SEMIT war eine unabhängige, jüdische Zeitschrift, die bis 2012 insgesamt 40-mal erschienen ist und sich hauptsächlich mit dem Nahostkonflikt beschäftigt hat. Sie hatte mehrere hundert Abonnenten und genauso viele Käufer an den Verkaufsstellen in Bahnhofskioske. Es gab aber mehrere Tausend Leser. 2012 musste der Melzer Verlag, in dem SEMIT erschienen ist, aus finanziellen und anderen Gründen seine Produktion einstellen und sein Büro schließen. Damals musste auch SEMIT sein Erscheinen einstellen. Ich wurde damals mit einer Flut von Briefen und Mails eingedeckt, in denen das Einstellen bedauert wurde und ich aufgefordert worden bin, SEMIT wieder zu beleben. Es dauerte zwei Jahre bis ich wieder die Kraft und den Mut hatte, das zu machen, wobei DER SEMIT heute keine Printmedium mehr ist, sondern ein Internet-Blog. Ich hoffe, dass ich und meine Redaktion auch über diesen Weg unsere Freunde und Interessenten finden und DER SEMIT wieder eine starke, ehrliche und kritische Stimme von Juden und für Juden und Nichtjuden wird.
DER SEMIT – die andere jüdische Stimme – wird einseitig sein. Sie wird sich nicht mit der Unterdrückung in Tibet beschäftigen und auch nicht mit den Unruhen in Somalia. Sie wird sich nicht mit den Separatisten in der Ukraine auseinandersetzen oder mit der ISIS im Irak. Wir werden uns ausschließlich mit dem Nahostkonflikt beschäftigen, mit der Unterdrückung der Palästinenser, aber vor allem mit den selbstherrlichen, arroganten und nationalistischen Israelis und ihren Lautsprechern in Deutschland.
Das ist der Konflikt mit dem wir emotional verbunden sind. Einerseits, weil wir alle familiäre und freundschaftliche Verbindungen nach Israel haben, andererseits, und das ist viel ausschlaggebender, weil die Regierung und das Propagandaministerium in Israel nicht müde werden mit „jüdischer Chuzpeh“ zu behaupten, dass sie in unserem Namen sprechen und handeln. Wir wollen deshalb hier deutlich machen, dass Israel nicht in unserem aller Namen spricht und noch weniger in unserem aller Namen handelt.
Wir werden nicht müde werden, Israels Politik und Israels kriminelle Handlungen und Israels „moralischste Armee der Welt“ zu kritisieren und die israelische Doppelmoral und dadurch das Fehlen jeglicher Moral zu zeigen.
Wir sind nicht gegen Israel. Wir sind für Recht und Gerechtigkeit.
Sie alle sind eingeladen, eine andere und viele andere jüdische und nicht-jüdische Stimmen kennenzulernen. Unterstützen sie uns mit ihrer Aufmerksamkeit und Kritik. Und wenn sie es sich leisten können auch mit einem Solidaritätsbeitrag.
Vor allem geht es uns aber auch darum, endlich Schluss zu machen mit der Diffamierung all jener, die den Mut haben, Israels Politik zu kritisieren. Wir wollen, dass kein Mut mehr dazu benötigt wird, sondern Zivilcourage und Empathie für die Opfer. Und Sympathie für alle diejenigen, die sich weigern, Feinde zu sein. Wir brauchen keine Helden, auch und besonders keine jüdischen Helden. Wir brauchen Menschen, nicht mehr und nicht weniger.
Redaktion: Abraham (Abi) Melzer (verantwortlich), Helga Wolff und W. Frankenberg.
Solidaritätsbeitrag erbeten unter A. Melzer: Commerzbank Neu-Isenburg, IBAN DE61 5008 0000 0630 7814 00 („Soli-Beitrag“).