Die Deutsch-Israelische Gesellschaft (DIG), in der Volker Beck sich als Präsident mit markigen Sprüchen im israelischen Sinn hervortut . formuliert für die Allgemeinheit ihre Ziele und Verpflichtungen nicht unbedingt glücklich:
- Festigung und Vertiefung der persönlichen, kulturellen und wirtschaftlichen Beziehungen zwischen Deutschen und Israelis
Das ist schon unehrlich: von den 83 Millionen „Deutschen“ können die wenigsten „persönliche Beziehungen zu den 7 Millionen Israelis“ haben, geschweige denn solche festigen oder vertiefen. Auch wirtschaftlich oder kulturell sind die wenigsten tätig. Es ist so typisch für juristische Strategiegründungen: Man will speziell mit wirtschaftlich und kulturell Tätigen grenzüberschreitend Geld verdienen, aber so tun, als sei man allen Deutschen und Israelis nütze. Man hätte etwas bescheidener vom „Ausbau der Beziehungen“ sprechen sollen. Nächstes Fettnäppchen:
- Engagement für den Frieden im Nahen Osten, der die Existenz Israels dauerhaft sichert
Falsches Deutsch: Es müsste heißen „ Engagement für einen Frieden… der sichert“. Davon abgesehen wäre insoweit eine deutsch-arabische Gesellschaft zu mindest effektiver; der existenzsichernde Friede für Israel hängt an der Bereitschaft der Araber, die israelische Existenz hinzunehmen. Eine „deutsch-israelische Gesellschaft“ kann insoweit gar nichts erreichen.
- Vorurteile gegen Juden in der deutschen Bevölkerung entgegenwirken sowie Antisemitismus und Antizionismus vehement bekämpfen
Auch falsches Deutsch: Es müsste heißen: Vorurteilen entgegenwirken. „Antizionismus vehement zu bekämpfen“ ist etwas problematisch. Antizionismus ist eine Einstellung von Juden, die nicht nach Israel abwandern wollen. Diese Haltung zu bekämpfen gehört zum Antisemitismus im weiteren Sinne. Die „Nazis“ waren durchaus dafür, dass die deutschen Juden ihre Reise nach Jerusalem antreten würden. Sie hatten für die jüdische Auswanderung große Anstrengungen unternommen.
- Vor dem Hintergrund der von deutschen zu verantwortenden Verbrechen an den Juden während der Shoah, sind wir moralisch der Versöhnung zwischen dem jüdischen Volk und Deutschland verpflichtet.
Fehler. Es müsste heißen, „von Deutschen zu verantwortenden Verbrechen…“. Falsch ist hier auch das „wir“; es schließt begrifflich die Israelis ein. Wieso sollen diese „verpflichtet“ sein, sich mit Deutschland zu versöhnen? Und „versöhnen“? Sollen sich die Israelis wieder als Söhne Deutschlands empfinden? Es wäre sicher besser gewesen, das deutsch-jüdische Verhältnis auf eine neue Grundlage, eventuell unter Minimierung der historischen Belastungen stellen zu wollen.
- Wir treten für eine Verständigung zwischen allen Völkern des Nahen Ostens ein und verurteilen nachdrücklich alle Kräfte innerhalb und außerhalb Deutschlands, die das Existenzrecht Israels als jüdischer Staat infrage stellen.
Es müsste grammatikalisch heißen „jüdischen Staat“. Aber mit diesem Satz bekennt sich die DUG zu einer verfassungswidrigen Einstellung; nicht einfach das „Existenzrecht Israels, nicht das Existenzrecht der Israelis, sondern ganz speziell das Existenzrecht „als jüdischer Staat“ wird verlangt, das nicht einmal „in Frage gestellt“ werden dürfe. Man könnte glauben, die DIG fordere, Israel solle eine Art Weltreservat für Juden werden. Nächste These der DIG:
- Die DIG unterstützt und fördert alle Bemühungen, um Frieden und ein Leben in anerkannten und sicheren Grenzen sowie wirtschaftliche und soziale Sicherheit für Israel und seine Bürger zu gewährleisten.
Das hier Verlangte ist diffus, „nicht nachzuvollziehen“: Abgehen davon, dass nicht vorstellbar ist, wie dies praktisch von den Vereinsmitgliedern bewerkstelligt werden soll, hat Israel seine „anerkannten Grenzen“ mit dem Anschluss und der Besiedelung der „Westbank“ längst überschritten; was soll dagegen eine „soziale Sicherheit“ für den Staat Israel bedeuten? Man erkennt, das undurchdacht Phrasen zusammengeschustert wurden, um sich wichtig zu machen, woraus sich sprachlich mehr Blödsinn als positive Propaganda ergibt.
Der ganze Text ist angesichts des Ernstes des Anliegens einfach nur hingerotzt. Trotzdem bekommt die DIG dafür eine Art TÜV-Stempel:
Gefördert durch
In diesem Zusammenhang muss man die übliche Meinung des Zentralrats der Juden zur AfD nachlesen, die von Jüdischer Allgemeinen und der DIG nachgebetet wird. Das Ganze auf „deutsch“ umgemünzt, wird meist als „gesichert verfassungswidrig“ verstanden. Nur soll Israel und das Judentum den Vorzug haben, nach westlichen Maßstäben verfassungs- und rechtswidrig zu existieren. Die deutsche Politik sieht Israels Rechte vielleicht ähnlich. Bayerische Politiker scheinen zu glauben, dass ihre Bejahung von Israels verfassungswidrig autoritären Strukturen auch bei uns solche zulässig machen könnte. Hierzu die JA:
„CSU-Politiker Markus Söder gab eine klare Antwort (haha! Siehe unten) auf die Frage, ob Netanjahu auf deutschem Boden verhaftet werden sollte. Er hat die internationalen Haftbefehle gegen Israels Regierungschef Benjamin Netanjahu und den früheren Verteidigungsminister Joav Galant wegen „angeblicher“ Kriegsverbrechen im Kampf gegen die palästinensische Terrororganisation Hamas scharf verurteilt. »Wir stehen zu Israel und zum Recht auf Selbstverteidigung«, bekräftige Söder als Ehrengast der Ratsversammlung des Zentralrats der Juden. »Ich finde es befremdlich, wenn der Internationale Strafgerichtshof Israel und die Hamas gleichsetz (?) [hat er das getan? Er hat doch nur alle des Verbrechens Verdächtigen erfasst]. Der Strafgerichtshof hat sich massiv selbst beschädigt. Bayern stehe felsenfest zu Israel und zur Sicherheit des jüdischen Staates als deutsche Staatsräson. »Das ist nicht nur moralische Verpflichtung und Staatsräson, wir teilen mit unseren israelischen Freunden auch gleiche Werte. Israel ist die einzig wahre Demokratie in der Region…..“
Das ist scharf: „Jüdische Demokratie“ könnte man noch hinnehmen, in der die Araber im sozialen Leben außen vor bleiben und in Judäa und Samaria unter Besatzungsrecht stehen. Aber „wahre Demokratie“? Ein Staat, der keine Verfassungsurkunde hat, der die Grundrechte nicht promulgiert, und keine Gewaltenteilung kennt, mag demokratische Züge haben, aber er ist keine „wahre“ Demokratie. Beispiel: Der US-Staat Utah konnte erst 1895 in die Union aufgenommen werden, nachdem er seine Ordnung als Mormonenstaat zu einem gewöhnlichen Rechtsstaat umgeformt hatte. In Israel gelten sogar jüdische Mischlinge, die keine jüdische Mutter haben, nicht als jüdische Bürger. Die Parallele zum Mormonenstaat ist frappierend: Die Mormonen, überall in den US-Staaten verhasst, treckten ab 1839 in das damals noch zu Mexiko gehörende Utah-Territorium; ähnlich haben „die Juden“ zionistischer Glaubensrichtung die Einwanderung nach Palästina unternommen, wo sie unter Pogromen litten. Dort, abseits der europäischen Zivilisation, konnten sie ihren „jüdischen Mormonenstaat“ errichten und sich den britischen und amerikanischen Interessen nützlich erweisen. Zur Parallele mit den Juden zitieren wir aus der Herder-Korrespondenz:
„Utah ist die Wiege der Mormonen. Dort gab die „Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage“ den Ton an. Doch das scheint sich nun zu ändern. Nur noch 42 Prozent der Bevölkerung des als „Mormonenstaat“ bekannten Utah gehören zur „Mormonen-Kirche“. …. Eine boomende Wirtschaft und die attraktive Natur lockten immer mehr US-Amerikaner nach Utah. Bei nur drei Millionen Einwohnern mache sich die Zuwanderung schneller bemerkbar als in bevölkerungsreichen Regionen. Schließlich breitet sich auch unter Mormonen, wie in allen Religionsgemeinschaften, Säkularisierung aus….“
So dürfte mit der Zeit auch die Entwicklung in Israel verlaufen. Wikipedia weiß noch zu ergänzen:
„ Als 1838 … eine große Anzahl an Mormonen ihr Vermögen verloren und fliehen musste, … eskalierten die Spannungen zwischen Mormonen und Nicht-Mormonen, so dass es zum Mormonenkrieg mit den alten Siedlern aus Missouri kam. Der Gouverneur von Missouri ordnete an, dass die Mormonen „als Feinde behandelt und ausgerottet oder aus dem Staat vertrieben werden müssen“. Zwischen November 1838 und April 1839 emigrierten etwa achttausend vertriebene Mormonen.“
Mögen sich Juden und Mormonen weiterhin der Ehre, den Briten und Amerikanern nützlich zu sein, widmen: es sei Ihnen vergönnt. Es geht aber nicht an, dass man bei uns in Europa diesen Irrsinn absegnet. Mögen die Israelis so viele Araber abschlachten, wie seinerzeit die Amerikaner an Indianern niedermetzelten, das „wahre“ Unerträgliche ist der Segen, den unsere Politiker diesem Wahnsinn erteilen. Zu diesen Segenspendern gehört auch die DIG, deren objektive Verfassungswidrigkeit man leichter darstellen kann als die verfassungswidrige Gesinnung der Hohen Politik. Weiter Markus Söder, der fränkische Unbajuware, der
„in einer anschließenden Fragerunde auf die Frage eines Delegierten zum jüngsten Beschluss des Internationalen Strafgerichtshofs (IStGH) klarstellte: »Ich hielte es für absurd, wenn auf deutschem Boden der Regierungschef von Israel verhaftet werden würde.«
Schon gut: Aber käme es nicht doch zur Umsetzung dieser „Absurdität“? Söder hat die Frage nicht, schon gar nicht „klar“ beantwortet, aber die JA ist dennoch zufrieden und verkauft ihre Leser mit der „klaren Antwort“ für blöd. Söder hätte sagen müssen, dass er die bayerischen Staatsanwaltschaften und Polizeidienststellen angewiesen hat, den Haftbefehl nicht zu vollstrecken. Das hat Söder nicht nur nicht gesagt, sondern würde es auch nie tun. Netanjahu dürfte eher auch in Bayern verhaftet und nach Den Haag ausgeliefert werden. Söder weiter im Text der JA:
„Der Schutz jüdischen Lebens in Bayern stehe ganz oben an: «Wir müssen nicht nur die Einrichtungen schützen, sondern auch im Netz dagegen vorgehen.» Radikalisierungen geschehen nicht über Nacht.
Nur mahnen, reicht nicht. Machen ist angesagt. Als Ehrengast des Zentralrats und der Ratsversammlung hatte Söder hervorgehoben: »Jüdisches Leben hat eine feste Heimat in Bayern. Die Bayerische Staatsregierung und ich ganz persönlich geben ein klares Schutzversprechen: Wir schützen jüdisches Leben und Freiheit in jeglicher Form und werden jedem Auswuchs von Antisemitismus konsequent entgegentreten. Jüdisches Leben gehört zu unserem Alltag und hat einen festen Platz in unserer Mitte.« Deutliche Worte fand Söder auch für die Äußerungen der Berliner Polizeipräsidentin Barbara Slowik, die betont hatte, dass Juden und Homosexuelle in manchen Teilen der Hauptstadt nicht sicher seien. Das sei eine «Kapitulation vor Gewalt und eine Kapitulation vor Antisemitismus», unterstrich Söder. Jüdisches Leben habe das Recht, sich in Deutschland zu entwickeln. Herzlich willkommen in Bayern», betonte Söder zum Schluss seiner Rede, für die er stehende Ovationen erhielt..
Soso: Jüdisches Leben soll offenbar auch das Recht haben, sich gewaltsam zu erhalten und brutal zu entwickeln. Man kann zu Homosexualität stehen wie man will: in orthodox-jüdischen Kreisen gilt sie als Krankheit. Wenn Söder und Slowik der Homosexualität und dem Judentum gleiche Entwicklungsrechte zubilligen, dann stellt er beides Parallel: Judentum wird so als eine „widernatürliche“ Ideologie, als eine politische Krankheit, hingestellt.
Die Ausführungen der DIG, von Söder und des Zentralrats der Juden sind ganz klassische Beispiele für „Gaslighting“. In Deutschland ist der Begriff mehr in der Psychologie in Übung. Wikipedia definiert „gaslighting“ wie folgt:
„Von „Gaslighting“ spricht man, wenn jemand versucht, einen anderen Menschen gezielt zu manipulieren. Das Opfer kann schließlich nicht mehr zwischen Wahrheit und Schein unterscheiden. Namensgeber ist das Theaterstück „Gas Light“ von 1938…..Gaslighting kann von den Auswirkungen her mit DARVO (Deny, Attack and Reverse Victim and Offender) verglichen werden. In der psychologischen Literatur werden die Auswirkungen des Gaslightings durch Vorgesetzte mit narzisstischer Persönlichkeitsstörung beschrieben. …. Ähnliche Methoden werden von totalitären Regimen und Sekten als Mittel zur Indoktrination angewandt und führen beim Opfer unter anderem zu existenzieller Verunsicherung und Verwirrung, zur Schwächung der Widerstandskraft bis hin zu psychotischen Zuständen
Die Frage ist, ob nicht schon die DIG, Söder und der Zentralrat gegaslightet sind. Zu ihren Gunsten muss man das unterstellen, obwohl vieles für deren narzisstische Persönlichkeitsstruktur spricht.
Sie gaslighten sowohl Juden wie Nicht-Juden, sei es selbst gegaslightet oder nicht.. ….
von Lobenstein