Ein Beispiel dafür aus der Tribüne Jüive; man muss nur die Worte „Islam“ und „Islamismus“ durch „Judentum“ und „Semiten“ ersetzen und steht mitten in der Vorkriegszeit.
„Die Dinge fehlerhaft zu benennen, bedeute das Elend der Welt zu vermehren“, zitiert Louise Gaggini Albert Camus. Sie können damit Recht haben. Nur sehen wir am Beispiel der (deutschen) Jüdischen Allgemeinen, dass dort die Dinge nicht nur fehlerhaft benannt, sondern unschlüssige und widerlegbare Narrative aufgestellt und endlos nachgebetet werden. Man könnte auch sagen, die jüdische Fraktion im politischen Deutschland betreibt Gaslighting in großem Stil. Das würde erlauben zu denken, dass
nicht nur der Islam, sondern auch das Judentum eine Wurzel des Übels wäre.
Heinrich v. Treitschke grüßt aus seiner Gruft! Als evangelischer Christ propagierte er allerdings eine weitere Version des Übels. Denn weil der Katholizismus nach Friedrich Schleiermacher „die profilierteste polytheistische Religion der Welt“ sei, bleiben nur Islam, Luthertum wie Judentum übrig, die auf ein absolutes „Sein“ fixiert laufend neue Untersekten der absoluten Reinheit generieren. Gleichzeitig verkünden diese Monotheismen, die von den anderen Menschen angebeteten Heiligkeiten seien menschengemachte Götzen. Das ist eine Kombination von Egozentrismus besonderer Art mit irriwtzigem Hochmut: die einen als bigotte Deppen darzustellen und gleichzeitig sich den abstrusesten Regeln zu unterwerfen. Im Konfliktfall wissen sie nur sich zu empören, wenn die Götzenanbeter die Fellows der einzig wahren Gottesvorstellung nicht ernst nehmen. Sigmund Freud hatte jede Religionsgesellschaft – gleichgültig ob gottesanbeterisch oder götzenverehrend – als „neurotische Kollektive“ gesehen. Trotzde, müssen die Orthodoxen des Judentums kein Urquell des Bösen sein. Die glaubensseriösen Herrschaften führen in ihrer Gemeinschaft ein eher klösterliches Leben. Auf sich selbst bezogen belästigen sie niemanden Dritten. Selbst wenn sie ihre Mitglieder hirnwaschen (würden), greifen sie doch über einen definierten Kreis von Betroffenen nicht hinaus. Aus einer solchen Sekte mag eine Deborah Feldman aus individuellem Selbsterhaltungstrieb heraus entflohen sein, aber in diese Sekte wird kein Freigeborener gegen seinen Willen hineingezogen.
Dagegen werden die Religiösen Bestandteile einer Giftmischung, wenn sie sich mit der Mondäne politisch paaren. So entziehen sich bürgerlich-konservative Juden der Hirnwäsche der Ultras und versuchen ihr Softjudentum breit zu legitimieren, indem sie die gesamte Gesellschaft gaslighten. Mit ihren liberalen Soft-Judentum vernebeln sie das gesunde Realitätsempfinden aller. Das nebulöse Amalgam des Artikels von Louise Gaggini wird zu einer intellektuellen Gratwanderung: worin wollen sich denn Islamismus und politischer Judaismus prinzipiell unterscheiden? Werden die Mohammedaner Europas deswegen mit kollektiven Rechten ausgestattet, weil man solche den Juden vor 1948 verweigert hatte? Wird auf dem Balkan der Staat Bosnien-Herzegowina subventioniert, weil man damit ein Signal an die Palästinenser senden wollte, sie mögen die Existenz eines jüdischen Israels mitten in Arabien hinnehmen? Wie schon Jeshu Nasri meinte: „Sie wissen nicht, was sie tun“. Louise Gaggini eigentliches Feindbild ist der „Wokismus“ des Zeitgeists, wie sie in der TJ ausführt:
„Der heutige Trend ist der „Wokismus“. Er drückt sich in einem Wunsch aus, die Menschheit so weit über der Realität schweben zu lassen, dass sie physisch und intellektuell zu einer diffusen Gemeinschaft wird. Der Trend macht dabei die Sprache als exaktes Kommunikationsmittel unbrauchbar, indem klare Definitionen unter dem Vorwand der Tugendhaftigkeit verpönt werden. Sachverhalte werden in fiktive Schemata gepresst. Um gewisse Menschen in ihrer Verschiedenheit nicht zu stigmatisieren, unterbindet der Wokismus notwendigerweise die kritische Analyse von Sachverhalten und die Charakterisierung von Individuen.
So wurden Sprachregelungen innerhalb weniger Jahrzehnte wie ein Nebelschleier über die Realität geworfen. Die konkreten Tatsachen verschwammen im Unbestimmten und in der Ungenauigkeit. Sie wurden unbegreifbar; das Reale und das Konkrete wurden der Realität entzogen. ….. Heute haben die Begriffe „Islam und Islamismus“ eine andere Bedeutung als sie ursprünglich war. Eine Diskussion lässt offen, ob zum Thema Orient von muslimisch, von arabisch oder von islamisch gesprochen wird. ….. Angesichts der anderthalb Milliarden Muslime und der Ölmilliarden der OPEC könnte man glauben, dass die Tabus und Sinn-Verfälschungen eine Methode seien, um dem Islam die Ausdehnung seines Einflussbereichs möglich zu machen. Derzeit ist es problematisch. den Islam in seinem Kern zu analysieren, ohne beleidigt, bestraft, geköpft (wie Samuel Paty) oder eingesperrt zu werden (wie Boualem Sansal).
Warum wird die Gewalttätigkeit des Islam und seiner Lehre tabuisiert und kaschiert? Woher kommt das Bedürfnis, das Spirituelle vom Politischen zu unterscheiden, wenn die von beiden verwendeten Suren und Gebote zum Tod von allem aufrufen, was sich dem Islam nicht unterwirft?
Wir nehmen hin, dass von „politischem Islamismus“ gesprochen wird, um einen spirituellen Islam gegenüber dem muslimischen Terrorismus zu verteidigen, obwohl letzterer immer auch religiös motiviert ist. Dabei erlaubt eine soziale Metamorphose nicht mehr von Mördern zu sprechen, sondern verpflichtet, von Widerstand zu reden. … Ohne Bezugnahme auf den realen Islam, seine Matrix und seine DNA, ist es unmöglich, dessen Expansionsdrang in Richtung auf eine islamisch-religiöse und islamisch-politische Welt planmäßig entgegenzutreten.…. Islamismus war die Bezeichnung für den Islam, die Voltaire im 18. Jahrhundert als Synonym für den „Mohammedanismus“ verwendete. Dieser Begriff für die muslimische Religion verschwand jedoch zu Beginn des 20..Jahrhunderts im Zuge der Entwicklung der westlichen Islamforschung zugunsten des Wortes „Islam“. Der Begriff „Islamismus“ tauchte erst Ende der 1970er Jahre erneut auf und siggerierte, Islamismus sei etwas anderes als Islam. … Diese manichäische Differenzierung zwischen einem guten und einem bösen Islam, einem religiösen und einem politischen Islam ließ es verkennen, dass der sogenannte politische Terrorismus Islam in Reinkultur ist, genauso wie der sogenannte religiöse Islam, der seit seiner „Offenbarung“ im 7. Jahrhundert auf barbarische Weise ganze Landstriche ausplünderte („Razzien“), während er gleichzeitig seine kulturellen Regeln in der arabischen Welt erzwang.
Wenn wir diese Zusammengehörigkeit von religiösem und politischem Islam nicht wahrnehmen wollen, entzieht sich uns auch jedes Verständnis dafür, was heute im Nahen Osten und in Europa geschieht, und was den islamischen Terrorismus auf der ganzen Welt antreibt, belebt und nährt.
Der Fehler liegt in der Leugnung des realen Islam, die das Fortschreiten und die Einnistung des Islam im Westen ermöglichte.…… Die gesamte arabisch-muslimische Welt erhob sich 1948 gegen die westliche Entscheidung, den Juden ein Stück Land zu lassen, um eine jüdische Nation auf palästinensischem Boden zu schaffen.….. Zusammenfassend lässt sich sagen, dass der Islam im Laufe der Geschichte bewiesen hat, dass er immer religiös, politisch, spirituell und terroristisch zugleich ist, dass es ihm aber schadet, Klarheit über ihn zu gewissen, während man auf die Chanukka-Ereignisse wartet.
© Louise Gaggini
In gewisser Hinsicht hat sie durchaus recht. Die NZZ veröffentlicht am 3.12.24 ein Interview mit dem
„… israelischem Historiker Benny Morris. Er sollte an der Universität Leipzig über den Nahostkrieg sprechen. Die Universität sagte den Vortrag kurzfristig wegen angeblich rassistischer Äußerungen des Wissenschaftlers ab…“.
Man wagt es nicht mehr in Deutschland, das Übel offen zu diskutieren. Gleichzeitig werden die albernen Memoiren von Angela Merkel vorgestellt, um deren politisches Geseiche ein lautes Gedöns gemacht wird. Im Tagesspiegel (3.12.24) erfuhr man von einem
„nostalgischen Abend in Washington: Obama und Merkel schwelgten in Erinnerungen und sparten wichtige Themen aus….
© Getty Images via AFP/KEVIN DIETSCH
… gemeinsam mit der Altkanzlerin stellte der ehemalige US-Präsident in Washington deren Buch vor. Die aktuelle Weltlage umkurven sie jedoch weiträumig“.
Die zwei Beiden haben woke Anhänger im Westen. Etwa zur gleichen Zeit verkündet „unser“ Josef Schuster das Dogma seiner judenpolitischen „3D-Theorie“. Die Jüdische Allgemeine publiziert sie:
„Nach Ansicht des Präsidenten des Zentralrats der Juden in Deutschland, Josef Schuster, ist das in den Medien transportierte negative Israel-Bild ein Brandbeschleuniger für den Extremismus. Da seien einerseits die Sozialen Medien, die ganz bewusst Hass in die Gesellschaft trügen, andererseits auch öffentlich-rechtliche Fernsehsender, die Bilder aus dem Nahen Osten wirken ließen. Als Beispiel verwies Schuster auf aus Gaza kommende Bilder, die Verletzte zeigten: ihm, Schuster, täte jeder Verletzte in Gaza genauso leid wie ein verletzter Israeli. Allerdings wird bei der Bildauswahl häufig vergessen, dass die Menschen dort von den Hamas, von den eigenen Leuten, ganz bewusst als menschliche Schutzschilde benutzt werden. Abschussrampen und Terrorzentralen seien unter Wohnhäusern, Krankenhäusern und Schulen angelegt worden. Viele dieser Gebäude würden nicht mehr zum ursprünglichen Zweck genutzt und trotzdem laute die Meldung »Angriff auf Schule«. Fatal seien auch übernommene Narrative der Terrorgruppen. Für eine legitime Kritik an Israel empfiehlt Schuster die Drei-D-Theorie. Demnach komme Kritik an die Grenze des Zulässigen, wo eines der „D“s zutreffe:
Israel wird dämonisiert,
an Israel werden Doppelstandards angelegt, die man an andere Länder nicht anlege, und
Israel werde delegitimiert, also dem Staat das Existenzrecht abgesprochen.
Natürlich sei es völlig unstrittig, dass man die Politik von Premier Netanjahu kritisieren kann – so wie man nicht alle Entscheidungen des deutschen Bundeskanzlers oder der Kanzlerin gut finden muss. Genau das ist Demokratie.«
Leider muss man sagen: Dümmer hat er nicht reden können: Schuster unterstellt „den sozialem Medien“ pauschal alles Schlechte. Wer Israel in Bezug auf den IStGH einen Verbrecherstaat nennt, der „dämonisiert“ (was das konkret ist, bleibt offen) Israel trotzdem nicht. Frage: Stellt (z.B.) die in den „antisemitischen“ Süddeutschen Zeitung aufgestellte Behauptung eine Dämonisierung dar?
Israel: Strategiepapier zu Gaza: Vertreiben und aushungern
- Dezember 2024, 10:52 Uhr
Palästinenser fliehen im nördlichen Gazastreifen nach Süden.(Foto: Mahmoud Issa/Reuters)
Ex-General Giora Eiland will alle Zivilisten aus dem nördlichen Gazastreifen vertreiben und ihn komplett abriegeln. Israels Rechte applaudieren seinem „Plan der Generäle“, andere sehen die Gefahr von Kriegsverbrechen. Er selbst versteht den ganzen Wirbel nicht.
Im Schweizer Tagesanzeiger wird diese Nachricht bestätigt:
Dieser israelische Ex-General will palästinensische Zivilisten vertreiben oder aushungern
Giora Eiland will den nördlichen Gazastreifen komplett abriegeln. Sein Einfluss in Israel ist nicht zu unterschätzen.
Der «Ideologe des Krieges»: Giora Eiland, Juli 2010)
Das Existenzrecht Israels gilt bereits als bestritten, wenn man für die arabische Bevölkerung die Geltung der gleichen Rechte verlangt wie für „echte“ Juden. Wer etwa ein Recht auf Rückkehr der Nachkommen der seit 1948 vertriebenen Araber fordert, strebt die Vernichtung des Staates Israels an. Auch wer für ein „free Palestine“ singt, bestreitet nämlich das prinzipielle Existenzrecht Israels als jüdischer Staat.
Der Begriff „Doppelstandart“ ist bereits Unsinn „ab ovo“. Wenn es für Israel besondere Maßstäbe gäbe, die man anderen Staaten nicht anlegen würde, wäre dies genau das Gegenteil von „doppelt“. Schuster verwechselt den Begriff „doppelt“ mit dem Begriff „zweierlei“. Nun gut, er kann begrifflich nicht bis 3 zählen. Man muss also für Israel immer eine Zwillingssituation finden, um beide „doppelt“ kritisieren zu dürfen: Beispiele dsfür: Israel ist für Nicht-Juden so frei wie China für Uiguren, Russland für Tschetschenen und Myanmar für kleinere Ethnien. Israel bedarf dogar eines „Doppelstandarts“, weil es als demokratischer Nicht-Apartheitsstaat gelten will wie Frankreich; das funktioniert nur wenn man mit zweierlei Maßen misst.
Josef Schuster ist schon ein selten unintelligenter Dampfplauderer. Seine Sprache ist so diffus, wie Sprache von Louise Gaggini als verderblich gebrandmarkt wird. Dabei skizziert Schuster unbewusst den Unterschied zwischen Islamismus und Judaismus: Der Islam will die ganze Welt bekehren, der Judaismus legt auf die Erlösung der Nicht-Juden der Welt keinen Wert. Er kommt mit der zivilen Welt trotzdem in Konflikt, weil er mit brutaler Gewalt auf einem Lopin der Erde anachronistisch einen jüdischen Kirchenstaat errichtet. Blutig ist das Geschäft des extrovertierten wie des introvertierten Staates mit monotheistischem Bekenntnis. Also darf man Israels Regierungsmannschaft durchaus mit Hamas-Terroristen in einem Satz gleichzeitig nennen; die Nennung in einem Satz heißt ja nicht „Gleichsetzung“, was etwa die hirngewaschenen CDU-Oberen volksweit erklären. Eines darf man vielleicht ganz nebenbei anmerken: Israel ist nicht einmal „woke“
von Lobenstein