Der rote Fleck der jüdischen Gemeinde

Philippe Karsenty – Foto tribüne jüive

Die Tribüne Jüive lässt einen jüdischen Unternehmer zu Wort kommen, der sich gegen das FSJU und gegen das CRIF ausgesprochen, die „die auf dem Weg seien die Lügen der Linken zu verbreiten. Weil kaum jemand in Deutschland die Verhältnisse kennt, sei gesagt, dass FSJU bedeutet „Vereinigter Jüdischer Sozialfond“ und CRIF so etwas wie „Zentralrat der Juden in Frankreich“,

Der FSJU hat folgenden antisemitischen Vorfall aufgegriffen:

Die RATP (Pariser Nahverkehrsunternehmen) kündigte im sozialen Netzwerk X an, dass sie eine Anzeige einreichen werde, weil ein Mann sich mit einem „Anti-Juden“-Trikot in der U-Bahn fotografieren ließ. Die Pariser Staatsanwaltschaft hat ein Ermittlungsverfahren wegen „Aufstachelung zum Rassenhass“ eingeleitet.

Unvorstellbar, dass ein solches Bekenntnis allein zum Rassenhass aufstacheln könnte. Es ist vielleicht geeignet, auch andere zu veranlassen, ihren Abscheu gegen den Gaza-Krieg zu artikulieren.

Was den CRJF betrifft, liegt ein gemeinsamer Gastbeitrag in der „Welt“ vor. Zentralrat der Juden und französischer jüdischer Dachverband CRIF sind sich einig in ihrer Distanz zu AfD und Front National. Wir können zitatweise darauf Bezug nehmen:

Foto: CRIF 

Bei den politischen Dachverbänden der jüdischen Gemeinden und Institutionen in Deutschland und Frankreich ist es Tradition, überparteilich zu arbeiten. ….  Juden haben feine Sensoren, wenn Populisten anfangen, demokratische Werte in Misskredit zu bringen, die Gesellschaft zu spalten und Minderheiten anzugreifen. Nichts anderes tun AfD und Front National. Sie hetzen gegen Muslime im Allgemeinen. Uns ist völlig klar: Derzeit richtet die AfD ihr Augenmerk auf Muslime. Früher oder später kann es genauso uns Juden treffen. Ein Verbot des Schächtens hat die AfD bereits in ihr Programm aufgenommen. Die Rechten stellen das jüdische Leben infrage, indem sie das Tragen der Kippa in der französischen Öffentlichkeit und das Schächten verbieten wollen….. Es ist für uns undenkbar, uns mit Politikern zusammenzusetzen, die ein Ende des „Schuldkults“ fordern oder die Leistungen der deutschen Soldaten im Zweiten Weltkrieg gewürdigt sehen wollen. Rechtspopulisten machen öffentlichkeitswirksame Reisen in den jüdischen Staat. Doch das sind sehr durchschaubare Manöver…“

Nun meint aber Philippe Karsenty, dass der Rassemblement National, der heute zu den besten Verteidigern Israels gehört und das festeste Bollwerk gegen den Antisemitismus in Frankreich darstelle, Er wird aber  nicht zum CRJF einladen.

Eingeladen wird aber Vincent Lemire, ein neu mediatisierter Historiker, der nach dem 7. Oktober 2023 dank der Veröffentlichung seines Comics alle Antizionisten begeistert. …. Israelis, die daran gedacht hatten, das Comic ins Hebräische übersetzen zu lassen, änderten ihre Meinung, als sie das Ausmaß der feurigen Geschichte erkannten. Konfrontiert nannte Ariel Goldman Vincent Lemire „Abschaum“.

Angesprochen auf diese Missstände antwortete der Generaldirektor des FSJU, Richard Odier: „Die Akadem ist und bleibt plural, es ist ihre Berufung, Fragen zu stellen und keine Antworten zu geben.“ Allerdings weigerte sich der ehemalige Bundestagsabgeordnete der Grünen, Volker Beck, sogar, mit Vincent Lemire in Berlin zu debattieren, „wegen der aktuellen etwas obsessiven Positionierung“ von Vincent Lemire. Nachdem sie Vincent Lemire trotzdem das Wort erteilt hatten, folgte die Ausstrahlung eines selbstgefälligen Interviews mit Charles Enderlin. Charles Enderlin ist der Autor der größten antisemitischen Fälschung der Neuzeit, des Berichts über den vorgetäuschten Tod von Mohamed Al Dura. Dieser Bericht setzte die muslimische Welt in Flammen. Seit der Gründung des Staates Israel gab es noch nie ein so verheerendes Bild, um Juden in der Welt zu dämonisieren. Daniel Pearl wurde die Kehle durchgeschnitten, um dieses Bild zu rächen, Mohamed Merah rechtfertigte seine Morde in Toulouse mit dieser Ikone des Hasses, alle muslimischen Länder haben Denkmäler errichtet, Briefmarken herausgegeben oder Orte benannt, um an den Tod des abgebildeten Kindes zu erinnern.

Schon wollen die empörte jüdische Apparatschiks der FSJU und der CRIF zu Hilfe kommen, um ihnen ihre Unterstützung zu leisten. Wir danken ihnen im Voraus. Und Sie werden sehen, ihre Ansteckblume wird wahrscheinlich genauso mit dem Rot der Schande geschmückt sein.

© Philippe Karsenty

Philippe Karsenty, ein Geschäftsmann, ist ehemaliger stellv.  Bürgermeister von Neuilly

Was zeigt dies: Der „Schuldkult“ ist tatsächlich am Ende der Fahnenstange angekommen. Es sind keine Schuldigen für den Holocaust mehr am Leben, die Verurteilung der Schreibkraft I. Furchner im KZ Sututthof war schon nicht mehr  überzeugend, Echt Schuld waren nicht Leute, die subaltern nahe am Geschehen waren, sondern Leute, die höher positioniert Distanz zu den Tatorten zu wahren wussten. Erben von seinerzeit enteigneten Gütern sind derart weit entfernte Verwandte, dass die Erbschaftssteuer die Restitution sinnlos macht. Israel hat heute eine zweifellos „rechtere“ Regierung als sie die AfD oder der RN stellen könnten. Wenn man sich erinnert, dass die deutschen Behörden strafrechtliche Schritte gegen Leute einleiteten, die 2022 an ihren Fahrzeugen ein „Z“ anbrachten, weil sie damit den völkerrechtswidrigen Angriffskrieg als Straftat billigten, so kann man auch zu dem Schluss kommen, der Zentralratspräsident der Juden in Deutschland sei kriminell, weil er die Massaker in Gaza immer noch rechtfertigt.

Man stelle sich vor, dass ein Ehepaar mit Kindern sich scheiden ließe. Der eine Ehepartner sei der Böse schlechthin, der andere der betrogene und gute. Dennoch würden es die aus der Ehe entstandenen Kinder dem Guten nie verzeihen, wenn dieser so weit ginge, den Bösen zu vernichten, psychisch, wirtschaftlich oder physisch. Es gibt Grenzen. Bis 1948 lebten Juden und Araber unter einem Dach des britischen Protektorats, 1948 kam die Scheidung, viele Versöhnungsversuche gingen ins Leere, die Trennung der Ethnien schlug in Hass um. Ab einem Tag X zwischen Februar und Mai 2024 hat Israel eine Schwelle der Gewaltanwendung trotzdem überschreiten können, mit der es zu weit ging und die jetzt den Vorwurf des Völkermords erlaubt. Und Dr. Josef Schuster, in der behaglichen Diaspora lebt, stachelt seine Juden weiterhin an, „Heil Netanjahu“ zu brüllen und Oppositionelle zu dämonisieren. Man könnte in ihm einen volksverhetzenden Kriminellen sehen, aber in seiner Verblendung dürfte er vorsatzlos sein.

Wo liegt der Fehler? Er ist dort zu suchen, wo ihn Philippe Karsenty zu finden glaubt. Schuster reist noch heute auf dem alten „Antifa-Dampfer“ auf Backbord -Kurs. Dieser Kurs überzeugte schon Bruno Bettelheim nicht (in: Aufstand gegen die Masse), der von einem „Anne-Frank-Komplex“ spricht. Auch Nahum Goldmann hatte gesehen, dass „die Juden“ nicht nur Opfer seien. In Gaza sind sie es gewiss nicht. Auch wenn sie am 7.10.23 für einen Tag in eine fürchterliche Opferrolle zurückgestoßen waren, ist dieser Rolle inzwischen längst zur Genüge Ausgleich getan worden.

von Lobenstein

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert