Antisemitismus, warum?

„Die Juden“ rätseln seit Erkennen des Antisemitismus, warum der Rest der Menschheit sie nicht mag, teilweise sogar hasst und gelegentlich totschlägt (mordet). Die Tribüne Jüive veröffentlicht dazu einen viel gelesenen Artikel voll kabbalistischer Weisheit. Facit, man hasse die Juden ob ihres sauberen Glaubens, während die anderen von Wunderlehren benebelt seien. Komischerweise strotzt das „Alte Testament“ von Wunderberichten, die der (Name) seinem Volk hat zugutekommen lassen. Erst einmal der Artikel:

„Die Wahrheiten eines Kabbala-Gelehrten über den Hass auf Israel von Nadine Shenkar
Zu sagen, was man denkt, ohne Make-up oder Filter, ist manchmal der beste Weg, um zu überzeugen. Es gehört zu den Qualitäten von Nadine Shenkar, ihre Wahrheiten direkt und gleichzeitig argumentativ auszudrücken. In einem meisterhaften Interview lässt uns der Philosoph und Schriftsteller, ein Spezialist für Kabbala, die Ursachen des Hasses auf Israel erneut aufgreifen, egal ob er aus dem Westen oder aus der muslimischen Welt kommt. Er zeigt die Gründe auf, warum das talmudische Denken sich radikal gegen jedes dogmatische Delirium wendet, indem es sich auf kritisches Denken und Dialog stützt. Alles in allem ist es die Beständigkeit des jüdischen Volkes, sein Erfolg in den Künsten, Wissenschaften und Techniken im Laufe der Geschichte, sein grundlegender Beitrag in Bezug auf die Ethik für alle Zivilisationen, die die Wurzel seiner Abscheu sind. Wie könnte das Urteil der Nationen umgekehrt werden, damit sich ihre Betrachtung der Rolle Israels in der Menschheit nicht gegen das jüdische Volk wendet?
00:00 Einleitung: Hass auf Juden und Israel
03:02 Westlicher Antisemitismus und seine Verbindung zur Kirche
05:50 Der Hass auf Juden im Laufe der Geschichte
07:48 Die Rolle der Hamas und der Muslimbruderschaft
12:05 Katar und seine Terrorismusfinanzierung
15:22 Die Gerechtigkeit des Krieges Israels
20:03 Antisemitismus im Westen und Islam
22:29 Islamistische Manipulation und Propaganda
27:14 Talmudischer Gedanke vs. Qur’an-Gedanke
34:09 Juden als Konkurrenten und Bedrohungswahrnehmung
38:22 Das Wesen des Daseins und die Beziehung zwischen Menschen und Gott
38:50 Bewusstheit und Wahrnehmung der Realität
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Tribune juive freut sich und ist stolz, die Interviews mit Mosaïque zu veröffentlichen

„Der Kanal „Mosaic“ wurde vor kurzem mit dem Ziel ins Leben gerufen, die Herausforderungen der aktuellen Ereignisse eingehend zu analysieren. Als Mitbegründer mit dem französischen Journalisten Antoine Mercier, der lange Zeit für den französischen Radiosender „France Culture“ gearbeitet hat und jetzt an mehreren Websites („Akadem“, „Manitou l’Hébreu“ und „Torah Box“) mitwirkt, führen wir etwa halbstündige Interviews mit verschiedenen französischen und israelischen Persönlichkeiten.
Unsere Absicht ist es nicht, die Nachrichten in der Hitze des Gefechts zu kommentieren, sondern den notwendigen Schritt zurück vom Fluss der täglichen Nachrichten zu machen, um der Periode, die am 7. Oktober begann und heute mit der israelischen Antwort fortgesetzt wird, eine volle Dimension zu verleihen.“
© Daniel Kakoun“

Also, klar; die Frage heißt: „Wie könnte das Urteil der Nationen umgekehrt werden….“. Genau das ist der Punkt. Vielleicht sollte sie lauten: „Wie könnten sich die Juden ändern, dass die Welt sie als leidlich akzeptiert? Bei Samuel konnte man lesen, dass die alten Hebräer noch den Willen hatten, einen König über sich zu akzeptieren, wie es bei den anderen Völkern Brauch sei. Und Gott habe Samuel dies kommentiert: „ich soll nicht mehr König über sie sein“. Das war vor ca. 3.000 Jahren.
Ca. 300 Jahre nach Samuel beendeten die Assyrer Israels Staatlichkeit; unter dem Großkönig von Persien konnten sie ihren feinen Kirchenstaat („2. Tempel“) errichten, der erst einmal mit der Austreibung der Mischlinge begann. Der paratibetanische Tempelstaat fiel dann politischen Abenteuern z(Bar Kochba und Rabbi Akiba) um Opfer. Die Überlebenden setzten jedoch ihre kirchliche Staatlichkeit fort, die wiederum ca. 2.000 Jahre später zur Existenz einer weltlichen Staatlichkeit führte, die aber den aktuellen Regeln von Verfassung, Demokratie und Gleichheit der Staatsangehörigen „wie bei anderen Völkern Brach“, nicht entspricht. Insoweit ist es immer das gleiche Problem, mit dem sich „die Juden“ herumschlagen. Wäre Israel ein menschlicher Proband, würde ein erfahrener Psychologe langsam fragen, ob dessen Probleme nicht auch an ihm, dem Probanden liegen könnten…..

Der Artikel in der Tribüne Jüive ist eine Gelegenheit, diese Frage zu stellen. Die „alten Hebräer“ (wenn man so sagen darf, ohne Rafael Seligman zu nahe zu treten, betrachteten ihren Gott als einen Nationalgott, der nur für Juden da ist. Diesen machten sie – natürlich erst einmal nur für ihre Weltvorstellungen – zum einzigen Gott der Welt. Der Widerspruch mit der Realität liegt darin, dass „die Juden“ nicht die Macht hatten, ihre Religion mit einem Mono-Gott durchzusetzen. Das hindert Leute wie Nadine Shenkar jedoch nicht, diesen Gott zu vertreten, und alle anderen Götter als Götzen, Dämonen oder diffuse Hirngespinste abzutun. Aber andere verliehen diesem Mono-Gott die irdische Macht, die den Juden fehlte. Der Islam im Orient und die Römischen Kaiser im Westen. Der Gott der Juden wurde zum Knüppel gegen seine Vordenker.

Lassen wir hier den Islam hier außer Betracht: Es ist irgendwie paradox, dass Allah gegen Jehova ins Feld geführt wird, handelt es sich doch um ein und denselbe Gottesfigur in der Vorstellung der Gläubigen. Insoweit mag der Konflikt zwischen Arabern und Juden (Michel Abitbol) Züge eines Religionskrieges haben. Allerdings sind „die Juden“ heute sehr verweltlicht und glauben nicht mehr wirklich an den (Namen), sondern an sich als Israelis. Dort, in und um Israel geht es eher um Land als um den wahren Glauben.

Auf dem Gebiet des Römischen Reichs sind Juden wie „Gentes“ heute gleicherweise weitgehend verweltlicht, dass ein normalgesunder Heide kein Antisemit sein kann. Wer als Jude mit Kippa herumläuft oder in religiöser Akzentuierung in Deutschland predigt, wird (jedenfalls von Nicht-Muslimen) nicht ernst genommen, und hingenommen wie sonst ein psychisch Belasteter auch. „Antisemitismus“ erregen nur Leute wie unser Rafael Seligman, Michael Wolffsohn, Deborah Feldman und Michel Friedman, die einem weitgehend ungebildetem Fernsehpublikum ihre Ansichten als Weisheiten vortragen, indem sie sich auf die geistige Größe von Denkern „mit 3 und mehr jüdischen Großelternteilen“ berufen. Objektiv reden sie viel verworren daher. „Normal“ interessiert heute die Formel der Nürnberger Gesetze nicht mehr. Aber die erwähnten jüdischen Herrschaften aktualisieren sie immer wieder, indem sie den Streit um Land und Rechte arabischer Bewohner des israelischen Palästinas auf deutsche Bildschirme bringen. Hier erscheint die Diskussion dann als eine Frage einer einfachen Gerechtigkeit, die wie von gehässigen Advokaten einseitig verzerrt wird.

Mit den kabbalistischen Vorstellungen von Nadine Shenkar hat das eigentlich wenig zu tun. Sie spricht sich aber gegen das Christentum als Dogmatismus aus. Das Christentum ist heute weitgehend als Blödsinn ad acta gelegt, die Mehrheit ist nicht mehr kirchensteuerpflichtig und verbrennt ihre Leichen nach alt-heidnischer Art.
Dennoch soll erinnert werden, was der „Dogmatismus“ des christlichen Glaubens ausmachte:

„Der Gott“, den „die Juden der Welt schenkten“ (Arthur Ruppin in: Soziologie der Juden), bestand nach Erkenntnis der römischen Staatsrechtslehrer aus drei Personen (Trinität), Gott dem Vater, dem Sohn und dem Hl. Geist. Der Koran meint irrig, die dritte Person sei Maria, aber es ist der Hl. Geist. Die Marienverehrung kommt einem Bedürfnis elender Volksschichten nach. Nach den mörderischen Verfolgungen des diffusen und in Sekten zerrissenen Urchristentums war den Christen das Rückgrat gebrochen. Kaiser Konstantin erkannte 311 den Vorteil eines Einheitsgottes für das Reich, und ließ nach seinem Sieg über seinen Mitkaiser in Nikäa (325) die christliche Lehre ausformulieren; a,) in die Trinitärslehre von den drie Personen in dem einen und einzigen Gott, und

b.) in die Christologie: Jesus, der Sohn hatte während seiner Erdenzeit 2 Naturen, eine menschliche wie die göttliche. Wichtig am rechten Glauben ist, dass c.) diese Naturen NICHT vermischt waren, wie es (z.B.) die Arianer dachten. Das ist der springende Punkt.

Denn:
Jesus fuhr körperlich in den Himmel auf, seine Gefolgschaft mutierte zu seinem mystischen Leib, was allsonntäglich im Gottesdienst aufgefrischt wird. In diesen Leib fuhr am Ersten Pfingsten der Hl. Geist ein und bleibt darin bis zum Ende aller Tage. Die Kirche (in ihrer Identität mit dem Staat seit 395) ist also ein Gebilde, wie der wandelnde Jesus auf Erden, sowohl menschlicher Natur als Organisation, als auch durch die Präsenz des Hl. Geistes göttlicher Natur. Die Narrative von Auferstehung und Erlösung ist nur Gedöns (Opium) für das Volk. Entscheidend ist, dass sich die Römischen Kaiser nicht mehr als Götter, sondern durchaus als Menschen darstellen konnten, die allerdings das Hirn des Gottes blieben.

Das Christentum ist folglich nichts anderes als die Verfassungslehre des Römischen Reichs von der Göttlichkeit des Staates. Diese furchtbare Diktatur – auch in der Version des katholischen Papsttums – wieder loszuwerden, brauchten die Menschen 1.800 Jahre: den Schlüssel der staatlichen Gottesgewalt hatten „die Juden“ geliefert, was auch Sigmund Freud als den Ausgangspunkt allen westlichen Antisemitismus sah. Der jüdische Weltgott, mit dem „die Juden die Welt beschenkt haben“ (Arthur Ruppin), läuft allen Instinkten der Völker, die Demokratie und Republik (Athen) geschaffen und auf den Schlachtfeldern von Marathon und Plataiai verteidigt haben, gegen den Strich.

In jüdischen Kreisen ist das wahre Wesen des Christentums unbekannt geblieben. Heinrich Graetz bezieht sich pauschal auf Ludwig Feuerbach und David Strauß; dass aber die Juden der westlichen Welt mit ihrem (Namen) das Danaergeschenk einer monarchisch gefestigten Diktatur gemacht hatten, ist verblüffend wenigen bewusst geworden.

von Lobenstein

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