Die Geisel

Der IGH hat die HAMAS aufgefordert, unverzüglich alle Geiseln vom 7.10. freizulassen. Wie kann das sein? Welche Geiseln? Hat denn Israel der HAMAS jemals Geiseln gestellt? Es liegt daran, dass der Begriff „Geisel“ nicht mehr richtig verstanden und verwendet wird, Die „Leute“, die die HAMAS am 7.10. kidnappte, sind keine Geiseln, sondern schlicht und ergreifend Gefangene.

Warum sagt man „Geisel“? Weil es sich eingebürgert hat, dass etwa ein Bankräuber einen Bankbesucher festhält: „Gefangener“ will man nicht sagen, und sagt „Geisel“; vom Sinn her will der Bankräuber den Gefangenen gegen ein Fluchtauto eintauschen. Man hat kein Wort für das Opfer eines kriminellen Menschenraubs, und nimmt das Wort „Geisel“. Warum übernimmt man den falschen kriminalistischen Begriff in die Politik? Aus Propagandagründen.

Im konkreten Fall will die HAMAS einen Gefangenenaustauscht erzwingen. Bisher wurden Gefangene der palästinensischen Seite immer gegen Gefangene in Israel ausgetauscht In der Propaganda wird deswegen „Geisel“ gesagt, um den irregulären Charakter der Palästinenser im Kampf gegen einen ordnungsgemäßen Staat zu betonen. Der Begriff „Geisel“ hat in diesem Zusammenhang bereits volksverhetzende Momente, wenn er bei uns verwendet wird. Hinzu kommt, dass Israel selbst keine ordentliche Verfassung hat, antike Religionsgesetze gelten lässt, die eine Hannah Arendt an die „Nürnberger Gesetze“ erinnern, und seine nicht-jüdischen Mitbürger diskriminiert, so dass andere von Apartheitsstaat sprechen. Israel ist, um aus der hassgeprägten Diskussion herauszukommen, so etwas wie ein gewalttätiger Mormonenstaat es vor 150 Jahren war.

Zurück zum Begriff „Geisel“:
Das Wesen einer Geisel besteht darin, dass diese von der Partei A freiwillig der Partei B gestellt wird, damit letztere Vertrauen hat, der Geiselsteller werde sich an die Bedingungen eines Vertrags halten. So etwa wurde der berühmte Theoderich von den Ostgoten dem Kaiser in Byzanz als Geisel gestellt. Der Römer Aetius war Geisel bei den Hunnen. Geiseln wurden ehrenvoll behandelt. Nehmen die Araber „Geiseln“ wie am 7.10, dann haben sie ganz banal „Gefangene“ gemacht.

Der Zweck der Gefangenen vom 7.10. ist der, Gefangene aus Israel im Wege eines Tauschs freizubekommen. Das nennt man normal „Gefangenenaustausch“. Dass ein gewünschter Gefangenenaustausch durch das Machen von Gefangenen sittenwidrig sein soll, ist nirgends belegt. Es ist daher nicht „nachvollziehbar“, wie der IGH von der HAMAS verlangen kann, seine Gefangenen bedingungslos freizulassen.

Die „Terroristen“ halten also die Geiseln durchaus kriegsüblich zurück; auch die barbarische Art der Kriegsführung ist im Nahen Osten eingerissen. Es geniert in Israel kaum einen nennenswerten Teil der Bevölkerung, dass die IDF 25.000 Zivilisten abschlachteten, von denen 80% Frauen und Kinder waren (Haaretz). Allerdings findet ein moderner Krieg nicht nur auf dem Schlachtfeld statt; es geht um Ressourcen, die eine entsprechende Propaganda erfordern. Die Länder der Dritten Welt führen „Kriege armer Leute“, was etwa vom Spanischen Bürgerkrieg schon gesagt wurde, wo sich die Parteien immer nur eine Offensive leisten konnten. Israel bekommt derzeit von Deutschland Millionen Schuss Munition, um seine Massaker fortsetzen zu können. Das wirft nicht nur ein Licht auf die degenerierte Art der Kriegskunst zwischen Juden und Arabern. Der Judenhass der Araber dürfte seine Kehrseite im Araberhass der Israelis haben; das bedeutet, dass diese primitive Art der Kriegsführung kein Ende mehr finden kann, bis eine Partei ausgelöscht ist.

Aktuell sind wir erst mittendrin in einer dynamischen Entwicklung. Einige europäische Staaten haben ihre Zahlungen an die UNRWA eingestellt oder “eingefroren“. Ein Erfolg für Israel? Eher nicht. Denn nun muss Israel aus eigener Kraft den Schutz für die Zivilbevölkerung Gazas stemmen; wenn es jetzt die Gazaner verkommen lässt, dann schürt das Land die Völkermordthese der Südafrikaner. Auch das geniert nicht jeden Israeli: Zuletzt werden sich Bezalel Smotrich und Itamar Ben Gvir durchsetzen, die derzeit im Schatten von Bibi N. operieren. Sie werden aus der Westbank einen „Zweiten Jüdischen Staat“ machen können; aktuell sind die beiden „Neo-Nazis“ (Ayelet Shani) den westlichen Unterstützern Israels so peinlich, dass deren Arbeit verschwiegen wird. Die HAMAS-Leute hätten das Buch von Carl v, Clausewitz lesen sollen: Dieser rät ab, Krieg zu beginnen, weil man schon kaum die erste Schlacht planen könne, schon gar nicht absehen kann, wie sich ein Krieg entwickelt. Vielleicht hätte das Husarenstückchen vom 7.10 zu einem Gefangenenaustausch führen können, aber durch das Massaker an 400 Festteilnehmern und 700 Kibbuz- Bewohnern hatten sich die Terroristen restlos desavouiert. Ihre Chance besteht nun darin, dass die Israelis ihren Krieg weiterhin militärisch mangelhaft und völkermordend fortsetzen, dass die halbe Welt zu kotzen anfängt. Das kostet weiteren 25.000 arabischen Zivilisten das Leben, eventuell durch Hunger und Seuchen. Die HAMAS hätte sich dann selbst ins Bein geschossen. Aber vielleicht spielt das alles keine Rolle: die Tribune Juive erinnert an einen Ausspruch Ben Gurions:

„Israel werde alle Kriege gewinnen, außer dem letzten. Seine Feinde mögen eine Niederlage nach der anderen erleiden, sie werden auch nach ihren Rückschlägen noch existieren. Der jüdische Staat wird es nicht.“

„Durch die Isolierung des Oktobers betroffen, können sich Juden den Luxus eines Pessimismus nicht leisten“ (Georges Bensoussan). Aber ist das nicht schon Pessimismus genug? Die Angst vor dem letzten Gefecht treibt die Zionisten immer weiter voran. Jeder Zusammenstoß mit den Arabern könnte der „letzte“ im Sinne Ben Gurions sein. Was wäre gewesen, wenn Israel am 8.10 die „Geiseln“ ausgetauscht hätte, die Grenzanlagen elementar verbessert und Mittel für den Ausbau des Hafens von Gaza zur Verfügung gestellt hätte? Ja, was wäre gewesen? Eine Regierung Netanjahu, in der der Chef zu viel Persönliches am Stecken hat, kann nichts riskieren, was als Schwäche verstanden werden kann. Er ist in einer Spirale gefangen. Der Chef der Regierung wird zur Marionette und muss die „Richtlinien der Politik“ seine „Neo_Nazi-Minister“ (Ayelet Shani) machen lassen, weil es auf diese angewiesen ist. Die FAZ.NET, January 29, 2024, Nachricht, schreibt

14 Minister der israelischen Regierung bei Siedlerkonferenz der Extremisten anwesend. (vor 14 Tagen noch beklagte die Tribune Juive, dass Ben Gvir seine Pläne zu früh ausgeplaudert habe, jetzt trommelt er schon zu seiner „Wannseekonferenz“)

Dive Deeper:

• Teilnehmer einer Konferenz in Jerusalem, darunter israelische Minister, fordern eine israelische Wiederbesiedlung des Gazastreifens.
• Polizeiminister Itamar Ben-Gvir fordert darüber hinaus eine „Abwanderung“ der Palästinenser (Vokabel aus der Nazi-Zeit. Die FAZ sollte sich neue Termini Technici ausdenken).
• Ben-Gvir argumentiert, dass nur durch diese Lösung einem weiteresn Massaker wie am 7. Oktober vorgebeugt werden könne.
• Netanjahu hält die Konferenz für „schädlich“.
• Der Oppositionsführer Jair Lapid kritisiert Netanjahu und bezeichnet seine Regierung als die schädlichste in der Geschichte des Landes.
Also: Weitermachen, weiter massakrieren, 2 Millionen Gazaner nach Ägypten verjagen….. Den Sinai erobern, Jordanien vernichten und sämtliche Landverbindungen zwischen „Felix Arabia“ und Mesopotamien unterbrechen…., „weitermarschieren, bis alles in Scherben fällt….“ Es gibt keine Wahl. Die Welt hört euch heute schon.

von Lobenstein, 29.01.2024

Über Deutschlands und Israels Selbstverständnis vom Recht anderer Länder und den Rechten fremder Leute

Unsere Zivilisation basiert auf dem Römischen Recht; ein Prinzip dieses Rechts ist das „syllagma“, das auch der „altera pars“, also beiden Seiten zu ihrem Recht kommen. „Die Juden“ sehen ihr Recht in der Halacha wurzeln. Allerdings sehen dies nicht alle Juden so; Georg Jellinek und Karl Löwenstein haben Standartwerke zum Staats- und Verfassungsrecht der westlichen Welt verfasst. Die Jüdische Allgemeine erwähnt sie stolz, verschweigt aber, dass ihr Lieblingsstaat „Israel“ keine geschriebene Verfassung und nur wenige der üblichen verfassungsmäßigen Institutionen kennt. Glänzende Strafverteidiger wie Max Alsberg und Fritz Friedmann verteidigten hochrangige Persönlichkeiten wie Nikodem Caro. Man kann also sagen, dass das römische Recht und seine Nachfolgersysteme große jüdische Geister in sich eingenommen haben. Mit dem Recht des Talmud beschäftigen sich überwiegend fromme Rebben und Rabbiner. Zweischen Religionslehre und Rechtswissenschaft oszilliert das jüdische Verständnis vom Recht und den Rechten anderer Leute.

Deswegen verwundert es kaum, wie „Israel“ vor dem Internationalen Strafgerichtshof paratalmudisch und parallel-juristisch argumentiert. Obwohl der Strafgerichtshof vom römischen Billigkeitsprinzip ausgeht, zieht sich Israels Argumentationstaktik weit abseits der aristotelischen Logik hin. Letztere gründet auf den Dreisatz von These, Antithese und Synthese. Weil nach der Satzung des IGH jedem Staat unterstellt wird, ein Leben nach den internationalen Gesetzen zu führen, wäre die Klage Südafrikas lediglich eine These, dass das Handeln Israels „satzungswidrig“ sei. Die israelische Erwiderung wäre dann eine Antithese, auf die der IGH die Synthese finden würde. Der Streit liefe ohne Gesichtsverlust ab. Um dies geht es der israelischen Regierung nicht mehr. Sie riskiert es, die amerikanische Regierung zu desavouieren, indem sie jede „Zwei-Staaten-Lösung“ verwirft. Im Grunde führt Israel gedanklich mit der halben Welt Krieg. „Die Juden“ argumentieren in der Philosophie, die israelische Regierung vor dem IGH im Viersatz. Das Gegensatzpaar schnell/langsam mit den Gegensatzpaar lernen/vergessen kombiniert ergibt für ihr Verständnis, dass die Kombination „langsames Lernen und schnelles Vergessen“ besonders nachteilig sei, aber die Kombinationen langsam lernen/langsam vergessen und schnell lernen/schnell vergessen auf das Gleiche hinauslaufen. Brutaler Hamas-Anschlag/grausamer Gegenschlag und einfacher Anschlag/ üblicher Gegenschlag wären also gleichwertig, wobei die beste Lösung ein grausamer Gegenschlag auf einen einfachen Anschlag das Optimale wäre. In dieser talmudischen Viersatzlogik müssen die Israelis Gaza geradezu ausradieren, während die schlimmste Situation diejenige wäre, auf einen vernichtenden Schlag der Araber nur mehr schwach reagieren zu können. So rechtet Israel vor der IGH, dessen Aufgabe völlig verkennend.
Diese talmudische Logik können aristotelisch gebildete Leute nicht immer nachvollziehen. Schon Maimonides meinte, wenn er erführe, dass ihn jemand umbringen wolle, er aufstehen würde, um denjenigen vorab umbringen, bevor dieser zuschlagen könne. Nur: woher will er wissen, dass ihm jemand nach dem Leben trachtet? Hat ihm das seine Putzfrau erzählt? Er kann auf jedes Trugbild hereinfallen. Wer in der Jüdischen Allgemeinen die wöchentlich publizierten „Weisheiten unserer Weisen“ liest, erkennt, dass dort eher solche Weisheiten verbreitet werden können, wie sie der Hl. Paulus (1 Korinther 3,19) als ehemaliger Rabbiner so beschrieb;

Die Weisheit dieser Welt ist Torheit vor Gott; und es steht geschrieben (Jesaja 29,14): »Ich will die Weisheit der Weisen verwerfen. …“

Der Hl. Paulus meinte daher, der Weise möge töricht werden, als wäre die Torheit vor den Menschen wieder Weisheit vor Gott. Ein Quatsch für sich. Wer es glaubt, werde selig. Wieder zurück aus der Antike in die Gegenwart der Neusten Zeit: Was hat der Wille einer „terroristischen“ Organisation wie der HAMAS, Israel auszulöschen, mit der Realität zu tun? Die HAMAS hat gar nicht das Potential, Israel auszulöschen. Was sollen Wunschträume noch mit den realen Massentötungen der israelischen Streitkräfte in Gaza zu tun haben können? Das militärisch gelungene Husarenstück bedeutete für ein 7 Millionen-Volk keinen substantiellen Verlust, aber einen ideellen an Autorität des Staates Israel bei seinen eigenen Bürgern. Der Staat veranstaltete drei Wochen später einen Rachefeldzug zur Wiederherstellung seines Ansehens bei den eigenen Bürgern, und massakrierte über 20.000 „nicht unschuldige Zivilisten“ (Jüdische Allgemeine vom 19.1.24) in Gaza, davon mehr als die Hälfte Frauen und Kinder (offenbar besonders schuldige), wobei es die israelische Zeitung Haaretz sogar entsetzte, dass der Tod von mehr als 6.000 Kindern in Israel niemanden berühre. Man kann aus der Jüdischen Allgemeinen entnehmen, dass unsere jüdischen Mitbürger dies ähnlich herzlos betrachten, und natürlich auch unsere korrupte Politik und Presse, die vor dem Strafgerichtshof – zum Spott der britischen Presse – auf Seiten Israels interveniert. Die bisherigen Massaker seien quasi noch unter der Völkermordschwelle. Warum auch nicht? Immerhin liefert die Bundesrepublik massenweise Munition an Israel zur Fortsetzung der Massaker. Die Massaker des Kaiserreichs an den Hottentotten und Nama hat die Bundesrepublik – besonders der Bundespräsident Herzog, einst Assistenz des Alt-Nazis Theodor Maunz – auch abgelehnt, als Völkermord gelten zu lassen. Wahrscheinlich war auch Roman Herzog ein verkappter Nazi. Wikipedia notiert;

Maunz – und, ihm nachfolgend, sein Schüler Roman Herzog – erklärten den Art. 139 GG nach Abschluss der Entnazifizierung für „obsolet“. Abzulehnen sei, ihn als Grundsatzaussage über die Haltung des Grundgesetzes gegenüber nationalsozialistischen Staatsauffassungen anzusehen und insoweit fortgelten zu lassen

Das Verfahren vor dem IGH läuft; möge sich Israel selbst verteidigen können. Wir fragen uns, welcher Teufel die Bundesregierung geknattert hat (prolldeutsch würde man sagen „fucked“), hier gegen Südafrikas Anträge zu opponieren. Wie kann eine „jüdische allgemeine Zeitung“ sich über eine solche Sekundanz freuen? Im letzten Krieg ließen „die Deutschen“ 3 Millionen russische Gefangene einfach verrecken, liquidierten etwa 5 Millionen Polen, brachten in verschiedenen Phasen zusammen fast 6 Millionen Juden um, die weiteren Massenmorde in den Balkanländern bei Seite gelassen. Es ist erstaunlich, dass es Israel nicht peinlich ist, dass diese auf Massenmord spezialisierte Nation (The Guardian) auf Israels Seite tritt. Einen anrüchigeren Rechtsbeistand hat Israel kaum bekommen können. Hoffen wir, dass auch noch Myanmar Israel zur Seite springt.

Israels Rechtsverständnis ist das einer Lynchjustiz; in Haaretz (18.1.2024) wird ein obskurer „Hannibal-Befehl“ der israelischen Streitkräfte zur Diskussion gestellt, der anordnet, israelische Soldaten hätten Kameraden zu töten, die in arabische Gefangenschaft geraten (könnten), um zu vermeiden, dass der Staat Israel diese Gefangenen gegen seine arabischen Gefangenen austauschen müsse. Wieso „müsse“? Weil die jüdische Zivilbevölkerung darauf besteht, notfalls tausend Terroristen gegen eines ihrer Kinder freizulassen. Das Militär hat für seine Nation offenbar wenig Verständnis. Schon in der Zeit des Aufbaues der frühen Siedlungen ermordeten militante Zionisten den frommen Jakob Israel de Haan, und den Finanzspezialisten Chaim Arlosoroff. Es geht ihnen nicht um reales jüdisches Leben, sondern um dessen Theorie. Die Theorie vom Judentum und von einem jüdischen Staat hat sich von der Realität verabschiedet und sogar von der jüdischen Welt abgehoben. Wikipedia berichtet über eine „Lillehammer-Affäre:

Als Lillehammer-Affäre bezeichnet man die Vorgänge um die irrtümliche Ermordung [ein herrlicher Ausdruck: Irrtümlich und Vorsatz zugleich] von Ahmed Bouchiki durch die Caesarea-Einheit des israelischen Geheimdienstes Mossad am 21. Juli 1973 im norwegischen Lillehammer. Im Rahmen der von der Öffentlichkeit so genannten „Operation Zorn Gottes“ war zur Vergeltung der tödlich verlaufenen Geiselnahme von München 1972 seitens der israelischen Regierung die Tötung von Ali Hassan Salameh als einem der Verantwortlichen angeordnet worden. Bouchiki wurde mit Salameh verwechselt und infolgedessen vor den Augen seiner schwangeren norwegischen Ehefrau auf offener Straße erschossen.

Natürlich hätte der Mossad auch nicht das Recht gehabt, Ali Hassan Salameh in Norwegen abzuknallen. Er lebte in Beirut. Wikipedia schreibt zu dessen Ende:

Agenten des Mossad unter dem Kommando von Mike Harari[1] mieteten eine Wohnung gegenüber Salamehs Wohnsitz in Beirut und beobachteten ihn über zwei Monate. Am 22. Januar 1979[1] wurde Salameh von der Sondereinheit Caesarea mit einer ferngezündeten Autobombe getötet.[1] Vier seiner Leibwächter sowie mehrere unbeteiligte Personen kamen dabei ebenfalls zu Tode. Die Mossad-Mitarbeiterin, die den Zünder auslöste ist nur unter dem Vornamen Rinah[1] bekannt.

Zugunsten des Mossad muss man sagen, dass die Herren Terroristen ihre Verbrechen auch unter Verletzung der Souveränität fremder Länder begehen. Mossad und Terroristen entsprechen also einander. Das wird in den einzelnen Angelegenheiten mal mehr, mal weniger deutlich; der SPIEGEL berichtet 1999 (N. 22) vom Abknallen kurdischer Demonstranten vor dem israelischen Konsulat in Berlin:

Die Todesschüsse im israelischen Konsulat in Berlin fielen nicht nur aus Notwehr. Videos und Zeugenaussagen legen nahe, dass über ein Dutzend kurdischer Demonstranten auf der Außentreppe hinterrücks niedergeschossen wurde; drei starben vor der Tür.…. Gerade mal zwei Tage danach meldete sich in Bonn der Außenminister zu Wort. Joschka Fischer erteilte die Absolution für die Aktion gegen die Kurden, die gegen die Entführung ihres Parteiführers Abdullah Öcalan protestierten: »Es liegen keine Anhaltspunkte für ein schuldhaftes Verhalten der israelischen Sicherheitsbeamten vor.«. Da waren die beiden Todesschützen bereits ausgeflogen worden …. Die deutschen Behörden befleißigten sich einer auffälligen Zurückhaltung. Gefällig schlossen sich Berliner Landespolitiker, die Polizei und das Landeskriminalamt der politisch vorgegebenen Linie an: Die schwerbewaffneten Kurden konnten beim Sturm auf das Generalkonsulat nur mit der Schußwaffe gestoppt werden. Alle hätten es besser wissen müssen. Der Öffentlichkeit verschwiegene Beweismittel machen klar: Die meisten Kurden wurden keineswegs beim Ansturm auf das Konsulat erschossen. Ein israelischer Sicherheitsbeamter schoss vielen von hinten in den Rücken.

Wer bedroht eigentlich unsere Politiker, dass unsere Rechtsordnung bei Bedarf ignoriert werden kann? Vielleicht ist das Problem nicht Israel, sondern eine ideelle Verteidigungsschwäche zugunsten der Rechtsordnung, die sich natürlich auch bei anderer Gelegenheit praktisch auswirken wird, wenn die USA ihre Herrschaft über Deutschland aufgeben und die Russen auf die Idee kämen, die DDR bis zum Rhein wieder herzustellen. Wie kaputt wir sind, beschreiben Meinhard Miegel (in: Die deformierte Gesellschaft) und Hendryk Broder (in: Hurra, wir kapitulieren). Auch scho Walter Benjamin (in: Deutschlands Untergang in 20 Thesen) erkannte diese deutsche Schwächlichkeit vor 100 Jahren. Es ist vorbei, selbst unsere Juden tun gut daran, ihre Reisekoffer parat zu halten. Der normalo Deutsche liegt nicht falsch, eine Fluchtroute nach Spanien zu erkunden. Aber er wird es nicht tun. Die NZZ berichtet am 20.1.2024:

«Dschungelcamp»: In Dänemark wurde die Show längst abgesetzt. In Deutschland startet nun die 17. Staffel. Was sagt das über das Publikum aus? Seit 2004 zieht «Ich bin ein Star – Holt mich hier raus!» das deutschsprachige TV-Publikum in den Bann und ist fast so erfolgreich wie eine seit 1999 laufende Quizshow

Ja, was sagt das über das deutsche Publikum aus? Walter Benjamin (These III) „Der Deutsche neigt zur Dummheit“. Gibt es noch eine Rettung? Wahrscheinlich nicht. Gegen die Dummheit kämpfen selbst die Götter vergebens, Deutschland „hat sich längst abgeschafft“ (Thilo Sarrazin). Seit 1964 haben die Deutschen praktisch zu wenig Nachwuchs; in den 70er Jahren legten CDU/CSU die Basis für den Niedergang: Bauministerin Berghofer-Weichner ließ im ganzen Land überwiegend DreiZimmer-Wohnungen für junge Ehepaare errichten, die sich derart eingefugt kaum zu Familien mit Kindern entwickeln konnten. Je nachdem wie man die Mitbürger sieht: es entsteht entweder ein gänzlich neues Volk von ca. 50 Millionen Menschen, weil ein Drittel der Geburten von Neudeutschen zur Welt gebracht werden; mit einer Ideologie nach der Parole „Deutschland den deutschen Identitären“ müsste man wieder bei 1648 auf einer Basis von 30 Millionen neu beginnen. Wie konnte es so weit kommen?

Das lässt sich gut erklären; „die Deutschen“ vermeiden es, den Dingen ins Gesicht zu sehen:
Björn Dumont hat Adolf Hitlers „Mein Kampf“ studiert und kommt zu dem Schluss, dass der Führer die Schriften Gustave Le Bons (Psychologie der Masse) und William McDougall ((Die Wissenschaft von den Verhaltensweisen) studiert haben muss; hinzu kommen in „Mein Kampf“ auch Erkenntnisse, die der Führer von Scipio Sighele (Psychologie des Gefolgschaften) übernommen haben könnte. „Mein Kampf“ ist bei unvoreingenommener Auswertung eher ein Lehrbuch der praktischen Massenpsychologie, auch wenn die meisten es als politische Bibel sehen wollen und es unterdrücken. Tatsächlich schreibt der Führer in „Mein Kampf“ nichts politisch Neues; er trägt auch keine originellen Ideen vor. Ganz im Sinn von Ms Dougall stellt er sich als den Menschen dar, die die Meinung des Durchschnitts durch die Schule des Lebens übernommen habe. Er hat auf dem Bau gearbeitet und von dort den Bogen zur militaristischen Gesellschaft gespannt. Damit verkörpert er den Durchschnittsdeutschen in Reinkultur und dessen „deutsche Neigung zur Dummheit“ (Walter Benjamin). Dabei geht er so weit, sogar den Schlieffenplan, durch den der Erste Weltkrieg schief aufgezogen worden war, zu rechtfertigen, und das auch noch mit törichten Argumenten. Dabei hatte Alfred Graf v. Schlieffen selbst diesen Plan nur als Notlösung für den Zwei-Frontenkrieg entworfen, weil er nicht an einen französischen Angriff glaubte: „Die Franzosen werden uns den Liebesdienst nicht erweisen, auf Koblenz vorzustoßen“. Der Führer hatte also in der Sache nichts, aber sehr wohl verstanden, wie man die Deutschen den Ersten Weltkrieg hätte zu Ende führen lassen können. So hat er als Oberbefehlshaber prompt auch den Zweiten dank vergleichbarer Strategie verloren. Allerdings konnte er „seinen“ Weltkrieg bis zum absoluten Ende führen, weil er eben die Massenpsychologie wirklich verstanden hatte. Indem der Führer nichts anderes predigte, als was die Deutschen mehrheitlich glaubten, konnte er das ganze Volk hinter sich bringen und bis zuletzt bei der Stange halten; das Volk gehorchte dabei. Aber es gehorchte nicht nur seinen Befehlen, sondern wirkte entsprechend der von Carl v. Clausewitz beschriebenen „Auftragstaktik“ im Sinne des Führers mit. Auch das beschreibt Walter Benjamin in seinen 20 Thesen; der Deutsche akzeptiert das Gesamtprinzip und konzentriert sich auf seinen kleinen Bereich, in dem er sich voll und ganz einbringen kann.

Die Auswirkungen des Zusammenspiels der Glieder unter einer Auftragstaktik beim Holocaust sind bis heute nicht untersucht worden. Wenn etwa Siemens Arbeiter fehlten, weil sich diese an den vielen Fronten um den Endsieg bemühten, dann dachten andere Institutionen (jedoch nicht der Führer selbst in seinen schlaflosen Nächten) darüber nach, woher man Arbeitskräfte bekommen könne. Und nach 1943 konnte man nur mehr auf die Juden Europas, speziell auf die Juden Frankreichs, Italiens und Ungarn zugreifen. Die polnischen Juden hatte man bereits aus banaleren wirtschaftlichen Motiven ermordet. Jedoch konnte man von den befreundeten Regimen die arbeitstauglichen Juden nicht ohne deren unterstützungsbedürftige Angehörige bekommen. Die Wirtschaften der befreundeten Regime waren bereits für Deutschland erschöpfend ausgelastet. Die Deutschen mussten entweder alle Juden oder gar keine nehmen. Also erzählten „die Deutschen“ (hier das Auswärtige Amt), dass man die Juden nach Osten umzusiedeln gedenke. So erhielt die deutsche Wirtschaft die Juden Frankreichs und Ungarns, deportierte sie nach Auschwitz, wo dann die SS diejenigen als unbrauchbaren Beifang ermordete, die man nicht verwenden und auch nicht ernähren wollte. Das war ungefähr das Prinzip des letzten Teils eines kriegswirtschaftlichen Dramas, das „die Juden“ als Holocaust verstehen. Das Prinzip wird von Rudolf Höß (in: Kommandant von Auschwitz) exakt so dargestellt.

Der jüdischen Betrachtungsweise liegt ein elementarer Gedankenfehler zugrunde, der in einem kollektiven jüdischen Autismus seine Grundlage hat, wenn man den Überlegungen von Sigmund Freud folgt. Sie sehen das Schicksal „der Juden“ als ein einheitliches, ignorieren dabei jedoch, dass das Schicksal der Juden im Westen nicht mit dem der Juden im Osten verknüpft war, selbst wenn man die Idee einer „Schicksalsanalyse“ (Leopold Szondi) von einander unabhängigen Teilen von Judentum und separaten Ereignissen des Holocausts folgen will. Die Judenmorde während des Krieges haben nichts direkt mit „Antisemitismus“ zu tun, sondern sind Teil eines „German Way of War“ (Jean Lopez in: Barbarossa 1941) oder eben die Art, deutsche Kriegswirtschaft“ (Adam Tooze in: Ökonomie der Zerstörung) zu betreiben. Das verbrecherische Element der deutschen Wirtschaft. Das Verbrechen besteht darin, dass man mehr kaputt macht als man nutzen will, ganz wie es Einbrecher tun, die nach etwas Schmuck suchen, aber das ganze Haus verwüsten. Diese deutsche Ausbeutungsmentalität ist bis heute nicht überwunden. Auch insoweit liegt ein fehlender Sinn für eine autonome Wissenschaft vor.

Zurück zum Rechtsverständnis der Jüdischen Allgemeinen. Im heutigen Sozialleben hetzt die Jüdische Allgemeine in einer Art und Weise, dass es sogar Juden beginnt, zu ekeln; sie nennt die Mitglieder der AfD pauschal „Staatsfeinde“, was in zweiter Linie bedeutet, dass das erlahmte deutsche Staatswesen keiner Reform bedürfe. Sie macht am 20.1.24 mit folgendem Artikel auf:

AfD und andere Rechtsextreme wollen die Demokratie in Deutschland abschaffen. Ein Verbot ist überfällig. ….. Es war 1937, die großen antisemitischen Pogrome hatten noch gar nicht begonnen [Man meint wahrscheinlich stattgefunden], da kritisierte Löwenstein in einem fulminanten Essay seine deutschen Landsleute dafür, dass sie so leichtsinnig gewesen seien, die Hitler-Partei überhaupt je an Wahlen teilnehmen zu lassen…..Eine Demokratie … muss wehrhaft werden«, lautete Karl Löwensteins (s.o.) Schlussfolgerung. Im englischen Original prägte einen noch schwungvolleren Ausdruck prägte: »militant democracy«. Übersetzt etwa: kampfbereite Demokratie……Wenn jetzt über ein AfD-Verbot diskutiert wird, ….. würde Löwenstein staunen, wie gelassen und abwartend sich die politischen Institutionen verhalten, während AfD-Leute bereits eine konkrete Machtperspektive in östlichen Bundesländern aufbauen. »Remigration«: So lautet ein beschönigendes Schlagwort…. AfD-Politiker haben gemeinsam mit bekannten Rechtsextremen über einen Plan für eine Rückabwicklung von Migrationsbewegungen fantasiert .[N.B. CDU-Politiker und solche der Werteunion waren auch dabei]- Was der AfD an den Nachkriegsjahren besonders gefällt, ist die Friedhofsruhe, die damals in der Gesellschaft herrschte. Die Bundesrepublik der 50er-Jahre war ethnisch so homogen, wie Deutschland vorher und nachher nie wieder war. ,,Die Menschen in jüdischen Gemeinden wissen, wieso.

Diese Hetze geht auch an der Realität vorbei, die AfD unterhält keine SA, wie sie während der Weimarer Republik auf der Straße mit Rotfrontkämpfern prügelte. In der 50er Jahren herrschte auch keine Friedhofsruhe in Deutschland: Die Linken protestierten gegen die Wiederbewaffnung, in der DDR erhob sich das Volk am 17.6.53 und die Israelis besetzten die Sinai-Halbinsel mit der Folge, dass die Russen den ungarischen Aufstand niederwerfen konnten. Gestern, heute und morgen, hegt man immer das gleiche Narrativ psychisch kranker Leute, was schon William Hirsch (in: Religion und Civilisation) zur Tora beschrieb: sie läse sich wie eine Krankenakte aus der Psychiatrie. Am Wochenende von 20.1.24 protestierten in München, Hamburg, Köln und anderes Städten Hunderttausende gegen „rechts“ und gegen die AfD. Die NZZ (23.1.24 bemerkt hierzu:

Die Massenproteste gegen die AfD sind ein zweischneidiges Schwert. Demonstrationen beleben zwar jede Demokratie. Wenn aber Regierung, Medien und Kirchen gemeinsam mit fragwürdigen Bündnispartnern eine Oppositionspartei bekämpfen, bleibt ein schaler Beigeschmack.

In der TAZ (21.1.24) wird zur Frage von Identität und Remigration erinnert, dass

vierzehn Millionen „Gastarbeiter“ zwischen 1955 und 1973 angeworben worden waren. Sie sollten im Wirtschaftswunderland fehlende Arbeitskraft kompensieren, die Gewerkschaften schwächen und Lohndumping ermöglichen. Die Gastarbeiter sollten eigentlich rotieren, doch die deutsche Wirtschaft wollte nicht ständig neue ¬Arbeiter anlernen. Der Begriff „Gastarbeit“ war eine Fiktion. Die Gastarbeiter holten ihre Kinder nach, neue Kinder wurden in Deutschland geboren. „Wir riefen Arbeitskräfte, und es kamen Menschen“, analysierte der Schriftsteller Max Frisch schon 1965. Acht Jahre später warnte Kanzler Willy Brandt davor, dass „die Aufnahme-fähigkeit unserer Gesellschaft erschöpft“ sei. Brandts sozialliberale Regierung beschloss einen Anwerbestopp.

Deutschland hatte immer ein Problem mit zu wenig Arbeitskraft. Das war erst recht während des Krieges ein Problem, als 14 Millionen Deutsche an den Fronten standen. Dr. Josef Goebbels sprach es in seiner Sportpalastrede vom Februar 1943 offen aus. Aber die Redakteure der Jüdischen Allgemeinen wissen das nicht.

Die daraus resultierende Verdrehung von Recht und Gesetz lässt sich am Fall von Adolf Eichmann wunderbar darstellen: Wenn man der Meinung ist, dass Eichmann auch praeter legem abgeurteilt werden dürfe, der darf sich nicht wundern, wenn dieses Prinzip auch bei weiteren Gesetzeskonflikten angewendet wird. Über ihn ist viel geschrieben worden, so dass es sich erübrigt, hierzu viel auszuführen. Eichmann war für den Transport der Juden zum Selektionsort (Auschwitz) zuständig und verantwortlich. Dort suchte man unter den Ankommenden die aus, die man zum Arbeitseinsatz brauchte, die anderen (70%) brachte man um. Gehört Adolf Eichmann zu diesem „man“? Er hat anders als andere SS-Größen keine Einsatzgruppe geleitet, etwa wie ein Widerständler vom 20. Juli 1944, Arthur Nebe es tat. In den auf 3600 Seiten protokollierten Verhören Eichmanns in Jerusalem ist festgehalten, dass er auf die Frage, ob er Antisemit sei, antwortete:

„nie, nie nie gewesen, no, no no, nie Antisemit gewesen.“ (Aus Heinar Kipphardt in „Bruder Eichmann).

Das klingt allerdings verblüffend, wenn man „die Juden“ für psychisch normal hält; aber man muss nicht Antisemit sein, um Juden zu ermorden. Für Mord gibt es genug andere Motive. Erich Wulffen (in: Psychologie des Verbrechers) meint, in den Zuchthäusern seien die Mörder die angenehmsten Insassen. Sie kommen aus allen Gesellschaftsschichten, auch aus guten, und seien keine Kategorien von Menschen wie Einbrecher, Diebe, Landstreicher, Sexualstraftäter und andere sozial definierbare asoziale Elemente. Insoweit ist es wahrscheinlich, dass die höheren Verantwortlichen der Judenmorde während des Krieges nicht von antisemitischen Motiven geleitet gewesen wären. Sie waren meist ordentliche bürgerliche Familienväter. Heinrich Himmler empfahl seinem Lieblingsgeneral der SS, Krüger, fürsorglich, sich aus den Judenangelegenheiten herauszuhalten. So ist es eher wahrscheinlich, dass auch Adolf Eichmann die Wahrheit sagt und, weil er nicht zu Himmlers Lieblingen gehörte, sondern eben „ein Würstchen“, wie es Hannah Arendt analysierte, war, konnte man ihn in die „Judenangelegenheiten“ einbinden. Eichmann war eher ein gewöhnlicher Disponent des Speditionswesens gewesen, der jeden Auftrag ausführen würde, egal ob lebende Tiere oder sonstige Güter wie das Unternehmen Kühne und Nagel, das jüdische Wohnungseinrichtungen nach Osten schaffte, wo sie die Büros der deutschen Verwaltung nützlich waren. Von Eichmann persönlich wurden offenbar keine Tötungen verlangt, sondern ganz konkret die Organisation der Judentransporte; diese wiederum wurden von der Reichsbahn real durchgeführt, ohne dass je ein Disponent für diese Leistung wegen Beihilfe zum Mord belangt worden wäre.

Noch zum Begriff „Antisemitismus“. Die heutige Definition ist so weitschweifig, dass fast jeder Mensch als Antisemit bezeichnet werden könnte, der einem Juden nicht passt (Gilead Atzmon in: Der wandernde Wer). Nach dieser Definition hätten alle Juden Polens zu Herzl´s Zeiten als Antisemiten gesehen werden müssen, ein Resultat, das Isaac Deutscher (in: Der nicht-jüdische Jude) als absurd abtat. Heute beschimpft Charlotten Knobloch den jüdischen Verleger Abraham Melzer als „berüchtigten Antisemiten“ und ein deutsches Gericht entschied, dass der Antisemitismusbeauftragte Michael Blume als „selektiver Antisemit“ verunglimpft werden darf. Ein Theodor Lessing nennt Maximilian Harden einen „jüdischen Selbsthasser“ (Synonym für Antisemiten) und Karl Kraus, der sich in der Fackel über den Zionismus engagiert, wäre immer als Antisemit abzutun. Einer der größten abendländischen Denker, Baruch Spinoza gilt sogar als ein Vater des modernen Antisemitismus. So gesehen wäre Adolf Eichmann vielleicht ein „indirekter Antisemit“. So gesehen sind dann natürlich alle Palästinenser faktische Antisemiten. Folge dieser Verwaschung des Begriffs, den Alex Bein am liebsten auf die echten Antisemiten um Wilhelm Marr, Gerhard Kittel, Philipp Stauff und Wilhelm Stapel beschränken würde, ist eine Psychopathie bei politischen Proselyten, alles für schön und gut zu halten, was Israel tut, einschließlich der Tötungen von Demonstranten in Berlin oder Mordanschlägen im Ausland usw. Den Krankheitsstand bringt die SPRINGER-Presse am krassesten zu Ausdruck, die sich die israelische Kriegspropaganda anheischig macht und – infolge des Eichmannprozesses – dieses „Würstchen“ als den größten Verbrecher aller Zeiten tituliert. In gewisser Hinsicht ist Adolf Eichmann eher ein zweiter Bruno Lüdke. Wikipedia teilt mit:

Lüdke war das vierte von sechs Kindern des Wäschereibesitzers Otto Lüdke. Er wuchs in ärmlichen Verhältnissen auf, besuchte die Hilfsschule und arbeitete als Kutscher. Aufgrund mehrerer Kleindiebstähle war er polizeibekannt, wurde aber wegen anerkannter Unzurechnungsfähigkeit durch „angeborenen Schwachsinn“ nicht verurteilt. Im Rahmen des „Gesetzes zur Verhütung erbkranken Nachwuchses“ wurde im August 1939 seine Zwangssterilisation angeordnet und am 22. Mai 1940 durchgeführt.[1] 1943 war die 51-jährige Rentnerin Frieda Rösner im Köpenicker Stadtwald erdrosselt und vergewaltigt aufgefunden worden. Während der Ermittlungen stieß der ermittelnde Kriminalkommissar Heinrich Franz auf den als „doofen Bruno“ bekannten Lüdke, der sich in den Wäldern herumgetrieben haben sollte. Niemand, der Lüdke persönlich kannte, konnte ihn sich als Mörder vorstellen. Er galt als harmlos und ängstlich….. Als er im März 1943 festgenommen wurde, gestand er trotzdem nicht nur den Mord an der Witwe Rösner, sondern auch eine Reihe weiterer ungeklärter Morde in ganz Deutschland. ….. Der niederländische Kriminalist Jan Blaauw, der die Untersuchungsakten analysierte, kam 1994 zu dem Schluss, Lüdke habe ein Abhängigkeitsverhältnis zu Franz entwickelt, der ihn auf kumpelhafte Weise für sich einzunehmen verstand. Dies habe er dazu genutzt, Lüdke durch Suggestivfragen immer mehr Geständnisse zu entlocken. Dabei habe Franz gezielt ungeklärte Mordfälle im gesamten Reichsgebiet heraussuchen lassen und Lüdke dann gefragt, ob er in der betreffenden Stadt zu der betreffenden Zeit gewesen sei. Lüdke bejahte praktisch jede dieser Fragen. …. Abgesehen von zahlreichen Widersprüchen wurde Lüdke zugetraut, sich an präzise geographische, kalendarische, zeitliche und beweismitteltechnische Details einzelner Taten aus einer Zeitspanne von fast 20 Jahren zu erinnern und diese sprachlich genau wiedergeben zu können. Fragen, wie der weitestgehend mittellose Lüdke zahlreiche deutschlandweite Reisen hätte unternehmen können und wie es ihm darüber hinaus als „Schwachsinniger“, der sich schon bei geringfügigen Diebstählen mehrfach hatte erwischen lassen, gelungen sein sollte, mehrere Dutzend Mal unbemerkt Morde zu begehen, teilweise in vielbewohnten Gegenden und sogar in Wohnhäusern, wurden von Franz geflissentlich ignoriert …..Insgesamt gestand Lüdke, zwischen 1924 und 1943 insgesamt 84 Morde begangen zu haben.

Adolf Eichmann war allerdings nicht schwachsinnig, aber er war trotzdem nur ein „Würstchen“ (Hannah Arendt) und konnte nur im Rahmen einer fest gefügten Organisation (Sein Referat war das IV b) handeln. Ironischerweise weisen anti-nationalsozialistische Autoren gerne darauf hin, dass alle diese SS-Größen in der zivilen Selbständigkeit gescheitert waren. Sie stützen also die Thesen hier, ohne es zu wollen oder in der Konsequenz zu verstehen, dass alle diese Leute nur geistig mechanisch und organisationsabhängig zu handeln vermochten. Sie suchten schier eine Organisation, die summarisch ihren Vorstellungen entsprach, um sich dort einzuordnen. Das hat sich bis heute nicht geändert, man denke nur an die „Kanalarbeiter“ in der SPD. Niemals hätte ein Eichmann oder Himmler ohne Vorgesetzte funktionieren können, niemals hätten sie als Nicht- oder als Antisemiten von sich aus Handlungen zur Vernichtung von Juden vorgenommen. Das bedeutet natürlich nicht, dass Eichmann unschuldig wäre. Es verstößt nur ganz einfach „gegen das Rechtsgefühl aller billig und gerecht denkenden Menschen“ (BVerfG-Formulierung), Hänschen für Hans büßen zu lassen. Simon Wiesenthal (in: Ich jagte Eichmann) schließt sein Buch mit einer Begegnung mit einem Yitzchak Hubermann, der ihm dankte, für die Ergreifung Eichmanns und berichtet, dass er ins Ghetto Lodz, von dort nach Auschwitz und zuletzt nach Bergen-Belsen gekommen sei.; er habe gehungert und sei krank geworden, er habe die Mörder nie vergessen. Aber was hat das mit Eichmann zu tun? Warum sollte Eichmann schuldiger sein als irgendein anderer Teilnehmer an der Wannseekonferenz, die zudem einen viel höheren Rang hatten? Teilnehmer Otto Hofmann wurde 1954 aus Landsberg entlassen und verstarb 1982; Dr. Gerhard Klopfer wurde 1938 als minderbelastet entnazifiziert und verstarb 1987 als Rechtsanwalt in Ulm; Dr. Georg Leibbrandt lebte bis 1982 in Freiheit. Dr. Wilhelm Stuckart erhielt eine Geldstrafe von DM 500.- für seine Judengesetze und kam 1952 durch Verkehrsunfall ums Leben. Was machte ausgerechnet Adolf Eichmann zum todeswürdigen Verbrecher? Hannah Arendt konnte es nicht feststellen: der Prozess behandelte über lange Strecken Dinge, die mit Eichmann so gut wie nichts zu tun hatten (Ingeborg Gleichauf in: Hannah Arendt). Sie meinte, der Staatsanwalt Gideon Hausner, der ohne Punkt und Komma redete, der sich dauernd wiederholte und immer wieder widerspräche, klagte die ganze Welt an, aber nicht Eichmann. Hannah Arendt kapitulierte und reiste ab.

Der Eichmann-Prozess erinnert auch an das Verfahren gegen die „Hauptkriegsverbrecher Göring und andere“ in Nürnberg. August Franz Anton Hans Fritzsche gehörte zu den 24 im Angeklagten. Er wurde am 1. Oktober 1946 in allen Anklagepunkten freigesprochen. Er war auf Betreiben der Sowjetunion angeklagt, denn diese war bestrebt, auch von ihr festgenommene Kriegsverbrecher in Nürnberg abzuurteilen. Von ihren ursprünglich sechs Kandidaten waren nach Beratung mit den anderen Anklagemächten Erich Raeder und Fritzsche übriggeblieben. Fritzsche war als Ministerialbeamter in Propagandaministerium der ranghöchste Überlebende und damit „Ersatz für Dr. Joseph Goebbels“ (aus WIKIPEDIA Fritzsche).So ähnlich dürfte es Adolf Eichmann auch getroffen haben: Heinrich Himmler war tot, Reinhard Heydrich war schon 1942 einem Attentat zum Opfer gefallen, und Oswald Pohl war schon 1951 von den Amerikanern hingerichtet worden. Weil der Nam Pohl vielen nichts mehr sagen dürfte, sei aus Wikipedia zitiert:

Pohl wurde 1938 Leiter der SS-Betriebe … Im April 1939 wurde Pohls Dienststelle Der Verwaltungschef der SS in das SS-Hauptamt Verwaltung und Wirtschaft umgewandelt. Zusätzlich wurde Pohl zum Leiter des Hauptamts Haushalt und Bauten im Reichsinnenministerium im Range eines Ministerialdirektors ernannt und übernahm dort in Personalunion das Amt II (Bauten).[3] Er übernahm ab Februar 1942 die Leitung des neugeschaffenen SS-Wirtschafts-Verwaltungshauptamtes und leitete dort zugleich die Amtsgruppe W (Wirtschaftliche Unternehmen). …Durch dieses Amt erlangte Pohl eine Schlüsselstellung im Holocaust-Gefüge, da ihm nun auch die „Generalinspektion Konzentrationslagerwesen“, also die Konzentrationslager (KZ) als solche unterstellt wurden. Im Sommer 1942 ersetzte Pohl fast ein Drittel aller KZ-Kommandanten. Er beabsichtigte, die Arbeitskraft der KZ-Häftlinge verstärkt für die Rüstungsproduktion zu nutzen. In einem Befehl vom 30. April 1942 ordnete er an:

„Der Lagerkommandant allein ist verantwortlich für den Einsatz der Arbeitskräfte. Dieser Arbeitseinsatz muss im wahren Sinne des Wortes erschöpfend sein, um ein Höchstmaß an Leistung zu erzielen. […] Die Arbeitszeit ist an keine Grenzen gebunden. […] Zeitraubende Anmärsche und Mittagspausen nur zu Essenszwecken sind verboten.“[5] Diese Anordnung führte zu einer starken Expansion von Nebenlagern, verschlechterte die Lebensbedingungen der Häftlinge und erhöhte ihre Sterberate. Die Produktivität wurde nur wenig gesteigert[6] und mit dem Leben vieler der zur Zwangsarbeit gezwungenen KZ-Häftlinge teuer erkauft

Für eine Befriedigung Israels waren keine großen Fische mehr zu fangen; so wurde aus Adolf Eichmann der größte Verbrecher schlechthin, obwohl, Pohl, Heydrich, Himmler „das Würstchen Eichmann“ bei weitem überragten. Das „Würstchen“ hatte nicht einmal Generalsrang, sondern fungierte im Rang eines „Oberregierungsrat“ bzw. Oberstudienrats, gerade einmal eine Rangstufe höher als die KZ-Kommandanten.

Der Eichmannprozess konnte nur als abgekarteter Schauprozess der stalinistischen Art ablaufen; Simon Wiesenthal (in: Ich jagte Eichmann), der das Würstchen zum allseits gesuchten Phantom hochstilisierte, um sich selbst wichtig zu machen, beschreibt eine Szene, in der er mit unzufriedenen früheren SS-Leuten konferierte, die nach einem „Eichmann-Schatz“ im Töplitzsee fahndeten und Wiesenthal vorschlugen, gemeinsam nach Eichmann zu suchen. Unterstellt, Wiesenthal erzählt die Wahrheit, was er nicht immer tat, hätten die Ex-SS-ler gemeint „Wir brauchen den Eichmannschatz, ihr Juden braucht Eichmann“. Wiesenthal dichtet hier; aus dem Töplitzsee tauchte man kistenweise gefälschte englische Pfundnoten heraus. Die brauchte niemand mehr. Wie dringend aber „die Juden“ Eichmann brauchten, erklärte Golda Meir dem amerikanischen Publikum; denn Deutschland hatte auf der Basis des Luxemburger Abkommens (1952) eine Milliarde US-Dollar für Israel als altgermanisches „Wergeld“ (anders ausgedrückt „Blutgeld“) abgedrückt. Das waren umgerechnet etwa DM 600 je toten Juden, was eigentlich ziemlich wenig für eine vorsätzliche Tötung darstellt; das Wergeld produzierte nur neue psychische Probleme. Daher resultierte für die Juden und Israelis die psychologische Bedeutung eines genugtuenden Strafverfahrens gegen Eichmann; um die Hürde der Gesetze für die beabsichtigte Lynchjustiz zu überspringen, sprach die spätere Ministerpräsidentin Golda Meir:

„Eichmann konnte die Gesetze von wer weiß von wie vielen Ländern brechen, indem er sie mit gefälschten Pässen betrat. Er missbrauchte die Gastfreundlichkeit dieser Länder, die vor seinen Taten voll Entsetzen zurückgeschreckt wären. Juden, die den Eichmann-Schrecken überlebt hatten, ruhten nicht, ihn ausfindig zu machen ….“

„Eichmann-Schrecken“?, das Würstchen und „Schrecken“? Er soll gleichsam der Architekt des Judenausrottung gewesen sein? Er, der als Spezialist für die Emigration nach Palästina galt? Golda Meir klingt sehr poetisch, aber ihre Lyrik hatte nichts mit juristischer Prosa gemein. Meir heuchelt und lügt in einem: denn ihre Mossad-Agenten brechen überall auf der Welt die Gesetze von „wer weiß von wie vielen Ländern“, reisen mit falschen Identitäten, wahrscheinlich auch mit gefälschten ausländischen Pässen und missbrauchen die Gastfreundschaft der Länder, die „voll Entsetzen zurückschreckten würden“, wenn sie ahnten, dass die Mossad-Agenten nur kommen, um sie nach potentiellen Mordopfern auszuspähen. Es fragt sich ganz nebenbei, welche Länder Eichmann vor Argentinien mit falschem Pass betreten haben könnte; selbst wenn, gäbe es dafür keine Todesstrafe. Die konnte nur verhängt werden, weil ihm „Dinge, die mit Eichmann so gut wie nichts zu tun hatten“ (Hannah Arendt) zur Last gelegt wurden. Weder mit der Golda-Meir´schen Lyrik noch mit den Vorwürfen, „die mit Eichmann so gut wie nichts zu tun hatten“ (Hannah Arendt), hätte ihn sich Israel von Argentinien ausliefern lassen können. Natürlich war er nicht unschuldig; aber auf der Grundlage eines ordentlichen Auslieferungsverfahren wäre seine Auslieferung nur für „Dinge, die mit Eichmann etwas zu tun gehabt hatten“, erfolgt. Für andere Dinge hätte ihn Israel nicht aburteilen dürfen. Und für diese „Dinge, die mit ihm zu tun hatten“, hätte man ihn niemals hängen können. Deswegen wurde Eichmann gekidnappt.

Alle diese Rechtsbrüche erlauben den Schluss, dass Israel in der Staatsgemeinschaft ein asoziales Staatswesen darstellt, einen kriminellen Staat der Gewalt. Und Deutschland, ein staatliches Gebilde von der traurigen Gestalt eines Sancho Pansa, wenn man Israel als edlen Don Israel versteht? Passt zu Israel.

Die übelste Rolle im stalinistischen Schauprozess spielte Deutschland selbst „Die Deutschen“, speziell die Adenauer-Regierung heuerte des „schleimigen und korrupten Rechtsanwalt Robert Servatius als Pflichtverteidiger für Eichmann an“ (Hannah Arendt), der den schmutzigen Deal besorgte: Freispruch für die deutsche Wirtschaft gegen das für Israel psychisch notwendige Hängen Eichmanns. Aus psychologischen Gründen für die Seele des Judentums wurde Eichmann zum Tode verurteilt. Die deutsche Regierung wusch damit die Hände der deutschen Wirtschaft in Unschuld.

Die Deutschen spielten mit Eichmann so was wie Kapparot zur Begeisterung der Juden, dem alle Schuld auferlegt wurde. Der schmutzige Robert Servatius wiederum hat eine Art „Hannibal-Befehl“ der deutschen Bundesregierung ausgeführt. Damals wurde der Keim einer fruchtbaren deutsch-israelischen Kollaboration gepflanzt. Der Baum ist schön gewachsen, aber ist er inzwischen schlagreif? Haben im Schatten dieser Pflanze die Sprösslinge der römischen Rechtskultur wieder Wurzeln schlagen können. Das Verfahren in Den Haag lässt daran zweifeln. Deutschland ist immer noch auf dem halachischen Proselyten-Trip. Obwohl „Israel“ von den USA und von Deutschlands Lieferungen von Kriegsmaterial abhängig ist, kann es sich die dortige Regierung erlauben, ihren kritisierten Kurs in Gaza fortzusetzen. Für die Juden Israels ist das wohl auch psychologisch notwendig. Werden sie dadurch von ihrem „Borderline-Syndrom“ (Otto Kernberg) geheilt? Netanjahu verkündet zum Zwecke der Heilung: Die vertraglich festgelegte „Zwei-Staaten-Lösung“ für Palästina sei obsolet. Die internationale Presse vom 20.1.24 macht einen neuerlichen Kotau, dass man nicht durchschaut, wie sie sich bekleckert hat:

Krieg in Nahost: Laut Biden ist Netanyahu nicht gegen alle Zweistaatenlösungen. (Wie viele Lösungsvarianten gibt es denn?) Mit einem Vorstoß auf israelisches Gebiet und Massakern an der Zivilbevölkerung hatte die palästinensische Terrorgruppe Hamas im Oktober 2023 einen Krieg ausgelöst. Seitdem kommt es zu massiven Kampfhandlungen im dichtbesiedelten Gazastreifen.

Der zweite Satzteil wird immer und immer wieder wiederholt. Das Gleiche in Grün:

Der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanyahu erteilt der Zweistaatenlösung eine Absage – und geht auf Konfrontationskurs mit den Amerikanern. Nach Angaben des US-Präsidenten Joe Biden ist Netanyahu aber nicht gegen jede Art einer Zweistaatenlösung. Der EU-Außenbeauftragten Josep Borrell möchte die Zweistaatenlösung notfalls auch gegen den Willen Israels «von außen aufzwingen».

So mächtig ist der medizinische Respekt vor dem psychisch kranken Israel: Also doch alsbaldige Abreise der Palästinenser an den Kongo? Können die Araber auf der „Westbank“ also im alten Judäa bleiben? Vermutlich nicht auf Dauer. Im Sinn von Maimonides muss man annehmen, dass die Araber ganz Arabiens von Hass erfüllt werden. Interessante Perspektiven werden trotzdem geschaffen. Ein zweiter jüdischer Staat unter Ben Gvir und Arje Deri auf der Westbank nimmt langsam Gestalt an. Was wäre die Alternative für Israel? Gibt es eher nicht. Welcher europäische Staat würde die Israelis in toto aufnehmen wollen? Hendry Broder hatte einmal geschrieben „Gebt den Juden Schleswig-Holstein“. Ist er ein hinterhältiger Anti-Semitimus? Im Fall des Klimawandels würden sie alle im Meer versinken, wenn es sich nicht teilt, sondern sich der alte Gott der Ostsee mit der furchtbaren Göttin der Nordsee vermählen.
Amen

von Lobenstein, 23.01.2024

Das Hetzblatt der Bundesregierung

Die Bundesregierung finanziert eine „Jüdische Allgemeine“, die sich auf den ersten Seiten allgemeinpolitischen Themen in der Bundesrepublik widmet. Im Sinne der Bundesregierung wird kontinuierlich gegen die AfD gehetzt; sie wolle die freiheitliche Demokratie abschaffen. Die Argumente, die man demokratischerweise ertragen müsse, wolle die AfD sogar durch ihre Fäuste ersetzen. Die Parallele zu „Weimar“ sei unübersehbar. Ein Verbot der AfD sei überfällig; der zelebre jüdische Verfassungsjurist Karl Löwenstein wird bemüht, der vom US-Exil aus den Deutschen den Vorwurf gemacht habe, die Hitlerpartei überhaupt an Wahlen teilnehmen gelassen zu haben. Dass die Jüdische Allgemeine keine „jüdische“ Zeitung, sondern ein verkapptes Hetzorgan der Bundesregierung ist, lässt sich leicht daraus folgern, dass kleinere jüdische Gruppen dort nicht zu Wort kommen: Die Rabbinerin Abigail Gerstetter wird totgeschwiegen, die Autorin Deborah Feldman lächerlich gemacht und Raffael Korenzecher muss seine eigene „Jüdische Rundschau“ herausgeben.

Man konnte noch nie aus den Medien erfahren, dass die AfD eine Art SA-Truppe aufgezogen hätte; dies wäre aber ein notwendiges Werkzeug, um Argumente durch Faustschläge zu ersetzen. Bundesdeutscher Staatsfeind im Rahmen der AfD ist Björn Höcke, ein potentieller Thüringer Ministerpräsident, der für die „Alt-Parteien“ (AfD-Jargon) natürlich nicht „papabile“ bzw. „ministerpräsidentibile“ ist. Er soll (z.B.) das weite Stelenfeld vor der US-Botschaft in Berlin als „Denkmal der Schande“ bezeichnet haben; damit werde bewiesen, er sei ein Nazi. So, So, soll man das glauben? Zum einen kann ein nicht-informierter Betrachter das Stelenfeld ohne Belehrung auch als „künstlichen Friedhof säkularer Art“ verstehen; als solcher vor der amerikanischen Botschaft könnten die Stelen auch eine Mahnung für die Bombenopfer von Hiroshima, Nagasaki, Dresden, Hamburg („Gomorra“ des Kriegsverbrechers Winston Churchill) , Lübeck oder das kleine Rothenburg ob der Tauber dienen. Die Amerikaner haben 1944 sogar das Schweizer Schaffhausen bombardiert mit besonders vielen Ziviltoten, weil die Schweizer nie hätten glauben können, dass die Bomber ihre Fracht über ihre neutrale Stadt abwerfen würden. Aktuell bombardieren die Amerikaner den Jemen, meinen aber „die Huthis“. Die Flächenbombardements gelten heute amtlich als Kriegsverbrechen, sind es aber objektiv gesehen schon damals gewesen. So kann man sagen, das Stelenfeld sei ein Mehrzweckdenkmal; für die einen eines für Hiroshima, für die anderen für den Holocaust.

Björn Höcke von der AfD muss das Denkmal als solches für den Holocaust verstanden haben, denn er nennt es „Denkmal der Schande“ und meint Schande für Deutschland. Deswegen soll er Nazi sein. Das widerspricht aber der Tatsache, dass der verstorbene Reichsführer SS Heinrich Himmler in einer Rede vor Höheren SS und Polizeiführern ausgeführt hat, die Judenmorde (er hat natürlich nicht „Judenmorde“ gesagt) seien „ein niemals zu schreibendes Ruhmesblatt der deutschen Geschichte und der SS.“. Nun hat zwar Bundeskanzler Helmut Kohl dieses „Ruhmesblatt“ zwar nicht geschrieben, aber ein Denkmal hinstellen lassen, das der für die alten SS-Leute und ihre Epigonen durchaus als Denkmal ihres Ruhms aufgefasst werden kann. Jede Stele bedeutet in ihrer Quadratur das, was man hineininterpretieren will. Wenn Björn Höcke diese Stelen als Denkmal der Schande und nicht als Erinnerung an das himmlerische Ruhmesblatt versteht, widerspricht er den verstorbenen Reichsführer diametral. Fazit nach der aristotelischen Logik. Höcke kann kein „Nazi“ sein.

Von einem linken Standpunkt aus betrachtet verschwimmt alles als „Nazi“, was rechts steht: Die deutschen Freikorps, die 1919 von Reichspräsident Ebert (SPD) zum Schutz der Weimarer Republik einberufen wurden (mit ihren „Hakenkreuz am Stahlhelm“), die Deutschnationalen, alles sind „Faschisten“. Alex Bein würde diese Versimpelung nicht gutheißen, sondern den Begriff „Faschismus“ für Italien bezogen lassen. Die faschistische Partei wurde von überproportional vielen Juden Italiens mitgegründet, von denen viele (bis zum („Stahlpakt“-) Komplott mit den Deutschen) höchste Staatsämter innehatten. Emil Ludwig und Nahum Goldmann hatten mit Benito Mussolini Interview-Termine und haben sich über den Duce sehr vorteilhaft ausgesprochen. Mussolini war weder Antisemit noch erzkonservativ oder spießig, was seine moderne Architektur belegt. In München („die nördlichste italienische Stadt“ in der Eigenwerbung) baute man an der Ludwigstraße Ecke von der Thann Straße einen Palast im Stil des NS-Klassizissimus anno 1950 nach den Plänen von 1939; wer Faschisten „Nazis“ nennt, beleidigt Italien, wer einen Nazi „Faschist“ nennt, verharmlost den Nationalsozialismus; so ist es objektiv zu analysieren.

Das geistige Versagen der bundesdeutschen Demokratie schreit nach Alternativen. Es wäre höchste Zeit, die Nationalversammlung als verfassungsgebende Versammlung wählen zu lassen., Wenn diese nur die Grundrechte 1 – 20 wieder in die Fassung von 1949 bringen würde, wäre die Demokratie, die CDU, SPD, Grüne und FDP scheibchenweise demontiert haben, gerettet.
Und noch etwas, was viele verkennen: Alle Parteien, außer der CSU in Bayern, haben verfassungsfeindliche Züge: sie sind zentralstaatlich verfasst; die Bundespartei kann den Landesverbänden Weisungen erteilen. Mütterchen Merkel hatte die Wahl von Thomas Kemmerich „rückgängig machen lassen“ Ein klarer Verfassungsbruch, urteilte das Bundesverfassungsgericht. Der Zentralismus der Parteien widerspricht dem föderalen Prinzip unserer Verfassung, und niemand hat es bis jetzt bemerkt.

von Lobenstein, 21. Januar 2024

Genozid oder nicht, tot ist tot

Der Internationale Gerichtshof ist seit 11.1.24 mit einer Klage der Republik Südafrikas gegen Israel befass. Südafrika wirft Israel Völkermord an den Palästinensern in Gaza vor. Wie reagiert Israel? „Südafrika ist nichts anderes als der juristische Arm der (terroristischen) HAMAS (in: le Figaro, 11.1.24). Am 12.1. schreibt die Jüdische Allgemeine,

…. Die belgische Ministerin Caroline Gennez hatte in einem Interview mit dem Nachrichtenmagazin »Knack« behauptet, Deutschland lasse sich wegen seiner NS-Vergangenheit und seinem »Trauma«, den Zweiten Weltkrieg verursacht zu haben, im aktuellen Gaza-Konflikt »vor den Karren Israels spannen und »an der Nase herumführen«….Der deutsche Botschafter in Belgien als auch jüdische Organisationen wie der Zentralrat der Juden in Deutschland, hatten die sozialdemokratische Politikerin für ihre Wortwahl scharf kritisiert. Zentralratspräsident Josef Schuster sprach von »offensichtlichem Antisemitismus. Gennez dämonisiert Israel hetzerisch und auf übelste Art und Weise. Sie macht die Opfer der Schoa verächtlich und diffamiert die Bundesregierung mit einem perfiden Vergleich zum NS-Staat«, sagte Schuster….“

Ja, ja „Wortwahl“. Bekommt man von Schuster je einen sachlichen Satz zu hören? Welche Worte benutzt etwa die Jüdische Allgemeine? Hier ein Beispiel:

„…. Das alles an Brutalität übertreffende Hamas-Massaker tritt immer mehr in den Hintergrund und ist in der öffentlichen Wahrnehmung den palästinensischen Opfern gewichen…..“

Wen wundert das? Alle Welt kann im Fernseher das Trümmerfeld betrachten kann, das israelische Truppen hinterlassen? Davon abgesehen lässt sich die Bundesrepublik durchaus mit dem NS-Staat vergleichen (Lea Fleischmann in: Das ist nicht mein Land). „Woke“ war es ab 1933, für den deutschen Fiskus jüdische Vermögen aufzuspüren und sie bei der Gestapo anzuzeigen; woke ist es heute, zu whistleblowen. Die Finanzämter kaufen illegal beschaffte Discs, um Leuten mit Auslandsvermögen auf die Spur zu kommen. Die Namen haben sich geändert, es heißt eben heute „Verfassungsschutz“ statt SD, aber die Justiz ist identisch (vgl. Ingo Müller in: Furchtbare Juristen). So versteht man nicht, wie Dr. Schuster gleich derart ausrastet mit der Behauptung, die Opfer der Schoa würden verächtlich gemacht werden, wenn man zu Gaza der Meinung ist, dass sich die deutsche Regierung an der Nase herumführen lasse. Das zeigt, dass mit dem Judentum in Gestalt einer deutschen Körperschaft des öffentlichen Rechts jedes zivilisierte Gespräch eher unmöglich zu sein scheint.
Unter diesen Vorzeichen setzt Israels seine „Selbstverteidigungsschläge“ unbeeindruckt fort, die weit über die Grenze einer eigentlichen Verteidigung hinausgehen. Wenn es nur gegen „HAMAS“ ginge, braucht man nicht mit Flugzeugen Bomben abzuwerfen; man tut es, weil man keine jüdischen Soldaten verlieren will. Warum sollten sie die sichere Taktik ändern; ihr wichtigster Sponsor, die USA bombardieren im Jemen Stellungen der Huthi-„Rebellen“ nicht viel anders. Wie viele Bomben gingen über Vietnam nieder? Deutschland lag 1945 in Trümmern, dass selbst die Amerikaner in den USA schockiert waren. Auch historische Städte wie Lübeck und Rothenburg ob der Tauber wurde platt gemacht. Man kennt Filme wie „Das Wiegenlied vom Totschlag“, weiß von Wounded Knee und kann über den Civil War (1861-65) nachlesen, mit welcher Brutalität die „Yankees“ gegen die eigenen Südstaatler Krieg geführt haben. Das sind die Maßstäbe, die der Zögling Israel übernommen hat. Allerdings nutzen aggressive Siedler die Gunst der Stunde, gegen die Bevölkerung auf der „Westbank“ vorzugehen. „Westbank“ zu schreiben ist auch schon fast „antisemitisch“, und vermutlich Ausdruck einer feindseligen Haltung zur israelischen Expansionspolitik. Der Israelfreund sagt Galiläa und Judäa, womit er bereits die Zukunft der Westbank andeutet; also doch „from the River to the Sea…? Aber das ist ein eigenes Kapitel. Die Argumente Südafrikas sind im Einzelnen durchaus zutreffend; nur stellen sich Fragen bezüglich der Gesamtschau: kann eine amerikanische Art der Kriegsführung überhaupt völkerrechtswidrig sein, wenn das US-Recht der Kanon der Welt ist? Und wenn sich die Dritte Welt erlaubt, hier „ja“ zu sagen, bleiben die Fragen, ob sich hinter den militärischen Exzessen ein Vorsatz politischen Verbrechens verbirgt, und ob die Fakten bereits ausreichen, einen „Völkermord“ anzunehmen. Mörderisch ist die Kriegsführung alle malen. Aber nicht jeder Mord von mehreren Personen ist ein Massenmord, und nicht jeder Massenmord ist ein Genozid. Die Jüdische Allgemeine schreibt, dass sich Israel auf der sicheren Seite des Rechts befände, auch wenn es sich

„ …… zum ersten Mal in seiner Geschichte vor dem Internationalen Gerichtshof (IGH) verteidigen muss. Der Vorwurf wiegt schwer: Völkermord an den Palästinensern in Gaza…..Ein achtköpfiges Team von Anwälten aus Südafrika behauptet, dass die hohe Todeszahl palästinensischer Zivilisten und der stark eingeschränkte Zugang zu Nahrungsmitteln, Wasser und medizinischer Versorgung Belege für eine geplante völkermörderische Kampagne durch die IDF seien.

[Israel kann nichts vorlegen, dass es selbst Hilfslieferungen an die vertriebene Bevölkerung erbringt]

Die Südafrikaner legten auch einige Aussagen von israelischen Ministern vor, die ihre [bizarren] Pläne offenbart haben. Südafrika beschuldigt Israel, dem Gazastreifen Bedingungen aufzuzwingen, die darauf abzielen, die physische Zerstörung des Volkes herbeizuführen. Sie beschuldigen Israel die Palästinenser auszurotten zu wollen…. den Gaza-Bewohnern drohe entsprechend der Völkermordkonvention ein irreparabler Schaden….

[Ähnlich wie beim bekannten Vorwurf des Antisemitismus schießt „Israel“ mit schweren Gegenbeschuldigungen zurück.]

Das Außenministerium in Jerusalem nannte die südafrikanischen Anschuldigungen »die heuchlerischsten Lügen der Geschichte [sic! Das ist klassischer NS-Superlativ! vgl. Viktor Klemperer in: LTI]. Südafrika werde als juristischer Arm der Hamas-Terrorgruppe missbraucht. Das Land habe eine perverse Darstellung des Massakers vom 7. Oktober vorgelegt ……Außenministerin Annalena Baerbock sieht keinen Völkermord [in den Massenbombardierungen], US-Außenminister Antony Blinken wies die Vorwürfe als »unbegründet« zurück und meint. »Es ist besonders ärgerlich, wenn man bedenkt, dass diejenigen, die Israel angreifen – die Hamas, die Hisbollah, die Huthi und ihr Unterstützer Iran – weiterhin die Vernichtung Israels und den Massenmord an Juden fordern«…….Bei der Verteidigung vor dem IGH sieht der Experte Daniel Taub Israel in einem Dilemma: »Natürlich will Israel seine Sache darlegen. Aber gleichzeitig will es nicht etwas legitimieren, das keine Legitimation verdient.«

Was genau will Israel nicht legitimieren? Den Gerichtshof oder dessen Recht, Israel zu laden? Ist Annalena Baerbock eine völkerrechtliche Koryphäe oder hat sie überhaupt eine Ahnung vom rechtlichen Tuten und Blasen, dass deren Geschnatter Gehör verdient; oder ist sie eher doch nur eine dumme Gans (ähnlich: Hendryk Broder in BILD). Stimmern die Fakten als solche etwa nicht? Haben nicht Regierungsmitglieder Israels von der Vertreibung der Palästinenser gesprochen? Verlassen die israelischen Streitkräfte den Rahmen einer „Verteidigung“, wenn sie die Gelegenheit eines relativ bescheidenen Angriffs mit einer totalen Zerstörung von Gaza beantworten und einer zehnfachen Tötung von Palästinensern beantworten? Da sollte das Gericht sich nicht nur eine Meinung bilden, sondern sich artikulieren, wie viele Tote ein Rachefeldzug habend darf. Auch jeder „politische Spectateur des Kriegstheaters“ wie man in 18. Jahrhundert sagen würde, denkt sich seinen Teil. Die halbe Dritte Welt guckt gespannt nach Den Haag. Wer gegen Israel argumentiert, wird nicht gleich zum „Arm“ oder zu einem kleinen Finger der Hamas; auch nicht zu einem infamen Heuchler „der gesamten Geschichtsschreibung“. Immerhin wurde der Erste Weltkrieg nicht ausgelöst, weil ein paar Terroristen das Attentat von Sarajewo verübten, sondern weil Österreich-Ungarn darauf unangemessen reagierte: „Serbien muss sterbien“. Ähnliches wiederholt sich nach mancher Meinung in Nah-Ost; Ergebnis dieses Krieges sollte sein, Hohe Kommissare über ganz Palästina einzusetzen. Sie könnten dem Land eine kantonale Gliederung geben und eine im Westen übliche freiheitliche Verfassung oktroyieren. Israel hat sich zum Sub- Aggressor gemacht. Was es erfahren wir dazu aus unsere hyperphilosemitischen (Springer-) Presse?

„…. Ein 76-jähriger britischer Völkerrechtler Malcolm Shaw, der lange Zeit an der University of Leicester in England lehrte und mehrere Standardwerke zum internationalen Recht verfasste, wurde von der israelischen Regierung als Rechtsbeistand benannt….“ [Wer vertritt Südafrika? Keine Notiz, wer die 8 Herren namentlich sind? Nobody knows. Aber mit der Würdigung „Israel“ geht es weiter]: „…. Shaw hat Erfahrung mit ähnlichen Verfahren. Er war in der Vergangenheit bereits vor dem höchsten UN-Gericht im Einsatz. Er gilt als Experte für das Völkerrecht und die Menschenrechte…..“

Und was sagt die philosemitische NZZ?

Südafrikas Klage bringt erstmals den Gaza-Krieg vor ein Gericht. Israels Anwälte argumentieren, nicht Israel, sondern die Hamas begehe einen Genozid. In Gaza mache Israel lediglich Gebrauch von seinem Recht auf Selbstverteidigung [gemeint ist wahrscheinlich, dass die Hamas von einem Genozid an Juden träume].

Sehr gut; damit wäre die Frage des Völkermords als solchem unstrittig, offen bleibt lediglich, wer ihn begeht: Natürlich die Hamas. Das festzustellen, ist Aufgabe des Gerichts. Und die Jüdische Allgemeine berichtet zur Sache:

„….Die Regierung Südafrikas beschuldigt Israel, seine Militäraktionen im Gazastreifen hätten einen »genozidalen Charakter«, weil sie …. »außergewöhnlich brutal« seien….“.

Das seien die Maßnahmen Israels natürlich nicht, aber die Attacke vom 7.10. sollen es gewesen sein: Völkermord an Festbesuchern, unerhört. Soweit wieder die Jüdische Allgemeine (ihr schlechtes Deutsch ist korrigiert), die auch noch stolz auf die maßvolle „Brutalität“ der IDF zu sein scheint. Aus dem deutschen Außenministerium vernahm man unerwartet ein Statement von Annalena Baerbock, die Israel vor Vertreibung der Palästinenser des Gazastreifens warnt. (Direkt aus dem Reuters-Videokanal):

„… Sie fordert Israel auf ihrer Nahost-Reise zur Mäßigung im Kampf gegen die Hamas auf. Es dürfe keine Besetzung des Gazastreifens geben, keine Vertreibungen und keine Verkleinerung des Territoriums“,

Wie kommt sie darauf, solches zu unterstellen und auch noch abzumahnen? Da muss doch etwas in dieser Richtung aus Israel verlautet worden sein (vgl. Ives Mamou in Tribune Juive). Inzwischen rudern wieder alle zurück; Vizekanzler Robert Habeck will die Klage Südafrika „nicht nachvollziehen können“ (wohl aus natürlicher Dummheit nicht) und „Bibi N.“ (an anderer Stelle als korrupter Politiker verunglimpft) bestreitet, dass es selbst in catimini der israelischen Regierung Pläne gäbe, wie sie die Minister Bezalel Smotrich und Itamar Ben Gvir geäußert haben. Angeblich billigen 70% der Israelis das Vorhaben, Gaza araberrein zu machen. „Araber raus aus Gaza“ und ab in den Kongo, mit dem man schon über eine Aufnahme der Gazaner verhandle (Mamou, a.a.O.). Man erinnere sich an Walter Ulbrichts berühmten Satz: „Niemand hat die Absicht, eine Mauer zu bauen“.

Der Strafrechtler Hans v. Hentig hat einst ein Büchlein über „die Probleme des Freispruchs beim Morde“ verfasst. Zuerst freuten sich alle mit dem Freigesprochenen, aber im Laufe der Zeit kommen Randzweifel am Tatverlauf, und einzelne Momente des Verdachts leben wieder auf, die den Freigesprochenen vor Gericht gebracht hatten; sie werden in der Gesellschaft diskutiert und vereiteln die Rückgliederung der Freigesprochenen in sein früheres Leben. Die Israelis wissen genau, dass „semper aliquid haeret“, und dass die Erinnerung an die zahllosen getöteten Kinder einen Leichengeruch lebendig halten, der dem Staat Israel und seiner nächsten Generation anhaften könnte. Wer will schon seinen Urlaub in einem Killerstaat verbringen? Der Schaden, den die Kriegsführung geschaffen hat, dürfte immens sein. Auch Nicht-Antisemiten werden eher zwischen Juden in Deutschland und den israelischen Staatsjuden differenzieren. In Frankreich verziehen sich aschkenasische Juden lieber in die USA als nach Israel. Die seit Alters eingesessenen sephardischen Juden kennen die aschkenasischen Probleme mit den Arabern gar nicht.

Bis heute haben israelische Truppen unter Verlust von bescheidenen 150 Mann (plus 30 Mann durch eigenes Feuer) mehr als 23.000 Araber massakriert, die Hälfte davon Frauen und Mädchen, insgesamt etwa 4.000 kleine Kinder. Es fehlen ihnen noch 10.000 Leichen, um die Quote „des größten Einzelmassakers an Juden“ von Babi Jar zu erreichen. Die deutsche Wehrmacht hatte 1941 für ihr Massaker 48 Stunden gebraucht, die IDF brauchten bis jetzt 48 Tage. Warum? Weil die Hamas sich wehrt, und weil inzwischen das internationale Entsetzen spürbar wird.. Trotzdem nennen Leute wie Habeck das Gemetzel in Gaza immer noch „Verteidigung“ und „völkerrechtskonform“. Natürlich, denn ein Blick auf die Verteidigungskämpfe der deutschen Schutztruppe für die Siedler verliefen ähnlich. Deutschland wehrte sich gegen den Vorwurf des Völkermords und sitzt quasi mit Israel in einem Boot:

Die „WELT“ kommemoriert:

Der Aufstand der Herero und Nama endete mit einem Befehl des Kommandeurs der deutschen Schutztruppe, Lothar von Trotha. Durch die Völkermordkonvention der Vereinten Nationen ist diese Tat als Völkermord anerkannt, auch wenn noch im Jahre 2012 die Bundesregierung gemeint hat, man könne die Tat „nicht nach den heute geltenden Regeln des humanitären Völkerrechts bewerten, und daher auch nicht als Völkermord einstufen.“ Lothar von Trotha ordnete in seinem Befehl von 1904 an: „…Innerhalb der deutschen Grenze wird jeder Herero mit oder ohne Gewehr, mit oder ohne Vieh erschossen, ich nehme keine Weiber und Kinder mehr auf, treibe sie zu ihrem Volk zurück, oder lasse auf sie schießen…..“

Bildrechte: anonym,, gemeinfrei gekennzeichnet,

Der General war schon ein wackerer Mann; München ehrte den alten Kämpfer durch Benennung einer Straße, die man infolge politischen Fortschritts in Herero-Straße umbenannte. Vielleicht wird man die Itzhak Rabinstraße in Berlin einst in Gaza-Allee umbenennen, wenn dort Bäume gewachsen sind.

Denn in Gaza, 120 Jahre später, läuft es auch nicht viel anders. Die Bevölkerung wurde zur Räumung ihrer Wohngebiete aufgefordert, die man sodann bombardierte. Wer trotz Ella Waweya´s Warnung (siehe Artikel „Captain Ella) nicht fliehen konnte, hatte Pech. Israel stellt keine Flucht- und Evakuierungsfahrzeuge zur Verfügung. Die arabische Bevölkerung wurde in die Wüste im Süden des „Streifens“ getrieben; dort erlaubt Israel deren Versorgung durch Dritte nur in einem Umfang von 30% des benötigten Bedarfs. Dabei wäre Israel selbst verpflichtet, die Deplatzierten auf seine Kosten korrekt zu versorgen. Pustekuchen. Israel ist als Staat viel zu kaputt, um einen ordentlichen Ablauf polizeilicher Maßnahmen zu gewähren. Die Zahl eines Mangels von 70%habe ich schon mal gelesen….

Vielleicht hilft ein Vergleich mit den aktuellen Verhältnissen in Ecuador, die sich derzeit dort abspielen; in gewisser Hinsicht war Gaza genauso besetzt, wie es die Westbank ist. Nur wurde Israel in den 90er Jahren die Besetzung Gazas zu aufwendig, Trotzdem gelten Israels „Spezialoperationen“ eher polizeilicher Natur. Erklärtermaßen gelten sie auch nur der HAMAS, nicht den Gazanern. So gesehen kann man die Kämpfe in Gaza mit denen von Ecuador abgleiche; man kann in der Presse lesen:

„…. Seit Beginn des Gewaltausbruch nehmen Ecuadors Sicherheitskräfte mehr als 300 Verdächtige fest. Generalstabschef Jaime Vela konnte zudem Schusswaffen, Munition, Sprengstoff, Brandsätze, Boote und Fahrzeuge bei Einsätzen im ganzen Land sicherstellen. Außerdem befreiten Soldaten und Polizisten 41 Geiseln aus der Gewalt von Gangs. Fünf mutmaßliche Bandenmitglieder wurden getötet. Im Kampf haben die ecuadorianischen Sicherheitskräfte 329 Verdächtige festgenommen. Präsident Daniel Noboa hatte am Vortag 22 kriminelle Gruppen per Dekret als terroristische Organisationen und nichtstaatliche Kriegsparteien deklariert, die auszuschalten seien. Alle diese Gruppen sind jetzt militärische Ziele. Ecuador befinde sich im Kampf gegen die Organisierte Kriminalität in einem internen bewaffneten Konflikt. Die Sicherheitslage in Ecuador hatte sich zuletzt dramatisch verschlechtert. In einer beispiellosen Machtdemonstration waren Bewaffnete am Dienstag während einer Live-Übertragung in die Räumlichkeiten des staatlichen Fernsehsenders TC Televisión in der Hafenstadt Guayaquil eingedrungen und hatten mehrere Journalisten und Mitarbeiter als Geiseln genommen. Die Mordrate von rund 46,5 Tötungsdelikten pro 100 000 Einwohner im vergangenen Jahr war die bislang höchste in der Geschichte des einst friedlichen Andenstaats und eine der höchsten in Lateinamerika. Mehrere Banden mit Verbindungen zu mächtigen mexikanischen Kartellen kämpfen um die Kontrolle über die Routen des Drogenhandels. Ecuador ist ein wichtiges Transitland für Kokain aus Südamerika, das in die USA und nach Europa geschmuggelt wird….“

Das sind schon andere Zahlen; in Ecuador geht es nicht gegen ein rassefremdes Volk, das man ausrotten will, sondern wirklich gegen Verbrecher, die man ausschalten möchte. Wenn Israel nur gegen die Hamas hätte vorgehen wollen, hätte es nicht zum massenweisen Abschlachten kleiner Kinder kommen können. Man schlachtet eben kleine Kinder ab, weil man das feindliche Volk abschlachten will. Die Jüdische Allgemeine empört sich, dass ein deutsches Gericht den Slogan „Israel – Kindermörder“ erlaubt habe; er erinnere an die allerchristlichen Vorwürfe früherer Zeiten, dass Juden (wohl solche der Denkrichtung „Sohar“) Kinder schlachteten.

Zurück nach Den Haag:
Artikel II der Völkerrechtskonvention macht den Begriff des Völkermordes nicht nur an der Tötung fest, sondern bestimmt auch, dass die

Verursachung von schwerem körperlichem oder seelischem Schaden an Mitgliedern der bekämpften Gruppe oder die Auferlegung von Lebensbedingungen für die Gruppe, die geeignet sind, ihre körperliche Zerstörung ganz oder teilweise herbeizuführen,

genauso Völkermord sind wie die direkte Tötung. Die Jüdische Allgemeine ist voll des Jammers über psychische Traumata freigelassener Geiseln, verliert aber kein Wort über Traumata, die eine gnadenlos bombardierte, vertriebene und in existentielle Not gebrachte Bevölkerung seit Generationen erleidet. Man braucht sich nur die Bilder des israelfreundlichen Fernsehens anzusehen, um überzeugt zu werden, dass Israel ein verbrecherischer Staat sein muss. In diesem Zusammenhang, und mit dem Wissen, dass die Blockade Gazas schon über 10 Jahre andauert, erscheint der so genannte „Terrorangriff“ vom 7.10.23 als (untauglicher) Versuch eines Blockadeausbruchs. Israel wertet ein jüdisches Leben etwa 100-mal so hoch wie das eines Arabers. In ähnlicher Argumentation beansprucht Israel auch „Auschwitz“ für sich, weil eben der Tod von 3 Millionen polnischen Juden schwerer wiege als der von 5 Millionen Nationalpolen. Die Leute leiden an einer unglaublichen Selbstbewertung ihrer Wichtigkeit. Arthur Ruppin schrieb schon in den 20er Jahren, die Juden hätten der Welt den Monotheismus geschenkt“. Soso. Gibt es diesen Gott des Monotheismus überhaupt? Schon Moritz Hess, ein Freund von Karl Marx, und Proto-Zionist glaubte nicht an den „Wert“ dieses Geschenks. Aber solange noch jeder zweite Europäer an den Monogott glaubt, legitimiert er jedes Verbrechen in dessen Namen; wie sagte der päpstliche Gesandte, als die französischen Ritter die Stadt Beziers stürmten? „Tötet sie alle, Gott wird die Seinen schon erkennen“. Ganz klar, dass ein Robert Habeck nicht „nachvollziehen kann“, dass das Abschlachten Unbeteiligter ein Verbrechen ist.

Was gehen uns die Toten des Albigenserkreuzzugs, der Tötung von ecuadorianischem Gangstern und die israelischen Massaker an Frauen und Kindern in Gaza an? Haben wir in Deutschland nicht genug vor unserer Tür zu kehren? Wohl darf man nicht andere Massenmorde wie den unter belgischer Verwaltung des Kongo und von Katanga, den an den Armeniern mit dem des so genannten Holocausts parallel stellen, aber wir wollen gar nicht wissen, wo noch auf der Welt massenweise Menschen abgeschlachtet werden. Dafür sind wir Menschen, also homines hominibus lupi, sagt der Lateiner. Auch Wölfe töten den Nachwuchs anderer Rudel, wenn sie an diesen herankommen. Die edlen Löwen verfahren ähnlich mit den Welpen der Löwin von anderen Löwen, und von den Bären weiß man das Gleiche zu berichten. Warum sollen Juden bzw. Israelis keine Wölfe, Bären und Löwen sein dürfen? Es sind Menschen wie du und ich. Der Löwe von Juda gilt als Symbol, die Bibel berichtet von solchen Gemetzeln aus der Vorzeit Israels, natürlich von Blutbädern, die „die Juden“ vollbracht haben. Nur weil Russen und Rumänen Pogrome an Juden veranstaltet haben, oder weil die Deutschen in der Verzweiflung, das „finis Germaniae“ abzuwenden, den Holocaust unternahmen, sind „die Juden“ keine besseren Menschen und besser berechtigte Leute geworden.

Aber wie ist es mit „uns“? Hier beginnt doch die eigentliche Schweinerei: dass ein Robert Habeck versucht, die Bemühungen Südafrikas, dem Gemetzel in Gaza in den Arm zu fallen, ins Lächerliche zieht. Der grüne Hirni beleidigt die ganze Dritte Welt, indem er sagt, „es sei nicht nachvollziehbar“, nutzt er eine beliebte Wendung, die bedeutet, dass die Argumentation reiner Unsinn seien. Gehen wir doch einmal die meinungsführenden Bonzen durch, die den Einmarsch Israels ins Gazaterritorium als „Verteidigung“ bezeichnen; jeder Widerspruch gegen die amtlichen Segnungen für Israels Politik sollen bei uns unter Strafe gestellt werden. Ein großer Hetzer (er verhetzt die bei uns lebenden Juden) ist der Zentralratsvorsitzende Dr. Josef Schuster, ein Mediziner mit erstaunlich geringer Bildung selbst in jüdischer Geschichte; er ist der wandelnde Beweis dafür, dass das „inszenierte Judentum“ (Abigail Gerstetter) in Deutschland ein politischer Dreh für sich ist. Deswegen macht dieser Zentralrat auch keine Politik für die Diaspora, sondern ist ängstlich auf die Halacha bedacht, um seinen Mitgliedern den Zugang nach Israel bewahren zu können. Um dort nicht nur berechtigt, sondern auch willkommen sein zu können, wird die israelische Politik verherrlicht, ihre Vergehen an den Arabern (ich schreibe besser nicht „Verbrechen“) verharmlost, prähistorisch legitimiert und jede Kritik daran als Schandtat diffamiert. Antisemitismus wird überall unterstellt, so dass es schon Bücher über das „Antisemitenmachen“, über die Holocaustindustrie und den Israelfetisch gibt.

von Eurich Lobenstein

Wokes Deutschland

Der Begriff „woke“ ist bereits eingedeutscht. Das Adjektiv dekliniert sich auf deutsche Art. Aber was „woke“ genau beinhaltet, ist von der deutschen Autorenschaft noch nicht beschrieben worden, obwohl in den halbstaatlichen Funktionen der bundesdeutschen Rundfunk- und Fernsehbetriebe „für (demokratische) Volksaufklärung und Propaganda“ lauter Leute sitzen, die die AfD verbieten und überall Antisemitismus riechen wollen. Was sie verkünden, sind „woke“ Trend-Ansichten. Was also ist „woke“. Auf Deutsch findet man hierzu nichts, so „woke“ ist das Land bereits. Beim ZVAB erscheinen nur Titel, die die Speisezubereitung im WOK beschreiben:

Wok von Oetker: (2000) | medimops (zvab.com)

Die bei Google angebotene Literatur ist englisch-sprachig.

Woke Capitalism – Google Books

Woke Capitalism: How Corporate Morality is Sabotaging Democracy
books.google.de › books

Glücklicherweise veröffentlicht die französisch-sprachige Tribune Juive einen Artikel von Pierre-André Taguieff aus dessen

Vorwort zu Nadia Geerts‘ Buch „Woke? La Tyrannie victimaire“ (Brüssel, Éditions F deville, 2024, S. 5-11), zwar auch nur im französischsprachigen Google, aber man kann doch über Nadja Geerts erfahren:

Nadia Geerts (* 7. Dezember 1969)) ist eine belgische säkulare Aktivistin und Autorin. Sie schloss 1991 ihr Studium der Philosophie an der Université libre de Bruxelles ab. Sie war Präsidentin des Cercle républicain von dessen Gründung im Jahr 2000 bis Januar 2010 und Initiatorin des Netzwerks zur Förderung eines säkularen Staates (R.A.P.P.E.L.) Seit 2009 ist sie Assistenzprofessorin für Philosophie und Ethik an der Universität Brüssel-Brabant.

Nachdem sie 2021 ihre Betroffenheit über den Mord an Samuel Paty zum Ausdruck gebracht und ihre Positionen zugunsten der Neutralität in der Schulpflicht bekräftigt hatte, wurde sie in den sozialen Netzwerken Opfer einer Verleumdungskampagne. Im Januar 2021 forderten das Zentrum für Säkulare Aktion, das Säkulare Jüdische Gemeindezentrum und das Collectif Laicité Yalla ein unerschütterliches Engagement der Politiker gegen die Einschüchterung von Verteidigern des Säkularismus. Seit November 2020 schreibt sie eine Kolumne in der französischen Wochenzeitung Marianne mit dem Titel „L’oeil de Marianneke“. Im April 2021 trat sie dem Team der Sendung Les Visiteurs du soir des belgischen Fernsehsenders LN24 bei.

Nun zu ihrem neuesten Buch, das Taguieff in der „tribune juive“ bespricht:

Wokismus, verpackte Dummheit oder kaschierter Wahnsinn?

Bilder aus der tribune juive; ich gebe den gesamten Buchbesprechungstext wieder, einfach weil auf Deutsch zu wenig Material vorhanden ist, sich über den Begriff „woke“ zu informieren. Dies ist aber nötig, um das queere deutsch-jüdische Verhältnis zu verstehen.

Taguieff schreibt:

„….Das Buch von Nadia Geerts ist eine notwendige Auseinandersetzung mit dem Phänomen „Woke“. Sie wirft ihren Blick auf die Konformismen und den ideologischen Snobismus der Zeit. In den USA bezieht sich der Begriff „woke“ auf eine „erwachte“ Haltung gegenüber den Ungerechtigkeiten, Ungleichheiten und Diskriminierungen, deren Opfer „Minderheiten“ (ethnisch, sexuell, religiös usw.) sein sollen, aber auch auf die „Privilegien“, die bestimmte Kategorien von Menschen (Männer) genießen sollen (weiß, heterosexuell, nicht behindert usw.). Das Merriam-Webster-Wörterbuch definiert es positiv als:

„Achten Sie aktiv auf wichtige Fakten oder Probleme, Rassenfragen und soziale Gleichheit.“

Ein „woke“ Aktivist, der sogenannte linke oder „progressive“, definiert sich über ein Bewusstsein für die verschiedenen „systemimmanenten rassistischen, sexistischen und klassenbezogenen Unterdrückungen“. Die Praxis der permanenten Wachsamkeit impliziert eine Zensur. Es geht darum, schlechte Subjekte durch Whistleblowing, Belästigung und Einschüchterung zum Schweigen zu bringen, was auf eine Normalisierung der Berufsverbote ideologischer Abweichler hinausläuft.

Der „Wokismus“ ist eine Kultur der Opferrolle, die sowohl den intellektuellen Terrorismus der stalinistischen Ära als auch die angelsächsische „politische Korrektheit“ der 1990er und 2000er Jahre abgelöst hat. Wachsam oder „woke“ zu sein, bedeutet aus „woke“ Sicht, eine „gesunde Paranoia“ zu demonstrieren. William Gier und Price Cobb haben 1968 in ihrem Buch die „schwarze Wut“ das Misstrauen charakterisiert, das Afroamerikaner in allen Umgebungen empfinden, in denen sie sich stigmatisiert fühlen. In der „woke“ Sprache sind „Mikroaggressionen“ Wörter, die wahrscheinlich als verletzend oder beleidigend empfunden werden können, weil sie rassistisch, sexistisch, LGBTQIA+-feindlich, fett-phob, glottophob, islamophob usw. sind. Wie Bradley Campbell und Jason Manning in The Rise of Victimhood Culture (2018) gezeigt haben, bezieht sich der Begriff „Mikroaggression“ auf gewöhnliche oder alltägliche Gewalt, die nicht wahrnehmbar ist, weil sie „systemisch“ sei. Euin nicht geringer Teil gehört in die Welt der „woke“ Fantasien. In der Welt der Opferrolle wächst die Zahl der Opfer von „Mikroaggressierten“ weiter, während sich gleichzeitig die Zahl der professionellen Aktivisten in Institutionen und Unternehmen zu ihrer Rettung formiert, um auf dieser Welle Profit zu machen.
Wokismus ist eine zeitgenössische Form raffinierter und prätentiöser Dummheit, die sich durch ihren paranoiden und reinigenden Lexikzentrismus auszeichnet. Ihre Vertreter bemühen sich, täglich linguistische Mikrorevolutionen durchzuführen, die darin bestehen, Wörter zu eliminieren und zu ersetzen, um die Sprache zu reinigen. Auf diese Weise wollen Ökofeministinnen unsere kostbare „Ehe“ verteidigen. Sie wollen nicht länger das verfluchte „Erbe“ übernehmen, das sinnbildlich für die patriarchale Kultur steht. Fast könnte man meinen, dass es sich beim Wokismus um einen bösen Traum handelt. Dies ist nicht der Fall. In diesen Aktivistenkreisen ist Humor nicht präsent, Lachen an sich wird als Beleidigung angesehen. Ernsthaftigkeit ist das Gebot der Stunde. Wie kannst du es wagen, zu lachen, wenn du „LGBTQIA+“ (und mehr) hörst? Die Welt der „Erwachten“, ist bevölkert von potentiell Beleidigten, egal wie imaginär die beleidigte Person auch sein mag. Der neo-antirassistische „Erwachte“ kämpft auf eine neue Weise: Er bereitet keine Revolution vor, um eine Utopie zu erreichen, er klagt an, denunziert, ruft zum Ausschluss, ja sogar zum sozialen und kulturellen Tod der Schuldigen auf. Der Woke agiert als Symptomatologe, Inquisitor und Läuterer in einer Gesellschaft, die er als von wenigen Oppositionen strukturiert wahrnimmt. Seine frenetische Praxis der Dekonstruktion führt ihn zu einem verallgemeinerten Relativismus, der die Unterscheidung zwischen Fakt und Fiktion sowie zwischen Wahrheit und Lüge aufbricht. Das ist eines der Axiome des identitätsbasierten Neo-Anti-Rassismus, des Pseudo-Anti-Rassismus, der sich im Gepäck der Wokeness ausbreitet.

Die Beurteilung für Woke schwankt zwischen verhüllter Dummheit und verstecktem Wahnsinn.

Das, was man Urteilsmangel oder Urteilsunvermögen nennt, entsteht zwischen diesen beiden Polen: konformistische (oder snobistische) Dummheit und Geistesstörungen, bei denen paranoide Tendenzen vorherrschen, die sich in einem Gefühl der Verfolgung ausdrücken. Das Subjekt, das sich verfolgt fühlt, übersetzt sein Delirium politisch, indem es die Ungerechtigkeit anprangert, die ihm widerfährt. Er kann sich so als Opfer des „Systems“ oder bösartiger Gruppen darstellen, die als „rassistisch“, „faschistisch“, „rechtsextrem“, „islamophob“, „sexistisch“, „transphob“ usw. bekannt sind. Zu den Zielen der Ankläger gehören die „Säkularisten“, die von den woken Demagogen als „reaktionär“, „rassistisch“ oder „islamophob“ definiert werden. Eine anerkannte Opferidentität, die etwas einen Studenten einer „Minderheit“ zuordnet, ist heute sowohl im medialen Raum als auch im akademischen Bereich von Vorteil. Das erklärt weitgehend die Vernarrtheit in die Ideologie der Opferrolle sowie ihre Instrumentalisierung. Dekonstruktion ist der Weg, der durch die Auslöschung der Spuren einer verfluchten Vergangenheit zur Erlösung führt. Es ist ein parareligiöser Charakter des „Wokismus“, den John McWorther in seinem 2021 veröffentlichten Buch „Woke Racism: How a New Religion Has Betrayed Black America“ fein analysiert hat. Jean-François Braunstein wiederum hat in The Woke Religion (2022) die verschiedenen Aspekte dieser intoleranten und freiheitsgefährdenden Neo-Religiosität rigoros untersucht.

Nadia Geerts zeigt überzeugend, dass der Wokismus, eine identitäre und relativistische Ideologie, eine Bedrohung für die Rationalität, die Gleichheit (die er zugunsten der Identität verzerrt) und die Meinungsfreiheit darstellt.

Von dieser Art Wahnsinn ist unsere Gesellschaft in Deutschland seit langem und schwer infiziert. Eine Heilung dieser chronischen Erkrankung, wenn sie überhaupt möglich ist, wäre wohl sehr langdauernd und kompliziert. Eine erste Anamnese lässt den Beginn mit der Niederlage nach dem Ersten Weltkrieg erkennen, gegen die sich der Volkskörper dank körpereigener Abwehrstoffe noch heftig aufbäumte. Das führte allerdings zu einem neuen Krieg mit dem völligen militärischen Zusammenbruch, und zur politischen Niederwerfung Deutschlands durch die USA. Wie immer man diese Niederlage auffasst, so war es doch eine Niederlage gegen die USA, die ganz anders zu siegen pflegen als europäische Mächte.

Warum hätte es dem besiegten Deutschland besser ergehen sollen als den besiegten amerikanischen Südstaaten nach dem Civil War? Auch diese durchlebten eine lange Rehabilitationzeit, bis sie wieder als Unionsstaaten ihre eigenen Gouverneure wählen durften.

Die sich der deutschen Niederlage anschließende „Entnazifizierung“, eine kollektive Gehirnwäsche der zu 92 % loyal zum NS-Regime gestandenen Deutschen (Prozentzahl von Hildegard Hamm-Brücher) pflanzte ein neues Wert- und Unrechtsbewusstsein ein, das es den Leuten in Deutschland sogar (moralisch) verbietet, den durchaus verbrecherischen Bombenkrieg gegen die deutsche Zivilbevölkerung zu kritisieren. Die Zerstörung von Lübeck, Dresden und Rothenburg ob der Tauber wurden als „gerechte“ Strafen hingenommen.

Weil gleichzeitig die Kolonialsysteme der Siegermächte zusammenbrachen, und weil die gefürchteten Kommunisten in Europa Fortschritte machten, erschienen die USA nicht einmal als Sieger, sondern als Retter. Unter deren Schirm entwickelte sich die deutsche Wirtschaft, die in den UDSA auf Kredit einkaufen konnte (Marshallplan). Die Deutschen bauten sogar wieder eine Armee auf, die aber ohne amerikanische Waffen keinen autonomen Operationen durchführen kann. Ihr Kampfwert entspricht vielleicht dem der ehemaligen südvietnamesischen Armee; ohne Wehrpflicht und ohne Rekrutierung einer Art „Fremdenlegion“ beschränkt sich die Bedeutung der Bundeswehr auf eine Testarmee für die deutsche Waffenindustrie, krass gesagt.

Damit nicht genug, bis in unsere Tage hinein begann eine woke-konforme Justiz, uralte Menschen vor Jugendkammern (!) anzuklagen und abzuurteilen, die während der Nazi-Zeit einflusslose und höchst untergeordnete Funktionen als Sekretärinnen und Wachleute in Konzentrationslagern wahrgenommen hatten. Veretidigung in diesen Prozessen? Eine Farce. Björn Dumont (in: Gewebe oder Flickenteppich) beschreibt, dass sich über die Jahre 1933 bis 1945 bis heute

„kein wissenschaftlicher Diskurs über die Ansichten dieser Zeit entwickeln konnte“.

„Mein Kampf“ (z.B.) ist einfach tabu, schon der Besitz alter juristischer Kommentare von Dres. Freisler, Thierack oder Gürtner gilt als Bereithalten verbotenen Propagandamaterials. Die Folge ist, dass sich die Rechtsprechung durchaus diktatorisch entwickeln kann, ohne dass der Normaljurist dies anhand alter Kommentare zu erkennen imstande ist. Genauso aussichtslos dürfte eine Verteidigung vor der Strafkammer gegen volksverhetzende Vorwürfe sein, auch wenn man eigentlich „nichts“ gemacht oder gesagt hatte. So lächerlich die Konspirationen des Prinzen Heinrich XIII v. Reuss erscheinen, genauso lächerlich ist der exzessive Aufwand, um dessen Staatsstreichversuch niederzuschlagen. Das Getue um die Verteidigung der Demokratie ist aus zweierlei Gründen bedauerlich: einmal, weil die „Nazi-Literatur die Abwegigkeit der nationalistischen Ideen am besten selbst offenbart. Gerade. „Mein Kampf“, der so gut wie keine originellen politischen Ideen vorbringt, repliziert lediglich die diffusen Vorstellungen der deutschen Massen propagandistisch. Seine antisemitischen Vorstellungen reichen bis in die Lutherzeit zurück. Weil auch Luthers Schriften unterdrückt und verwahrt bleiben, erhalten sich die dort formulierten Vorstellungen subkutan. Solange man Hitlers Buch zugeklappt hält, proliferiert sich der Antisemitismus, ohne dass man ihn fassen könnte.

Zum Zweiten enthält der Gedankengang Hitlers gewaltige Denkfehler. Er meint (S, 129), alle großen Volksführer hätten es verstanden, die Feinde eines Volkes als nur einen Feind darzustellen, und verwirft konsequent den wilhelminischen Slogan von „viel Feind, viel Ehr“. Er hatte aber als Reichskanzler die gleichen Feinde zum Kriegsgegner wie Kaiser Wilhelm mit dem Unterschied, dass er seinen Krieg bis zum absoluten Ende führen konnte. Hitler hatte also die englische, französische und russische Staatsführung auf ihre jüdischen Mitglieder reduziert. Indem er aber „den Juden“ zum Generalfeind erklärte, hat er nicht nur auf das jüdische Potential Deutschlands von einer Million patriotischer Mitbürger verzichtet, sondern gerade die Leute vertrieben, die wie Rudolf Peierl seine Atombombe hätten bauen können. Möglicherweise hatte Hitler nicht voraussehen können, welche bizarren Geister er mit seinem Propagandatrick mobilisierte. Hat man Wilhelm Heinrich Riehl (Die bürgerliche Gesellschaft) gelesen, der kritisiert, dass mehr Akademiker produziert werden als das Land benötigt, dann ließe sich die Einführung des Antisemitismus in die Beamtengesetze als die große Chance „verdorbener Lehrer, Juristen und anderer Akademiker erklären, die sich trotz eigener Überflüssigkeit noch auf Stellen der jüdischen Funktionäre in Justiz, Verwaltung und Presse hieven konnten.

Der eigentliche antisemitische Irrsinn ist aber nie wirklich aufgearbeitet worden. Wie in Folge der „Entnazifizierung“ damit umgegangen wurde, illustriert der Fall Golo Manns, der während der Nazi-Zeit Deutschland verlassen hatte und dessen Vater Thomas Mann sogar ausgebürgert worden war. Wikipedia berichtet:

„…. Die Berufung Golo Manns an die WiSo-Fakultät der Universität Frankfurt macht deutlich, wie sehr wissenschaftliche Differenzen die Beziehungen verschärften. Horkheimer verhinderte die Berufung gemeinsam mit dem AJC (American Jewish Committee). Golo Mann, war das dritte Kind von Thomas Mann. Die beiden Familien Mann und Horkheimer lernten sich in der Zeit ihres Exils in den USA kennen. Thomas Mann war ein starker Gegner des Nationalsozialismus. Er engagierte sich während seiner Zeit im Exil stark für jüdische und christliche Flüchtlinge. Golo Mann studierte Philosophie und Geschichte. Er promovierte in Philosophie. Während seines Exils nahm er mehrere Gastprofessuren an, trat dann aber der US- Armee bei. Auch nach der Rückkehr nach Deutschland hielten die Familien Horkheimer und Mann weiterhin losen Kontakt. Wie kam es, trotz der Freundschaft dazu, dass Horkheimer die Berufung Golo Manns an die Universität Frankfurt im Jahr 1963 verhinderte?
Grund für die Auseinandersetzungen war ein Vortrag Manns über seine Antisemitismus Analysen vor dem Rhein-Ruhr-Klub aus dem Jahr 1960. Bereits zu diesem Zeitpunkt wurden das IFS und der AJC verstärkt auf Mann aufmerksam. Als es dann um die Berufung Manns an die Wirtschafts- und Sozialwissenschaftliche Fakultät ging, hielt Horkheimer nochmals Rücksprache mit dem AJC. Man kam zu der Ansicht, dass „Manns Essay Schaden anrichten könne, weil es der alten nazistischen Propaganda über den Einfluss der Juden in Deutschland bedeutende Zugeständnisse mache“ . Mann wurde ein heimlicher Antisemitismus unterstellt und Horkheimer verhinderte seine Berufung durch einen Anruf beim hessischen Kultusminister.

Hier stellt sich die Frage, aufgrund welcher Tatsachen Golo Mann ein heimlicher Antisemitismus unterstellt wurde. Dies führt vermutlich auf die verschiedenen Forschungsansätze Manns und des IFS zurück. Horkheimer und Adorno betrachteten den Antisemitismus als eine Krankheit der Gesellschaft. Nach dieser Deutung ist es unmöglich, dass die Opfer irgendeine Schuld treffen kann. Golo Mann hinterfragt in seinen Antisemitismusanalysen die historische Wahrheit hinter den antisemitischen Klischees. Diese Frage steht der These Horkheimers absolut entgegen. Allein Manns Forschungsfrage identifiziere ihn schon mit dem Antisemitismus. Nach der These Horkheimers und Adornos ist eine solche Fragestellung Manns nur möglich, wenn er bereits selber mit Antisemitismus infiziert sei.

Zum mangelhaften Geschichtsbewusstsein passt auch eine Notiz in der WELT vom 15.1.24:

Jetzt fordert die SPD „Aufstand der Anständigen“ gegen die AfD

Als „die Anständigen“ und die „anständig gebliebenen“ hatte Heinrich Himmler seine Totenkopf-SS-Führer in seiner Posener Rede gelobt

Die Aufarbeitung der Nazi-Zeit wird nach wie vor durch die Generalverteufelung aller Nazis ersetzt. Faschismus und Nationalsozialismus sind zu Synonymen geworden. Diese Methode ist natürlich nur eine Unter-den Teppich-Kehrerei, die nicht ewig hält. Ein Teppich tritt sich ab. München ist (z.B.) eine Stadt, die ihrem Gauleiter Adolf Wagner viel verdankt. Man sieht dessen Bauten, aber weiß nichts von den Gedanken dahinter. Die „Nazis“ favorisierten einen Heimatstil, der heute noch anheimelt und gefällt. Das „braune“ deutsche Enfamilienhaus mit dem großen Blumenfenster (der sich heute zum Wintergarten ausdehnt), ist eine Geschmacksentwicklung der Nazi-Zeit.

Ein besonderes Missverständnis beruht in der unterschiedlichen Aufnahme des Holocausts im Bewusstsein der Juden und einer Sicht, die objektiv wäre. „Die Deutschen“ übernehmen dabei dank der kollektiven Gehirnwäsche die Sicht der Juden als eigene, wodurch das eigentliche Problem, der Irrsinn des Antisemitismus verkannt wird. Das ist allerdings erklärungsbedürftig:

1.

Eine wissenschaftliche Analyse würde verschiedene, voneinander unabhängige Phasen des Holocausts erkennen. Indem man die Deutschen pauschal und unterschiedslos zu „Tätern“ aller Judenmorde macht, lässt man den Antisemitismus unberührt im Raume stehen, der nach 80 Jahren noch nicht erschlossen wird.

Es fehlt eine Analyse,

a.) wer,
b.) welche Institution unf
c.) für welche Partie des Holocausts

verantwortlich zeichnete. Eine solche Analyse würde als „die Opfer verhöhnend“ abgewürgt werden können, was zwar alle Deutschen in einen Topf wirft, aber ihre psychologische Behandlung unmöglich macht. Natürlich haben alle Deutschen von den Judenverfolgungen im Reich gewusst. Sie haben sie auch gebilligt. Aber was in Russland mit den Juden veranstaltet wurde, ist nicht allgemein bekannt geworden. Es ist nämlich ein elementarer Unterschied, ob „der Deutsche“ billigt, dass Juden diskriminiert werden, oder ob er deren Ermordung in Babi Jar applaudiert.

Wenn man den Holocaust als ein einheitliches Ganzes darstellt, dann wehren sich die ersten Deutschen durchaus zu recht, von den Verbrechen von Babi Jar nichts gewusst haben zu können. Hier beginnt das pathologische Missverständnis. Vom jüdischen Standpunkt aus beginnt der Holocaust mit der Machtergreifung vom 30.1.33, und steigert sich bis zu den systematischen Morden von Auschwitz. Junge Menschen merken dann, dass hier widerlegbare Narrative verkündet werden und formen für ihr Weltbild eine gegenteilige These, die auch flasch sein dürfte (z.B. Aiwanger-Brüder). Hermann Greive (in: Geschichte des modernen Antisemitismus in Deutschland) weist darauf hin, dass auch der SS vor Kriegsbeginn die Vertreibung der Juden als ausreichend erschienen war. Wenn man das Massenmorden als Wesensmerkmal des Holocausts sieht, dann hatte dieses erst 1941 begonnen haben können. Wenn allerdings jeder Antisemitismus als Keim für einen Massenmord an Juden gesehen wird, dann wäre dieser lange vor Adolf Hitler gesetzt gewesen, vermutlich schon mit der Hep-Hep-Bewegung. Und aktuell glauben wahrscheinlich die Israelis, die HAMAS habe den Holocaust von damals fortsetzen wollen.

Stellen wir testweise den jüdischen Standpunkt einmal zurück zugunsten einer neuen Anamnese, um einen Heilungsplan für die Deutschen von ihrer schweren psychischen Erkrankung zu skizzieren:

Schon Nahum Goldman (in: Mein Leben als deutscher Jude) meint, die Juden seien nicht nur Opfer gewesen. Damit meint er natürlich nicht, dass sie an „Babi Jar“ eine Mitschuld trügen, weiß aber, dass es schon 1792 und 1808 in Frankreich große Probleme von jüdischer Seite gab, das Bürgerrecht erhalten zu können. In der Revolution von 1848 gab es Pogrome gegen die Juden im Odenwald. Das Verhältnis gewisser Juden zur Bevölkerung einzelner Landschaften war also nicht unbelastet. Das meint Nahum Goldman; aber dies konnte alles 1933 keine Bedeutung mehr gehabt haben. Wenn sich trotzdem ein abstrakter Judenhass „ohne Juden“ hat erhalten können, dann kann dies nur seinen Grund in einer fehlerhaften Behandlung der alten Symptome liegen. Diese wurde konserviert und brechen immer wieder unerwartet hervor:

Heute wird an den Massakern im Gaza-Streifen (seien sie Kriegsverbrechen oder nicht, Massaker sind sie allemal) festgestellt, dass ein jüdischer Staat durchaus willens ist, die Vernichtung unschuldiger Zivilisten, darunter mehr als 20% kleine Kinder in Kauf zu nehmen. Sogar die Haaretz wundert sich über die Kaltherzigkeit der Israelis. Das passt mit dem Bild vom ewig guten und unschuldigen Juden nicht mehr zusammen. Die „Jüdische Allgemeine“ reduziert inzwischen das jüdische Gutmenschentum auf die Theorie eines „Verteidigungskriegs“ gegen die Phantasie eines Ausrottungskampfes der HAMAS gegen die Juden. Auch das erscheint unglaubwürdig. Wie soll eine Hamas auf der Basis von 2 Millionen Arabern in Gaza sieben Millionen Israelis ausrotten können? Die arabische, türkische und südafrikanische Empörung ist eine naheliegende Reaktion, das Entsetzen von Deutschen entspricht dem Erwachen aus einem Stupor. Dieser wird sodann – wegen seiner Falschbehandlung – durch eine neue Paranoia ersetzt. Die einen Deutschen billigen Israels Kriegsführung (wie Volker Beck, Frankfurt), die anderen werden zu Antisemiten. Das neue Paranoia, Israelbeistand oder Antisemitismus neuer Art, verhärtet die „Unfähigkeit zu trauern“, die das Psychologen-Ehepaar Mitschlich so erklärte, dass wegen der Verbrechen ihrer Kriegsführung „die Deutschen“ ihre vollständige Niederlage nicht betrauern konnten, was aber in der allgemeinen Oberflächlichkeit so ins mechanische Bewusstsein geraten ist, dass sie glauben, die Deutschen seien ein gefühlloses Volk. Gefühllosigkeit wird wieder dem Antisemiten sublimiert. Eine Folge: Die ersten Deutschen verteidigen sich gegen den Vorwurf, unter Hitler hätten ihre Großeltern Unrecht getan.

Die Unmöglichkeit, die Niederlage einer verbrecherischen Kriegsführung zu bedauern, hat in Deutschland inzwischen die dritte Generation in Folge geprägt, d.h. historisch verdummt und paranoiäsiert. Der deutsche Wokismus ist derart judenbezogen, dass selbst die Grausamkeiten der Israelis gegen die arabische Bevölkerung von amtlicher und staatstreuer Seite als berechtigt verteidigt werden, was die Vertreter der aktuellen Bundesregierung ohne Unterlass bestätigen. Andere stellen sich bedingungslos auf die Seite der Palästinenser. Das Problem ist die Bedingungslosigkeit beider Seiten.

Zur deutschen Kriegsführung

Selbstverständlich war die deutsche Kriegsführung spätestens ab 1941 verbrecherisch. Die Kriegsverbrechen begannen mit dem Angriff auf die Sowjetunion, zu dessen Planung es strategisch gehörte, hinter der Front durch Einsatzgruppen russische Funktionäre in Partei und Staat und die Juden samt Frauen und Kindern zu liquidieren (Jean Lopez in: Barbarossa 1941). Für das Verbrechen, auch an den Juden, trägt die Wehrmacht die oberste Verantwortung (strategisch) während die SS das Verbrechen (nur) operativ durchführte. Für die Morde der Einsatzgruppen ist aber kein Wehrmachtsgeneral je belangt worden. Adolf Heusinger, der zum höchsten Stabe um Adolf Hitler gehörte, wurde sogar Generalinspekteur der Bundeswehr. Diesen Morden sollen mindestens 600.000 Juden zum Opfer gefallen sein. Nur. Diese Morde haben mit Antisemitismus nichts zu tun. Sie sind (entsetzliche) Kriegsverbrechen.

Nach diesen Gemetzeln begann im 2. Halbjahr 1942 die ´“Aktion Reinhard“, für die offensichtlich deutsche Volkstumspolitiker verantwortlich gezeichnet haben dürften. Die „Aktion“ diente auch der Tötung von Leuten, die das Reich nicht mehr miternähren wollte, und wahrscheinlich auch einer atavistischen Materialbeschaffung. Thomas Tobias Blatt, der den Aufstand von Sobibor überlebt hat, hat errechnet, dass der Betrieb von Sobibor etwa 20 Millionen Reichsmark gekostet haben dürfte, aber 180 Millionen Reichsmark einspielte. Hier sind wir wieder bei Adam Tooze (Ökonomie der Zerstörung), womit nicht der imaginäre Antisemitismus, sondern die Kriegswirtschaftspläne anderer Reichsstellen für die Verbrechen verantwortlich zu machen gewesen wären.

Für das sich anschließende „Programm“ Auschwitz waren offensichtlich wirtschaftliche Kreise zuständig, die die Rahmenvorgaben und wirtschaftlichen Soll-Leistungen für die Kriegswirtschaft setzten.

Hier entsteht der Widerspruch; für die Juden in aller Welt sind die 3 Phasen des Massenmordens der Gipfel des Antisemitismus, anders gesehen haben diese aber eher im „German Way of War“ ihre Grundlage.

Die Deutschen übernehmen die jüdische Sicht gerne, denn sie können damit ganz „wokely“ die Verantwortung für alle Verbrechen auf einen nicht mehr aktuellen Nationalsozialismus, auf erledigten Rassismus und auf einen unmöglichen Militarismus samt Antisemitismus schieben. Wenn aber die 3 Phasen der kriegsverbrecherischen Kriegsführung mit einem abstrakten Antisemitismus verwoben werden, dann bleibt das Erhalten, was den deutschen wirklich widerwärtig gemacht hat; seine Missgunst umgeht zwar jüdische Mitbürger von heute, macht aber vor neuen Mitbürgern nicht halt.

Hier liegt das Problem der verfälschten NS-Zeit-Aufarbeitung.

Die Verbrechen werden nicht separiert durchgearbeitet, weil deren separate Analysen keinen Juden ernsthaft interessieren. Wer liest schon die Bücher von Wolfgang Benz, wenn man weiß, wie abartig die Wehrmacht, das Generalgouvernement in Polen und die deutsche Wehrwirtschaftsführung in Polen und Russland gegen Juden vorgegangen sind?

2.

Die Tele-Soap „Holocaust – Geschichte der Familie Weiß“ hat hier eine Gedankenklammer geschaffen, die alle Maßnahmen als die einer großen antisemitischen Verschwörung erscheinen lässt. Der US-Film zur Wannseekonferenz vom Januar 1942 ist mit „conspiracy“ betitelt. Einzelne Autoren von Traktaten, die den Blick auf Widersprüche lenken wollten, wurden schnell von der Justiz verfolgt (z.B. Josef Ginsburg).

Dabei steht die Tatsache, dass man bis Kriegsbeginn die Juden in Deutschland zur Ausreise nötigte und noch im Oktober 1938 die Juden polnischer Staatsangehörigkeit aus Deutschland auswies, in unlöslichem Widerspruch zur Vorstellung, „die Nazis“ hätten von Anfang an vorgehabt, die Juden auszurotten. Ganz langsam kommen Bücher auf den Markt, die von einer Ökonomie der Zerstörung (Adam Tooze) sprechen oder die die Massenmorde der Wehrmacht an 600.000 Juden (32.000 allein in Babi Jar) zuordnen. Die Wehrmacht hatte mit 85% ihrer Aktiven an der Front keine Möglichkeit, das rückwärtige Frontgebiet zu sichern. Sie „musste“ quasi die eroberten Gebiete von Polizei- und SS-Einheiten „säubern“ lassen (Jean Lopez in: Barbarossa 1941). Der deutsche „Way of War“ (Lopez) und die „Ökonomie der Zerstörung“ (Tooze) waren wohl anachronistisch, archaisch und atavistisch, aber nicht unbedingt antisemitisch.

Anderes Beispiel: Von den deutschen Volkstumspolitikern wurden nach der Wannseekonferenz die in Polen besonders leicht zu greifenden Juden in den Vernichtungslagern Sobibor, Majdanek und Belcek ermordet. Die Volkstumspolitiker brachten aber simultan neben den 3 Millionen Juden in Polen auch 5 Millionen Nationalpolen, vornehmlich der „Intelligenz“ um. Nach Stalingrad begann eine Art dritter Stufe des Mordens: Den Deutschen fehlten überall Arbeitskräfte. Sie sammelten in den besetzten Ländern Zwangsarbeiter ein, wobei ihnen wiederum der Zugriff auf das jüdische Potential am einfachsten möglich war. Für diese Maßnahmen ist die Wirtschaftsführung verantwortlich, zu der auch SIEMENS gehört, das in Auschwitz – Brobek Teile fertigen ließ (Simone Veil in: Eine Jugend im Zeichen der Shoa). Hier konnten die deutsche Diplomatie den befreundeten Regimen (wie Ungarn) generelle Umsiedlungspläne für die jüdische Bevölkerung vorlegen; bei Ankunft im Zielgebiet (Auschwitz) brachten die Deutschen alle um, die sie nicht für ihre Sklavenarbeit benötigten (ca. 75%). Auch dies hat mit „Antisemitismus“ nur sekundär zu tun. Das Motiv war die Befriedigung der Erfordernisse der deutschen Kriegswirtschaft.

Das ändert nichts daran, dass von einem jüdischen Standpunkt aus gesehen die deutsche Politik vornehmlich die Juden betroffen hat. Man kann aber auch sagen, der Begriff „Antisemitismus“ von der SS eher als falsche Münze geprägt wurde, um die Plumpheit (Tooze) der Motive für die Morde den einfachen SS-Leuten und unteren Chargen zu verschleiern. Pseudiwissenschaftliche Gründe der Rasse schienen den SS-Leuten ideologisch akzeptabel. Hätte man erklärt, man morde, weil man für die Alten, Frauen und Kinder kein Nahrung übrig habe, wären den SS-Leuten Zweifel am Endsieg gekommen. Die Führung konnte ihren Leuten nicht offenbaren, dass der Krieg ohne die Verbrechen mit dem Misserfolg von Kursk und der Kapitulation des Afrikakorps nicht mehr hätte geführt werden können.

Noch anlässlich der Wannseekonferenz Ende Januar 1942 kam die Ermordung von 900 Berliner Juden zur Sprache, die zur falschen Zeit am falschen Ort in Litauen eintrafen und in eine der (kriegsbedingten) Ausrottungsmaßnahmen gegen sowjetische Juden gerieten. So unbedeutend eine Differenzierung zwischen der Ermordung litauischer und deutscher Juden erscheint, ist es doch offensichtlich so gewesen, dass die Ausrottungsmaßnahmen von SS und Wehrmacht im Rahmen des Russlandfeldzugs als Kriegsmaßnahmen und als militärisch notwendig akzeptiert wurden, dass aber den beteiligten deutschen Zivildienststellen Morde aus antisemitischen Motiven nicht hinnehmbar erschienen, der Mord an staatsangehörigen Juden jedoch Bedenken hervorrief, zumal diesen Morden das Moment der Kriegswichtigkeit abging.. Theoretisch kamen staatsangehörige Juden in deutsche Lager, nach 1942 oft nach Theresienstadt, „das der Führer den Juden geschenkt habe“. Sogar ein solcher Propagandafilm war für die gewöhnlichen Deutschen erforderlich. Der deutsche Mensch wollte glauben, dass mit seinen früheren Nachbarn alles in gesetzmäßiger Ordnung abliefe. Von Theresienstadt aus ging es dann relativ diskret nach Auschwitz zur Tötung. Von den staatsangehörigen Juden, die 1933 etwa eine Million Juden in Deutschland darstellten, gehörten etwa 530.000 den jüdischen Religionsgemeinden an, andere waren getauft oder „durch Mischehen vom Judentum abgefallen“ (Felix Theilhaber) oder überhaupt säkular (Viktor Klemperer) eingestellt. Viktor Klemperer kam sich albern vor, zum Essen einen Hut aufsetzen zu sollen (Tagebücher). 300.000 kamen um (Golo Mann), 500.000 wanderten aus und 200.000 überlebten irgendwie, sei es als U-Boote oder im KZ. Deren spezielles Schicksal interessiert leider kaum.

Genau hier liegt jedoch der Kern der psychischen Krankheit der Deutschen.

Das Luxemburger Abkommen klammert das Problem erneut aus. Einer pauschalen Entschädigung der vom Judentum abgefallenen „Rassejuden“ wollte weder Israel noch die Jewish Claim Conference (JCC) sich anheischig machen. Aber wo ist die Organisation, die die alt-deutschen Juden, Mischlinge und jüdisch Versippten vertritt? In „Mein Kampf“ meinte der Autor, 50.000 „hebräische Volksverderber“ hätten im Weltkrieg so unter Gas liegen sollen wie Millionen deutscher Soldaten; diese Stelle wird oft so interpretiert, als habe der Führer bereits an die Vergasung der Juden gedacht. Tatsächlich hatten sogar 100.000 deutsche „Volksverderber“ mit den „arischen“ Kameraden unter Gas gelegen. Aber es gibt kaum deutsche Juden, die sich zu diesem Thema zu Wort melden. Die Jakob Wassermänner und N– heimer und M-bergs (Theodor Fontane im Gedicht zu seinem 75. Geburtstag) sind durch Juden aus Brod, Warschau, Odessa und anderen östlichen Regionen ersetzt, soweit diese sich nicht entschließen konnten, nach 1945 nach Israel zu gehen. Charlotte Knobloch, Tochter eines bayerischen Rechtsanwalts Fritz Neuland, ist Halbjüdin im Sinne der Nürnberger Gesetze. Die alt-deutschen Juden sind viel zu assimiliert, als dass man von ihnen dien Wiederaufbau einer autonomen Gruppe erwarten könnte. Oppenheims, Hebra, Fischler v. Treuberg sind adlige Namen, die das neu-deutsche Judentum gar nicht mehr kennt.

Und genau hier liegt der Punkt des deutschen Paranoia, der die Unfähigkeit zu trauern bewahrt und den Antisemitismus modifiziert hat. Das Verbrechen des NS-Regimes bestand wohl für die weite Welt in den extremen Kriegsmaßnahmen, die Deutschen haben diese Sicht übernommen, aber

das wirklich unverzeihliche Verbrechen bestand in der Verfolgung der staatsangehörigen Juden,

die im Ersten Weltkrieg mit ihren arischen Kameraden unter Gas gelegen hatte, Das ist es, was es jedem Türk-Deutschen, neuimmigrierten Deutschen oder Deutschen mit jüdischen Vorfahren unmöglich macht, für Deutschland einzutreten. Während in Frankreich nicht nur eine Rachida Dati Ministerin wird und wo schon 1870 Adolphe Cremieux Justizminister werden konnte, gibt es in Deutschland keine säkulare Zivilisation, mit der sich der Immigrant, seine Traditionen abstreifend, identifizieren kann. Folklore, der unteren Schichten und abgehobene Spielereien von woken Grünen, die einen Özdemir zum Landwirtschaftsminister machen, der sich während der Bauernproteste versteckt, sind im Grunde nur Show. Das ist deutsche Psychopathie, einerseits so tun als ob und letztlich den alten Wahn, den christlichen Aberglauben und überkommene Traditionen erhalten und den „Neuen“ aufzuoktroyieren. Dass die neudeutschen Juden „in Deutschland“ sich hier wohlfühlen und trotzdem auf „gepackten Koffern sitzen“, ist deren Problem. Wenn aber die Wassermänner, Kissingers, Einsteins, Seligmänner. Ehrlichs und Friedmanns nicht mehr in Deutschland eine Heimat finden können, da liegt der tiefe Seelenschaden der NS-Politik. Hier setzt keine Heilung an, ganz im Gegenteil: Deutschland ist das Land des Whistleblowens, der Staatshörigkeit und der Denunziation geblieben. Die deutschen Finanzämter rufen sogar dazu auf, anzuzeigen, wenn der Nachbar ein auffällig teureres Auto fährt als man ihm zutraut. Genauso zeigten die deutschen Volksgenossen an, wenn sich beim jüdischen Nachbarn was tat. Durch die israel-gefällige Aufarbeitung einer verbrecherischen Kriegsführung, damit Israel selbst seinen „gerechten Krieg“ (Netanjahu am 14.1.24) zu Ende führen kann, wird die eigentliche Psychopathie Deutschlands nur neurotisch überlagert. Die „Verantwortung für die Existenz Israels“ erkennen auch jüdische Kreise als hohle Phrase; das Wissen zur Geschichte der Juden in Gailingen, Pfersee und Fürth bleibt dagegen unter den Teppich gekehrt. Unter dem Teppich liegt das deutsche Problem mit der deutschen WOKEheit.

von Lobenstein, 17.01.2024

Captain Ella, ein kleiner weiblicher arabischer Quisling

Die arabischen Israelis stellen 20% der israelischen Bevölkerung von 9 Millionen Einwohnern, davon 7 Millionen Juden, die Männlein und Weiblein, zusammen eine Wehrmacht von 180.000 Mann unter Waffen bringen. Aus den 7 Millionen Juden lassen sich noch 300.000 Reservisten zu den Waffen rufen. Das ist eine durchaus beachtliche Leistung für ein Land von der Bevölkerungsgröße der Schweiz, das sich nur auf seine jüdischen Bewohner verlässt; General Guisan hätte 1940 zwar eine Million Soldaten mobilisieren können, aber er hätte auch ältere Jahrgänge mobilisiert. „Aktiv“ hält sich die Schweiz ein Heer von 150.000 Mann, also 15% weniger Masse als Israel. Israel rekrutiert aus dem Reservoir der arabischen Israelis nur 400 Mann. Wer diese wenigen sind und welche Funktionen sie haben, weiß man nicht weiter. Selbst in einer besonderen Einheit dürften sie keine strategische Bedeutung haben. Und nun stellen NZZ und Nebenblätter eine Frau bloß, die Araberin und Majorin ist. Warum „verbrennen“ die Israelis ausgerechnet jetzt deren Gesicht? Man hat sie in die Kriegspropaganda gegen die Araber in Gaza, quasi an vorderster Front eingesetzt. Allen Arabern außerhalb Israels dürfte die Majorin „Captain Ella“ schon länger ein Begriff sein, nun macht die „NZZ“ sie auch im deutschen Sprachraum bekannt:

„«Captain Ella» erklärt Israels Krieg gegen die (arabische, bzw. „terroristische“) Hamas als Araberin und Muslimin. Ella Waweya ist Sprecherin der israelischen Armee. Als Araberin in Israel ist sie damit Teil einer Minderheit, in der die meisten die Armee ablehnen. Doch «Captain Ella» handelt aus Überzeugung…“

Von was genau ist sie, „Teil einer Minderheit“ und überzeugt? Was soll „Sprecherin der israelischen Armee“ aussagen? Merkwürdige Definition für eine deutschsprachige Zeitung. Der Text ist offenbar direkt aus dem Hebräischen übernommen und in schlechtes Deutsch übertragen. Sein Inhalt ist auch nicht besser: Ella Waweya ist eher „Ansagerin“; „Sprecherin“ ist was anderes. Jedenfalls ist sie ein Sonderfall in der arabischen Minderheit, die etwa 2 Millionen Menschen ausmacht, von denen sich 400 in den IDF verpflichtet haben sollen, aber nur „Captain Ella“ hat es zum Stabsoffizier gebracht. Das wollte man wohl dem deutschsprachigen Publikum vortragen

Aus dem kostenlosen Pendler- und ÖVP-Nutzer-Blättchen „20 Minuten“ entnimmt man etwas mehr:

DIE ARABERIN IN ISRAELS ARMEE sieht sich als Brückenbauerin (Pontifex Arabica?). Für andere (Araber*innen) ist Ella Waweya, die erste arabische Stabsoffizierin der israelischen Armee, eine Verräterin. Dafür schämten sich ihre Eltern lange.

Hübsch und fotogen ist sie jedenfalls trotzdem, die Armee-Ansagerin: instagram/captain_ella_waweya

Ella Waweya (34) ist zwar Majorin, ist jedoch wie ein Markenzeichen als «Captain Ella» so bekannt geworden, dass es bei dieser Benennung bleibt: Sie ist Leiterin des arabischen Mediendesks der israelischen Streitkräften IDF, stellvertretende Kommandantin der IDF-Propagandaeinheit und vor allem die erste Araberin, die ihre Beförderung zum Stabsoffizier bei den IDF öffentlich machte (Aktiv?).

Diese Darstellung ist ein wenig schief; „Leiterin und Kommandantin“ ist sie offenbar nur auf taktischer Ebene der Propaganda-Einheit. Sie dürfte auch nicht ihre Beförderung zum Stabsoffizier „bekannt gemacht haben“ (Aktiv), sondern durch ihren Job in der Propagandawerkstatt „bekannt geworden sein“ (Passiv). Die israelische Propaganda lässt die „20 Minuten“ weiter propagieren:

„…. Das ist (in Israel) nicht selbstverständlich: Die gut 400 muslimischen Araber und Araberinnen in den Reihen der israelischen Armee werden in der arabischen Welt von vielen als Verräter angesehen. Das war und ist auch bei Waweya so, wie sie in zahlreichen Interviews erklärte. Auch der Blick auf die Posts auf ihren Social-Media- Kanälen machen das deutlich.

Wenn es in Israel offiziell 175.000 aktive Militärs gibt bei 7 Millionen jüdischen Israelis und nur 400 arabische Militärpersonen bei 2 Millionen arabischen Israelis (siehe oben), dann sagt das viel; wäre der Dienst „allgemein“, müssten es nicht 400, sondern 40.000 arabische Militärs in Israel geben. „Normal“ ist Waweyras politische Einstellung bzw. Überzeugung also nicht. Die israelischen Streitkräfte sind noch weit davon entfernt, eine israelische Armee zu sein; sie sind immer noch eine jüdische „Selbstverteidigungstruppe“. Trotzdem sagt Waweya::

«Ich bin Israelin, darüber diskutiere ich nicht mehr»

Früher muss sie offensichtlich diskutiert haben. Hierzu erfahren wir aus der NZZ:

„…. Sie wuchs in einer konservativen Familie in der fast gänzlich arabischsprachigen Kleinstadt Kalansawe auf. Waweya hatte als Teenagerin im Familienkreis die Berichte des arabischen Senders Al Jazeera über die zweite Intifada gesehen und diese als zu einseitig gegen Israel empfunden. Die Frage «bin ich Israelin oder Palästinenserin?» begann sie zu beschäftigen. Als sie mit 16 Jahren ihren ersten israelischen Personalausweis erhielt, sei das ein identitätsstiftendes Momentum gewesen: «Da habe ich begriffen: Ich bin Israelin».

Zwischen ihrem 16. Und 24. Lebensjahr studierte sie. Die israelfreundliche Presse versäumt nicht, darauf hinzuweisen, dass es den Arabern in Israel besser geht als den Arabern in arabischen Ländern. Das ist sicher richtig. Trotzdem ist der Schulterschluss einer Araberin ungewöhnlich. Die israelische Propaganda lässt weitere Informationen drucken:

2013 trat sie der israelischen Armee bei. Das verheimlichte sie gegenüber Familie und Freunden. Als es schließlich doch herauskam, schämten sich die Eltern dermaßen, dass sie über die Berufswahl ihrer Tochter ebenfalls schwiegen. Als ihre Tochter 2021 Offiziersrang erhielt, soll die Mutter vor Stolz geweint haben…“

Halt! Das passt nicht zusammen. „vor Stolz“ weint kein Mensch. Man ist stolz, oder man weint. Vielleicht hat die Mutter in der Beförderung gesehen, dass ihre Tochter wenigstens bei den Juden akzeptiert wird und hat sich über den Verlust der Ehre beruhigt. Die Tränen dürften eher ihrer konservativen Einstellung entsprochen haben, dass ihr Clan ein tüchtiges Glied verloren habe. Welchen Job macht Waweya jetzt?

Seit den Anschlägen vom 7. Oktober arbeitet Waweya rund um die Uhr (Irgendwann wird sie auch schlafen). Ihre Aufgabe ist es, die arabische Bevölkerung zu „warnen“. Das soll heißen, sie kündigt der arabischen Bevölkerung in Gaza die geplanten Maßnahmen der israelischen Armee an, ruft die Zivilbevölkerung in Videos und Posts auf, bestimmte Zonen im Norden des Gazastreifens zu verlassen. Außerdem versorgt sie Medien der arabischen Welt mit israelischen Informationen zum Krieg.

Unglaublich ehrenvoll. Oder doch irgendwie scheußlich? Kommt sie sich nicht vor wie auf einer Parallelen zur jüdischen Ghettopolizei? Wahrscheinlich nicht. Sie wird darüber nicht viel wissen. Sie wird das Buch von H.G. Adler über die Selbstverwaltung des KZ´s Theresienstadt nicht gelesen haben. War Theresienstadt deswegen eine Demokratie? Israel ist für sie ein rechtmäßiger Staat, eine Demokratie, zu der „die Araber“ noch Anschluss finden müssen. Kann es sein, dass ganz banale ökonomische Gründe sie bewegten, den Sprung aus dem Schatten ihrer Community zu wagen? Lag es wirklich an der Einseitigkeit der Berichterstattung von Al Jazeera, die sie gegen eine Einseitigkeit einer Militärpropaganda tauscht, die sie selbst verbreiten darf?
Denkbar wäre auch ein generelles Missverständnis: Die NZZ berichtete bei früherer Gelegenheit,

sie sei auf einer Veranstaltung haredischer Juden gewesen, die den Wehrdienst in den IDF-Streitkräften grundsätzlich ablehnten. Die wirklich frommen Menschen haben von ihrer Geschichte aus auch keine Veranlassung, sich in den Streitkräften zu engagieren. Die Haredim mussten sich nie gegen Araber verteidigen. Lange bevor die ersten zionistischen Siedler ins Hl. Land kamen, lebten haredische Juden unter Mameluken und unter der Regie der Osmanen dort. Sie konnten ihren Bedürfnissen nachgehen. Auf und um den Ölberg ließen sich die Frömmsten seit Jahrhunderten bestatten (vgl. Tuvia Tenenbom in: Gott spricht Jiddisch; gucke die Gräberfelder in Google Map). Schon 20 Jahre vor den ersten zionistischen Ankömmlingen aus Russland war die Vorstadt Mea Schearim entwickelt worden, die immer noch ein Mekka für Chassidim ist. Natürlich weiß Aweya auch nichts von Peter Beer und con Eric Grözinger, die über die verschiedenen Denkrichtungen im Judentum geschrieben haben. In der Jüdischen Allgemeinen steht ein langer Artikel zu der Chabad Lubawitsch Bewegung, aus dem ich zitiere:

„Randale in der Chabad-Zentrale
Die New Yorker Polizei nahm zehn Personen vorübergehend in Gewahrsam. Junge (Cahbad-)Juden wollten verhindern, dass der jüngst entdeckte Geheimgang zur Synagoge geschlossen wird. Es sind ungewöhnliche Szenen, die sich am Montagmorgen in dem schmucken Gebäude am 770 Eastern Parkway im New Yorker Stadtteil Brooklyn abspielten. Rund ein Dutzend junger Männer, Angehörige der Chabad-Lubawitsch-Bewegung, sitzen in einem recht engen Tunnel, der in einer Synagoge endet, und weigern sich herauszukommen. Sie werden von zahlreichen anderen Juden angeschrien….“.

Wenn sich Waweya von den IDF anheuern lässt, dann ist sie eben Mitglied dieser speziellen Armee, und damit wohl Israeli, aber eben doch nur ein Mitglied einer israelischen Subkultur des jüdischen Militarismus. Eine gemeinsame Kultur in Israel gibt es eher nicht. Dazu sind die „Denkrichtungen im Judentum“ (Grözinger) zu verschieden. Als Araberin hätte sie also mit den Orthodoxen gegen die Wehrpflicht votieren müssen; sie schloss sich aber den Anhängern des Wehrberufs an. Wie das?

Mit der Ankunft der Zionisten in Palästina wuchsen die Spannungen zu den Arabern. Davon wird die hübsche Araberin nicht viel wissen. Die Geschichte des Zionismus (z.B. Michael Brenner oder Nachum Sokolow)) wird sie kaum interessieren, andernfalls ihr zu viele Fragen kommen müssten, die ihr die Frische als Propaqgandistin rauben würden.. Die Zionisten veranlassten sogar, den Hareden Jakob Israel de Haan zu ermorden, weil dieser von den Aggressionen der Zionisten gegen die Araber den Briten berichtete. Auch Chaim Arlosoroff wurden eiskalt umgelegt. Die Gewalttätigkeit macht vor Kritikern in den eigenen Reihen nicht halt. Die blüht derzeit auf der „Westbank“ auf. Unsere arabische Stella Goldschlag muss schon sehr fügsam sein, um zum Propaganda-Sternchen der IDF aufzusteigen. Wie könnte sie anders daran mitwirken, eine Million Menschen mit Kind und Kegel unter Ankündigung militärischer Gewalt in die Wüste zu schicken? Brückenbauerin? Haha! Eher psychologische Pionierin. In Opposition zu den haredischen Bilderbuchjuden auf der ominösen Versammlung soll sie gesagt haben: „ich würde Militärdienst leisten, wenn ich dürfte“. Bums: ein anwesender Propagandaoffizier krallte sich gleich das naive Fräulein. Was erklärt sie nun den Arabern? Ein Blick in die Zeitung Haaretz offenbart die Abgründe:

Israel Killed Thousands of Children in Gaza. How Can So Many Israelis Remain Indifferent?

For decades we’ve been brought up believing that only military force can ensure the state’s survival, while denying rights to the Palestinians. That’s just one of many sad answers to the question
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Children walk along a street in Rafah in the southern Gaza Strip on December 12, 2023.Credit: MOHAMMED ABED – AFP
The Gaza Strip is gradually being erased, along with its families, its people, its children, their smiles and laughter. What enables the majority of Jewish Israelis to support this systematic and mass erasure? What enables them to see it as the only suitable response to the massacre that Hamas and its accomplices perpetrated, to the military humiliation of Israel and to the indescribable suffering of the hostages, the wounded, the survivors, their families and the families of the hundreds killed? Israel’s military is erasing the streets of Gaza’s cities and the alleys of its refugee camps. It’s erasing Gaza’s beach promenades, villages and its unexpected yet existing agricultural areas. It’s erasing its cultural institutions, universities and archaeological sites.

Aber hat Waweya sich in der Realität der Umstände überhaupt für ein modernes Israel entscheiden können? Gibt es ein solches überhaupt schon, wenn 70% der jüdischen Israelis mit den Arabern endabrechnen wollen (vgl. Ives Mamou in: Tribune Juive). Was dem oberflächlichen Leser bisher gar nicht aufgefallen ist: Der 7. Oktober war ein Samstag, also ein absoluter Ruhetag, an dem Juden auf keinem Festival herumzuturnen hätten. Autofahren ist auch unerlaubt, aber alle konnten den „Nova-Festplatz“ nur per PKW erreichen. Die Hamas hat dieses Datum (schamlos) ausgenutzt; die jüdisch geprägte IDF brauchte an diesem Sabbat Stunden, bis sie rettend eingreifen konnte. Das zeigt, dass selbst 400 arabische IDF-Soldaten viel zu wenige wären, an den Sabbaten die Grenzen zu sichern. Einfluss auf das Militär als solches können sie, 04% der bewaffneten Macht, schon gar nicht haben. Das sind weniger Araber bei der israelischen Armee als Juden bei der preußischen von 1914. Offensichtlich gibt es keine geschlossenen arabischen Einheiten, Wäre Israel ein westlicher Staat und nicht eine jüdische Demokratie mit religiöser Apartheid, hätte es nicht nur 40.000 aktive arabische Wehrpflichtige, sondern noch weitere 80.000 arabisch-stämmige Reservisten. Für alles Fehlanzeige. Es gibt nicht einmal eine Sabbat-Eingriffstruppe von 4.000 Mann. Frau Waweya ist nichts anderes als eine singuläre Kollaborateurin eigener Art. Fragt sich immer noch, warum die IDF sie „verbrennen“. Sie kann sich in kaum einem arabischen Land noch sehen lassen, so bekannt ist ihr Gesicht. Noch eine ketzerische Bemerkung: Die SS hatte komplette französische, belgische und nordische Kampf-Einheiten, die in den besiegten Ländern rekrutiert waren. Warum gelingt den IDF-Leuten kein ähnlicher Coup? So etwas gibt es bei den IDF nicht einmal im Ansatz.

Damit ist zu Frau Major und der törichten NZZ-Propaganda eigentlich alles gesagt; das wird auch der Grund sein, warum die deutsche Presse schamhaft schweigt. Die Frau Majorin hat nie einen taktischen Verband „kommandiert“. Sowohl über diese wirklich hübsche Frau als auch über ihre Identifizierung mit Israel als Staat schweigt man besser. Es passt auch nicht ganz zusammen, dass im Gazakrieg derart gnadenlos die arabische Bevölkerung trotz Waweyas Brückenbauerei grauenhaft zu Schaden kommt (s.o. aus Haaretz). Immerhin ist Frau Waweya aktuell in action, während Minister im Kabinett sitzen, die der Gazanern den endgültigen Garaus machen und ihnen den absoluten Rest geben wollen. Da muss man natürlich den Arabern auf Arabisch erklären können, dass es so schlimm nicht kommen wird mit der Vertreibung an den Kongo-River. Allerdings dürfte die Brücke, die die Dame in ihrer Phantasie errichtet (im Bau hat), allenfalls eine Rollbahn in Richtung des Vormarschs der IDF haben; trotzdem wird Waweya es sich einreden, dass ihre Brücke in beide Richtungen befahrbar sei. Vielleicht ist es aber nur eine Brücke zum Tanzen wie die von Avignon, die sie „baut“. Man wird es nach Ende der Kampfhandlungen sehen. Möge Waweya einstweilen ihren guten Glauben behalten. Die „Ent-Täuschung“ könnte traumatisch werden, Jeder Tag Krieg verschlimmert die Situation:

Genug des Schwarzsehens; als Major ist sie zwar noch etwas weit vom Generalsrang entfernt, der zum realen Brückenbau berechtigt. Das macht nichts. Einen ähnlichen Israel-Erklärer haben wir in Deutschland. „Unser“ Arje Schalicar ist auch Major geworden, und hat ungefähr den gleichen Job wie Captain Ella. Die Beiden müssten für die BILD-Zeitung ein Traumpaar sein. Und genau das wäre es, was das Gesetz in Israel nicht zulässt..

Ähnlich wie bei uns „früher“ die Nürnberger Gesetze gewisse Eheschließungen verboten haben, ist es in Israel Jud*inn*en nicht erlaubt, Nicht-Juden/Jüdinnen (hat nichts mit Homophobie zu tun) zu ehelichen. Homo-Rasseallianzen sind Pflicht. Als arabische IDF-Majorin wird Captain Elle schwerlich einen standesgemäßen Moslem finden, der sie (noch) als Braut heimführen wollte, ohne sich immer und immer wieder erklären zu müssen. Jüdische Israelis dürfen Ella Waweya nicht heiraten. „Unser“ Schalicar darf sie in Israel auch nicht zur Frau nehmen. So ist die hübsche Frau nach wie vor ledig, obwohl die israelischen Streitkräfte als größtes Heiratsforum gelten. Arje müsste mit Ella nach Deutschland fliehen, wo die beiden nicht nur heiraten dürften, sondern als Traumpaar mindestens die Aufmerksamkeit erhielten, die den Eheschließungen populärer Fußballer entsprechen. Aber, aber…. Die Kinder aus dieser Mesalliance wären „Vaterjuden“, un-halachisch, und würden von unserem hoch verehrten Dr. Josef Schuster aus seiner Synagoge als „Segler unter falscher Flagge“ verjagt werden.

Was soll man dazu sagen? „Deutsche, wehrt euch, schützt eure Vaterjuden!“.

Ella könnte trotz ihrer Schönheit eine alte Jungfer werden. Was macht sie, wenn die IDF sie nicht mehr brauchen? Sicher bekommt sie eine Pension. Ella Waweya, Respekt, Respekt für deinen guten Glauben an ein dankbares Israel; magst du heute unbelehrbaren Arabern als kleine Quisling erscheinen, in Wahrheit bist du eine Pionierin des 22. Jahrhunderts. Allah wird sich deiner Seele erbarmen. In den Hadith kann man lesen:

Wenn du deine Verbrechen nicht im Namen Allahs begehst, wird er dir verzeihen.‘O Dienerin Ella, wenn du es zu weit getrieben hast! Verzweifle nicht an Allahs Barmherzigkeit. Allah vergibt alle Sünden. Denn Er ist der Allverzeihende, der Barmherzige. (Zümer: 53-54)

Letztlich hat sie selbst auch keine Kinder umgebracht, sie hat es nur erklärt, dass die Israelis keine Wahl hatten.

von Eurich Lobenstein

Das Narrativ zur Geschichte

Wer den Film „Der Gladiator“ gesehen hat, konnte eine schlüssige Charakterisierung des Kaisers Commodus übernehmen, die wahrscheinlich eher nicht zutrifft. Sein Bild ist wahrscheinlich auch summarisch falsch. Der Kaiser war ungewöhnlich kräftig und liebte Gladiatorenspiele. Politisch gesehen hatte der Kaiser stets Probleme mit dem Senat, er stützte sich auf die Prätorianer; Commodus wurde im Film in der Arena getöret, tatsächlich aber in der Gladiatorenschule ermordet; dass er zuvor seinen Vater Marc Aurel ermordet hätte, ist eher reine Phantasie. WIKIPEDIA schreibt über den Kaiser, der 180 „nach“ den Kaiserthron bestiegen hatte:

„ …. Bereits im Jahr 182 kam es zu einem ersten Attentatsversuch, der jedoch fehlschlug, aber die Spannungen zwischen ihm und dem Senat erhöhte. …. Nach einem weiteren Attentat kam es am letzten Tag des Jahres 192 zu einer neuen Verschwörung, in deren Verlauf Commodus erdrosselt wurde. … Der Senat sprach eine damnatio memoriae über Commodus aus, die durch Septimius Severus aufgehoben wurde. Commodus wurde von den meist senatorischen Geschichtsschreibern sehr negativ charakterisiert. Sie schmückten ihre Darstellungen, wie bei Caligula und Nero, mit zahlreichen Skandalgeschichten aus. Eine relativ geringe Anzahl antiker, teils unzuverlässiger Quellen, erschweren eine historische Beurteilung des Commodus…… ………… 192 formierte sich im engsten Umfeld des Kaisers eine Verschwörung. Commodus, der hin und wieder in der Gladiatorenschule wohnte, übernachtete dort in der Nacht des 31. Dezember 192. …. In dieser Nacht wurde er unter Führung des cubicularius Eclectus und unter Beteiligung seiner Konkubine Marcia sowie der Mitwisserschaft des Prätorianerpräfekten Quintus Aemilius Laetus und des Stadtpräfekten Helvius Pertinax im Bad von einem Athleten Narcissus erdrosselt Die Gründe für das Attentat blieben im Dunkeln, Herodian gibt vor allem die Angst der Marcia und des Eclectus an, für Probleme verantwortlich gemacht werden zu können. Die Nähe zur Macht wurde möglicherweise zu gefährlich……“

In der Erinnerung und zum Zweck der Weitergabe an nachkommende Generationen wird im Grunde die gesamte Geschichte versimpelt, moralisiert und erzählbar gemacht. Das ist normal, wird aber dann kritisch, wenn gewisse „Narrative“ für strafbar promulgiert werden. „Verunglimpfung“ ist das Stichwort; aber wollen etwa die deutschen Richter alle verglimpft werden. Die Verglimpfung eines Richters wäre wahrscheinlich Beamtenbeleidigung. Die Analyse des Begriffs gibt viel von dessen Unsinn preis. So wird ein türkischer Makler, der auch im Gemeinderat einer nordbayerischen Stadt sitzt, strafrechtlich verfolgt, weil er aus einer türkischen Zeitung die Karikatur eines israelischen Soldaten mit Spiegelbild verbreitet hat. Das im Spiegel erscheinende Abbild trug SS-Uniform. Die bayerische Justiz meinte, man dürfe die israelische Armee nicht mit der SS oder Wehrmacht vergleichen, das sei Volksverhetzung. Damals hatte die „IDF“ Gaza mit seinen 2 Millionen Einwohnern von der Versorgung weitgehend abgeschnitten und ein türkisches Versorgungsschiff gestürmt. Mit dem Risiko, der Volksverhetzung in der Vorstellung der nordbayerischen Justiz verfolgt zu werden, zitiere ich WIKIPEDIA zum Zwecke der Erinnerung:

Beim Ship-to-Gaza-Zwischenfall am 31. Mai 2010 enterte die israelische Marine in internationalen Gewässern sechs mit Hilfsgütern für den Gazastreifen beladene Schiffe, mit denen verschiedene Gruppen die Gaza-Blockade brechen wollten, die Israel seit 2007 nach der Machtübernahme der Hamas eingerichtet hatte. Bei Auseinandersetzungen mit israelischen Soldaten auf dem Schiff Mavi Marmara wurden neun Aktivisten getötet und sieben israelische Soldaten leicht verletzt.

Aktuell, also 14 Jahre später, kann man aus der türkischen Presse, zum jetzigen Vorgehen der IDF in Gaza erfahren;

Ein türkisches Schiff mit humanitärer Hilfe für die von Israel belagerten Palästinenser im Gazastreifen hat die türkische Ägäisprovinz Izmir verlassen. Medizinische Hilfsgüter und Krankenwagen wurden am späten Donnerstagabend auf den Frachter verladen. Fast 500 Tonnen Hilfsgüter – darunter Medikamente, medizinische Geräte, acht Feldlazarette, 20 Krankenwagen und medizinisches Verbrauchsmaterial – werden über Ägypten in die umkämpfte palästinensische Enklave geschickt. Der seit 16 Jahren von Israel blockierte Gazastreifen steht vor einer totalen Belagerung. Die Situation macht Hilfslieferungen zu einem lebenswichtigen Rettungsanker für die Zivilbevölkerung. 20 Krankenhäuser sind nach israelischen Luftangriffen außer Betrieb. Eine Sprecherin der Weltgesundheitsorganisation (WHO) sagte, die 20 Krankenhäuser in Gaza seien inzwischen komplett außer Betrieb. Bei einem israelischen Angriff auf das Al-Schifa-Krankenhaus in Gaza-Stadt seien 13 Menschen getötet und Dutzende verletzt worden. Die Bombardierung der belagerten Enklave hält an. Seit Beginn des israelischen Angriffs seien rund 32.000 Tonnen Sprengstoff auf den Gazastreifen abgeworfen worden. Der geschätzte vorläufige Schaden im Wohnungs- und Infrastruktursektor belaufe sich auf 4 Milliarden Dollar. Zivilisten im Gazastreifen sind massiven israelischen Bombardements ausgesetzt. Experten und NGOs sehen Fakten auf israelische Kriegsverbrechen.

Das türkische Schiff steuert allerdings einen ägyptischen Hafen an, was aber die Israelis nicht hindern muss, es auf offener See zu kapern. All das darf man nicht mit dem „Holocaust“ gleichsetzen; es ähnelt vielleicht mehr dem „Holodomor“, der die Ukraine niederzwang. Israel will die Bevölkerung Gazas niederzwingen, vielleicht auch die Zivilbevölkerung für das Etablieren der Hamas abstrafen. Man sollte angesichts der Willkür der deutschen Justiz vielleicht ein neues Wort erfinden für den Terror Israels in Gaza. Die Deutschen sprachen 1940 davon, die englischen Städte zu „coventrisieren“. Versuchen wir es mit „gazanieren“? Innerhalb von 6 Wochen haben die Israelis 2% der Bevölkerung von Gaza ausgerottet.

Warum führt Israel einen derart erbarmungslosen Feldzug? Nach Aussagen der israelischen Minister Bezalel Smotrich und Itamar Ben Gvir sei das Ziel, die arabische Bevölkerung für eine Auswanderung zu gewinnen, ganz humanitär, natürlich. Man verhandle bereits mit der Republik Kongo um Aufnahme der Palästinenser (vgl. Le Figaro, 4.1.24). Anschließend könne Gaza komplett neu aufgebaut und mit jüdischen Siedlern neu bevölkert werden. Dies wird in der französischen Tribune Juive kommentiert:

Den Gazastreifen von seiner Bevölkerung entleeren?

Itamar Ben Gvir und Betsalel Smotrich. © Blitz 90

Ist es wirklich vernünftig, von ethnischen Säuberungen zu sprechen, wie es Itamar Ben Gvir getan hat, bevor der Krieg vorbei ist und die ganze Welt Mitleid mit dem „armen Palästinenser“ hat, dem unschuldigen Opfer des Krieges?

Gegen Itamar Ben Gvir, den religiös-zionistischen Minister der Netanjahu-Koalition, hagelt es weiterhin Verurteilungen. Frankreich, die Vereinigten Staaten, Großbritannien, die israelische und internationale Linke fallen mit Worten über ihn her, die keineswegs verkürzt sind.

Was hat dieser moralisch verwerfliche Verrückte gesagt? Dass Israel mit befreundeten Ländern zusammenarbeiten sollte, um so viele Palästinenser wie möglich aus Gaza umzusiedeln. „Die Ermutigung zur Auswanderung von Hunderttausenden von Menschen aus Gaza wird es den (israelischen) Einwohnern ermöglichen, in ihre Häuser (am Rande des Gazastreifens) zurückzukehren und in Sicherheit zu leben, während sie unsere Soldaten schützen“, schrieb Itamar Ben Gvir im sozialen Netzwerk X:: „Ein kleines Land wie unseres (Israel) kann es sich nicht leisten, dass es nur vier Minuten von unseren Gemeinden entfernt eine Brutstätte des Hasses und des Terrors gibt (Gaza), wo zwei Millionen Menschen jeden Morgen mit dem Wunsch aufwachen, den Staat Israel zu zerstören.“

Es gibt zwei Arten von Problemen mit dieser Art von Gesprächen: politische und moralische. Politisch, weil der Krieg nicht vorbei ist und auch der militärische Sieg über die Hamas noch nicht vollständig gesichert ist. Die Beschwörung einer so radikalen Nachkriegszeit hat nur die Konsequenz, zu schockieren, ohne eine Lösung voranzubringen. Auf der anderen Seite sollte man sich daran erinnern, dass die militärische Unterstützung der Vereinigten Staaten – die absolut lebenswichtig ist – von Israels Bemühungen abhängt, so viele Menschenleben wie möglich in Gaza zu retten. Israel muss Krieg führen, indem es dem westlichen Mythos opfert, dass der Palästinenser „unschuldig“ an den Verbrechen der Führer ist, die er sich selbst gegeben hat. Unter diesen Bedingungen ist das Gerede über die Evakuierung der arabischen Bevölkerung in Gaza bestenfalls fehlgeleitet. Im schlimmsten Fall völlig kontraproduktiv.

Ben Gvirs Bemerkungen haben auch eine amoralische Bedeutung. Es ist nicht erlaubt, Populationen umzusiedeln, um ihr Territorium an sich zu reißen. Die verschiedenen Genfer Konventionen verbieten formell jede Art von Säuberung, insbesondere wenn es sich um ethnische Säuberungen handelt. Ben Gvir und Smotrich sollten daher nicht laut aussprechen, was die Mehrheit der Israelis im Stillen denkt, nämlich, dass nach dem 7. Oktober ein Zusammenleben zwischen Juden und Arabern nicht mehr möglich ist. Und weil die Juden nicht die Absicht haben, nachzugeben, sie aber davon überzeugt sind, dass ihre Rückkehr in das Land Israel legitim ist, sind es die Araber, die den Preis für ihre Ablehnung der Juden zahlen müssen. Sie werden gehen müssen. Das zu sagen, wenn der Krieg noch nicht vorbei ist und in den westlichen Kanzleien der Wokismus herrscht, erscheint „rassistisch“.

Es war also falsch, dass Ben Gvir den Mund aufmachte, ein politisches und moralisches Unrecht.

Sind ethnische Säuberungen zionistisch?

Die Frage, mit der sich der Staat Israel heute konfrontiert sieht, lautet: Wenn 75 Jahre nach der Gründung des jüdischen Staates die arabische Ablehnung immer noch an Völkermord grenzt, was kann dann die Lösung sein? Ein wenig Geschichte kann helfen, eine Reflexion zu erarbeiten.

Zunächst einmal sollte man sich daran erinnern, dass die Worte von Ben Gvir nicht aus dem politischen Gehirn eines psychisch Kranken stammen. In Wirklichkeit sind sie Teil einer Reflexion, die von Ben-Gurion selbst geleitet wird. In einem Interview mit der Zeitung Haaretz im Jahr 2004 erklärte der Historiker Benny Morris, ein Experte für Israels Unabhängigkeitskrieg, dass Ben-Gurion eine bewusste und systematische Politik der Massenvertreibung der arabischen Bevölkerung verfolgte.

„Ab April 1948 projizierte Ben-Gurion eine Transferbotschaft. Es gibt keine ausdrückliche schriftliche Anordnung, es gibt keine geordnete Gesamtpolitik, aber es herrscht eine Atmosphäre des Transfers. Die Idee des Transfers liegt in der Luft. Alle Führungskräfte verstehen, dass dies die Idee ist. Das Offizierskorps versteht, was von ihm erwartet wird. Unter Ben-Gurion wurde ein Konsens über den Transfer geschaffen.“

„Ben-Gurion war ein Transferist“, fragt der „Haaretz“-Journalist fassungslos.

„Natürlich“, antwortet Benny Morris. Ben-Gurion war ein Transferist. Er verstand, dass es keinen jüdischen Staat geben konnte, in dessen Mitte sich eine große und feindliche arabische Minderheit befindet. Einen solchen Staat gäbe es nicht. Das kann es nicht geben.“

„Ich höre nicht, dass Sie das verurteilen“, mischte sich der „Haaretz“-Journalist ein.

„Ben-Gurion hatte recht“, sagt Benny Morris. „Wenn er nicht getan hätte, was er getan hat, wäre kein Staat entstanden. Das muss klar sein. Es gibt kein Entrinnen. Ohne die Entwurzelung der Palästinenser könnte ein jüdischer Staat nicht existieren.“

„Eine Gesellschaft, die darauf abzielt, dich zu töten, verlangt, dass du sie zerstörst“, sagte Morris. „Wenn man die Wahl hat, zu zerstören oder zerstört zu werden, ist es besser zu zerstören. Es gibt Umstände in der Geschichte, die ethnische Säuberungen rechtfertigen. Ich weiß, dass dieser Begriff im Diskurs des 21. Jahrhunderts völlig negativ ist, aber wenn die Wahl zwischen ethnischer Säuberung und Völkermord – der Vernichtung Ihres Volkes – besteht, entscheide ich mich für ethnische Säuberung.“

„Ein jüdischer Staat hätte nicht geschaffen werden können, ohne 700.000 Palästinenser zu entwurzeln. Deshalb war es notwendig, sie zu entwurzeln. Es gab keine andere Wahl, als diese Bevölkerung zu vertreiben. […] Es galt, das Hinterland zu „säubern“, die Grenzgebiete zu „säubern“ und die Hauptstraßen zu „säubern“. Es war notwendig, die Dörfer zu räumen, aus denen unsere Konvois und Siedlungen beschossen worden waren. […] Ich weiß, dass das Wort „reinigen“ nicht schön klingt, aber das ist das Wort, das sie damals benutzten. Ich habe es aus den Dokumenten von 1948, in die ich mich vertieft habe.“

„Ich habe Mitgefühl mit den Palästinensern“, sagte Morris, „die wirklich eine sehr schwere Tragödie erlitten haben. Ich habe Mitleid mit den Flüchtlingen selbst. Aber obwohl der Wunsch, hier einen jüdischen Staat zu errichten, legitim ist, gab es keine andere Wahl. Es war unmöglich, eine wichtige 5. Kolonne im Lande zu lassen…“

Dieses lange Zitat aus den Worten von Benny Morris vor zwanzig Jahren zeigt, dass der Staat Israel seit fünfundsiebzig Jahren mit der gleichen Frage konfrontiert ist: Wie soll man mit arabischer Ablehnung umgehen? Ben Gvirs Lösung ist die Deportation der sogenannten palästinensischen Bevölkerung.

Andere Lösungen sind zweifellos möglich, wie z.B. den ägyptischen und jordanischen Führern den Arm zu verdrehen, damit sie diese Gebiete zurückerobern und das terroristische Problem angehen, das sie zugelassen haben, um sich auszubreiten.

Es sollte ein Wettbewerb der Ideen begonnen werden, denn die „Zwei-Staaten-Lösung“, die die Vereinigten Staaten durchzusetzen versuchen, ist völlig absurd. Gaza, ein palästinensischer Staat, der von der Hamas regiert wird, lieferte am 7. Oktober den Beweis dafür.

© Yves Mamou

Die Haltung Deutschlands zu dieser Gazanierung ist nicht verständlich. Sind „wir“ mit der Türkei oder mit Israel in der NATO verbündet? Leben bei „uns“ nicht 3 Millionen Türken und gut eine Million Araber und nur 200.000 Juden, von denen vielleicht 90.000 Sympathie für Israel hegen? Selbst erklärte Israel-Sympathisanten wie Michael Wolffsohn sprechen vom Kabinett Netanjahu als von einer „Albtraumkoalition“. Wenn man in der deutschen Regierung bereits darüber nachdenkt, eine AfD zu verbieten, weil sie inzwischen 20% der Wähler hinter sich stehen hat, dann wundert es auch nicht, dass eine solche Regierungsadministration die Gefühle einer Fraktion von Inländern, die 10% der Bevölkerung ausmachen, mit Füßen tritt und juristisch belangen lässt. Karl Lagerfeld hatte es glatt als „Verrat an Israel“ definiert, dass die Bundesregierung 2015 mehr als eine Million Syrer nach Deutschland flüchten ließ.

Was war denn das für ein Spagat des großen Modemachers, einerseits im Sinne der AfD gegen die Araber zu nörgeln und andererseits Israel trotz der damals schon bestehende Blockadepolitik gegen Gaza zuzustimmen. Holodomor und Holocaust sind hui, Gazanierung soll in Ordnung sein? Sehr merkwürdig; was werden die deutschen Amtsrichter als Rechtsprechung entwickeln? Die Jüdische Allgemeine freut sich gerade über die Verurteilung eines Lehrers, der die staatlichen Corona-Maßnahmen mit dem Holocaust verglichen hatte („Impfen macht frei“). Sein Vergleich mit dem Holocaust ist zweifelsfrei eine maßlose Übertreibung; aber die Justiz macht den beliebten Logikfehler, die Übertreibung von A als Verharmlosung von B zu werten. Wer „aus einer Mücke einen Elefanten“ macht, degradiert nicht eo ipso einen Elefanten zur Mücke. Aber, wie schon Ludwig Thoma schrieb, es sind Juristen und damit „auch sonst von mäßigem Verstande“. In Deutschland kämpft man also nicht nur gegen natürliche Dummheit breiter Schichten, sondern gegen gewollte Dümmlichkeit einer Staatsverwaltung. „Rechtsprechung“ hat nichts mit Recht, sondern mit administrativer Konsensfindung zu tun. In Deutschlands sowieso, das für immer weniger Menschen ihr Land ist (vgl. Lea Fleischmann in: Das ist nicht mein Land). Fleischmann verglich das Funktionieren eines KZ mit dem Funktionieren einer Schulverwaltung. Verharmlosung des SS-Wirtschaftsamtes oder des Holocausts? Quatsch. Ganz Deutschland ist eine Mischung von KZ und Kindergarten.

Nach Auffassung Südafrikas begeht Israel Kriegsverbrechen ohne Ende, und das nicht erst seit dem 7.10.2023, sondern offensichtlich schon seit 15 Jahren. Folgt man dem Artikel in der Tribune Juive, erscheint Israel überhaupt eine verbrecherische Institution, jedenfalls nach Meinung zartfühlender „Woke-Men“ zu sein. Guckt man nach Algerien anno 1960, hätte ein französischer Ben Gurion die Algerier legitimerweise auch ausrotten dürfen. Indem Gaza in ein „Freiluftgefängnis“ (Michael Lüders) umgeformt wurde, hat man den Hass auf Israel dort verwurzelt und macht nun die Gazaner dafür verantwortlich. Um Gottes Willen dieses Wort nicht durch eigene Creationen wie „Soft-KZ“ ersetzen! Dann wären die Deutschen zutiefst empört und eilig daran, einen Strafprozess einzuleiten….. Sieht man die kritische Politik Israels im Gesamtzusammenhang, dann war der Husarenstreich der Hamas von 7.10.23 kein Ding „im luftleeren Raum“ gewesen, wie es der Generalsekretär Antonio Guterres ausdrückte. Dank des Vetos der USA entkommt Israel der internationalen Ächtung. Formal mag Israel als nicht vorbestraft und existenzberechtigt gelten, aber sachlich hat es sein Existenzrecht in Frage gestellt. Natürlich bedeutet die Abschaffung Israels nicht gleich „Ausrottung der jüdischen Bevölkerung“; aber eine Ent-Zionistisierung, abgeleitet von Entnazifizierung, wäre durchaus angebracht. Ein Kontrollrat, ein paar Hochkommissare von EU und USA, auch von Indien und China vielleicht, wie man solches in Deutschland 1945 hatte, müsste dafür sorgen, dass der Folgestaat eine geschriebene Verfassung erhält, durch die die Menschenrechte einklagbar für alle gelten. So, wie es jetzt ist, kann man die Definition Israels als jüdische Demokratie und als Apartheitsstaat nicht vom Tisch wischen.

Wenn man die hohen Verluste der Zivilbevölkerung Gazas in den letzten Wochen und in Höhe von mehr als 20.000 Menschen in ein Verhältnis zu den israelischen Verlusten setzt, von denen auch noch 20% durch die Wirkung eigener Waffen zustande kamen, kann man folgern, dass die Gazaner nur mit Infanteriewaffen kämpfen. Sie haben so gut wie keine schweren Waffen. Die Israelis machen sich offenbar nicht die Mühe, den leicht bewaffneten Feind zu stellen, sondern bringen pauschal alles um, was ihre Infrarotsensoren als lebendiges Wesen anzeigen. In dieser pauschalen Blind-Killerei haben sie auch 3 den Arabern entkommene Geiseln abgeknallt, deren Tod die ganze Kampftaktik dieser ängstlichen Soldateska offenbart: die Geiseln kamen auf Aufforderung eines Offiziers aus ihrer Deckung, hatten ihren Oberkörper entblößt, so dass man sicher sein konnte, dass sie keinen Sprengstoff mit Fernzündung am Leib trugen, und schwenkten eine weiße Fahne: man hat sie dennoch abgeknallt. Das erlaubt den Schluss, dass die IDF den generellen Befehl hat „Pardon nicht zu gegeben und Gefangene nicht zu machen“, wie es Kaiser Wilhelm seinen Schutztrüpplern bei der Abfahrt nach China aufgetragen hatte. Das empörte um 1900 bereits die britische Presse. Heute regt es niemanden mehr auf, wenn Israel Kriegsverbrechen zur militärischen Praxis macht. Natürlich darf dank eines US-Veto-Rechts die UNO Israel nicht verurteilen..

Es ist langsam Zeit, dass Deutschland in Hinblick auf seine NATO-Mitgliedschaft die Beziehungen zum zionistischen Israel einfriert, wie es Spanien tat. Bei dieser Gelegenheit sollte man auch die Holocaust-Narrative etwas der Historie anpassen; unter Berufung auf den Holocaust meint man heute in Israel, absolute Narrenfreiheit zu haben in Dingen, wofür man nach dem Krieg nicht wenige Nazis zum Tode verurteilt hat:

Heute heißt es, und teilweise erscheint es so, als hätten die Deutschen den ganzen Krieg von 1939 bis 1945 nur geführt, um die Juden auszurotten. Tatsächlich wollten sie Land im Osten erobern, um die territorialen Voraussetzungen für ein Reich für ein 250 Millionenvolk zu schaffen; das ist eine verbrecherische Idee für sich, hat aber als solche nichts mit „Antisemitismus“ zu tun; die Umsetzung der Idee von der Landgewinnung wurde auch alsbald in Angriff genommen. Die polnische Intelligenz und die Juden Polens wurden ausgerottet, die restliche polnische Bevölkerung dachte man teils zu germanisieren, teils für einfache Dienste verwenden zu können. In der Umsetzung dieser Idee brachten die Deutschen 5 Millionen Polen und 3 Millionen polnische Juden (in den Lagern Maidanek, Sobibor und Belcek) um. „Die Juden“, die auch bei den Polen unbeliebt waren, waren des Wahnsinns leichte Beute, die 5 Millionen „Nationalpolen“ auszufiltern war etwas komplizierter. Es ist aber sicher unangemessen, die nationalpolnischen Opfer zurückzusetzen und die jüdischen Opfer betont zu bedauern. Alle 8 Millionen Ermordeten waren Opfer ein und derselben Volkstumspolitik.

Diese Gesamtbetrachtung der deutschen Polenpolitik ist deswegen von Bedeutung, weil sie Rückschlüsse auf die Ideen von Ben Gvir und Smotrich zu Gaza und deren Umsetzung auf der „Westbank“ erlaubt..

Das ändert nichts daran, dass „die Deutschen“ noch weitere 3 Millionen Juden (also zusammen 6 Millionen) ermordet haben. Aber, diesen Morden liegen unterschiedliche Überlegungen und Pläne zugrunde; für einen Juden spielt es natürlich keine Rolle, ob er als unerwünschte Person in Polen getötet wird oder den Kugeln einer deutschen Polizeieinheit zum Opfer fällt. Er sieht das als einheitliche Judenverfolgung. Aber von der historischen Betrachtung aus ist der Unterschied gewaltig. Für den Deutschen ist die jüdische Betrachtungsweise ein ideelles Geschenk. Heute wollen die Deutschen nicht einmal ihr altes Niederschlesien zurück und würden niemals einen Juden töten, der ihrer Politik im Wege stünde. Aber zur Sicherheit ihrer Truppe ließ die Bundeswehrführung 2009 in Afghanistan zwei festgefahrene Tanklaster bombardieren. Sie tötete wie bei einem verbotenem Napalmangriff auf Zivilisten zahllose Schulkinder, die von den Tanklastern Berzin zapfen. Man befürchtete theoretisch, die Taliban könnten die Tanklaster bergen und diese gegen die Deutschen einsetzen. Die Killermentalität als solcher, die die SS auszeichnete, ist also bei den Deutschen noch virulent: der verantwortliche Oberst Georg Klein wurde sogar zum General befördert (vgl.: Der Spiegel in „Ein deutsches Verbrechen“). Das lässt den Schluss zu, dass die Bundeswehr im Falle eines Krieges durchaus in der Lage wäre, den damaligen Part der Wehrmacht bei der Ausrottung der Juden im rückwärtigen Frontgebiet – natürlich an anderen Ethnien – zu wiederholen. Die Wehrmacht hatte im Feldzug gegen die Sowjetunion durch SS- und Polizeieinsatzgruppen im rückwärtigen Frontgebiet russische Staats- und Parteifunktionäre und vorsichtshalber auch alle Juden massakrieren lassen. Man sagt, diesem „german way of war“ (Jean Lopez in: Barbarossa 1941) seien 600.000 Juden zum Opfer gefallen. In dieser Zeit deportierte man auch die nicht- vertriebenen Juden Deutschlands. Nach Golo Mann sind es 300.000 staatsangehörige Juden gewesen, die man ermordete. So sind wir schon bei 4 Millionen Ermordeten, aber die Morde haben sehr unterschiedliche Motivationen und jeweils andere deutsche Dienststellen, die verantwortlich waren.

Als sich die Kriegslage 1943 militärisch drastisch verschlechterte und als der Kriegswirtschaft Arbeitskräfte abgingen (vgl. Adam Tooze in: Ökonomie der Zerstörung), begannen die Deutschen, in den befreundeten Ländern Arbeitskräfte einzusammeln, wobei der Zugriff auf die jüdische Bevölkerung am einfachsten war: Den befreundeten Regierungen konnte man auftischen, man wolle die Juden umsiedeln. So bekam Deutschland die französischen und die ungarischen Juden zur Umsiedlung, die es aber, soweit sie nicht mehr arbeitsverwendungsfähig erschienen, umgehend vergaste. Zentrum dieser Arbeitskräfteselektion war Auschwitz, wo eine Million deportierter Juden ermordet wurde. So sind wir schon über der 5 Millionen-Grenze bei den Judenmorden, zu denen dann noch die vielen Morde in den Nebenlagern kamen: also 6 Millionen Juden ganz sicher. Nur: den Deutschen passt es, dieses Verbrechen als das einer anachronistischen Rassepolitik von wahnsinnigen Nazis und Antisemiten zuzuordnen. Diese Psychopathie unterstellt man heute der AfD und der antikolonialistischen Linken, die man verbieten will. Tatsächlich stand hinter dieser Ökonomie der Zerstörung die ganze deutsche Wunderwirtschaft, die unter Minister Albert Speer tatsächlich wunderliches geleistet hat

Gleichzeitig klatscht Deutschland der „Neo-Nazi-Politik“ (vgl. Ayelet Shani) im kleinen Maßstab in Palästina Beifall.

Man sollte nicht nur Israel entzionistisieren, sondern auch die Holocaust-Narrative berichtigen und bei dieser Gelegenheit Deutschland auflösen, und es in 8 eigenen Staaten existieren lassen. Gesetze kann das EU-Parlament auch für 7 Staaten mehr als heute machen. Die russische Bedrohung von 1948 ist vorbei, die deutsche Bundeswehr wäre ohnehin nur 2 Tage lang kriegstauglich, und der deutsche Staat ist überschuldet. Weg damit. Kur- und Niedersachsen, Mark Brandenburg, Westfalen, Rheinpfalz und Mainfranken und Schwaben reichen dem europäischen Universum. Das sind erst 7 neue EU-Mitglieder; klar. Ober- und Niederbayern, den traurigen Rest der „letzten Preußen“ (Franz Josef Strauß), kann dann Österreich als zwei neue Bundesländer aufnehmen. Dann wären alle Steirerbuam und Oberländer wieder beisammen und niemand käme auf die verrückte Idee, wieder eine Mutti Ursula (von der Leyen) zur Präsidentin der EU zu rekrutieren. Trotzdem bleibt eines: Das Schicksal Deutschlands und das Israels sind auf fast mystische Weise verknüpft, wie es schon Nahum Goldmann (in: Mein Leben als deutscher Jude) feststellte.

von Lobenstein, Eurich

DR.MED JOSEF SCHUSTER IST DER BESTE PRÄSIDENT, DEN EIN ANTISEMIT FÜR JUDEN ERTRÄUMEN KANN

Seine „Jüdische Allgemeine“ verkündet den folgenden neuen Psalm ihres Chefs als „DOKUMENTATION“:

»Die Bundesregierung macht sich angreifbar für Relativierungen«

Mit diesem Satz wandte sich „Zentralratspräsident Schuster in seiner Gemeindetags-Rede direkt an Bundeskanzler Scholz“. Au weia! Schusters ganzer Text beginnt schon mit falschem Deutsch, das seine Redakteure (frisch mit einem Journalistenpreis ausgezeichnet) nicht einmal korrigieren (können). Gemeint hat er a.) „wegen [vermutlich ihrer] Relativierungen“ b.) „ung“ (Gerundium) ist völlig falsch, es müsste heißen „wegen ihrs (?) Relativierens; aber c.) was relativiert Scholz, und d.)„für wen“ macht sich Scholz angreifbar? Wohl nur für Schuster selbst.

Und genau da haben wir den Punkt: Nach der IHRC sei es „antisemitisch“, die Juden der Diaspora für Untaten der israelischen Regierung zu machen. Schusters ganze Politik hat aber kein anderes Ziel, als „bedingungslos“ die Mitverantwortung für die israelische Regierung zu übernehmen, deren widerwärtige Killerkriegsführung auch befreite jüdische Geiseln dahinrafft.
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Yotam, eine der von der IDF getöteten Geiseln mit seiner Mutter Iris (Bild aus der tribune juive)

Kommentar dazu: Der junge Mann sah gar nicht arabisch aus; ein „Versehen“ ist also unglaubhaft

Das Niveau des israelischen Militärs entspricht eher dem der russischen Soldateska in der Ukraine als der Tradition der österreich-ungarischen Armee her, in der es viele jüdische Offiziere gab. Es wäre gegen den Sinn der IHRC gerichtet, „sich an die Seite Israels zu stellen“; als Diaspora-Jude muss man sich eigentlich vom Treiben der Israelis in Gaza distanzieren. Wenn man die haredischen und chassidischen Juden klischeehaft für typisch hält, gerade diese international verbundenen Juden haben mit der israelischen Killerarmee nichts zu tun. Was sind das dann für eine Gruppe Juden, die sich für Brutalität stark machen? Die Frömmsten lebten lange vor der zionistischen Landnahme in „Palästina“, wo die Vorstadt Mea Schearim um 1870 konzipiert worden war. Und die großen Denker „mit 3 und mehr volljüdischen Großelternteilen“ (Nürnberger Gesetzestext), die Arthur Ruppin stolz in den 20er Jahren listete, deren Liste sich bis auf den heutigen Tag endlos fortsetzen lässt bis Otto Kernberg, der 2023 90 Jahre alt wurde, lassen sich mit der „Alptraumregierung“ (Michael Wolffsohn) von „Neo-Nazis“ (Ayelet Shani) nicht in einen Topf werfen. Das zeigt, dass die Clique der Schuster- und Pinchas-Goldschmidt-Juden eine Position „als deutsche Juden“ einnehmen, die nichts als Risches macht und Antisemitismus fördert.

Wenn man sich für das jüdische Israel die These zu eigen macht, sie, die Juden dort, „hätten keine Wahl“, dann hält man sich eben diskret auf Distanz. Man wirft aber nicht das Ansehen der jüdischen Diaspora in die Waagschale.

Aber lesen wir weiter, was Schuster eigentlich zum Ausdruck bringen will. Tautologien, die den schlechten NS-Stil der Jüdischen Allgemeinen kennzeichnen (LTI nach Viktor Klemperer), kürze ich aus dem Narrativ dieses Schusteranhangs raus.
:
„ …..Sie [Herr Bundeskanzler] waren als erster westlicher Regierungschef nach dem 7. Oktober in Israel. Sie wollten sich ein Bild machen ….. von den tiefen Wunden, die die Hamas in der Seele Israels und des jüdischen Volkes hinterlassen hat. [Kann man das überhaupt mit einer Stippvisite?]….Als ich sagte, es sei etwas aus den Fugen geraten in diesem Land [Hier meint er Deutschland], wenn ….zahlreiche Menschen mit arabischem Migrationshintergrund auf die Straße gehen und den Akt des Terrors feiern….. Ein möglicher Hebel wäre gewesen, das Leugnen des Existenzrecht Israels gesetzlich unter Strafe zu stellen, aber ich habe auf der Justizministerkonferenz miterleben müssen, dass es für diesen klaren Schritt [„klarer Schritt? Verdrehte Methapher] keine Mehrheiten gibt [der „klare Schritt“ wäre auch ein glatter Rechtsbruch gewesen]. …Der Platz, den die Bundesregierung in den Vereinten Nationen nimmt, ist nicht an der Seite Israels….. Wenn aber aus Washington aus deren Position der unverbrüchlichen Solidarität mit Israel auf der großen Bühne der Extremismus der Siedler im Westjordanland kritisiert wird, dann ist Deutschland wieder[wieder? Doch auch nicht an der Seite Israels] dabei. Die Bundesregierung macht sich damit angreifbar für Relativierungen – bitte seien Sie sich dessen stets bewusst.“

Man muss sich einmal genau überlegen, was sich dieser Schuster da zusammenfusselt: Die Siedlungen auf der Westbank mit all deren Begleitmusik (Abknallen von Arabern) sind Rechtsbrüche, dass sogar die USA protestieren. Hier soll Deutschland sich nicht an die Seite der USA stellen dürfen. Oder anders ausgedrückt: Einmal an der Seite der USA, immer an der Seite der USA; aber selbst die USA sind nicht so fest an Israels Seite. Da haben wir es: Soll sich Deutschland der Stimme enthalten, wenn die Verbrechen der jüdischen Siedler auf der „Westbank“ zur Sprache kommen, also nicht an der Seite der USA stehen? Okay, das ließe sich durchaus anordnen. Es wäre konsequent, wenn sich Deutschland generell in der Palästinafrage zurückhielte, sich auch nicht verbal auf die Seite eines Israel stellt. Das Problem ist nur, dass ein Land wie Deutschland eine eigene Politik treibt und sogar in Gaza humanitäre Einrichtungen finanziert. Diese werden von der IDF rücksichtslos zerstört.

Offenbar knallen die israelischen Soldaten alles ab, was sich bewegt, und bombardieren, was ihnen im Wege steht. Von den inzwischen 20.000 toten Palästinensern seien 12.000 Frauen und Kinder, sagen die Araber und die UNO. Wahrscheinlich sind von den übrigen Toten eben nicht alles 8.000 männliche „Hamaskämpfern“, die Israel neben den Frauen und Kindern massakriert haben will. Theoretisch können es in Wirklichkeit nur 10% bis 20% echte Kombattanten gewesen sein; 8.000 „Hamaskämpfer“? das wären eine Truppe in Stärke einer Division. Der militärische Arm der Hamas kann nicht so stark sein. Diese Toten dürften überwiegend auch nur alte Männer und männliche Zivilisten gewesen sein. Dazu schweigt man als ein mit Israel verbündetes Deutschland besser peinlich berührt. Jeder Applaus für Israel ist schon ein Laut zu viel. Schuster schwärmt und schwadroniert weiter:

„Israel ist als einzige Demokratie im Nahen Osten ein Vorposten der westlichen Freiheit. (Gegen wen ein Vorposten? Gegen Ägypten vielleicht?) Deutschland muss fest an Israels Seite stehen. Das Land gleicht dem unseren in Herrschaftssystem und Gesellschaftsform so wie kein anderes in der Region.[noch nicht, wir sind aber auf dem Wege dorthin]. Wir glauben gemeinsam an die Freiheit des Einzelnen [wenn er nicht Araber ist], die Liberalität der Gesellschaft und, dass die Würde des Menschen über allem steht. Viele der Menschen hier im Saal haben in den vergangenen Wochen die Kampagne des Zentralrats unterstützt, mit der wir Spenden für die Association for Israel’s Soldiers gesammelt haben. 150.000 Euro konnten wir am Ende überweisen. Israel verteidigt auch unserer Freiheit, Israel verteidigt uns!“

Soso; 150.000 Euro haben diese Herrschaften zusammenbekommen; jeder der 1400 Versammelten hat einen Hunni geopfert. Rechnet man die 150.000 € auf die 3.000 Menschen um, die die Woche zuvor sogar bei strömendem Regen ihre Solidarnosz mit Israel bekundeten, wären es nur € 50.- pro Sympathisanten. Nimmt man die Zahlen der immatrikulierten Juden her, sind wir wieder bei Karl Kraus : Einen Euro (alt-österreichische Krone) für Zion. Das sind 4 Pfanddosen. Das ärmliche Spendenergebnis für die Rettung der Juden der Welt hätte ein intelligenter Präsident besser für sich behalten. Im Widerspruch zu ihrem Dokumentationsartikeln vermittelt dieselbe Zeitung in einem weiteren Artikel eine Aussage des gelobten Bundeskanzlers:

„Jüdisches Leben muss unspektakulär werden“

„Werden“, wohlgemerkt, „werden“. Es wird von jüdischer Seite zu viel Gedöns gemacht. Sogar am Sabbat. Der jüdische Gemeindetag ist trotz jüdischer Religionsvorschriften nicht unterbrochen worden. Sogar Geld wurde für Israel eingesammelt. Warum eigentlich; auf die € 150.000 wäre die IDF nicht angewiesen. Und die Jüdische Allgemeine schreibt weiter:

„….. Als Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) in den festlich geschmückten Gala-Saal in die Gesichter der rund 1400 Teilnehmer schaute, wünschte er sich vor allem mehr Normalität. …Auf die Kritik zum deutschen Abstimmungsverhalten bei den UN und die Reform des Volksverhetzungsparagrafen reagierte Scholz nicht. Auch der Rest seiner Ansprache verlief unspektakulär. … „Wir verfolgen diejenigen mit den Mitteln des Strafrechts, die Terrorismus unterstützen und antisemitisch hetzen. Und wir regeln mit dem neuen Staatsangehörigkeitsrecht ganz klar, dass Antisemitismus einer Einbürgerung entgegensteht«

Die FAZ setzt folgendes als Resümee in ihr Blatt:

Schuster sagte: „Wir Juden verwehren uns einer Aufteilung der Gesellschaft in abgeschlossene Gruppen.“ Es gebe kein „Wir“ und kein „die da“. In einer offenen und freien Gesellschaft dürfe es aber auch keine falsche Toleranz mit den Verächtern und Gegnern dieser Gesellschaft geben, sagte Schuster.

Scholz: Bildung ist Schlüssel gegen Antisemitismus

„Bildung“ täte aber gerade unseren Berufsjuden nicht schlecht; haben die Herrschaften verdrängt, dass sie einen Vierteljuden wie Max Czollek als „Vaterjuden“ und „Segler unter falscher Flagge“ aus ihrer geschlossenen Gesellschaft rausgebissen haben, einen Schriftsteller, der in Amerika ein angesehener Jude unter Juden wäre? Was verstehen diese un- oder viertelgebildeten Gesellen eigentlich unter „offener Gesellschaft“? Im Grunde ist alles Dampfplauderei, was Schuster da an Schallwellen produziert wird.

Facit, es ist alles Blech, was Schuster redet, nicht einmal Katzensilber, kein

Quecksilber, sondern Quacksilberblech. Nicht „die Bundesregierung macht sich angreifbar für Relativierungen«, sondern „die

Juden“ werden angreifbar für Schustern unreflektierte Moralpredigten.

von Lobenstein

Kämpfe, tapferes Gaza, kämpfe weiter!

Halte den Zionisten das Medusenhaupt des Holocausts vor Augen

Für Dr. Felix Klein vom deutschen Innenministerium ist die BDS „zutiefst antisemitisch“, auch wenn diese Organisation selbst meint, sich nur gegen die israelische Wirtschaft positionieren zu wollen. In unserer Zeit sind wirtschaftliche Sanktionen Mittel einer präliminären Kriegsführung; im Zweiten Weltkrieg versenkte man Handelsschiffe und bombardierte Fabrikanlagen. Insoweit sind Boykott und Embargo durchaus kriegerischen Handlungen zuzurechnen. Nur: warum sollten Unterstützer einer Freiheit für die Palästinensergebiete nicht eine Art Soft-War führen dürfen? Besatzung fremden Landes gehört auch zur Kriegsführung. Wie soll man die latenten Kriegsgegner Israels nennen dürfen? Für Alex Bein (in: Geschichte der Judenfrage) war der Begriff „Antisemitismus“ auf die deutsche Haltung von Wilhelm Marr bis Wolf Mayer-Christians anwendbar. Seit des „Berliner Antisemitismusstreits“ von 1879 bis 1945 war der Antisemitismus virulent, legal und legitim, eventuell noch bis zum Urteil gegen Philipp Auerbach, obgleich Wolf Mayer-Christians schon 1943 beklagte, jüngere deutsche Offiziere erkannten die Bedeutung der Judenfrage nicht mehr. Danach begann Antisemitismus, anrüchig zu werden, weil große jüdische Geister ins Bewusstsein drängten: Albert Einstein, Edmund Husserl, Georg Jellinek. Die Deutschen in Gründlichkeit, Prinzipientreue und Pauschaldenken wollten die Judenfeindschaft gleichmäßig auf alle Juden ausdehnen, gleichgültig, ob christliche, materialistische oder orthodoxe. Diese Gründlichkeit, die den Deutschen oft der Lächerlichkeit preisgibt, färbte auf den Antisemitismus ab. Hinzu kam, dass man den Antisemiten den Holocaust anlastete. Wenn Robert Mulka im Auschwitzprozess sagte, „nie einem Juden etwas zuleide getan zu haben“, dann klang dies absurd; er war stellvertretender KZ-Kommandant. „Die Deutschen“ definierten den Juden gesetzlich nach der Genealogie; wer drei und mehr volljüdische Großelternteile (!) habe, sei Jude. Allein der Begriff „Großelternteile“ ist sehr kreativ; normal spricht man von den Großeltern als Gesamtheit, weil diese eigentlich für das Leben der aktiven Generation kaum noch eine Bedeutung haben können. Die „Großelternteile“ Sigmund Freuds (1856 – 1939) wurde noch 1949 aus seiner Wiener Wohnung wegen jüdischer Abstammung zwangsgeräumt. Seines 1816 geborenen Vaters Eltern lagen schon mehr als 100 Jahre im Grab. Die deutsche Schamlosigkeit verschonte auch nicht Freuds Geschwister, von denen einige in Theresienstadt und Treblinka umkamen. Sieht man es mit deutscher Genauigkeit, dann endete dieser Antisemitismus tatsächlich 1945, als der alliierte Kontrollrat die Nürnberger Gesetze aufhob.

Parallel hierzu, aber nicht im Gleichschritt, erhielt sich ein latenter Antisemitismus, der allerdings unterdrückt wurde. Auch das Flugblatt eines der Aiwanger-Brüder von 1990 zeigt, wie empfindlich die deutsche Amtlichkeit auf Schlagworte wie Auschwitz, Schornstein und Landesverräter reagiert, auch wenn diese nicht direkt gegen Juden ausgesprochen werden. Dazu gehört auch der Fall Gil Ofarims. Nicht wenige sind der Meinung, weder der Fall Ofarim noch der Aiwangers seien „antisemitisch“ geprägt. Es ist schon unzulässig zu erwähnen, dass in Auschwitz genauso viele Polen ermordet wurden wie Juden (vgl. Seweryna Smaglewska in: Die Frauen von Birkenau). „Auschwitz“ wird als Symbol für die Verderblichkeit des Antisemitismus beansprucht. Der Begriff „Antisemitisch“ ist dermaßen verwaschen und legendenverwoben, dass Gilead Atzmon schreiben (in: Der wandernde Wer) konnte, Antisemit sei, wer einem Juden missfalle.

Der Begriff „Antisemitismus“ ist also nichts konkret- und alles diffus sagend; Charlotte Knobloch nannte einen jüdischen Gegner sogar „berüchtigten Antisemiten“, was zeigt, dass die Definition von Gilead Atzmon auch vor Juden nicht Halt macht. Ein Jude, vielleicht sogar ein „nicht-jüdischer Jude“ (Isaac Deutscher) wäre dann schon „Antisemit“ im weitesten Sinne.

So gesehen ist natürlich Antisemit, wer etwas gegen Israel hat; die Israelis sind zu drei Vierteln Juden, was ganz den Proportionen der Nürnberger Gesetze entspricht: 3 von 4. Nun gibt es auch Juden, die gegenüber Israel kritisch bis feindselig eingestellt sind; aber dies wäre auch nichts wirklich Neues. Maxim Biller und Theodor Lessing haben über „jüdischen Selbsthass“ Bücher geschrieben, und haben darin u.a. Otto Weininger gelistet, den Gilead Atzmon in unseren Tagen wieder würdigt. Arthur Ruppin (in: Soziologie der Juden) bezieht sich in seiner Argumentation über die Herkunft der aschkenasischen Juden auf Hans F. Günther, dessen Rassekundeschriften Josef Schuster als „Nazidreck“ bespuckte. Hier zeichnet sich bereits das intellektuelle Chaos jüdischer Antworten auf die „Judenfrage“ (vgl. Walter Hoch; David Farbstein) ab. Auf diese gibt es inzwischen genug jüdische Antworten. Eine jüdische Neturei Karta – Bewegung hält Israel für eine gotteslästerliche Gründung (Yakov Rabkin in: Im Namen der Thora) So gesehen wäre Antisemitismus keine arische Gemeinheit im luftleeren Raum, auch Nahum Goldmann (in: Mein Leben als deutscher Jude) meint, „die Juden“ seien nicht nur Opfer. Simon Dubnov und Heinrich Graetz stellen sie dagegen als ewig unschuldig Verfolgte dar.

Die Frage wird aber tiefgehender untersucht werden müssen. Wie es Jean Paul Sartre (in: 3 Essays zur Judenfrage) beschreibt, gibt es für eine generelle Judenfeindschaft keinen vernünftigen Grund. Aber es gibt spezielle Gründe, etwas gegen gewisse Gruppen von Juden zu haben. Yakov Kaplan (in: Jüdische Lebenswelten) schreibt über die sephardischen Juden, die sich in Frankreich und in Amsterdam während des 16. Jahrhunderts niedergelassen hatten. In Frankreich waren Juden theoretisch nicht zugelassen, aber die „Portugiesen“ verstanden es, sich trotz jüdischen Glaubens in Bordeaux zu etablieren. Sie feierten ihre „portugiesischen“ Hochzeiten in den Kirchen. Die Amsterdamer Sepharden hielten ihre familiären Zusammenhänge mit den Conversos in der alten Heimat aufrecht. Auch das erregt Missfallen seitens der aschkenasischen Orthodoxie. Yakov Kaplan kritisiert dies alles, und meint, dies sei für andere nicht kopierbar. Und schon 1808 bei der Diskussion um die Frage des Bürgerrechts für Juden in Frankreich trat der Gegensatz zwischen „portugiesischer“ und aschkenasischer Haltung offen zu Tage. Die Haltung der Juden von Metz, Toul und des Elsasses in der Mischlingsfrage hätte beinahe das Bürgerrecht für alle Juden Frankreichs vereitelt. Frankreich, der Zentralstaat par excellence, duldet keine „Nation in der Nation“. Für die einen ist das in Ordnung, andere laufen dagegen Sturm.

Daraus erkennt man, dass es innerhalb des Judentums einen elementaren Graben („Riss“ wäre das falsche Wort) gibt, der sogar Tradition hat: Juden, die nach Friedrich und Georg Rosen von den Phöniziern abstammten, deren Fernhandel dem Römischen Reich zugutekam einerseits, und andererseits den Juden, deren Nachkommen auf Makkabäer und Bar Kochba stolz sind, weil sie sich gegen die hellenistische und gegen die römische Zivilisation erhoben. Das lässt für heute die These zu, dass die sephardischen Juden in England um Moses Montefiori schon 1850 den erwarteten Strom der aschkenasischen Juden aus Osteuropa nach Palästina abzuleiten gedachten, um ihr tolerantes England zu schonen. Die Stammbäume der englischen Juden wurzelten in Italien, Spanien und Amsterdam, wo ihre Vorfahren bereits negative Erfahrungen mit den Aschkenasen gemacht hatten. Die sephardischen Juden halfen, gesonderte aschkenasische Synagogen zu bauen, weil letztere die westlichen Sitten nicht anzunehmen gedachten. Kein Montefiori, kein Baron Rothschild, die sich in Palästina niedergelassen hätten oder nach einer jüdischen Königskrone strebten..

Daraus erhellt, dass man sehr wohl Jude und Franzose sein kann, wenn man sich nicht als Mitglied einer verkappten osteuropäischen, bzw., einer orientalischen Nation versteht. Wie kommt es überhaupt zur Bildung einer verkappten Nation? Was macht das Mitglied der „verkappten Nation“ aus? Es ist eine Intoleranz der besonderen Art, die schon 1309 aschkenasische Rabbiner veranlasste die Schriften des Moses Narboni zu verbrennen. Es ist das Festhalten an tierquälerischen und völlig sinnlosen Schlachtritualen. Obwohl die Betäubung durch den Bolzen die Hirnhaut des Schlachtviehs nicht verletzt (was religiös schädlich sein soll), wird heute noch die Nutzung des Bolzens abgelehnt. Es sind absurde Speisegesetze, die dem Juden den Verzehr von Muscheln, Schalentieren (Scampi, Hummer) und Kaninchen verbieten; wer sich all diesen Albernheiten unterwirft, wird sozial von selbst unverträglich. Sogar die Davoser (GR) Wirte, die gerne ihre Gastzimmer im Sommer an Gäste vermieten, kommen mit den orthodoxen Mietern nicht zurecht. Diese kochen sich ihr koscheres Süppchen nur auf koscheren Herden, die sie im Urlaub erst koscher machen, indem sie diese voll aufglühen lassen (NZZ Sommer 2023). Nicht alle Schweizer Herde vertragen diese Prozedur.
So scheint es, dass gewisse Juden glauben, die Wahrheit über Gott und die Welt mit Löffeln gefressen zu haben. Problem: die Welt ist nicht koscher und nicht alle Juden speisen koscher. Aber manche schreien ihre Meinungen besonders penetrant hinaus, etwa Dr. Josef Schuster, ohne Selbstkritik und gegen Kritik geschützt. Das ist das eigentliche Problem. Im Grunde sind Juden Menschen wie Du und ich, aber manche meinen zwanghaft, ihre Ansichten missionarisch durchsetzen zu müssen. Das macht eben die Risches, unter denen die anderen leiden. Die gleiche Intoleranz, die die aschkenasische Religionspraxis auszeichnete, kennzeichnet den von Aschkenasen geprägten Zionismus. Rücksichtslos werden vermeintliche Gegner ermordet: Jakob Israel de Haan oder Chaim Arlosoroff wurden von abkommandierten Mördern abgeknallt; Arlosoroff verdanken „die Zionisten“ sogar ein geordnetes Finanzwesen, weil er das Haavara-Abkommen mit Deutschland zu vereinbaren half.

Daneben besteht ein weiterer problematischer Umstand; kaum ein Christ würde ein Geschichtsbuch über „die Juden“ schreiben können. So ist das Thema den Juden selbst überlassen. Während unter Christen genug Ketzer über Jesus (David Strauß, Ludwig Feuerbach) schreiben, würde ein ketzerischer Jude sofort als Antisemit kaltgestellt werden. Der Alttestamentler Andreas Eisenmenger, der um 1700 über das „entdeckte Judentum“ schrieb, brachte im Grunde auch nichts anderes zu Papier, als was 100 Jahre später Peter Beer unter dem Titel der „Denkrichtungen im Judentum“ zusammenfasste. Kritik am Judentum ist so gut wie unmöglich, ohne sich eine Feindschaft zuzuziehen, die an die Inquisitionszeit vor 900 Jahren erinnert. So ist grundsätzlich alles positiv zu beurteilen, was das Judentum hervorbrachte. Arthur Ruppin meint, „die Juden“ hätten der Welt den Monotheismus geschenkt; danke schön: Sigmund Freud sieht genau hier die Quelle allen Antisemitismus: denn mit dem Monotheismus wurde der orientalische Despotismus nach der Formel „Ein Gott – ein Reich – ein Kaiser“ im Römischen Reich (325) eingeführt. Die letzten republikanischen Übungen gingen über Bord des römischen Staatsschiffs. Die athenische Demokratie und die republikanische Verfassung des alten Rom beruhten auf der Vorstellung, dass die herrschenden Götter den Menschen feindlich eingestellt seien; bei den Juden ist der Mono-Gott der Schöpfer, dem die Menschen alles verdanken. Deswegen führte bei den Juden der Monotheismus zum ewigen „Kirchenstaat“ unter Leitung von Propheten und Talmudisten. Den konnten sie auch im Galut auf kommunaler Basis fortsetzen. Den für die Christenheit übernommenen Despotismus „von Gottes Gnaden“ zu überwinden bedurfte es bis 1789/1918: gut 1.500 Jahre; wie manche durchaus richtig sähen: Die jüdische Überlieferung ist eher Unglück für die Zivilisation gewesen, als dass die Welt den Juden irgendetwas verdankt.

Wenn Katholizismus und christliche Orthodoxie ausreichen, um zwei verwandte Völker wie Serben und Kroaten in Feindschaft zu trennen, dann reicht der jüdische Aberglaube mit seinen Gebräuchen allemal für eine eigene Nationsbildung innerhalb von Gesellschaften aus, der ein Auskommen mit westlich zivilisierten Völkern unmöglich macht. Für Aschkenasen ist die politische Lage „der Juden“ seit anno 70 unverändert geblieben, es geniert sie auch nicht ihre Sportereignisse „Makkabi-Spiele“ zu nennen. Die so genannten Ostjuden in Deutschland, die in Österreich-Ungarn, der Ukraine, Litauen und Polen lebten, haben wie alle anderen Mitglieder der dortigen „Vielvölkerei“ eine nationale Identität entwickelt, die nicht nur im Widerspruch zu den damaligen Monarchien stand, sondern diesen Widerspruch auf die Demokratien übertrug. Carlo Strenger (in: NZZ) beschrieb, dass sich das amerikanische Judentum nach aschkenasischen Maßstäben auf 13% seines heutigen Bestandes reduzieren werde. Eine „Jewish Outreach Organisation“ steuert diesem Trend entgegen, um ein US-Judentum in der Moderne fortzusetzen. US- und israelisches Judentum triften auseinander. Der Berliner Antisemitismusstreit (1879) legte offen, dass selbst Philosemiten und in Deutschland etablierte Juden (wie Harry Bresslau) Heinrich v. Treitschkes Problem nicht verstehen konnten; sie wollten nicht zugeben, dass einem aschkenasischen Juden es nicht gelingt, wie ein Sepharde jenseits des „Grabens“ seiner territorialen Nation national anzugehören. Juden, die im Ersten Weltkrieg als Deutsche für Deutschland kämpften, haben das Problem schon deswegen nicht erkennen können, weil es „den Deutschen“ und Deutschland eigentlich nicht gibt. Die Deutschen waren formal mehrheitlich Preußen aber davon die Mehrheit wieder nur Beutepreußen (wie Rheinländer, Holsteiner, Hessen oder Sachsen und thüringische Kleinstaatler) oder Zwangsdeutsche (wie Württemberger, Oberschlesier und Polen); so war „der Jude“ wohl „Deutscher“, aber ohne Wurzeln im Boden eines eigenen Heimatstaates, den es nicht gab und der vielleicht sogar noch in Galizien oder Litauen lag. Der Jude war Deutscher auf einer höheren Ebene eines theoretischen Gesamtstaates, der Bayer war Deutscher in der Praxis, weil sein konkretes Vaterland (nicht er selbst) im (deutschen) Bund mit Preußen stand. Juden, die Bayern werden wollten, konvertierten. Viele taten dies in Preußen auf dem Papier (Felix Theilhaber in: Der Untergang der deutschen Juden), womit sie sich wieder nur Kritik einhandelten, von beiden Seiten. Sie standen intellektuell über der deutschen Partikularstaaterei.
Ein ähnlich gelagerter Streit um Eric Zemmour während seines Präsidentschaftswahlkampfes 2022 beleuchtet das Problem aktueller: Hatte Philipp Pétain die französischen Juden gerettet? Unter Pétain wurden etwa 80.000 Juden an das deutsche Messer ausgeliefert. Ja, sagte Norbert Finkelstein trotzdem, denn die Nachkommen der „portugiesischen“ Gemeinden blieben von Deportation verschont, Sie sind die „französischen Juden“, die anderen Juden erschienen als fremd wie die Algerier heute, die ihre separate Gesellschaft im Staate bilden. Die Familie Jakob, zu der auch Simone Veil gehörte, wurde deportiert (in: Eine Jugend im Zeichen der Schoa), ebenso Fanny Fénélon Goldstein (in: Das Mädchenorchester von Auschwitz), deren Mutter nicht einmal Jüdin war. Der deutsch klingende Name macht es. Hauptmann Alfred Dreyfus war angeblich Opfer eines „französischen Antisemitismus“, aber in Wirklichkeit dürfte seine elsässische Herkunft und der Wechsel des Elsasses zu Deutschland der Grund gewesen sein, ihn der Spionage zu verdächtigen. Sogar die „Nazis“ nahmen die Karäer von der Verfolgung aus, denen sie eine nicht-semitische Abstammung unterstellten. Sie mochten auch den Begriff „Antisemit“ nicht auf ihre Judenfeindschaft verwenden, weil sie die Araber sehr schätzten, die echten Semiten sind. „Der Jude“ ist also ideologisch zu definieren.

Den Juden, der zum Feind des Menschengeschlechts wird, muss man historisch in dessen festen Glauben verwurzelt sehen, in einem Glauben, der zum Glauben an seine Nation mutierte. Ihr säkularer Ersatzglaube ist der Zionismus geworden, dem in para-orthodoxer Ausprägung die Aschkenasen folgen. Wie es nur einen einzigen und nur diesen wahren Gott gibt, ist auch Israel der einzig wahre Staat. Der Zionist glaubt vielleicht überhaupt nicht mehr an die Existenz eines Gottes, der ihn geschaffen habe, aber dafür an das Existenzrecht des einzigen Israels, das ihm zur Souveränität als Jude verhilft. Für Israel bringt er alle um, die es gefährden könnten. Wie Moses einen harmlosen Holzsammler töten ließ, der am Sabbat Brennmaterial auflas (4 Moses 15,32), so killt der Mossad heute in Lillhammer marokkanische Kellner, die er für Beteiligte am Attentat in München von 1972 verdächtigt. Auch das Racheprinzip, das schon Shakespeare und Luther kritisierten, wird aufrechterhalten. Achtung vor internationalen Gepflogenheiten? Null!. Ein absurder Mythos führte die historischen Juden zur Bildung eines ewigen Kirchstaates (Kahal), der jeden Juden, der noch an seine aschkenasische Nationalität glaubt, zu einem Feind des Menschengeschlechts werden lassen muss. Nota bene: die von Yakov Kaplan abgelehnten Sepharden sind natürlich keine solchen Menschenfeinde.

Man kann auch nicht alle Juden aschkenasischer Herkunft in den Topf der Menschenfeindlichkeit werfen. „Die Juden“, die in den USA u.a. deren Filmindustrie schufen, stammen mehrheitlich aus Osteuropa und sind Amerikaner geworden; wenige Entartete gingen von dort nach Israel „zurück“ (Meir Kahane, Baruch Kappel Goldstein). Und so kann man mutmaßen, dass die US-Juden (wie zuvor der Brite Moses Montefiori) deswegen auf der Bildung einer „nationalen Heimstätte für die Juden“ in Palästina bestanden, weil sie um ihr amerikanisches Leben besorgt waren, wenn der Zustrom osteuropäischer Juden in orthodoxer Radikalität nach den USA überhandnähme. „Arte“ zeigte in einer 6-teiligen Dokumentation (Die USA und der Holocaust), dass es den Vereinigten Staaten kein Anliegen war, die Juden Europas nach den USA zu bringen. Sie wären in Palästina besser aufgehoben.

Das Problem mit „den Juden“ setzt sich auch im besiegten Deutschland fort. Die Deutschen sind durch die Niederlage den Amerikanern gefügig gemacht. Als Zeichen ihrer loyalen Unterwerfung füttern sie die amerikanischen Lieblinge in Palästina und verhätscheln deren jüdische Fangemeinde im eigenen Land. Antisemitismus werde nicht geduldet, erklärte Angela Merkel, auch wenn er eine legitime Abwehrhaltung gegen Aberglauben, Monotheismus und Holocaust-Remembering ist.

Antisemitismus in deutschen Landen hat sich primär auf aschkenasische Ost-Juden bezogen, die in der russisch- österreichisch-ungarischen Vielvölkerei eine eigene Nationalität herausgebildet hatten in dem Maße, in dem sie ihren religiösen Zusammenhalt verloren. Karl Kraus kritisiert diese Haltung in seiner „Fackel“. Dank einer strikten Trennlinie der aschkenasischen Juden von allen Mischlingen hatte der Sohn Anton Graf Arco einer geborenen Freiin von Oppenheim keine Scheu, den bayerischen Ministerpräsidenten Kurt Eisner zu erschießen, „weil er Jude war“. Eine Edle v. Weckbecker, die vor dem Hitlerputsch Mitglied Nr. 843 und danach anlässlich der Neugründung von 1925 Mitglied Nr. 937 der NSDAP war, wurde 1938 aus der Partei ausgeschlossen, weil sie bei Aufnahme in die NS-Frauenschaft unzutreffend versichert hatte, keine jüdischen Vorfahren zu haben. Beide, Mischlinge, sahen für ihre Person keinen Bezug zum östlichen Judentum. Ein Josef Schuster hätte sie auch als „Segler unter falscher Flagge“ aus seiner Synagoge verjagt, wie er es mit Max Czollek tat, wenn sie jüdisch gefühlt hätten. Nur führt kein Steg auf ein jüdisches Boot, mit dem ein Mischling „unter falscher Flagge segeln“ könnte. Die aschkenasische Menschenfeindlichkeit richtet sich konsequent gegen die Nachkommen abgefallener Juden.
Nur die dummen deutschen Journalisten meinen, auf ein Jüdischsein von Graf Arco hinweisen zu müssen. Keine Nation auf der Welt behandelt seine Mischlinge so destruktiv wie das aschkenasische Judentum.

Der deutsche Antisemitismus meint also die aschkenasischen Juden. Der aktuelle Gaza-Krieg macht den Stand der Entwicklung von Diaspora und Antisemitismus wieder deutlich. In Haaretz kann man lesen:

Is anti-Zionism a form of antisemitism? Is it antisemitic to criticize Israel? Those question were thrown around a lot in 2023. For most of the year, it was more of an intellectual debate and political football between right and left.

Since October 7, though, it became clear that it’s going to be difficult to separate the conversations about antisemitism and anti-Israel sentiment. Not because they are the same thing, but because they are both very present, sometimes in the same place, forcing us to confront them in real life rather than rethink theoretical definitions.

The wave of anti-Israel protests that erupted at universities across the United States was a reaction to Israel’s actions in the Gaza war, but the atmosphere at so many of them quickly turned toxic. Over the last two and a half months, American Jews became targets of hate speech and antisemitic attacks at a scale they haven’t experienced before.

Ähnlich ist es in Deutschland. Die Verhältnisse in Deutschland sind allerdings kein Weltmaßstab; das Judentum in Deutschland wird staatlich finanziert und hat eine politische Rolle zu spielen, die von deutschem Innenministerium, dem Kanzleramt, dem Außenministerium und dem israelischen Diasporaministerium redigiert wird. Entsprechend wirr erscheinenden die Statements des Zentralratsvorsitzenden Schuster, die jüdische Idealist*innen wie Abigail Gerstetter und Deborah Feldman von „Bühnenjudentum“ sprechen lassen. Wie einem Zirkusclown gelingt Schuster dabei der Spagat, einerseits die barbarische Kriegsführung der rechtsnationalen israelischen Führung zu rechtfertigen, und gleichzeitig die innenpolitische Position einer linken SPD gegen die rechtslastige AfD zu vertreten. Dafür verkauft der staatsfinanzierte Schuster seine individuelle Glaubwürdigkeit.

Die deutsche Politik, eine plebiszitäre Obrigkeitsdiktatur, brauchte 1945 ein politisches Feigenblatt, um ihre Verwandtschaft zum Dritten Reich zu verschleiern (vgl. Lea Fleischmann in: Das ist nicht mein Land). In diesem Zusammenhang ist in Deutschland Antisemitismus und Antizionismus Jacke wie Hose, weil nur das aschkenasische Judentum für die deutschen Bedürfnisse in Richtung Amerika eine Rolle spielen kann. Das ignorieren selbst Jüdinnen wie Abigail Gestetter, die es als Skandal empfinden, dass sich ganze jüdische Gemeinden aus Proselyten kombinieren, die sogar Leute wie Walter Homolka eine jüdische Hochschule zur Rabbinerausbildung leiten lassen. Auch eine Charlotte Knobloch wird als „Holocaustüberlebende“ geehrt, obwohl sie als Halbjüdin (nach Nürnberger Gesetz) und „Vaterjüdin“ (und folglich Nicht-Jüdin nach der Halacha), also als „Mischling 1. Grades“ mit arischer Mutter und als deutsche Staatsangehörige nie der Gefahr der Deportation oder der Vernichtung ausgesetzt war. Ihr Vater Fritz Neuland gilt nach Felix Theilhaber als vom Judentum abgefallener Genosse, und leistete, ähnlich wie Viktor Klemperer Zwangsarbeit in einer Zeit, in der alle Deutschen zwangsverpflichtet waren. Er versteckte Charlotte, um sie nicht in die Obhut seiner geschiedenen Frau geraten zu lassen. Nach 1945 holte man Vater Neuland, einen Juristen, sofort in den neuen bayerischen Senat. Die Echtzeit ist gänzlich anders als das politische Bühnenspektakel.

In Palästina spielt sich parallel der Kampf des Zionismus real und ungeschminkt ab, nicht nur auf akademische Art. Das Land wird von aschkenasischen Juden dominiert. Die dortigen „Sepharden“ sind mehr Mizrachim, also orientalische Juden, deren Ahnen, soweit sie spanische Traditionen vermitteln, nach 1492 nach Nordafrika oder in den osmanischen Herrschaftsbereich gelangten. Israel praktiziert eine Mischung von russischer Brutalität und orientalischer Grausamkeit „alternativlos“ („Wir haben keine Wahl“). Wie in der Antike wird ein Krieg gegen feindliches Volk geführt, das man „früher“, soweit es nicht ausgerottet wurde, in die Sklaverei verkaufte. Natürlich macht eine antike Kriegsideologie auch nicht vor Frauen und Kindern halt. Deswegen erscheint es als unaufrichtig, das Husarenstück der Hamas vom 7.10., das angeblich 1.400 jüdischen Menschen aller Geschlechtsklassen das Leben kostete, als Terrorakt zu geißeln, den „Terror des Bombenkrieges“, der derzeit Gaza heimsucht, als „Selbstverteidigung“ zu legitimieren. Diese Heuchelei entfremdet Israel unserer Zivilisation, auch der assimilierten und der der abendländisch sephardischen Kultur.

Die Judenfrage von heute lautet also:
Kann man langsam das alberne Feigenblatt der amtlichen Antisemitismusbeauftragten auf den Kompost werfen; muss man nicht die absurde Israelpolitik der Bundesregierung hinter sich lassen? Ja man kann, wenn man Juden so wenig als Juden sieht wie Katholiken als Krypto-Italiener oder Krypto-Franzosen. Das Ende des bismarck´schen Kulturkampfes wäre endlich auch auf die Juden zu erstrecken. Und der „Holocaust“? Er begann mit dem Unternehmen Barbarossa 1941, als sich der Krieg zu einer Frage des Fortbestands Deutschlands eskalierte; die großen Mordserien begannen 1942, „Auschwitz“ ging 1943 in Betrieb. Bis Oktober 1938 lebten 50.000 Juden mit polnischen Pässen in Deutschland, die jederzeit hätten abreisen können, wenn der Holocaust schon 1933 begonnen hätte. Das zeigt, der Holocaust gehört zur Wirtschaft eines totalen Krieges, den Deutschland zu keinem Zeitpunkt siegreich durchstehen konnte. Der Holocaust ist deswegen kaum eine Folge des Antisemitismus, sondern ein Ding des totalen Krieges. Die Frage eines totalen Krieges stellt sich in Europa derzeit nicht, aber in Gaza. Israel verlangt die totale Herrschaft über das Land. Es rüstet bereits für einen 7 (!) – Frontenkrieg. Antisemitismus ist daher heute eher eine Anti-Haltung gegen den „israelian way of war“ gegen ehemalige Kolonialvölker, und nicht die Einstellung eines Antisemitismus (nach Prägung von Felix Klein). Ohne das Damoklesschwert eines Antisemitismus geht das Morden der Israelis in Palästina endlos weiter. Die israelfreundliche WELT schreibt (27.12.23):

Die Bundesregierung gibt bekannt, welche antisemitischen Straftaten seit dem 7. Oktober oft begangen wurden – und welcher Nationalität die Verdächtigen sind. Bundesweit wurden mehr als 4700 Straftaten registriert. …. Davon seien etwas mehr als 700 Straftaten als antisemitisch eingestuft worden. Bei den Delikten handelt es sich um Volksverhetzung (329 Fälle). Häufig komme es zur „Belohnung und Billigung von Straftaten“ (211) und zur „Verletzung von Flaggen und Hoheitszeichen ausländischer Staaten“ (77). Dutzende Israel-Flaggen vor deutschen Amtsgebäuden wurden zerstört oder gestohlen….Von insgesamt 463 Tatverdächtigen haben die meisten (259) die deutsche Staatsangehörigkeit. Ob es in den Familien eine Migrationsgeschichte gibt, geht aus den Zahlen nicht hervor. An zweiter Stelle stehen Tatverdächtige mit syrischer (64), an dritter Stelle Tatverdächtige mit türkischer Staatsangehörigkeit (26). Ein Eskalationspotenzial sieht die Regierung in ihrer antiisraelischen Ausrichtung: „Israelfeindlichkeit bis hin zu Antisemitismus sind ideologische Bestandteile bei Islamisten, säkularen extremistischen Palästinensern, türkischen und deutschen Rechtsextremisten sowie Teilen der deutschen und türkischen Linksextremisten. Das gemeinsame Feindbild Israel führt ideologisch grundverschiedene Akteure zu den gleichen Versammlungen, ohne dass eine weitere Zusammenarbeit stattfindet. strafrechtlicher Verfolgung reagieren. Zuwanderung sieht.

Bleibt die entscheidende Frage unbeantwortet: Was hat ein Anti-Israelismus noch mit dem klassischen Antisemitismus zu tun?

von Lobenstein