Es wird immer behauptet, dass Israel „verurteilte Mörder“ freilassen müsse. Diese Behauptung setzt den Glauben an einen Rechtstaat voraus, der den Arabern die gleichen Rechte zubilligt wie den Israelis. Von den Morden des streng religiösen Netzach Jehuda- Bataillons berichtet WIKIPEDIA:
„Zwischen 2015 und 2022 begingen zahlreiche Soldaten des Bataillons Morde, körperliche und sexuelle Folter und Misshandlungen, in der Regel unter Verletzung israelischer Militärgesetze und -vorschriften. In diesem Zeitraum töteten Soldaten des Bataillons drei Palästinenser – Iyad Zakariya Hamed (38), Qassem Abbasi (16) und Omar Assad (78). Der 78-jährige wurde nach einer Straßenkontrolle am 12. Januar 2022 geschlagen und dann mit verbundenen Augen, gefesselt und geknebelt und bei winterlichen Temperaturen auf einer Baustelle liegen gelassen.[12] Da Assad neben der palästinensischen auch die US-amerikanische Staatsbürgerschaft besaß, wurden die USA auf den Fall aufmerksam und leiteten eine strafrechtliche Untersuchung ein.[13]
Die wiederholten Menschenrechtsverletzungen durch Soldaten des Netzach-Jehuda-Bataillons, insbesondere nach dem Tod Assads, haben zu einer wachsenden Forderung israelischer Journalisten und Redaktionen – und sogar innerhalb des israelischen Militärs selbst – nach der Auflösung der Einheit geführt. Der Kommandeur der Einheit zum Zeitpunkt der Ermordung von Omar Assad, Oberstleutnant Mati Shevach wurde später zum stellvertretenden Kommandeur der Kfir-Brigade befördert, dem das Netzah-Yehuda-Bataillon untersteht.
Der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanjahu und Kriegskabinettsmitglied Benny Gantz kritisierten mögliche Sanktionen für eine Einheit der israelischen Streitkräfte scharf. Der rechtsextreme Finanzminister Bezalel Smotrich bezeichnete Sanktionen gegen israelische Militäreinheiten als vollkommen verrückt ….. Man weiß auch, dass dieses Verbrechen mit Disziplinarstrafen abging.“
Folglich kann man auch vermuten, dass die Verurteilungen der Araber exzessiv sind, wie es Ingo Müller (in Furchtbare Juristen) beschrieben hat. Die Verteilung der lebenslänglich verurteilten Terroristen, die freigelassen werden, sind wie folgt kategorisiert:
81 Menschen wegen Hamas lebenslänglich inhaftiert
23 wegen Dschihad lebenslänglich inhaftiert
13 lebenslange Freiheitsstrafen, ohne Bezug zu einer Organisation
2 von der Volksfront lebenslänglich inhaftiert
1 lebenslänglicher Häftling, Demokratische Front
Klingt alles nicht so recht nach „Mord“ und „verurteilte Mörder“
Zur gleichen Zeit gedenkt man einer vor 80 Jahren erfolgten „Befreiung“ des Konzentrationslagers Auschwitz. Zum Zeitpunkt der „Befreiung“ waren die Gefangenen mehrheitlich abtransportiert und auf Todesmärschen (Fania Fénélon, Ruth Klüger, Simone Veil). Die SS war ebenso abgerückt. Die Rote Armee besetzte ein aufgegebenes Lager, wo kranke Häftlinge zurückgelassen waren. Das Wort „Befreiung“ ist also unzutreffend, schon weil es von Seiten der „Nazis“ gar keinen Widerstand mehr hatte geben können. Die Häftlinge waren durch die Besetzung des Lagers nicht frei gekommen. Viele von ihnen fanden den Tod nicht nur auf dem Marsch, sondern noch in Bergen Belsen. Dazu schreibt die NZZ (27.1.25):
Alle wussten, was in Auschwitz geschah, aber die Alliierten waren nicht bereit, das Vernichtungslager zu bombardieren – obwohl sie Juden hätten retten können. Das Konzentrationslager Auschwitz steht sinnbildlich für die Vernichtungsindustrie der Nazis. …. Im Nürnberger Hauptkriegsverbrecherprozess spielte das Thema Auschwitz keine zentrale Rolle. Heinrich Himmler und Reinhard Heydrich waren tot, Adolf Eichmann geflohen. Eichmann wurde erst 1961 in Jerusalem vor Gericht gestellt. Rudolf Höss sagte in Nürnberg lediglich als Zeuge aus. Das interessanteste Dokument zu Auschwitz legte die sowjetische Anklage vor: Es war die «Mitteilung der Außerordentlichen Staatlichen Kommission zur Feststellung und Untersuchung der Schandtaten der faschistischen deutschen Eindringlinge und ihrer Helfershelfer über die ungeheuren Verbrechen der deutschen Regierung in Auschwitz».
Alles falsch und verdreht: Die Alliierten hatten Auschwitz tatsächlich bombardiert, aber ohne Erfolg. Yad Vashem teilt mit:
„Der erste amerikanische Einsatz in das Gebiet von Auschwitz wurde am 8. Juli von einem F-5 Lightning-Flieger der 5. Fotoaufklärungsgruppe des 15. US-Luftgeschwaders, die von Bari aus operierte, durchgeführt. Die Informationen, die bei dieser Gelegenheit und bei den britischen Einsätzen gesammelt wurden, dienten dazu, die erste Bombardierung der Fabrik Monowitz am 20. August zu planen, bei dem diese beschädigt, aber nicht zerstört wurde. Die zweite Bombardierung wurde am 13. September durchgeführt….“
Jede Bombardierung eines solchen Platzes tötete in erster Linie die Gefangenen, für die es keine Deckungen gab. Die Schäden an den Fabriken und Gleisen wurden meist sogar schnell repariert. Eine Bombardierung von Auschwitz hätte keine jüdischen Leben retten können. Solche Erfahrungen waren bereits bei den Luftangriffen auf Peenemünde gemacht worden, wo in erster Linie Häftlinge ihr Leben verloren.
Den Alliierten eine Mitschuld an den Morden wegen unterlassener Bombardierungen zu geben, ist nicht nur üble Nachrede, sondern infamer Verrat. Und die NZZ verdreht auch dies: Die Sowjetischen Ankläger versuchten, den „Nazis“ die Ermordung von 40.000 polnischen Offizieren in Katyn nachzuweisen; in Wirklichkeit hatten die Sowjets diese selbst ermordet. Der Hauptverantwortliche für die Rüstungspolitik, der die BUNA-Werke in Auschwitz unter seinen Fittichen hatte, Albert Speer, saß sehr wohl auf der Anklagebank: Er bekam 20 Jahre. Rudolf Höß wurde von Nürnberg aus an Polen ausgeliefert; er wurde gehenkt.
In diesem DSinn machte die Jüdische Allgemeine zum ersten Geiselfreiheitswochenende mit einem Artikel der Filmemacherin Esther Shapira auf. Diese stellte das unverständliche Statement in den Raum, dass „jede einzelne Geisel, die nach Hause zurückkehrt, für unser aller Überleben“ stünde. Soll das bedeuten, dass jede freibekommene Person in der Schuld ganz Israels stünde? Leopold Szondi, der als Kind aus Auschwitz freigekauft wurde, soll sein ganzes Leben lang mit sich solche Schuldgefühle gegenüber den Toten getragen haben; die Sache ist einer Überlegung wert. Shapira meint:
Esther SchapiraFoto: Chris Hartung
„Das Versprechen »Sicherheit« konnte Israel am 7. Oktober nicht halten. Umso wichtiger ist nun das Versprechen »Nie wieder wehrlos«.“
Aha! Israels Wehrhaftigkeit konnte nichts daran ändern, dass die „Geiseln“ gekidnappt wurden. Seit dem Ende des Ersten Weltkrieges gibt es bewaffnete jüdische Einheiten. Wehrhaft bedeutet noch lange nicht siegriech. Was meint Shapira genau?
Umringt von einer aufgepeitschten Menschenmenge, die »Allahu Akbar« brüllte, sie bedrängte, begaffte und bedrohte, waren die 3 freikommenden Geiseln dem Terror in Gaza ausgesetzt. Die Freilassung der 3 verschleppten jungen Frauen geriet zu einer perversen Macht-Show ihrer Folterer, die ihren »Sieg« feiern. Welchen Sieg? Zehntausende Tote durch einen Krieg, den die Hamas am 7. Oktober 2023 begonnen hatte. Wer kann da jubeln?….“
Erinnerlich starben die „zehntausende Tote“ nicht durch Waffen der Hamas, sondern Dank der israelischen Luftschläge. Trotzdem jubeln sie. Wahrscheinlich bejubeln sie nicht die 3 Israelinnen, sondern die Aussicht, dass 30 verhaftete Araberinnen freikommen, und applaudieren der Hamas, die dies trotz größter Opfer an eigenen Kämpfern durchgesetzt und durchgestanden hat. Das ist der Sieg, den sie bejubeln. Ist es ein Pyrrhus-Sieg? Genau hier liegt das Problem in der Antwort „Nein“. 8 Millionen Juden stehen 100 Millionen Arabern gegenüber. Pi Mal Daumen hat jeder arabische Jahrgang 1.2 Millionen Menschen. Wenn die Israelis 45.000 arabische Zivilisten abschlachten, davon 15.000 Kinder aller Jahrgänge, dann haben sie nichts erreicht in dieser strategischen Balance. Der Berg von 15.000 Kinderleichen neben den abgezählten Kindersärgen in Israel beweist der Dritten Welt, dass Israel ein Feind des Menschengeschlechts ist.
Die Gazaner haben bewiesen, dass es für die Araber mit diesem Staat nie Frieden geben kann. Eine Ester Shapira wittert es, was der 7.10.24 mit seiner Lösung à la Netanjahu bewirkt. Sie fährt fort:
„In Israel freuen sich die Menschen über die Freilassung und bangen um die verbliebenen Geiseln. Es zerreißt ihnen das Herz, wenn sie an die vielen Opfer denken. Die allermeisten hoffen inständig, dass die Waffenruhe halten möge, auch wegen der leidenden Bevölkerung in Gaza. Doch wer fordert auf palästinensischer Seite Frieden für Israel? Die Nachrichtenbilder vermitteln den Eindruck, dass die Bevölkerung hinter den Terroristen steht. Vielleicht ist der Rückhalt der Hamas in Gaza [selbst] längst geringer als bei ihren Anhängern weltweit und in der diplomatischen Arena. Den politischen Aufstieg zum seriösen Verhandlungspartner auf Augenhöhe kann die Hamas jedenfalls als gewonnene Propagandaschlacht feiern. Schlagzeilen etwa, die vom »Geiselaustausch« sprechen, ordnen entführte und gefolterte Zivilisten in dieselbe Kategorie ein wie rechtsstaatlich verurteilte Mörder [Blödsinn, bzw. Volksverhetzung; sie oben]. Shapira weiter:
»Ein Wiedersehen auf beiden Seiten« macht daraus die »Tagesschau« auf Instagram und zeigt abwechselnd Bilder von israelischen Geiseln mit ihren Familien und von freigepressten palästinensischen Häftlingen. Täter, Opfer, alles eins…… Was dabei ausgeblendet wird: …. Israel gib keinen einzigen Menschen verloren, nicht einmal im Tod. … Im Gaza-Krieg 2014 hatte die Hamas den Leichnam des Sergeant Oron Shaul entführt. Ausgerechnet an diesem historischen Tag konnte er nach Hause gebracht werden. Was die »Heiligen Krieger« für Schwäche halten, ist in Wahrheit aber die moralische Stärke, füreinander einzustehen. Israel gibt, anders als sein Gegner, keinen einzigen Menschen verloren…..“
Ziemlich delirant, die Ausführungen. Sie erinnern an das „Viva la Muerte“ der spanischen Fremdenlegion. Aber weiter im Text der Dame:
„…. Bislang war die Schoa die biografische und historische Wegmarkierung aller Nachgeborenen. Sie teilte unser Leben [Leben? Gemeint ist wohl die Geschichte der Juden] in ein »Davor« und »Danach«. Nun kommt eine weitere hinzu. »Das schlimmste Massaker seit der Schoa«. Bei aller Singularität der Schoa gibt es Assoziationen, die nicht mehr verschwinden werden: der Blick in den Abgrund an Grausamkeit. Der Stolz der Mörder auf ihre Tat. Der Hass, der alle Juden trifft. Der Kampf ums Weiterleben und die Rückkehr ins Leben nach dem Überleben…. Die historisch überlieferte Erfahrung des Verrats und der Ausgrenzung ist nun zu einer persönlich erlebten geworden. Juden werden weltweit zu Parias. Die Mörder dagegen werden auch von Angehörigen der akademischen und kulturellen Elite umarmt. Diese Erfahrung wird bleiben. Es gibt keine sicheren Räume mehr. Egal wo. Es gab sie wohl nie. Die überwältigende Mehrheit in Israel und der Juden in der Diaspora verfolgte am Bildschirm das Wunder, dass die ersten drei Geiseln lebend zurückgekehrt sind. Andere Bilder werden kommen. Grausame Bilder. Tote Geiseln gegen lebende Terroristen. Ein unerträglicher Preis, der dennoch gezahlt werden muss. Die Bilder der drei jungen Frauen, die nach 471 Tagen endlich wieder von ihren Müttern umarmt wurden, trösten uns. Die jüdische Geschichte ist geprägt von Pogromen und der Feier des Überlebens. Jedes gerettete Leben ist ein Sieg über den Tod. Jede einzelne Geisel, die nach Hause zurückkehrt, steht für unser aller Überleben. »Bejachad Nenatzeach« – »Zusammen werden wir siegen« und trauern und feiern. Zusammen siegen heißt vor allem zusammen überleben. Das ist der größte Sieg…“
Wunderbar. Dann wird es ewig so weitergehen mit der Welt-Paria und den Pogromen und den Feiern des Überlebens. Schon am folgenden Geiselfreilassungswochenende schreibt Nicol Dreyfus in der „JA“
Nicole Dreyfus Foto: Claudia Reinert
„Nach jeder Geiselbefreiung schießen mir diese quälenden Fragen durch den Kopf: Warum sehen diese endlich befreiten Menschen nach 477 Tagen in Geiselhaft so gut aus? Warum dieser aufrichtige [meint „aufrechte“] Gang? Warum lachen sie, während sie von hunderten maskierten Hamas-Kämpfern (und Kämpferinnen?) umringt und eskortiert werden? Warum sind die Haare dieser jungen Frauen jedes Mal so schön zurecht frisiert? Warum tragen sie so saubere Kleidung, neu wirkende Pseudo-Uniformen? Warum haben sie Tüten in der Hand, diese grauenhaften [wieso grauenhaft? Sind da Totenköpfe drin?] Abschiedsgeschenke, die sie nicht brauchen, weil die Erinnerung an die begangenen Gräueltagen für immer und ewig im Bewusstsein dieser Frauen eingebrannt sein wird. ….. Jeden Samstag diese menschenverachtende Inszenierung bewaffneter Terroristen, die ihre Geiseln als Trophäen siegessicher präsentieren?….. . Wenn Woche für Woche eine kleine Anzahl Geiseln befreit wird, worauf müssen wir uns als Nächstes gefasst machen? Jeden Samstag diese hämische und menschenverachtende Inszenierung….. Was erhofft sich die Hamas mit dieser überaus schlechten Inszenierung? Es ist eine Farce [meint wohl Schmierenkommödie], die die Terrororganisation hier der Welt sprichwörtlich auf einer Bühne aufführt…Es ist die letzte Verletzung, die die Hamas den vier freigelassenen Frauen als bitteres Abschiedsgeschenk noch zugefügt hat. Die Entwürdigung könnte zynischer nicht sein. Hat es denn nicht gereicht, eine ganze Nation zu brechen, über 1200 Menschen zu ermorden und 251 Geiseln körperlichen und psychischen Schaden angerichtet zu haben? …. „ dreyfus@juedische-allgemeine.de
Den desinteressierten Leser erwischen die Bilder auf einem anderen Fuß. Es sind die israelischen Behörden gewesen, die die „Geiseln“ nicht im November 23 auslösten, sondern 477 Tage auf einen Deal haben warten lassen. Immer tönte die jüdische Hetzpresse vom elenden Los der Gefangenen. Die „Terroristen“ widerlegen mit ihren Freilassungsspektakeln die jüdische Propaganda. Die Zyniker, die jetzt die Opfer willkommen heißen, sind wohl die israelischen Behörden und die blamierten Fellows der „JA“. Und nach einer „Zerschlagung der Hamas“ schaut er Aufzug auch nicht aus. Und wie schreibt die Tribüne Jüive?
„Die Geiseln wurden nach Lust und Laune einer Hamas erst freigelassen, nachdem sich die Geiseln in hervorragender Verfassung befanden. Die 4 Überlebenden lächeln …
Die Terroristen der Kassam-Brigaden neben den Geiseln sind mit einem Tavor-Gewehr der IDF bewaffnet.
Brandneue Fahrzeuge der Hamas treffen am Übergabeort der vier weiblichen Geiseln ein,
Propagandistische ist die Befreiung ein sehr schwerer Tag für Israel. Die Hamas hat den 29-jährigen Arbel Yahud nicht auf die Liste der Geiseln gesetzt, entgegen den mit Israel getroffenen Vereinbarungen, die die vorrangige Freilassung von Zivilisten vorsehen. Auch der 20-jährige Militärbeobachter Agam Berger steht nicht auf der Liste. Eine andere im November befreite Geisel, Agam Goldstein-Almog, hatte seinem Vater eine Botschaft von Agam übermittelt, in der es hieß, dass er „viel betet, Essen segnet und am Schabbat kein Feuer anzündet“.
Trotz dieser Verletzung der Vereinbarungen beschlossen die israelischen Behörden, die Umsetzung des Abkommens fortzusetzen und gleichzeitig Druck auf die Vermittler auszuüben, um sicherzustellen, dass sich die Hamas an die in der nächsten Phase der Befreiung vereinbarten Bedingungen hält.
Offenbar sind diese Geiseln noch nicht fit für eine Entlassung. Und die IDF ist nicht fit genug, um die Hamas in die Knie zu zwingen und Gaza zu erobern
Von Lobenstein