Seit Monaten tobt ein Streit um ein Seminar an der Hochschule für Angewandte Wissenschaft und Kunst (HAWK) in Hildesheim. Inzwischen spricht man in ganz Deutschland davon und die Welle schwappte sogar bis nach Israel rüber, wo man in Regierungskreisen die Hochschule sogar als „Hass-Fabrik“ bezeichnet hat. Kulminiert ist die Debatte bei einer zunehmend hitzigen Diskussion in den Räumen der Jüdischen Gemeinde in Hannover. Es sollte eine Debatte über „Antisemitismus“ sein und es wurde, wie es die Hannoversche Allgemeine schreibt, ein „Tribunal für eine Hochschulpräsidentin“, die sich offensichtlich schlecht und linkisch verteidigt hatte. Dabei hatte sie gegen Zionisten wie Henryk M. Broder, dem eitlen, zynischen und selbstgefälligen alternden Juden, keine Chance, wenn sie nicht bereit gewesen wäre auf sein Niveau hinabzusteigen.
Im Seminar ging es um Israel, oder, richtiger ausgedrückt, um Israels Politik, um Israels Kriege und seine Kriegsverbrechen, um die Art und Weise wie Israel die Palästinenser behandelt und um das Schicksal der von Israel vertriebenen Palästinenser. Das alles hat mit Völkerrecht, mit Moral und Ethik zu tun. Es hat aber nichts mit Antisemitismus zu tun, es sei denn, niveaulose Zionisten und zynische Juden drängen es mit aller Macht in diese Ecke.
Was ist Antisemitismus? Wir müssen da zwischen verschiedenen Erscheinungsformen unterscheiden.
Wenn jemand glaubt, dass alle Juden Spekulanten sind, ist es kein Antisemitismus. Es ist ein Vorurteil, denn jemand, der das und anderen Unsinn über Juden glaubt, hasst Juden nicht unbedingt und will schon gar nicht, dass sie massakriert werden.
Die Nazi-Ideologie war antisemitisch, sie war beeinflusst von den „Protokollen der Weisen von Zion“, die durch und durch antisemitisch waren. Aber waren auch alle Nazis Antisemiten?
Adolf Eichmann war ein folgsamer Beamter, der die Befehle ausgeführt hat, die man ihm erteilt hatte. Hätte man ihm befohlen blonde Frauen einzusammeln und in Todeslager zu verfrachten, er hätte es auch gemacht, und wenn man ihm befohlen hätte, Schwarze oder Chinesen in Züge zu stecken und nach Auschwitz zu fahren, er hätte es auch gemacht. Adolf Eichmann war ein Verbrecher und das wiegt schwerer als die Frage, ob er auch Antisemit war.
Es ist deshalb auch absolut falsch und dumm zu behaupten, wie es Henryk M. Broder tut, der Antisemitismus sei ein Bestandteil der DNA der Deutschen. Auch Hass auf Araber liegt nicht in der DNA der Israelis und der Juden erst recht nicht. Dass Deutsche trotzdem das getan haben, was sie taten, ist das Ergebnis politischer Verführung und Gehirnwäsche. In Israel ist es genauso.
Wenn aber jemand glaubt „Die Juden sind unser Unglück“ oder wenn jemand unbedingt will, dass „Juda verrecke“, dann kann man von pathologischen bzw. emotionalen Judenhass reden. Das ist die gefährliche Variante, die wir bekämpfen müssen, die wir ablehnen müssen.
Antisemitismus ist eine Emotion, es ist Hass auf Juden und Hass ist wie auch Liebe eine Emotion.
In all den Jahren, in denen ich in Deutschland lebe und es sind bald 60 Jahre, ist mir aber diese Variante nicht begegnet. Ich will damit nicht sagen, dass es keine Antisemiten mehr in Deutschland gibt, sondern lediglich, dass ich noch keine solche Antisemiten kennengelernt habe. Deshalb halte ich das Geschrei und das Jammern um Antisemitismus für absurd und heuchlerisch, denn diejenigen, die davon tagaus tagein reden, können nicht verdecken und verheimlichen, dass es ihnen um etwas ganz anderes geht, nämlich um Israel.
Wenn aber Israel seine Legitimität festigen will und uns alle davon überzeugen will, dann sicherlich nicht damit, dass es jeden Kritiker als Antisemitismus diffamiert, sondern nur wenn es seine Politik humanisiert.
Am Anfang war der Judenhass, der sich nur auf die Religion bezog. Wechselte man die Religion, so wurde man den Hass los. Erst viel später, nach Jahrhunderten von kirchlicher Judenverfolgung, ist daraus Rassismus geworden, als der Begriff Rasse ab der Mitte des 19. Jahrhunderts aufkam und sich schnell verbreitete. Seinen Glauben konnte man wechseln, seine Rasse aber nicht.
Warum ist Hass auf Schwarze Rassismus und Hass auf Juden Antisemitismus? Was ist Antisemitismus anders als Rassismus?
Zionisten und Philosemiten, zu denen auch Antideutsche gehören und Anhänger des zionistischen Guru Henryk M. Broder, sehen das anders. Sie schaffen es, die Debatte auf das unterstes Niveau zu bringen und siehe da, dort bleibt es auch liegen. Broder schafft es immer wieder, das Publikum mit seinen niveaulosen jüdischen Witzen zu erheitern, auch wenn er in der Sache knapp danebenliegt. Knapp daneben, ist aber auch absolut daneben. Um das Publikum zu erheitern, ist er bereit, aus dem Antisemitismus einen Witz zu machen, womit er aber andererseits auch Recht hat.
Broder zitiert, nachdem Professorin Dienel zu Recht meinte, dass es im Antisemitismus eine „Vielfalt“ der Sichtweisen gibt, einen jüdischen Witz als Beweis dafür, dass es keine Vielfalt gibt: „Das ist so, wenn Sie auf die Frage, ´wie ist ihre Frau im Bett?` antworten, ´die einen sagen so, die anderen so`.“ Da lacht das Publikum. Der Witz ist gut, aber der Vergleich ist widerlich. In dieser Gosse ist nun der Antisemitismus gelandet, nachdem Juden wie Broder sich seiner angenommen haben.
Das Publikum hatte ziemlich viel Geduld mit diesem Hassprediger, der Beleidigungen und Diffamierungen zu seinem Markenartikel gemacht hat. Mit dem Witz war Broder noch nicht zu Ende. Im Gegenteil, mit dem billigen, primitiven Witz hat gerade angefangen. Seit mehr als hundertfünfzig Jahren haben wir Wellen von Antisemitismus Debatten in Deutschen, die ja mit der berühmten Auseinandersetzung in der Mitte des 19. Jahrhunderts angefangen haben, zwischen Treitschke und Mommsen. Danach gab es unzählige Auseinandersetzungen bis in unsere Tage. Da kommt dieser scheinbar ungebildete Jud und behauptet: „Darüber kann es keine Debatte geben“. Da kann ich nur lachen. Broder empfiehlt Frau Dienel, dass sie Sartre, Améry oder Polliakov lesen sollte und wenn es nicht reichen sollte, dann seine Bücher. Hochmut kommt aber bekanntlich vor dem Fall. Das Publikum hat auch laut gelacht. Ich würde Broder empfehlen Martin Buber, Jeshajahu Leibowitz, Uri Avnery, Ilan Pappe, Gideon Levy, Rolf Verleger u.a. zu lesen und, wenn er dann noch Zeit hat, mein Buch, und vielleicht rückt er dann von seinen extremen, unbedarften, naiven und nicht zuletzt antisemitischen Sichtweisen. Broder behauptet, dass es beim Antisemitismus keine Vielfalt der Sichtweisen gibt, er will sagen, es gilt nur seine Sichtweise.
Und wenn Broder meint, dass man in einem Bericht von Juden über Auschwitz, nicht die Sichtweise der Waffen-SS übernehmen kann. Damit hat er allerdings vollkommen Recht, genauso wie man in einem Bericht über die Nakba aus der Sicht der Opfer, der Palästinenser, nicht auch die Sicht der Täter, der Israelis übernehmen kann. Das nennen er und seine Anhänger einseitig. Aber, wie gesagt, einseitig ist nicht verboten.
Übel wird er als er dazu übergeht die Präsidentin der HAWK, Frau Dienel, zu beleidigen, zu diffamieren, zu verletzen und sie in einem Atemzug mit Antisemiten wie David Irving oder Hort Mahler zu nennen und zu behaupten, sie, Frau Dienel, sei „antisemitisch“, oder zumindest „antisemitisch verseucht“. Das ist getreu seinem Motto: „Warum sachlich, wenn es auch persönlich geht“. Und bei Broder geht es immer nur persönlich. Ich habe schon seit Jahren oder sogar Jahrzehnten keine sachlichen Argumente von Broder gehört. Er argumentiert immer nur persönlich.
Und natürlich kommt er immer wieder mit seiner gleichen banalen, naiven und für ihn „unschuldigen“ Frage: Warum ein Seminar über Israel? Warum nicht über Griechenland, Spanien oder Nepal und Somalien? Das ist bei ihm eine Obsession, die er aber auf alle anderen projiziert. Warum soll man sich nicht mit Israel beschäftigen? Etwa weil Henryk M. Broder es nicht duldet?
Auch Broder beschäftigt sich immer nur mit Israel. Ich habe noch nicht erlebt, dass er sich mit Nepal, Spanien oder Somalien beschäftigt hat. Er lauert wie ein Wachhund oder ein Blockwart auf diejenigen, die sich mit Israel und seinen Kriegsverbrechen beschäftigen und hat keine Zeit sich mit etwas anderem zu beschäftigen. Seit bald einem viertel Jahrhundert verfolgt er im Auftrag unbekannter aber geahnter Auftraggeber alle, die Israels Politik kritisieren und macht auch vor keiner Peinlichkeit halt. Mich hat er mit Hitler verglichen. Ich überlege heute noch, ob es ein Kompliment oder eine Beleidigung war.
Schuld ist aber dieser Broder nicht. Schuld ist eine Gesellschaft, die ihn duldet, dass er sie täglich beleidigt, wenn er z. B. behauptet, dass der Antisemitismus in der deutschen DNA ist, und die darüber lacht. Broder beleidigt nicht als einer von uns, nicht einmal als einer von uns Juden, sondern als Jude, der mit einem Ghetto im Kopf lebt und glaubt, dass die Mauern des Ghettos ihn schützen und er deshalb alles sagen kann, auch die gemeinsten Beleidigungen, weil er Jude ist.
Dienel hat sich mit der Wissenschaftsfreiheit verteidigt, und das hätte sie nicht machen müssen und sollen. Ihr Seminar an der HAWK mag wissenschaftlich nicht auf der Höhe sein, es mag einseitig sein und es mag auch anti-israelisch sein, aber Kritik an Israel oder an seiner Politik ist nicht zwangsläufig Antisemitismus. Man muss nicht Antisemit sein, um Israels Politik zu kritisieren, ich tue es auch und hunderttausende wenn nicht sogar Millionen Juden überall auf der Welt tun es auch.
Ich habe mir alle Unterlagen des Seminars angeschaut. Ich fand einige zu übertrieben und andere ziemlich harmlos. In einem Dokument wird behauptet in Deir Yassin seien 250 Palästinenser massakriert worden, in einem anderen ist nur von 100 die Rede. Was soll das beweisen? Höchstens, dass man wissenschaftlich nicht sauber gearbeitet hat, nicht aber, das man antisemitisch sei. Ilan Pappe, der israelische Historiker schreibt dazu: „Selbstverständlich wurden außer den Opfern des eigentlichen Massakers noch Dutzende Zivilisten im Kampf getötet, die daher nicht in die offizielle Liste der Opfer aufgenommen wurden“.
Und erinnert das nicht an die Neonazis, die mit uns diskutieren wollen ob sechs Millionen Juden ermordet wurden oder nur vier Millionen und wenn es tatsächlich vier Millionen waren, dann war ja alles nicht so schlimm. So ähnlich denkt Broder und denken all diese Kritiker des Seminars, die sich plötzlich als Gutmenschen dünken, weil keine 250 Palästinenser umgebracht wurden, sondern nur 100. Wenn dem so ist, dann war ja alles nicht so schlimm und die Israelis sind doch die Guten.
Ja, auch ich hatte den Eindruck, dass das Seminar einseitig ist. Aber erstens ist das kein Beweis für Antisemitismus und zweitens ist es nicht verboten, einseitig zu sein. Die andere Seite hat genug Möglichkeit, ihre Sicht der Dinge zu zeigen und zu propagieren. Und so wie ich es verstanden habe, war es auch die Absicht der Hochschule, ein Parallelseminar von der anderen Sicht abzuhalten.
Kurz, es geht bei diesem „Skandal“ gar nicht um Antisemitismus, und der beste Beweis dafür ist das Auftreten von Henryk M. Broder, der sogar mit einem Kamerateam angereist kam, um die Debatte für seine zionistische Propaganda zu instrumentalisieren. Schon seit Jahren mischen sich solche aggressive Juden und sogar der Zentralrat der Juden in solchen Debatten ein, die sie in der Regel selber inszenieren, um ein Ziel zu erreichen: Israel von jeglicher Schuld am Schicksal des palästinensischen Volkes reinzuwaschen.
Das Problem ist freilich nicht, dass sie es tun, sondern dass man sie lässt. Das Problem ist, dass die Presse schweigt oder sich bestenfalls die Argumente der streitbaren Zionisten annimmt, dass die Behörden stumm sind, dass die Kirchen kein Wort sagen, dass die Gewerkschaften zuschauen, wie pro palästinensische Veranstaltungen nach SA-Art gestürmt werden und auf Druck solcher aggressiver Organisationen sogar Stadtverwaltungen einknicken und genehmigte Ausstellungen rückgängig machen. Die Nakba-Ausstellung kann davon berichten.
Und nun wird die Leiterin der HAWK wie eine Sau durch die Straßen getrieben, von keinem geringeren als dem Zentralrat der Juden in Deutschland, unterstützt von seinen üblichen Unterstützern. Wenn wir nichts dagegen unternehmen werden, wird in Zukunft beim Zentralrat der Juden entschieden werden, was in deutschen Hochschulen gelehrt werden darf, oder bei einer ehemaligen IM, inoffiziellen Mitarbeiterin der SED, die schon zu DDR-Zeiten eine Mitläuferin war und heute die Amadeu-Antonio-Stiftung leitet. Man muss sagen „noch leitet“, denn angesichts der schweren Vorwürfe wegen des merkwürdigen Umgangs mit Steuergelder und Spenden kann es bald zu Ende sein.
„Wenn es zu dem Schluss kommt, die Veranstaltung war antisemitisch, muss die Präsidentin gehen“, sagte Jörg Hillmar, Wissenschaftssprecher der CDU-Landtagsfraktion. Das ist natürlich absurd. Und infam und hinterfotzig ist es, wenn er behauptet, dass die Präsidentin ihr Schicksal mit dem Ausgang einer solchen Prüfung verbunden hat.
Wer sind die Prüfer? Wer soll entscheiden, wer oder was Antisemitismus ist? Henryk M. Broder lachte vor Jahren deutsche Richter aus, dass sie entscheiden müssen, was Antisemitismus ist. Bei deutschen Gerichten ist aber schon mehrmals entschieden worden, dass die Nakba-Ausstellung nicht antisemitisch ist und darauf sollte die Präsidentin vertrauen. Dorthin sollte sie gehen, falls die neue Prüfung zum selben Ergebnis kommt wie die der Amadeu-Antonio-Stiftung, bei der man von vornherein davon ausgehen konnte, dass sie zu diesem Ergebnis kommen wollte, denn diese Stiftung arbeitet offensichtlich eng mit dem Zentralrat der Juden, mit der israelischen Botschaft und mit der israelischen Propaganda zusammen. Alle Dokumente des Seminars bei der HAWK kommen auch bei der Nakba-Ausstellung vor.
Es ist immer wieder dasselbe. Kaum wird irgendwo in Deutschland Israel wegen seiner menschenverachtenden und völkerrechtswidrigen Politik kritisiert, springen die Verteidiger Israels wie von Taranteln gestochen auf und schreien: Haltet den Dieb. Dabei sind sie doch die Diebe, oder, wie es Broder höchst persönlich gesagt hat: Israelis sind Täter.
David Ben-Gurion, der Gründer des Staates Israel und erster Ministerpräsident, sagte in seinen Memoiren: „Wehe uns, wenn die Welt eines Tages erfährt, was wir den Palästinensern angetan haben. Die Palästinenser werden es uns niemals verzeihen.“
Lieber Abi Mellzer, leider sind Sie für mich faktisch nicht ereichbar, weil die Imäl-Adressse, die ich habe, nicht stimmt und dieser Weg auch nicht funktioniert. Schade. So bleibt mir nur Ihnen und Ihren Mitstreitern viel Erfolg zu wünschen. dd
Zu obigen Aufsatz von Abi passt vielleicht mein folgender Kommentar:
An Weserkurier 17.09.16
betr. Ihre Absage zum Leserbrief von Dr. Martin Breidert zu „Bei Antisemitismus darf die Stadtregierung nicht schweigen.“ vom 29.08.16
Sehr geehrter Herr Döbler.
Die Deutschen haben eine auffällige Neigung zu Ideologien, Dogmatismus und Rechthaberei. Deren Resultate sind Realitätsverlust, materieller Opportunismus und mangelnde Zivilcourage. Mit Palästina kann man eben keine Karriere machen, mit Israel schon.
Deutschland ist eine Demokratie ohne Demokraten. Das kommt u.a. deutlich zum Ausdruck durch obrigkeitsstaatliche Beeinflussung der Medien, Behinderungen der freien Meinungsäusserung, Absagen von Veranstaltungen, die nicht der merkelschen Staatsraison à la Louis XIV genehm sind.
Geradezu peinlich ist die Unterwürfigkeit und der vorauseilende Gehorsam von Amtspersonen, Politikern und Medienleitern gegenüber der in Deutschland sehr aktiven Israellobby und ihre wahllose Anwendung des Antisemitismus-Vorwurfs.
1996 schrieb Daniel Goldhagen sein Buch „Hitler und seine willigen Vollstrecker“.
Die letzten Erfahrungen von Neuss, Hildesheim, Hechingen, Heidelberg und nun Bremen legen die Frage nahe, wann das Buch geschrieben wird „Israel und seine willigen Helfer“ ?
Vielleicht finden Sie, Herr Döbler mit Bürgermeister Sieling darin Ihren Platz ?
Mit freundlichen Grüssen – W.Behr 88634 Herdwangen-Schönach
Es ist für mich, wie für Sie, Herr Melzer, unbegreiflich, dass Herr Broder so beliebt in allen möglichen Fernsehsendern ist, gerade gestern sah ich ihn im Nordfernsehen in der Talkshow 3 nach 9, inklusiv Hund. Man fragt sich ganz naiv, wie das sein kann, denn sieht man sich seinen Blog „Achse des Guten“ an, geschieht dort ein Islam-Bashing, der sich gewaschen hat. Irgendwas läuft hier in Deutschland mittlerweile sehr verkehrt…
…..ja, es war eine öffentliche Hinrichtung und Frau Prof. Dienel wurde sozusagen auf das Schafott gehoben am Abend des 15.09.2016 in der Üstra-Remise in Hannover. Mitstreiter unserer Landesarbeitsgemeinschaft „Gerechter Frieden in Nahost / in Die LINKE waren vor Ort, auch Freunde der „PalästinaInitiative Hannover“. Leute, es war grauenvoll ! Broder hat alles gegeben, sein Hund auf dem Sessel neben ihm und der eigene Kameramann – Teil der Aufführung. Es war insgesamt eine fein eingefädelte Inszenierung – perfide und fernab von einer Tatsachendiskussion zum angekündigten Thema „Ist Kritik an Israel gleich Antisemitismus?“ Man war auf dem Podium (bedauerlicherweise) unter sich und sich schnell einig: das Problem saß selbst auf dem Podium – die Antisemitin Dienel ! Die Beweise bzgl. antisemitischer Unterrichtsmaterialien wurden dem Publikum u. a. anhand vorbereiteter großformatiger Ausdrucke präsentiert. …da war es zu vernachlässigen, dass die Präsidentin die Verwendung umgehend dementierte. Es wurde zu Beginn bereits deutlich, sie hatte keine Chance!
Und heute finde ich in der aktuellen Ausgabe von medico.international bestätigt, was wir wissen und uns die s.g. Qualitätsmedien tagtäglich verschweigen. Die Verfolgung, Bedrohung und Enschüchterung von Menschenrechtsaktivisten durch die Israel-Lobby nimmt neue Dimensionen an. Es soll Angst verbreitet werden, Angst, die uns daran hindern soll, die „andere “ Wahrheit über das israrelische Besatzungsregime öffentlich zu machen, die Wahrheit, die die Bundesregierung unter Bezug auf eine unreflektierte Staatsräson nicht zulassen will. Die Berichterstattung der öffentlich Rechtlichen betätigt sich konsequent daran, die Palästinenser zu dämonisieren. Da hilft es wenig, wenn es ab und an in homöopathischen Dosen auch kritisches über Israel zu lesen und zu sehen gibt, wie den öffentlich verissenen Beitrag der ARD vom Redakteur Markus Rosch zur Wasserversorgung im besetzten Westjordanland vor einigen Wochen. Danach erhielt der Redakteur Todesdrohungen.
Nicht mit einem einzigen Wort erwähnte das „Tribunal“ in Hannover die aussichtslose Lage der eigentlichen Opfer israelischer Apartheidspolitik in den o.T. – die Palästinenser und die fortschreitende Erosion der Demokratie in Israel, Preis des alles überlagernden Sicherheitsdiskurses. Kein Wort zur Militärgerichtsbarkeit, keines zur Administrativhaft v.a. von Kindern, keines zu den täglichen Verletzungen des internationalen Kinder-Menschen- und Völkerrechtes durch israelische Besatzung. Keines zu Häuserzerstörungen und Vertreibung und dem soeben begonnenen Bau einer ober- und unterirdischen Mauer…Keines zur militärischen Zusammenarbeit der Bundesregierung mit Israel und der geplanten Anschaffung von Kampfdrohnen eines israelischen Herstellers für die Bundeswehr und deren Stationierung in Israel.
Die zur Lobby gehörenden Antideutschen, die Broders Frontalangriff gegen die Präsidentin frenetischen beklatschten, waren selbstverständlich im Saal..verfolgten das Schafott genüsslich. Nachdem der Vertreter des ZdJ zum wiederholten Male in Richtung Dienel drohte, man werde ihr Antisemitismus nicht durchgehen lassen…hing diese Bedrohung im plötzlich stillen Saal. Denen, die sich Minuten vorher noch durch Broder belustigen ließen, blieb das Lachen im Halse stecken.
„Wie ist es möglich, dass eine Gesellschaft sich so verändert, dass eine große Gruppe von Menschen und ihre Repräsentanten Gewalt zu einer Form von moralischem Verhalten machen können “ fragt die israelische Soziologin Eva Illouz kürzlich in der Haaretz. Es wird möglich, wenn wir Demokraten und Aktivisten Tribunale zulassen, wie am 15.09. in Hannover geschehen. Wir müssen lauter werden!
Warum hat sich die Frau ein solches Tribunal angetan? Kannte sie nicht die sprungbereiten Bullterrier, die schon bei leichtester Kritik das Blut ihrer Opfer riechen? Der Schamlosigkeit der Nazi-Schergen scheinen die Antisemiten-Jäger nacheifern zu wollen. Armes Israel, dass du solche Freunde hast.