Man kann Sarah Wagenknecht vieles vorwerfen, vor allem, dass sie und ihre Partei weit entfernt von Demokratie sind. Manche werfen ihr sogar Faschismus vor. Ministerpräsident Michael Kretschmer meint sogar, dass sie ein Talent hat, Dinge zu zerstören. Ihre Affinität zu Putin ist gefährlich und ihre Nähe zur AfD noch mehr.
Aber was der Zentralrat der Juden durch den Zentralratsvorsitzenden Josef Schuster ihr vorwirft, ist absurd, lächerlich und dumm. Sie bediene antisemitische Narrative, meint Schuster, und er kann ihr nichts anderes vorwerfen, als dass sie den Bundestag aufgefordert hat Waffenlieferungen nach Israel einzustellen bzw. dass sie im März gesagt hat, dass Israels Kriegsführung in Gaza „Züge eines Vernichtungszuges“ trage. Dabei sagen das inzwischen auch viele Israelis und Juden überall auf der Welt und leider ist es wahr.
Schuster wirft Wagenknecht vor, sie würde „die Realitäten in diesem Krieg nicht anerkennen: Israel kämpft gegen die Terrororganisation Hamas – und nicht gegen die palästinensische Bevölkerung.“ Wenn das so ist, dann sollte Schuster uns erklären, wie es kommt, dass bis heute mehr als 40 000 Zivilisten in Gaza von der israelischen Armee getötet, wenn nicht sogar ermordet wurden. Darunter mehr als die Hälfte Kinder und Frauen.
Israel kämpft (angeblich) um sein Überleben, sagt Schuster. Aber die Hamas und die Palästinenser kämpfen auch um ihr Überleben, zumal es genügend Israelis auch im Parlament und in der Regierung gibt, die Gaza vernichten und ausradieren wollen. Und während diese Racheaktion der israelischen Armee jenseits von allen völkerrechtlichen Linien ist, ist der Kampf der Palästinenser (der Hamas) völkerrechtlich gerecht.
Und wenn die Hamas eine Terrororganisation ist, wie Schuster behauptet, waren nicht die Juden, die gegen die Nazis im Warschauer Ghetto rebelliert haben, nicht in der Sprache der Nazis auch Terroristen? Und die russischen Partisanen und die französische Resistance? Die Nazis haben sie zumindest so genannt, wie heute die israelische Regierung, Schuster und manche naiven Politiker weltweit die Hamas „radikal-terroristisch“ nennen. Radikal ist vor allem Netanjahu und seine rechts-nationalen Partner, von denen einer bereits im Gefängnis saß wegen Terrorismus.
Schuster nennt Wagenknechts Wortwahl „völlig unangemessen.“ Dabei ist seine Wortwahl schlimmer, weil sie dumm und peinlich ist. Den Judenhass in Deutschland befeuert nicht Sarah Wagenknecht, so sehr ich persönlich vor dieser Frau und Volksverhetzerin warne. Den Judenhass befeuert in Deutschland Josef Schuster, sein Zentralrat und nicht zuletzt die Jüdische Allgemeine mit ihren lächerlichen und primitiven Hetzartikel.
Schuster braucht doch nur zuzusehen, was in Israel seit dem 7. Oktober 2023 los ist. Die ach so berühmte und leider auch berüchtigte IDF, die von sich behauptet die humanste Armee der Welt zu sein, begeht Kriegsverbrechen und ist nicht in der Lage die Hamas zu besiegen.
Wenn Netanjahu und seine national-religiösen und radikalen Partner nicht bald einen fairen und nachhaltigen Friedensvertrag mit der Hamas und mit allen Palästinensern abzuschließen, die Westbank räumen und die Siedlungen abbauen, dann wird der Kriegszustand nie enden und das wird Israel nicht überleben. Das habe ich schon vor 10, 20 und 30 Jahren geschrieben und ich bin ausgelacht worden und als Antisemit diffamiert. Heute weiß es jeder.
von Abraham Melzer