Für mich steht ohne Zweifel fest, dass Claude Lanzmann paranoid ist. Insofern wundere ich mich nicht über seinen schwachsinnigen Artikel, bei dem man nicht weiß, ob man weinen oder lachen soll. Ist es eine Satire?
Dass Lanzmann fähig ist, einen solchen Schwachsinn zu schreiben, hat er nun bewiesen. Ich frage mich nur, was die FAZ bewogen hat, es abzudrucken. Oder druckt das Feuilleton der FAZ jetzt jeden Irrsinn und Schwachsinn oder nur den von Juden?
Ich habe aber einen merkwürdigen Verdacht, der in letzter Zeit immer mehr an Gewicht gewinnt und mir keine Ruhe lässt.
Weil Israel nicht auf der Vorwahlliste des Kempinski Hotels aufgeführt ist, spekuliert Lanzmann, ob Israel „hier nicht mehr existiert“. Per Zufall ist Lanzmann darauf gekommen. Er überflog flüchtig die Vorwahlnummern und seine Augen stießen auf Italien, und Italien löste bei ihm eine reflexartige Reaktion aus, denn da wo Italien ist, da ist auch Israel nicht weit. Aber das Hotel hat nur 35 von 193 Staaten aufgeführt und Israel fehlte auf der Liste.
Stattdessen konnte man lesen: „Für Länder, welche hier nicht aufgelistet sind, erfragen Sie bitte die Nummer bei der Telefonzentrale unter der Durchwahl 9“.
Soweit so gut und jeder halbwegs normale Gast hätte die Liste weggelegt, weil er erstens Israel nicht anrufen will, oder zweitens sowieso sein eigenes Handy benutzt und darauf sind alle Nummern inklusiv Vorwahlnummern gespeichert oder die Vorwahlnummer, von Israel 972, auswendig kennt.
Nur ein paranoider Jude wie Lanzmann rennt voller Angst und Empörung zur Rezeption und fragt nach einem Verantwortlichen. Durch seinen Kopf schwirren die merkwürdigsten Gedanken, dass Israel eliminiert, getilgt oder ausgemerzt wurde. Immerhin hat er schon einmal erlebt, dass Israel ausradiert wurde, nämlich in Gaza, ausgerechnet in Gaza, in einer Schule zeigte man ihm eine Karte der Region, auf der Israel nicht verzeichnet war. Das war in Gaza. Wäre er nach Tel Aviv, Haifa oder Jerusalem gefahren und in eine israelische Schule gegangen, dann hätte er festgestellt, dass auf den Karten der Region Palästina nicht existiert. Übrigens auch auf allen Karten, die sämtliche Leihwagen-Unternehmen verteilen. Nun gut, das mit Palästina ist ja auch nicht so wichtig, denn immerhin wohnen dort keine Juden. Es war grauenhaft für Claude, denn alles schien wieder möglich zu sein, nicht nur die Auferstehung des Nationalsozialismus, auch der Holocaust, auch Auschwitz und sämtliche Verbrennungsöfen. Und so weiter, und so weiter…
Und deshalb wandte sich Claude an die FAZ, um jene zu informieren, die diese Zeitung für vermeintlich kluge Köpfe lesen. „Denn man kann nicht gegen den arabischen Terrorismus kämpfen und gleichzeitig erlauben, dass in einem der nobelsten und wichtigsten Hotels in Berlin Israel ausgemerzt wird. Israel ausmerzen heißt zu verlangen, dass die Israelis ausgemerzt werden. Dass man sie tötet.“
Ist es denn wieder soweit, werden sich manche fragen, und andere werden sich fragen, ob sie die Zeitschrift Charlie Hebdo in der Hand halten oder vielleicht die Titanic? Oder vielleicht die Hauszeitschrift eines Irrenhauses mitten in Deutschland?
Ich fürchte aber, dass die FAZ mit voller Absicht und größtem Genuss diesen Beitrag veröffentlicht hat, um ihren Lesern zu zeigen, wie die Juden sind: paranoid, dumm und noch nicht einmal witzig. Lanzmann meinte es ernst und die FAZ meinte es auch ernst und quälte ihre Leser mit diesem Schwachsinn.
Meine Frau kannte eine Frau vom Balkan, die jedes Mal, wenn eine schlecht gekleidete Frau in den exklusiven Laden hereinkommen sah, fragte: „Hat dieses Mensch kein Spiegel zuhause?“ Analog dazu möchte ich fragen: Hat die FAZ keinen Redakteur im Haus, der solche dummen und peinlichen Beiträge stoppt?
Lanzmann hat sich vermutlich zu lange, zu intensiv, zu ausschließlich mit der Shoa beschäftigt und in die Gemeinschaft derer begeben, die auf der beständigen Suche nach Zeichen sind, jene zu erkennen und vorsorglich auszumerzen, „die sich – gemäß der Überlieferung der Haggada – in jeder Generation erheben um uns zu vernichten.“
Der Nationalsozialismus wird mangels eines geeigneten Führers und eines geneigten Volkes in Deutschland nie wieder auferstehen, so viel sollte auch Lanzmann erkennen können.
Es gibt ein bedeutenderes Problem für Juden in der Welt, nämlich der Streit zwischen Juden und Arabern, der nach der Staatsgründung Israels zu eskalieren begann, der nun auch das Kempinski erreicht hat.
Die FAZ sieht darin wohl einen Anlass, dem importierten „Antisemitismus“ wehren zu helfen, der schon lange auf Schulhöfen auch in Deutschland angekommen ist und mangels eines geeigneten Vorfalls so nicht publiziert werden kann – auch um nicht die vermeintliche „Fremdenfeindlichkeit“ der Deutschen zu befördern – oder der AfD weitere Argumente zu liefern. Denn der Kampf gegen die AfD ist zum Hauptanliegen der FAZ geworden, deren Redaktion zu jenen gehörte, die die Merkelssche „Willkommenskultur“ unkritisch begleitet.
Vielleicht sollte man Herrn Lanzmann darüber informieren, dass neuere deutsche Atlas-Ausgaben immer mal wieder „Israel“ einschließlich der besetzten Gebiete ausweisen und den Namen „Palästina“ dann überflüssig machen. Dadurch werden zwar die Ergebnisse zukünftiger Friedensverhandlungen vorab publik, was ja eigentlich nicht vorgesehen ist. Aber für Herrn Lanzmann wäre das doch ein guter Ausgleich – und eine Verheißung, auf dem Weg zu einem Groß-Israel wieder einen Schritt weiter gekommen zu sein.
HM, demnach will das Kempinski-Hotel wohl auch Trinidad und Tobago, Surinam, Luxemburg, Bhutan oder Haiti auslöschen?
Und das IOC ist ganz schlimm antisemitisch weil Israel bis jetzt noch keine Medallien in Rio gewonnen hat?