Der 29. November 1947, der für die Juden in Israel zum Tag der Freude geworden ist und des Sieges bei der Abstimmung der Vereinten Nationen über das Schicksal Palästinas, ist eigentlich ein Tag der Schande für die Nationen, die damals in der UN vertreten waren. Es ist ein Tag, der nicht nur an die Gründung Israels erinnern soll, sondern vor allem auch ein Tag, an dem die UNO Palästina zum Freiwild erklärt und schutzlos gelassen hat für die räuberischen Gelüste der Zionistischen Weltorganisation.
Da saßen die Vertreter der Völker der Welt, vor allem der europäischen Staaten und freuten sich, dass sie ihre Schuld gegenüber den Juden, die sie im Stich gelassen haben, auf dem Rücken der Palästinenser abwälzen und reinwaschen können. Sie beschlossen, den Juden ein Land zu geben, das nicht ihnen gehörte und deshalb fiel es ihnen auch nicht schwer dieses Unrecht zu beschließen. Die Palästinenser waren nicht schuld an der Ermordung der europäischen Juden. Sie mussten aber dafür mit ihrem Land bezahlen, weil die UNO es so beschlossen hat.
Keiner stand auf und protestierte. Keiner hat sich jemals bei den Palästinensern entschuldigt. Keiner hat ihnen Schadenersatz angeboten und keiner wollte sie haben, als die Juden sie aus Palästina, das am 14.Mai 1948 in Israel umgewandelt worden ist, vertrieben haben.
Die UNO hat ein Land geteilt, das ihr nicht gehörte, aber selbst der Teil, der für die Palästinenser bestimmt war, wurde ihnen nicht übertragen. Sie lebten immer wie Fremde im eigenen Land, und dies ist niemanden aufgefallen. Auch 1967 nicht, als die Juden, die jetzt keine Juden mehr waren, sondern Israelis, auch dieses Land mit Gewalt erobert haben. Es hat lange gedauert bis die Palästinenser sich von diesem Schock erholt haben. Ihr Pech war, dass sie schwach waren, dass sie weniger Panzer und Kampfflugzeuge hatten als die Israelis.
Die Sieger, die Israelis, waren leider auch zu schwach. Sie konnten der Versuchung nicht widerstehen, das Land nicht nur besetzt zu lassen und es bei allernächster Gelegenheit den Bewohnern zurückzugeben, sie verfielen der Versuchung, das Land zu okkupieren und mit der eigenen Bevölkerung zu besiedeln. Da die eigene Bevölkerung nicht ausgereicht hat, sorgten sie für die Einwanderung von Juden aus allen Ecken der Welt, aus Argentinien, aus Frankreich, den USA und vor allem aus der Sowjetunion. Die politische Umwälzung im Ostblock kam ihnen entgegen und ließ zu, dass über eine Million russische Juden nach Israel ausgewandert sind und sich dort auch in den besetzten Gebieten ausgebreitert haben. So wuchs die Zahl der Siedler im besetzten Palästina sehr schnell auf vierhunderttausend und inzwischen auf mehr als eine halbe Million.
Und die Welt schaut zu und hat nicht einmal ein schlechtes Gewissen. Man versteckt sich immer noch hinter dem Holocaust, besonders Deutschland, und Israel führt diesen Holocaust immer wieder als Schutzwall vor sich her. Deutschland ist nicht einmal bereit, Palästina als selbständigen Staat anzuerkennen und argumentiert heuchlerisch und perfide. Dabei trägt Deutschland die größte Schuld am Schicksal der Palästinenser, denn ohne Deutschlands Politik in den dreißiger Jahren des 20.Jahrhunderts wäre es nicht zur Errichtung des Staates Israel gekommen. Die Palästinenser, die dadurch zu den Juden der Juden geworden sind, sind aber auch zu den Juden der Deutschen geworden.
Einige europäische Staaten wollen dieses Unrecht korrigieren, und sie sind endlich bereit, Palästina anzuerkennen. Es sind Schweden, England, Irland, Frankreich und Spanien, und andere Staaten werden folgen. Nur Deutschland, das den Schutz von Israels Sicherheit und Expansionsdrang als deutsche „Staatsräson“ erklärt hat, will da nicht mitmachen. Das führt uns in eine Sackgasse, aus der es kein Entrinnen geben wird. Aber Angela Merkel steht stramm und ängstlich hinter Israel. Da möchte man rufen: „Merkel erwache!“, wenn es nicht eine allzu schlimme und peinliche Konnotation hätte.
Hallo Abi Melzer,
Zitat: „Die politische Umwälzung im Ostblock kam ihnen entgegen und ließ zu, dass über eine Million russische Juden nach Israel ausgewandert sind und sich dort auch in den besetzten Gebieten ausgebreitert haben.“
Wie kommen Sie darauf, dass die Juden des ehemaligen Ostblocks Juden sind? Mit Ihrer Religion hatten die sog. Juden der UDSSR schon lange nichts mehr zu tun. Das hat Ihnen der Sozialismus „ausgetrieben“. In ihren Pässen wurde allerdings unter Nationalität immer noch „jüdisch“ eingetragen, bis heute… Ich kenne einige sog. Juden aus der Ukraine, die auch nach Deutschland gekommen sind. Auch wenn „nur“ der Vater Jude war, wurden sie als Juden und verfolgte einer nationalen Minorität in Deutschland als Juden willkommen geheißen. Ich habe damit kein Problem. Allerdings sind diese Russen keine Juden im halachischen Sinne, denn da gilt nur jemand als Jude, der von einer jüdischen Mutter geboren wurde. Was das auch immer heißen mag, wenn man seinen Glauben nicht mehr lebt.
Die meisten Russen in Israel berufen sich auf ihren „religiösen Stammbaum“, haben aber mit ihrer Religion nichts am Hut. Sie sind für mich also keine Juden.
Wer das Judentum am Stammesdenken festmacht, ist für mich sowieso ein Rassist. Ein Volk im Sinne von gemeinsamer Sprache, Herkunft und Kultur ist es definitiv nicht, alles andere ist Rassismus. Das einzige, worauf sich das Judentum in der Neuzeit berufen kann, ist die Thora. Aber erzählen Sie das bloß keinem Herkunftsjuden.
Eine interessante Sichtweise einer ukrainischen Bekannten aus Lviv (Lemberg), die hier als Kontingentjüdin nach Deutschland gekommen, ist – (Vater (Herkunfts-) Jude, Mutter Ukrainerin – hier mal als Beispiel zur Problematik des Judentums, welches sich nicht mehr religiös begreift:
Frage meinerseits: Bist du Ukrainerin oder Jüdin?
Antwort: Ich fühle mich ein bisschen jüdisch, ukrainisch und auch ein bisschen deutsch.
Ignaz Bubis hat mal eine schöne Frage formuliert auf die Frage zum Judesein außerhalb der jüdischen Religion:
Welche Hälfte von Ihnen ist denn jüdisch? Die obere oder die untere Hälfte? Oder gehts bei Ihnen senkrecht? In diesem Sinne.
Shalom