Treitschke-Straße

Deutschlands Philosemiten gehen mal wieder durch die Straßen, aktuell in Berlin-Steglitz. Der Stadtbezirk hat eine miltärische Tradition, befanden sich dort zahlreiche Einrichtungen des alten Heeres. So klingen auch die Straßennamen, die man etwa in Moabit nicht finden würde: Gardeschützenweg. Diesen Leuten die Treitschke-Straße umzubenennen, ist zugleich eine Ohrfeige für deren Großeltern. Aber so etwas schnackeln unsere politischen Saubermänner nicht.

Die Familie Treitschke stammt aus Böhmen und etablierte sich während des 30-jährigen Krieges in Sachsen. Heinrich Leo von Treitschke (* 1840  † 1927 ) war sächsischer General der Infanterie. Er war ein Vetter des Historikers Heinrich von Treitschke 2 (um dessen Willen die Familie abgewatscht werden soll). Treitschke 1  nahm 1864 an der Bundesexekution gegen die Herzogtümer Holstein und Lauenburg teil. Während des Deutschen Krieges von 1866 focht er in den Schlachten bei Gitschin und Königgrätz gegen die Preußen. Das brachte schwerste familiäre Zerwürfnisse mit sich, weil sein Vetter, der Historiker Heinrich von Treitschke (1834–1896) öffentlich für einen Staatenverbund einschließlich Sachsens unter preußischer Führung in einem neuen Deutschen Kaiserreich unter Ausschluss von Österreich aufgetreten war. Die politische Entwicklung gab dem Historiker Heinrich Treitschke 2 Recht

Insoweit erinnert eine Treitschkestraße auch an eine tüchtige Familie. Die Familie hat eine Reihe von Personen hervorgebracht, von denen jede einen Straßennamen verdienen könnte (aus Wikipedia):

Aber Deutschland ist ein schmieriges Drecksland. Seit Jahren intrigieren gewisse Kreise, zu denen auch der Bundesantisemitismusbeauftragte Felix Klein gehört, gegen Straßenbenennungen. Richard Wagners Gedenken wird geschmäht wegen dessen Schrift „Das Judentum in der Musik“. Gleichzeitig pilgert eine Angela Merkel, pilgerten Juden aus der ganzen Welt nach Bayreuth, um an den Wagnerfestspielen teilzunehmen. Sogar Papst Pius XII soll durch Umbenennung der Pacelli-Allee abgekanzelt werden, weil er den Juden während des Krieges nicht ausreichend geholfen habe. Den Intriganten ist es gelungen, im Berliner Tagesspiegel folgende Ausführungen zu publizieren:

„… Die Steglitzer CDU findet verstörende Worte zugunsten eines notorischen Antisemiten. Autorin der Rundbriefe ist Claudia Wein, die kirchenpolitische Sprecherin der CDU-Fraktion im Berliner Abgeordnetenhaus [Anmerkung: Claudia Wein ist Ärztin von Beruf]…..  Heinrich von Treitschke war glühender Antisemit sowie Rassist  und entscheidend bewirkte [Satzbaufehler], den Judenhass im Deutschland des späten 19. Jahrhunderts salonfähig zu machen. …. Bei Weins Äußerung handelt es sich nicht um den einmaligen Blackout [sic!] einer Person, die versehentlich Unsinn schrieb. Die CDU Steglitz weiß sehr genau um die Taten (sic!) von Treitschkes, denn die Straßenumbenennung wird seit Jahrzehnten im Bezirk verhandelt. … Der Judenhass von Heinrich von Treitschke war so massiv und offenkundig, dass sich schon zu seinen Lebzeiten etliche Kollegen von ihm distanzierten. Antisemitismus hielt der Mann für eine „natürliche Reaktion des germanischen Volksgefühls gegen ein fremdes Element“. Er klagte über den “Juden, der seine Nachbarn wuchernd auskauft” sowie über das „unbillige Übergewicht des Judentums in der Tagespresse“.

Treitschke unterstellte den Juden „Terrorismus einer rührigen Minderzahl“ und attackierte besonders die „Ostjuden“. Er behauptete: „Über unsere Ostgrenze dringt Jahr für Jahr aus der unerschöpflichen polnischen Wiege eine Schar strebsamer hosenverkaufender Jünglinge herein, deren Kinder und Kindeskinder dereinst Deutschlands Börsen und Zeitungen beherrschen sollen.“…. Der Historiker Wolfgang Benz schreibt zutreffend, von Treitschke habe „Parolen der Judenfeindschaft geliefert, von denen Interessenten noch Jahrzehnte zehren sollten.“ Sein Kollege Ernst Piper schreibt, von Treitschke habe den Schlachtruf „Die Juden sind unser Unglück!“ auf Jahrzehnte hinaus populär gemacht….

Der Tagesspiegel bietet noch mehr zum Thema:

„Das ist keine Cancel Culture“: Antisemitismus-Beauftragter begrüßt Umbenennung der Berliner Treitschkestraße. Die Steglitzer Treitschkestraße wird in Betty-Katz-Straße umbenannt.

So so Betty Katz; wer war das? In der „Berliner Woche“ steht

„….. Betty Katz. Die Direktorin des Jüdischen Blindenheims in Steglitz wurde 1942 nach Theresienstadt deportiert. Dort starb sie 1944. …. Mit der Betty-Katz-Straße wollen wir an eine Frau aus der Steglitzer Nachbarschaft erinnern, die sich mit viel Engagement für die Bildung bedürftiger und behinderter Menschen eingesetzt hat, sagt Kulturausschussvorsitzende Katharina Concu von der FDP. Ellinor Trenczek, Sprecherin für Bildung und Kultur der SPD-Fraktion, ergänzt: „Wir sind froh, dass wir der Straße nach langer Debatte endlich einen neuen Namen geben können. In Abkehr vom bisherigen Namensgeber und dem mit ihm verbundenen Antisemitismus hat sich die Zählgemeinschaft für die Benennung nach Betty Katz ausgesprochen – einer jüdischen Frau und Opfer des Holocaust“.

Das ist auch wieder übertrieben. Betty Katz hatte sich nicht „mit viel Engagement für die Bildung bedürftiger und behinderter Menschen“, sondern mit viel Engagement für die Bildung bedürftiger und behinderter Juden eingesetzt. Je weniger Betty Katz die Ehrung mit einem Straßennamen verdient, umso mehr muss Heinrich v. Treitschke herabgewürdigt werden. Das macht man seit der Nazi-Zeit so; heute schreibt ein Christhard Hoffmann angepasst::

Mehr als jeder andere hat Treitschke denn auch dazu beigetragen, die antisemitische Ideologie in Deutschland gesellschaftsfähig zu machen und mit seiner ,wissenschaftlichen’ Reputation zu rechtfertigen.”

Also: Treitschkes wissenschaftliche Reputation steht außer Frage. Aus den Steglitzer Tageszusammenfassungen ist ausgeklammert, was man in Wikipedia nachlesen kann:

Treitschke fand durch seinen Aufsatz Über die Grundlagen der englischen Freiheit, in dem er die Vorteile des politischen und Rechtssystems in England gegenüber der staatlichen Willkür deutscher Verhältnisse pries, bei Liberalen Aufmerksamkeit.“

Auch heute gibt es in Deutschland keine englische Freiheit, es bleibt bei der preußischen Willkür“

Gutes Stichwort: In Bezug auf die Juden sind wir wieder bei preußischer Willkür angekommen.

Und zur Judenfrage schreibt WIKIPEDIA:

„Von Treitschke stammt der Satz „Die Juden sind unser Unglück“, Treitschke formulierte ihn in seiner Denkschrift „Ein paar Worte zu unseren Juden (1879), die … für großes Aufsehen sorgte. Der Aufsatz löste den Berliner Antisemitismusstreit aus. Die Lösung der „Judenfrage“ war für Treitschke der Weg der Assimilation [Anm.: für Karl Kraus auch], der aber nur von wenigen Einzelnen wie Gabriel Riesser oder Felix Mendelssohn Bartholdy beschritten worden sei, während sich das Gros der Juden dagegen sperre. Nach seiner politischen Theorie ging er davon aus, dass ein Jude die Fähigkeit besitze, das deutsche Wesen in sich aufzunehmen und das jüdische Wesen abzustreifen. …. Als Religion sei das Judentum ein überlebtes Relikt, das …. die Bildung eines übernationalen jüdisch-säkularen Netzwerks begünstige.

Die Rassenlehre lehnte Treitschke ab. Er hielt eine „Blutvermischung“ zwischen Juden und Nichtjuden nicht für schlecht, sondern betrachtete sie auch als Mittel zur Assimilation. Die im Rahmen des Antisemitismusstreits von Studenten verbreitete Antisemitenpetition hat er nicht unterschrieben und distanzierte sich 1880 davon.“ 

Also nix von glühendem Antisemitismus und schon gar nichts von Rassismus. Verbrecher sind die gescheiterten Existenzen, die zuhauf in unseren Medien ihren Black-Out-Unsinn verzapfen können.

Was die wahrnehmbaren „Juden“ bei uns und was die Juden in Israel betrifft, das sehen wir an den Ereignissen in Gaza und deren Reflexion bei uns. Nirgends im Konfliktfall respektieren Israels Agenten internationales Recht. Dennoch finden sie immer genug Apologeten bei uns, die höchst einseitig, verabsolutierend, destilliert und egomanisch solches Verhalten belogigen. Damit ohrfeigen sie die rechtliche Ordnung, was sie für ihr gutes Recht halten.  Es sollte mehr Treitschkestraßen und energischere Forderungen nach Assimilation an unsere Zivilisation geben.

von Lobenstein

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