Aus der Tribüne Jüive
(Anmerkung vorab: Wir bringen diesen Artikel, um aufzuzeigen, wie schief Bundesregierung und ihr „Jüdischer Zentralrat“ innerhalb der jüdischen Welt Europas liegen)
Der Sieg von Donald Trump ist überwältigend.
Das Comeback des Mannes ist kaum zu glauben, weil er bei den letzten Wahlen geschlagen worden war, und in die Affäre um den Angriff auf das Kapitol verwickelt war Dennoch gewinnt er 4 Jahre später in einer Wahl, die von vielen Beobachtern als nicht gewinnbar angesehen wurde.
Der Sieg des Mannes ist vollständig, weil er sowohl die Präsidentschaftswahlen als auch die Wahlen zu beiden Kammern des Kongresses, den Senat und das Repräsentantenhaus, gewann, die zum republikanischen Lager wechselten, was ihm sehr weitreichende Befugnisse verlieh.
Er errang auch die Mehrheit der Stimmen der Bevölkerung, das heißt, er lag bei den abgegebenen Stimmen absolut vor Kamala Harris.
Dieser Sieg ist natürlich in erster Linie sein Sieg, der einer außergewöhnlichen Persönlichkeit, die extrem entschlossen und spaltend wirkt. Aber Trumps Sieg lässt sich auch durch die unglaublichen Unzulänglichkeiten der Demokraten in diesem Wahlkampf erklären.
Die Demokraten hielten es für angebracht, Joe Biden zu unterstützen und jeden anzugreifen, der dessen Fähigkeiten in Frage stellte. Sie hielten bis zur Fernsehdebatte im Juni an, in der er unfähig schien, zu debattieren, an Biden fest.
Von da an wurden die Unwahrheiten, die der Öffentlichkeit von den Mainstream-Medien der Demokraten, aber auch von Kamala Harris laufend aufgetischt wurde, deutlich. Für ihre Lügen sind die Demokraten allein verantwortlich.
In ihrer Zwangslage hat das demokratische Lager mitten in der Furt die Pferde gewechselt, wobei es ohne eine Debatte zuzulassen, auf einen Notkandidaten, den Vizepräsidenten, zurückgefallen ist.
Jeder erinnert sich an die Parolen von Obama und von Trump, während heute schon niemand sagen kann, was der Slogan oder die Idee von Kamala Harris‘ Kampagne gewesen ist.
Die Demokraten meinten, sie könnten einfach auf der Welle der Ablehnung Donald Trumps surfen. Aber um eine Präsidentschaftswahl zu gewinnen, sollte man schon ein minimales Programm für das Land zu formulieren wissen
Die bloße Hoffnung auf Kontinuität der Politik von Joe Biden konnte nicht ausreichen, um Kamala Harris zu etablieren. Sie selbst wagte es nicht, vielleicht hatte sie auch nicht die Zeit, ein neues Programm zu präsentieren.
Sie hatte während der Amtszeit unter dem Misstrauen von Joe Biden gelitten. Sie schien nicht bereit zu sein, den Vorsitz zu in der Partei zu übernehmen, weil ihr der Präsident selbst nicht zutraute, ihn in den den Tagesgeschäften zu vertreten.
Darüber hinaus hat Donald Trump die Sympathien vieler unentschlossener Wähler gewonnen, indem er zwei Mordversuche überlebte, von denen einer fast erfolgreich gewesen wäre, weil der Schutz, den ihm vom gegnerischen Lager gewährt wurde, unzureichend war.
Donald Trump ist bereits Präsident der Vereinigten Staaten gewesen, ohne dass es zu einer Katastrophe gekommen war, was allen Argumenten extremistischer Szenarien die Glaubwürdigkeit genommen hat.
Sicher ist, dass die USA fortan gegenüber den europäischen Verbündeten anspruchsvoller auftreten werden. Sie werden stärker auf wirtschaftlichen Erfolg ausgerichtet sein. Wenn die Person des Präsidenten „unberechenbarer“ sein wird, ist dies für die USA nur vorteilhaft.
In Israel genießt Trump großen Zuspruch in der Bevölkerung und in allen Teilen der Öffentlichkeit. Es ist allerdings noch zu früh, um sagen zu können, ob seine Wahl allein ausreichen wird, Frieden zu schaffen, den er in Aussicht gestellt hat.
Auf jeden Fall ist Trumps Erfolg für israelische Bürger keine schlechte Nachricht.
Wird Amerika seine Führungsrolle zurückgewinnen?
Nur die Zeit wird es zeigen.
© Raphaël NISAND
Kolumnist bei Radio Judaïca