von Ludwig Watzal
Die US-amerikanische zionistische Lobby feuert aus allen Rohren und wendet alle politische Tricks an, um die bevorstehenden Vereinbarungen zwischen Iran und den USA zu torpedieren. Bei diesen Verhandlungen sind die anderen UN-Vetomächte nur schmückendes Beiwerk, von Deutschland als Annex gar nicht zu reden. Der größte Widersacher gegen einen Ausgleich ist jedoch der israelische Ministerpräsident Netanyahu, der bisher nichts unversucht gelassen hat, den US-Präsidenten als irregeleiteten Polit-Tölpel vorzuführen. Dass beide Kammern des US-Kongresses dieses unwürdige Schauspiel mitgemacht haben, lässt sich nur durch den latenten Rassismus in den USA gegenüber der nicht-weißen Bevölkerung erklären.
US-Außenminister John Kerry begegnet seinem iranischen Gegenüber, Außenminister Mohammed Sarif, nicht auf Augenhöhe, sondern das US-Imperium verhandelt mit Iran in der Sprache der Unterwerfung. Den Begriff Würde, den die iranische Delegation immer wieder einführt, ist für den kriegswütigsten Staat der Welt, die USA, ein Fremdwort. „Die Iraner wissen genau, was sie zu tun haben“, so redet nur ein „Herr“ mit seinem „Knecht“. Es scheint, als haben die USA bis heute noch nicht die Kultur des Iran begriffen, was keinen politischen Analysten überraschen sollte.
Dass die anderen UN-Vetomächte den USA die Verhandlungsführung überlassen haben, erweist sich als großer Fehler. Dadurch sitzt Israel immer mit am Verhandlungstisch. Darüber hinaus wird die US-Delegation, wenn sie die Informationen nicht gleich an Israel durchreicht, vom Mossad abgehört. Auf der Grundlage von geheimen Details argumentierte Netanyahu bei seiner letzten Rede vor dem US-Kongress, die er nur durch Ausspähung der US-Delegation erhalten haben konnte.
Nach Meinung der USA und Israels muss Iran sein nicht existierendes Atomprogramm lückenlos von der „Internationalen Atomenergieorganisation“ (IAEA) in Wien überwachen lassen. Der Chef dieser Behörde, der Japaner Yukiya Amano, ist aber ein Lakai der USA und Israels. Seitdem er Leiter der IAEA auf Druck der USA geworden ist, ist die Unabhängigkeit und Glaubwürdigkeit dieser Institution dahin. Wenn die USA und Israel eine lückenlose Überwachung verlangen, sollten beide Länder erst einmal ihre riesigen Atomlager für Inspektionen öffnen. Insbesondere Israel, das den Atomwaffensperrvertrag – im Gegensatz zu Iran – nicht unterzeichnet hat, und über ein „geheimes“ riesiges Atomwaffenarsenal verfügt, müsste zuerst gezwungen werden, seine Anlagen für Inspektionen zu öffnen, bevor Iran sein nicht existierendes Atomprogramm für die parteiische IAEA öffnet.
Seit der Übereinkunft von Lausanne haben die zionistische Lobby, die Neokonservativen, die Republikanische Partei, Netanyahu und das Saudi-arabische Regime sowie ihre Anhänger in den USA alles unternommen, um ein Abschlussabkommen, das für den 7. Juli avisiert worden ist, zu torpedieren. Noch nie in der US-Diplomatie-Geschichte wurde von US-Institutionen und fremden Mächten eine Vereinbarung so vehement bekämpft wie im Falle eines Ausgleichs zwischen den USA und Iran. Bei diesem schändlichen Verhalten tun sich besonders die zionistische US-Lobby, der von ihr weitgehend kontrollierte US-Kongress sowie Israel und Saudi-Arabien hervor. Weder der Ausgleich zwischen den USA mit dem damaligen kommunistischen China oder mit Vietnam noch zwischen den USA und Kuba hat Vergleichbares hervorgebracht.
Die zionistische Lobby und ihre Unterstützer machen das, was sie am besten können, um das Abkommen zu Fall zu bringen: Sie dämonisieren Iran durch Lügen, Übertreibungen, Halbwahrheiten, Anspielungen und falschen Andeutungen. Besonders perfide geht die Journalistin Jennifer Rubin vor, die in der „Washington Post“ glatte Lügen über Obamas Haltung verbreitet. In einem weiteren verleumderischen Artikel präsentiert Rubin einen so genannten neutralen Experten, Olli Heinonon, der ein Mitglied der pro-zionistischen Lobby „United against a Nuclear Iran“ (UANI) ist. Er gehört zu denjenigen Wahrsagern, die behaupten, Iran ist zwei bis drei Wochen vom Bau einer Atombombe entfernt. Mit diesem Unfug reiht er sich nahtlos in eine Reihe mit Netanyahu ein, der diesen politischen Unsinn schon seit 20 Jahren verbreitet. Die zionistische Lobby veröffentlichte am 29. Juni einen ganzseitigen anti-iranischen Werbetext in der „New York Times“, in dem sie vor den Gefahren eines nuklearen Iran warnte. Die Mittel für diese kostspielige Anti-Iran-Kampagne stammen vermutlich von dem zionistischen Multimilliardär Shelton Adelson, der bereits die republikanischen Präsidentschaftskandidaten eingesackt hat, als er sie vor Monaten in Las Vegas Treueeide auf Israel hat ablegen lassen.
Neben dieser aggressiven zionistischen Lobby gibt es auf demokratischer Seite ebenfalls eine ganze Reihe von Iran-Hassern. Die prominenteste ist Hilary Clinton. Ihre verleumderische und Lügen verbreitende Rhetorik übertrifft selbst die von Netanyahu. Vor einem handverlesenen Publikum am Dartmouth College nannte sie Iran eine „existentielle Bedrohung für Israel“, obwohl sie es hätte besser wissen müssen, hat doch BDS die angebliche iranische Nukleargefahr von Platz eins der sogenannten existentiellen Bedrohungen für Israel abgelöst. Die israelische Regierung scheint immer neue „existentielle Bedrohungen“ zu erfinden, um von ihrer aggressiven und rassistischen Politik nach innen und außen ablenken zu wollen.
Weiter nannte Clinton Iran „den Hauptsponsor des weltweiten Terrorismus“. Dies ist O-Ton Netanyahu, oder hat Clinton vergessen, dass die USA der weltweit größte Förderer von Terrororganisationen und Terrorregimen ist? Nicht „Irans andauernde Aggressivität“ muss eingedämmt werden, wie Clinton meint, sondern die der USA und Israels im Nahen und Mittleren Osten. Welches Land hat denn blanken Terror über Afghanistan, Irak, Libyen, Syrien, Jemen und weite Teile Afrikas gebracht? Die USA oder Iran, die seit über 200 Jahren niemanden angegriffen haben, wohingegen sich die USA seit ihrer Gründung in einem permanenten Krieg und auf imperialen Eroberungsfeldzügen befinden.
Wie gefährlich eine Präsidentin Clinton werden könnte, macht ihre Aussage von der angeblichen „Zerstörung Israels durch Iran“ deutlich. Niemals hat ein iranischer Politiker dies jemals öffentlich geäußert. Die „Drohung“ von „wiping Israel of the map“ war eine bewusste Manipulation eines Zitates durch die zionistische Lobby. Clinton hat Iran mit einer „massiven Vergeltung“ gedroht, wenn das Land im Nuklearstreit mit den USA nicht kapituliere. „Ich möchte die Iraner wissen lassen, dass, wenn ich Präsidentin bin, wir den Iran angreifen werden. In den nächsten 10 Jahren, während der sie vielleicht törichterweise einen Angriff auf Israel in Betracht ziehen, wären wir in der Lage, sie völlig auszulöschen.“ Konkret heißt dies, dass die USA 77 Millionen Iraner durch den Abwurf von Atombomben vernichten würden.
Als nächste US-Präsidentin würde Hilary Clinton die dunkelsten Seiten des US-Imperiums repräsentieren und dadurch ein große Gefahr für die Menschheit darstellen. Ihr möglicher Gegenkandidat, Jeb Bush, vertritt aber nur eine billige Kopie dieses Denkens. Die US-Amerikaner haben 2016 nur die Wahl zwischen Pest und Cholera. Man fragt sich, warum ein Volk von über 320 Millionen Menschen kein besseres politisches Personal hervorbringt? Die USA haben schon lange aufgehört, ein Vorbild für andere Staaten zu sein. Es ist höchste Zeit, dass Europa sich von den USA abkoppelt, um nicht in einen Krieg mit Russland hineingezogen zu werden.