In mehreren europäischen Ländern ist das Schächten von Tieren auf jüdische Art verboten, in anderen ist das Schächten betäubter Tiere noch erlaubt. Was zuletzt erlaubt und verboten sein wird, ist noch nicht endgültig entschieden. Muss man es darauf ankommen lassen, dass ein weltliches Gericht über eine Religionsfrage entscheidet? Religionen und Kirchen sind keine rechtsfreien Räume. Nachher heißt es „Schächten ja, aber nur mit Betäubung“. Weil aber eine Betäubung meist nicht koscher ist, erscheint die Pflicht zur Betäubung als Ausdruck von „Antisemitismus“ von höchster Instanz und hat dem Mochel nicht genützt. Die WELT betitelt einen Artikel zu diesem Thema mit der Aussage „ die AfD mißbrauche den Tierschutz zum Angriff auf die Religionen“. Die üblichen Helfer in jüdischen Anliegen übertreiben, denn wieso „missbraucht“ jemand geltendes Recht, wenn es zu religiösen Vorschriften im Widerspruch steht? Das wiederum erlaubt die Aussage „ganz Deutschland ist ein Irrenhaus“. Zum Irresein im weiteren Sinn gehören nach Oswald Bumke auch überwertige Ideen und das Querulieren um Nebensächlichkeiten. Gucken wir einmal:
Im Land der Grande Cuisine von Escoffier brät man Fleisch professionell nicht durch, weil das Blut ersteres saftig erhält. Der Schnitt in das saftige Filet lässt noch roten Lebenssaft auf dem Teller erkennen. Das Schächten erweist sich bereits als destruktiv für einen Gourmet. Im Land der „kleinen“ deutschen Küche erfreut man sich der Blutwurst, ein Gedanke, der jeden Rabbi veranlassen müsste, sich zu bekreuzigen, wenn diese Handlung nicht selbst eine Gotteslästerung wäre. Und wenn man den Lakmustest macht und nach Israel blickt, dann sieht man, dass das Land Ernährungsprobleme in Kauf nimmt: die Schweinezucht ist aus religiösen Gründen verboten. Das Schwein ist Grundnahrungsmittel der europäischen Völker, aber auch der Chinesen und der Menschen Hinterindiens; ungesund kann Schweinefleisch nicht sein. Ohne das brave Tier wäre die Eroberung der neuen Welt und die christliche Seefahrt gar nicht möglich gewesen. Blutsaufen und Schweinefressen macht also den Europäer aus, schon Homer besingt den ehrenvollen Beruf des Schweinehirten, der sachkundig die Tiere auf die richtigen Weideplätze leitete. Die Rasse Pata negra iberischer Schweine ernährt sich von wilden Eicheln, bei uns in Germanien kannte man das Pläntnern, das Weiden der eigenen Tier im kommunalen Wald. Schauerliche Szenarien für fromme Juden sind das. Sie wissen, dass Lammfleisch sehr edel ist. Was sind die Alternativen? Die Hexe von Endor (1 Sam 28) hatte ihr gemästetes Kalb für König Saul geschlachtet, Mehl genommen und einen Teig geknetet, den sie Saul und seinen Knechten vorsetzte. Ganz offensichtlich war das Mahl so etwas wie Blutwurst gewesen. So extrem bedeutsam kann also das Schächten auch für die jüdische Religion nicht sein. Gucken wir weiter:
Heute gibt es nur noch wenige naturverwachsene Schäfer, die die Herden ihrer Auftraggeber während der Vegetationszeit über Dämme und karge Gebirge führten. Sie pläntnern, könnte man sagen. Die antiken Sabiner Italiens sind berühmt für ihre Schafzucht gewesen, in Südfrankreich weiß man von den Transhumances, über die das Kleinvieh der Vegetation folgte. Wenn man für „die religionsbeflissenen Juden“ Verständnis aufbringt, dann sollte man das Schächten solcher Tier erlauben, die den Sommer in Halbfreiheit verbracht hatten, und deren Fleisch durch das Äsen wilder Kräuter einen besonderen Geschmack angenommen hat. Schlachten oder Schächten macht erst Sinn, wenn das Schlachttier eine spezielle Qualität hat. Schächten als akzeptierte Schlachtmethode zu verteidigen muss am allgemeinen Tierschutz gemessen werden. Aus rein religiösen Gründen ein Tier zu töten, um es als Opfer zu verbrennen, wäre wohl auch ein Verstoß gegen das Tierschutzgesetz. Auch die Religion hat das Leben zu respektieren, was schon Wilhelm Reich so sah. Das grundlose Töten von Wirbeltieren ist gesetzlich verboten, auch ihre Tötung aus unvertretbaren Motiven heraus. Dazu gehören auch scheinbare Rechtfertigungen aus dem Aberglaubens: Hühnern den Kopf abzuschlagen für eine Voodoo- oder schwarze Messe wäre strafbar. Das Schächten eines Lamms außerhalb einer religiösen Feier ist folglich auch nicht „religiös“ zu rechtfertigen. Sigmund Freud verstand das als Ausdruck einer Neurose. Warum will ein Rabbi nicht wie ein katholischer Priester über Lammfleisch von Aldi und Co die ins Hebräische zu übersetzenden Worte sprechen:
„Ç‘ est du viande cashèr“,
natürlich ohne Kreuzzeichen. Es kommt in der Religion auf den Glauben, nicht auf Fakten an.
Juden gibt es 250.000 (lt. Charlotte Knobloch) unter „uns“ 82 Millionen, darunter 3 Millionen Moslems. In einfachen Zahlen sind das 820 Normalos minus 30 Moslems, die 2 1/2 Juden konfrontieren: ein Jude auf 350 Nicht-Juden, wenn man anschaulich kalkuliert. Aber von den 250.000 Juden sind etwas mehr als ein Drittel bei einer Gemeinde immatrikuliert; von den Immatrikulierten dürfte die Hälfte „Friedhofsjuden“ (David Farbstein) sein, die lediglich nach Abgabe von Gabel und Löffel auf einem jüdischen Friedhof bestatten werden wollen. Also nützt der Protest einem Juden unter 2000 Mitmenschen. Da muss man doch sagen dürfen: Lieber Cohn, importiere dein Fleisch aus Jaffa, woher unsere Orangen kommen, dann ist dein koscheres Fleisch auch vom Lande deiner Väter genährt worden. Sei konsequent und gib der AfD keine Chance, sich für Schafe wie Maggie vom Jonastal einzusetzen. Das in die Freiheit ausgebüxte Tier ist zwar inzwischen verendet, aber es vermittelte für viele das Gefühl einer Freiheit, das der heutige Herdenmensch selbst nicht mehr persönlich erlebt. Und du, lieber Cohn, gibst dem Wähler den Glauben, dass die Alternative alternativlos für den Tierschutz eintritt. Sei etwas diskreter und kauf Fleisch aus Israel, trotz BDS.
Autor: Gastbeitrag