In Richtung zum letzten Gefecht

Die Araber werden gegen Israel immer wieder verlieren, sich aber allen Niederlagen zum Trotz immer wieder formieren. Israel wird alle Schlachten gewinnen, aber nicht mehr in der letzten Schlacht siegen. Jeder Kampf könnte folglich der letzte sein. Diese banale Weisheit stammt von Ben Gurion. Hierin liegt auch das Problem: wenn Israel unterliegt, wird es weder einen Staat Palästina noch ein Israel geben. Ägypten, Syrien und Jordanien nähmen sich ihren Teil. Schon deswegen wäre die Gründung eines palästinensischen Staates nicht so falsch. Sie könnte die Souveränität des Gebietes behaupten helfen.

Der aktuelle Krieg ist dagegen bedenklich: Sophie Bessis, eine in Frankreich lebende Jüdin meint:

„Die Geschichte [mit den Massakern] begann nicht am 7. Oktober, und Israel verliert den Medienkrieg“

Muss Israel jetzt Frieden schließen, oder kann es den Gazakrieg weiterführen, auch wenn es den „Medienkrieg“ bereits verloren hat? Der Verlust des Medienkrieges könnte früher oder später zu einem Ausbleiben von Lieferungen von Waffen und Munition aus Europa führen, eventuell auch solcher der Amerikaner. Den 5 Millionen jüdischen Amerikanern erwachsen Amerikaner mit Vorfahren aus der Dritten Welt als politische Konkurrenz. Die Meinung zu den Juden, die schon die alten Römer hegten, wird immer virulenter:

Die Juden sind der Abschaum der Menschheit. Ihnen erscheint alles verachtenswert, was uns als Recht gilt, so dass sie sich alles erlauben, was wir für verbrecherisch halten (Tacitus, Hist. V 1)

„Sie“, staatlich organisiert, halten sich tatsächlich an keine Konventionen; sie morden in Lillhammer, kidnappen in Argentinien und scheuen sich nicht, ihr Kriegstheater völkerrechtswidrig abzuziehen. Sie unterstellen einem Palästinenserstaat jede Niederträchtigkeit, wobei Israels Paranoia die gleichen Annahmen erlaubt, die man einem Palästinenserstaat unterstellt. Ohne einen „jüdischen Staat“ wären die Morde an Jakob Israel de Haan und an Chaim Arlosoroff ganz banale Verbrechen, sie werden im staatlichen Interesse als notwendige Verteidigung gerechtfertigt. Als Rechtsstaat kann Israel nicht überzeugen, als Völkerrechtssubjekt steht es mit ihm so, wie es einst mit den Kreuzfahrerstaaten stand. Als die Interessen der Könige Europas in andere Richtungen gingen, erlahmte die Begeisterung für das Heilige Land: Einmal, weil die Türken das byzantinische Reich immer enger in den Griff bekamen, und dann, weil die Europäer ihre Interessen in der Seefahrt zu neuen Ufern entdeckten. Heute sind es vielleicht die Raumfahrt und die Immigration von Menschen aus den Völkern, die Israel ablehnen, was zum allgemeinen Desinteresse am jüdischen Schicksal führen kann. Während „die Juden“ sich zwar nicht wesentlich vermehren, weil nicht jeder Mensch mit jüdischen Eltern als Jude sterben will, verbleiben der Rest dank seiner Religionsgesetze historisch fast unverändert. Das einst als germanisch verstandene Deutschland wurde durch Zuwanderung vom Balkan, aus Afrika, Asien und der Türkei in seinen neuen Generationen genetisch auf neue Grundlagen gestellt. Die neuen Generationen weisen kaum noch Ahnen mit Holocaustbezug auf. Die heute aktuelle Generation findet unter ihren 8 Urgroßelternteilen vielleicht noch einen Nazi: Nach Nürnberger Gesetz war ein jüdisches Urgroßelternteil rassisch unschädlich, analog wäre ein Urgroßvater Ammon Göth unbeachtlich. Es ist niemand mehr auf der Welt, der sich wegen der Taten eines Vorfahren genieren müsste.

Auch der Deutsche von Morgen darf wieder Antisemit sein, ohne dass man ihn als „Nazi“ beschimpfen darf.

Ein Friede mit den Arabern empfiehlt sich daher. Dabei muss ein arabischer Staat in Palästina nicht die ganze Westbank einschließen. Als Ersatz käme der Nordteil Israels für ein arabisches Palästina in Frage, wo 2 Millionen israelische Araber die Mehrheit bilden. Sie haben sich an einen westlichen Lebensstandard gewöhnt und sind wohl weniger geneigt, sich suizidalen Organisationen anzuschließen.

Ebenso könnte es hilfreich sein, die besetzte Westbank auch zugunsten der Araber zu erschließen. Die gleiche Chance ergibt sich für Gaza.

Wie dem auch sei, der kürzlich gegründete Jüdische Journalisten- und Journalistinnenverband „JJJ“ darf seine einseitige Meinung in der Jüdischen Allgemeinen kundtun: Er tischt brav die jüdischen Standard-Überzeugungen als die seinen auf. Folglich macht er dem alten Tacitus alle Ehre.

Mit der Parole „Kein Frieden mit der Hamas“….

“Terroristen“ der Hamas und des Dschihad während der Freilassung israelischer Geiseln in Gaza-Stadt Foto: picture alliance / newscom

….plädiert der JJJ für „gründlichere Recherche“ der anderen zum Thema „Zweistaatenlösung“. Susanne Stephan glaubt, dass „gründlichere Recherche“ zu dem Ergebnis führen müssen, die Zwei-Staaten-Lösung zu verwerfen. Gründlichere Recherche verwechselt die Dame allerdings mit „tieferem Nachdenken“, weswegen sie schreibt, dass zwar

„die Waffenruhe zwischen Israel und der Hamas erst seit fast zwei Wochen halte, was aber deutsche Medien nicht schon zu Gedankenspielen über die Zukunft der Region einladen dürfe. »Wie lange wird der Gaza-Wiederaufbau dauern?«, fragt das Redaktionsnetzwerk Deutschland und weiß sich auch die Antwort zu geben: ziemlich lange, und teuer wird es auch. »Ein brüchiger Deal«, warnt der »Spiegel« . Deutsche Medien haben die Regierung Netanjahu wegen ihrer Fehler und ihrer Planlosigkeit und ihrer teils rechtsextremen Ausfälle…. geschmäht. In vielen Fällen lagen sie mit ihrer Kritik richtig  [o ha!]. Jetzt sehen sie (die deutschen Medien), dass es der israelischen Armee trotz der Kämpfe am Boden und trotz monatelanger Luftangriffe nicht gelungen ist, die Hamas zu besiegen, dass die Miliz sogar erfolgreich neue Kräfte rekrutiert. Zum Teil schwingt Häme dabei mit. Sollen sie besser für einen gerechten Ausgleich mit den Interessen der Palästinenser sorgen. In der Theorie leuchten solch Postulate ein, in der Praxis nicht. …. Die Palästinenser-Hilfsorganisation UNRWA bekommt neue Mittel, die zum Teil bei Hamas-Kämpfern landen. Auch aus dem Iran gelangen erneut über Umwege Geld und Waffen in die Hände der Terroristen. Sie hätten den Terror erneut im Land….. Eine unwahrscheinliche Option? ….“

Alles klar. Die Leute von der JA und des JJJ haben nichts verstanden. Die Araber sind unverträglich; die Juden sind es natürlich nicht. In der Tribüne Jüive regte sich eine Frau auf, dass die entlassenen Geiseln adrett gekleidet, perfekt frisiert und sich in bester Laune von „ihren Peinigern“ verabschiedeten. Ein Blick in die klassische antisemitische Literatur hilft; dort erfährt man, dass „die Juden“ extrem empfindlich seien und dass sie sofort jeden Dialog verweigern, wenn sie Kritik verspüren (so Maximilian Harden, Zukunft Juni 1904). Als Staat kann man sich allerdings nicht entsprechend verhalten, ohne mit allen Nachbarn in unlösbare Konflikte zu geraten. Das ist nun einmal die politische Situation Israels; die geringste Provokation führt in den Konflikt, oder konkreter, jeder kleine Prinz Arabiens kann eine Blutfehde auslösen.

Eine politische Lösung erscheint unter diesen Voraussetzungen für ausgeschlossen. Folglich bleibt nur eine militärische. Das Schema von Clausewitz gilt auch für Volkskriege, die seit dem amerikanischen Civil War die zivile Bevölkerung nicht mehr aussparen. Nicht nur, dass das Zeitalter der Kabinettskriege vorbei ist, heute wird der politische Gegner sofort zum absoluten Feind. 10% Bevölkerungsverlust sind im Volkskriegszeitalter die Untergrenze.  Auf strategischer Ebene hat die israelische Militärführung durch Planlosigkeit versagt. Sie hatte keine Idee, welche Nachkriegsziele sie konkret ansteuern wollte. Das heißt, sie ist strategisch gesehen ein reiner Aggressor. Operationell haben sie zwar „die Geiseln befreien“ wollen, aber für dieses Ziel sind Luftangriffe nicht das geeignete Mittel. Israel hat sich 2024 auf Luftangriffe konzentriert, die angesichts der Geiselfreilassungsbilder zeigen, dass diese Angriffe nach 15 Monaten Krieg nur zu Zerstörung, aber nicht zu operativen ERfolgen führten. A.C. Grayling (in: Die toten Städte) beschreibt, dass solche Luftschläge 1940-45 weder den Kampfwillen der Briten noch den der Deutschen gebrochen hätten. 45.000 Ziviltote würden nicht reichen, um die Palästinenser auszurotten. Also führen die Operationen auch zu keinem Sieg zweiter Ordnung. Bleibt die Frage nach taktischen Erfolgen: hier sind „die Israelis“ offenbar nicht mehr bereit, „fürs Vaterland zu sterben“. Die israelische Infanterie ist ein ziemlich lausiger Verband. Zwar sollen fast 1.000 IDF-Soldaten gefallen sein, aber die Straßen Gazas beherrschen die IDF-Krieger nicht.

Haben die Amerikaner den Vietnam-Krieg gewonnen? Nein, sie haben mit ihren B52-Angriffen nur schwere Zerstörungen angerichtet. Im Unterschied zu Israel haben sie sich aus Vietnam zurückgezogen. Ein Rückzug Israel ist nach amerikanischer Art nicht möglich. Israels Überleben müsste mit der konstruktiven Herstellung eines arabischen Staates verbunden werden. „Staat“ müsste wenigstens bedeuten, dass das arabische Staatsgebiet nicht nur kommunal autonom wäre, sondern auch für sein Gebiet die volle exekutive Gewalt besäße, etwa wie ein Schweizer Kanton, ein US-Unionsstaat oder ein deutsches Bundesland sie innehat. Obwohl das Judentum bedeutende Staatsrechtlicher wie Julius Stahl und Georg Jellinek hervorgebracht hat, mangelt es in Israel an jeglicher staatsrechtlichen Phantasie. Wie Heinrich Graetz schrieb, dass die Juden vor 2000 Jahren nicht reif für den Hellenismus waren (seine Expats dagegen sehr wohl), sind sie heute samt ihrer amtsjüdischen Expats unreif, mit der vom Kolonialismus befreiten Menschheit zurecht zu kommen.  Nach wie vor verlangen sie von jüdischen Männern die Partnerwahl unter jüdischen Frauen, was weltweit als Rassismus aufgenommen wird. Die als Handelsvolk verschriene Judenheit gibt sich alle Mühe, zu den bäuerlichen Idealen der Tanaitenzeit zurückzukehren.

So kann es nur bachab gehen mit Israel. Was wird, wenn die Auslandsgeldspenden versiegen? Den Kreuzfahrerstaaten ging es entsprechend. Sie hatten von 1099 bis Ludwig IX von Frankreich, der 1254 das Hl. Land verließ so lala existiert, 1291 war dann endgültig Ende. In unserer schnelllebigen Zeit ist das Überleben Israels bis 2140 nicht garantiert. Gut dass in Paraguay schon erste Siedlungen, gedacht für Juden mit frommen Bedarf an zwei Küchen, errichtet werden.

Von Lobenstein

Josef Schuster als echter Ossi

Die Jüdische Allgemeine berichtet aus erster Hand:

Josef Schuster, Präsident des Zentralrats der Juden schrieb einen Brief an die Mitglieder seiner Gemeinden.  Er berichtet uns über seinen eigenen Brief in der „JA“ als Primärquell:

Liebe Gemeindemitglieder,

am 23. Februar 2025 finden Bundestagswahlen statt….. Die Weichen, die jetzt gestellt werden, betreffen uns als Staatsbürger und als jüdische Gemeinschaft unmittelbar.

….  Rechter, linker und muslimischer Antisemitismus sind für viele von uns zu Alltagsphänomenen geworden. ….  Es gibt Parteien, die den gesellschaftlichen Diskurs dazu nutzen, um rassistische, antisemitische oder israelfeindliche Ideen zu verbreiten……“

Komisch ist es doch; wie viele Bundestagswahlen finden denn am 23.2. statt? Der Präsident weiß sich nicht in unserer Sprache richtig zu artikulieren. Ähnlich wie Karl Jaspers ist er Mediziner und sprachlich linkisch. In einem weiteren Artikel wird Schuster, von Nils Kottmann sekundiert, etwas klartextlicher:

„AfD und BSW sind eine Gefahr für das Judentum“

Au weia: und das BSW sitzt schon in der Thüringer Landesregierung im Sattel, und niemand fordert dessen Verbot! Nils Kottmann führt weiter aus:

 

Dieses verlogene Bild in der „JA“ suggeriert in diesem Zusammenhang,

dass sich AfD und BSW gegen „die Juden“ verschwestern

„Wenn am 23. Februar die ersten Hochrechnungen über den Fernseher laufen, dürfte bei der AfD Jubel ausbrechen. Allen Umfragen zufolge wird die Partei bei der Bundestagswahl wohl zweitstärkste Kraft werden. ….  Sowohl das BSW als auch die AfD würden sich dem demokratischen Diskurs verwehren [das Wort „verwehren“ gibt es im Deutschen eigentlich nicht] und mit populistischen Methoden arbeiten. In der AfD und im BSW finden Antisemiten aus dem rechtsextremen Bereich und radikale Israel- und Ukrainefeinde aus dem linken Spektrum ein Zuhause. Das BSW behauptet zum Beispiel in seinem Wahlprogramm, dass Israels Krieg gegen die Terroristen der Hamas im Gazastreifen ein »rücksichtsloser Rache- und Vernichtungsfeldzug der Regierung Netanjahu gegen Frauen und Kinder« sei. Der Publizist Michael Lüders, der für die Wagenknecht-Partei in Sachsen-Anhalt bei der Bundestagswahl auf Listenplatz eins kandidiert, behauptet sogar, es sei klar, »dass der Gazastreifen von Palästinensern gesäubert werden soll«.,,,, Das BSW betreibe auch »Täter-Opfer-Umkehr, wenn es das israelische Vorgehen als ›Terror‹ bezeichnet und postuliert, dass es ›überall in der arabischen Welt Hass‹ erzeuge«, …. Zum Schutz von Jüdinnen und Juden steht im Wahlprogramm der Wagenknecht-Partei kein Wort. Das BSW lehnt die Antisemitismusresolution des Bundestags ab, weil sie [auch falsches Deutsch: nicht das BSW, sondern die Resolution setzt I mit A gleich] Kritik an Israel mit Antisemitismus gleichsetze.

Oskar Lafontaine unterstrich die betont israelfeindliche Position des BSW als er die AfD als zu israelsolidarisch brandmarkte: »Die AfD steht wie keine andere Partei an der Seite Israels in diesem Krieg gegen Gaza«, sagte Lafontaine…. Dabei kritisiert auch die AfD Deutschlands Unterstützung für Israel. »Mit Ihren Waffenlieferungen an Israel akzeptieren Sie die zivilen Toten auf beiden Seiten. ….  Josef Schuster warnt jedoch vor allem vor den innenpolitischen Plänen der AfD. »Mit ihrem Wunsch nach einer ›erinnerungspolitischen Wende um 180 Grad‹ und der Rede vom ›Schuldkult‹ schmälert die AfD die Erinnerung an die Schoa und die Aufarbeitung der nationalsozialistischen Verbrechen….“ (Rest ist nur Bla Bla)

Man kann durch Analyse dieser Diffamierungen gut erkennen, wofür der Zentralrat steht: Für Holocaust- (Shoa) Gedenken und  -kult sowie für die Apologie der Politik Israels. Wer dem nicht folgt, ist Antisemit. Antisemit ist auch, wer Beschneidung und Schächten unterbinden will.

Was macht also das deutsche Judentum heute aus? Schächten statt Schlachten, aber Abschlachten von Arabern in Palästina und gemeinsames Beweinen getöteter Juden, Beschneiden der jüdischen Kleinkinder und Pflege der Opferstätten des Judentums (in Europa). Das ist eigentlich ein schreckliches Armutszeugnis, dass dieser Mensch dem Judentum ausstellt. Schlagen wir in jüdischen Werken nach:

Schon Heinrich Graetz attestierte dem vor-mendelsohnschen Judentum verkindschte Senilität; Moritz Lazarus (in Erneuerung des Judentums) sieht die Sache noch schlimmer. Das nach-mendelsohnsche Judentum ist in Formalien erstarrt, das den Sinn der 613 Vorschriften inhaltlich nicht mehr versteht.  Lazarus führt das Beispiel an, dass das Verbot, am Fest der ungesäuerten Brote im Hause Gesäuertes zu besitzen, umgangen wird, indem man Gesäuertes an einen Christen verkauft, und es nach dem Festtag zurücknähme. Diesen Blödsinn abergläubischer Spielchen macht kein vernünftiger Mensch auf Dauer mit. Felix Theilhaber spricht daher schon in der Zwischenkriegszeit vom „Untergang der deutschen Juden“.

Und was soll nun das heutige Schusterjudentum sein: eine para-rassistische, anti-arabische Gesellschaft, die meint, dass das Judentum vom tierquälerischen Grad des Schlachtens abhängt?

Es hat in Deutschland 16 Jahre lang eine CDU-Regierung gegeben, die nicht weniger erstarrt, senil, verkindscht und ossi-mäßig bescheuert war; diese förderte das wesensgleiche Judentum. Angela Merkel, tönt aus einer Mottenkiste heraus, was sie schon in ihrem dümmlichen Buch „Freiheit [der Verblödung]“ als der politischen Weisheit letzten Schluss zu Papier gebracht hatte:

„Bundeskanzlerin a. D. Dr. Angela Merkel gibt zur Abstimmung im Deutschen Bundestag am 29. Januar 2025“ ein Statement, in dem sie ihren CDU-Parteifreund Friedrich Merz scharf kritisiert und sein Vorgehen als falsch bezeichnet. Sie verweist auf eine frühere Aussage von Merz im November, nur mit SPD und Grünen zuvor vereinbarte Entscheidungen auf die Tagesordnung zu setzen, damit keine Mehrheit mit der AfD zustande kommt. Diese Haltung war Ausdruck großer staatspolitischer Verantwortung, die ich vollumfänglich unterstützte. Für falsch halte ich es, sich nicht mehr an diesen Vorschlag gebunden zu fühlen und bei einer Abstimmung im Deutschen Bundestag eine Mehrheit mit den Stimmen der AfD zu ermöglichen.“

Tatsächlich hatte diese Ratte lieber eine Regierung des Linken Bodo Ramelow re-etabliert, statt die Wahl des Liberalen Thomas Kemmerich zu akzeptieren, der mit Stimmen von CDU und AfD in Thüringen gewählt worden war. Sie ließ   – völlig verfassungswidrig –   dessen Wahl „rückgängig“ machen. Sie offenbarte, dass die Parteizentrale der CDU die verfassungsmäßige Autonomie eines Bundeslandes brechen kann..

WELT-Herausgeber Ulf Poschardt hat Altkanzlerin Angela Merkel (CDU) kritisiert. Sie ignoriert, dass es ihre Politik war, die die AfD groß gemacht hat. Einmal durch ihre putin-freundliche Politik, der heute von AfD und BSW zugestimmt werden kann, und durch ihr Axiom „wir schaffen das“, ohne die geringste Idee, wie „das“ zu schaffen wäre. Und noch ein Problem von Merkels Junktim: Deutschlands Motor läuft grundsätzlich nur mit 80% der Kraft; es müsste also immer ein Konsens von 60% der „richtig gewählten“ Abgeordneten zur „einfachen“ Mehrheit führen. Das kann nicht funktionieren. Für alles braucht Deutschland dann eine 2/3 Mehrheit.

Die Ära Merkel war die Zeit, in der sich der Zentralrat behaglich fühlte. Merkel ist zwar in der Mottenkiste, aber Schuster schwirrt noch frei herum als Motte. „Motte“ deswegen, weil sein Hirn nicht ausreichen dürfte, den AfD-Wählern zu erklären, die Gedenken an grausige Zeiten pflegen zu sollen und gleichzeitig völkischer Siedlungspolitik in Palästina zu applaudieren oder umgekehrt, den BSW-Wählern darzustellen, dass die Massaker in Gaza reine Selbstverteidigung gegen Terroristen darstellen.

Was schreibt Winston Churchill (in: Geschichte der englisch-sprachigen Völker)?

„Das Gemetzel, das nun London traf, war allgemein. Niemand wurde verschont, weder Mann, Frau noch Kind …. Es ist das grundsätzliche Recht der Männer zu sterben und zu töten für das Land, in dem sie lebten…“ (S. 27).

Warum soll das BSW diese Position Churchills nicht auf die des 7.10.23 in analoger Weise übertragen dürfen? Das macht noch lange keinen „Antisemitismus“ aus.

Im heutigen Russland ist es (z.B.) gesetzlich verboten, Kritik an der Kriegsführung sowjetischer Truppen im Zweiten Weltkrieg zu üben. Dabei haben die Sowjets genug Verbrechen begangen, nicht nur in Katyn, Nemmersdorf und durch Versenkung des Schiffe Wilhelm Gustloff, der Steuben und weiteren kleineren Schiffen. Während noch unter Stalin der U-Boot-Kapitän A. I. Marinetzko, der die Wilhelm Gustloff versenkte, als Alkoholiker für sein Kriegsverbrechen in ein Straflager verschickt wurde, gilt er im heutigen Russland als Kriegsheld. Im früheren Königsberg heißt der zentrale Platz nach ihm. Das zeigt, dass die Kritik an der „überzogenen“ (John Biden) Kriegsführung Israels ganz nach russischer Verständnisweise als „Antisemitismus“ verteufelt wird. Der Zentralrat ist also sehr russlandähnlich. Es ist grausig, wenn man sehen muss, auf was für ein primitives Niveau sich das amtliche Judentum in Deutschland degeneriert hat.

Man kann es einmal anders betrachten:

Wenn man den Deutschen ohne Unterlass vortragen würde, wie die Schweden zwischen 1632 und 1648 in Deutschland gehaust hätten, wie die Franzosen unter Ludwig XIV die Pfalz verwüstet und Heidelberg zerstört haben, wie Napoleon Deutschland erniedrigt und zuletzt wie die Engländer und Amerikaner die schönsten deutschen Städte wie Lübeck, Nürnberg, Dresden und Rothenburg ob der Tauben in Schutt und Asche gelegt haben, würde man sie durch Traumata lebensunfähig machen; genau das machen die Gedenkstättenpfleger mit ihrem jüdischen Publikum. Wenn die AfD den Gedenkstättenkult etwas herunterfahren möchte, nützt es den Juden, freier in die Zukunft blicken zu können. Genau das will der Zentralrat vereiteln, denn er lebt, vielleicht vergleichbar mit dem einstigen Judenrat in Theresienstadt, von Zwang, Unglück und Elend der Juden (H.G. Adler in: Gesicht einer Zwangsgemeinschaft). Er kann dann für die Traumatisierten der folgenden Generationen Alimente und Renten fordern. Wenn die AfD diese Schusterscharlatanerie auf ein homöopathisches Maß herunterfahren möchte, kann sie deswegen keine antisemitische Partei sein. Wenn unabhängig davon das BSW wie der letzte US-Präsident Biden meint, Israel „überziehe“ seine Vernichtungsschläge, wenn er findet, dass das Netzach Jehuda Bataillon kriminell ist, und wenn es  das Auftürmen von 20.000 Kinderleichen als Verbrechen versteht, dann ist auch das BSW nicht antisemitisch, sondern auf der Linie von Theodor Meron und dem IStGH. Wenn ein Zentralrat der Juden das Auftürmen von 20.000 Kinderleichen als Verteidigung versteht, die Morde des Netzach Jehuda-Bataillons rechtfertigt und dazu den Holocaust beklagt, dann legt er mit solchen Widersprüchen die Grundlage für neuen Antisemitismus. Denn den heutigen Mitbürgern in Deutschland mit arabischen Wurzeln ist es ohnehin nicht wert, die Anlässe des Antisemitismus in den 1870er Jahren und von vor 1945 zu studieren. Diese Leute wollen auch die Morde eines Assad vergessen, weil sie ihre Kinder im Morgen leben lassen wollen. Die Gedenken an Holocaust fördern die Psychopathie im Judentum, das schon vor der Shoa von Sigmund Freud als kollektive Neurose analysiert worden ist. Das post-freudianische Gedenken hat dem Judentum ein kollektives Borderline-Syndrom (Otto Kernberg) beschert.

Auch der Jude ist frei. Er kann eine christliche Partei, die Sozis unseres vergesslichen Cumex-Clowns, FDP, Gysis Trupp, aber auch Sahra Wagenknechts Bündnis und die bösen AfD´ler wählen. Eines ist sicher: es werden auch nach dieser Wahl keine Weichen gestellt werden. Es kommt so, wie es Otto Reutter (in: In 50 Jahren ist alles vorbei) besang:

„und macht dir die Politik Verdruss, es kommt ja doch so wie es kommen muss“

Von Lobenstein

Illerkirchberg, Solingen, Magdeburg und so weiter und so fort…..

Wer kennt schon Magdeburg? Eine Stadt für Verliebte und zum heiraten? In Wikipedia wird man an „die Magdeburger Hochzeit“ erinnert:

Die Magdeburger Hochzeit bezeichnet die Eroberung und vollständige Verwüstung der Stadt Magdeburg am 20. Mai 1631 durch kaiserliche und Truppen unter Tilly und solche der Liga unter Pappenheim. Die sarkastische Bezeichnung „Magdeburger Hochzeit“ soll die Vermählung zwischen dem Kaiser und der Jungfrau Magdeburg beschreiben, die die im Wappenschild der Stadt geführt wird. .. Magdeburg war eine Hochburg des Protestantismus…… Magdeburg entwickelte sich zum Zentrum des Widerstandes gegen die Rekatholisierung. Magdeburg stand daher unter Reichsacht.

Sturm auf Magdeburg

Schon im Laufe des Vormittags des 20. Mai kam es zu Bränden, die bis zum Nachmittag verheerende Ausmaße annahmen. Der schwedische Offizier Dietrich v. Falkenberg soll, um die wichtige Stadt dem Feind nur als Ruine zu hinterlassen, das Legen von Bränden veranlasst haben. Den Kaiserlichen galten die Magdeburger Bürger als vogelfrei…. Die Landsknechte kümmerten sich nicht um die Feinheiten politischer Einstellungen… Alle Häuser wurden ausgeraubt, die Frauen vergewaltigt, Tausende von Einwohnern ohne Rücksicht auf Alter oder Geschlecht totgeschlagen, wobei besonders die Truppen Pappenheims wüteten. Die Gräueltaten waren so zahlreich und in ihrer Ausführung so entsetzlich, dass sogar einige Angehörige der Kaiserlichen Armee darüber erschrockene Berichte verfassten.

„Dann das Pappenheimische Volck / wie auch die Wallonen / so am aller Unchristlichen ärger als Türcken gewütet / keinem leichtlich Quartier gegeben / sondern haben mit nidergehawen / beydes der Weiber und kleinen Kinder / auch schwanger Weiber in Häusern und Kirchen / ingleichen an Geistlichen Personen also tyrranisiret und gewütet / dz auch viel von dem andern Tyllischen Volck selber ein Abschew darvor gehabt.“ – Theatrum Europaeum, Bd. 2, Tafel 1631, S. 368

So weit die Geschichte. Heutzutage ist man mit der Ermordung Einzelner konfrontiert, weil „viel [parapappenheimisches] Volck ärger als die Türcken wüten“. Ähnlich geschehen im Großraum Paris, wo zwei Buben (zufällig einer von ihnen jüdisch) beraubt und einer von ihnen ermordet wurden.  Die Tribüne Jüive findet dazu Worte, die unseren verlogenen Politheinis abgehen:

 

Übersetzung: Bei den Mördern handelt es sich um Leo und John; die Vornamen wurden geändert, weil sie noch minderjährig sind. Dabei sind sie wegen gemeinschaftlichen Diebstählen, Vergewaltigung und Erpressung längst bekannt. Sie haben sich auch über ein gerichtliches Kontaktverbot hinweggesetzt. Die Tribüne Jüive veröffentlich unzensiert Leserreaktionen:

„Wir würden gerne an einen Witz mit sehr schlechtem Geschmack glauben: „Leo“ und „John“? „Wegen der Minderheit der 2 Killer? Eine quälende Frage: Warum wird der Vorname „Elias“ mit „Elie“ wiedergegeben? Er klingt wohl zu sehr jüdisch konnotiert? „Uns“ wird gesagt, dass es so gemacht wurde … um die „Community“ nicht in Panik zu versetzen…

 

ADIEU

Wir sollten einen Tag des Zorns begehen. Wenn es Drusen gewesen wären, hätten sie die Morde nicht als Bilanzverlust abgeschrieben…
Es darf nicht weiter so den Bach runtergehen. Diese räudigen Hunde müssen im Gefängnis sterben.

  1.  

Daniela

Es ist, als wäre man in einem schlechten Film.

Jérôme O.

Aber es ist mindestens jede Woche so, dass in Frankreich oder England rassistische Verbrechen, Vergewaltigungen oder Morde, mit der passiven Komplizenschaft der Regierung begangen werden können. Von „rassifizierten“ Menschen an nicht-rassifizierten Menschen verübt. In England wurden Hunderte (oder sogar Tausende im ganzen Land) von jungen Mädchen und sogar Mädchen von den Behörden geopfert… weil sie weiß waren und ihre Henker es nicht waren. In Frankreich ist es das gleiche Muster. Mädchen, junge Frauen, ältere Damen. Apropos Antisemitismus: Mehrere junge jüdische Frauen und Mädchen wurden ebenfalls von Leuten vergewaltigt, die sagten, sie wollten „Palästina rächen“. Die sich diese barbarische Ideologie in den Kopf gesetzt haben. Unsere „prestigeträchtigen Universitäten“, unser Oscar- und César-prämierter Abschaum des Showbiz und unsere offiziellen Medien _ Le Monde, The Guardian, Liberation, France TV, Radio France, die BBC usw. Wir unter einer kranken Meinungsmachge wie in Nazi-Regimen: Schaut der Wahrheit ins Auge.

T+amouyal

@Jerome,
lieber Jerome, ich glaube, du liegst falsch, wenn du wiederholst, dass das derzeitige Frankreich unter einem Nazi-Regime steht, für mich ist es sogar das Gegenteil davon ……. Genau das ist der Kern des Problems.
Das NS-Regime war offen gewalttätig und repressiv, um jeden Aufruhr zu verhindern. Macron ist ein schlaffer Oktopus, der vor dem Totalitarismus zusammenknickt und das Land vergewaltigen lässt, ohne zuzulassen, dass die Wahrheit ausgedrückt wird. Dieses verzweifelte Regime ist auf eine andere Art repressiv und träumt davon, die Demokratie auslaufen zu lassen. Alles spielt sich in Verfall, Trägheit und unbeholfenen (und vergeblichen) Versuchen ab, Gegner zum Schweigen zu bringen.
Dieses Regime ist deswegen gefährlich, weil es feige und verabscheuungswürdig ist, wo die Nazis mit ihrer legendären Brutalität prahlten, es flüchtet sich hinter eine pseudo-„humanitäre“ Ideologie, um Klassenprivilegien aufrechtzuerhalten, die nur Reminiszenzen an die Monarchie sind.

TORADA Isabelle

wir unterstützen dich zu 200%, obwohl wir nicht zur jüdischen Gemeinschaft gehören und wir trauern um den ungerechten und abscheulichen Tod des jungen Elijah. Die Straflosigkeit für Kriminelle wird so lange bestehen bleiben, bis es eine Reaktion auf breiter Ebene gibt. ….“

….

Man muss gar nicht nach der Wiedereinführung der gerichtlichen  Todesstrafe rufen; die Spruchkörper eines Gerichts wäre psychisch überfordert; man könnte es anders machen: in allen Fällen, in denen ein Gericht die besondere Schwere der Schuld feststellt, sollte der Ministerpräsident die Tötung des Verurteilten anordnen dürfen. Auch die Landtagsmehrheit müsste einen solchen Beschluss fassen oder ggf. aufheben können. Nichts lächerlicher als die lebenslange Verwahrung eines Anders Behring Breivik oder eines Asylsuchenden, der das Gastrecht verletzt. Für minderschwere Fälle ließen sich in Grönland oder bei Putin geeignete Lager pachten, in denen man diese Leute verwahren kann. Auch ausreisepflichtige Ausländer könnte man in unwirtlichen Gegenden einkasteln. Bewachungspersonal (Trawniki) lässt sich überall anwerben.

Das wäre ein Schritt in Richtung Sozialhygiene.

Von Lobenstein

Die Propaganda zu Geisel- und Gefangenenaustausch

Es wird immer behauptet, dass Israel „verurteilte Mörder“ freilassen müsse. Diese Behauptung setzt den Glauben an einen Rechtstaat voraus, der den Arabern die gleichen Rechte zubilligt wie den Israelis. Von den Morden des streng religiösen Netzach Jehuda- Bataillons berichtet WIKIPEDIA:

„Zwischen 2015 und 2022 begingen zahlreiche Soldaten des Bataillons Morde, körperliche und sexuelle Folter und Misshandlungen, in der Regel unter Verletzung israelischer Militärgesetze und -vorschriften. In diesem Zeitraum töteten Soldaten des Bataillons drei Palästinenser – Iyad Zakariya Hamed (38), Qassem Abbasi (16) und Omar Assad (78). Der 78-jährige wurde nach einer Straßenkontrolle am 12. Januar 2022 geschlagen und dann mit verbundenen Augen, gefesselt und geknebelt und bei winterlichen Temperaturen auf einer Baustelle liegen gelassen.[12] Da Assad neben der palästinensischen auch die US-amerikanische Staatsbürgerschaft besaß, wurden die USA auf den Fall aufmerksam und leiteten eine strafrechtliche Untersuchung ein.[13]

Die wiederholten Menschenrechtsverletzungen durch Soldaten des Netzach-Jehuda-Bataillons, insbesondere nach dem Tod Assads, haben zu einer wachsenden Forderung israelischer Journalisten und Redaktionen – und sogar innerhalb des israelischen Militärs selbst – nach der Auflösung der Einheit geführt.  Der Kommandeur der Einheit zum Zeitpunkt der Ermordung von Omar Assad, Oberstleutnant Mati Shevach wurde später zum stellvertretenden Kommandeur der Kfir-Brigade befördert, dem das Netzah-Yehuda-Bataillon untersteht.

Der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanjahu und Kriegskabinettsmitglied Benny Gantz kritisierten mögliche Sanktionen für eine Einheit der israelischen Streitkräfte scharf. Der rechtsextreme Finanzminister Bezalel Smotrich bezeichnete Sanktionen gegen israelische Militäreinheiten als vollkommen verrückt ….. Man weiß auch, dass dieses Verbrechen mit Disziplinarstrafen abging.“

Folglich kann man auch vermuten, dass die Verurteilungen der Araber exzessiv sind, wie es Ingo Müller (in Furchtbare Juristen) beschrieben hat. Die Verteilung der lebenslänglich verurteilten Terroristen, die freigelassen werden, sind wie folgt kategorisiert:

81 Menschen wegen Hamas lebenslänglich inhaftiert

23 wegen Dschihad lebenslänglich inhaftiert

13 lebenslange Freiheitsstrafen, ohne Bezug zu einer Organisation

2 von der Volksfront lebenslänglich inhaftiert

1 lebenslänglicher Häftling, Demokratische Front

Klingt alles nicht so recht nach „Mord“ und „verurteilte Mörder“

Zur gleichen Zeit gedenkt man einer vor 80 Jahren erfolgten „Befreiung“ des Konzentrationslagers Auschwitz. Zum Zeitpunkt der „Befreiung“ waren die Gefangenen mehrheitlich abtransportiert und auf Todesmärschen (Fania Fénélon, Ruth Klüger, Simone Veil). Die SS war ebenso abgerückt. Die Rote Armee besetzte ein aufgegebenes Lager, wo kranke Häftlinge zurückgelassen waren. Das Wort „Befreiung“ ist also unzutreffend, schon weil es von Seiten der „Nazis“ gar keinen Widerstand mehr hatte geben können. Die Häftlinge waren durch die Besetzung des Lagers nicht frei gekommen. Viele von ihnen fanden den Tod nicht nur auf dem Marsch, sondern noch in Bergen Belsen. Dazu schreibt die NZZ (27.1.25):

Alle wussten, was in Auschwitz geschah, aber die Alliierten waren nicht bereit, das Vernichtungslager zu bombardieren – obwohl sie Juden hätten retten können. Das Konzentrationslager Auschwitz steht sinnbildlich für die Vernichtungsindustrie der Nazis. …. Im Nürnberger Hauptkriegsverbrecherprozess spielte das Thema Auschwitz keine zentrale Rolle. Heinrich Himmler und Reinhard Heydrich waren tot, Adolf Eichmann geflohen. Eichmann wurde erst 1961 in Jerusalem vor Gericht gestellt. Rudolf Höss sagte in Nürnberg lediglich als Zeuge aus. Das interessanteste Dokument zu Auschwitz legte die sowjetische Anklage vor: Es war die «Mitteilung der Außerordentlichen Staatlichen Kommission zur Feststellung und Untersuchung der Schandtaten der faschistischen deutschen Eindringlinge und ihrer Helfershelfer über die ungeheuren Verbrechen der deutschen Regierung in Auschwitz».

Alles falsch und verdreht: Die Alliierten hatten Auschwitz tatsächlich bombardiert, aber ohne Erfolg. Yad Vashem teilt mit:

Der erste amerikanische Einsatz in das Gebiet von Auschwitz wurde am 8. Juli von einem F-5 Lightning-Flieger der 5. Fotoaufklärungsgruppe des 15. US-Luftgeschwaders, die von Bari aus operierte, durchgeführt. Die Informationen, die bei dieser Gelegenheit und bei den britischen Einsätzen gesammelt wurden, dienten dazu, die erste Bombardierung der Fabrik Monowitz am 20. August zu planen, bei dem diese beschädigt, aber nicht zerstört wurde. Die zweite Bombardierung wurde am 13. September durchgeführt….“

Jede Bombardierung eines solchen Platzes tötete in erster Linie die Gefangenen, für die es keine Deckungen gab. Die Schäden an den Fabriken und Gleisen wurden meist sogar schnell repariert. Eine Bombardierung von Auschwitz hätte keine jüdischen Leben retten können. Solche Erfahrungen waren bereits bei den Luftangriffen auf Peenemünde gemacht worden, wo in erster Linie Häftlinge ihr Leben verloren.

Den Alliierten eine Mitschuld an den Morden wegen unterlassener Bombardierungen zu geben, ist nicht nur üble Nachrede, sondern infamer Verrat. Und die NZZ verdreht auch dies: Die Sowjetischen Ankläger versuchten, den „Nazis“ die Ermordung von 40.000 polnischen Offizieren in Katyn nachzuweisen; in Wirklichkeit hatten die Sowjets diese selbst ermordet. Der Hauptverantwortliche für die Rüstungspolitik, der die BUNA-Werke in Auschwitz unter seinen Fittichen hatte, Albert Speer, saß sehr wohl auf der Anklagebank: Er bekam 20 Jahre. Rudolf Höß wurde von Nürnberg aus an Polen ausgeliefert; er wurde gehenkt.

In diesem DSinn machte die Jüdische Allgemeine zum ersten Geiselfreiheitswochenende mit einem Artikel der Filmemacherin Esther Shapira auf. Diese stellte das unverständliche Statement in den Raum, dass „jede einzelne Geisel, die nach Hause zurückkehrt, für unser aller Überleben“ stünde. Soll das bedeuten, dass jede freibekommene Person in der Schuld ganz Israels stünde? Leopold Szondi, der als Kind aus Auschwitz freigekauft wurde, soll sein ganzes Leben lang mit sich solche Schuldgefühle gegenüber den Toten getragen haben; die Sache ist einer Überlegung wert. Shapira meint:

Esther SchapiraFoto: Chris Hartung

„Das Versprechen »Sicherheit« konnte Israel am 7. Oktober nicht halten. Umso wichtiger ist nun das Versprechen »Nie wieder wehrlos«.“

Aha! Israels Wehrhaftigkeit konnte nichts daran ändern, dass die „Geiseln“ gekidnappt wurden. Seit dem Ende des Ersten Weltkrieges gibt es bewaffnete jüdische Einheiten. Wehrhaft bedeutet noch lange nicht siegriech. Was meint Shapira genau?

Umringt von einer aufgepeitschten Menschenmenge, die »Allahu Akbar« brüllte, sie bedrängte, begaffte und bedrohte, waren die 3 freikommenden Geiseln dem Terror in Gaza ausgesetzt. Die Freilassung der 3 verschleppten jungen Frauen geriet zu einer perversen Macht-Show ihrer Folterer, die ihren »Sieg« feiern. Welchen Sieg? Zehntausende Tote durch einen Krieg, den die Hamas am 7. Oktober 2023 begonnen hatte. Wer kann da jubeln?….“

Erinnerlich starben die „zehntausende Tote“ nicht durch Waffen der Hamas, sondern Dank der israelischen Luftschläge. Trotzdem jubeln sie. Wahrscheinlich bejubeln sie nicht die 3 Israelinnen, sondern die Aussicht, dass 30 verhaftete Araberinnen freikommen, und applaudieren der Hamas, die dies trotz größter Opfer an eigenen Kämpfern durchgesetzt und durchgestanden hat. Das ist der Sieg, den sie bejubeln. Ist es ein Pyrrhus-Sieg? Genau hier liegt das Problem in der Antwort „Nein“. 8 Millionen Juden stehen 100 Millionen Arabern gegenüber. Pi Mal Daumen hat jeder arabische Jahrgang 1.2 Millionen Menschen. Wenn die Israelis 45.000 arabische Zivilisten abschlachten, davon 15.000 Kinder aller Jahrgänge, dann haben sie nichts erreicht in dieser strategischen Balance. Der Berg von 15.000 Kinderleichen neben den abgezählten Kindersärgen in Israel beweist der Dritten Welt, dass Israel ein Feind des Menschengeschlechts ist.

Die Gazaner haben bewiesen, dass es für die Araber mit diesem Staat nie Frieden geben kann. Eine Ester Shapira wittert es, was der 7.10.24 mit seiner Lösung à la Netanjahu bewirkt. Sie fährt fort:

„In Israel freuen sich die Menschen über die Freilassung und bangen um die verbliebenen Geiseln. Es zerreißt ihnen das Herz, wenn sie an die vielen Opfer denken. Die allermeisten hoffen inständig, dass die Waffenruhe halten möge, auch wegen der leidenden Bevölkerung in Gaza. Doch wer fordert auf palästinensischer Seite Frieden für Israel? Die Nachrichtenbilder vermitteln den Eindruck, dass die Bevölkerung hinter den Terroristen steht. Vielleicht ist der Rückhalt der Hamas in Gaza [selbst] längst geringer als bei ihren Anhängern weltweit und in der diplomatischen Arena. Den politischen Aufstieg zum seriösen Verhandlungspartner auf Augenhöhe kann die Hamas jedenfalls als gewonnene Propagandaschlacht feiern. Schlagzeilen etwa, die vom »Geiselaustausch« sprechen, ordnen entführte und gefolterte Zivilisten in dieselbe Kategorie ein wie rechtsstaatlich verurteilte Mörder [Blödsinn, bzw. Volksverhetzung; sie oben]. Shapira weiter:

»Ein Wiedersehen auf beiden Seiten« macht daraus die »Tagesschau« auf Instagram und zeigt abwechselnd Bilder von israelischen Geiseln mit ihren Familien und von freigepressten palästinensischen Häftlingen. Täter, Opfer, alles eins…… Was dabei ausgeblendet wird: ….  Israel gib keinen einzigen Menschen verloren, nicht einmal im Tod. … Im Gaza-Krieg 2014 hatte die Hamas den Leichnam des Sergeant Oron Shaul entführt. Ausgerechnet an diesem historischen Tag konnte er nach Hause gebracht werden. Was die »Heiligen Krieger« für Schwäche halten, ist in Wahrheit aber die moralische Stärke, füreinander einzustehen. Israel gibt, anders als sein Gegner, keinen einzigen Menschen verloren…..“

Ziemlich delirant, die Ausführungen. Sie erinnern an das „Viva la Muerte“ der spanischen Fremdenlegion. Aber weiter im Text der Dame:

„…. Bislang war die Schoa die biografische und historische Wegmarkierung aller Nachgeborenen. Sie teilte unser Leben [Leben? Gemeint ist wohl die Geschichte der Juden]  in ein »Davor« und »Danach«. Nun kommt eine weitere hinzu. »Das schlimmste Massaker seit der Schoa«. Bei aller Singularität der Schoa gibt es Assoziationen, die nicht mehr verschwinden werden: der Blick in den Abgrund an Grausamkeit. Der Stolz der Mörder auf ihre Tat. Der Hass, der alle Juden trifft. Der Kampf ums Weiterleben und die Rückkehr ins Leben nach dem Überleben….  Die historisch überlieferte Erfahrung des Verrats und der Ausgrenzung ist nun zu einer persönlich erlebten geworden. Juden werden weltweit zu Parias. Die Mörder dagegen werden auch von Angehörigen der akademischen und kulturellen Elite umarmt. Diese Erfahrung wird bleiben. Es gibt keine sicheren Räume mehr. Egal wo. Es gab sie wohl nie. Die überwältigende Mehrheit in Israel und der Juden in der Diaspora verfolgte am Bildschirm das Wunder, dass die ersten drei Geiseln lebend zurückgekehrt sind. Andere Bilder werden kommen. Grausame Bilder. Tote Geiseln gegen lebende Terroristen. Ein unerträglicher Preis, der dennoch gezahlt werden muss. Die Bilder der drei jungen Frauen, die nach 471 Tagen endlich wieder von ihren Müttern umarmt wurden, trösten uns. Die jüdische Geschichte ist geprägt von Pogromen und der Feier des Überlebens. Jedes gerettete Leben ist ein Sieg über den Tod. Jede einzelne Geisel, die nach Hause zurückkehrt, steht für unser aller Überleben. »Bejachad Nenatzeach« – »Zusammen werden wir siegen« und trauern und feiern. Zusammen siegen heißt vor allem zusammen überleben. Das ist der größte Sieg…“

Wunderbar. Dann wird es ewig so weitergehen mit der Welt-Paria und den Pogromen und den Feiern des Überlebens. Schon am folgenden Geiselfreilassungswochenende schreibt Nicol Dreyfus in der „JA“

Nicole Dreyfus Foto: Claudia Reinert

Nach jeder Geiselbefreiung schießen mir diese quälenden Fragen durch den Kopf: Warum sehen diese endlich befreiten Menschen nach 477 Tagen in Geiselhaft so gut aus? Warum dieser aufrichtige [meint „aufrechte“] Gang? Warum lachen sie, während sie von hunderten maskierten Hamas-Kämpfern (und Kämpferinnen?) umringt und eskortiert werden? Warum sind die Haare dieser jungen Frauen jedes Mal so schön zurecht frisiert? Warum tragen sie so saubere Kleidung, neu wirkende Pseudo-Uniformen? Warum haben sie Tüten in der Hand, diese grauenhaften [wieso grauenhaft? Sind da Totenköpfe drin?] Abschiedsgeschenke, die sie nicht brauchen, weil die Erinnerung an die begangenen Gräueltagen für immer und ewig im Bewusstsein dieser Frauen eingebrannt sein wird. ….. Jeden Samstag diese menschenverachtende Inszenierung bewaffneter Terroristen, die ihre Geiseln als Trophäen siegessicher präsentieren?….. . Wenn Woche für Woche eine kleine Anzahl Geiseln befreit wird, worauf müssen wir uns als Nächstes gefasst machen? Jeden Samstag diese hämische und menschenverachtende Inszenierung….. Was erhofft sich die Hamas mit dieser überaus schlechten Inszenierung? Es ist eine Farce [meint wohl Schmierenkommödie], die die Terrororganisation hier der Welt sprichwörtlich auf einer Bühne aufführt…Es ist die letzte Verletzung, die die Hamas den vier freigelassenen Frauen als bitteres Abschiedsgeschenk noch zugefügt hat. Die Entwürdigung könnte zynischer nicht sein. Hat es denn nicht gereicht, eine ganze Nation zu brechen, über 1200 Menschen zu ermorden und 251 Geiseln körperlichen und psychischen Schaden angerichtet zu haben? …. „ dreyfus@juedische-allgemeine.de

Den desinteressierten Leser erwischen die Bilder auf einem anderen Fuß. Es sind die israelischen Behörden gewesen, die die „Geiseln“ nicht im November 23 auslösten, sondern  477 Tage auf einen Deal haben warten lassen. Immer tönte die jüdische Hetzpresse vom elenden Los der Gefangenen. Die „Terroristen“ widerlegen mit ihren Freilassungsspektakeln die jüdische Propaganda. Die Zyniker, die jetzt die Opfer willkommen heißen, sind wohl die israelischen Behörden und die blamierten Fellows der „JA“. Und nach einer „Zerschlagung der Hamas“ schaut er Aufzug auch nicht aus.  Und wie schreibt die Tribüne Jüive?

„Die Geiseln wurden nach Lust und Laune einer Hamas erst freigelassen, nachdem sich die Geiseln in hervorragender Verfassung befanden. Die 4 Überlebenden lächeln …

 

Die Terroristen der Kassam-Brigaden neben den Geiseln sind mit einem Tavor-Gewehr der IDF bewaffnet.

Brandneue Fahrzeuge der Hamas treffen am Übergabeort der vier weiblichen Geiseln ein,

Propagandistische ist die Befreiung ein sehr schwerer Tag für Israel. Die Hamas hat den 29-jährigen Arbel Yahud nicht auf die Liste der Geiseln gesetzt, entgegen den mit Israel getroffenen Vereinbarungen, die die vorrangige Freilassung von Zivilisten vorsehen. Auch der 20-jährige Militärbeobachter Agam Berger steht nicht auf der Liste. Eine andere im November befreite Geisel, Agam Goldstein-Almog, hatte seinem Vater eine Botschaft von Agam übermittelt, in der es hieß, dass er „viel betet, Essen segnet und am Schabbat kein Feuer anzündet“.

Trotz dieser Verletzung der Vereinbarungen beschlossen die israelischen Behörden, die Umsetzung des Abkommens fortzusetzen und gleichzeitig Druck auf die Vermittler auszuüben, um sicherzustellen, dass sich die Hamas an die in der nächsten Phase der Befreiung vereinbarten Bedingungen hält.

Offenbar sind diese Geiseln noch nicht fit für eine Entlassung. Und die IDF ist nicht fit genug, um die Hamas in die Knie zu zwingen und Gaza zu erobern

Von Lobenstein

Kaputte Sprache verzerrt Verständnis

In der Werbung und in der Politik spricht man ein fehlerhaftes Deutsch: „Er kann Kanzler“ oder „unkaputtbar“. Als Kardinal Ratzinger zum Papst gewählt war, schrieb die BILD-Zeitung „Wir sind Papst“. Man hat sich zusätzlich angewöhnt, seine korrekte Gesinnung durch Massierung von Adjektiven zum Ausdruck zu bringen, weswegen man nie von HAMAS, sondern stets von „radikalislamischer Terrororganisation Hamas“ spricht. In der DDR/SBZ hieß es auch nicht einfach „Berlin“, sondern „Hauptstadt der ….. -blik“. Natürlich heißt es auch immer „der von Hitler begonnenen Weltkrieg“, obwohl England dem Reich den Krieg erklärt hatte, und „Stalin“ am Überfall auf Polen genauso beteiligt war wie der andere Diktator. Alle, die in den deutschen Lagern ihr Leben ließen, werden als „Ermordete“ definiert. Die Berufsverbrecher, die Brüder Sass, die „auf Befehl des Führers erschossen“ wurden, waren also Ermordete. Der RBB berichtete über eine Benamsung einer Volksschule in der Jugendhaftanstalt Tegel als Helmut-Hübner-Schule. Der Namensgeber wäre „von den Nazis mit dem Fallbeil ermordet worden“.  Das ist ein etwas ungewöhnliches Mordinstrument. Abgesehen davon, dass „die Nazis“, wer immer das gewesen sein soll, 10  Millionen Menschen ausmachten, und dass diese nicht einfach und willkürlich jemanden, und schon gar nicht per Fallbeil umbringen konnten, war es im Fall Hübner ein gesetzlich etabliertes Gericht, das Hübner verurteilte. Ein angestellter Scharfrichter enthauptete ihn in der Justizvollzugsanstalt. Leider kombinierte sich der überwiegende Teil der deutschen Justiz aus Neurotikern, Psychopathen und auch aus „Nazis“, wie es Ingo Müller (in: Furchtbare Juristen) beschrieben hat. Wörtlich schreibt die ihre aktuellen Neurosen, Psychopathien und kriminellen Anlagen verschleiernde Berliner Justiz:

Helmuth Hübener wurde am 08. Januar 1925 in Hamburg geboren. Im Alter von 16 Jahren beginnt er, den britischen Sender BBC abzuhören und verfasst mit Freunden antifaschistische Flugblätter, die das Unrecht der Nazi-Herrschaft anprangern. Der junge Hamburger wird vom Volksgerichtshof in Berlin wegen Hochverrats angeklagt ….  [Anm.: auch juristischer Schwachsinn; entweder wurde damals wie heute von einer Staatsanwaltschaft bzw. „vom Reichsanwalt angeklagt“ oder „vor dem Volksgerichtshof Anklage erhoben“; „vom Volksgerichtshof angeklagt“, wie die aktuelle Berliner Justiz schreibt, ist immer falsch und ein Armutszeugnis für den Berliner Staatsapparat]…. und zum Tode verurteilt. Ein Gnadengesuch seiner Mutter wird abgelehnt. Am 27. Oktober 1942 wird er schließlich als jüngstes Opfer des Widerstands gegen den Nationalsozialismus in der Hinrichtungsstätte Berlin-Plötzensee durch das Fallbeil ermordet. ….

Die intellektuell anspruchslose Berliner Justiz ist nach eigener Darstellung quasi aus einer Mörderbande hervorgegangen. Abgesehen davon, dass das Abhören von Feindsendern in jedem kriegführenden Land bei Höchststrafen verboten war und Hübner sich offenbar von den Nachrichten des Feindsenders für seine Flugblätter hatte inspirieren lassen, haben wir es mit keinem wirklichen Unrechtsurteil zu tun. Auch das Hinrichtungsdatum „Oktober 1942“ erlaubt den Schluss, dass Hübner im kommunistischen Sinn für die Sowjetunion agiert hatte.

Es ist folglich schon eine Absurdität besonderer Art, ausgerechnet straffälligen Jugendlichen einen jungen Landesverräter als Leitbild vorzustellen. Ist es schon für ausgebildete Juristen schwierig, nach der „Radbruchschen Formel“ zu erkennen, wann ein Gesetz zu missachten sei, dürfte minderbemittelten Jugendlichen schon der Name Radbruch fremd sein. Die Berliner Justiz ist ersichtlich saudumm gestrickt.

Statt sich mit dem Problem einer unter Kriegsverhältnissen politisch verschärften Justiz auseinanderzusetzen, wird versimpelnd von „Mord“ gesprochen. Wenn man noch den Begriff „Nazi“ einflicht, ist der Phantasie der Leser keine Grenze mehr gesetzt. Anschließend wundert man sich über Aggressionen bei Demonstrationen. Die Versimpelung macht die Aufarbeitung der NS-Zeit auch wenig überzeugend. Bei zeitlichem Abgleich fällt manchen auf, dass ein Corona-Virus genügte, dass der Justizapparat penetrante Strafen gegen „Corona-Leugner“ erließ. In Stuttgart erhielt eine Frau, die sich 10 Minuten vor Ende der nächtlichen Sperrstunde zur Arbeit aufgemacht hatte, einen Bußgeldbescheid. Eine isolierte Frau auf der Straße, wo keine Nachtschwärmer nachhause gehen konnten, weil das Nachtschwärmen auch verboten war, könnte niemanden anstecken. Man kann sich vorstellen, dass die gleichen Richtertypen von heute unter dramatischeren Bedingungen auch wieder fähig wären, für Lappalien Todesurteile auszusprechen.

Wie gesagt: Juristen: Neurotiker, Psychopathen und amtsanmaßende Kriminelle.

Analoges gilt natürlich auch für die Notizen zum Thema der Konzentrationslager. Natürlich wurden in den Lagern Häftlinge ermordet. Bruno Bettelheim (in: Aufstand gegen die Masse) beschreibt einen solchen Fall, wo ein Beschwerdeführer gegen eine Schikane alsbald verstarb und der Beschwerdefall sich erledigte. Auch der ehemalige Landgerichtsdirektor Dr. Wilhelm Dreier verstarb kurz vor seiner Entlassung aus Buchenwald; die Lagerverwaltung befürchtete, der Mann könne Ärger machen. H.G. Adler weiß zu berichten, dass die Sterbefälle sich urplötzlich auf Juden verlagerte, die im Weltkrieg zuvor als Offiziere gedient hatten, während diese vor dem Aufstand in Sobibor eher geschonte Häftlinge waren. Auf der unteren Verwaltungsebene wurden klassische Morde verübt, wogegen die „Morde durch Fallbeil“ oder mit den Gaskammern Morde höherer Ebenen oberhalb der Lagerverwaltungen waren. Es gibt keinen Begriff für das Morden von höherer Ebene aus, die sich einfacher Polizei- und SS-Beamter bedienen. Indem man den Begriff „Mord“ auch in diesem Zusammenhang bringt, ohne zu erwähnen, dass hier ein System funktionierte, verschleiert man, wie wirklich „im KZ gemordet“ wurde.

Moderator Michel Friedman prangert (in: WELT) vor dem Holocaust-Gedenktag  2025 die Erinnerungskultur in Deutschland an. Wenn er heute „Wehret den Anfängen“ höre, könne er nur antworten: „Welche Anfänge? Wir sind längst mittendrin.“ Sprachlich ist das auch unartikuliert. Gedanklich weiß man, was er meint; nur übersieht Friedman, dass er a.) zur Großelterngeneration der Baby-Boomer gehört und heute gänzlich andere Menschen, davon die Hälfte mit „Migrationshintergrund“ mit den Deutschen, die im 19. Jahrhundert geboren waren, wenig zu tun haben.  Und b.), dass er seine Leute waren, die die „Erinnerungskultur“ aufgezogen und abgewirtschaftet haben. Wer schätzt heute noch den schwülstig antifaschistischen Barock. Friedmann sagt weiter:

„…. Allein die Tatsache, dass nur 0,5 Prozent aller, die in KZs Schuld auf sich geladen haben, vor ein Gericht gekommen sind. Allein die Tatsache, wie die alten Nazis reingeschleust wurden in Verwaltung, BND, Politik, Polizei, in Elitefunktionen. Das ist die deutsche Erinnerungskultur.…. Bis weit in die 90er-Jahre gab es kaum Initiativen, jüdische Überlebende der Konzentrationslager anzuhören“.

Friedmans Zahlen und Worte stimmen einfach nicht. „Sie“ haben zu viele Leute geächtet, die es nicht verdient hatten (vgl. Helmut Schmitt und die Waffen-SS). Dass der Holocaust immer weniger interessiert, dürfte eine breite alette von Gründen haben, darunter auch einen in der fehlerhaften Pädagogie. Die Wichtigtuerei eines Felix Klein bei Umbenennungen von Gesetzessammlungen wie der des „Schönfelder“ bis hin zu Exorzismen bei den Straßennamen wirken lächerlich. Keine Möglichkeit zum Klagen wird ausgelassen. So schreibt man beispielgebend in der „JA“:

„Auch die Synagoge am Fraenkelufer wurde während der Reichspogromnacht in Brand gesetzt. … Damals griff die Feuerwehr ein. Erneut stark beschädigt wurde die Synagoge 1944 bei einem Bombenangriff… Zuvor war sie als Lagerstätte für den Besitz von enteigneten Juden missbraucht worden.…  Abgerissen wurde die Synagoge im Jahr 1959….“

Von „missbrauchen“ kann man nicht mehr sprechen, weil die Synagoge offenbar profaniert war. Missbrauch würde bedeuten, dass der Rabbi sie als Lagerhaus verwendet hätte. Die Ironie, dass „die Nazis“ dort „geraubtes“ jüdisches Eigentum horteten, macht aus der Lagerung keinen Missbrauch. Die „JA“ will zum Ausdruck bringen, dass sie die damalige Entwidmung bereits für Unrecht hält; damit hat sie wohl Recht, aber das muss man dann auch unmissverständlich schreiben. Sie bringt es sprachlich unbeholfen und verquert zum Ausdruck. Dabei wäre es viel wirkungsvoller, den Sachverhalt objektiv wiederzugeben:

„Auch die Synagoge am Fraenkelufer wurde während der Reichspogromnacht in Brand gesetzt. … Damals griff die Feuerwehr ein. Deswegen konnten die Dienststellen des NS-Staates sie zur Lagerung von jüdischem Eigentum nutzen. 1944 wurde die Synagoge durch einen Luftangriff so schwer beschädigt, dass sie1959 abgerissen wurde….“

Heute kann man ausschließen, dass „höhere Ebenen“ Anweisungen erteilen, unliebsame Asylanten zu ermorden. Die speziellen Schweinereien der unteren Ebenen setzen sich in heutigen Haftanstalten fort. WIKIPWDIA weiß von

“Oury Jalloh ( 1969 in ConakryGuinea;[2] † 7. Januar 2005 in Dessau) war ein mit Duldung  lebender Flüchtling aus Sierra Leone. Er wurde nach einem Brand in einer Gewahrsamszelle im Keller des Polizeireviers Dessau, Dienstgebäude Wolfgangstraße 25 in Sachsen-Anhalt tot, mit Schädelfrakturen, stark verbrannt und gefesselt aufgefunden. Ob der Brand oder die Schädelfraktur todesursächlich war, ist bis heute unklar und umstritten. Mehrere Gerichtsverfahren zur Aufklärung des Todesfalls scheiterten aufgrund des mangelnden Aufklärungswillens sachsen-anhaltinischer Polizeibeamter. Infolge eines erneuten Brandgutachtens, das ausschloss, dass Oury Jalloh sich und seine Matratze selbst angezündet hatte, leitete die Staatsanwaltschaft erneut ein Ermittlungsverfahren ein. Der Staatsanwaltschaft Dessau-Roßlau wurde das Verfahren alsbald entzogen und an die Staatsanwaltschaft Halle übergeben.  Diese stellte das Verfahren mangels Tatverdacht gegen Dritte ein, weil von der Dessauer Polizei „eine weitere Aufklärung nicht zu erwarten“ sei.

Im Verlauf der Verfahren wurden zwei weitere ungeklärte Todesfälle im Zusammenhang mit Festnahmen durch Polizisten der Dessauer Polizeiwache bekannt. Asylbewerbern sollten zugefügte Körperverletzungen vertuscht werden; Akten seien vernichtet worden, was eine Aufklärung weitgehend unmöglich mache  Gegen einen aussagebereiten Justizwachtmeister wurde ein Disziplinarverfahren eingeleitet.

Das sind klassische Morde von Amtspersonen, von Dessauer Polizeibeamten oder KZ-Wärtern. Die Morde geschehen auf taktischer Ebene. Höher positionierte Dienststellen gucken gerne weg. Die Beamten der Taktischen Ebene vollziehen nämlich die Anordnungen der höheren Stellen ohne lästige Rückfragen.

Das ändert nichts daran, dass auch die amtlich vorgesehenen Tötungen von KZ-Insassen strafrechtlich zu missbilligen sind. Hier setzt aber das Prinzip von Paul Watzlawick ein, der von verschiedenen Denkebenen spricht; diese korrespondieren mit den militärischen Ebenen der Kriegsführung, wie sie Carl v. Clausewitz definierte, und mit den der zivilen Verwaltung, wie sie in einem ordentlichen Rechtsstaat ähnlich existieren: „morden“ im Sinne des StGB können auf der unteren (taktischen) Ebene die Beamten vor Ort wie im Fall Jalloh. Töten sie auf Weisung höherer Stellen, „morden“ die Funktionäre der höheren Stellen. Nur kann man das nur schwer nachweisen. Wenn man dagegen sagt „im KZ ermordet“, bedeutet dies, dass das persönliche Opfer eines kleinen Schergen wurde. Genau das ist nicht der Fall. Für das systematische Morden höherer Stellen gibt es bis heute keinen treffenden Ausdruck. Benjamin Netanjahu mordet auch nicht in Gaza; auch seinen Soldaten fehlt es an niederen Motiven. Und dennoch sprechen viele von Mord und Völkermord.

Auf der höheren Ebene werden von einander unabhängige Anweisungen und  Verfügungen herausgegeben, die dann in KZ oder im Kampfgebiet zu den konkreten Tötungen führen, ohne dass man zweifelsfrei den Mordvorsatz irgendeiner konkreten Person unterstellen kann.  Verwurstelt man die Ebenen der einzelnen Handklungsbeiträge, verschleiert man die Verantwortlichkeiten. Die Leute im KZ, die die nicht-selektierten Häftlinge in die Gaskammern schicken, töten auf taktischer Ebene, aber nicht auf Grund eigenen Entschlusses. Sie sind gleichzeitig zu niedrig angesetzt, um den Befehl nach der Radbruch´schen Formel zu verweigern. Beispiel: In Auschwitz  kommen 10.000 Deportierte an, nur für 3.000 werden Nahrungsmittel geliefert und die Baracken haben auch nur Platz für 3.000 Neuankömmlinge.  Für die 7.000 Älteren, Kränkeren, Schwangeren oder zu jungen ist die Vernichtung vorgeschrieben. Wegjagen können die Wachen diese Leute auch nicht. Die Tötung ist die Konsequenz der zusammenkommenden Umstände. Die Umstände sind von separat entscheidenden Dienststellen organisiert worden.  „Mord“ ist daher ein unpassendes Wort, das den Hörer auf eine falsche Gedankenfährte setzt. Die deutsche Justiz unterstellt ihren Angeklagten der untersten Handlungsstufe frei und willkürlich „Rassenhass“, aber in Wirklichkeit handelt der Täter aus Furcht verantwortlich handeln zu müssen.  Der Richter verurteilt aus den gleichen Gründen der Furcht vor Verantwortung, die damals den kleinen Schergen zum Funktionieren veranlasst hat. Lea Fleischmann (in: Das ist nicht mein Land) hat dies erkannt, aber ist nicht verstanden worden.

Der Entschluss zur Tötung wurde auf höherer Ebene gefasst und in ein System von Befehlen und Anordnungen umgesetzt. Die Mörder im Sinne von § 211 StGB sitzen also wesentlich höher positioniert als die Vollstrecker ihrer Befehle. Das hat System: Ein Spruchkörper von drei Richtern spricht das Todesurteil aus, auch wenn nur 2 von ihnen den Justizmord begehen wollen. „Das System“ will morden, aber die Systemträger sollen nicht identifiziert werden können. So bleibt alles am letzten hängen, den dann die selben Hunde beißen, die ihm die Tötung des Opfers befohlen hatten. Indem man die Vollstrecker als Mörder qualifiziert, setzt man die politischen Verbrecher in den Reichsministerien außer Betracht. Albert Speer hat für seine Rüstungspolitik mit Zuteilung der Essenrationen an Arbeitende und Selektion deren, die „arbeiten und essen sollten“ nur 20 Jahre bekommen, sein Scherge Rudolf Höß wurde gehenkt. Höß beschreibt (in: Kommandant von Auschwitz) am Beispiel der „Zigeuner“, die ursprünglich verwahrt werden sollten, dass eines Tages das Reichsministerium für Ernährung entschied, dass das spätere Rasseforschungsinteresse der aktuellen Kriegswirtschaft zurücktreten müsse. Natürlich wird jeder Beamte im Wirtschaftsministerium behaupten, niemals die Konsequenzen seines Nahrungsmittelenzugs für das „Familienlager“ gesehen oder bedacht zu haben.  Er ordnete die Tötung der Frauen und Kinder nicht direkt, aber kollateral an. Die taktische Lagerverwaltung konnte sich den Planungen nicht widersetzen; sie erhielten keine Lebensmittel für die Frauen und Kinder mehr und führten diese der Tötung zu. Ermordet wurden sie von den Ministerialbeamten, die sich für das Verbrechen der unteren Polizeikräfte bedienten.

Michel Friedman redet diffus von den 0,5% der Schuldigen. Wen meint er mit „Schuldigen“?

Für die kollateralen Morde behördlicher Anweisungen fehlt noch der Begriff. Das ist das Problem. Denn Deutschland ist das Land des mörderischen, aber täterlosen Zusammenwirkens. Deswegen war Deutschland für Lea Fleischmann „nicht ihr Land“, und konnte es auch nie werden.

Von Lobenstein

 

Verschwörungspraktiken

Im Schweizer Tageranzeiger konnte man am Morgen nach der Freilassung von 90 Sicherungshäftlingen aus Israel lesen, dass

„Netanyahu jetzt ums politische Überleben kämpft. Die Waffenruhe könnte ein allgemeiner Grund zur Erleichterung sein. Doch in Israel sehen das längst nicht alle so……

Israels Premierminister Benjamin Netanyahu, bei einem Gerichtstermin im Dezember 2024. Foto: AFP

….. In Gaza haben am Sonntagvormittag (19.1.) die Kämpfe ihr Ende gefunden. Drei junge Frauen kamen zurück nach Israel, 30 weitere Geiseln sollen ihnen in den kommenden Wochen folgen. Es rollen Lastwagen mit Hilfslieferungen aus Ägypten in Richtung Gaza. Für Ministerpräsident Benjamin Netanyahu bedeutet dieser Sonntag nicht nur den Beginn weiterer Gespräche mit den Palästinensern, vielmehr haben für ihn auch komplizierte Verhandlungen in eigener Sache begonnen. Er steckt mitten in der Auseinandersetzung mit seinen Koalitionspartnern, die sein politisches Überleben sichern. Der Minister für Nationale Sicherheit, Itamar Ben-Gvir, und dessen Partei traten schon Sonntagfrüh aus dem Kabinett aus. Sie und ihre Anhänger wollen den Kampf in Gaza bis zum Sieg über die Hamas durchfechten. Viele von ihnen träumen davon, den Küstenstreifen jüdisch zu besiedeln. … Smotrich, der bisher in der Regierung geblieben ist und Netanyahu auf diese Weise eine dünne Mehrheit sichert, sieht sich nun mehr denn je in der Position, Forderungen zu stellen: Er will, dass die Kämpfe im Gazastreifen wieder aufgenommen werden und teilte mit, dass er eine Übernahme des Gebiets durch Israel wünscht. Die kommenden sechs Wochen, in denen mit der Hamas eigentlich über eine dauerhafte Waffenruhe verhandelt werden soll, sind für Smotrich genauso entscheidend: für die Umsetzung seiner Interessen. Donald Trump, der seit 20. Jänner wieder US-Präsident ist, hat keinen Zweifel daran gelassen, dass er im Nahen Osten Ruhe wünscht. Trump liegt eine Annäherung an Saudi-Arabien am Herzen, die Verbesserungen für die Palästinenser verlangt. Zu groß sind die Erschütterungen, die der Gazakrieg in der arabischen Welt hinterlassen hat. Für Netanyahu hat also ein politischer Seiltanz begonnen….  Sich als Bewahrer der nationalen Sicherheit Israels zu inszenieren,  könnte durchaus schiefgehen..“

Rückblickend betrachtet, ist der Gaza-Krieg in Bezug auf die Geiseln vollkommen überflüssig geführt worden. Die Geiseln hätten schon zu „Weihnachten 23“ frei sein können, wenn man sie gegen palästinensische Häftlinge ausgetauscht hätte. Kriegs- und Interventionsgründe gab es auch ohne die Geiselnahme zur Genüge: Kein Land braucht sich permanentem Raketenbeschuss bieten zu lassen. Aber hier schwingt eine Theorie von Raffael Nisand mit, dass nur die Massaker und die Geiselnahme den Krieg „erlaubt“ haben: Israel kann ohne amerikanische Unterstützung mit Material keinen  Krieg führen: Die Tribüne Jüive bringt einen Artikel:

„Der bittersüße Waffenstillstand.

Die Gefühle der Freunde Israels sind widersprüchlich. Die Würde, der Tsiniut, die Freude der Familien und die unerschütterliche Erwartung der Befreiung der Geiseln zeigen den Humanismus der Bürger Israels. Wir wollen fast sagen, dass der Waffenstillstand allein aus diesem Grund vertretbar ist. Umgekehrt werfen die Bilder aus Gaza unzählige Fragen auf. Wenn man diese Tausenden von Bewohnern des Gazastreifens, mit oder ohne Waffen, offensichtlich gut ernährt, um die Geiseln herumspazieren sieht, scheint eine katastrophale humanitäre Lage in Gaza nie existiert zu haben. Die Straßen von Gaza waren am 19. Januar für einen Triumphzug geschmückt und zeigten die totale Anhänglichkeit der berühmten „Zivilisten aus Gaza“ an ihre Hamas-Herren. Seit dem 7. Oktober hat die Biden-Administration unzählige Zugeständnisse von der israelischen Regierung verlangt. Es ist sicher, dass Donald Trump, der ein Abkommen noch vor dem 20. Januar wollte, dem israelischen Verbündeten den Arm verdreht hat, um es zu erzwingen. Dieser Waffenstillstand ist nicht das Ende des Krieges. Die Hamas hat es geschafft, den Westen trunken zu machen und Israel zu dämonisieren…..“ © Raphaël Nisand 

Also, der Krieg wird irgendwann fortgesetzt. Israel kann sich jedoch auf keine Strategie einigen. In Bezug auf eine Eroberung des Landes mit Vertreibung der Araber ist der Krieg falsch aufgezogen worden; hier wäre eine „hannibalische“ Opferung der Geiseln in Kauf zu nehmen gewesen, eine Einschließung der arabischen Siedlungen und deren Aushungerung bei einer mörderischen Bombardierung. Solches erlaubt nämlich das Kriegsrecht. Den Tralala mit Sicherheitszonen, die dann doch bombardiert werden, verbietet es. Was hat Israel unter dem Strich erreicht: die endgültige Ächtung der Dritten Welt, die Verachtung als Kolonialstaat, die Schuld für überwiegend zivile Opfer in unvorstellbarer Höhe von 45000 Menschen, Verlust von fast 1.000 Soldaten und so etwas wie einen Staatsbankrott. 5 Kommentare  im Tagesanzeiger lassen erkennen, wie der Krieg im „neutralen“ Europa gesehen wird. Leser der CH-Tagesanzeigers kommentieren 

Teuscher Urs

‚Aus den militärischen Erfolgen des vergangenen Jahres politisches Kapital zu schlagen?‘ Welche Erfolge? Die Regierung Israels, der Geheimdienst und das Militär haben beim Angriff der Hamas am 7. Oktober 2023 total versagt. Meldungen von militärischen Beobachtern wurden ignoriert, das Militär wurde zu Gunsten der Siedler in den besetzten Gebieten eingesetzt. Die Bevölkerung vor Ort wurde alleine gelassen. Und die Reaktion war zu spät und zu verheerend. Jetzt zu hoffen, dass die palästinensische Bevölkerung voller Freuden mit Israel kooperiert ist verfehlt. Dafür hat wurden zu viele Zivilisten getötet und vertrieben. Die Kinder im Gazastreifen sind eine verlorene Generation.

Mettauer Annemarie

Beide ultranationalistischen Minister, Itamar Ben-Gvir (für Nationale Sicherheit) und Bezalel Smotrich (Finanzminister), die übrigens beide mit ihren Familien in einer völkerrechtswidrigen Siedlung im Westjordanland leben, wollen den Krieg in Gaza weiterführen, weil sie den Küstenstreifen besiedeln bzw. schrittweise das gesamte Palästinensergebiet übernehmen wollen.

Noch weitere Fragen?!?

Also mich würde nach wie vor interessieren, was am 7. Oktober 2023 tatsächlich geschehen ist. Für viele ist nämlich immer noch schleierhaft, dass die Hamas am 7. Oktober 2023 das militärisch bis an die Zähne bewaffnete und elektronisch hoch gerüstete Land Israel aus dem winzigen, seit Jahrzehnten minutiös überwachten Gazastreifen heraus angeblich überraschend attackieren konnte!?! Außerdem ist der berühmt-berüchtigte Geheimdienst Mossad bekanntlich omnipräsent und die USA figurieren seit Jahrzehnten als Schutzmacht.

Also angesichts der glasklaren Gebietsansprüche der beiden israelischen Minister ist für mich alles glasklar…

Oeschger Reto

@Mettauer Annemarie

Der israelische Geheimdienst, die Regierung, der IDF wussten sehr wohl Bescheid. Vielleicht nicht alles im Detail. Die rechtsgerichteten Parteien provozierten diesen Überfall (DE überfiel auch Polen oder war es anders rum?) der Hamas um Gaza und das Westjordanland von den Palästinensern zu befreien, in Syrien (Golanhöhen), Libanon aufzuräumen und abschließend das Atomprogramm in Iran zu zerstören. Der (Alb-)Traum von Groß Israel geht in die nächste Runde.

Jahon Mattes

Netanyahus Zukunft ist nicht so wichtig. Verteidigungsminister Katz hat klar gesagt, die Landnahme in der Westbank werde weitergehen und ausgebaut. Das ist das Signal, dass Israel mit den Palästinensern einen Frieden gar nicht will. Es will deren Land. Drum wird der Krieg über kurz oder lang weitergehen. Mit oder ohne Netanyahu.

Martin von Allmen

@Jahon Mattes

Das ist wohl leider so. Israel müsste sich mal an Ihre eigene Geschichte erinnern, bevor es weiterhin so viel Leid und Elend produziert im Gaza und weiteren Gebieten.

Die Süddeutsche greift linkere Details heraus:

Palästinensische Häftlinge steigen nach ihrer Freilassung aus einem israelischen Gefängnis aus einem Bus aus.(Foto: Leo Correa/dpa)

Die ersten palästinensischen Gefangenen sind auf freiem Fuß. Zuvor hatte das Pressebüro der palästinensischen Autonomiebehörde mitgeteilt, dass die ersten palästinensischen Häftlinge in eine Polizeistation gebracht worden seien, vor der ihre Angehörigen warten. Die meisten seien Frauen und Minderjährige. Die weiteren 737 freizulassenden Palästinenser haben Delikte wie Steinwürfe im Westjordanland oder illegale Grenzübertritte sowie illegal Waffen besessen…..
Israel will jegliche Feiern nach der Entlassung der Häftlinge unterbinden. So sollen Familien Strafen angedroht worden sein, sollten sie Feiern abhalten. Demnach dürfen nur die Eltern und Geschwister die freigelassenen Palästinenser willkommen heißen.“

Phantastisch: Das erinnert an Corona-Zeiten: Wer feiert, wir gleich wieder eingesperrt und muss auf ein neues Massaker an Israelis warten, dass er wieder aus israelischer Haft freigepresst werden kann. Palästinenser dürfen sich nicht freuen, „unser“ Philipp Peyman Engel von der Jüdischen Allgemeinen kriegt schon die Kurve nicht, weil Palästinenser am Berliner Hermannplatz feierten.

Weiter so; man erinnere sich an Géoula Cohen (1925-2019), eine Kämpferin der Stern-Gruppe. Sie war 1946 von den Briten wegen des illegalen Besitzes von Waffen und eines geheimen Radiosenders zu 7 Jahren Gefängnis verurteilt worden. Von 1972 bis 1979 war sie Mitglied der Knesset (Likud). Sie erklärte zum Thema Geiselnahme:

„Wir dürfen auf keinen Fall mit den Terroristen über die Freilassung von Geiseln verhandeln. Andernfalls wird die Geiselnahme zu einer Epidemie. Wenn eines meiner Kinder als Geisel genommen werden würde, werde ich alles tun: zu Verhandlungen aufrufen und absolut alles hergeben. Ich würde Himmel und Erde in Bewegung setzen, um das Kind freizubekommen. Wenn mir das passiert, bitte ich darum, dass mir niemand Gehör schenkt! »

Die Tribüne Jüive folgert in der „Behaglichkeit Frankreichs“ daraus:

„Es ist schrecklich, aber wahr. Jedes Verhandeln wird als Eingeständnis der Schwäche von diesen barbarischen Islamisten gewertet. Solange nur ein einziges Hamas-Mitglied am Leben ist, wird Frieden unmöglich sein. Es ist notwendig, die Mentalität eines großen Teils der arabisch-muslimischen Welt einschließlich derer, die die europäischen Führer in Kenntnis der Tatsachen nach Europa gebracht haben, zu verstehen: Die Begriffe Menschlichkeit und Mitgefühl sind Islamisten fremd. Es ist kein konventioneller, zivilisierter Feind, mit dem Vereinbarungen und Verhandlungen irgendeinen Wert haben können. Selbst unter Hitler war der Anteil der Deutschen, die dem Nationalsozialismus anhingen, viel niedriger als der der Muslime, die dem Islamonazismus anhängen.“

Soso; die AfD-Leute mit ihrer „Remigration“ sind offenbar Waisenkinder im Verhältnis zu den Aufrechten von Frankreichs Juden. Araber scheint man ganz anders bekämpfen zu müssen…. Also: weitermachen

Von Lobenstein

Trumps Amtseinführung begeistert international die Rechten

Zahlreiche AfD-Politiker wollten sich die Inauguration von Donald Trump aus der Nähe anschauen. Sie werden in den USA mit offenen Armen empfangen .„Das wird das Internet explodieren lassen“, sagt Steve Bannon, früherer Chef-Stratege von Donald Trump, zufrieden. Fast vier Minuten hat er sich über Deutschland ausgelassen, während Dutzende Handykameras auf ihn gerichtet waren. Er prangerte die „industrielle Todesspirale“ an, in die die aktuelle Bundesregierung Deutschland mit ihrer „radikalen Politik“ und dem „Wahnsinn der Netto-CO2-Neutralität“ getrieben habe. Früher wählten in Washington 93 Prozent der Menschen demokratisch, Trump war hier nicht gern gesehen. Doch in der ganzen Stadt sieht man in diesen Tagen rote „Make America Great Again“ Kappen und Trump-Flaggen von Menschengruppen, die angereist sind, um ihren neuen Präsidenten zu feiern. Das Get-Together mit Bannon ist ein wichtiger Termin für Rechtsaußen-Politiker aus Brasilien, Italien, Ungarn, Argentinien. Auch für chinesisch-stämmige US-Bürger, die die kommunistische Partei Chinas ablehnen und in Trump ihren Heilsbringer sehen…. Deutschland spielt im Schulterschluss der globalen Rechten eine Schlüsselrolle, auch weil dort am 23. Februar die vorgezogenen Neuwahlen anstehen. Als Bannon auf eine Bühne tritt und seine Gäste begrüßt, ruft er „Germany is next!“, übersetzt „Deutschland ist als nächstes dran.“ Der Jubel ist riesig.“(aus: Artikel von Meiritz, Annett)

Jetzt müsste auch der Zentralrat der Juden in Deutschland „dran“ sein,

nicht weil er jüdisch ist, sondern weil er ein Fake der „aktuellen Bundesregierung Deutschland mit ihrer radikalen Politik und dem Wahnsinn der Netto-CO2-Neutralität. Der Zentralrat hatte die totalitäre Corona-Politik der CDU/SPD-Leute ad absurdum propagandistische mitgespielt und sinnlosen Hass gegen die AfD verbreitet, ohne selbst Alternativen für die Juden in Deutschland zu entwickeln. Nun irrlichtert Philipp Peymann Engel (Bild); was sticht auf dem Bild als erstes heraus? Er hat sich einen amerikanischen Rasierapparat gekauft und sich rasiert:

Philipp Peyman EngelFoto: picture alliance/dpa

Er versucht, seine „Jüdische-Allgemeine-Leser“ auf einen politischen Spagat für die SPD zu vergattern, „für eine unbequeme Wahrheit, dass der 47. US-Präsident schon vor Amtsantritt mit seiner Nahostpolitik der maximalen Abschreckung und Härte mehr in Israel und Gaza erreicht als die Biden-Administration und die Europäer in den vergangenen 13 Monaten zusammen…..“

Engel weiß vielleicht nichts vom Präsidenten Theodor Roosevelt.  „1904 wurden Ion Perdicaris und Ellens Sohn Cromwell Varley von Untergebenen des berberischen Aufständischen Mohammed Abdullah Ibn el Raisuli el Hasali el Alani aus ihrer Villa entführt. Raisuli richtete mehrere Forderungen an Sultan Abd al-Aziz: 70.000 Dollar in Gold, sicheres Geleit und die Anerkennung als Pascha zweier Bezirke um Tanger.

Admiral French Ensor Chadwick und die USS Brooklyn 

Der Vorfall sorgte in den Vereinigten Staaten für Empörung und veranlasste Theodore Roosevelt zur Entsendung eines Marinegeschwaders nach Marokko. Dabei waren die Kreuzer Brooklyn und Atlanta. Auch dabei waren einige Kompanien des Marine Corps unter dem Kommando des Admirals French Ensor Chadwicks. Es sollte Druck auf die dortige Regierung ausgeübt, respektive etwas zur Befreiung der Geiseln unternommen werden….“ (Wikipedia)

Der Vorfall wirkt bis heute nach. 1975 wurde die Geschichte mit Sean Connery und Candice Bergen in den Hauptrollen verfilmt. Der Wind und der Löwe nahm sich allerdings reichlich historische Freiheit. Entscheidend im Film ist, was für eine miese Rolle Deutschland in der Affäre spielte. Die spielt es heute wieder. Weiter im Engel-Text:

„Der Republikaner Trump wiederholte seine Drohung und gab vor Journalisten auf die Frage, was passiere, wenn die Geiseln nicht bis zu seiner Amtseinführung am 20. Januar zurück seien, die Antwort: »Dann wird im Nahen Osten die Hölle losbrechen, und das wird für niemanden gut sein.«

Wenig später zeigte sich, dass die Hamas einlenkte. … Auch Israel Premierminister Benjamin Netanjahu soll auf Druck von Trump hin von Maximalforderungen abgewichen sein……  Donald Trump wird in Deutschland zurecht (!!!) hart wie hartnäckig kritisiert. …. für seine Aussagen über Frauen, Behinderte, Homosexuelle, Schwarze und Juden. Für sein Verhältnis zur Demokratie. Oder genauer: Für seine gefährlichen Attacken auf die demokratischen Institutionen und die Gewaltenteilung. Für seine Nähe zu gewaltbereiten Rechtsextremisten. Für seine Straftaten. Für seine Aufwiegelung zum Hass beim Sturm aufs Capitol. All das muss jedem, der demokratischen Werten verpflichtet ist, im hohen Maße umtreiben. ….. Trumps Nahostpolitik … sollten das notorisch »israelkritische« Auswärtige Amt in Berlin jedoch nicht reflexartig verurteilen, sondern es sich vielmehr zum Vorbild nehmen. …  Vor diesem Hintergrund klingen die Worte von Außenministerin Annalena Baerbock nach der Verkündigung des Geiseldeals im »ARD Morgenmagazin« verwunderlich. Die Grünen-Politikerin….. ließ sie jetzt anklingen, dass es auch Bemühungen der Bundesregierung gewesen seien, die endlich Erfolge erzielt hätten. Mal abgesehen davon, wie dreist ihre emotionalen Einlassungen (O-Ton Baerbock: »Ich habe in der Nacht so bewegende Nachrichten bekommen. Ui, jetzt steigen mir doch fast wieder die Tränen in die Augen«) angesichts ihrer Nahostpolitik und die durch sie massiv gestörten deutsch-israelischen Beziehungen wirken müssen: Jeder politische Beobachter weiß, dass die Rolle der Bundesregierung bei den Verhandlungen gleich Null war. …..  engel@juedische-allgemeine.de

Fakt ist: Deutschland ist ein politisches Nullum, sein Kanzler ein Clown, dessen Vorgängerin eine dumme Kuh und die Außenministerin eine Schnattergans. So kann es für die Deutschen weitergehen, „bis alles in Scherben fällt“. Aber für den jüdischen Individualisten kann es so nicht weitergehen. Für ihn ist Israel kein sicherer Hafen. Deswegen müssten alle jüdischen Deutschen das Recht haben, mit ihren Synagogen und eigenen Gemeinschaften an einer Wahl eines „Zentralrats“ beteiligt zu werden, gerade weil ein Jude A „nie einen Fuß in die Synagogen des Juden B setzen würde“. Heute bestimmen nur die regierungskonformen Juden die Zusammensetzung des Zentralrats, der längst vergreist ist, während frische Kräfte außen vor gehalten werden.  Dr. Josef Schuster und Philipp Peyman Engel müssen weg.

Von Lobenstein

Die politischen Theoretiker der Jüdischen Allgemeinen

Die „JA“ verkündet in einer ausführlichen Enzyklika ihre Einordnung der Gedankengänge zur Brandmaurerei durch ihren hochgeschätzten JA-Chefredakteur Philipp Peyman Engel. Er meint, es sei keine

„verkappte Koalition mit Verfassungsfeinden …. Wenn die Union auf die fast 20 Jahre währenden Versäumnissen der deutschen Migrations- und Asylpolitik endlich so reagiere, wie es weder rechts (und schon gar nicht rechtsextrem) ist, sondern dem gesunden Menschenverstand und den Grundlagen der freiheitlichen demokratischen Grundordnung ganz und gar entspricht: die illegale Migration zu stoppen…..“

Man muss also konstatieren, dass dann logischerweise auch die AfD in Teilen dem gesunden Menschenverstand folgt und der freiheitlichen demokratischen Rechtsordnung entspreche, SPD und Grüne dagegen nicht. Engel schreibt weiter:

„… Nur, wer wirklich ein Anrecht auf Asyl hat, sollte kommen dürfen: das sind Flüchtlinge, die in ihren Heimatländern politisch verfolgt werden und um ihr Leben fürchten müssen…..  Das »Zustrombegrenzungsgesetz« der Union ist an der Unvernunft von SPD und Grüne gescheitert.. Für sie ist die Verschärfung der Migrationspolitik … ein Heranrobben an die AfD….. Die offenkundigen Probleme bei der Steuerung der illegalen Migration von Flüchtlingen …. seien ausschließlich auf europäischer Ebene zu lösen….. Es ist Wasser auf die Mühlen der (blablabla)  AfD, diesen Umstand zu negieren. Die demokratischen Parteien sind auf der offener Bühne des Parlaments gescheitert, in der Migrations- und Asylpolitik einen vernünftigen Weg gemeinsam zu beschreiten. Stattdessen wird Friedrich Merz als Rechtsextremer diffamiert und in die Nähe des Nationalsozialismus gestellt. ..…Die AfD steht im Bund nicht bei gut 20 Prozent, weil sie überzeugende politische Konzepte hätte, sondern weil die demokratischen Parteien einschließlich der CDU die Probleme unserer Zeit ignoriert haben…..  Ein richtiger Anfang mit dem »Zustrombegrenzungsgesetz« wird nicht dadurch falsch, dass auch die AfD ihm zustimmt…..“

Und was sagt Markus Wolffsohn dazu:

»Empörung ersetzt nie das Denken. Die Tatsachen sprechen doch eine klare Sprache. Mit der Brandmauer ist die AfD nicht schwächer geworden, sondern stärker. Da kann man doch nicht weiter so wie bisher machen und Zeter und Mordio schreien. Es bietet sich an, dass die stärkste Kraft im Parlament versucht, wechselnde Mehrheiten für wechselnde Themen zu erreichen. Das ist möglich, wenn die Sachlichkeit obsiegt. Wenn der Wille der Bevölkerungsmehrheit von der Politik berücksichtigt und in praktische Politik umgesetzt werde, funktioniert die Demokratie…“,

Konsequent sind diese Ausführungen zu früheren Deklarationen allerdings nicht. Die Publizisten der „JA“ sind die größten Brandmauerbauer gewesen. Eine Brandmauer, die 20% der Abgeordneten faktisch außerhalb des Plenums sitzen lässt, verlangt von den 80% verbliebenen Abgeordneten, dass statt 50% – Mehrheiten jeweils  60%-Mehrheiten benötigt, um ein Gesetz verabschieden zu können. Es werden statt einfacher Mehrheiten beinahe  qualifizierte Mehrheiten verlangt. Die für eine Verfassungsänderung erforderliche (formale) qualifizierte Mehrheit verlangt faktisch eine Dreiviertel-Mehrheit. Das bedeutet, dass künftig nur eine „Groko“ regieren kann und dass es ein ewiges „Weiter-so“ geben wird. Man kann sich ausrechnen, wann die Republik scheitern wird. Der Bundestag wird zu einem Komödienstadel, weil die Gesetze in Brüssel vorgegeben werden.

 

Am Mangel eigener Souveränität sind Tabu und Brandmauer Schuld. Kommen wir auf die als Blablabla ausgeklammerte Aussage der „JA“ zurück: die AfD sei „im Kern antidemokratisch, autoritär, antiwestlich, rassistisch, geschichtsrevisionistisch“. Was kann man nicht alles „im Kern“ sein und sich dennoch den demokratischen, freiheitlichen, westlichen offenen und geschichtstreuen Regeln fügen? Wer weiß, was die anderen Parteien so „im Kern“ intus haben: Die Linken, die Sozis, BSW und vielleicht auch die FDP, die sich in Österreich als FPÖ ganz anders entfaltet hat. Auch die AfD kann sich in einer freien Gesellschaft nicht viel anders entfalten als die Gesellschaft erwartet. Und die Schlagworte? Autoritär? Das ganze Bayern ist ein autoritärer Staat mit willkürlichen Allüren. Haben die JA-Leute vergessen, wie die bayerische Justiz  mit Philipp Auerbach umsprang oder den armen Gustl Mollath ins Irrenhaus steckte. Die damalige Justizministerin der CSU hat das Vebrechen endlos verteidigt, bis sie selbst ihren Posten räumen musste (ohne ins Irrenhaus zu kommen). Antiwestlich ist das BSW auch, wo kein Jude schreit, dass es in einem Ossi-Land mitregiert. Was soll „geschichtsrevisionistisch“ überhaupt aussagen? Im Grunde bedeutet der Brandmauerkult nichts anderes, als dass die 30 Prozent CDU immer nur mit weiteren 30% von ihrer linken Seite regieren sollen. Wie ein Flugzeug, dass sich nur austariert in der Luft halten und keine Kurven fliegen kann, wird das System abstürzen, wenn er Sprit zu Ende ist. Das ist Deutschlands Flug in die Zukunft.

Selbst künstliche Intelligenz würde durch einen Kurzschluss abschalten.

Von Lobenstein

Wen kann man für die Verbrechen in Gaza einen Gott um Vergebung bitten? »

Ich empfinde große Freude über die Waffenstillstandsvereinbarung in Gaza und die Freilassung der israelischen Geiseln. Doch in meine Freude mischt sich ein ganz weiteres Gefühl. All dies kommt sehr spät, viel zu spät: So viel Leid und Tod wäre nicht nötig gewesen! Selbst wenn der Waffenstillstand schrittweise zu einem dauerhaften Frieden führen würde, wie könnte man vergessen, dass [der israelische Premierminister] Benyamin Netanjahu und seine Armee über ein Jahr lang die Zivilbevölkerung ausgehungert und massakriert haben? Dass sie die meisten Häuser, Krankenhäuser und Schulen in Gaza zerstört haben; und dass die extremistischsten Mitglieder seiner Regierung immer noch eine jüdische Besiedlung dieses Gebiets und die Vertreibung seiner Bewohner in Erwägung ziehen?

Mit diesem Vorgehen haben die israelische Rechte und die extreme Rechte alle Juden zu Mitschuldnern gemacht, die Juden in Israel wie die Juden in der Diaspora. Sie haben sie zu Komplizen ihrer Verbrechen gemacht. Sie taten dies im Namen des jüdischen Volkes, d. h. auch „in meinem Namen“. Zum ersten Mal in meinem Leben empfinde ich eine Scham, Jude zu sein. Aber es ist nicht die Scham von damals, die Scham derer, die man beschimpfte, erniedrigte und in Ghettos parkte: Es ist ein neues Gefühl von Scham, die in der langen Geschichte unseres Volkes ungewöhnlich ist: die Scham, an einem Blutbad mitschuldig zu sein.

Als Sohn von Überlebenden des Holocaust bin ich in Frankreich geboren. Ich habe dort in Frieden gelebt, wo ich nie Zielscheibe oder gar direkter Zeuge einer antisemitischen Handlung oder Äußerung war. Die Katastrophe, die so viele meiner Angehörigen ausgelöscht hatte, war für mich ein Vorteil: Sie hat mir ein robustes gutes Gewissen beschert. Sie hat mir die Gewissheit verschafft, stets auf der richtigen Seite zu stehen, auf der Seite der Opfer der Geschichte, auf der Seite derer, denen Unrecht angetan wurde, und das hat mich davon abgehalten, ein weiteres Unrecht zu sehen, dessen Komplize ich wider Willen wurde.

Aus dem unsäglichen Schrecken der Schoah war der Staat Israel entstanden, ein Zufluchtsort für alle verfolgten Juden. Für Überlebende wie meine Eltern bedeutete das die Hoffnung, dass der Schrecken der Shoa sich vielleicht nie mehr wiederholen würde. Die Existenz Israels war also ein Segen. Jede seiner Maßnahmen war gesegnet. Das machte es überflüssig, die Ungerechtigkeiten vor und nach seiner Geburt zu hinterfragen.

Ich reiste mehrmals nach Israel. Zunächst mit meinen Eltern, die ihre Freunde von früher wiedersehen wollten – die wenigen, die den Holocaust überlebt hatten. Dann als Teenager, um in einem Kibbuz in Galiläa bei der Obsternte zu helfen. Und noch vor kurzem als Gast von Universitäten. Ich habe mich in diesem Land nie „zu Hause“ gefühlt, und doch war ich glücklich, dort zu sein, glücklich, dass ich dort sein durfte. Ich hatte das Gefühl, an dem aufregenden Abenteuer der Pioniere teilzunehmen, die, wie man mich gelehrt hatte, „die Wüste wieder zum Blühen gebracht“ hatten, ohne dafür einen Preis zu zahlen.

Um Vergebung bitten

Ich wusste nicht und wollte auch nicht wissen, dass dieses Land nie menschenleer gewesen war; dass es bereits einem anderen Volk gehört hatte und dass es ihm weggenommen worden war; dass die Staatsgründung Hunderttausende Männer und Frauen ins Exil gezwungen hatte; dass diese Ungerechtigkeit zu immer mehr Ungerechtigkeit, zu immer mehr Gewalt geführt haben. Ich wollte nicht sehen, dass sich David nach und nach in einen Goliath verwandelt hatte. Die Leidenschaft in Ignoranz ist eine starke Leidenschaft. Sie wird erst richtig skandalös, wenn sie denjenigen erfasst, der sich „Philosoph“ nennt.

Im Gegensatz zu anderen Religionen legt das Judentum mehr Wert auf die Praxis als auf den Glauben. Man kann beten, ohne unbedingt „gläubig“ zu sein. Als die junge Hannah Arendt einem Rabbiner sagte, sie habe „den Glauben verloren“, antwortete dieser: „Wer hat Sie gebeten, Glauben zu haben?“ Mein Vater bezeichnete sich selbst als „Anarchist und Atheist“ (und zur Empörung seiner Freunde behauptete er, dass die Palästinenser ein Recht auf ihren Staat hätten). Das hinderte ihn jedoch nicht daran, der Vorsänger unserer kleinen Gemeinschaft zu sein und an Feiertagen unter Tränen die Gebete zu singen. Ich muss etwa zehn Jahre alt gewesen sein, als ich es wagte, ihn zu fragen, warum er betete, obwohl er sich selbst als Atheist bezeichnete. Er antwortete mir: „Ich bete für die Toten“. Als ich erwachsen wurde, beschloss ich, seinem Beispiel zu folgen. Es schien mir möglich, mich an einen Gott zu wenden, ohne zu wissen, ob es ihn irgendwo gab und ob er meine Stimme hören würde.

In diesem Jahr habe ich damit aufgehört. Wie können wir um Vergebung für unsere Fehler bitten, wenn wir mit denen beten, die ein Massaker gutheißen? Um den Unsterblichen anzurufen, muss ein Jude dies zusammen mit anderen Juden tun – mindestens zehn von ihnen -, denn ihre Anrufung ist die eines Volkes, das seinen Bund jedes Mal erneuert, wenn es sich an seinen Gott wendet. Dieses Volk ist es, das heute fehlt.

Wilde Aggression

Fehlen ist schlimmer als ein Fehler, denn der, der den Fehler begeht, kann ihn früher oder später zugeben und um Vergebung bitten, während der, der fehlt, sich nicht einmal als Täter zu erkennen geben kann. So ergeht es mittlerweile einem sehr großen Teil der Israelis. Sie sagen: „Für uns ist jeden Tag der 7. Oktober“für sie selbst, aber auch für die unschuldigen palästinensischen Zivilisten, die ihre Armee massakriert hat. Die grausame Aggression, die Israel erlitten hat, hat es geblendet, betäubt und ihm jeglichen ethischen Sinn und jegliches Mitgefühl für die anderen Opfer dieses Krieges genommen. Daran mangelt es diesem Volk.

Habe ich mein Volk „verraten“, indem ich gegen das Blutvergießen protestiert habe, wie es mir schon vorgeworfen worden ist? Hat dieses Volk sich selbst verraten? „Lo-‚Ammi“, „nicht mein Volk“: Eine Stimme hatte Hosea, einem Propheten aus biblischer Zeit, befohlen, seinen Sohn so zu nennen. Die Stimme erklärte ihm: „Ihr seid nicht mein Volk, und ich bin nicht euer Gott. Aber es wird ein Tag kommen„, fährt die Stimme fort, ‚ an dem ich vergeben werde, an dem ich zu dem Nicht-Meinem-Volk sagen werde: ‘Du bist mein Volk‚, und es wird mir antworten: ‘Mein Gott‘.“

Wer wird heute für uns prophezeien? Wer wird uns diese Zehntausende von hungernden, verstümmelten und getöteten Männern, Frauen und Kindern vergeben, wenn es uns nicht gelingt, für diese Verbrechen um Vergebung zu bitten? Wenn ich es schaffe, wieder zu beten, werde ich für ein zukünftiges Volk beten, ein Volk, das des Bundes würdig ist.

Vov Jacob Rogozinski, Philosoph, Universität Strasbourg