Zum Aufruf der zionistischen McCarthy-Organisation „Honestly Concerned“ möchte ich erwidern: Antisemitismus ist nicht Antizionismus. Gegen Antisemitismus sind wir alle, aber Kritik am Zionismus ist absolut berechtigt und sogar notwendig. Und natürlich sind auch wir gegen eine ungerechte und eine ungerechtfertigte Delegitimierung des Staates Israel. Der Staat existiert und kann gar nicht mehr delegitimiert werden. Es darf, kann und muss aber kritisiert werden. Es geht nur darum, Israel an jüdische und humane Werte zu erinnern und aufzufordern dem Palästinensischen Volk endlich die volle Freiheit und Souveränität zu gewähren. BDS muss nicht Israel dämonisieren. Für die Dämonisierung des Staates Israel sorgen die Israelis und ihre Helfer und Helfershelfer schon selbst.
Wer ist denn schon Sacha Stawaski und wer ist schon Uwe Becker, dass sie im Namen aller Frankfurter behaupten können, dass „wer für den Boykott israelischer Waren wirbt und Sanktionen gegen Israel fordert, in unserer Stadt nicht willkommen ist“. Die EU hat soeben Sanktionen gegen Russland gefordert und gegen dem Iran und Nordkorea bestehen schon seit langem Sanktionen. Warum protestieren Sacha Stawski und Uwe Becker nicht dagegen?
Boykott ist in der Politik absolut erlaubt und seit dem Boykott der Apartheid Politik der weißen südafrikanischen Regierung, ist Boykott auch in der Protestgesellschaft angekommen. Da können Stawski und Becker protestieren so viel sie wollen. Und die lügnerische Behauptung, dass die BDS-Kampagne in unzulässiger Weise mit der Shoa verknüpft, ist absurd und lächerlich angesichts der Tatsache, dass Leute wie Stawski und Becker immer wieder an die Shoa erinnern und den BDS-Boykott auf einer Stufe stellen mit dem Nazi-Slogan: Kauft nicht bei Juden.
BDS richtet sich überhaupt nicht gegen Juden, zumal sehr viele Juden und Israelis BDS unterstützen. Natürlich nicht solche Juden wie Stawski und Broder. BDS richtet sich ausschließlich gegen die Politik der israelischen Regierung, nicht gegen Israel und schon gar nicht gegen Juden oder gar „die Juden“.
Gerade Frankfurt als Wiege der Deutschen Demokratie ist bekannt für ein Klima offener Debatten. Dazu zählt selbstverständlich auch der kritische Diskurs über die Politik Israels. So soll es auch bleiben, wie ein Frankfurter Gericht entschieden hat. Es hat ausdrücklich abgelehnt diesen Kongress als antisemitisch zu betrachten.
Wie kommen Antidemokraten wie Stawski und Becker und die ehemalige Linke Jutta Ditfurth, dazu zu behaupten, dass BDS-Aktivitäten „alles andere als Beiträge zur demokratischen Streitkultur darstellen“? Sind etwa die Störaktionen der Zionisten, die wie ehemals die Nazis, mit Fahnen aufmarschieren, eine Bereicherung der demokratischen Streitkultur? Sind die Weigerungen von Stadtverwaltungen, Kirchen und Gewerkschaften in Düsseldorf, Köln, Frankfurt, München und sonst wo Räume für Ausstellungen (Nakba!) oder Debatten zur Verfügung zu stellen etwa ein Beitrag zur demokratischen Streitkultur? Ist der nicht endende Kampf von Charlotte Knobloch, als Vorsitzende des Zentralrates der Juden und als Präsidentin ihrer Gemeinde in München gegen die Nakba-Ausstellung und gegen kritische Juden wie mich, etwa ein Beitrag zur demokratischen Streitkultur? Zur Streitkultur gehört das, was die Jüdin Rosa Luxemburg als Credo von sich gab: „Freiheit ist immer die Freiheit des Andersdenkenden.“ Und solange Zionisten das nicht achten und respektieren, können sie nicht erwarten, dass wir sie achten und respektieren. Und wenn die BDS-Kampagne sie an die Boykottaufrufe der Nazis erinnert, dann scheinen sie wohl eine Nähe zu den Nazis zu haben, dass sie vor lauter Wald die Bäume nicht sehen, d.h. aus zu engen Verbindung zu den Nazis den Unterschied nicht sehen oder nicht sehen wollen.
Die BDS-Bewegung verfolgt nicht die Vernichtung Israels, zumal hunderttausende Israelis diese Bewegung unterstützen und noch mehr Juden überall auf der Welt. Die BDS-Bewegung will ein gerechtes Israel, das sich an das Völkerrecht hält. BDS hat nichts, aber auch gar nichts mit Antisemitismus zu tun, auch wenn Stawski und Becker und viele anderen nicht müde werden es aus niederen Beweggründen zu behaupten.
Was nützt denn der Aufruf von Honestly Concerned: „Nie wieder Judenhass!“, wenn man aber gleichzeitig Hass auf Araber verbreitet? Was nützt der Ruf „Am Israel Chai!“, wenn man gleichzeitig alles tut, damit kein Frieden herrscht und Krieg wahrscheinlich wird, und „Am Israel“ stirbt?
Honestly Concerned und Uwe Becker wissen, dass Frankfurt seit hunderten von Jahren eine freie, demokratische und für alle Meinungen offene Stadt ist. Die jährliche Buchmesse, wo Israelis neben Araber und Iraner ausstellen, und sogar miteinander reden, ist ein lebendiger Beweis dafür. Wenn es auch für Juden wie Stawski, Broder und Knobloch zum Verzweifeln sein sollte, aber es sind die wenigen Stimmen eines Ilan Pappe, Moshe Zuckermann, Gideon Levy, Ury Avnery u.a., die zur Ehrenrettung eines Judentums beitragen, das einmal als „dekompositorisches Element“, eine der besten intellektuellen Säulen Europas im 19. bis zu Beginn des 20. Jahrhunderts gewesen war, eines Judentums, das heute auf einen primitiven Ethnozentrismus abgestiegen ist, beschützt vor Kritik durch eine äußerst wirksame Instrumentalisierung der Holocaust-Erinnerung, und in Deutschland vertreten durch zionistische Demokraten wie Sacha Stawski, Henryk Broder, Charlotte Knobloch, Jutta Ditfurth und Esther Shapira.
Dass in deutschen Medien gern jüdische Hardcore-Zionisten beschäftigt werden, die diese Drecksarbeit publizistisch begleiten, vermittelt bei den Entscheidungsträgern vermutlich das gleiche Gefühl wie bei jenen in den KZ, in denen Nazis jüdische „Oberkapos“ einen Teil der Drecksarbeit machen ließen. Bei allen anderen vermittelt es ein Gefühl des Ekels. Heute machen Hardcore-Zionisten wie Broder die Schreibtischarbeit und Stawski und seine Organisation erledigen die Drecksarbeit. Zuweilen erledigen diese Drecksarbeit Georg M. Hafner und Esther Shapira, die aus einem „gegebenen Anlass“ ihre Empörung niederschrieben und im Zentralorgan des Zentralrates der Juden in Deutschland, Jüdische Allgemeine, veröffentlicht haben. Keine andere halbwegs seriöse Zeitung hätte es getan, und schon gar nicht auf diesem unterirdischen Niveau. Und der gegebene Anlass war wohl wieder eine Kritik an Israels Politik. Es geht den beiden wieder einmal um die Diskriminierung der Haltung einiger Deutscher zum Nahostkonflikt und deren Kritik an die Heilige Kuh Israel.
Ob – naiv oder zynisch, dumm oder scheinheilig – fragen sie: „Warum müssen ausgerechnet die Kinder und Kindeskinder derer, die die Juden planmäßig auszulöschen versuchten, den Überlebenden und ihren Familien Ratschläge erteilen, wie sie sich anständig verhalten sollen?“ Dazu möchte man als Kind derer, die überlebt haben antworten: „Haben vielleicht die Kinder und Kindeskinder der Täter mehr aus der Vergangenheit gelernt, als die Kinder und Kindeskinder der Opfer?“ Und wäre es nicht vorteilhaft Ratschläge von denjenigen zu akzeptieren, die die Erfahrung als Täter haben? Heute sind die Israelis die Täter.
„Dient die obsessive Kritik an Israel der Abwehr tiefsitzender eigener Schuldgefühle“, fragen beide Hobby-Psychologen. Und was ist mit der Delegitimierung dieser Israel-Kritik? Wenn ein deutscher Bischof zu Recht sagt: „Es sei schwer zu ertragen, wenn man am Morgen in der Schoa-Gedenkstätte Yad Vashem die Bilder aus dem Warschauer Ghetto sehe und am Nachmittag durch Stacheldraht und Mauer in ein Ghetto wie Ramallah fahre.“ Wieso kann man das nicht verstehen, wie es gesagt wurde? Wieso muss immer wieder beim harmlosen Wort „Ghetto“ die Antisemitismuslampe leuchten? Wie kommen Kritiker wie Broder, Shapira und Knobloch dazu die Deutungshoheit für das Wort „Ghetto“ für sich in Anspruch zu nehmen? Für Charlotte Knobloch ist die Tatsache, dass ich in einem meiner Artikel das Wort Ghetto benutzt habe, ein Beweis dafür, dass ich ein „berüchtigter Antisemit“ bin. Bei Wikipedia kann man nachlesen: Als Ghetto wird ein abgesondertes Wohnviertel bezeichnet. Der Begriff stammt aus dem Italienischen und bedeutet Gießerei. Mit keinem Wort wird erwähnt, dass es nur antisemitisch angewandt werden kann. Wie es scheint, beanspruchen einige Hardcore-Zionisten die Deutungshoheit über die deutsche Sprache und die so genannte intellektuelle Journaille hat aus Angst nichts dagegen einzuwenden.
Das Ghetto in Venedig, woher der Begriff stammt, existiert schon seit dem Mittelalter und Ghetto ist in allen Sprachen der Welt eingegangen, sogar in Arabisch und Hebräisch. Der Begriff Ghetto wird in unzähligen Variationen angewandt. Wenn Shapira und Hafner dabei immer nur Judenmord im Kopf haben, dann zeigt es doch nur, wie engstirnig und unwissend sie sind und der Satz von Wolf Biermann, den sie selber zitieren, trifft auf sie am besten zu: „Die unerträgliche Besserwisserei der Wenigwisser.“
Es ist mühselig, jeden irren Satz dieser siamesischen Zwillinge zurecht zu rücken. Sie setzen aber dem Unfug noch die Krone auf, wenn sie schreiben, dass Israels Kritiker „von einer ethnischen Säuberung“ träumen (und meinen damit wohl die ethnische Säuberung Israels), um die ethnische Säuberung der Israelis damit zu rechtfertigen, „dass wer einen Krieg anzettelt, führt und verliert, dafür einen Preis zahlen muss“. Soweit, so gut. Aber in ihrer Rage fügen sie hinzu: „Dabei ist Ostpreußen doch auch perdu, und das wunderschöne Sudetenland auch.“ Sie vergleichen also den Raubzugkrieg der Nazis nicht mit dem Raubzugkrieg der Israelis, sondern die besiegten Nazis mit den besiegten Palästinenser. Auf solch einen asymmetrischen Vergleich kann man nur kommen, wenn man vollkommen skrupellos und abgrundtief gefühllos ist. Ostpreußen ist für Deutschland perdu wie Judäa und Samaria für die Palästinenser perdu sind. Judäa und Samaria sind aber palästinensisches Land, seit Jahrhunderten und Jahrtausenden, und die Palästinenser haben keinen Krieg angezettelt, wie wir heute wissen. Mit Wenigwissen kann man nicht überzeugen. Oder wollen sie die engstirnigen Zionisten und ihre deutschen Wasserträger in Frankfurt, München und Berlin beeindrucken?
Von Seiten der Zionisten wie Broder, Ditfurth, Knobloch und Uwe Becker wird uns immer wieder gesagt, dass man Israel kritisieren darf. Wenn wir es aber tun, dann heißt es, wir seien Antisemiten. Wie kann man, wie soll man Israels Politik kritisieren, um nicht in den Verdacht zu kommen, Antisemit zu sein? Am besten schweigen. Dies scheinen diese Zionisten zu beabsichtigen.
Wenn wir Antisemiten wären, dann müssten wir doch uns selbst hassen. Warum sollten wir uns hassen? Weil wir Juden sind? Wer das glaubt, muss doch krank im Kopf sein. Da sind doch eher Jutta Ditfurth, Esther Shapira und Sacha Stawski Antisemiten, als das Ilan Pappe, Moshe Zuckermann, Iris Hefets oder ich Judenhasser sind bzw. Selbsthasser. Man muss nicht stolz sein darauf, dass man Jude ist, aber ein Grund zum Schämen ist es auch nicht. Und umgekehrt muss man sich wegen Israel nicht unbedingt schämen, aber ein Grund zum Stolz sein, ist Israel wahrlich auch nicht.
Volker Beck (migrations- und religionspolitischer Sprecher der Bundestagsfraktion von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN“ gehört wohl mit
zu dem Personenkreis der Protestkundgebung gegen die KOPI-Palästinakonferenz:http://www.jutta-ditfurth.de/allgemein/Termine.htm
Volker Beck begrüßt die Resolution des Europäischen Parlaments zur Bekämpfung von Antisemitismus. Wieso er diese begrüßt, kann ich nicht nachvollziehen, da er in u.a. Text folgendes kundtut:
„In unserer freiheitlich-demokratischen Ordnung tragen der Staat und die Gesellschaft eine Verantwortung zum Schutz aller Menschen, gegen Diskriminierung, Ausgrenzung und für Schutz vor Gewalt und Angriffen.“
„1.Juni 2017
Antisemitismus auch in Deutschland entschlossener bekämpfen
Das Europäische Parlament hat in seiner heutigen Sitzung eine von den Fraktionen der EVP, der Sozialdemokraten und der Liberalen mit Unterstützung von grünen Europaabgeordneten eine Resolution zur Bekämpfung von Antisemitismus verabschiedet. Darin werden die Mitgliedstaaten u.a. aufgefordert, die Working Definition Antisemitismus der International Holocaust Rememberance Alliance anzunehmen und dem Vorbild der EU Antisemitismus-Beauftragte zu bestellen. Volker Beck MdB, religionspolitischer Sprecher und Vorsitzender der deutsch-israelischen Parlamentariergruppe, erklärt dazu:
„Der Beschluss des Europäischen Parlaments zur Bekämpfung des Antisemitismus ist zu begrüßen.
Bekämpfung des Antisemitismus ist nicht nur etwas für Sonntagsreden, es kommt auf die Arbeit an allen 365 Tagen im Jahr an.
Das EU-Parlament beweist derzeit seinen Willen, diese wichtigen Herausforderungen anzugehen und Schutz für Jüdinnen und Juden und eine freiheitlich-demokratische Grundordnung zu gewährleisten. Dem sollte der Bundestag schnell nacheifern:
Dem Vorbild der EU folgend, sollte mindestens die Annahme einer einheitlichen Antisemitismus Definition und die 5 Haupt-Forderungen des unabhängigen Expertenkreises Antisemitismus, darunter u.a. die Einrichtung eines Antisemitismusbeauftragten bei der Bundesregierung zur besseren Koordination dieser Querschnittsaufgaben, noch in dieser Wahlperiode beschlossen werden.
Im April diesen Jahres wurde der Bericht des vom Bundestag berufenen Expertenkreises Antisemitismus vorgelegt. Dieser Bericht darf jetzt nicht in der Schublade verschwinden, wo schon der erste Bericht aus dem Jahr 2013 vor sich hin schlummert, nachdem er dort sang- und klanglos hineingelegt wurde. So darf man als hohes Verfassungsorgan in Deutschland mit diesem uns alle – und nicht nur die Jüdinnen und Juden – betreffenden Thema nicht umgehen. Es ist beschämend, angesichts der im Bericht des Expertenkreises und von deutschen Strafverfolgungsbehörden veröffentlichen Zahlen zu antisemitischer Gewalt.
Wie es funktionieren kann, zeigen das Europäische Parlament und die Europäische Union. Nicht nur ist hier seit Dezember 2015 ein Koordinator zur Bekämpfung von Antisemitismus bei der EU-Kommission eingesetzt worden. Am 1. Juni 2017 wurde auch eine Resolution verabschiedet, die weitergehende Forderungen zur besseren Prävention und Bekämpfung von Antisemitismus stellt, darunter die Aufforderung an alle EU-Mitgliedsstaaten, die Arbeitsdefinition zu Antisemitismus der International Holocaust Rememberance Alliance (IHRA) anzunehmen.
In unserer freiheitlich-demokratischen Ordnung tragen der Staat und die Gesellschaft eine Verantwortung zum Schutz aller Menschen, gegen Diskriminierung, Ausgrenzung und für Schutz vor Gewalt und Angriffen. Zentral für eine kohärente Strategie zur Prävention und Bekämpfung von Antisemitismus und eine Konsistenz staatlicher Behörden in der Bewertung und Beurteilung von Antisemitismus ist eine einheitliche Definition. Mit dem Auswärtigen Amt hatte die Bundesregierung schon einmal die Arbeitsdefinition der IHRA in die OSZE eingebracht. Die Annahme dort scheiterte allein an der Ablehnung durch Russland. “http://www.volkerbeck.de/