„Auserwählt und ausgegrenzt – Der Hass auf Juden in Europa“: Ein Machwerk

von Ludwig Watzal

Bereits nach den ersten Sekunden war klar, dass hier keine „Dokumentation“ sondern ein zionistischer Propagandastreifen gesendet wurde. Ich konnte es zu Beginn nicht fassen, dass solch eine wüste und einseitige Propaganda in der ARD überhaupt gesendet würde. Dies hatte nichts, aber auch gar nichts mit Journalismus zu tun, geschweige denn mit seriösem. Die Macher dieser desinformierenden Propaganda-Doku folgten einer Agenda, zu der sie sich die passenden Statements, und zwar zum Teil von rechtsnationalistischen Zionisten eingeholt haben.

In bester Stürmer-Manier ging es weiter: Die Rede von Mahmoud Abbas, dem Präsidenten der mit Israel kollaborierenden Palästinensischen Behörde wurde eine direkte Verbindung zum Mufti von Jerusalem, al-Husseini,  unterstellt, der sich seit 1941 in Berlin aufhielt und angeblich die Vernichtung der Juden in Palästina organisieren sollte. Als „Krönung“ dieser Manipulation wurde dann noch Julius Streicher eingeblendet: „Ohne eine Lösung der Judenfrage, keine Erlösung der Menschheit.“ Hatte nicht Abbas so etwas Ähnliches über das Ende der Besatzung für die Lösung des Nahostkonfliktes in seiner Rede gesagt? 

Folgen die Macher hier nicht einem Muster, das ein bekannter Propagandist so formuliert hat:  „Wenn man eine große Lüge erzählt und sie oft genug wiederholt, dann werden die Leute sie am Ende glauben. Man kann die Lüge so lange behaupten, wie es dem Staat gelingt, die Menschen von den politischen, wirtschaftlichen und militärischen Konsequenzen der Lüge abzuschirmen. Deshalb ist es von lebenswichtiger Bedeutung für den Staat, seine gesamte Macht für die Unterdrückung abweichender Meinungen einzusetzen. Die Wahrheit ist der Todfeind der Lüge, und daher ist die Wahrheit der größte Feind des Staates.“

Angeblich war man dem Antisemitismus in Europa auf der Spur. Zu diesem Zweck trieb sich das Team lange in Israel und dem Gaza-Streifen herum, um Israel von seiner Vertreibungspolitik während der Staatsgründung freizusprechen. Treuherzig erzählte Rafael „Rafi“ Eitan wie hilfsbereit die Zionisten doch mit den Palästinensern umgegangen seien. Seine Statements waren herzerweichend, wenn sie nicht so zynisch geklungen hätten. Bis auf den Fehler, der im King-David-Hotel gemacht worden sei, „gab es keine Opfer“.  Angeblich haben die Zionisten in dieser Zeit  nichts gegen die Araber unternommen.

„In Haifa und Jaffa sind die Araber freiwillig gegangen. Sie gingen, niemand hat sie gezwungen.“ Ihre Anführer hätten sie aufgefordert zu gehen. Eitan kennt bestimmt das Buch von Simcha Flapan, der die Legenden um den Gründungsmythos Israels alle zurückgewiesen hat. Dass die Propagandafilmer das Buch nicht unbedingt kennen müssen, sei ihnen nachgesehen. Anscheinend hatte Eitan von den Massakern, die die zionistischen Terrororganisationen begangenen hatten, nie etwas gehört. Oder war es ihm ob seinen hohen Alters einfach nur entfallen? Ganz harmlos wurde dann kommentiert: „Im Zuge des Krieges verlassen ungefähr 700 000 Araber die Gebiete. Die Araber, die in ihren Dörfer blieben, sind heute längst israelische Staatsbürger.“ Damit wird den Flüchtlingen und den mit Gewalt Vertriebenen noch nachträglich Dummheit attestiert und die israelischen Verbrechen verniedlicht.

Vielleicht lesen die Macher einmal bei David Ben-Gurion nach: „Wir müssen alles tun, um sicher zu gehen, dass sie (Palästinenser) nie wieder in ihre Häuser zurückkehren“, versicherte Ben Gurion gegenüber seinen zionistischen Kollegen. „Die Alten werden sterben, und die Jungen werden es vergessen.“ Die systematischen Vertreibungen waren von ihm angeordnet.

Bevor man sich auf antisemitische Spurensuche nach Nahost begeben hatte, um den  Muslimen Antisemitismus anzuhängen, mussten noch kirchliche Gruppen, NGOs und Politiker in die antisemitische Ecke bugsiert werden. Ein Statement von Anette Groth, der Bundestagsabgeordneten der Linkspartei, von der man auf dem Evangelischen Kirchentag 2015 in Stuttgart ein Statement eingeholt hatte, erklärte, dass die Wasserversorgung im Gaza-Streifen nicht nur katastrophal sei, sondern das Wasser auch durch intensive Landwirtschaft durch Chemikalien toxisch geworden sei und dieses verseuchte Wasser auch Auswirkungen auf das Mittelmeer habe. Der Kommentar dieser Propagandisten: „Stellvertretend für alle Juden vergiften heute die Israeli das ganze Mittelmeer.“ Durch das massive Abpumpen des Grundwassers durch Israel ist das salzige Meerwasser ins Grundwasser eingesickert und hat es ungenießbar gemacht. Aber so viel Sachkenntnis brauchen Propagandafilmer nicht zu besitzen. Die Macher haben völlig die beiden Massaker 2008/09 und 2014 vergessen, in denen fast 4 000 Palästinenser von Israel getötet worden sind.

Eine wichtige Stoßrichtung dieses Machwerks war gegen die Linke in Deutschland gerichtet, da es in deren Kreisen noch die einzigen kritischen Stimmen gegen die menschenverachtende Politik Israels gibt. Angeblich gedeihen nicht nur dort „antizionistische Verschwörungstheorien“, sondern auch bei der „Neuen Rechten“. Durch diese geschickte Manipulation konnte man nun gleich zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen. Auf einer Demonstration trat der politisch umstrittene Jürgen Elsässer auf, auf der angeblich auch „Esoterikern“ und „Neonazis“ anwesend waren. „Jürgen Elsässer ist einer der Köpfe“, der heute wie die NPD klinge.

Um den Linken eine Holocaust-Relativierung unterjubeln zu können, wurde ein Statement von Stephan Grigat, seines Zeichens Politologe eingeblendet, der verlautbarte: „Den Holocaust zu relativieren, gibt es in der Linken noch ausgeprägter als in der Rechten“, denn es gäbe kein größere Kränkung für die Linken als den Nationalsozialismus. Zu Grigat sei angemerkt, dass er sich ein pseudowissenschaftliches Mäntelchen umhängt, aber ein einseitiger Propagandist für die zionistische Sache auftritt und ein antideutscher Ideologe ist. Im Augenblick ist er „Gastprofessor für Israelstudien am Moses Mendelsohn Zentrum für europäisch-jüdische Studien an der Universität Potsdam/Zentrum Jüdische Studien Berlin-Brandenburg“ und Mitbegründer und „wissenschaftlicher Direktor“ der zionistischen Propaganda- und Vorfeldorganisation „Stop the Bomb“. 

Diese Organisation wurde als Propaganda-Einrichtung während der israelischen Kampagne gegen die eingebildete atomare Bedrohung Irans von den Zionisten ins Leben gerufen. Wie weiland in der BRD von der Stasi „Vorfeldorganisationen“ ins Leben gerufen worden sind, um die BRD zu unterwandern, so bedient sich die zionistische Israellobby ähnlicher Strategien, um missliebige Regierungen oder Personen propagandistisch niederzumachen. Als Handlungsreisender in Sachen Anti-Iran-Propaganda reist Grigat durch die BRD. So tritt der auf Anti-Iranveranstaltungen in Hamburg, München, Siegen und Bielefeld in der Zeit vom 3. Juli bis 19. September 2017 auf.

Die thematischen Sprünge in dieser Doku sind atemberaubend wie manipulativ.  So wird die Wanderausstellung der Nakba, der Katastrophe des palästinensischen Volkes, als „Heimatvertriebenenkult“ diffamiert. Es wird eine Gegenrechnung aufgemacht, indem man behauptet, dass 850 000 Juden nach 1948 ihre arabische Heimat verlassen mussten, und zwar „ohne Rückkehrrecht“. Diese entspreche faktisch einem Bevölkerungsaustausch, wird berichtet. Dies ist exakt die von der zionistischen Propaganda immer wieder vorgebrachte These. Damit wird suggeriert, dass die Forderungen nach Rückkehr und Entschädigung der Palästinenser nicht berechtigt sind. Erwähnt wird dagegen nicht, dass der Mossad durch Bombenterror in Bagdad für die „Flucht“ der irakischen Juden gesorgt hat. Wenn das iranische Regime so antisemitisch ist, warum leben dann immer noch zirka 30 000 jüdische Iraner in dem Land? Die Zionisten haben die Juden in arabischen Ländern aufgefordert und gedrängt, nach Israel auszureisen.

Eine besondere Attacke wurde gegen die zahlreichen NGOs und deren europäische und amerikanische Finanziers geritten. Auch die Unterstützung der EU und dem deutschen Löwenanteil daran wurde ins Zwielicht gerückt. Als „Kronzeuge“ trat ein gewisser Gerald Steinberg auf, der angeblich eine unabhängige Organisation mit Namen „NGO-Monitor“ leitet. Diese Organisation ist alles andere als unabhängig, sondern wird von privaten US-Finanziers und Stiftungen unterstützt. Mitbegründer war die Wechsler Family-Stiftung. Darüber hinaus ist Steinberg Professor an der rechtszionistischen Bar-Ilan-Universität in Tel Aviv. Quasi ein Geistesverwandter der Doku-Macher.  

Während das Team in den Gaza-Streifen einreist, um die UNRWA, das Flüchtlingshilfswerk der Vereinten Nationen für die Palästinenser, ins Zwielicht zu rücken,  konnte sich der Kommentator einen weiteren diskreditierten Kommentar und Seitenhieb gegen Jürgen Todenhöfer nicht verkneifen, ein Lieblingsfeind der deutschen Zionisten,  der durch einen „Hamas-Tunnel“ nach Gaza eingereist sei. „Wir entschieden uns für die Tür.“ Natürlich wurden einige Klischees aus der alten Hamas-Charta zum Besten gegeben, die angeblich das ganze Land „möglichst Judenrein“ haben wollten. Die neue Charta wurde geflissentlich ignoriert. Als die Kamera ausgeschaltet war, wurde angeblich von einem Palästinenser gesagt. dass der Westen die Fördergelder zurückhalten solle, damit die Hamas-Regierung zusammenbreche. „Dagegen wirkt die Pro-Palästina-Bewegung in Europa wie die fünfte Kolonne der Hamas“, so der Kommentar aus dem Off.

Video-Clips von der zionistischen Organisation MEMRI durften natürlich nicht fehlen. Das „Middle East Media  Research Institute“ ist berühmt-berüchtigt für seinen manipulativen Umgang mit arabischen Quellen. In Deutschland konnte diese Propaganda-Zweigstelle nicht reüssieren und musste nach einiger Zeit dichtmachen, da den Journalisten schnell klar war, dass sie Manipulationen aufsitzen würden, wenn sie die Berichte und Übersetzungen von MEMRI unkritisch übernehmen würden.

Auch die BDS-Bewegung durfte nicht fehlen. Wie doch diese Bewegung den Interessen der palästinensischen Arbeiter schade, wurde anhand einer Produktionsfirma in der Siedlung Ariel in der Westbank erklärt. In diesem Werk arbeiten 50 Palästinenser und 40 Israelis. Innerhalb der Firma gäbe es keinerlei Spannungen, es sei eine „Insel der Normalität“. 30 000 Palästinenser arbeiteten in der besetzten Westbank bei Israelis. Ergo, die BDS-Bewegung schade palästinensischen Interessen., wenn sie zum Boykott von Waren aus den illegalen Siedlungen aufrufe. Verschwiegen wurde, dass Israel keine Probleme mit einem Boykott hat, man denke nur an den Iran, den man nicht nur mit Cyberkriminalität bekämpft.

Nur der letzte Teil hatte etwas mit Antisemitismus in Europa zu tun, als es um die prekäre Lage der jüdischen Franzosen ging. Dort findet man auch die stärksten und authentischsten Szenen dieser ansonsten extrem einseitigen und voreingenommen Doku. Der Bürgermeister von Sarcelles, Francois Puppont, bedauerte den Wegzug der französischen Juden nach Israel. „Wenn sie gehen, ist Frankreich tot.“ Ihr Exodus würde bedeuten, dass man seine Religion in Frankreich nicht mehr leben könne. Auch die Statements des algerischen Juden Sammy Ghozlan waren beeindruckend.

Warum haben sich die Macher dieser Doku nicht auf ihren ursprünglichen Auftrag konzentriert, über Antisemitismus in Europa zu berichten, anstatt eine ideologische Agenda abzuarbeiten? Ein Blick auf den Abspann dieser Doku könnte darauf eine Antwort geben. Als Mitarbeiter für israelische und palästinensische Geschichte werden dort Nathan Jessen und der berühmt-berüchtigte Alex Feuerherdt genannt. Beide schreiben unter anderem für die rechtszionistische und extremistische Zeitung „Jüdische Rundschau“. Feuerherdt lektorierte Broders anti-europäischen Pamphlete.

Feuerherdt ist bekannt für seine niveaulose, einseitige Israel-Haltung und für seine anti-palästinensische Obsession. Wer einmal einen Vortrag dieses Propagandisten gehört hat, ist so konsterniert wie durch diese Doku. So ist es auch nicht verwunderlich, dass dieses Zerrbild zustande kam. Aber dies kann nicht geschehen, ohne die Bereitwilligkeit des Filmemachers Joachim Schröder. Er hat auch schon mit der Produktionsfirma „Preview Production“, einer international operierenden Film und Fernsehproduktionsgesellschaft, den witzig-propagandistischen „Straßenfeger“ „Entweder Broder – Die Deutschland Safari“ produziert, in dem der zionistische „Hofjude“ Henryk M. Broder und sein muslimischer Diener, Hamed Abdel-Samad, als Spürhunde in Sachen Antisemitismus durch Deutschland gestreift sind. Dass man solch einem Produzenten noch einmal einen Auftrag gibt, zeigt die Ahnungslosigkeit des WDR. Ist es korrekt, dass Joachim Schröder eine weitere Produktion über Henryk M. Broder und Leon de Winter aus Zwangsgebühren finanziert bekommt, nachdem er dieses Machwerk beim WDR abgeliefert hat? Oder wird dieser neue Schinken jetzt vom BR in München finanziert, da ja Joachim Schröder der Sohn des renommierten ehemaligen Chefredakteur der SZ, Dieter Schröder, ist?

Es ist schwer nachvollziehbar, das die WDR-Redakteurin Sabine Rollberg dieses Machwerk durchwinken konnte. Entweder ist sie völlig ahnungslos und inkompetent oder sie hat mit den Machern kollaboriert. Im Abspann wurde auch Ahmed Mansour als Berater erwähnt. Er gilt als „guter“ pro-zionistischer Muslim, der, wie er in der anschließenden Diskussionsrunde erklärte, seiner Meinung nach alle muslimischen Jugendlichen Auschwitz besuchen sollten. Schon in Israel ist der Auschwitz-Besuch ganzer Schulkassen hoch umstritten, da man dort den Schülern/innen eine Art Gehirnwäsche verpasse, die die negative Identität der Israelis nur perpetuieren würde. Will Mansour allen Ernstes allen muslimischen Schülern eine ähnliche staatlich verordnete Gehirnwäsche verpassen lassen, damit sie endlich verstehen, wie das zionistische Besatzungsregime funktioniert? Als ehemaliger Palästinenser, der eigentlich weiß, was in Palästina geschieht, hätte er eher eine Reise in den Gazastreifen empfehlen sollen, damit die Jugendlichen erleben, wie es sich in einem Freiluftgefängnis so lebt.

Die sich an das Machwerk anschließende Diskussion war wenig ergiebig, da Michael Wolffsohn und Mansour die Diskussion dominieren konnten, da die andere Seite ihnen mit zu viel Höflichkeit begegnet ist. Leider war Professor Rolf Verleger viel zu bescheiden und zu höflich gegenüber dem rhetorischen „Bully“ Wolffsohn und dem Prozionisten Mansour. Ein besserer Diskutant wäre der Verleger und Publizist Abi Melzer gewesen, der den beiden Zionisten gehörig eingeheizt hätte. Norbert Blüm meinte es zwar gut, hatte aber wenig Sachkenntnisse aufzubieten, um den beiden gehörig Kontra zu geben. Die einzige Journalistin in der Runde, Gemma Pörzgen, kritisiert gleich zu Beginn die propagandistische Intention dieses Machwerkes. Es seinen Journalisten mit einer Agenda gewesen, die bereits vorher alles wussten, was sie abfragen wollten. Nachdem Wolffsohn auch noch dieses Machwerk als „beste und klügste Doku“ zu diesem Thema bezeichnet hatte, musste man spätestens jetzt am Sachverstand dieses einstigen Bundeswehrprofessors zweifeln. In der Attacke von Wolffsohn gegenüber den WDR-Fernsehdirektor Jörg Schönenborn, die dieser Diskussion vorausging, erwähnte Schönenborn, dass eine monatelange Kampagne für diese Doku vorausgegangen sei und  sie rechtswidrig von der Bild online gestellt worden sei. Allein schon wegen der unzähligen handwerklichen Fehler, hätte diese Doku nie ausgestrahlt werden sollen.

Es ist bekannt, dass die zionistische Israellobby immer mit massiven öffentlich erzeugtem Druck arbeitet, um ihre Sicht der Dinge durchzuboxen. So scheint es auch hier geschehen zu sein. Dem WDR blieb letztendlich nichts anderes übrig, als dieses Machwerk durch korrigierende Statements einigermaßen erträglich zu gestalten. Eigentlich hätte fast jede Sequenz mit einer Korrektur versehen werden müssen, so hanebüchen und journalistisch unterirdisch war diese so genannte Dokumentation über „Hass auf Juden in Europa“. Diese Doku ist nicht gegen Antisemitismus gerichtet, sondern fördert ihn geradezu. War dies vielleicht auch ein Aspekt in der politischen Agenda der Macher, da der Zionismus nicht ohne Antisemitismus existieren kann?

 

 

 

 

6 Gedanken zu „„Auserwählt und ausgegrenzt – Der Hass auf Juden in Europa“: Ein Machwerk

  1. Nicht nur „der Zionismus braucht den Antisemitismus“ (Rafael Seligmann in der Berliner Zeitung vom 4.12.1999), sondern auch der Staat Israel, dem vermutlich noch mehr Bürger fortlaufen würden, denn, wenn schon nicht in Frankreich oder Schweden, so doch in den USA können Juden sehr viel sichererer und angenehmer leben als in ihrem neu errichteten Homeland.

    Die arabisch-moslemische Judenfeindschaft als „Antisemitismus“ zu bezeichnen ist nur dem möglich, der die Geschichte der Juden mit Moslem und die der mit Christen gleichsetzt und gänzlich ausblendet, welcher Unfrieden in der Welt mit der massenhaften Migration von Zionisten nach Palästina in der Welt der Araber ausgelöst wurde.

    Jahrhundertelang lebten Moslems und Juden sehr viel friedlicher nebeneinander als Christen und Juden. Nach den Vertreibungen der Juden durch Christen aus Spanien u.a. Ländern fanden Juden Aufnahme in der gegenüber dem Christentum sehr viel toleranteren Welt des Islam. Auch gegen die ersten jüdischen Einwanderer nach Palästina, die vor-zionistischen „Bilu“-Immigranten, die Anfang des 19. Jahrhunderts ins Land kamen, waren keine Feindseligkeit vorhanden. „Dann kam die zionistische Bewegung, die durchaus politische Ziele hatte. … Nur sehr wenigen der lokalen Bevölkerung war von Anfang an klar, dass dies für sie eine tödliche Gefahr darstellte. Eine große Mehrheit der Muslime sahen die Juden nur als eine minderwertige religiöse Gemeinschaft an, die der Prophet ihnen zu schützen befahl.“ (Uri Avnery, „Das Vier-Buchstaben-Wort“, 24. Juni 2017)

    Nun leben immer mehr Nachkommen aus moslemisch geprägten Familien auch in Europa. Ein Teil der Familien hat sich mit den „Palästinensern“ solidarisiert und betrachtet Juden in Palästina als Eindringlinge und Besatzer und rechtfertigt deren Widerstand gegen die israelische Regierung und ihrer Verbündeten als Freiheitskampf. Deren Freunde wiederum sehen diese Sympathisanten als „Antisemiten“ an, ein sehr böses Wort, das mit einem der schlimmsten Ereignisse der Geschichte der Juden verbunden ist, verursacht von wirklichen „Antisemiten“ die Juden in Geißelhaft nahmen, millionenfach ermordeten, nur weil sie Juden waren, geduldet von ehemals judenfeindlichen Staaten wie den USA und Großbritannien, die die Macht gehabt hätten, eine sehr große Anzahl zu retten, wären da nicht die Grenzen für ärmere Juden verschlossen worden und statt die bekannten „gas chambers“ in Auschwitz zu bombardieren strategisch unbedeutende Wohnviertel Deutscher.

    Aber die vielen Rückblicke in die Geschichte und auch kritischen Hinweise zur Politik der jüdischen Eliten in Israel und den USA verstellen den Blick in die Zukunft. Dass die Förderung von Flüchtlingslagern nur jenen eine Perspektive bietet, die für diese Vertriebenen und ihre Nachkommen im Rahmen der NGO’s, der EU und der UNO arbeiten, ist ein Fakt. Dafür hätte es gelohnt, einen besseren Film zu machen.

    Israel wird sich nicht bewegen, schon gar nicht durch „Israelkritik“, die als „Antisemitismus“ instrumentalisiert wird – verstärkt durch solche Filme wie den vorliegenden – und jenen Gedanken beflügelt, dass alle Welt gegen Juden sei – wie weiland zu Amaleks Zeiten – und sie noch besser zusammenrücken müssen, den „Antisemiten“ in aller Welt zu wehren.

    Soll es eine friedliche Zukunft geben, so mahnt Avnery, sollten zunächst die Narrative korrigiert werden um das machbare auch auf den Weg bringen zu können. Doch dazu wären die Grundsätze der Aufklärung (im Sinne Immanuel Kants) und die der Emanzipation wiederzubeleben.

    • Zu dem „Staat Israel, dem vermutlich noch mehr Bürger fortlaufen würden, denn, wenn schon nicht in Frankreich oder Schweden, so doch in den USA können Juden sehr viel sichererer und angenehmer leben als in ihrem neu errichteten Homeland.“

      Zehntausende von israelischen Juden leben lieber in Berlin als in Israel. Man sollte sich dabei von der relativ geringen Zahl der in der Ausländerstatistik aufgeführten Israelis täsuchen lassen, denn viel mehr sind mit deutschen, slovakischen, polnischen, österreichischen, spanischen oder sonstigen EU-Zweitstaatsangehörigkeiten in Berlin.

      Und sind dort der Verfolgung durch diese Stürmer-Hetze ausgesetzt, für die dieser Film examplarisch steht. Als der israelische Filmemacher Dror Dayan im März 2016 im Berliner Kino Moviemento seinen Film „Even though my land is burning“ zeigen wollte, gab es eine Hetzkampagne im Stile des oben besprochene Hetzfilms gegen das Kino, um einer Absetzung der Vorführung zu verlangen.

      • Und in Frankfurt, Tutzing, München u.v.a. Orten dürfen Abi Melzer, Moshe Zimmermann u.v.a. nicht in öffentlichen Räumen sprechen oder werden als Antisemiten wie Rolf Verleger in deutschen Universitäten beschimpft.

        Genauso verwerflich ist es, Dror Dayan zu hindern!

        Staatsversagen erster Güte, dem darin ausgedrückten Totalitarismus nicht Einhalt gebieten zu wollen.

    • Sie schrieben folgendes:

      — [ZITAT]—
      Nicht nur „der Zionismus braucht den Antisemitismus“ (Rafael Seligmann in der Berliner Zeitung vom 4.12.1999), sondern auch der Staat Israel, dem vermutlich noch mehr Bürger fortlaufen würden, […]
      — [ZITATENDE]—

      Was ist mit der – zugegeben verstörenden – These, dass der Zionismus nicht nur alleine den Antisemitismus braucht, sondern auch den H0L0CAUST brauchte, um den moralischen Anspruch zur Besiedlung Palästinas vor der Welt zu rechtfertigen und vor allen Dingen auch, um die europäischen Juden (speziell in Deutschland und Frankreich) zur Auswanderung nach Palästina zu bewegen?

      — [ZITAT]—
      Deren Freunde wiederum sehen diese Sympathisanten als „Antisemiten“ an, ein sehr böses Wort, das mit einem der schlimmsten Ereignisse der Geschichte der Juden verbunden ist, verursacht von wirklichen „Antisemiten“ die Juden in Geißelhaft nahmen, millionenfach ermordeten, nur weil sie Juden waren, […]
      — [ZITATENDE]—

      In einem Blogbeitrag habe ich historische Zeitungsartikel, vor allen Dingen der New York Times, aus der Zeit von 1915 bis 1958 mit mit anderen Quellen zusammengeführt.

      https://valjean72.wordpress.com/2017/07/02/von-historischen-zeitungsmeldungen-graeuelpropaganda-und-einer-magischen-zahl/

  2. Wie gut, dass ich den Film nicht sehen konnte. Ich hätte mich schandbar geärgert. Ausdrücklich zustimmen möchte ich der Bemerkung Watzals, dass solche Werk die antizionistische Stimmung in Deutschland befördern, insofern in meinem Sinne positiv wirken. Aber was ist zu tun? Ich bin zu alt, zu arm und zu krank, um noch Etwas bewirken zu können,, aber die Anderen? Ich denke, dass meine Grundthese wichtig it und bleibt, nämlich: Juden sind keine Zionisten und Zionisten keine Juden. Der Zionismus ist nichts weiter als die jüdische Variante des Faschismus, so wie der Bolschewismus für Russland und soo weiter. Ist das so weeit richtig? dd

  3. Anmerkung zu ein paar Details in Ludwig Watzals Artikel:
    1. Rafael Eitans Satz „Die Araber, die in ihren Dörfer blieben, sind heute längst israelische Staatsbürger.“ ist besonders infam durch das „heute längst“, als ob die Eingeborenen des Landes später irgendwann mal die israelische Staatsbürgerschaft beantragt und gewährt bekommen hätten. Tatsache ist aber, daß der Staat Israel das Erbe der britischen Kolonialherrschaft mit allen deren Ausnahmegesetzen und auch deren Staatsbürgerschaften übernommen hatten. Die Araber, die nicht vor den Kampfhandlungen geflohen waren, wurden nur nicht ausgebürgert, wie die vertriebenen. Deren Rückkehr in ihre Heimat wurde dann mit dem „Gesetz zur Verhinderung von Infiltration“ zu einem strafbaren Verbrechen erklärt, das mit 4 Jahren Gefängnis oder sofortiger Deportation zu bestrafen ist.

    2. Die UNRWA, die „United Nations Relief and Works Agency“ wurde gegründet, um den Staat Israel von der Verantwortung für die Vertriebenen zu entlasten. Die UNRWA wird von UNO-Mitgliedern finanziert, anstatt von dem Staat, der durch die Vertreibung der eingeborenen Bevölkerung eigentlich dafür zuständig ist. So wie auch der Wiederaufbau der vom Staat Israel im Laufe seiner Kriege und kriegerischen Überfälle oder die Bombenexzesse gegen den Gazestreifen zerstörten Wohnungen nicht von dem Täter finanziert wird, sondern von den Opfern selber, oder Staaten, die durch die Linderung des Leides der Opfer dem Staat Israel unter die Arme greifen.

    3. Gerald Steinberg mit seinem „NGO-Watch“ ist eine der drei Sprechpuppen des als FDD-Aktivisten Benjamin Weinthal, der strafbare Verleumdungen lieber als Bauchredner durch Sprechpuppen außerhalb des von deutschen Gerichten erreichbaren Gebietes aussprechen läßt. So hat Weinthal des Berliner „Jüdische Museum“ durch Steinberg als „anti-jüdisches Museum“ verleumden lassen. weil dessen jüdische Direktor Michael Blumenthal den Vortrag der jüdische US-Amerikanerin Judith Butler in dem Jüdischen Museum nicht absagen wollte. (Das FDD hat zusammen mit dem Botschafter der Vereinigen Arabischen Emirate in Washington die Maßnahmen gegen Qatar und den Sender Al Jazeera vorbereitet).

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