„Warum machen erklärte und vereidigte Demokraten die Drecksarbeit für Demokratiefeinde? Reicht es nicht aus, sich vor der Fäkalsprache à la Pirinçci einfach nur zu ekeln? Müssen wir sie auch noch zur Gefahr stilisieren, der wir die unheimliche Macht zuschreiben, wie mit Geisterhand aufrechte und einfach nur besorgte Bürger in rechtsradikale Gewalttäter zu verwandeln?“ Diese erleuchteten Worte kann man zur Zeit auf der „Achse des Guten“ finden, Broders rechtsradikalem Blog, der seit Jahren diese „Fäkalsprache“ pflegt und rechtsradikale Gewalttäter in diesem Land vom Schreibtisch aus schuf. Broder ist ein Muster für einen Schreibtischtäter und dazu ein Meister im Gebrauch diverser Fäkalsprachen. Und darüber hinaus ist er auch jemand, der darauf stolz ist. Einst schrieb er: „Ich bin nicht konservativ, ich bin reaktionär.“
Gratulieren wir ihm alle gemeinsam dafür, dass seine Hetze auf fruchtbarem Boden gefallen ist und heute Früchte trägt. Er hat eine ganze Generation von besorgten Bürgern in rechtsradikale Gewalttäter verwandelt und blieb doch immer im Hintergrund, wusch seine Hände in Unschuld und versuchte jeden „platt“ zu machen, der sich kritisch über Israel äußerte. Einmal forderte er sogar seine Leser und Fans auf, nach Köln zu kommen und den Rentner Walter Hartmann platt zu machen, der auf dem Dom-Platz gegen Israels Kriegsverbrechen zu Recht agitierte.
Alles hat ein Ende und Broders Zeit ist vorbei. Kein Mensch lässt sich noch von ihm belehren, bekehren und beleidigen. Er wirkt nur noch in seinem begrenzten Kreis, begrenzt im doppelten Sinn des Wortes. Sein letztes Buch – Das ist ja irre! – ist in der Tat irre, weil irreführend. Es ist gar kein Tagebuch. Es ist eine Sammlung von dummen und langweiligen Texten über dumme und langweilige Menschen, und es ist so spannend wie der Wetterbericht. Wahrscheinlich interessiert es niemanden außer dem „lieben Tagebuch“ selbst, mit dem sich Broder unterhält, weil kein Mensch mehr mit ihm etwas zu tun haben will, außer seinem Freund Akif.
Akif´s Bücher sind jetzt vom Buchhandel aus den Regalen entfernt worden, und selbst sein Verlag hat sich von ihm distanziert und seine Bücher zurückgezogen. Wahrscheinlich wird man sie nicht einmal mehr im Modernen Antiquariat anbieten wollen und so werden sie vielleicht im Reißwolf landen, wo sie zur Kartonage verarbeitet werden. Jetzt warten wir noch darauf, dass auch die Bücher des Hetzers Henryk M. Broder endlich dort landen, wo sie hingehören, auf den Müllhaufen der Geschichte.
Netanjahu bezichtigt Abbas der Hetze, steht heute in der FAZ auf der ersten Seite. Abbas wiederhole die „Lügen und Hetze“, die zur Nazi-Zeit von der damaligen Palästinenserführung verbreitet worden sei, sagte Netanjahu bei einer Pressekonferenz mit Bundeskanzlerin Angela Merkel in Berlin. Merkel aber, schwach und ängstlich, distanzierte sich „indirekt“ davon. Dabei hätte auch eine direkte Distanzierung nicht gereicht. Merkel hätte Netanjahu sofort rausschmeißen müssen, ihn für Persona non grata erklären sollen. Stattdessen sagte sie nur, „Wir haben keinen Grund, unser Bild von der Geschichte zu ändern. Wir kennen die deutsche Verantwortung.“ Es ist immer noch dieselbe Verantwortung, an die zionistische Führer, Hetzer und Polemiker die Deutschen Jahrzehnte lang immer wieder erinnert haben. Merkel hätte aber sagen müssen, dass wir uns nicht von einem durchgeknallten Israeli unsere Geschichte fälschen lassen. Den Inhalt der Unterhaltung mit Hitler hat Netanjahu aus seinen mit Blut beschmierten Fingern gesogen. Es ist eine einzige Lüge, es stimmt von vorn bis hinten nicht.
Netanjahus Worte sind pure Hetze. Es sind unsachliche und verunglimpfende Äußerungen zu dem Zweck, Hass gegen Personen und Gruppen hervorzurufen, Ängste vor ihnen zu schüren, sie zu diffamieren oder zu dämonisieren. Es ähnelt der historisch bekannten Judenhetze der Nazis, die die schrittweise Ausgrenzung der Juden aus dem gesellschaftlichen Leben in Deutschland vorantrieb.
„Jede Form von Hetze führt zu Terror“, sagte Benjamin Netanjahu und dachte wohl nicht daran, dass auch Worte wie ein Bumerang sein können. Seine Worte haben schon längst zum Terror und zum Mord geführt. Terror gegen die Palästinenser und Mord an Itzchak Rabin. Die Schuld und Verantwortung führt direkt zu Netanjahu. Israels Oppositionsführer Jitzchak Herzog warf Netanjahu vor, die Geschichte auf gefährliche Weise zu verfälschen und den Holocaust kleinzureden. Das aber tut Netanjahu und fast die gesamte israelische Politikerelite schon immer und seit Jahren. Der Holocaust, die Shoa, wie es auf Hebräisch heißt, dient als Alibi für viele israelische Kriegsverbrechen, für die Besatzung der Westbank, für die Unterdrückung der Palästinenser, für die real existierende Apartheid und für den in Israel grassierenden Rassismus.
Akif Pirinçci, der in der gesamten deutschen Presse als Nazi bezeichnet wird, würde sich bestimmt über Netanjahus Worte freuen und sein Freund Broder sicher auch. Der angebliche „Nazi“ und der angebliche „Zionist“ sitzen unverhofft im selben Boot und überlegen, womit sie jetzt die Öffentlichkeit provozieren bzw. schockieren könnten. Broder wollte schon mal Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland werden. Vielleicht sollte er Pirinçci für dieses Amt vorschlagen. Von Netanjahu wissen wir, dass die Nazis gar nicht so schlimm sind. Sie wollten ja die Juden nicht verbrennen, sondern nur vertreiben.