Deutschland auf dem Weg in den Byzantinismus

Die Jüdische Allgemeine bringt am 15.11.24 eine Nachricht samt folgendem Bild:

Abgesehen davon, dass die Damen jüdisches Leben real gar nicht schützen oder schützen könnten, schreibt Nils Kottmann in der JA dazu:

Eine Frau wollte am 9. November bei einer Kundgebung mit einer Flagge zum Schutz jüdischen Lebens aufrufen. Der Veranstalter versuchte, das zu verhindern…… In Brühl ist die Botschaft an diesem Abend nicht gern gesehen. Ein Vertreter der Initiative für Völkerverständigung, die die Kundgebung am Rathaus organisiert hat, kommt auf die Frau zu und fordert sie auf, die Flagge sofort wegzupacken. Sie sei »zu provokant……….. Als ein Journalist die Szene fotografieren will, wird er von dem Vertreter der Initiative für Völkerverständigung angegangen. Der Rest der Veranstaltung geht ohne die Frau weiter, aber dafür – wie in den vergangenen Jahrzehnten – ganz nach Drehbuch: Nachdem Bürgermeister Dieter Freytag (SPD) mit Kippa auf dem Kopf der Brühler Opfer des Nationalsozialismus gedacht hat, brechen die Kundgebungsteilnehmer zu einem Schweigegang auf. Sie tragen Schilder, auf denen »Gemeinsam gegen Rassismus, Terror und Gewalt« oder »Erinnerung an die Reichspogromnacht« steht. ….  Der Marsch endet an einer Gedenkstätte für die zerstörte Synagoge…..“

Nils Kottmann hat im Grunde nichts begriffen. Das erkennt man an seiner zwischenzeiligen Annahme, hier sei ein latenter Antisemitismus im Spiel. Das ist eher nicht der Fall, auch nicht eine klammheimliche Sympathie für das geschundene Gaza. Trotzdem wäre der Vorfall derart bescheuert, dass es völlig ausgeschlossen ist, ihn zu analysieren. Erst seine Erwähnung in der JA macht ihn diskussionswürdig.

Es ist so, als wenn man versuche (wie es Heinrich Graetz zu anderen Gelegenheiten ausdrückt), aus dem Gestammel eines Irren eine logische Gedankenführung herauszufiltern. Die Fahnenträgerin wollte offenbar zum Ausdruck bringen, dass man heute ein jüdisches Leben nicht mehr abwürgen wolle wie 1933. Provokativ? Gegenüber wem?

Vielleicht hilft ein „Gleichnis“ à la Jesus: Wäre es denn erwünscht, wenn bei einer feierlichen Prozession der amtlichen Kirche ein paar evangelikale Jesusfreunde dessen Botschaften auf Transparenten mitführten? Nein, natürlich nicht. Bei offiziellen Anlässen ist nur würdiger Weihrauch vorgesehen. Die amtlichen Herrschaften würden sich durch die Evangelikalen „provoziert“ fühlen. Sie hätten die Prozession veranstaltet, die ein paar wohlwollende Gläubige für sich vereinnahmen wollten.

Die Autoren der Jüdischen Allgemeinen erkennen die Situation als solche nicht. Die freie Sympathisantin stört das Ritual des eingeübten Gedächtnisverlaufs. Das ist die Provokation.

Warum erkennt die JA dies nicht? Weil sie nach einem eigenen Ritual schreibt, als triefe alles n Deutschland von latentem Antisemitismus.

Es ist aber objektiv anders:

Das ganze Judenverhältnis ist, wie die gesamte deutsche Demokratie in Stereotypen erstarrt. Die unzähligen Antisemitismus-Initiativen konzentrieren sich einerseits auf Albernheiten, zielen auf juristische Standartkommentare ab und lassen Gesetzessammlungen nach demokratischeren Juristen neu benennen. Sie erzeugen andererseits nur eine inhaltsleere Bombastik, verordnen autoritär, anti-israelische Äußerungen als antisemische Handlungen zu werten, als hätte der Hass eines vertriebenen Arabers irgendetwas mit dem Judenhass eines SA-Manns von 1933 gemein. Wenn man solches nicht auseinanderhalten kann oder will, weil es der politische Byzantinismus so verlangt, dann ist eben die deutsche Parteiendemokratie an einem Endpunkt angekommen. Im Unterschied zu Frankreich und zu Italien läuft die Mitwirkung des Volkes über den Filter der 1945 lizensierten Hauptparteien CDU, SPD, und FDP, während in den genannten Ländern die „democratia cristiana“ und die Gaullisten der Vergangenheit angehören. Ganz im Gegensatz zu England werden die Abgeordneten nicht direkt gewählt, sondern über Landeslisten wie zur Kaiserzeit.

Das macht den politischen Byzantinismus Deutschlands aus; sie wissen nur noch nicht, welches Regime sie heute restaurieren sollen: das preußische oder das von Weimar.

Mal sehen, wie es weitergeht. Warum sollte Olaf Scholz die Vertrauensfrage stellen, wenn er im Inneren Kanzler bleiben will? Deutschland ist auch so gesehen nur eine Karikatur des byzantinischen Reichs. Irgendwann wird es ganz von Türken dominiert werden müssen; für die Juden muss das nicht schlecht sein; die Osmanen hielten die Araber im Zaum. Und lange vor den Zionisten (ca. 1579) ermunterten sie die Neubesiedelung Palästinas durch Juden.

von Lobenstein

Die Hatz auf Antisemiten

Eine solche Hatz findet nicht als Pogrom, aber als alltägliche Hetze statt. Die wirklichen Antisemiten sind weise genug geworden, zu schweigen. Auch ein Antisemit bestreitet, etwas gegen Juden zu haben. Adolf Eichmann hat diese Frage in Jerusalem entschieden verneint.

Eine Frage nach antisemitischer Einstellung wäre, objektiv gesehen und ganz unschuldig gestellt, im Grunde unzulässig. Es findet aber eine Hatz auf Ersatz-Antisemiten statt, die etwa mit BDS sympathisieren. In Wirklichkeit sind diese Leute „anti-israelisch“ eingestellt. Diese Definition wird in Deutschland kaum verwendet. Dort ist alles „antisemitisch“, was einem Juden missfällt (Gilead Atzmon). In Bekämpfung des „Anti-Israelismus“ werden verdiente Preise verweigert und zugesprochene aberkannt für Literaten wie Anni Ernaux oder Caryl Churchill.

Dabei ist der stets verwendete Begriff „Antisemit(ismus)“ nicht in einer Präzision definiert, wie es ein Strafgesetz verlangt. Man straft aber mit Preisverweigerungen ab. Davon abgesehen ist es gesetzlich nicht verboten, Antisemit zu sein. Deswegen kann eine Frage, ob jemand Antisemit sei,  gar nicht ernst und ehrlich gestellt werden. Einmal nicht, weil die Antwort routinemäßig negativ wäre. Sie ist außerdem propagandistisch so abgedroschen, als sei jeder Antisemit ein „Nazi“ von Natur und zum Judenmord entschlossen. „Bist du Antisemit?“ wäre mit anderen Worten identisch: „Willst du Juden ermorden“. Nein, niemand will so etwas abscheuliches  in unseren Breiten tun. An den philosemitischen Massenmorden an den Arabern empfinden immer mehr Leute in unseren Breiten trotzdem ein clammheimliches Missvergnügen.

Oft genug wird die Frage nach dem Antisemitismus einer Person als verdeckte Behauptung in Frageform dem Befragten rhetorisch an den Kopf geworfen. Mit der Frage wird bereits gesagt, der oder derjenige sei verkappter Antisemit. Aber wer ist wirklich Antisemit?

Wenn man Atheist wäre, wie es auch viele Israelis und Juden bei uns sind, wenn man Deist wie Spinoza wäre, oder wenn man ganz evangelikal noch an Jesus als Gottes Sohn glaubte, dann stünde man geistig schon an der Schwelle zum Antisemitismus. Der Betreffende glaubt und denkt, was ein „jüdischer Jude“ (Isaac Deutscher) nie denken würde.

Versteht man die jüdischen Gottesvorstellungen als Aberglauben   – was sie zumindest in ihren mystischen Varianten von Sohar und Kabbala (selbst nach Heinrich Graetz) wären –    und  verstünde man die albernen Speisegesetze als Ausgeburt von Blödsinn und die Beschneidung als Ausdruck obszöner Gewalt (Hans Peter Duerr), oder sieht man das gemeinschaftliche Auftreten von Juden als Hinweis auf eine kollektive Neurose (Sigmund Freud), oder stünde man weiten Teilen des Judentums mit Verachtungsgefühlen gegenüber, wie sie Felix Theilhaber weiten Kreisen der jüdischen Gesellschaft der Zwischenkriegszeit gegenüber der jüdischen Religion attestierte   – in all diesen Fällen wäre man ganz wie Heinrich Graetz denkend, bereits Antisemit, ohne sich dessen bewusst zu sein.

Guckt man sich die Bilder von Gaza an, mit welchem vom eigenen Überlebenswillen getragenen Killerinstinkt die jüdische Armee dort abschlachtet, dann kommen einem Ekelgefühle gegen Israel auf, wie sie Bernard Kouchner zum Ausdruck brachte (N.B.: Kouchner ist amerikanischer Jude). Die latente atheistische Einstellung und die Ablehnung der unsinnigen, nutzlosen und abstoßenden jüdischen Rituale aktivieren eine generelle Zurückhaltung gegenüber allem Jüdischen. Wenn man auch noch laufend hören muss, dass die Blutbäder in Gaza und die Attacken rings um Israel der reinen Verteidigung Israels dienen, und dass die israelische Armee die moralischste der Welt sei, dann könnte man zu der antisemitischen Ansicht gelangen, Israel ignoriere sämtliche Regeln der Zivilisation. Man könnte denken, dass das israelische Vorgehen in Gaza ein schlimmes Vorbild habe, und zwar im

Völkermord an den Herero und Nama  während und nach der Niederschlagung von Aufständen gegen die Kolonialmacht in Deutsch-Südwestafrika zwischen 1904 und 1908. …..  Zwar war deren Aufstand alsbald von etwa 15.000 Mann unter dem Kommando von Generalleutnant Lothar von Trotha  schon im August 1904 niedergeschlagen….Der größte Teil der Herero war daraufhin in die wasserarme Omaheke-Wüste geflohen. Trotha ließ diese abriegeln und Flüchtlinge von den wenigen Wasserstellen verjagen, so dass Tausende Herero mitsamt ihren Familien und Rinderherden verdursteten. Trotha ließ ihnen verkünden: „Die Herero sind nicht mehr deutsche Untertanen. […] Innerhalb der deutschen Grenze wird jeder Herero mit oder ohne Gewehr, mit oder ohne Vieh erschossen, ich nehme keine Weiber und keine Kinder mehr auf, treibe sie zu ihrem Volke zurück oder lasse auch auf sie schießen…. Trothas …Vorgehen gilt in der Wissenschaft als erster Völkermord des 20. Jahrhunderts…..“(aus Google)

Die deutsche Kolonialpraxis hatte im Westen die Überzeugung gefördert, dass „die Huns“ als Träger der Macht Europas völlig ungeeignet sind. Vielleicht erinnert sich jemand, dass israelische Persönlichkeiten die Araber als „Tiere in Menschengestalt“ definiert haben; die Versorgung der Bevölkerung in Gaza stockt bedenklich. Die UNO-Soldaten im Libanon werden von der IDF einfach beschossen. Die hohe Zahl der Opfer unter Frauen und Kindern in Gaza erlauben, hier Parallelen zu sehen. Das hat natürlich nichts mit „Nazis“ zu tun. Auch die damaligen Massaker von 1904, denen noch Bundespräsident Roman Herzog den Völkermordcharakter absprach, begannen als Antwort auf Angriffe der später Vernichteten.

Viele der profiliertesten Persönlichkeiten des Judentums, nicht nur Bernard Kouchner, wären folglich „Antisemiten“. Nach Isaac Deutscher wäre ein solches Ergebnis absurd. Absurd ist jedoch nicht die ablehnende Haltung jüdischer Persönlichkeiten gegenüber Israel, sondern die Verwendung des Begriffs „Antisemitismus“ für diese Personen. Im ebenso absurden Umkehrschluss müsste ein jeder Nicht-Antisemit die Massaker gutheißen. Also sollte man im Zusammenhang mit Gaza und Palästina überhaupt weder die Frage nach antisemitischer Haltung oder Einstellung stellen noch, wie Charlotte Knobloch, den Titel „Antisemit“ blindlings anderen anhängen, die von der amtlich erwarteten Haltung abweichen.  Nicht, wie früher, der Judenverächter ist Antisemit, sondern der Kritiker an der deutschen Israelpolitik. Es wäre besser, sich einen neuen Titel für Kritik an der israelischen Kolonialpolitik auszudenken, wenn man den abgedroschenen Titel „Antisemit“ nicht zu einer ehrenvollen Auszeichnung mutieren lassen will.

In der Praxis hat die Parteinahme für Israel in Teilen der jüdischen Diaspora den alten Aberglauben an Jehova, seine Engel und die Sefirot (Werkzeuge Gottes bei der Weltschöpfung) ersetzt; die Juden Osteuropa, die noch zu Zeiten Herzls antizionistisch eingestellt waren, verfielen mit dem Anwachsen von Materialismus und Nihilismus der zionistischen Idee. Es blieb als Glaube nur mehr der an das eigene Kollektiv, das man als Nation begriff. Damit traten neue Widersprüchlichkeiten auf, weil ausgerechnet die frömmsten Juden den Staat Israel ablehnen (Satmarer Chassidim; Yakov Rabkin in: Im Namen der Thora). Wie will man aber die Parteigänger Israels erfassen, die gegen den jüdischen Schwiegersohn von Donald Trump in der Tribüne Jüive einen Shit-Storm veranstalteten, als er meinte, die Bilder der Zerstörung von Gaze würden Antisemitismus erzeugen. Im Umkehrschluss liefe eine Parteinahme für Israel auf den vergleichbaren Hass hinaus, den man den Antisemiten gegen Juden unterstellt. Einen solchen jüdischen Hass weist schon William Shakespeare (in: Der Kaufmann von Venedig) den Juden zu. Martin Luther sah den Hass-Charakter „der Juden“ ähnlich allgemein. Die blinde Wut, die heute die geringste Kritik an Israel weckt, erlaubt den Schluss, dass mit den zionistischen Juden etwas nicht stimmen kann. Sind diese Neurotiker oder gar schon Psychopathen? Man könnte glauben, dass bei Juden, soweit sie sich als Willens-Nation (Ernest Renan) verstehen wollen, ein konstruktiver Wille allein nicht ausreicht. Weil der vernünftige Wille nicht ausreicht, müssen niedere Instinkte wie ein kollektiver Hass auf die nicht-jüdische Welt dazukommen. um die Leute aus dem Jemen, Marokko, Osteuropa etc. zusammenzuschmieden.

Dass „die Juden“ Israels die Araber hassen, oder die Araber die Juden, ließe sich mit den Ereignissen seit dem Unabhängigkeitskrieg von 1948 erklären. Ein solcher Hass wäre aber verständlich, und wäre kein Symptom einer psychischen Erkrankung. Ähnlich wie die Erbfeindschaft zwischen Deutschen und Franzosen seit der Heirat von Marie von Burgund mit Kaiser Maximilian herangewachsen war, wäre ein Hass zwischen jüdischen Israelis und Arabern von historischen Ereignissen entsprossen. Ein solcher Hass ließe sich überwinden. Im Fall der Araber und Israelis kommen aber zusätzliche Momente aus Religion, Identifikationsmerkmalen und Ideologien hinzu.

Nicht zu erklären ist dabei die bedingungslose Haltung der Juden, die unter uns leben: diese müssten theoretisch den gleichen Abstand von den Gräueltaten der israelischen Armee haben wie ein nicht-jüdischer Betrachter.

Wahrscheinlich ist dem auch so: denn von angeblich inzwischen 250.000 Juden, die laut Charlotte Knobloch aus der Sowjetunion zu den 30.000 bundesdeutschen Stammjuden gestoßen sind, und zu denen jährlich zionismusmüde Israelis jüdischer Abstammung kommen, sind nur etwas weniger (Deborah Feldman) oder etwas mehr (Michael Fürst) als 100.000 bei der amtlichen Gemeindeorganisation des Zentralrats immatrikuliert.

2 von 3 Juden dürften also den gleichen Ekel über die israelischen Massaker empfinden wie Bernard Kouchner. Wären folglich 2/3 der Juden Antisemiten? Nach Isaac Deutscher eine absurde Frage. Sie sind es natürlich nicht. Aber 1/3 der bei uns lebenden Juden bleiben verdächtig, das teuflische Vorgehen der IDF in Gaza glorifiziert sehen zu wollen. Hier hilft eine Analyse von Alan Posener zum Besseren: 90% dieser Leute sind russophon. Sie wissen also kaum, was sie kollateral tun, wenn sie in eine bundesdeutsch finanzierte Synagoge gehen. So bleiben etwa 9.000 Juden übrig, denen man eine geistige Gefolgschaft für Israels Vorgehen unterstellen könnte. 9.000 Juden von 300.000: das macht genau 3% aus. Und diese sind vermutlich psychisch angeschlagen, vielleicht, weil sie mit ihrer Seele immer noch unter einer Nazi-Herrschaft leben.

Wieso lässt man diese jüdischen Psychos das Judentum repräsentieren? Warum wohl? Weil die bundesdeutschen politischen Führer durch die Bank seelisch missgebildet sind. Das westdeutsche Parteiensystem bringt seit bald 80 Jahren nur drittklassiges Volk in Parlamente und Regierungen. Man kann bei der Beurteilung des Grades einer psychischen Missbildung an Figuren wie Mad Nancy Maß nehmen. Oder an den blöden Weibern, die eine noch blödere Kanzlerin zu Verteidigungsministerinnen machte. Die Bundeswehr ist militärisch Null. Sie wird zu lächerlichen Polizeieinsätzen im Ausland verwendet, damit  sich „Deutschland“ als bündnistauglich erweist. Manchen erscheint es, alslägen die deutschen Regierungen an der Kette der israelischen Regierung? Aber nein, die israelische Regierung ist die Krücke, mit der sich die deutschen Regierungen in Bund und Ländern legitimieren. 3% der Juden stützen mit staatlicher Förderung diese Politik und bewirken, dass die Gedankenfreiheit in Deutschland in eine Gedenkenpflicht umgemünzt werden kann. Hat Henry Mencken Recht, der in der Ausgabe vom 26.7.1920 in Baltimore Evening Sun schrieb,

„wenn die Demokratie sich fortlaufend perfektioniert, widerspiegeln ihre Repräsentanten immer exakter die innere Seele ihres Volkes. Eines Tages wird sich der Herzenswunsch der einfachen Leute erfüllen und das Volk nur noch von wahren Idioten und narzisstischen Irren vertreten werden…“

Nach Max Nordau wäre die aktuelle Verwendung des Begriffs „Antisemitismus“ Anzeichen für politische Entartung. Sie liegt einfach in unserer nicht-heroischen Zeit eines allgemeinen Niedergangs. Deswegen greifen Politiker jedes Ereignis auf, dass man als Beweis für einen virulenten Antisemitismus hernehmen kann. Nicht die israelische Art der Kriegsführung ist militärisch entartet, sondern der Mangel an Kritik daran ist politische Entartung. Anfang November 2024 wurden Fans und Radaubrüder von Makkabi-Fußball von Arabern durch Amsterdam gehetzt. Die israelischen Radaubrüder waren ortsfremd, die Araber als Taxifahrer ortskundig. Die „Juden“ hatten kaum eine Chance. Das ist von einer niederen Perspektive aus eine Hatz auf Juden, aber randalierten die Araber etwa vor der alten Synagoge oder stürmten Häuser Amsterdamer Juden? Nein, sie konzentrierten sich auf die israelischen Rowdies. Die israelische Luftwaffe schickte Maschinen nach Amsterdam, ihre Fans heimzuholen. Und Charlotte Knobloch und Josef Schuster drehen die üblichen Gebetsmühlen. Deren Gerassel von Judentum und Musik klingt inzwischen so abgeschmackt wie ein 50er Jahre Schlager.

Wie abwegig in diesem Zusammenhang die Diskussion um „Antisemitismus“ ist, zeigt das Spiel vom 14.11.24 in Paris: Die israelische Mannschaft würde normalerweise in einer nah-östlichen Liga spielen müssen, man nimmt sie aber aus politischen Gründen nach Europa hinein. Sie spielt einen lausigen Fußball, in ihrer Gruppe hat sie kein einziges Spiel gewonnen. Von den 80.000 Plätzen im Stadion St. Germain waren nur ein Drittel besetzt. Nicht nur der Antisemitismus, das ganze Israel ist ein Anachronismus. Es ist so interessant wie Neu Seeland. Das Land gehört weder zu Europa noch zum Nahen Osten.

Das Problem ist einfach: objektiv sind die 300.000 Juden „bei uns“ vollkommen außerhalb des öffentlichen Interesses. Es wirken aber etwa die 3% „Antisemitenmacher“ (Abraham Melzer), de Probleme dieser Sekte ununterbrochen im Bewusstsein der Bevölkerung zu halten, mit Stolpersteinen, Gedenkstätten, Zeitungsartikeln,… was auch immer. Wie kann man dieses Treiben neutralisieren? Eine entartete und charakterlose Journaille, der es Geld bringt, Skandale, echte oder scheinbare, groß herauszubringen, damit genug Leser die Werbeanzeigen für Seife und Kaffee mitbekommen, unterstützt das Treiben der 3%, und eine drittklassige Politikerkaste profiliert sich mit Applaus für Israel.

Nichts kann man machen: die deutschen Regierungen brauchen diese 3% zur Selbstlegitimierung.

Wir 97% leben am falschen Ort und zu einer kaputten Zeit.

von Lobenstein

Die Welt dreht sich und Deutschland steht still

Ayatollah Khameney liegt im Koma: Iran ernennt seinen Sohn Mojtaba zu seinem Nachfolger. „Iran International“, ein internationales persischsprachiges Medienunternehmen mit saudischem Einfluss, das Gegnern des Mullah-Regimes gehört, berichtet, dass Teheran den Nachfolger des Ayatollahs, Ali Khamenei, in der Person von Mojtaba Khameney, seinem zweiten Sohn, ernannt hat, der alsbald die Nachfolge seines komatösen Vaters antreten soll.

Mojtaba Khameney

Die Iraner werden nicht eher über Ali Khameneys Ableben oder sein endgültiges Siechtum informiert werden, bevor sich die Revolutionsgarden der vollen Kontrolle über die Straßen sicher sind. Ein Umsturz in Teheran soll so verhindert werden.

Obwohl diese Situation eigentlich eine aktivere Militärpolitik des Westens erlauben würde, zeigt sich Europa in seiner vollen Degeneration

 Frankreich“ ließ sich durch ihn (Bild) vor einer Le Pen – Regierung retten; Mélenchon hat die politische Manipulation zu einer großen Kunst gemacht:

Um in Zukunft alle Stimmen der muslimischen Wähler zu sammeln, ist er zu jeder Niedertracht bereit. Schmach und Schandtaten halten ihn nicht zurück. Und er scheut sich nicht, seine eigenen Thesen als bloße Phrasen auszugeben.

Nach Ansicht des Retters soll in der Zukunft in Bezug auf Israel und die Israelis folgendes gelten:

 

 – Sie dürfen beim Eurovision Song Contest nicht singen

-Sie dürfen bei den Olympischen Spielen keinen Sport treiben

-Sie dürfen ihre Produkte nicht verkaufen,

-Sie dürfen sich nicht in einem Verein treffen

-Sie dürfen nicht auf Messen ausstellen

-Sie haben nicht das Recht, Mitglied des Parlaments zu sein.

– Sie haben nicht das Recht, Geistlicher zu sein

-Sie dürfen nicht Fußball spielen.

 Das wären die vorgesehenen Verbote für Juden laut LFI. Diese von Bruno Attals zusammengestellte List erhielt einige Kommentare auf „X“:

 1.

Mélenchon erweckt auf seinen Fotos immer den Eindruck einer ferngesteuerten Puppe, deren Gesten immer übertrieben feindselig sind.

2.

Man muss zugeben, dass der als Spanier in Tanger geborene Mélenchon, damals spanisches Territorium von spanischen Eltern und Großeltern aus Murcia und Valencia, glauben muss, zur Zeit der Inquisition zu leben. Wie konnte dieser kleine Lehrer dank des SNES-Syndikats zu einem linken Islamisten und einem Anti-Franzosen werden, der von einem Frankreich träumte, das von Arabern und Schwarzafrikanern dominiert werden soll? Nur eine immer zunehmende Pathologie kann sein Verhalten an antiweißem, antijüdischem, ja sogar antichristlichem Rassismus erklären. Umgeben von unkultivierten Menschen wie Bojar oder Ebóno, stolziert er herum .

3.

Wie verschiedene Autoritäten vorschlagen, muss nur die Auflösung dieser bellenden und unkultivierten Sekte, die Frankreich beleidigt und seine Werte und Gesetze missachtet, unverzüglich erfolgen, bevor die Gegner andere, radikalere Entscheidungen treffen, die von der Laxheit der Regierung vorgesehen sind, die zwar die Gesetze der Republik durchsetzen soll, die aber durch Macron, die inkompetente Marionette, nichts anderes sagt als: „so ist es eben.“

4. (von „Daniela“)

Sie sind Nazis.

5.

@Daniela in der Tat. Die FI ist eine Nazi-Partei (*). Aber zwischen ihnen und Macron, der EU oder der „Demokratischen“ Partei der USA ist der Unterschied so dünn wie ein Blatt Zigarettenpapier. Ich werde einenanzünden. Gute Nacht.

(*) Deshalb lehne ich den Begriff „Islamo-Linkismus“ ab, der die Dinge falsch benennt und kontraproduktiv ist. Islamofaschismus und Islamonazismus sind dagegen relevante Begriffe.

Wie links Mélénchon auch eingestellt ist, in Deutschland segelt die Jüdische Allgemeine weiterhin gegen den Wind, mal auf dem halblinken Regierungskurs der Deutschen, dann nach einem Manöver unter dem Wind nach Rechts auf israelischem Kurs. Dabei ist der Kurs der Bundesregierung und ihres französischen Partners für Israels Wirtschaft weitaus gefährlicher, als es die BDS je sein könnte:

Der französischen Regierung geht es auch ums Prinzip; ihre politischen Entscheidungen seien nicht justiziabel. Sie hat folglich Berufung gegen die Entscheidung des Verwaltungsgerichts eingelegt, die es israelischen Unternehmen erlaubte, auf einer Verteidigungsmesse auszustellen

Ihr Berufungszweck: Israel von der Teilnahme an zukünftigen Verteidigungsmessen auszuschließen. Weil die Euronaval Naval Defense Exhibition vor etwa einer Woche zu Ende gegangen war, besteht die eigentliche Bedeutung des Rechtsmittels darin, der französischen Regierung zu offen zu halten, Israelis von der Teilnahme an zukünftigen Verteidigungsausstellungen zu auszuschließen, und zwar in Hinblick auf die größte und wichtigste Verteidigungsmesse, der „Paris Air Show“ im Juni 2025. Der Vertreter der französischen Regierung beruft sich darauf, dass das Verwaltungsgericht nicht befugt sei, über die politischen Entscheidungen der französischen Regierung zu entscheiden, und dass daher die Entscheidung des Gerichts, die Teilnahme israelischer Unternehmen an der Ausstellung zu erlauben, nichtig sei.

Aus der Tribüne Jüive

Nord – Süd – Gefälle

Ermittlungen und Hausdurchsuchung folgen einer „mutmaßlichen“ Beleidigung von Robert Habeck im Netz. Selbst die Schweizer NZZ ist im sicheren Zürich so verwirrt, dass sie Morton Freidel kommentieren lässt:

„Hausdurchsuchung wegen Habeck-Satire: Die Staatsanwaltschaft überzieht völlig. Der deutsche Wirtschaftsminister gibt sich in der Öffentlichkeit gerne verständnisvoll und locker. Nun zeigt eine Strafanzeige, wie wenig dieses Bild der Wahrheit entspricht….“

Foto Reutters (aus NZZ)

Der deutsche Wirtschaftsminister Robert Habeck ist offenbar doch der Schwachkopf, als der er in der beleidigenden Anzeige beschrieben wurde. Aber das ist nicht wirklich das Problem. Denn es gibt eine gefestigte Rechtsprechung, die Politikern wie Habeck auferlegt, solche Beleidigungen hinzunehmen. Das müsste auch eine Lakaienjustiz wie die von Bamberg wissen. Sie ignoriert dies aber:

Die typisch bayerische Staatsanwaltschaft ließ eine Wohnung wegen Beleidigung durchsuchen. Nur: Die Staatsanwaltschaft kann dies nicht allein entscheiden. Entweder hat eine junge Ermittlungsrichterin ihr gehorsam den Wunsch erfüllt oder, was noch schlimmer wäre, eine Beschwerdeinstanz vom Landgericht und OLG Bamberg haben den Terrorakt angeordnet. Ein weiterer Vorwurf wird vorsichtshalber vorgegeben, dass der Verfolgte auf X eine „Bilddatei mit Bezug zur Nazi-Zeit“  hochgeladen haben soll. Das ist teuflisch allgemein und nichtssagend gehalten. Der Berliner Tagesspiegel, ebenfalls ein regierungstreues Blatt, sekundiert:

„Die Grünen werden von allen im Bundestag vertretenen Parteien am häufigsten attackiert. Das geht aus Daten des Deutschen Bundestags von 2023 zu politisch motivierten Angriffen hervor. Dazu gehören Gewalt- und Äußerungsdelikte. undeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) stellte Strafantrag wegen einer mutmaßlichen Beleidigung als „Schwachkopf“ auf der Plattform X. Dem Mann wird vorgeworfen, im Frühjahr 2024 auf X eine Bilddatei hochgeladen zu haben, die ein Porträtfoto Habecks zeigte. Darunter war zu lesen: „Schwachkopf PROFESSIONAL“. Das steht offenbar in Bezug zur Marke eines Haarwaschmittel-Herstellers „Schwarzkopf Professionell“. Die Ermittler teilten mit: „Durch Herrn Dr. Habeck wurde Strafantrag gestellt. Die Kripo Schweinfurt durchsuchte nun am vergangenen Dienstag die Wohnung des 64-Jährigen im Landkreis Haßberge und stellte ein Tablet sicher. Die Ermittlungen dauern an. Nach der Mitteilung der Staatsanwaltschaft war der Grund für die Hausdurchsuchung der „Tatverdacht einer gegen Personen des politischen Lebens gerichteten Beleidigung“.

Angesichts der Lächerlichkeit des Anlasses   – Habeck gilt allgemein als Schwachkopf –   legt die Behörde nun mit einem Vorwurf der Volksverhetzung nach.

„Die Durchsuchung bekam einen Zusammenhang mit einem bundesweiten Aktionstag gegen antisemitische Hasskriminalität im Netz. Demnach soll der 64-jährige im Frühjahr 2024 auf X eine Bilddatei mit Bezug zur Nazi-Zeit hochgeladen haben, die möglicherweise den Straftatbestand der Volksverhetzung erfüllen könnte ….“

Das macht es nur noch schlimmer: Entweder ist eine Bilddarstellung volksverhetzend oder sie ist es nicht. Das weiß man als Jurist, wenn man die Darstellung betrachtet. Das heißt, vor der Hausdurchsuchung stand bereits fest, ob ein behördliches Vorgehen zulässig war oder nicht. Ein „möglicherweise den Straftatbestand der Volksverhetzung erfüllender“ Tatbestand ist undenkbar. Die Behörden des Breistaats Bayern haben sich längst auf Terroranwendung spezialisiert.

Und ganz typisch: Dieser schwachköpfige Vizekanzler und Bundeswirtschaftsminister hatte ein dümmliches Video an unsere mohammedanischen Mitbürger gerichtet, sich antisemitisch zu beherrschen. Die Jüdische Allgemeine hatte damals dieses Video freudig begrüßt. Aber gegen rechts hetzt dieses hyperregierungstreue Blatt, obwohl Israel mit rechter Hand regiert wird, dass es rechter kaum mehr vorstellbar ist.

Der Freistaat Bayern als solcher hätte 1945 wie Preußen aufgelöst gehört. Aus den „fränkischen Landesteilen“ (Gauen) samt den fränkischen Gäuen von Baden- Württemberg sollte man ein eigenes Bundesland bilden. Dessen Behörden könnten dann dort weitermachen, wo der verstorbene Frankenführer, bzw. wo die hochwürdigsten Bischöfe von Würzburg und Bamberg hatten ihre politische Arbeit unterbrechen müssen (1805). Baden-Württemberg könnte durch den Anschluss des schwäbischen Regierungsbezirks Bayerns entschädigt werden. Ober – und Niederbayern könnte dann die Bundesrepublik Österreich aufnehmen. Österreich käme so in den Besitz des Donaulaufs bis zur Lechmündung hinauf. „Anschluss“ mal umgekehrt: Diesmal aktiv statt passiv.

Damit wäre zwar der Terror der fränkischen Behörden nicht beseitigt, aber er wäre in politischer Quarantäne. Das wäre auch dringend nötig. Wie es Joshua Cohen sagt:

„Die Welt wird von Dummheit und Chaos regiert“.

Die Welt? Dazu würde auch Australien gehören, und hierzu können wir nichts bestätigen oder dementieren. Aber dass die Gegend zwischen Donau und Main von Dummheit regiert wird, das ist eine zuverlässige Information. Das wäre zwar, nicht so schlimm. Das Schlimme aber ist, dass die Justizbehörden in Deutschland sich der Dummheit und dem intellektuellen Chaos unterwerfen. Mit diesen Eigenschaften haben sie durch 16.000 Todesurteile (Ingo Müller in: Furchtbare Juristen) wegen Lappalien das ganze Dritte Reich überhaupt möglich gemacht und bis zum Endsieg (der anderen) erhalten. Im Prinzip hat sich in Deutschland nicht viel verändert.

von Lobenstein

 

Es wird zum Sammeln geblasen

Binyamin Netanyahu beruft einen neuen Botschafter in Washington. Seine Wahl scheint Programm zu sein. Der Name: Yechiel Leiter. geboren in Pennsylvania, ist als US-amerikanischer Jude bereits 1978 nach Israel ausgewandert und lebt in den besetzten Gebieten, was er so nie formulieren würde. Für ihn heißt das Westjordanland Judäa und Samaria, so wie das Gebiet in der Tora genannt wird. Leiter war in verschiedenen Führungsorganisationen der Siedlerbewegung aktiv, etwa in Hebron. Hervorgetan hat er sich bei Yesha, der Schirmorganisation aller Siedler. Der promovierte politische Philosoph, dessen Sohn bei den Kämpfen in Gaza im November 2023 gefallen ist, war von 2004 ab Büroleiter des damaligen Finanzministers Binyamin Netanyahu und blieb diesem eng verbunden. Er arbeitet auch eng mit der rechtskonservativen NGO namens Kohelet Forum zusammen. Sie war maßgeblich an der Vorbereitung der sogenannten «Justizreform» von 2023 beteiligt, die ein Ende der aktuellen Gewaltenteilung vorsah. Nun wurde er von Premier Netanyahu zum neuen Botschafter Israels in den USA berufen.

Er sei eine exzellente Wahl, meinte Netanyahu, ein Mann, der amerikanische Politik und Kultur bestens verstehe. Und er sei ein Bewunderer von Donald Trump, den er als den besten US-Präsidenten für Israel aller Zeiten ansieht. Die Wahl des Premiers deutet daraufhin, dass man nun, in der Ära Trump, die Annexion des Westjordanlandes endgültig durchziehen möchte. Und es gibt sogar gute Aussichten dafür. Trump hatte in seiner ersten Amtszeit einen Friedensplan ausarbeiten lassen, der damals vorsah, dass Israel einen großen Teil von Judäa und Samaria in sein Staatsgebiet einverleiben könne. Nun hoffen die Rechten in Israel, dass Trump mindestens an der Stelle weitermachen wird, wo er vor vier Jahren aufhören musste. Wenn das so kommen sollte, kommen auf die Palästinenser extrem schlechte Zeiten zu.

Die „WELT“ berichtet in diesen offenbar guten Zeiten für Israel, wie weit der Gaza-Konflikt derzeit auf unser friedliches Europa seine Funken fliegen lässt. Dabei wird der Eindruck erweckt, als seien die alten Antisemiten ihrer Gräber entstiegen. Das Problem hatte in gewisser Weise die CDU geschaffen, als Angela Merkel glaubte, „wir schaffen das“. Eineinhalb Millionen Syrer ließ sie nach Deutschland kommen, aber von Integration kaum eine Spur, sondern nur Fehlanzeigen; die WELT:

„In Zusammenhang mit dem Nahost-Krieg zwischen Israel und der Hamas wurden in Deutschland zwischen dem 1. Januar und dem 30. September dieses Jahres bundesweit 3931 Straftaten gezählt. Rund 72 Prozent davon ordneten die Polizeibehörden innerhalb der politisch motivierten Kriminalität dem Phänomenbereich „ausländische Ideologie“ zu, rund zehn Prozent dem Bereich „religiöse Ideologie“, rund acht Prozent „sonstige Zuordnung“, rund sechs Prozent „links“ sowie rund vier Prozent „rechts“.……

Proteste in Berlin

…..  1396 Tatverdächtige – also 35,5 Prozent bei Straftaten mit Bezug zum Nahost-Konflikt  –   haben die deutsche Staatsangehörigkeit, 130 eine unbekannte, 83 die syrische, 57 die türkische, jeweils 46 sind staatenlos oder US-Bürger. 38 Tatverdächtige haben die iranische Staatsangehörigkeit, 22 die ägyptische. Insgesamt haben die Tatverdächtigen 77 unterschiedliche Staatsangehörigkeiten….“

Die Tribüne Jüive beobachtet in Frankreich die Entwicklung bereits im fortgeschrittenen Stadium. Ihr Feind ist die antikolonialistisch orientierte LFI – „Unbeugsames Frankreich“. Abgesehen davon, dass die Unruhen von Amsterdam in der Fußballszene nicht völlig neu sind, regen sich die üblichen Kommentatoren maßlos auf. Die Tribüne Jüive geht sogar so weit, Juden  – und speziell der Damenwelt –  zu raten, zu lernen, Widerstand zu leisten. Damit der deutsche Leser eine Vorstellung bekommt, was in Frankreich diskutiert wird, vorab ein Beitrag von Antoine Desjardins; er verlangt, ähnlich wie bei uns die Jüdische Allgemeine ein Parteienverbot, bei uns eines der AfD, dort eines von La France Insoumise, einer eher linken Partei, die bei den letzten Parlamentswahlen ein Kartell zusammenbrachte, die Rechten um ihren Sieg zu bringen; Desjardins:

„Die Partei LFI  wird von Leuten geführt, die mehr oder weniger offen zu einer Intifada aufrufen. Eine kommunitaristische, rassistische, sektiererische, antisemitische, intolerante, gewalttätige Partei, die mit der Muslimbruderschaft, den Islamisten, der Hamas, der Hisbollah, mit allem, was der erklärte Feind Frankreichs ist, Händchen hält.

Eine Bewegung, die einen Aktivisten Syriens ins Europäische Parlament schickt.

Eine Bewegung, die 71 Abgeordnete hat, die alle auf der gleichen ideologischen Linie stehen, was sie dazu verleiten kann zu sagen, dass die geplanten Anschläge in Amsterdam im Grunde gerechtfertigt sind wegen eines anhaltenden „Völkermords“, für den alle Juden mehr oder weniger verantwortlich sind.

Eine Bewegung, die die Jugend über Studentenvereinigungen rekrutiert, die schließlich Milizen bilden, die einem Präsidenten der Nationalversammlung den Zugang zu einer Universität für eine Debatte und eine Konferenz verwehren.

Eine Bewegung, die die republikanische Polizei ständig beleidigt und verleumdet, die die Sezession fördert, die die Vorstädte unter Hausarrest stellt und sie auffordert, die Republik und den Säkularismus abzulehnen.

Eine propagandistische Bewegung, die den Hass auf Frankreich und seine Kultur, die Verachtung der demokratischen Institutionen, die Ablehnung des rationalen Dialogs und des freien Denkens schürt. Eine Bewegung, die eine Form des Terrors an den Universitäten beherrscht, die verhindern möchte, dass Bücher herauskommen oder Tagungen abgehalten werden…..Eine obskurantigste, anti-universalistische, rückschrittliche und sogar kriminogene Bewegung (trotz des Bataclan und Samuel Paty und all der anderen), weil sie international herumposaunt, dass Frankreich auf systematische Weise islamophob und rassistisch ist.

Eine zynische Bewegung, die die Tragödie von Gaza und die Toten der Palästinenser instrumentalisiert, in der Hoffnung, ein „revolutionäres“ Chaos nach Frankreich zu importieren, das er und sein Führer (Mélenchon) auszunutzen hoffen.

Diese Bewegung ist ein objektiver Komplize aller Islamisten der Welt, die am Zusammenbruch Frankreichs und dem Ruin Europas, am Triumph der Scharia, und an der schlichten Auslöschung Israels hängen.

Die LFI hasst Israel und seine Bevölkerung viel mehr als eine große Anzahl arabisch-muslimischer Länder: Ägypten, Jordanien, Saudi-Arabien, die Emirate usw. die den Islamismus und die Muslimbruderschaft, die Hamas, für eine Plage halten.

In Frankreich sind zwei Lehrer ermordet worden wegen der „Islamophobie“, der sie sich schuldig gemacht haben, wegen ihrer Gedankenfreiheit und Karikaturen, die „Blasphemien“ sind, wegen unseres Säkularismus, der ein verabscheuungswürdiger Angriff auf die Muslime ist, so die politische Bewegung, von der ich hier spreche.

DIE LFI-BEWEGUNG IST IMMER NOCH NICHT AUFGELÖST UND VERBOTEN, IHRE „SPRECHER“ VERBREITEN WEITERHIN UNGESTRAFT BEMERKUNGEN, DIE DEN HASS EINES GANZEN VOLKES SCHÜREN, GANZ ZU SCHWEIGEN VOM HASS AUF FRANKREICH.

RIMA HASSAN IST IHRE STAATSBÜRGERSCHAFT NICHT ENTZOGEN WORDEN.“

Ein weiterer Artikel von Gilles-William Goldnagel führt in dieser Richtung weiter:

Nach dem Angriff auf Maccabi Tel Aviv-Fans in den Straßen von Amsterdam versuchten mehrere gewählte Vertreter, die Gewalt herunterzuspielen oder sie zu erklären. Die aufständischen Deputierten, die eine neue Stufe der Infamie erreichen, rechtfertigen nun die Jagd auf Juden in der Stadt von Anne Frank. Fabien Roussel, der kaum im Verdacht steht, dem Zionismus übermäßig treu zu sein, und der über X schrieb: „Letzte Nacht wurden in Amsterdam Anhänger auf der Straße einer europäischen Stadt gejagt, bedroht und gelyncht, weil sie Juden sind“, antwortete die französische Abgeordnete für Ille-et-Vilaine, Marie Mesmeur, ohne Scham:

 

„Diese Leute wurden nicht gelyncht, weil sie Juden waren, sondern weil sie rassistisch waren und Völkermord unterstützten.“

Foto: JOEL SAGET / AFP

Mit bemerkenswerter Schnelligkeit überwies Innenminister Bruno Retailleau die Angelegenheit wegen Verherrlichung eines Verbrechens an die Staatsanwaltschaft. Auch Anwälte ohne Grenzen und mehrere verletzte israelische Staatsbürger werden die Angelegenheit an die Staatsanwaltschaft weiterleiten.

Mit der gleichen Geschwindigkeit zeigten seine Genossen von Insoumise einen schönen Geist der Solidarität. Darüber hinaus haben die Abgeordneten Boyard, Panot und andere eine große Aktion unternommen, das Fußballspiel zwischen Frankreich und Israel, zumindest unter den schlechtesten Sicherheitsbedingungen stattfinden zu lassen. Sie applaudierten offensichtlich dem Banner „Freies Palästina“, das von den Ultras-Anhängern von Paris Saint-Germain entrollt wurde, mit dessen Selbstgefälligkeit und fälschlicherweise als „pro-palästinensisch“ und friedlich angesehen wurde, während es auf martialische Weise einen Krieger in einer Keffiyeh darstellt.

Die Reaktionen der Medien auf die Jagd auf Juden in den Straßen der Anne-Frank-Stadt waren sehr sensibel für politische Befindlichkeiten. Wenn die Presse der Rechten und des Zentrums tadellos waren, so konnte man feststellen, dass Libération es für notwendig hielt, auf der Tatsache zu bestehen, dass sich die Anhänger der Maccabi Tel Aviv am Vorabend schlecht benommen hatten, einige indem sie eine palästinensische Flagge abrissen, andere durch unangemessene Bemerkungen.

Der öffentlich-rechtliche Sender seinerseits sprach zu Beginn der Abfolge von „Zusammenstößen“ heftig, und eine Journalistin von France Info sprach am Freitag von „Makkabi-Ultras, die von Pro-Palästinensern verfolgt werden“, ohne zu wissen, woher sie wusste, dass alle angeklagten israelischen Fans übertriebene Meinungen hatten.

Natürlich ist es nicht unser Wunsch, alle Fußballfans wie angesehene Pianisten aussehen zu lassen, aber diese Art von Bemerkungen zielt wahrscheinlich darauf ab, die Verantwortung der hasserfüllten islamistischen Banden zu verwässern, die eine organisierte und vorsätzliche Jagd auf Juden betrieben haben, insbesondere dank der Informationen, die von Taxifahrern erhalten wurden, die angaben, in welchen Hotels die Israelis wohnten.

Ein dokumentierter Artikel im Daily Telegraph vom 8. November beschreibt diesen vorsätzlichen Lynchmord detailliert: „Die Übergriffe auf jüdische Fans wurden über Whatsapp- und Telegram-Schleifen geplant und koordiniert.“ Eine der Botschaften lautet: „Morgen, nach dem Spiel, in der Nacht, zweiter Teil der Jagd auf Juden.“ Ein anderer: „Morgen kümmern wir uns um sie.“ Die Teilnehmer bezeichnen israelische Fans als „Krebshunde“. Im Übrigen beschreibt der Telegraph die Szenen äußerster Gewalt und Hass, die den oben gebrauchten Ausdruck rechtfertigen und von denen ich gewöhnlich sparsam bin.

Meine Vorstellungskraft ist nicht in der Lage, die Reaktion der Medien oder der Politik zu beschreiben, wenn ein Beobachter mit einer kühnen Hypothese versucht, eine „Ratonnade“ damit zu entschuldigen, dass sich einige algerische Anhänger schlecht benommen hätten… Ich beneide ihn nicht um sein soziales oder berufliches Schicksal. Was hätte die Insoumise also während der Zwischenfälle des Spiels Frankreich-Algerien, bei dem die Marseillaise ausgiebig ausgebuht wurde und gewalttätige algerische Fans auf das Spielfeld eindrangen, gesagt, wenn die Abgeordneten eine Jagd auf Araber mitten in Paris gerechtfertigt hätten?

Aber so ist es nun mal. Sartre hat in seinen Reflexionen über die Judenfrage das antisemitische Phänomen gut erklärt. Unter dem Vorwand, es gäbe jüdische Diebe, galt es, alle Juden zu bestrafen. Auf der äußersten Linken, in der Insoumise-Bewegung, hat uns diese Art von konsubstantiell rassistischer Argumentation, die auf einige Ultras-Anhänger angewandt wird, sogar erlaubt, uns über die Zurechtweisung aller Juden zu freuen.

…. Wir werden uns weiterhin auf die Frage des Staatsoberhaupts konzentrieren. Emmanuel Macron beschwor ohne viel Aufhebens „die unwürdigsten Stunden der Geschichte“ herauf. Aber die harte Wahrheit zwingt uns zu bekennen, dass uns das Zick-Zack-Hin und Her seines Wortes schwindlig macht, und die Tatsache, dass er sich weigerte, gegen den islamischen Antisemitismus zu demonstrieren, bedeutet, dass wir nicht mehr demonstrieren.

Die Hauptsache bleibt wohl. Zu lange habe ich gesagt und geschrieben, dass der Hass des Ostens auf die westlichen Juden nicht vom Hass der Weißen abgekoppelt werden kann. Die Abscheu des Israelis von der des ursprünglichen Franzosen. Ich sehe keinen Unterschied in der Abscheu zwischen dem Schlag auf einen Israeli auf den Straßen von Amsterdam und dem Schlag auf einen Franzosen, ob Jude oder nicht, auf den Straßen von Paris. Und es sind die gleichen politischen Kriminellen, die hier wie dort die gleichen Streiks entschuldigen.

Es ist höchste Zeit, ihnen gnadenlos den Weg zu versperren. Es ist fünf Minuten vor Mitternacht in Amsterdam. In Paris ist es die gleiche Zeit.

© Gilles-William Goldnadel“

Mal  sehen, wie es weitergeht

TR(i)UMP(f)!!!

Aus der Tribüne Jüive

(Anmerkung vorab: Wir bringen diesen Artikel, um aufzuzeigen, wie schief Bundesregierung und ihr „Jüdischer Zentralrat“ innerhalb der jüdischen Welt Europas liegen)

Der Sieg von Donald Trump ist überwältigend.

Das Comeback des Mannes ist kaum zu glauben, weil er bei den letzten Wahlen geschlagen worden war, und in die Affäre um den Angriff auf das Kapitol verwickelt war Dennoch gewinnt er 4 Jahre später in  einer Wahl, die von vielen Beobachtern als nicht gewinnbar angesehen wurde.

Der Sieg des Mannes ist vollständig, weil er sowohl die Präsidentschaftswahlen als auch die Wahlen zu beiden Kammern des Kongresses, den Senat und das Repräsentantenhaus, gewann, die zum republikanischen Lager wechselten, was ihm sehr weitreichende Befugnisse verlieh.

Er errang auch die Mehrheit der Stimmen der Bevölkerung, das heißt, er lag bei den abgegebenen Stimmen absolut vor Kamala Harris.

Dieser Sieg ist natürlich in erster Linie sein Sieg, der einer außergewöhnlichen Persönlichkeit, die extrem entschlossen und spaltend wirkt. Aber Trumps Sieg lässt sich auch durch die unglaublichen Unzulänglichkeiten der Demokraten in diesem Wahlkampf erklären.

 

Die Demokraten hielten es für angebracht, Joe Biden zu unterstützen und jeden anzugreifen, der dessen Fähigkeiten in Frage stellte. Sie hielten bis zur Fernsehdebatte im Juni an, in der er unfähig schien, zu debattieren, an Biden fest.

Von da an wurden die Unwahrheiten, die der Öffentlichkeit von den Mainstream-Medien der Demokraten, aber auch von Kamala Harris laufend aufgetischt wurde, deutlich. Für ihre Lügen sind die Demokraten allein verantwortlich.
In ihrer Zwangslage hat das demokratische Lager mitten in der Furt die Pferde gewechselt, wobei es ohne eine Debatte zuzulassen, auf einen Notkandidaten, den Vizepräsidenten, zurückgefallen ist.

Jeder erinnert sich an die Parolen von Obama und von Trump, während heute schon niemand sagen kann, was der Slogan oder die Idee von Kamala Harris‘ Kampagne gewesen ist.

Die Demokraten meinten, sie könnten einfach auf der Welle der Ablehnung Donald Trumps surfen. Aber um eine Präsidentschaftswahl zu gewinnen, sollte man schon ein minimales Programm für das Land zu formulieren wissen
Die bloße Hoffnung auf Kontinuität der Politik von Joe Biden konnte nicht ausreichen, um Kamala Harris zu etablieren. Sie selbst wagte es nicht, vielleicht hatte sie auch nicht die Zeit, ein neues Programm zu präsentieren.

Sie hatte während der Amtszeit unter dem Misstrauen von Joe Biden gelitten. Sie schien nicht bereit zu sein, den Vorsitz zu in der Partei zu übernehmen, weil ihr der Präsident selbst nicht zutraute, ihn in den den Tagesgeschäften zu vertreten.

Darüber hinaus hat Donald Trump die Sympathien vieler unentschlossener Wähler gewonnen, indem er zwei Mordversuche überlebte, von denen einer fast erfolgreich gewesen wäre, weil der Schutz, den ihm vom gegnerischen Lager gewährt wurde, unzureichend war.

Donald Trump ist bereits Präsident der Vereinigten Staaten gewesen, ohne dass es zu einer Katastrophe gekommen war, was allen Argumenten extremistischer Szenarien die Glaubwürdigkeit genommen hat.

Sicher ist, dass die USA fortan gegenüber den europäischen Verbündeten anspruchsvoller auftreten werden. Sie werden stärker auf wirtschaftlichen Erfolg ausgerichtet sein. Wenn die Person des Präsidenten „unberechenbarer“ sein wird, ist dies für die USA nur vorteilhaft.

In Israel genießt Trump großen Zuspruch in der Bevölkerung und in allen Teilen der Öffentlichkeit. Es ist allerdings noch zu früh, um sagen zu können, ob seine Wahl allein ausreichen wird, Frieden zu schaffen, den er in Aussicht gestellt hat.

Auf jeden Fall ist Trumps Erfolg für israelische Bürger keine schlechte Nachricht.

Wird Amerika seine Führungsrolle zurückgewinnen?
Nur die Zeit wird es zeigen.

© Raphaël NISAND 

Kolumnist bei Radio Judaïca

Vor dem Spiel Frankreich gegen Israel: Präsident Macron besucht am Donnerstag das Match

  1. November 2024Jüdischer TribunLeitartikel 0

Sie haben keine Bedenken, am Donnerstag das Fußballspiel Frankreich-Israel zu besuchen?   –   Nein, warum? Ich bin doch kein Jude (Tribüne Jüive)

3000 Gendarmen und allerlei alle Sonderdienste sollen im Stadion, 1500 Polizisten in den U-Bahnen und Bussen Präsenz zeigen. Es wird keinen Zwischenfall geben, und Macron wird sich dann auch die Schulter klopfen können, die Ordnung und Sicherheit gewährleitet zu haben.

Der Innenminister Bruno Retailleau hatte sich geweigert, das Spiel nach Korsika zu verlegen. Er wollte zeigen, dass die republikanische Ordnung Frankreichs garantiert werden kann. Die Republik hängt nicht von der Laune von Islamisten und dem Wohlwollen  von Drogendealer ab.
Präsident Macron hätte die Ambitionen von Retailleau unterstützt und entschieden, am Match teilzunehmen. Israelis scheinen das Stadion nicht besuchen zu wollen; ob französische Juden auf den Tribünen das Spiel verfolgen werden, ist auch fraglich.

Welche Mannschaft würden sie anfeuern wollen? Die französische oder die aus Israel?

 

 

Ein antisemitischer Text: Der Judenfetisch Deborah Feldmans

Antisemitisch ist ein idealer Begriff für jeden Etikettenschwindel, ähnlich wie „bio“ für die Verwertung der Viecher. Offiziell gilt der Veit-Harlan-Film „Jud Süß“ (1940) als das antisemitische Machwerk schlechthin, wogegen ein gleichnamiges Werk von 1934 als judenfreundlich gezeigt werden darf, obgleich es sich viel mehr mit Judenklischees bedient. Der Film „Yidl mitn Fidl“ gilt als jüdischer Klassiker, obwohl er schlimme Einblicke in die Macht von reichen Juden über die ärmlichen Schtetls zeigt. Der Zentralratspräsident J. S. frohlockt trotzdem: der Bundestag fasst eine neue Resolution „gegen Antisemitismus“.

Aber was ist allgemeinverständlich Antisemitismus, den eine Holocaustgedächtnisgesellschaft als Bezug diffus un-definiert? Man überlege von einer Analogie her: Früher wurde gegen „unzüchtige“ Werke vorgegangen und unzählige Strafverfahren wegen unzüchtiger Schriften initiiert, die heute nur Kopfschütteln verursachen. Homophone ear gesetzlich korrekt und gesellschaftlich normal, heute gilt sie als Indiz für Rechtsradikalität. Auch damals war es nicht möglich, vom Begriff des Unzüchtigen sicher auf Züchtigkeit zu schließen  Ein bayerisches Mädel in Tracht, die eine Kuh vor sich hertreibt oder in der Küche Knödel köchelt, wird wohl züchtig erscheinen. Viele Pornofilme spielen daher auf Almen: die unzüchtige Züchtigkeit macht den Reiz aus. Pornos über Almtreiben haben die Züchtigkeitsbegriffe lächerlich gemacht. Mit dem Antisemitismus ist es ähnlich. Was ist das Gegenteil von Antisemitismus? Niemand weiß es. Nach Otto Weininger ist allein der Nicht-Jude ohne den entferntesten jüdischen Urahn gen Antisemitismus gefeit. Wer dagegen solche Leute im Stammbaum hat, setzt sich mit ihnen und ihren Nachkommen schon zur Selbstfindung auseinander. Trieb der jüdische Vorfahr Unzucht gegen das halachische Gebot? Sicher ist die fromme Jüdin mit Perücke auf der sicheren Seite. Isaac Deutscher (in: der nicht-jüdische Juden) findet die sündige Juden-Alm: der israelfeindliche, strenggläubige Volljude.

Und genau aus diesem Milieu ist Deborah Feldman „unorthodox“ entsprungen. Sie ist aber nicht israelfeindlich. Sie fliegt zu Holocaustveranstaltungen hin. Nur ist sie selbst noch in Gärung, intellektuell. Deswegen kommt einem das neue Buch von Deborah Feldman als antisemitische Anekdotensammlung vor, deren Ereignisse auf der politischen deutschen Juden-Alm stattfinden. Insgesamt wird das deutsche Judenwesen als erbärmliche Stümperei hingestell. Man zieht gedanklich Parallelen zum Asylantenwesen mir „refugees welcome“, deren Probleme man aber nicht Herr wird. Vielleicht übersieht Feldman, dass eine parajüdische Gesellschaft einem deutschen Staatswesen entspricht, das selbst künstlich, erbärmlich und immer noch provisorisch konzipiert ist. Als Autodidaktin kann sie das intellektuelle Elend Deutschlands nicht erfassen. Deswegen bleibt der Fetischjude nur ein journalistisches Traktat.

Fakt ist:

Deutschland will eine jüdische Gemeinschaft haben wie etwa England, verkennt aber, dass seine autochthonen Juden längst vor den Nazis dem Untergang geweiht waren (Felix Theilhaber). Else Croner beschreibt die „moderne Jüdin“ als christliche Gesellschaftsdame. Eine moderne Jüdin kann natürlich kein Trampel vom Schtetl sein. Wer soll sich als Erbe der Tradition des entschwundenen deutschen Judentums hinstellen dürfen? Mirna Funk, Alexa Weiss? Michel Friedman? Wer flimmert noch auf den Bildschirmen deutscher Wohnstuuben?

Wer sind die wahren Rejetons von Erich Fromm, Bruno Bettelheim, der Hofjuden und der Kaiserjuden wie Ballin? Ganz entfernte Verwandte, die als Erbschleicher zuwandern? Denen die deutschen Strafrichter unrichtige  Erbscheine ausstellen, wenn sie sich beleidigt fühlen? Die Jüdische Allgemeine hat schon vor längerer Zeit die Bruchstelle mit der Autorin des Judenfetischs thematisiert. Man erinnert sich an die Statuen in der Münchner Feldherrnhalle: Tilly und Wrede: „der oane war koa Bayer, da ander koa Feldherr“. Feldman ist Jüdin „aber a amerikanische, de andern san deutsche, aba koane (richtigen) Juhden.“

Deborah Feldman entstammt dem ultra-orthodoxen Milieu der USA, in das keine nordischen Einkreuzungen stattgefunden haben, die die Aufklärung mit sich brachte (Arthur Ruppin in: Soziologie der Juden). Deborah Feldman beurteilt die jüdische Welt in Deutschland von einer persönlich sicheren Warte aus, einem Bunker vergleichbar Sie ist, nach den autobiografischen Ausführungen ihres Best-Sellers „Un-orthodox“ mutige Individualistin. Sie ist in die Religionsvorstellungen der nicht-jüdischen Umwelt nicht wissenschaftlich eingeführt und bleibt insoweit mit ihren Urteilen ihrer orthodoxen Erziehung treu. Zudem tendiert sie als Wahlberlinerin politisch nach links, hat palästinensischen Umgang und wäre als Orthodoxe auch der amtlichen Staatsführung in Israel suspekt (Tuvia Tenenbom in: Gott spricht Jiddisch). Insoweit nimmt sie einen Beobachtungsstandpunkt ein, der sehr speziell ist, d. h. nicht verallgemeinert werden darf. Bei ihr kommt ein Potpourri von Gefühlen, Anekdoten, Meinung, Belehrung und Aberglauben zusammen, das jedem geborenen Antisemiten frisches Material liefert, alte Schemata aufzumischen.

Beispiel: Deborahs Onkel Yishai: er schreibt sich zu Purim mit Kreide die Lettern HMN auf die Schuhsohlen, die den Namen „Haman“ bedeuten, und mit Kreide deswegen, um diesen Namen alsbald „walking“ auszulöschen. Dieses Ritual ist nach 2500 Jahren (90 Generationen) nur möglich, weil der Name fest im Gedächtnis der Juden verewigt ist. Kabbala und Kapparot stehen hier Pate. Wie Mephisto, nur umgekehrt, wollen Juden stets das Gute und schaffen doch das Böse. Arme Deborah. Adolf Hitler wird die Unsterblichkeit seines Namen den Juden verdanken.

Als Amerikanerin weiß sie auch wenig von der Geschichte der Juden in Deutschland. Solches werfen ihr auch die heutigen Juden des Zentralrats mit deren rein bundesdeutschen Geschichtswissens vor. Die kennen die jüdische Geschichte in Deutschland nämlich erst ab 1933. Dabei ist diese zwar keine 1700 Jahre alt, aber doch gut 1000 Jahre. Die Reichsstädte der frühen Neuzeit wandten sich der Reformation zu, erwarben die kaiserlichen Judenregalien und vertrieben die Juden (Frankfurt am Main war eine Ausnahme wo der Kaiser sein Judenregal behalten hat), was zu einem Judenbann in der ganzen Schweiz führte. Nach dem 30-jährigen Krieg sickerten erste Juden doch wieder in die Schweiz ein, denen man Langnau (AG) als Wohnsitz zuwies, aber ihnen verbot, sich irgendwo in Schweizer Erde zur ewigen Ruhe betten zu lassen. Die Juden pachteten daraufhin einen Uferstreifen am Rhein nach der Wutachmündung auf deutscher Seite, eine kleine Aue, genannt das „Judenäule“. Einen ungeeigneteren Bestattungsplatz hätte man kaum finden können. Mitte des 19. Jahrhunderts wurde er aufgegeben und die Leichen umgebettet. So weit so gut, das Trauerspiel hatte sein Ende gefunden.

Die Stadt Waldshut, glücklich in ihrem Gebiet einen Judenfetisch zu besitzen, wies stolz auf die kleine Aue (auf Schwäbisch : Äule) hin, sinnigerweise, weil jede Aue unter Naturschutz steht, mit einer Eule zum Judenäule. Irgendwann sickerte das Wissen um diesen Platz des Elends nach oben und das Hinweisschild verschwand wieder. Nicht nur die deutschen Juden, auch das Wissen um ihre Geschichte ist untergegangen.

Trotzdem taugt Feldman als Schreckschraube mit dem Antisemitenfetisch? Alles was sie schreibt ist objektiv wahr und subjektiv falsch zugleich. Sie deckt die Künstlichkeit des jüdischen Lebens in Deutschland auf. Sie nennt Avitall Gestetter zwar nicht beim Namen, hält es aber für notwendig, deren Glaubwürdigkeit zu lädieren, indem sie anmerkt, daß deren Vater Konvertit gewesen sei. Nach Maimonides ist das kein Makel, eigentlich einer Erwähnung unzulässig, für Aschkenasen vielleicht ein Schönheitsfehler   Gerstetter hat eine halachisch einwandfreie Mutter. Sie selbst ist als Jüdin impeccabel. Gerstetter hatte die Konversionslastigkeit des Judentums in Deutschland bemängelt und war wegen dieser Kritik als Kantorin entlassen worden. Der Unterschied zwischen der individuellen Konversion eines Ehegatten, der z. B.  David Farbstein positiv gegenübersteht, und der Konversionslastigkeit des politischen Judentums ist erheblich. Gerstetters Vater wäre nach David Farbstein die Konversion sogar zu erleichtern gewesen. Feldman macht sie nachträglich zu einer Last. In Deutschland tun sich protestantische Alttestamentler aus Pastorenfamilien dagegen leicht, zum Judentum zu konvertieren. Sie können auf diese wie auf jene Art predigen. Sie machen mit der Konversionslastigkeit  sogar Karriere. Walter Homolka wurde als Konvertit Direktor der Rabbinerausbildung und Chef der jüdischen Hochschule in Potsdam. Natürlich wusste er mehr als der Präsident des Zentralrats J. S. zu Torra und Talmud. Schuster hätte Homolka fachlich nicht ersetzen können.

Aus orthodoxer Sicht  – wie der von Feldman –  ist das eine Katastroohe. Das bundesdeutsche Judentum ist eine Karikatur  des echten. Das liegt am Wesen dieser Bundesrepublik. Ihre Bundeswehr ist auch ein Popanz, wenn man sie „am nie vergehenden Ruhm der deutschen Infanterie“ messen sollte. Praktisch könnte man außer der Bundeswehr auch den ganzen Zentralrat in seine Ausgangsgemeinden heimschicken und Volker Beck mit seiner „Deutsch-Israelischen Gesellschaft“ das Judentum vertreten lassen. Ehrlicher wäre es.

Die Synagogen bleiben genauso öde wie die Kirchen der Christen. Alan Posener schätzt, dass die Bankreihen zu 90% von russischen Zuwanderern belegt werden. Charlotte Knobloch plauderte, 250.000 Russen seien als Juden in die BRD gekommen. Das macht die Magie der Zahl. Feldman schreibt, dass sich Russen ihren Nachweis, Jude zu sein, bei Kiosken an den jüdischen Friedhöfen gegen Gebühr besorgen können. Auf dem Papier ein Jude sein, um in den Westen zu kommen, macht Sinn. Selbst in Israel witzelt man, das Land sei auf dem Weg, gänzlich orthodox –  russisch-orthodox –  zu werden. Danach wären 120.000 Pseudo/Kostüme/Fake -Juden mehr  unter uns. Binjamin  Wilkomirski und Fabian Wolf, beliebte Publizisten, letzterer sogar in der Jüdischen Allgemeinen, offenbarten die Freiheit ihrer Stammtafeln von jüdischen Vorfahren und wurden aus der Szenerie verbannt. Aber warum? Wo liegt das Problem des Fetischismus? Jeder weiß, dass der Fetisch nicht der wahre Gott ist. Er soll nur eine mystische Relation vermitteln, wie sie einst Bill Ramsey besang: „Souvenirs, Souvenirs….“

Das größte Souvenir des ungläubigen Judentums ist das ehemalige KZ Auschwitz. Zwar hatte die deutsche Wehrmacht die ersten Massenmorde an Juden veranstalten lassen (Jean Lopez in: Barbarossa 1941), zwar war Auschwitz anfängluch als Kriegsgefangenenlager für Russen geplant, aber heute ist es das jüdische Memorial schlechthin. Der Plan mit den Russen scheiterte, weil die Gefangenen das Lager wegen der saumäßigen Versorgung nicht lebend erreichen konnten. Die Deutschen hatten schon 1942, vor Stalingrad, aber nach der Niederlage vor Moskau, keine militärische Chance mehr, den Krieg zu gewinnen. Mangelwirtschaft war generell angesagt. Dass es für sie noch einmal einen „Versailler Vertrag“ geben würde, war nicht mehr zu erwarten, vielmehr war damit zu rechnen, dass die Vorschläge Karel Kramars aus dem Ersten Weltkrieg nun zum Tragen kommen würden. Tatsächlich fanden diese Pläne im Morgenthauplan ihren Niederschlag. Für Deutschland ging es um Sein oder Nicht-Sein, d. h. dass es auf jüdisches Leben angesichts des drohenden „finis Germaniae“ auch nicht mehr ankommen konnte. Die „Ökonomie der Zerstörung“ (Adam Tooze) forderte in der Aktion Reinhard das Leben von gut 2 Millionen Juden, weil deren Hinterlassenschaften von der deutschen Wirtschaft als Rohstoffe benötigt wurden (Thomas Blatt über Sobibor). Ein Jahr später funktionierte der Komplex Auschwitz auf der Grundlage atavistischer Sklaverei. Dem Wort des Hl. Paulus „wer nicht arbeitet, soll auch nicht essen“ gerecht, opferte man die Millionen Juden, die man angesichts der knapper und knapper werdenden Versorgungslage nicht ernähren wollte. Severyna  Smaglewska berichtet, dass Gefangene Brennnesseln sammeln mussten, um Mahlzeiten für die Häftlinge zuzubereiten. Der französische Richter Donnedieu de Vabre in Nürnberg meinte, Schuld sei das ganze deutsche Volk. Wenn man die Justiz für ein Sammelbecken der deutschen Intelligenz hält, dann hat „der deutsche Richter und der deutsche Staatsanwalt“ die Verbrechen zu vertreten. Diese Herrschaften wuschen ihre Hände in Unschuld und verurteilen lieber ehemalige Sekretärinnen n der Lager (soweit sie nicht gestorben sind).

Die Entschlossenheit der Kriegsgegner, Deutschland zu vernichten, die beim Terrorangriff vom 13.2.45 und bei der Versenkung der Cap Arcona noch einmal krass zu Tage trat, hat ihren Teil zum Holocaust beigetragen. „Die Juden“ standen ganz unten in der gesellschaftlichen Hierarchie von Deutschlands Wirtschaft, aber auch als Sklaven standen sie im deutschen System. Durch den Brand von Troja wurden Trojas Sklaven genauso vernichtet wie Trojas Sklavenhalter, beim Beschuss von Atlanta 1864 starben die Negersklaven genauso wie deren Ausbeuter. Befreiung ginge anders. Die Rücksichtslosigkeit der Kriegsführung spielt eine größere Rolle als man denkt. Die Briten versenkten die französische Flotte an der algerischen Küste, die eben noch mit ihnen verbündet war und den Krieg eventuell weiterführen wollte. Die Amerkaner bombardierten die französischen Küstenstädte, als lägen sie im feindlichen Ausland.

Die niederländische Exilregierung sah eine Katastrophe gegen das Winterende 1945 für das Land kommen. Sie hatte mit den Deutschen die Möglichkeit von Hilfsflügen ausgehandelt, und konnte dadurch die holländische Bevölkerung vor einer Hungerkatastrophe bewahren. An die im Winter 44/45 nach Bergen-Belsen verbrachten Häftlinge von Auschwitz dachte niemand. Hilfsflüge wären genauso möglich gewesen. Es gab für die Gefangenen nicht einmal die benötigte Zahl von Barracken. Dle Deutschen selbst irrten elend durch die Lande vor der Roten Armee. Die Leichenhaufen der Lager wurden nach der deutschen Kapitulation propagandistisch auf Zelluloid gebannt. Objektiv sind dies genauso gut die Toten der Sieger, auch wenn die Wachmannschaften die letzten Würstchen selbst verzehrt haben. Vor dem Zusammenbruch hatten sie „ihre“ Leichen immer sorgfältig verbrannt.

Wie dem auch sei, solange dies als un-antisemitisches Argument nicht gebracht werden kann, bleibt alles schief. Wir leben in dieser schief gestrickten Welt. Man ignoriert die sozialen Bindungen des Mitmenschen. Man sieht sie nicht, wo man sie nicht sehen muss. Aber ist es gleich Antisemitismus, wenn man  mit verbohrten Leuten nicht zurecht kommt?  Man ist freundlich zu allen, die sich an Konventionen halten und auf Missionierung des Nächsten verzichten. Das Judentum hatte historisch nicht aktiv missioniert, weswegen man mit Juden auskommen konnte. Der Antisemit musste unkonventionell und aggressiv, also missionarisch agieren. Genau diese Positionen haben sich geändert. Zu viele Juden, besonders die amtlichen, missionieren politisch für Israel und verfluchen selbst Leute wie Jeremy Corbin, wenn sie den Fetisch Israel nicht beweihräuchern. Man ist verpflichtet, gewisse Namen nur mit Adjektiven und Nebensätzen versehen zu gebrauchen: die „terroristische Hamas“, der Krieg, „der von Deutschland ausgegangen ist“, usw.. Über kurz oder lange werden die Computer bestimmte Substantiva automatisch mit den Pflichtadjektiven versehen.

Was macht das Jüdische wirklich objektiv aus? Es ist der Individualismus gegenüber einer stets universalen Gesellschaft. Es steht für Individualismus gegenüber der nationalen Volksgemeinschaft, geschichtlich vielleicht für den Individualismus eines Kaufmanns. Die Widersprüchlichkeit ist ein kollektiver Individualismus, der heute danach strebt, alle Juden auf Israel zu vergattern. Das ist letztlich un-jüdisch, jedoch ist die Opposition gegen die Vergatterung noch lange kein Antisemitismus.

von Lobenstein

Zunehmendes Gespenst des Antisemitismus oder zunehmender Gespensterglaube?

-Einen Antisemitismus Alter Schule gibt es nicht mehr. Es kann ihn auch gar nicht geben.  Er war religiös und literarisch geprägt. Der „gantz jüdisch Glaub“ (Antonio Margaritha) bindet auch die meisten Juden nicht mehr. Was an deutscher Literatur heute angeboten wird, sind großenteils Übersetzungen aus dem Amerikanischen    Ein Antisemitismus fände keine parallele Gedankenwelt wie früher, mit der er sich paaren könnte. Der Islamismus wäre für einen deutschen Antisemiten nur ein Akt der Rassenschande.

Der schiefe Blick geht traditionell vom so genannten Ostjudentum aus, das die Vorstellungen der Rabbinen bis zur völligen geistigen Verwahrlosung 1000 Jahre lang pflegte. Mit der „Aufklärung“ dank Moses Mendelsohn ging es in Deutschland dem Untergang entgegen (Felix Theilhaber). Heinrich Graetz blendet in seine „Geschichte der Juden“ die geistige Entwicklung in Spanien ein (Ibn  Daud, Maimonides), deren Schriften von orthodoxen Juden verbrannt wurden  Der RAMBAM erklärte das Judentum als Aristoteliker, was in aschkenasischen Kreisen grundsätzlich als Ketzerei gilt. Der kabbalistische Aberglaube, der seine Blüten im Osten trieb, ist anno 5785 immer noch virulent. Er hat den Antisemitismus integriert. Statt rational über das Judentum und die Zukunft Israels nachzudenken, schwelgen viel zu viele in den Gedankenwelt der Ghetti

So hat der böse Begriff Konjunktur und wird inflationär ausgemünzt. Alles, was einem Juden missfällt, ist antisemitisch (Gilead Atzmon). Die Juden aller Länder stehen zu Israel, das das reale Bezugsobjekt ihres Judentums schlechthin geworden ist. Der westliche Lebensstil in Deutschland und Israel sind zwar ähnlich. Ostjuden dominieren in Israel und das jüdische Leben in Deutschland. Daher legitimiert sich das Judentum para- kabbalistisch trotz verflogener Religiosität aus der biblischen Geschichte  Nicht ein westlicher, sondern ein jüdischer Staat soll Israel sein, als sollte der Messias realiter  noch kommen und das Reich Davids wieder errichten. Die zionistischem Pioniere sind schon vor Ort. Die Frage bleibt offen, ob ein Messias das Reich Juda überhaupt wieder in Kanaan errichten würde. Schon Kaiser Friedrich II witzelte zu Zeiten des RAMBAM, Gott dürfte Kampanien nicht gekannt haben, andernfalls hätte er Moses nicht Oberpalästina zu erobern empfohlen. In Amerika (USA et alteri) leben mehr Juden als in Palästina, und aus Palästina konnte nur deswegen mehr als eine „Heimstatt“ entstehen, weil die Nazis und die Araber ihre Juden vertrieben. Den Antisemitismus dieser Leute als göttliche Fügung zu sehen, wäre doch absurd  Somit ist Israel irgendwie anachronistisch, eventuell sogar „displaced“, jedenfalls willkürlich. Auch wenn Neturai Karta, selbst archaisch, deswegen nicht direkt als „antisemitisch“ abgetan werden kann, obwohl es die zionistoische Staatsgründung ablehnt, wird jeder nicht-jüdische Israelkritiker analog doch als Antisemit angesehen. Die eigentlich dem Judentum gewogene NZZ (22.10.24) schreibt einen „antisemitischen“ Hetzartikel:

„Schläge, Hunger, sexuelle Gewalt: Israel inhaftiert immer mehr Palästinenser – unter teilweise furchtbaren Bedingungen

Israel hat seit Kriegsbeginn Tausende Palästinenser im Gazastreifen und im Westjordanland festgenommen. Einige ehemalige Häftlinge und israelische Whistleblower berichten von schrecklichen Zuständen in den Gefängnissen.“

Das zeigt, dass der jüdische Staat gar nicht die Kraft und Mittel hat, den Maßstäben einer westlichen Zivilisation zu genügen. Ohne amerikanische Militärhilfe dürfte ein Großteil der iranischen Raketen Israel erreicht haben. Die Israelis sind außerstande, die von ihnen deplatzierte  arabische Bevölkerung zu versorgen. Von der kulturellen  Höhe des europäischen Judentums herab erscheint Israel halbbarbarisch wie das halbtatarische Russland    Problem sind für uns nicht die Zustände in den israelischen Lagern, sondern die Juden bei uns, die jedes skandalöse Verhalten israelischer Behörden vorauseilend apologisieren. Sie stellen sich auf eine niedere Kulturstufe und befremden ihre Umwelt in Europa. Das ist sogar in sich widersprüchlich. Einerseits wollen sie nicht mit Israel in einen Topf geworfen werden, andererseits vermengen sie Israelkritik mit Antisemitismus. Außerdem dürften eher die jüdischen Israelis für die Skandaltaten in Israel verantwortlich sein als die arabischen Israelis. Am übelsten profiliert sich in der Diskussion der Skandale „unsere“ Justiz, die Leute bestraft, die Israels Lagersystem mit den Lagern des GULAG- oder mit dem KZ- Imperium der SS vergleichen. Die Anwälte, die z. B.  Leute wie Ingrid Furchner verteidigten, haben nicht von Nikolaus Wachsmann dessen Darstellung des deutschen Gefängnis- und KZ-Wesens gelesen. Heute noch kollaborieren Justiz und Polizei wie zu Adolfs Zeiten. Zu Adolfs Zeiten dienten die inländischen Lager als Anstalten zur Sicherungsverwahrung und zum Strafvollzug.

Israel ist in Wirklichkeit für uns in Deutschland völlig unwichtig. Sollten die Araber siegen und alle dortigen Juden abschlachten – was ginge das uns an? Massakrieren die Israelis die Araber weiterhin, Pech für diese. Die Natur regelt alles, auch die Natur des Menschen. Dazu gehören Revierkämpfe wie unter Raubtieren üblich. Die Frage, ob Kanaan das optimale Revier für „den Juden“ ist oder war, ist auch so gesehen offen.

Und das jüdische Leben in der Diaspora ginge auch im Fall eines Sieges der arabischen „Antisemiten“ weiter. Nirgends droht der Diaspora ein neuer Holocaust. Wäre Israel schon 1933 unabhängig gewesen, hätte es unter den deutschen Juden kaum mehr Emigranten gefunden als real. Willy Cohn (in: … kein Recht, nirgends“) war 1936 mit seiner Familie in Palästine und kehrte enttäuscht nach Deutschland zurück. Vor der „Reiichskristallnacht“ lebten 50.000 Juden mit polnischen Pässen im Deutschen Reich.  Ihre Ausweisung empörte Grienspan, der den deutschen Botschaftssekretär erschoss.

Was war der Holocaust überhaupt? Er war keine „Fußnote der Weltkriegsgeschichte“ ( Jean Marie Le PEN), aber er gehört zum Weltkrieg. Er war eine Kriegsmaßnahme, ein ins Extreme gesteigertes Kriegsverbrechen, das die Wehrmacht 1941 eingeleitet hatte (Jean Lopez in: Barbarossa 1941). Die SS, die die Planung exekutiert hatte, holte sich auf der Wannseekonferenz (Januar 42) das Placet der obersten Reichsbehörden ein. Danach kam es zur Aktion Reinhard und 1943/44 zu den Massenmorden von Auschwitz. Wie hätte ein unabhängiges Israel dies verhindern können wollen? Die Alliierten konnten es schon nicht. Der Krieg lief damals schon auf Hochtouren. Ohne den mörderischen Krieg gegen Deutschland wäre der Holocaust eher nicht real geworden. Deutschland sah sich für den Fall seiner neuerlichen Niederlage dem Morgenthauplan ausgesetzt, der eine Weiterentwicklung der Pläne Dr. Karel Kramars und Hanusch Kuffners aus dem Ersten Weltkrieg über die Aufteilung Deutschlands war. Auch französische Zeitungen veröffentlichten seit 1914 Entwürfe für ein Deutschland, das dem Rheinbund von 1809 entsprach. Auf einen „zweiten Versailler Vertrag“ durften  die Deutschen nicht hoffen. Dank der Konfrontation der Sieger wurden die Deutschen nur ihrer Länder östlich von Oder und Eger verlustig. Die reale Niederlage mit 15% an Toten kam den Plänen Dr. Karel Kramars trotzdem ziemlich nahe. Wie heißt es bei Friedrich Schiller über Iloh? „Mehr um Tod als Leben focht jetzt Ilow nur…. haut alles in Scherben, Schädel und Flaschen jetzt, wie ein Eber im Sterben, noch die Hauer wetzt…“. Es ist ganz klar, dass in dieser Situation das Leben von Juden keinen höheren Stellenwert als „Schädel und Flaschen“ mehr besetzen konnte.

Man sollte die Bezüge zum Holocaust sein lassen. Unsere Zeit hat ihre autonomen Gemeinheiten. Aber wetzt Netanjahu nicht doch seine Hauer?

2024 ist nicht 1944 und auch nich 1914. Die Zeit ist eine andere, in der Afrikaner auf dem Weg in die Freiheit nach Europa streben statt wie früher unter Zwang dorthin in die Sklaverei. Nicht die Liebe zum Leben, sondern die Furcht vor dem Tod charakterisiert unsere Zeit, gepaart mit einem diffusen Egoismus, der sich trotz aller

Asozialität als sozial vorstellt. Das eigene Überleben wird als so wichtig verstanden, dass hundert tote Negerlein bedeutungslos erscheinen. Das hat weder mit „Juden“, noch mit Israel oder Deutschland zu tun. Weder Deutschland noch Frankreich könnten eigene Soldaten in die Ukraine schicken, Frankreich vielleicht noch ein Regiment seiner Fremdenlegion. Israel kann unter diesen Zeitumständen seine Soldaten nur sehr restriktiv opfern, schon jetzt sind der Gefallenen „zu viele gestorben; das Vaterland zählt seine Toten“ (Mörike).

Nur die Toten der Gegenseite zählen nicht. Der „slain“ ist allenfalls Maßstab eines mörderischen Erfolgs

von Lobenstein