Aus der Geschichte lernen!

Um bei den Massen Erfolg zu haben, muss man ihnen niemals komplizierte Sachverhalte zu erklären versuchen, da diese zu einer Zersplitterung der Kampfkraft führen können, sondern immer nur einen Gegner präsentieren, und auf den die Wut und den Hass der Massen lenken. In den letzten Jahren haben zu viele Politiker es uns vorgeführt, von Erdogan bis Trump. Die Masse der Menschen folgt einem Flötenspieler, ob aus Hammeln, Jerusalem oder aus New York.

Große Führer sind in der Regel auch Verführer. Das gilt fast für alle, von Mussolini über Hitler, zu Stalin, zu Mao und schließlich auch zu Trump, Erdogan und Netanjahu. Sie lenken die Stoßrichtung ihrer Politik immer auf einen Gegner: Bei Hitler waren es die Juden – die Juden sind unser Unglück -, bei Stalin war es die Opposition, bei Trump sind es die Journalisten, bei Erdogan neuerdings die Deutschen – die Verräter und Spione sind – und bei Netanjahu sind es die Palästinenser, die „unser Unglück“ sind. Sie verstehen es, die Massen zu überzeugen, dass es sich um Überlebensfragen der Nation handelt. Sie wählen in der Regel Gruppen und Minderheiten, die sich als Gegner des Volkes gut eignen. 

„Die Juden“ sind heute überall, auch in Polen, Ungarn und Russland, wo die Opposition gnadenlos verfolgt und eingesperrt wird. In der Türkei wächst ein neuer „Hitler“, wobei Hitler hier nur als Symbol für Totalitarismus dient. Gegner findet man überall, auch wenn es ein harmloser deutsch-türkischer Journalist ist, der nichts als seine Arbeit gemacht hat und heute vom türkischen Staatspräsidenten als Spion verleumdet wird. Hat nicht der amerikanische Präsident Donald Trump „seine“ Journalisten auch als „Vaterlandsverräter“ bezeichnet? Und in Israel müssen manche Journalisten auch mit Personenschutz herumlaufen, weil die Regierung sie nicht mag, und dies so zum Ausdruck bringt, dass der Mob es versteht.

In Deutschland leben wir noch auf einer Insel der Glückseligkeit im Vergleich zu USA, Russland, Türkei, Polen, Ungarn und Israel, aber der Tsunami rückt näher, und wer weiß, was hier passiert, wenn auch noch in Holland und in Frankreich Populisten und Rassisten an die Macht kommen. Man kann auch nicht mehr lachen, wenn ein Faschist wie Erdogan uns vorwirft, wir seien Faschisten. Es ist zum Heulen. Keiner will den türkischen Mitbürgern verbieten, Hallen zu mieten und politische Versammlungen abzuhalten, auch wenn es darum geht, in der Türkei ein antidemokratisches Regime zu wählen. Aber verbieten sollte man, wie es die Holländer taten, dass türkische Politiker nach Deutschland kommen und hier Hass predigen und jeden, der gegen Erdogan ist, als Verräter abstempeln. Und ich wünschte mir, dass deutsche Politiker, und speziell unser naiver Bundespräsident, nicht unsere Freiheit dafür einsetzt, dass es in der Türkei Unfreiheit gibt. Man sollte das Auftreten türkischer Politiker mit politischen Argumenten verhindern und ablehnen und sich nicht hinter scheinheiligen Argumenten verbergen. Und Politiker, die das nicht so sehen und meinen, dass man türkische Minister in Deutschland auftreten lassen sollte, sollten sich mal bei Erdogan erkundigen, ob er erlauben würde, dass ‎Cem Özdemir in der Türkei bei öffentlichen Kundgebungen reden darf.

Wieder lernen wir aus der Geschichte, dass wir nichts aus der Geschichte lernen. Die Geschichte wiederholt sich aber, wenn man nichts aus ihr gelernt hat.

3 Gedanken zu „Aus der Geschichte lernen!

  1. Wir lernen aus der Geschichte, dass sich die Massen sehr leicht täuschen lassen, wenn eine Gruppe die Mittel zu ihrer Verführung in der Hand hält.

  2. Herr Broder sagte vor kurzem auf N24 über den türkischen Justizminister : Ich würde ihn auf meine weise schon gerne hier begrüßen, nähmlich meinen einen Hafbefehl, wegen verstöße der Menschenrechte in seinem Heimatland.

    Sowas würde ich gerne auch mal von Broder hören, wenn es um die Palästinenser geht.

    Und wir hier in Deutschland sollte auf die Afd aufpassen, obwohl man von diesen Einheitsparteinebrei(CDU,SPD,Grünen usw.) auch nicht so viel erwarten darf.

Schreibe einen Kommentar zu Klaus Dede Antworten abbrechen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert