Bitte helft, Zensur zurückzuweisen

von Diether Dehm, Wolfgang Gehrcke, Christiane Reymann

EMPÖRT EUCH!

Am 14.Dezember soll im Berliner kommunalen Kino Babylon der Karls-Preis für engagierte Literatur und Publizistik an den Journalisten und Medienmacher Ken Jebsen vergeben werden. Ob es bei dem Ort bleibt, ist derzeit unsicher, denn Kultursenator Klaus Lederer (DIE LINKE) übt Druck aus. Er schrieb am 13. November auf Twitter: Der Preisträger sei „durch offen abgründigen Israelhass, die Verbreitung typisch antisemitischer Denkmuster und kruder Verschwörungstheorien in Erscheinung getreten … Ich bin entsetzt, dass ein Kulturort in Berlin diesem Jahrmarkt der Verschwörungsgläubigen und Aluhüte eine Bühne bietet. Vom Geschäftsführer des Kinos Babylon würde ich mir angesichts dessen die Courage wünschen, zu sagen: Als Plattform für diesen Wahnsinn stehen wir nicht zur Verfügung.“ Finanziell von der Kulturbehörde abhängig, hat sich das Babylon vorerst dem Druck von oben gebeugt. Dieser Druck hat einen Namen: ZENSUR!

Wir bitten Euch und Sie: 
Verbreitet den untenstehenden Text,
sendet Unterschriften und Kommentare an: post@wolfgang-gehrcke.de.
Die Veröffentlichung erfolgt auf www.wolfgang-gehrcke.de.

EMPÖRT EUCH!

Das Kino Babylon liegt am traditionsreichen Platz, der den Namen Rosa Luxemburgs trägt. Ihr Gedanke von der Freiheit der Andersdenkenden ist dem Kino in seiner cineastischen Tradition und politischen Arbeit nah; der Kulturort Babylon ist genau der richtige Raum, um Ken Jebsen und die Arbeit von KenFM zu würdigen. Der Druck aus der Berliner Kulturbehörde ist das Gegenteil von der Freiheit der Andersdenken, er zeugt vielmehr von Zensur. In unserer Gesellschaft sind Freiheit der Kultur und Meinungsäußerung in höchstem Maß gefährdet. Auch in der linken Geschichte hat Zensur eine leidvolle und zerstörerische Schneise geschlagen.

Manche meinen: So ist eben DIE LINKE. Wir sagen: Das Vorgehen des Kultursenators ist weder links noch emanzipatorisch. DIE LINKE orientiert sich in ihrem Programm und ihrer Praxis so gut sie kann am freiheitlichen und kritischen Geist Rosa Luxemburgs. Der wird heute nicht zuletzt angegriffen von denjenigen, die allzu leichtfertig, dafür umso verbissener und leider auch raumgreifender kritische Geister als Verschwörungstheoretiker, Antiamerikaner, Antisemiten, Querfrontler diffamieren. Zu einem ihrer Lieblingsobjekte ist Ken Jebsen geworden. Allein: Er ist zwar umstritten und ob seine Art und Weise oder seine Argumente im Einzelnen gefallen oder nicht, sei dahingestellt, er ist weder rechts noch antisemitisch, er stellt sich kontroversen Debatten, er hilft Griechenland, unterstützt Flüchtlinge, er ist Teil einer breiten Friedensbewegung.

Wir möchten mit Euch gegen diese Zensur protestieren und wir wünschen uns mehr gemeinsame und konzentrierte Aktionen gegen den zerstörerischen Ungeist von Stigmatisierungen und Zensur. Auch in den eigenen Reihen.

6 Gedanken zu „Bitte helft, Zensur zurückzuweisen

  1. Die offizielle Funktionärs-Linke hat sich längst in dieses unser System von
    angeblicher Demokratie und Rechtsstaatlichkeit integriert.
    Es ist eben angenehm, an den Fressnäpfen unseres Systems zu sitzen, sich vollzufressen und dabei das Hirn auszusetzen.
    Hier in Berlin stellte ich in letzter Zeit durch bildliche Berichterstattung im rbb fest,
    daß Dr. Lederer und auch Petra Pau regelmäßig auf Veranstaltungen der beiden
    christl. Kirchen (in Kirchen) auftreten und so ihren System-Kotau machen.
    Die beiden christl. Kirchen sind schließlich dafür bekannt, daß sie ihre palästinen.
    Christen systematisch verraten und mit dem israel.-zionist. Regime sympathi-
    sieren und jede Veranstaltung der verschiedenen Gemeinden des Zentralrats
    der Juden hofieren und oft gemeinsam veranstalten.

  2. „Abgründiger Israelhass, typisch antisemitische Denkstrukturen, krude Verschwörungstheorien…Wahnsinn“ – ja es ist Wahnsinn , wie die Meinungsfreiheit jetzt auch von Senatoren der Linken eingeschränkt wird. Und so etwas nennt sich noch „Kultursenator“!
    Und morgen koalieren die Linken mit der CSU!

  3. Die einmal vom Grundgesetz garantierte Freiheit des Denkens und Sagens sollte 1949 die wichtigste Hürde sein, Deutsche nicht ein weiteres Mal in den Totalitarismus hineinrutschen zu lassen.

    Ein sich beständig radikalisierender „Philozionismus“ (der übrigens auch Teil des frühen europäischen Faschismus war, nämlich Juden aus Europa fortzuschaffen, nach Palästina umzusiedeln) im „Kampf gegen Rechts“ ist zu einem Vehikel geworden, das Menschen mit ausgeprägten Neigungen zum Totalitarismus als Rechtfertigung nutzen, um ihre eigene totalitäre Gesinnung zu verpacken.

    Deren selektive Erinnerungskultur an den Faschismus verdunkelt jene Grundhaltung, die die fundamentalste Voraussetzung, „wie es geschehen konnte“ nicht mehr zu erkennen vermag: die Dämonisierung des Gegners und eine maßlose Überhöhung der eigenen Position im Sinne eines Erlösers, dass es sich in dem Kampf, dem sie sich in all ihrer Überzeugung verbunden wissen, „um eine Lebensfrage der gesamten Menschheit handele, von deren Lösung das Wohlergehen aller Menschen abhänge.“ (Adolf Hitler, „Mein Kampf“)

    Sie „wehren den Anfängen“, fühlen sich als „Gegenentwurf zum Nationalsozialismus“ (Bundesverfassungsgericht) und sind selbst schon lange ein wichtiger Baustein, dass der doktrinäre Totalitarismus weiter voranschreiten kann. Gleichzeitig fühlen sich solche Menschen in ihrer grenzenlosen Selbsttäuschung auch noch der Aufklärung verpflichtet, dessen Kernaussagen das „sapere aude“ und der „kategorische Imperativ“ sind.

    Zum Glück gibt es sie noch im Lande, die Widerständigen, zu denen auch Ken Jebsen gehört.

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