von Ludwig Watzal
Henryk M. Broder und seinen politischen Anbetern fällt immer wieder etwas Neues ein, um ihren großen Meister und „Maximo Lider“ in Szene zu setzen. Dieses Mal hat Tim Maxeiner, ein in San Pedro, Kalifornien, lebender „Frankfurter Jung“, zahlreiche Bilderkisten durchstöbert und herausgekommen ist natürlich ein Bilderbuch. Broder fotogarfiert, wie er schreibt: „immer drauflos“. Da er nicht jedes Foto in ein Buch umsetzen kann, sind es am Ende weniger Bücher und mehr Fotos geworden.
Man muss neidlos anerkennen, dass, was Broder anfasst, sich in „Gold“ verwandelt, sprich in harte Währung, mögen es US-Dollar, Euro, Schekel, Riyal – and what have you – sein. In seinen Fotoschachteln gibt es bestimmt noch Material für weitere Bücher, deren Inhalt man durchaus einmal einer Galerie zur Ausstellung anbieten könnte. Liest man Tim Maxeiners „Arbeitsbericht“, kommen einem die Tränen. „Die Fotos zeigen das andere Gesicht des scharfen Polemikers.“ Wie es scheint, kennt Maxeiner nicht das wirkliche „andere Gesicht“ des von ihm so Angehimmelten. Broder hat auch eine ausgeprägte unterirdische und rassistisch-diskriminierende Seite.
Kaum hat Broder seinen 70. Geburtstag hinter sich gebracht und die zahlreichen Lobhudeleien über sich ergehen lassen müssen, treibt er mit „Schwein gehabt“ bereits die nächste lukrative Sau durchs Dorf. Broder hat keinerlei Berührungsängste mit niemandem und nichts, folglich will er auch niemanden oder nichts verbessern. Er weiß um die Unzulänglichkeiten des Lebens und des Alltags und dafür legt die „Autobiografie“ oder „Biografie“ Zeugnis ab.
Gott sei Dank hat der niederländische Schriftsteller Leon de Winter nicht zur Zeit der Einweihung des Eifelturms gelebt, da er sonst Broder nicht über den Weg gelaufen wäre, wie er in seinem anhimmelnden Buchbeitrag bekennt. „Dieses Buch ist ein Buch voller Liebe und Vernarrtheiten. In diesem Buch findet sich keine Spur von den Schlachten, die er geschlagen hat. Was wir zu sehen bekommen, sind Momente der Zärtlichkeit, des Verständnisses und der Nachsicht. Wer eine Biografie in Bildern machen und diese mit einem Lächeln ausfüllen kann, ist ein glücklicher Mensch.“ Leon de Winter, geht’s noch schwülstiger?
Viele Fotos zeigen Broders Begabung für den richtigen Kairos. Sie dokumentieren den Alltag der Menschen in seiner ganzen Bizarrheit, Unvollkommenheit und Normalität, was die Sammlung symphytisch daherkommen lässt. Broder hat großen Respekt vor Menschen, „die Spuren im Treibsand der Geschichte hinterlassen haben“. Verwehen und verschwinden im Treibsand nicht jegliche Spuren? Jedenfalls das Cover-Foto wird seine Spuren – wenn nicht im Treibsand, so doch in Broders Bücherregal – hinterlassen.
Broder ist nach Erzählungen ein begnadeter Kuchenbäcker. Die Welt wartet nun ehrfürchtig auf den „neuen“ Broder, und zwar das Backbuch!
muss man sich so ausführlich mit diesem „Schwein“ beschäftigen?
Sehr geehrter Herr Dr. Watzal, ich kann Broder nicht ausstehen. Jetzt habe ich gelernt, warum und wie dieser Journalist zu seinem Ruhm gekommen ist. Das war für mich neu. Nun also sein Bilderbuch. Ich finde ja, entweder man schweigt über das Werk, oder aber man begründet die Ablehnung – das habe ich mal gelernt. Und so haben Sie es auch bislang gehalten. Und da ich dabei bin: Inzwischen kann ich Viele nennen, die Opfer des lautlosen Terrors der deutschen Zionisten (nicht der Juden) geworden sind. Ganz oben auf meiner Liste stehen Sie. Warum ist es nicht möglich, diese Leute zusammen zu bringen? Ich habe den Eindruck, dass sie alle vereinsamt vor sich hin werkeln – und so wird daraus Nichts. Da Sie ein fehlerfreies Englisch, nein, ein gutes Englisch schreiben, wären Sie zusätzlich qualifiziert. Ich kann das nicht leisten. Ich bin zu alt, zu krank und zu arm, überdies habe ich meinen Ruf für alle Zeiten ruiniert – nein, diese Aufgabe muss Jemand übernehmen, der jünger ist und qualifizierter. Naja, ist nur so ein Gedanke. Klaus Dede