Ein Berliner Schöffengericht wird gefeiert; es hat „Mustafa A.“ zu 3 Jahren Kast verurteilt und damit ein Präventiv gegen Antisemitismus gesetzt. Felix Klein sekundiert mit seinen Statements im Namen der Bundesregierung. Was war? Mustafa A. hatte einen jüdischen Mit-Studenten in Zusammenhang um eine Auseinandersetzung zum Gazakrieg schwer verletzt. Normalerweise müsste die Schwere der Körperverletzung schwer bestraft werden, während die politische Auseinandersetzung das Strafmaß relativieren dürfte. Heute wird es genau umgekehrt praktiziert. Wegen seines Eintretens für die „falschen politischen Ansichten“ fiel die Strafe härter aus als objektiv verdient. Ingo Müller (in: Furchtbare Juristen) beschreibt ein ähnliches Justizverhalten in der Nachkriegszeit des Ersten Weltkriegs: Rechte Schläger wurden als Mitläufer der herrschenden Kreise milder bestraft, während die gesamte Linke aus „Rädelsführern“ bestand und höhere Strafen kassierte.
Die Justiz ist nach wie vor eine Handlangerin und eine Hilfsbeamtenorganisation der Politik. Das wäre nicht so schlimm, wenn sie Schläger nur als Schläger verurteilen würde und sich der Verkündung politischer Erkenntnisse enthielte. Aktuell erscheinen Bände von Felix Kellerhogg zum Nationalsozialismus als Theorie, die dessen Wesen analysieren, das der deutschen Justiz unbekannt ausweislich ihrer dümmlichen Urteile unbekannt sein muss:
„,,,, Die Nazis und ihre Partei bildeten eine Bewegung, ohne die Hitler niemals zum mächtigsten Mann Deutschlands geworden wäre.
Die NSDAP war mit bis zu 8,5 Millionen Mitgliedern die größte Partei, die es in der deutschen Geschichte gab. Was machte die NSDAP attraktiv? Welche Rolle spielte sie beim Aufstieg Hitlers zur Macht? All das sind Fragen, auf die es trotz zahlloser Hitler-Biographien und Darstellungen des Dritten Reiches bislang keine Antworten gibt.“ (Klett-Cotta)
Die Urteile der heutigen Gerichte entwachsen zweien Wurzeln des Übels: die eine ist, dass die Justiz entgegen Art. 20 II GG nicht durch Wahlen vom Volk hervorgegangen ist, sondern ein Derivat der Exekutiven ist. Die andere ist der Kult um die Stätten der ehemaligen Konzentrationslager. Der Kult ist antihistorisch und anachronistisch. Die Folgen der Unsinnigkeit des Kultes bestehen zum einen darin, dass sie an den Adressaten vorbeigehen. Heute hat es nur mehr 300.000 deutsch-deutsche Geburten, 100.000 Geburten sind solche von Ausländerkindern, und etwa 300.000 Geburten entstammen Allianzen gemischter Nationalität. Man appelliert an eine Jugend wegen „Taten“ ihrer Ururgroßvätergeneration. Dabei hat jeder Mensch 16 Ururgroßelternteile. Unterstellt, alle Deutschen von 1940 seien „Nazis“ gewesen, dann wären heute maximal 40% der Jugend Nachkommen von „Nazis“. Streicht man Frauen und gewöhnliche Volksschulabsolventen aus der Verantwortung für „Nazi-Deutschland“, schmilzt die Zahl der verfemten Nachkommen auf eine Rotte bescheidenen Ausmaßes zusammen. Die Folge ist, dass sich die Mehrheit der deutschen Jugend als Nachkommen der Opfer identifiziert. Bruno Bettelheim spricht von einem „Anne-Frank-Komplex“ (in: Aufstand gegen die Masse), der eine psychische Erkrankung darstellt.
Das ist psychologisch gesehen schlimm, sowohl für „die Deutschen“, aber auch für „die Juden“. Man kann an den Juden unserer Zeit sehen, wie ihnen der Holocaustkult schadet. Man redet einer definierbaren Gesellschaft ein, die halbe Welt lauere auf eine Gelegenheit, sie zu ermorden. Michael Wolffsohn (z.B.) nennt die Tötung von ca. 1.200 Israelis am 7.10.23 „genozidal“, obschon 1.200 Tote von der Anzahl her gar nicht „genozidal“ sein können. Ein Drittel der 1.200 Opfer vom 7.10.23 waren unterlegene Militärs. Ein vermutlich weiteres Drittel war von israelischen Kräften selbst massakriert worden, die gemäß einer Hannibaldirektive auf die mit Geiseln besetzten, nach Gaza flüchtenden Hamas-Pick-ups feuerten. Die von einem 20mm Geschoss getroffene Shani Louk gehört für Wolffsohn auch zu den „genozidalen“ Opfern, als wollte das israelische Militär die eigenen Leute ausrotten. Wir haben hier die gleiche absurde Konstellation der Begriffe, die Isaac Deutscher (in: Der nicht-jüdische Jude) beschreibt: die antizionistischen Juden Osteuropas müssten um 1890 alles Antisemiten gewesen sein. Wenn Sigmund Freud das Judentum noch als kollektive Neurose hatte verstehen können, ist es durch den Holocausterinnerungskult inzwischen an einer kollektiven Borderline-Störung angekommen.
Witzig ist in diesem Zusammenhang, dass das Judentum keine einheitliche Gesellschaft darstellt. Karl Georg Kuhn (in: Das Judentum in der Antike) beschrieb das Judentum zur Zeitenwende so, dass es ein palästinensisches Judentum gab, das bäuerlich dachte, und ein „phönizisches“, das im Welthandel aktiv war. Letzteres war als Klammer für den Zusammenhalt des Römischen Reichs hoch angesehen. Georg und Friedrich Rosen (in: Juden und Phönizier) meinten, mit dem Untergang der phönizischen Staatenwelt (Tyros, Karthago) habe sich diese Welt mit dem Judentum verbunden, was Arthur Ruppin (in: Soziologie der Juden) erlaubte, auf die unterschiedlichen Phänotypen im Judentum hinzuweisen: Die semitischen Sephardim und die vorderasiatischen Aschkenasim. So gesehen wäre schon der „Antisemitismus“ der deutschen Judenfeinde ein begrifflicher Unsinn ab ovo, denn deren Rassenhass richtet sich gegen die „vorderasiatischen“ Juden aus Polen, Litauen und Galizien, während die sephardischen Kaiserjuden bei ihnen durchaus akzeptiert waren.
Das zeigt: der Kampf gegen „Antisemitismus“ verlangt vorab eine Befreiung aus den Schlingen des politischen Blödsinns; die bloße Verneinung des Blödsinns legt nur erneut derivaten Blödsinn auf, besonders wenn amtliche Blödsinnsträger wie Felix Klein und Volker Beck eine Weisheit skizzieren, die aus einem ideologischen Setzbaukasten zusammengefügt ist.
Sigmund Freud fand 1939 (in: Der Mann Moses und die monotheistische Religion) heraus, dass die Judenfeindschaft
- instinktiv und
- eine sublimierte
sei. Aus der These „instinktiv“ münzten einige die Rechtfertigung eines rassischen Antisemitismus, der aber schon deswegen nicht überzeugen kann, weil die Rassen Europas allesamt Mischrassen (Hans Günther, Arthur Ruppin) sind, und weil die Deutschen keine grundsätzlichen Probleme damit haben, sich mit Landfremden zu paaren.
Das instinktive Moment geht also tiefer. Es geht auf den Mythos zurück.
Der klassische Mythos (Theogonie v. Hesiod) berichtet von drei Göttergenerationen, wobei der Mensch eine Schöpfung eines Neffen des Hauptgottes der zweiten Generation der Götter (Prometheus) war, die von den herrschenden olympischen Göttern in den Tartarus gestürzt wurde. Prometheus wurde an den Kaukasus geschmiedet. Der klassische Mensch hatte also keinen Schöpfergott, der ihm beistehen konnte; vielmehr waren ihm die herrschenden Götter feindlich gesonnen. Der Mensch versuchte, deren Zorn zu besänftigen durch prachtvolle Tempel, Opfer und Tempelschätze. Sals Kreatur keinem Gott verpflichtet und von den Göttern frei, brachte der westliche Mensch das republikanische und demokratische Zusammenleben hervor.
Davon diesen Institutionen weiß die Bibel nichts. Der semitische Gott herrscht willkürlich sogar über die Frömmsten (Hiob). Der Semit kastriert sich zum Zeichen der Unterwerfung unter Gott symbolisch durch den Akt der Beschneidung. Eine Priesterschaft (Juden) oder ein Kalif (Moslem) wird zum absoluten Herrschertum über seine Anhänger.
Anno 325 (in Nikää) und 395 (Edikt des Kaisers Theodosius) wird ein Derivat des orientalistischen Schöpfergotts im Westen eingeführt. Der Gott der Juden, inzwischen eine Trinität, deren Person Jesus unvermischt als ganzer Gott und ganzer Mensch auf Erden wandelte, Wunder vollbrächte, starb und wieder auferstand, fuhr körperlich in den Himmel auf. In seine verwaiste Gemeinschaft (Kirche) fuhr zu Pfingsten der Hl. Geist ein, der in ihr bis zum Jüngsten Tage bleibt. Damit ist die Kirche unvermischt – wie Jesus in seinen Erdentagen – sowohl menschliche Organisation als auch Gottheit. Mit der Übernahme des Christentums wird der Staat zur Person der trinitarischen Gottheit.
Diese Theorie widerspricht den natürlichen Instinkten der europäischen Völker. Der Hass auf diese göttlich legitimierte Form der Unterdrückung wird auf die Juden sublimiert, die in ihrer Eitelkeit sich als Ahnherren des Christentums wichtigmachen. Natan Sznaider sagt daher, der Antisemitismus sei ein Teil der Aufklärung.
Inzwischen sind wir aufgeklärt. Der Antisemitismus in seiner klassischen Form des sublimierten und instinktiven Judenhasses hat sich erledigt. Die KZ-Gedenkstätten sind anachronistisch wie die Ritterburgen am Rhein. Die Leute gucken peinlich berührt weg, wie die israelischen Juden die Araber massakrieren und überhören, wie die Juden in Deutschland dazu applaudieren. Aber die Araber bei uns versuchen, uns zum Hingucken zu zwingen. Was tun? Das muss jeder selbst entscheiden.
Meine Entscheidung ist: „LmaA, alle“; ich verabschiede mich hiermit.
Eurich Lobenstein.