Der Skandal ist der Skandal

Von Abraham Melzer

Seit mehr als 50 Jahren beschäftige ich mich mit dem Nahost-Konflikt und mit dem Problem des Antisemitismus, vor allem in Deutschland. Früher, in meiner Jugend, war allen klar, was Antisemitismus bedeutet und wer ein Antisemit ist: Nämlich derjenige, der Juden hasst und sie beseitigen will. Auch das „Beseitigen“, ersatzweise ihr. „vernichten, ermorden,  endlösen“ war ein unmissverständliches Anliegen. Es ist ein Verbrechen und muss vom Staat verfolgt und bestraft werden. Das mit dem Hass ist aber nicht so einfach, denn Hass kann man nicht erkennen; er fällt schließlich unter die Gedanken- und Gefühlsfreiheit, die wie gesagt, frei sind.

Der Begriff des Antisemitismus hat sich im Verlauf der letzten fünfzig Jahre völlig gewandelt. Er hat mehrere Metamorphosen erlebt und bewältigt. Was früher Judenhass bedeutete, bedeutet 50 Jahre später Kritik an der israelischen Politik. Aktuell mutiert er in reine Kritik am Vorgehen der Israelis gegen die Hamas und in Kritik am Krieg Israels schlechthin. Mehr noch, schon der Umstand, dass der amerikanische Filmemacher Ben Russel, der für seinen Film „Direct Action“ mit einem Palästinensertuch bei der Preisverleihung aufgetreten ist, reichte aus, ihn als Antisemiten hinzustellen.

Auch ein israelischer und ein palästinensischer Filmemacher bekamen für ihren Dokumentarfilm „No Other Land“, der die Brutalität der israelischen Besatzungstruppen im Westjordanland zeigt, den Dokumentarfilmpreis der Berlinale. Sie empfingen auch den Panorama-Publikum Preis, wurden dafür kritisiert und schließlich als Antisemiten abgefertigt, weil der israelische Regisseur Yuval Abraham es gewagt hatte zu bemerken, dass bei Rückkehr in ihr Land für seinen palästinensischen Partner und Kollegen Basel Adra im besetzten Westjordanland nicht dasselbe Recht gelte, wie für ihn in Israel. Basel Adra seinerseits beging den unverzeihlichen und für viele einen antisemitischen Fehler, als er zum Ausdruck brachte, dass es ihm schwer falle, den Preis zu feiern, während in Gaza weiterhin Menschen getötet werden, nur weil sie Palästinenser sind. Das war wohl zu viel für die zarten Ohren der deutschen Gutmenschen, die nicht hören wollen, wenn palästinensisches Leid thematisiert wird.

Yuval Abraham schrieb in einem offenen Brief am 27.02.2024:

„Ein rechtsgerichteter israelischer Mob kam gestern (26.2.24) in das Haus meiner Familie, um nach mir zu suchen. Er bedrohte enge Familienmitglieder. Dies geschah, nachdem israelische Medien und deutsche Politiker meine Rede auf der Berlinale – in der ich die Gleichberechtigung von Israelis und Palästinensern, einen Waffenstillstand und ein Ende der Apartheid forderte – absurderweise als „antisemitisch“ bezeichneten. Ich bekomme Morddrohungen und musste meinen Heimflug absagen.“

Politiker, Professoren, Journalisten und Redakteure fühlten sich sofort in der Pflicht, nach angelerntem Schema  zu reagieren; sie alle schrien auf: „Haltet den Dieb, er ist ein Antisemit.“  Bestärkt wurden sie durch die Tatsache, dass es linientreue „Gutmenschen“ auch in Israel gibt, die den israelischen Regisseur Yuval Abraham als „Antisemit“ verunglimpften. Israel wird mehr und mehr zum dem, was der berühmte und gefürchtete Kritiker der israelischen Politik, Prof. Yeschajahu Leibowitz  schon vor Jahren vorausgeahnt hat: Ein Land von Judeo-Nazis. Rückblickend gesehen wurde Professor Leibowitz zu einem Proto-Antisemiten neuer Art.

Je deutscher der Politiker, desto eifriger nutzt er die Chance, um sich in den Medien zu produzieren. Die Medien ihrerseits hatten endlich ein Skandalthema, und hatten nichts anderes zu tun, als vom Berlinale-Skandal zu berichten. So sprach Berlins Regierender Bürgermeister Kai Wegner, der mit seiner Bildung leider im Kindergarten steckengeblieben zu sein scheint, von einem „untragbaren Relativieren“. Er vergaß zu erwähnen was im verteufelten Dokumentarfilm wohl „relativiert“ worden sei. Er nannte das Geschehen eine „perfide Täter-Opfer-Umkehr“, wie sie Franz Werfel in seiner Novelle: „Nicht der Mörder, der Ermordete ist schuld“ beschrieben hatte. Nach Kai Wegner sind die Israelis edel, vollkommen und immer unschuldig. Die Palästinenser sind schuldbeladen, wohl deswegen, weil sie den Juden ihr Land nicht auf einem silbernen Tablett servierten, sondern selbst heute noch, nach mehr als siebzig Jahren um ihr Land, um ihren Grund und Boden, um ihre Freiheit und Würde kämpfen.

Die Palästinenser sind also die Täter, und die Israelis sind ihre Opfer. Ein anderer, mit dem ich in der Regel absolut nicht übereinstimme, Henryk M. Broder, hat sogar gesagt: „Es stimmt, die Israelis sind Täter“, und er fügte zynisch und geschmacklos hinzu, „Aber Tätersein macht Spaß!“ Kai Wegner, der keine Ahnung hat sollte sich besser informieren, wenn er weniger dümmliche und peinliche Statements von sich geben möchte.

Aber auch die Grünen- und FDP-Politiker Konstantin von Notz und Linda Teutenberg meinten, der Genozid-Vorwurf angesichts von nur 30.000 Toten Palästinenser, darunter 12.000 Kinder, sei „absurd“,  und ein „Gefasel vom Genozid“. Müssen es immer erst Millionen werden, um als Genozid bezeichnen werden zu dürfen? Dreißigtausend sind nicht der Rede wert, zumal es sich noch nur um Palästinenser handelt, die der israelische Präsident unter die „Tiere in Menschengestalt“ gerechnet hatte.

Es melden sich aber noch viel mehr pro-israelische Stimmen zu Wort, die als Gutmenschen wahrgenommen werden wollen. Nicht wenige halten sich tatsächlich für gute Menschen, wenn sie die bestialischen Taten der Hamas verurteilen und die nicht weniger bestialischen Taten der israelischen Armee verschweigen. Christian Tretbar, der Chefredakteur des Tagesspiegels bezeichnet die Preisverleihung: „Peinlich, beschämend, verstörend, propagandistisch und eine Pro-Palästina Show.“ Wenn es eine amtlich genehmigte „Pro-Israel-Show“ gewesen wäre, hätte er sie vermutlich ignoriert, denn diese wäre dann politisch korrekt gewesen. Eine „spontane“ Pro-Palästina-Show kommt einem blanken Antisemitismus gleich. Es ist Tretbar wohl entgangen, dass das, was er geschrieben hat, peinlich, beschämend und propagandistisch ist, nämlich fast wörtlich bei der israelischen Hasbara abgeschrieben.

Und für NZZ-Redakteur Alexander Kissler, der genauso gut zur Bildzeitung passen würde, war die Berlinale ein „Klassentreffen der Israelhasser“. Man fragt sich warum er nicht gleich „der Judenhasser“ geschrieben hat. Judenhass ist, frei nach Michel Friedman, das neue-alte Wort für Antisemitismus, nachdem sich dieser immerhin mehr als 150 Jahre bewahrt hat, und jetzt vollkommen umgewertet worden ist. Haltlose Gesinnungsverdächtigungen von Leuten wie Michel Friedman, Charlotte Knobloch, Josef Schuster und seitens anderer „ehrenwerter“ Juden haben es zustande gebracht, dass sogar Juden als „berüchtigte Antisemiten“ diffamiert werden können, als diese es gewagt haben sich von der israelischen Regierungspolitik zu distanzieren, wie zum Beispiel mich. Wenn auch Juden Antisemiten sein können, umso mehr können es auch Nichtjuden sein.

Die Liste solcher und ähnlicher Äußerungen ließe sich beliebig fortführen. Es begann schon letztes Jahr bei der documenta, wo die Freiheit der Kunst und die Freiheit der eigenen Meinung heftig attackiert wurde und aus Banalitäten Antisemitismus konstruiert wurde. Ein Vorwurf, den nicht-deutsche Künstler überhaupt nicht verstehen können. Und schon bei der documenta erhoben sich Stimmen dämlicher und kulturloser Politiker und Journalisten, dass man in Deutschland die Kulturpolitik „sehr genau beobachten“ muss und im ernsten Fall die finanziellen Mittel entziehen sollte. Mit Geld lässt sich eben alles regulieren. Dr. Josef Goebbels kontrollierte die Kunst und Meinung über Papierzuteilungen, Nancy Faeser will es über Zuwendungen an Geld organisieren.

Philipp von Becker schreibt in den Nachdenkseiten: „Für Union und Publikationen der Axel Springer SE – die im Übrigen mit illegalen israelischen Siedlungen Geld verdienen – mögen Rassismus und Zensuraufrufe noch als trauriges „business as usual“ zu verbuchen sein. Doch dass auch weite Teile der sogenannten „bürgerlichen Presse“ sowie Vertreter ehemals als „links“ geltender Parteien nicht auf die Idee kommen, dass der Protest herausragender Filmkünstler auf einem der wichtigsten Filmfestival der Welt nichts mit Antisemitismus, sondern mit 30.000 getöteten Menschen (davon 12.000 Kindern), einem komplett zerstörten Gazastreifen, 1,7 Millionen Vertriebenen, Jahrzehnten Apartheid, einer von Hungersnot bedrohten Bevölkerung und offen geäußerten genozidalen Absichten einer rechtsextremen Regierung zu tun hat, ist ein erbärmliches Schreckenszeugnis für eine sich für demokratisch und aufgeklärt haltende Gesellschaft.“

Das ist der Skandal.

Und von Becker führt fort: „Die traurige Realität hierbei ist: Nicht diejenigen, die gegen die Kriegsverbrechen einer rechtsextremistischen Regierung und Jahrzehnte Apartheid protestieren, sondern diejenigen, die dies weiterhin rechtfertigen, sind diejenigen, die Antisemitismus befördern und mit ihren haltlosen Anschuldigungen den Antisemitismusbegriff vollkommen entwerten.“ Er kann damit nur diejenigen meinen, die auch ich seit Jahren anprangere. Es sind die inzwischen zahllosen gewordenen Antisemitismusbeauftragten, die von Politiker bestallt und vergattert werden. Zum Teil sind die Krypto- Antisemiten, zum Teil glühende Philosemiten, wobei ihre Glut das gleiche verderbliche Ergebnis hat.

Es ist gefährlich für Deutschland, wenn das deutsche Kulturleben von hörigen Beamten und von Israels Geheimdienst gemanagt wird.  Kulturignorante jüdische Funktionären wie Charlotte Knobloch oder Josef Schuster wollen bestimmen, dass jede noch so vorsichtig vorgetragene Kritik an Israel und seiner rechtsradikalen Regierung als Antisemitismus ausgemacht wird. Wenn man es ihnen nachsehen will, weil es ja ihr Job ist und weil sie dafür gedungen sind und besoldet werden, dann ist es umso schlimmer, dass die deutschen Medien hier mitmachen. Sie verschaffen diesen objektiv unbedeutenden Funktionären und politischen Zwergen eine Bühne.

Leider ist es der jüdischen Funktionärin Charlotte Knobloch gelungen, dass die Stadt München, als einzige Stadt in Deutschland und weltweit, das Anbringen von Stolpersteinen nicht zulässt. Knobloch ist es gelungen den Münchner Stadträten, quer durch alle Fraktionen und seit Jahren, einzuimpfen, dass das Treten auf einem Stolperstein ein antisemitischer Akt sei. Und das erinnert an den ehemaligen israelischen Botschafter in Washington, der auf die Frage was sein größter Erfolg während seiner Amtszeit als Botschafter Israels gewesen sei, geantwortet hat: „Es ist mir gelungen die amerikanische Administration davon zu überzeugen, dass Kritik an Israel Antisemitismus sei.“

Das hat die deutsche Szene in vorauseilendem Gehorsam übernommen und setzt es täglich um.

 

 

Das Patchwork Weltbild von Laien, Dilettanten, Amateuren und Halb-Imbezilen

Leider wissen wir nicht, mit welchen Argumenten die Bundesrepublik Israel im Streit um den Völkermordvorwurf sekundieren möchte. Möglicherweise war die Ankündigung des Streitbeitritts nur politisches Gedöns der Bärziege, vielleicht haben sich die Schlappschwänze des „AA“ noch auf keine knackige Formulierung einigen können. Sie können weder das Argument bringen, Israel sei zu recht von Deutschlands Morden noch traumatisiert, und können auch nicht „Clausewitz“ zitieren, und die Vernichtung Gazas Streitmacht fordern. Jeder deutsche Cant wäre für Israel schädlich, das im Verfahren vor dem IGH ohnehin schon seine Rufschädigung beklagt. Tun wir also eine gewissen patriotische Pflicht und helfen unserem diplomatischen Dienst. Vorab muss man Israels Einlassung gelesen haben, die z.B. in der „tribune juive“ wiedergegeben wurde (in der deutschen Jüdischen Allgemeinen findet man nichts). Dann möchte man wüschen, dass alsbald eine entschlossene Opposition der Regierung Netanjahu das Handwerk seines Dilettantismus legt. Unterstellen wir, dass der Schlag gegen die HAMAS vollumfänglich gerechtfertigt sei, wie es Israel vor dem IGH vorträgt, ergibt sich folgendes Bild:

Wenn sich die Kombattanten der HAMAS darauf beschränkt hätten, Gefangene zu machen, um ihre in israelischen Gefängnissen schmachtenden Genossen freizupressen, hätte es nicht zum Krieg kommen müssen. Die Geiseln hätten einen gewissen Schutz dargestellt. Weil aber sich nicht nur Kombattanten, sondern sich auch Mörder und Verbrecher hatten Lorbeeren verdienen wollen, die dann nur unbewaffnete Zivilisten abschlachteten und Frauen vergewaltigten – sie sollen auch Kleinkinder auf offenem Feuer gebraten haben – statt sie gefangen zu nehmen, haben sie der Regierung N. eine Steilvorlage für den Feldzug geliefert. Keine zivilisierte Regierung der westlichen Welt konnte sich nach dem 7.10.23 angesichts der sinnlosen Gräuel des zum Pogrom ausartenden Überfalls auf die Seite Gazas stellen.

Nun aber kommt Südafrika und bittet den IGH um Hilfe zugunsten der leidenden Bevölkerung Gazas; Namibia stellt sich flugs an dessen Seite und macht der Bundesrepublik Vorwürfe, dass sie Israel beistehen wolle, ja sogar den IDF den benötigten Nachschub an Munition verschafft.

Wie konnte das alles so schieflaufen? Ein erster Fehler liegt im Hass aller Beteiligten, der sowohl die arabischen als auch die israelischen Gehirne desfunktioniert. Eugen Bleuler spricht von einem „dereistischen Denken“, das aus dem tierischen Erfahrungshorizont des Menschen dessen Handeln veranlasst. In Israel glaubt man außerdem, man könne sich dank des Holocausts so ziemlich alles erlauben, was unterhalb dieses Kriegsverbrechens bleibe. Abgesehen davon, dass der Holocaust kaum einen Bürger der Dritten Welt aufregt, akzeptiert dort kaum jemand den Holocaust als Freibrief, den Gazanern ein etwas minderes Unrecht antun zu dürfen. Dort sieht man den Holocaust in einer Galerie von Verbrechen, die in der modernen Geschichte die Imperialisten ihren Kolonialvölkern angetan haben: die Brutalität der Belgier im Kongo, die Ausrottung der Indianer Nordamerikas oder die Ausbeutung Indiens durch die Briten sind für die Dritte Welt ausreichende Beispiele. Man mordet, weil man sonst keine Ideen hat. Natürlich wurde der Bombenkrieg der Anglo-Amerikaner gegen Deutschland auch nicht anders geführt, wobei der Angriff auf die Möhnetalsperre, die zum Ziel hatte, möglichst viele deutsche Zivilisten zu ersäufen, den Vorsatz für Völkermord indiziert. Wie dann eine Friedensordnung für Europa aussah, kann hier nicht diskutiert werden.

Krieg ist Krieg und ein intelligenter Politiker und ein denkender Stratege hätten zumindest den kleinen Gazakrieg militärisch vernünftig konzipieren können. Ganz offensichtlich sind die IDF von oben bis unten nur eine Miliz von Amateuren und Reservisten, die ihren „Clausewitz“ nicht studiert hat. Sie ersetzen militärische Manöver durch eine Massierung von Sprenggranaten und verursachen in knapp 4 Monaten Krieg 30.000 Kollateraltote. Wenn, wie die IDF selbst behaupten, jeder dritte Tote ein HAMAS-Kämpfer wäre, dann führt das Kriegskabinett den Gazakrieg mörderisch aus purem Dilettantismus. Sie veranstalten eine Art „Drückjagd“ auf die HAMAS, die ihrerseits dem Druck nachgibt und zurückweicht, so dass jetzt ein Halali in Rafah bevorsteht. Angebracht wäre gegen die HAMAS aber ein Kesseltreiben gewesen. Wie konnte die IDF so närrisch sein, im Norden anzugreifen? Wenn sie die zivile Bevölkerung in den Süden zu flüchten nötigt, ist sie auch für deren Schutz und Sicherheit verantwortlich.

Nun haben sie den Ärger vor dem Internationalen Gerichtshof. Das hätte nicht so kommen müssen.

Man hätte im Süden angreifen sollen, die Grenze zu Ägypten abriegeln und dann nördlich Rafah auf freiem Feld mit Baumaschinen nach den Verbindungstunneln suchen können. Wären diese Nachschubwege einmal unterbrochen, dann wäre es eine Frage der Zeit geblieben, wann Gaza kapituliert; nach geltendem Völkerrecht bräuchte Israel keine „humanitäre Hilfe“ in ein belagertes Gaza gelangen zu lassen; die IDF hätte eine belagerte Stadt Gaza bequem und legitim bombardieren können. Solange die Grenze zu Ägypten nicht abgeriegelt gewesen wäre, hätte man – den Geisels zu liebe – noch ausreichend Versorgung nach Gaza gelangen lassen können. Aber ab dem Moment, wo man Gaza militärisch eingeschlossen hat, kann man die Kapitulationsbedingungen gnadenlos stellen:

Freilassung der Geiseln
Auslieferung aller namentlich bekannten HAMAS-Funktionäre
bzw. Herausgabe deren Leichen.

Bevor diese Bedingungen nicht erfüllt worden wäre, hätte die Belagerung mit allem Drum und Dran weitergehen können. Es wären kaum so viele Israelis gefallen wie bis heute gefallen sind, und es wären schnell doppelt so viele Gazaner ums Leben gekommen, als jetzt. Nur mit einem markanten Unterschied. Die 30.000 Toten von heute dienen als Indiz für Völkermord, der Tod von 100.000 Gazanern und Gazanerinnen jeden Alters in einer belagerten Stadt wäre die Folge einer legitimen Kriegsführung geblieben.

Niemand wirft den preußischen Truppen vor, 1870 Paris eingeschlossen, ausgehungert und „bombardiert“ (mit Mörsern) zu haben. Frankreich kapitulierte zu den preußischen Bedingungen. Kein Belagerer muss die Zivilbevölkerung abziehen lassen, weil solchen Falls sich die Belagerung in die Länge ziehen könnte. Irgendwann hätten auch die Gazaner geschnackelt, dass nicht die HAMAS für sie, sondern sie für die HAMAS da sind..

Die „Tribune Juive“ jammert ihren Lesern vor, ohne sich über das Kriegsrecht im Klaren zu sein:

„….. Im Süden des Gazastreifens gibt es noch die Stadt Rafah mit 200.000 Einwohnern, die mehr als eine Million Zivilisten aus dem Norden aufgenommen hat. Es ist von der Logik her in Rafah, wo die Geiseln festgehalten werden. Dort verstecken sie die blutrünstigen Führer von Hasb Makaouma Slamya, und Hamas.

Mehr als eine Million Zivilisten, wenn nicht mehr, ja die ganze Welt (arabische Länder, USA, europäische Länder, China, Russland, Türkei…) wollen alle einen Waffenstillstand zu den Bedingungen der Hamas! Sie alle wollen die Hamas retten, ihre Beziehungen zu den Arabern oder Muslimen ihres Landes bewahren, sie wollen, dass die IDF-Kämpfer, die in den Katakomben und zerstörten Feldern von Gaza gefallen sind, die Helden und der Stolz der Israelis und Juden umsonst gestorben sind.

Wie operiert man folglich in Rafah, wo jeder Zivilist, der friedlich herumläuft, ein Terrorist sein kann, der sich umgezogen und seine Waffen nicht allzu weit entfernt versteckt hat.

Ägypten müsste die Zivilbevölkerung vorübergehend aufnehmen, wenn sie von den Schlachtfeldern wegkommen wollte….“

Das ist doch alles ein albernes Geschreibsel, dass verdrängen helfen soll, dass eine dümmliche Generalität den Krieg militärisch falsch herum aufgezogen hat. Und hier haben wir den tieferen Grund der Tragödie: Wie es Kaiser Julian (360 -63 nach) schon gesagt hat: Der Gott der Juden muss ein böser Kobold sein, der sie von einem Desaster in das nächste lenkt. Damals (360) gab es noch keinen Mohammed, aber seit dessen Auftreten spielt dieser Gott auch den Klabautermann für die Araber. Wie kann ein Stadtstaat von der ungefähren Größe Münchens der Idee verfallen, unentwegt Raketen auf seinen 5-mal stärkeren Nachbarn abzufeuern? Dass sich solche Belästigungen kein Mensch und auch kein Staat auf Dauer gefallen lässt, ist so klar wie Kloßbrühe, würde der Berliner sagen. Radikale Maßnahmen gegen Gaza waren also zu erwarten. Wenn aber nun „die ganze Welt (arabische Länder, USA, europäische Länder, China, Russland, Türkei…) alle einen Waffenstillstand zu den Bedingungen der Hamas“ (Tribune Juive) fordert, dann wohl deswegen, weil militärisch Imbezile eine polizeiliche Drückjagd veranstalteten statt eines ordentlichen Feldzugs zur Ausschaltung der Terroristen.

von Lobenstein

Aschermittwoch in den gegenwärtigen Kriegen

„Wir“ erleben zwar nicht gerade Krieg, sondern haben selbst nur verkehrsstörende Demonstrationen von Kriegsparteifreunden auf unseren Straßen. Polizeieinsätze reichen aus. Die zwei erbitterten Kriege vor der Haustür geben aber zu denken; der eine verlangt von uns Empathie für Israel, der andere fordert unseren Geldbeutel. Empathie kann man heucheln, den Geldabfluss kann man (h)aus- und hinhalten. Wenn es nur „nie wieder“ uns selbst betrifft. Kollateral trifft es uns allerdings in der Verteidigungsplanung: wir sehen, dass unsere Rüstungsspezialisten wie Ursula von der Leyen, Annegret Kramp-Karrenbauer, Theodor von und zu Guttenberg und Frau Dings Lamprecht auf dem „falschen Dampfern“ reisten. Von unseren paar hundert „Leoparden“ sind nur noch ganz wenige im Gefecht, während wir unseren Gepard längst ausgemustert hatten, der sich auf dem Schlachtfeld bestens bewährt.

Der Ukrainekrieg wird mehr oder weniger klassisch geführt: Truppe gegen Truppe. Ohne westliche Material- und Finanzhilfe wäre die landwirtschaftlich geprägte Ukraine (55 Millionen Einwohner) den industrialisierten Russen (160 Millionen Einwohner) längst erlegen. Es ist ähnlich wie im amerikanischen Bürgerkrieg (1861). Der Süden mit seiner Wirtschaft konnte so tapfer kämpfen, wie er wollte, er blieb dem industrialisierten Norden unterlegen. Wie umfassend muss also die westliche Hilfe werden, um die Ukraine siegen zu lassen? Die FAZ schreibt (15.2.24) einen norwegischen Geheimdienstbericht ab:

Russland übernehme in der Ukraine die Initiative, warnen norwegische Geheimdienste. Die westlichen Waffen seien großen Teils auf dem Schlachtfeld verbraucht oder verloren. Laut dem jährlichen Sicherheitsbericht „Fokus“ der norwegischen Geheimdienste ist Russland in der Ukraine dabei, die Initiative zu übernehmen und die Oberhand über das Kampfgeschehen zu gewinnen. Westliche Waffenlieferungen hätten zwar dafür gesorgt, dass Russland im vergangenen Jahr keinen substanziellen militärischen Fortschritt in der Ukraine erzielt habe, doch sei ein großer Teil des gelieferten Materials auf dem Schlachtfeld verloren oder verbraucht worden, heißt es in dem Bericht. Die ukrainische Offensive 2023 habe starken Druck auf die russischen Truppen ausgeübt, doch hätten diese ihre Abwehrlinien wieder verstärkt. „Auf dem Weg ins Jahr 2024 hat die Ukraine es nicht geschafft, die Initiative im Krieg zu behalten.“

Wie es weitergeht, das kann man sich an den 5 Fingern pi mal Daumen ausrechnen:

Unterstellt, jeder Ukrainer und jeder Russe würde 80 Jahre alt werden. Dann wäre ein Jahrgang in der Ukraine (55 Millionen Einwohner) dividiert durch 80 Jahre 700.00 Menschen stark. 350.000 gehören der Damenwelt an und ein Drittel seien für den Krieg zivil zu wichtig („UK“-Stellung bei der Wehrmacht) oder untauglich, dann hätte die Ukraine je Jahrgang gut 200.000 Mann; davon werden die Hälfte an der Fronst eingesetzt: macht 100.000 echte Kämpfer; feldverwendungstauglich sind die Jahrgänge der 20- bis 25-jährigen. Das ergibt 600.000 Kämpfer. Wenn davon 30% gefallen sind (hier 200.000 Mann) ist die Kampfkraft erschöpft. Angeblich seien bis jetzt erst 50.000 Gefallene zu beklagen, wenn die Zahl stimmt. Die Süddeutsche (13.2.24) schreibt:

Wer kann die Verluste ausgleichen? Die ukrainische Armee muss dringend die Toten und Verletzten an der Front ersetzen. Doch ein neues Mobilisierungsgesetz wird wohl nicht vor dem Sommer wirksam

Ein verwundeter Soldat in einem Feldlazarett nahe Bachmut.
(Foto: DIEGO HERRERA CARCEDO/Anadolu Agency via AFP)

Jedes Kriegsjahr folgt ein jüngerer Jahrgang nach. Der Krieg könnte vielleicht von der Ukraine noch eine ganze Weile geführt werden, wenn ihr nicht der Nachschub aus dem Westen ausginge, und wenn die jährlichen Verluste die Marke von 30.000 Mann /Jahr nicht überschritten. „Die Russen“ mit der dreifachen Bevölkerungszahl können sich die dreifachen Verluste erlauben. Man behauptet, sie hätten schon 500.000 Mann verloren. Unterstellt, das stimme, lägen sie noch 100.000 Tote unterhalb der Kriegsermüdungslinie. Allerdings brauchen die Russen auch Soldaten abseits der Ukraine. Etwa in Afrika und für ihre Flotte. Allzu verlustreich zu kämpfen können sie sich daher auch nicht leisten. Anders als zu Hölderlins Zeiten kämpfen auch sie nicht mehr für ihr Vaterland, sondern für eine strategische Idee; so können Hölderlins Verse kaum einen Russen motivieren, wo es heißt:

„ …. Vaterland, zähle nicht die Toten! Dir ist nicht Einer zu viel gefallen.“

Eben doch. Für eine Industrienation fallen zu viele. Eine Arbeiternation hat kein Vaterland wie eine Bauernnation. Man muss sich dies für das ähnlich proletarische Deutschland umrechnen: Wir haben zwar 85 Millionen Einwohner, aber nur 600,000 Geburten, und das bereits seit dem letzten Jahrhundert. Mit „unseren“ 20- bis 25-Jährigen könnte man kaum noch eine Armee von 750.000 Mann auf die Beine stellen; auch wenn bei „“uns“ viele rückwärtige Dienste von Frauen übernommen werden könnten, sind die 750.000 Mann ein trauriger Bruchteil dessen, was Deutschland 1914 hatte mobilisieren können. Wir müssen Leichen zählen und außerdem sind die „Unseren“ zu zimperlich beim Töten (s, u.). Facit: wir können keinen Krieg riskieren, erst recht nicht, weil die industrialisierten Länder mit ihrem Arbeitskräftemangel keine menschlichen Verluste mehr vertragen, wie sie Weltkriege verlangen. Schon Andreas Gryphius vergoss Tränen für das Vaterland anno 1637, wo er schrieb (zur Erinnerung für den bildungsverarmten Deutschen),

Wir sind doch nunmehr ganz, ja mehr denn ganz verheeret.
Der frechen Völker Schar, die rasende Posaun,
Das vom Blut fette Schwert, die donnernde Kartaun
Hat aller Schweiß und Fleiß und Vorrat aufgezehret.

Die Türme stehn in Glut, die Kirch ist umgekehret,
Das Rathaus liegt im Graus, die Starken sind zerhaun,
Die Jungfern sind geschändt, und wo wir hin nur schaun,
Ist Feuer, Pest und Tod, der Herz und Geist durchfähret.

Hier durch die Schanz und Stadt rinnt allzeit frisches Blut…..

Zu unserer Kriegsabstinenz käme noch hinzu, dass der potentielle Feind, Russland, selbst keinen Kommunismus mehr hat, den es in Deutschland etablieren könnte. „Die Russen“ sind heute ähnlich wirtschaftsliberal wie die Amerikaner, bzw. sind die Amerikaner nicht weniger autoritär als die Russen. Man erkennt das daran, dass weder die Demokraten noch die Republikaner andere Kandidaten als ihre etablierten Obermöpse zur Wahl stellen können. So gesehen wäre es das vernünftigste, die Bundeswehr aufzulösen und jedem Krieg abzuschwören. Dass etwa der Großherzog von Luxemburg auf die Idee käme, sich die deutsche Kaiserkrone aufzusetzen, ist völlig unwahrscheinlich. Aber soll er doch; er wird schon sehen, was er davon hat. .

Einen weiteren Grund hierfür zeigt das parallel veranstaltete Kriegstheater in Gaza. Ähnlich wie im 30,jährigen Krieg die schwedische oder französische Bevölkerung vom Krieg nicht betroffen war, so bluten in Gaza auch nur ein paar israelische Soldaten, aber nicht Israel an sich. Aber die Gazaner werden massenweise niedergemetzelt, und dabei in erster Linie Frauen und Kinder. Der US-Präsident nennt das Gemetzel „überzogen“, die Deutschen rechtfertigen es, und den anderen Europäern ist das israelische Verhalten peinlich. Nur Spanien empört sich; es lebt in guter Nachbarschaft mit Marokko, die das Gemetzel überdauern soll.

Am 12.2.24 schreibt Pierre Saba in der „Tribune Juive:
Israel kämpft um sein Überleben


Foto von der Gruppe „Ewiges Israel“. Marc Mordehai Fitoussi; (Anm.: eigentlich müssten die Soldaten um 180° andersherum stehen und nicht die Waffe auf Israel richten)

Der israelische Premierminister steht weiterhin unter Druck, Israels militärische Reaktion gegen die Hamas-Barbaren in Gaza zu stoppen. Wegen ihrer schuldhaften Voreingenommenheit ist der Druck der UNO, der EU und anderer Staaten und internationaler Blöcke wirkungslos. Sie erregen nicht die Aufmerksamkeit von Premierminister Netanjahu. Der Druck der USA ist der einzige, den Jerusalem in Betracht ziehen muss. Dieser Druck geht von Präsident Biden und seiner Regierung, nicht von der Legislativen aus. Diese signalisiert Bidens wahltaktische Notwendigkeiten, um den linken Flügel der Demokratischen Partei ruhig zu stellen, der ihn bei der Wiederwahl unterstützen soll. Der Druck ist offensichtlich ungerecht, paternalistisch, kolonialistisch und vor allem im Widerspruch zu den vitalen Interessen Israels.,,,,, Die Armeechefs und der Premierminister bleiben entschlossen, die militärischn Schläge fortzusetzen, die darauf abzielen, die militärische Abschreckung Israels wiederherzustellen, um die Freilassung der noch lebenden Geiseln zu erzwingen, den israelischen Einwohnern die Rückkehr in ihre Häuser zu ermöglichen und die Macht, die Verwaltung, die Armee und die Hamas in Gaza auszuschalten. …. Die letzten Ausführungen des amerikanischen Präsidenten berücksichtigt in keiner Weise Israels Position der Selbstverteidigung,. Die ungewöhnlichen Bedenken hinsichtlich humanitärer Vorkehrungen und vor allem die Verantwortung der blutrünstigen Regime in Gaza und Teheran für die israelische Reaktion auf die Massaker vom 7. Oktober 2023 müssen nicht weiter beachtet werden. Das Fehlen eines politischen Drucks der USA auf die Hamas und auf das Regime in Teheran zeigen,. wie zivile, militärische und internationale Verantwortlichkeiten verwechselt werden. …. Die Schwierigkeit des Präsidenten, die US-Hilfe für Israel aus innenpolitischen Gründen zu erhöhen, stehen im Widerspruch zu Israels zentraler Rolle in der regionalen Stabilität, und in der Wirtschaft, durch die das Fehlen einer amerikanischen Basis in Nah-Ost ersetzt wird. Israel verteidigt die US-Interessen in der Region…..

So ist es also. Israel hat 7 Millionen jüdische Einwohner (Orthodoxe bereits abgezogen), also etwa 90.000 Krieger je Jahrgang, Frauen eingeschlossen. Die Frauen sind weniger Frontsoldaten, aber dienen dennoch so militarisiert, dass Israel tatsächlich gut 45.000 jüdische Kämpfer je Jahrgang auf die Beine stellen könnte. (von seinen 2 Millionen Arabern dienen nur 400 in den Streitkräften).Fünf feldverwendungstaugliche Jahrgänge machen 220.000 Kämpfer aus. 70.000 Gefallene könnte sich Israel leisten, bevor es kapituliert. Von solchen Verlusten sind die Israelis weit entfernt: 250 Gefallene seit Oktober 2023 ergäben 750 Gefallene je Kriegsjahr, hochgerechnet. Der Feind müsste also 100-mal stärker werden, wenn er über die IDF siegen wollte.

Und doch gibt es ein Problem selbst für Israel: es sind doch schon „zu viele gefallen“ (Hölderlin). Für was sterben sie aktuell? Für die Befreiung von „Geiseln“, von denen sie genauso viele selbst (versehentlich) erschießen, wie sie befreien? Für die US-Interessen in Nah-Ost (Pierre Saba)? Die Ausbildung eines jeden Israeli und seine Erziehung sind aufwendig wie in „unseren“ westlichen Ländern. Der IDF-Landser kämpft zwar gegen einen technisch unterlegenen Feind, dem die arabischen Nachbarn politisch nicht zu Hilfe kommen können, weil sie Diktaturen sind, die von schwachen Diktatoren geführt werden. Israel kann so lange weitermachen, bis den Arabern ein Mahdi oder ein Messias entsteht. Das wird dieses Jahrhundert wohl nicht eintreten. Deswegen haben Ben Gvir und Smotrich völlig recht: die Gefallenen lassen sich nur rechtfertigen, wenn sie für das Vaterland gestorben sind. Gaza muss folglich zu einer israelischen Stadt werden. Drei Viertel der Gazaner hat man inzwischen in Lagern (Zeltstädten) zusammengefasst (konzentriert), jetzt gibt es nur mehr die Wahl zwischen Vernichtung und Abtransport, bzw. eine Mischung von beiden Alternativen? Ioav Gallant verkündet zwar andere Zukunftsvorstellungen, aber er hat nach Abschluss der Kämpfe nichts mehr zu vermelden. Unsere Annalena Baerbock warnt vor einer Verkleinerung Gazas, aber das hat Ben Gvir auch gar nicht im Sinn. Die Kämpfe werden zwar nicht enden, aber Gallants Kommando. Die Süddeutsche (13.2.24) berichtet:

Experten halten baldigen Angriff auf Libanon für denkbar

Bei israelischen Luftangriffen auf zwei südostlibanesische Dörfer wurden am 7. Februar zwei Hisbollah-Kämpfer und ein Zivilist getötet.
(Foto: Taher Abu Hamdan/DPA). Noch in diesem Frühjahr könnte aus dem unerklärten Krieg gegen die Hisbollah ein echter Krieg werden – die Schützengräben im Norden Israels sind ausgehoben, die Szenarien durchgespielt. Doch der Preis wäre für beide Seiten immens.

Ein Libanonfeldzug lenkt die Aufmerksamkeit der Welt von Gaza ab. Was soll dabei „immens“ für Israel heißen? Mehr Tote, als die israelische Zivilgesellschaft erträgt? Das bedeutet wieder: „Für das Vaterland“ muss gestorben worden sein. Die Gazaner nach dem Libanon umsiedeln? Das wäre der kollaterale Vorteil, der die Verluste kompensiert. Alles andere würde in einer Depression enden.

Dieser Krieg zeigt also uns, dass „wir“ keinen mehr zu führen brauchen. „Unser“ theoretisches Vaterland existiert praktisch nicht,. Es ist ein Hirngespinst, geträumt im Thüringer Bergland. Wir hätten viel zu wenig alt-deutsche Einwohner, die unsere früheren Gebiete in Niederschlesien oder nur das nördliche Ostpreußen rückbesiedeln könnten, wir haben nicht einmal genug Geburten für unsere Werkbänke in Schwaben und am Niederrhein. Wie sang Otto Reutter? „In 50 Jahren ist alles vorbei“. So ist es. 2124 werden wir bei einer Bevölkerungszahl von 1637 wieder angekommen sein. Nicht einmal Stettin lockte.. Ganz im Gegenteil, aus Polen und Tschechien kommen die Menschen, um an unseren technischen Fortschritten zu teilzunehmen, sie verdeutschen sich ganz von allein. Tschechische MAN-LKW auf der Autobahn A6, polnische Mercedes auf der A10, ohne polnische Pflegerinnen würden unsere Alten vergammeln. Wir haben nichts zu erobern, sondern nur zu verlieren. Auch Russen are welcome. Ob ein Wladimir Putin oder ein US-Kongress unsere Demokratie lenkt, ist seit Aufgabe der kommunistischen Ideen Jacke wie Hose. Unsere Demokratie? Auch ein Etikettenschwindel. Wie haben das „überkommene Berufsbeamtentum“ (Art 33 IV und V GG), also den etablierten Beamtenapparat der Monarchie erhalten, der ungebrochen herrscht:

(4) Die Ausübung hoheitsrechtlicher Befugnisse ist als ständige Aufgabe in der Regel Angehörigen des öffentlichen Dienstes zu übertragen, die in einem öffentlich-rechtlichen Dienst- und Treueverhältnis stehen.
(5) Das Recht des öffentlichen Dienstes ist unter Berücksichtigung der hergebrachten Grundsätze des Berufsbeamtentums zu regeln und fortzuentwickeln

Der Jüngling oder die Jungfrau, die einmal im Apparat drin sind, können nur aussteigen, wenn sie auf ihre stattlichen staatlichen Versorgungen (70% der bisherigen Bezüge) verzichten gegen eine unsichere Rentennachversicherung. Wer macht das? Niemand. Um frei zu leben? Das will keiner sein (vgl. Frank Tannenbaum in: Eine Philosophie der Arbeit). Wer will als Deutscher frei sein? Einmal „Malle“ im Jahr reicht. Unsere Landesparlamente sind deswegen nur so etwas wie eine Schülermitbestimmung gegenüber dem etablierten Lehrkörper. Wir haben also eine gemäßigte Diktatur, aber keine Demokratie (vgl. Karl Möckl in: Bayern im Umbruch); zwar werden Bürgermeister und Landräte in Bayern vom Volk gewählt, aber aufgestellt werden sie aus dem Personalreservoir gehobener und höherer Beamter. NRW stellt dem volksgewählten Landrat einen „Kreisdirektor“ zur Seite, der die Amtsgeschäfte führt, während der Gewählte nur für „das Gedöns“ zuständig ist. Vielleicht stellt der Bundestag, der eigentliche Gesetzgeber, ein gewisses demokratisches Element her, aber auch dort dominieren Beamte, Bürokraten und gedungene Lobbyisten. Seine Gesetze sind, wenn es an die Ordnung geht, von der Zustimmung der Mehrheit der Landesregierungen (Bundesrat) abhängig.

Das würden „die Russen“ kaum verändern. Also, wofür das bewaffnete deutsche Heer? Ein alter DDR-Schlager sang nach der Melodie von „Oh Susanna“ vom deutschen Söldnerheer für die USA. Für was sein Leben als deutscher US-Söldner einsetzen? Dann lieber gleich zum Marine-Corps und Amerikaner werden. „Alles für Deutschland“? Gedöns von ganz rechts! Also wofür deutsche Waffenfabriken? Für den Export! Von irgendwas müssen wir unsere Weintrauben im Frühjahr (Neuseeland), die Erdbeeren im Winter (Südafrika), die Bananen (Mittelamerika) und die Avocados (Chile) bezahlen.

Soll Deutschland werden wie eine ganz große Schweiz? Nicht ganz: autoritär ja, Beamtenherrschaft ja, aber politische Oligarchen statt Kontrolleure von Bankvorständen. Der gemeine Deutsche kann damit unter jeder Oberherrschaft leben. Und nicht ganz zu vergessen: die ganze Scheiße verdankt Europa sowieso den Amerikanern. Sie und ihre britischen Nebenbürger haben Deutschland zwischen 1943 und 45 in Trümmer gelegt, es anschließend „entnazifiziert“ (gehirngewaschen), es gedemütigt, indem man den von ihm Besiegten deutsche Gebiete gab, 10 Millionen Deutschen Hof und Haus wegnahm, aber das autoritäre Regime haben die Amerikaner in der Administration der deutschen Länder belassen. Die Amerikaner haben sich nie daran gestört, dass Polen und Tschechien, ja dass sogar Ungarn unter russischer Kontrolle standen. Sie, die Amerikaner haben es zu vertreten, dass bei uns nur alberne Dampfplauderer Bundesregierung spielen und verteidigen wollen. Nun ist die kommunistische Gefahr vorbei und Amerika ein unnötiger Beschützer. Soll man schon Zuhälter sagen? Warum sollen die Russen als Freier uns, die Nuttennation zusätzliche Unfreiheit bringen? Ministerpräsident Söder beklagte in seiner Aschermittwochsrede 2024, dass viele nicht arbeiten wollten, dass man ihnen aber das Bürgergeld nicht kürzen könne. Kann man natürlich nicht, wenn diese Leute nicht stehlen gehen sollen. Akif Pirincci bedauerte, dass die KZ derzeit außer Betrieb seien. Alles kein Problem, wenn die Russen kämen: Sie nähmen diese Herrschaften gerne nach Sibirien mit. Freiheit für die Arbeitsunlustigen brauchen wir wirklich nicht.

Wir brauchen nicht einmal eine Bundesregierung mehr, sondern können unter einem russischen Schirm auch existieren. Jedes deutsche Bundesland wäre wohl in der russischen Föderation willkommen. Haben wir bei den Russen offene Rechnungen? Kaum. Anders als in Estland pflegen wir immer noch die russischen Ehrenfriedhöfe mit Blumen, und halten das russische Ehrenmal für unsere Befreiung vom Faschismus im Berliner Tiergarten clean. Wir haben von Russland nichts zu befürchten. Strack-Zimmermann und Pistorius hätten Zeit genug, nach Amerika zu emigrieren. Alles kann nur besser werden, wenn die Richtigen verschwinden.

von Lobenstein

Vorsicht vor diesem Buch.

Man hat mir selten ein derart schlechtes, banales und verhetzendes Buch zur Rezension vorgelegt. Schon sein Titel ist mehr Narretei als Provokation. Dem Autor gereicht aber zur Ehre, auf das inzwischen abgenutzte Wort „Antisemitismus“ verzichtet zu haben. Denn alles, was er sich so von seiner verletzten Seele heruntergeschrieben hat, hat nichts mit Antisemitismus und noch eniger mit Judenhass zu tun. Oder glaubt irgendwer noch, dass die Palästinenser die Israelis weniger hassen würden, wenn sie keine Juden wären?

Mit dieser Rezension möchte ich eigentlich vor diesem Buch warnen. Andere Leser sollten sich ersparen, was ich mir mit der Lektüre antun musste. Trotz seines absurden, falschen und dümmlichen Titels bringt das Buch nichts zu Palästina, nichts über die Hamas, und nichts über den Nahost-Konflikt. Es behandelt einzig und allein Friedmans Angstneurosen, sein Paranoia und verläuft sich in einer Warnung vor Antisemitismus in Deutschland, was so weit geht, dass er seine jüdischen Mitbürger auffordert, „ein Land, in dem die Gefahr für jüdisches Leben existenziell werde, zu verlassen. Seit dem 7. Oktober dächten sehr viele, gerade jüngere Menschen darüber mehr nach als je zuvor. Auch ich.“ Also auch er, Michel Friedman.

Wenn das hier nicht sein Land ist, auch wenn er es bisher tausendmal beteuert hat, wenn er sich nicht als deutscher Jude oder meinetwegen jüdischer Deutscher fühlt, sondern immer noch als „Jude in Deutschland“ (als „displaced person“), so wie es der Zentralrat der Juden in Deutschland vorschreibt, dann soll er doch das umsetzen, was er den anderen Juden empfiehlt: Deutschland verlassen. Vielleicht nach Israel, wo jüdisches Leben inzwischen noch gefährdeter ist als woanders in der Welt? Ich werde ihn nicht vermissen.

Friedman empfiehlt „nicht nur auf den Blick der Gesellschaft, der Antisemiten, zu achten“. Die Gesellschaft, die Deutschen, unter denen er lebt, besteht für ihn aus Antisemiten. Wie kann er noch in einem solchen Land leben? Er wiederholt mehrfach, dass Juden keine Opfer mehr sein wollen, beklagt aber unentwegt, dass Juden Opfer sind. Ein anderer „Jude in Deutschland“, Wolf Biermann, sagte dagegen vor wenigen Tagen in einem Spiegel-Interview, dass „Juden in Deutschland wie im Paradies leben“ würden. „Leben“ sagte Biermann. Friedman spricht aber von einem Überleben. Er schreibt: „Das will jeder Mensch. Überleben auch. Und da Juden Menschen sind, sie ebenfalls.“

Da möchte man Friedman allgemein in Erinnerung rufen, dass auch die Palästinenser Menschen sind, dass auch sie überleben, oder sogar leben wollen. Einerseits gibt er seinem Buch den Titel „7. Oktober 2023- JUDENHASS“, andererseits erwähnt er die Palästinenser mit keinem Wort. Er spricht von Bildung, die für ihn der wichtigste Schritt sei, dem radikalen muslimischen Judenhass entgegenzutreten. Wie wäre es mit Respekt und Gleichberechtigung, mit denselben Menschenrechten auch für Muslime? Er mahnt zigfach „antisemitische oder rassistische“ Hetze ab, aber unterlässt es zu erwähnen, dass Antisemitismus auch Rassismus ist . So müsste es ausreichen, wenn man gegen Rassismus kämpft.

Skandalös und deshalb auch absurd und falsch ist Friedmans Abgleich des „Massakers“ vom 7. Oktober 2023 mit denen der Nazis, vollzogen „an entrechteten jüdischen Menschen, mit denen man alles machen konnte.“ Seltsam, dass mir bei diesem Vergleich eher die Palästinenser, die Menschen in Gaza einfallen, mit denen die Israelis so ziemlich alles machen, was früher die Nazis mit den Juden in Warschau gemacht haben. Friedman will uns einreden, dass die Hamas diesen brutalen Überfall verübt hat, weil die Israelis Juden sind. Abgesehen davon, dass das ganze Buch grottenschlecht geschrieben ist und dass es einen Affront gegen die deutsche Sprache darstellt, wird es mit Sicherheit nicht „die Botschaft“ der Hamas gewesen sein, wie Friedman unterstellt. Der Überfall ist nicht, wie bereits UN-Generalsekretär Antonio Guteres erklärte, plötzlich und unerwartet wie ein Blitz aus heiterem Himmel gekommen. Israel hat die ganze Zeit die Palästinenser, ob in Gaza oder auf der Westbank, nicht gerade mit Samthandschuhen traktiert und nicht mit Mozartkogeln auf sie geschossen. Der Abwurf einer 1000 Kilo Bombe auf ein Wohngebiet in Gaza stellt auch keine humanitäre Aktion dar. In Deutschland werden, findet man eine Fliegerbombe aus dem letzten Krieg, die Wohnungen im Umkreis von 500 Metern geräumt.  Darüber aber schreibt Friedman nichts in seinen Vergleichen.

Friedman nutzt jede noch so banale Gelegenheit aus, die Hamas mit den Nazis zu vergleichen. „Auch die Nazis hatten die Menschen jüdischen Glaubens entmenschlicht. Sie nannten sie Ratten und Ungeziefer.“ Und er ergänzt: „Ein Mensch, der Jude ist, ist vor allem Jude und weniger ein Mensch.“ Ich aber vermisse die Aussagen israelischer Minister, dass die Hamas „Tiere in Menschengestalt“ seien, dass die Palästinenser ein „Krebsgeschwür“ darstellten. In Israel und auch in den jüdischen Gemeinden in Deutschland werden die Palästinenser auch nicht als Menschen gesehen, sondern als radikale Terroristen, die man vernichten muss.-

Friedman irrt blind und taub durch die Landschaft. Er ist sich nicht zu schade, üble und falsche pro-israelische Propaganda zu wiederholen. Er fragt, warum Brandsätze vor Synagogen stattfinden und nicht vor die israelische Botschaft („Wie bei „Israelkritik“ zu erwarten“). Vielleicht, weil die Juden in Deutschland sich ohne Wenn und Aber hinter Israels Politik stellen und zu Parolen wie „Tod den Arabern“ in Israel schweigen. Vielleicht, weil sie auch schweigen, wenn in Israel „Vom Jordan bis zum Meer“ skandiert wird, und sie sich empören, wenn in Deutschland auf Demonstrationen „From the river to the sea“ gerufen wird und, nach Michel Friedman, „die Fantasie der Vernichtung des Staates Israel und aller seiner (jüdischen) Bewohner“ herausgebrüllt wird. Oft genug fügt er noch hinzu: „Der Vernichtung aller Juden auf der ganzen Welt“. Immerhin räumt er ein, dass es sich dabei um „Israelkritik“ handelt und nicht um Antisemitismus.

Er jammert und weint, dass es schon peinlich wird, weil immer noch kein Mitleid mit ihm aufkommt. Er beschwört, dass Deutschland „doch auch unser Land sei“ und fleht „Ich will doch nur eine Umarmung. Eine Umarmung von einem nichtjüdischen Menschen, der mir zeigt: „Ich fühle deinen Schmerz.“ Und er steht vor den Scherben seiner Arbeit und vor den Scherben seines Lebens. Und wenn irgendwo Verständnis für die Palästinenser durchklingt, und sogar geäußert wird, und wenn man die israelischen Siedlungen und die israelische Besatzungspolitik…und, und, und kritisiert, würde er am liebsten schreien: „Die Israelis sind nicht die Täter. Sie bleiben die Opfer.“ Frei nach Franz Werfels Novelle: Nicht der Mörder, sondern der Ermordete ist schuld. Und er glaubt wirklich, dass wir nach dem 7. Oktober „an einem Scheidepunkt stünden, weil es nicht nur um das Judentum geht.“ Da zeigt er schon wieder, dass er keine Ahnung hat. Natürlich geht es nicht um das Judentum. Es geht um Juden. Und eigentlich auch nicht um die Juden, sondern um die Israelis, die von vielen Juden nicht mehr als traditionelle Juden akzeptiert werden. Aber das weiß Michel Friedman nicht, und ignoriert es. Und durch das ganze Büchlein macht er keinen Unterschied zwischen Juden und Judentum, als ob Christen und Christentum dasselbe wären. Nicht alle Juden sind Israelis und nicht alle Israelis sind Juden.

Und weil er, wie es Charlotte Knobloch einmal sagte, mit dem Herzen in Israel lebt, fragt er rhetorisch: „haben wir hier (Deutschland) eine Zukunft?“ Und antwortet gleich: „Die Antwort fällt immer pessimistischer aus.“ Aber wohin will er auswandern? Wo hat er selbst eine Zukunft? In Israel etwa? David Grossman schreibt über sein Land: „Dieses Land wurde preisgegeben – zugunsten engstirniger Interessen, zugunsten einer zynischen, schlafwandlerisch unvernünftigen Politik.“ Und obwohl die Politik sich schon längst nach rechts ausgerichtet hat und obwohl Rassisten und Nationalisten schon seit langem in der Regierung sitzen, wird das Land nach dem jetzigen Krieg noch viel rechter, militanter und rassistischer sein. Die letzten Wochen haben gezeigt, dass die Tragödie im Nahen Osten ohne gleichzeitige Linderung des palästinensischen Leides nicht zu bewältigen ist. Wenn sich nichts ändert, werden die Israelis nun wohl auf ewig unter höchster Anspannung und ständiger Kriegsbereitschaft leben müssen. Yael Dayan, die Tochter des legendären Moshe Dayan drückte es so aus: Ich schlafe mit meinem Gewehr. Es war schon immer so und dennoch, die Israelis, wie sie einst waren, werden nie wieder sein können. Das Gefühl der Trunkenheit vor Überheblichkeit und Siegeswahn, wie nach dem Sechs-Tage-Krieg ist für immer verschwunden. Es kommt nie wieder zurück. Jetzt wissen die Israelis, dass sie siegen können, aber auch, dass sie verlieren könnten. Von jetzt an wird alles Erleben binär: Null oder eins. Sein oder Nichtsein.

Jüdische Menschen wie Friedman, nicht alle Juden, sind verstört, traumatisiert und verunsichert. Nicht, weil in Israel mehr als tausend Juden ermordet wurden, sondern weil sie befürchten, dass Juden den Nichtjuden gleichgültig sind. Ich kann diese Art von Furcht nicht verstehen. Friedman schreibt: „Angst griff um sich. Denn gemeint waren von der Hamas nicht die Israelis, sondern alle Juden in der Welt.“ Das ist keine Angst mehr, sondern schon Paranoia. Es erinnert mich an den Mann, dem man vorwirft, dass seine Schwester eine Hure sei. Es hilft nicht, wenn er sagt: Ich habe keine Schwester. Er hat eben eine Schwester zu haben. Und so ist es mit der Hamas. Es hilft nicht, wenn sie immer wieder behauptet, dass sie nichts gegen Juden in New York, Amsterdam oder Berlin hat. Sie hat etwas gegen diese Juden zu haben, damit man sagen kann sie seien Antisemiten. Absurd? Nicht wahr?  Genau das kann und will Michel Friedman der Hamas nicht verzeihen, dass sie nicht antisemitisch ist. Es erinnert an die Nazis, die Auschwitz den Juden nie verzeihen werden.

Friedman zitiert Adornos Definition des Antisemitismus, die nicht deshalb richtig sein muss, weil sie von Adorno stammt. Antisemitismus sei „das Gerücht über die Juden“. Ich verstehe nicht wie Adorno, der ja ein kluger und gebildeter Kopf war, auf eine solch abwegige und irreführende Definition kommen konnte. Gerüchte sind schleimig, schreibt Friedman und sein Büchlein ist so voll mit Schleim, dass er fast schon aus dem Buch fließt. Will man Friedman packen, glitscht er weg und schwafelt immer wieder von Wahrhaftigkeit und Menschlichkeit. Als ob nur Juden benachteiligt würden. Als ob die Sinti und Roma, die in diesem Land von vielen immer noch Zigeuner genannt werden, nicht benachteiligt werden, als ob Türken, Muslime und Schwarze nicht benachteiligt werden. Immer nur die Juden, die Juden, die Juden.

Dass Friedman keine Ahnung hat, belegt er immer wieder selbst. Er behauptet, dass die Kirchen, also das Christentum, das Gerücht über die Juden in die Welt gesetzt hätten. Die Kirche hat die Juden gehasst, und das war kein Gerücht. Das war eine für alle erkennbare Tatsache, besonders für die Juden. Wenn man Friedmans Buch liest, wird es jedem auch deswegen überdrüssig, weil es ununterbrochen den Eindruck erweckt, dass wir immer noch im Mittelalter leben, oder bestenfalls schon im Dritten Reich, wo Juden wirklich verfolgt wurden. Deswegen möchte man es nach jeder mit Abscheu und Widerwillen bewältigten Seite in den Papierkorb werfen, oder auf den Mühlhaufen der Geschichte.

Man wird fast verführt zu glauben, dass in diesem Land täglich Juden ermordet werden. Friedman schreibt von den 1990er-Jahren, in denen es „latenten und manifestierten Antisemitismus und brutalen Rassismus gab.“ Und man könnte fast glauben, dass in Mölln, Solingen, Rostock, Hoyerswerda und Hanau Juden von der NSU ermordet wurden. Mir ist nicht bekannt, dass mehr als ein einziger Jude ermordet worden ist. Es gibt kaum ein anderes Land auf dieser Welt, wo Juden so sicher leben wie in Deutschland, wo die Behörden sie in Watte packen, und sie außerdem noch mit Samthandschuhen anfassen.

Friedman behauptet, dass die Gesellschaft in der Bundesrepublik sich nicht mit ihrer Vergangenheit auseinandergesetzt hat. „Man wusch die Hände in Unschuld“. Das ist aber nicht das Deutschland, in dem ich aufgewachsen bin. Er kommt auf Israel, und da schreibt er ab bei der israelischen Propaganda. Der offene Antisemitismus war nach dem Massenmord in Verruf geraten.. Deshalb entstand der „sekundäre Antisemitismus“, der Hass auf Israel. Was für eine Lüge, was für eine Verdrehung der real existierenden Sympathie für Israel. Ich habe nie Hass auf Israel beobachtet. Ich habe Kritik an Israels Politik erfahren und diese zurecht. „Jeder kann und darf die israelische Regierung kritisieren“, behauptet Friedman. Aber wenn ein Jude wie ich es tut, dann wird er von einer Charlotte Knobloch, die Präsidentin des Zentralrats war und seit Generationen Vorsitzende (oder Besitzerin) der Jüdischen Gemeinde in München ist, als „berüchtigter Antisemit“ diffamiert. Und Michel Friedman hat geschwiegen, obwohl ihm die Würde des Menschen, jedes Menschen, lieb und teuer wäre.

Michel Friedman redet nicht nur geschwollen, selbstgerecht und immer an der Sache vorbei, er schreibt auch so. Sein Buch, wenn nicht „Friedman“ überhaupt, sind kaum erträglich zu lesen. Er behauptet, dass der Überfall vom 7. Oktober ein Pogrom war. Es wundert mich, dass ein Jude wie Friedman nicht weiß, was ein Pogrom ist. Noch mehr ekelt es mich an, dass er nicht müde wird den Widerstand der Palästinenser gegen eine ungerechte und brutale Besatzung mit den grundlosen antisemitischen Überfällen eines Mobs auf eine unschuldige Bevölkerung zu vergleichen oder gar mit dem organisierten Massenmord der Nazis. Der Überfall der Hamas war bestialisch, aber es stehen nicht palästinensische Panzer in Tel Aviv, sondern israelische, nicht jüdische, Panzer in Gaza.

Friedman meint, dass die rote Linie überschritten ist, wenn man die israelische Regierung mit Nazi-Deutschland vergleicht. Aber der bekannte und geachtete jüdische Religionsphilosoph Jeshajahu Leibowitz nannte die israelische Regierung: „Judeo-Nazis“. Und Henryk Broder schrieb: „Die Israelis sind Täter, aber Täter sein macht Spaß.“ Und dieser fürchterliche Satz ist sogar in der Jüdischen Zeitung abgedruckt worden. Dürfen nur die Israelis Spaß haben? Und was ist mit den Palästinensern, die dabei sicherlich kein Spaß haben, wenn israelische Soldaten mordend durch ihre Siedlungen toben.

Friedman findet die Aktion der Stolpersteine großartig. Er hat es aber bis heute versäumt seine Kollegin Charlotte Knobloch zu kritisieren, die dafür gesorgt hat, dass München die einzige Stadt europaweit ist, die das Einsetzen von Stolperstein verbietet. Verhindert hat es keine andere als Charlotte Knobloch. Die rabiate zionistische Präsidentin der Israelitischen Kultusgemeinde für München und Oberbayern hat mit ihrer Art des Drucks, die eher nach Erpressung riecht, die Stadtverwaltung bzw. den Oberbürgermeister gezwungen, Stolpersteinverlegungen in München zu untersagen, obwohl Familienangehörige der Opfer glücklich und dankbar darüber sind, dass ihrer Familienangehörigen gedacht wird.

Und warum ist Knobloch dagegen? Weil sie nicht will, dass Nichtjuden auf jüdische Namen treten. Sie hat wohl mit ihrer begrenzten Einsichtsfähigkeit nicht verstanden, dass dies genau das verhindert, worum es den Stolpersteinen geht. Die Menschen sollen stolpern, erschrecken und zum Nachdenken gebracht werden. Nicht umsonst heißt es, dass dies die nachhaltigste Idee der Versöhnung ist. Knobloch hat es nicht verstanden.

Ich kann nicht weiter und werde hier aufhören. Für Friedman sind Juden wieder Opfer, obwohl er tausendmal versichert, dass er kein Opfer mehr sein will. Er verhält sich aber so, er schreibt wie aus dem Ghetto, als ob wir immer noch regelmäßig Judenpogrome hätten. Man hat bei ihm den Eindruck, als ob er auf gepackte Koffer säße, und auf eine Gelegenheit fiebere zu flüchten. Er wird aber hierbleiben, weil es ihm nirgends auf der Welt so gut gehen wird, wie hier und heute. Das hindert ihn nicht, bei den übrigen Juden Angst und Schrecken zu säen.  Er trinkt Wein und predigt Wasser. Aber sein Wasser ist versalzen und schmeckt bitter.

Wenn man es geschafft hat, das Buch zu lesen, dann kann man Juden nicht mehr hassen, man muss einfach Mitleid mit ihnen bekommen. Viele von ihnen, besonders die Zionisten, zahlen heute den Preis, weil sie sich jahrelang von dummen, korrupten und rassistischen Politikern haben verführen lassen. Und selbst jetzt, nach den letzten Gräueltaten sind viele von ihnen nicht bereit die Schuld Israel zuzuschreiben. Wie zum Beispiel Michel Friedman. Die Besatzung ist ein Verbrechen und sie versuchen eine Hierarchie des Bösen mit einer eindeutig pro-israelischen Randordnung zu gestalten. Zivilisten kaltblütig niederzuschießen – das ist ein viel schwereres Verbrechen, behaupten sie. Sie sollten Franz Fanon lesen, der schon vor mehr als achtzig Jahren in seinem Buch „Die Verdammten dieser Erde“ solche Erhebungen gegen Unterdrückung, Gewalt und Dehumanisierung vorausgesagt hat.

Fanon war ein französischer PsychiaterPolitikerSchriftsteller und Vordenker der Entkolonialisierung. Und bei der Gräueltat der Hamas geht es um nichts anderes als um einen Aufstand gegen eine brutale und erbarmungslose Besatzungsmacht, die den Menschen in Gaza gerade noch die Luft zum Atmen überließ, nicht aber den Strand zum Baden und die Freiheit Gaza zu verlassen. Nicht umsonst wurde Gaza das größte Freiluftgefängnis  der Welt genannt. So macht man aus Menschen mit menschlichem Antlitz Bestien, die auch in der Lage sind, Frauen und Kinder zu ermorden.

All das kümmert aber Michel Friedman nicht. Er hat nur seine Juden im Kopf, seine jüdischen Kinder, die jetzt in Angst und Furcht leben,  und von ihren nichtjüdischen Kameraden nicht umarmt werden. Es ist typisch jüdisch, und daran leiden viele Juden, dass sie die Probleme der Juden in den Mittelpunkt ihrer Welt stellen und alles, was in der Welt passiert, perifer beurteilen: Ist es gut für die Juden oder ist es schlecht für die Juden. Ob eine mehr als 70jährige Besatzung schlecht ist für die Besetzten, spielt für Friedman und seine Juden keine Rolle. Deshalb ist er auch blind zu erkennen, dass eine solche Besatzung auch schlecht ist für die Besatzer sein könnte. Eine solche Besatzung korrumpiert und entmenschlicht und macht den Besetzern, nach Henryk Broder, nur dann Spaß, wenn sie kein Gewissen haben, wenn sie keine Moral kennen und wenn Menschenrechte für sie nicht gelten. In Israel gilt immer noch David Ben-Gurions Häme über die UNO: Um-Schmum, was ins Deutsche übersetzt, heißt: Die UNO ist nichts wert. Aber dass die UNO die Gründung des Staates Israel in jener verhängnisvollen Nacht im November 1947 beschlossen hatte, das Lernen israelische Schüler schon in der ersten Klasse der Volksschule.

Ob Michel Friedman das weiß? Wenn er es weiß, warum fordert er Israel nicht auf der UN zu folgen, und fordert seinerseits, den Krieg in Gaza zu beenden. Sind 30 000 getötete palästinensische Einwohner noch nicht genug? Sind mehr als 13500 tote Kinder nicht ausreichend? Friedman hat aber nur jüdische Kinder im Sinn. Nur jüdische Kinder verdienen es frei und in Wohlstand zu leben. „Jüdische Kinder waren und sind verstört und traumatisiert. Nicht nur, weil sie sahen, wozu die Terroristen in Israel fähig waren, sondern weil die spontanen Reaktionen auf der Straße nicht solidarisch waren für die jüdische Gemeinschaft.“  Dass palästinensische Kinder mehrfach traumatisiert und verunsichert sind, das interessiert ihn offensichtlich nicht.

Warum sollten sich die Menschen auf der Straße mit den Jüdinnen und Juden solidarisieren? Sind sie also doch Israelis und gehören nicht in dieses Land? Und verdienen die Palästinenser keine Solidarität? Sie sind doch die Juden der Juden. Friedman wirft den Deutschen vor, dass „kaum Fahnen mit dem Davidstern aus den Fenstern gehängt wurden. Es versammelten sich nicht Hunderttausende. Es ist nicht verstanden worden, dass es nur vordergründig um „Juden“ geht, aber in Wirklichkeit um die Würde des Menschen, die verletzt wurde.“ Wenn man will, kann man diesen Satz als die Quintessenz seines schmalen Buches betrachten. Er versucht uns und unser Grundgesetz in die Verantwortung einzubinden. Dabei ging es von Anfang an und auch am 7. Oktober 2023 nicht um „Juden“. Israelis sind Israelis, sind Israelis. Manche von ihnen sind Juden und andere ohne Religion. Die Hamas wollte keine Juden töten, weil sie Juden sind, sondern Israelis, weil es Feinde sind und man sich seit mehr als 70 Jahren in einem Kriegszustand befindet. Und so übel und verbrecherisch die Ermordung von Zivilisten, darunter Frauen und Kinder, auch war, Friedman sollte nicht vergessen, dass auch palästinensische Frauen und Kinder ermordet wurden und werden. Unter dem Strich sind es weitaus mehr Palästinenser als Israelis.

Wenn Friedman wollen würde, dass das „nie wieder“ passiert, dann soll er sich auch für einen totalen Frieden einsetzen, einen nachhaltigen Frieden, der den Israelis Sicherheit garantiert und den Palästinensern volle Menschenrechte, Achtung ihrer Würde und Freiheit bringt.

Die Rezension ist doch länger geworden als ich beabsichtigt habe. Ich könnte als Antwort auf Michel Friedman ein gleich langes Büchlein schreiben. Aber JUDENHASS verkauft sich besser. Friedmanns Traktat ist gerade erst erschienen, und schon auf der Bestseller-Liste. So macht man Geld mit dem Elend seiner Brüder und Schwestern , und vor allem mit dem Elend der Palästinenser. Man wirft ein Buch auf den Markt, schnell hingeschrieben, hastig lektoriert (wenn überhaupt), eiligst gedruckt und schleunig und billig verkauft. Es kostet nur 12 Euro und das können die Käufer verschmerzen, wenn sie das Buch nach wenigen Minuten in den Abfall, zu den verschimmelten Gurken, werfen

 

Michel Friedman – 7. Oktober 2023 – JUDENHASS, Berlin Verlag, 104 Seiten, 12,–€, ISBN 9 783827 015150

ISRAEL – eine Zwangsgemeinschaft; und die Diaspora?

H.G. Adler hatte das deutsche Konzentrationslager Theresienstadt als Zwangsgemeinschaft erlebt und beschrieben; dessen Betriebe funktionierten noch über die Befreiung des Lagers hinaus. Hannah Arendt empörte sich „herzlos“, dass die jüdische Lagerleitung so eng mit den Deutschen kollaborierte, dass sie selbst die Listen für die Deportation nach Auschwitz aufstellte. Leo Baeck verschwieg seinen Mitgefangenen, was die zu Deportierenden in Auschwitz erwartete. Hatte Baeck eine Wahl? Zwangsgemeinschaften haben kaum eine Wahl. Ein Zwang kann von außen erzeugt werden, er kann aber auch psychosomatisch entstehen. Fania Fénélons „Mädchenorchester von Auschwitz“ wurde verfilmt unter dem Titel „Playing for Time“. Das Orchester kollaborierte mit der SS-Lagerleitung. Was hätten sie anders machen können? Im Film „Out of Ashes“ wird die Situation der Ärztin Gisella Perl vor einer amerikanischen Einbürgerungskommission diskutiert, die mit Dr. Mengele zusammenarbeiten musste. Sie hatte auch keine Wahl. Wem kann man überhaupt unterstellen, eine Wahl gehabt zu haben? Selbst wenn es ganz so mit den Juden im heutigen Israel nicht ist, so weist doch der für sie symptomatische Satz „wir haben keine Wahl“ in die Richtung „Zwangsgemeinschaft“. Die von Ben Gurion bereits festgelegte Vision, Israel werde stets siegen, aber die letzte Schlacht verlieren, legt den Keim zu einer kollektiven Psychose. Die Formel Ben Gurions drückt die Philosophie des „Ewigen Juden“ aus. In der Vorstellung, bis zur letzten Schlacht kämpfen zu müssen, kann der neu-sesshafte Jude auch keinen Frieden finden. Nicht ein freier Wille, sondern eine psychische Vorstellung bestimmt das Handeln des Israeli. Jede Schlacht, die man zwanghaft schlagen muss, kann die letzte sein. Sigmund Freud hatte das religiöse Judentum schon als kollektive Neurose definiert. Der Religiöse hat keine Wahl: entweder er glaubt an Jehowa, oder er glaubt nicht, und wird zum „nicht-jüdischen Juden“ (Isaac Deutscher). Die „Borderline“ zur Psychose ist womöglich bereits überschritten, wenn das Religiöse ins Säkulare hineingreift: christliche Beispiele gibt es zuhauf: Der Hexenhammer, eine Prozessordnung gegen den Teufel, den es nur in der Wahnvorstellung gibt. Anachoreten (Säulenheilige) verbrachten ihr Leben in der Wüste. Ist der Jude nicht eine Art Mönch in der westlichen Welt? Psychotiker werden durchaus gefährlicher, wenn ihre Zwangsvorstellung einen realen Bezug bekommt: Die Israelis massakrierten zwischen dem 7.10.23 bis heute 25.000 Zivilisten und behaupten, „Tiere in Menschengestalt“ (Verteidigungsminister Yoaw Gallant) abgeschlachtet zu haben. Der Wahn nähert sich der Drachenbekämpfung eines Don Quijote. Andere sagen, „Zivilisten dürfen in militärischen Auseinandersetzungen zu Schaden kommen“. Diese Leute verdrängen „neurotisch“ die Zahlenverhältnisse. Die heutige Militärtechnik erlaubt es, Sprengstoffe in einem Umfang einzusetzen, einen technisch unterlegenen Gegner ohne eigene Verluste auszulöschen. Als die Italiener ihren Krieg gegen die Abessinier führten, hatte sich die Welt noch empört. Den Juden sieht man ihre Wahnvorstellungen nach, als seien sie quasi arme Irre. Ihr Feind ist aktuell ein Stadtstaat; dort vernichtet man die Zivilbevölkerung problemlos: Hiroshima und Nagasaki sind die Vorbilder. Einen Nagasaki-Effekt versucht Israel gerade im Gaza-Krieg zu erzielen: inzwischen sind auf Gaza mehr Granaten niedergegangen als in Vietnam. Die Amerikaner, die einen Flächenstaat wie Vietnam bekämpft hatten, vernichteten zwar ganze Dorfgemeinschaften, konnten aber in der Weite des Landes weder den Feind stellen noch die Bevölkerung auslöschen. Im dicht besiedelten Gaza-Streifen sind Vernichtungswaffen wesentlich effektiver.

In Bezug auf Gaza muss man sagen, dass „Israel“ der Stadt das ihr normalerweise gebührende Umland schon vor Jahrzehnten weggenommen und zusätzlich aus seinem alt-israelischen Gebiet die arabische Bevölkerung nach Gaza vertrieben hat (Nakba). An der Grenze zu Gaza werden auf israelischer Seite landwirtschaftliche Produktionsgenossenschaften betrieben, die eigentlich zum Umland von Gaza gehören. Gaza ist deswegen darauf angewiesen, Nahrungsmittel zu importieren. Faktisch muss es sich einem Diätplan der Regierung in Tel Aviv unterordnen. Als Handelsmetropole kann sich Gaza nicht entwickeln, weil ihm ein moderner Hafen zerstört werden würde und ihm außerdem ein Zugang zum Roten Meer fehlt. Längst wäre die arabische Bevölkerung verhungert oder abgewandert, wenn diese nicht durch dritte Länder subventioniert werden würde. Die ungewöhnliche Bevölkerungsdichte ist von Israel verursacht, so dass Israel sich nicht darauf exkulpierend berufen kann, die hohen Verluste unter der Zivilbevölkerung seien situationsbedingt. Schon 2019 hat eine unabhängige Kommission der UN-Menschenrechtsorganisation nachweisen können, dass die israelischen Streitkräfte Kriegsverbrechen begingen: von 489 untersuchten Tötungsfällen waren gerade 2 kriegsrechtlich vertretbar; außerdem wurde ebenfalls schon 2019 festgestellt, dass die IDF gezielt auf Journalisten, Sanitäter und Kinder geschossen hatte. Israel weigerte sich, die individuellen Kriegsverbrecher zu ermitteln. Das führt zur Annahme, dass der „jüdische Staat“ die Verbrechen gewollt hat.

Man kann anno 2024 erst einmal von den Zahlenverhältnissen ausgehen, dass von den in der aktuellen Auseinandersetzung umgekommenen 25.000 Zivilisten 100 militärisch vertretbar waren. Selbst wenn man diese Zahl verdoppelt, verdreifacht oder gar vorzehnfacht, kann man sagen, dass die IDF 24.000 Zivilisten ermordet hat. Die Geiselnahme durch Hamas-Leute vom 7.10.23 kann das nicht rechtfertigen. Auch das Massaker, das einige HAMAS-.Leute terroristisch an Kibbuz-Bewohnern veranstalteten, gestattet nicht, mit gleicher Münze heimzuzahlen, schon gar nicht mit dem „Metall“, über das die Regierung Netanjahu verfügt. Dies schon deswegen nicht, weil das Massaker an den „Kibbuzim“ ein Kriegsverbrechen im Rahmen eines Dauerkonflikts darstellt: die Chronologie der israelischen Aggressionen entnimmt man dem englisch-sprachigen WIKIPEDIA:

Egyptian border barrier breach 2008

A view of Gaza in January 2009
On 23 January 2008, after months of preparation during which the steel reinforcement of the border barrier was weakened,[116] Hamas destroyed several parts of the wall dividing Gaza and Egypt in the town of Rafah. Hundreds of thousands of Gazans crossed the border into Egypt seeking food and supplies. Due to the crisis, Egyptian President Hosni Mubarak ordered his troops to allow the Palestinians in but to verify that they did not bring weapons back across the border.

In February 2008, 2008 Israel-Gaza conflict intensified, with rockets launched at Israeli cities. Aggression by Hamas led to Israeli military action on 1 March 2008, resulting in over 110 Pale^stinians being killed according to BBC News, as well as 2 Israeli soldiers. Israeli human rights group B’Tselem estimated that 45 of those killed were not involved in hostilities, and 15 were minors.[118]

2008–2009: Gaza War
Main article: Gaza War (2008–2009)

Buildings damaged during the 2008-2009 Gaza war

On 27 December 2008,[119] Israeli F-16 fighters launched a series of air strikes against targets in Gaza following the breakdown of a temporary truce between Israel and Hamas.[120] Israel began a ground invasion of the Gaza Strip on 3 January 2009.[121] Various sites that Israel claimed were being used as weapons depots were struck from the air : police stations, schools, hospitals, UN warehouses, mosques, various Hamas government buildings and others.[122]

Gaza City in 2012
A total of 1,100–1,400[124] Palestinians (295–926 civilians) and 13 Israelis were killed in the 22-day war.[125] The conflict damaged or destroyed tens of thousands of homes,[126][127] 15 of Gaza’s 27 hospitals and 43 of its 110 primary health care facilities,[128] 800 water wells,[129] 186 greenhouses,[130] and nearly all of its 10,000 family farms;[131] leaving 50,000 homeless,[132] 400,000–500,000 without running water,[132][133] one million without electricity,[133] and resulting in acute food shortages.[134] The people of Gaza still suffer from the loss of these facilities and homes, especially since they have great challenges to rebuild them.

2014: Gaza War
On 5 June 2014, Fatah signed a unity agreement with the Hamas political party.[135]

The 2014 Gaza War, also known as Operation Protective Edge, was a military operation launched by Israel on 8 July 2014 in the Gaza Strip. Following the kidnapping and murder of three Israeli teenagers in the West Bank by Hamas-affiliated Palestinian militants, the IDF initiated Operation Brother’s Keeper, in which some 350 Palestinians, including nearly all of the active Hamas militants in the West Bank, were arrested.[136][137][138] Hamas subsequently fired a greater number of rockets into Israel from Gaza, triggering a seven-week-long conflict between the two sides. It was one of the deadliest outbreaks of open conflict between Israel and the Palestinians in decades.

2018–2019: Great March of Return
Main article: Great March of Return
UN OCHA map of the Great March of Return protests, 31 May 2018
In 2018–2019, a series of protests, also known as the Great March of Return, were held each Friday in the Gaza Strip near the Israel–Gaza barrier from 30 March 2018 until 27 December 2019, during which a total of 223 Palestinians were killed by Israeli forces.[140][141] The demonstrators demanded that the Palestinian refugees must be allowed to return to lands they were displaced from in what is now Israel. They protested against Israel’s land, air and sea blockade of the Gaza Strip and the United States recognition of Jerusalem as capital of Israel.[142][143][144][145][146]

2018 Gaza border protests, Bureij refugee camp in Gaza
2021: Israel–Palestine crisis
Before the 2021 Israel–Palestine crisis, Gaza had 48% unemployment and half of the population lived in poverty. During the crisis, 66 children died (551 children in the previous conflict). On 13 June 2021, a high level World Bank delegation visited Gaza to witness the damage. Mobilization with UN and EU partners is ongoing to finalize a needs assessment in support of Gaza’s reconstruction and recovery.[157]

Another escalation between 5 and 8 August 2022 resulted in property damage and displacement of people as a result of airstrikes.[158][159]

2023–2024: Israel–Hamas war
Main articles: 2023 Israel–Hamas war and Outline of the 2023 Israel–Hamas war
See also: 2023 Gaza humanitarian crisis and Evacuation of the northern Gaza Strip
Israeli soldiers in the Gaza Strip on 31 October 2023
On 7 October 2023, Hamas launched an attack into southwest Israel, targeting Israeli communities and military bases, killing at least 1,300 people and taking at least 236 hostages.[160] On 9 October 2023, Israel declared war on Hamas and imposed a „total blockade“ of the Gaza Strip,[161] with Israeli Defense Minister Yoav Gallant declaring, „There will be no electricity, no food, no fuel, everything is closed. We are fighting human animals and we are acting accordingly.“[162][163] As a result, Gaza is undergoing a severe humanitarian crisis.[164] By 13 November 2023, one out of every 200 people in Gaza were killed, becoming one out of every 100 by January 2024.[165][166]

As of 21 December 2023, according to the Hamas-run Gaza Health Ministry, at least 20,000 Palestinians, including over 8,000 children, have been killed.[167] More than 85% of Palestinians in Gaza, or around 1.9 million people, were internally displaced.[168] As of January 2024, Israel’s offensive has either damaged or destroyed 70–80% of all buildings in northern Gaza.[169][170]

Es ist nicht notwendig, hierzu viel zu ergänzen; die Wellen, die die Verbrechen dort schlagen, setzen sich in Deutschland fort; die zur Unterdrückung neigende Justiz in Deutschland verfolgt (z.B.) einen türkischstämmigen Makler, der eine Karikatur verbreitete, in der ein israelischer Soldat in einen Spiegel guckt und sich als SS-Mann erblickt. Andere Behörden verfolgen Personen, die den „antisemitischen“ Slogan „from the river to the sea, Palestine shall be free“ verbreiten, interpretierend, dies verlange eo ipso die Vernichtung des Staates Israels. Vielleicht meinen sie nur eine Zweistaatenlösung mit Landverbindung zwischen den verbliebenen arabischen Gebieten. Die deutsche Verfassung („Grundgesetz“) schreibt „in dubio pro reo“ vor, aber unsere Hundejustiz lechzt nach Profilierung. Richter und Staatsanwälte können sich nur als Bluthunde mit möglichst vielen Verurteilungen und möglichst hohen Strafen auszeichnen. Andersfalls gelten sie als „Gnadenonkels“. Man sollte das Buch von Ingo Müller (Furchtbare Juristen) neu verlegen, aber der deutsche Mensch würde es nicht kaufen. Warum? Weil er zur Dummheit neigt (Walter Benjamin), in der Masse eine miserable Gesellschaft darstellt (Joh. Wolfgang v. Goethe) und biologisch gesehen eine minderwertige Mischrasse (Graf Arthur de Gobineau) ist. In der NZZ vom 2.2.24 heißt es:

Maß und Mitte kennt Deutschland nicht. Auf das Hochgefühl der «Willkommenskultur» folgt die Verzweiflung über den Aufstieg der AfD. Es geht von einem Extrem ins andere, und nichts irritiert so sehr an Deutschland wie das.

Aber muss sich Deutschland so weit aus dem Fenster lehnen und der israelischen Leugnung des Massen-, wenn nicht Völkermords zu sekundieren? Hat Deutschland nicht auch anderen Dreck am Stecken als nur den Holocaust? Man erinnere sich:

Direkte Nachkommen der Opfer des deutschen Völkermords an den Ovahereros and Nama lehnen das peinliche „Versöhnungsabkommen“ ab. Sie fordern eine wirkliche Anerkennung des Völkermords und Reparationen. U. a. haben sie auch eine Petition gestartet. Zur Petition
change.org

Gibt es auch bei uns bereits „keine Wahl“ mehr, als die Verbrechen Israels gutzuheißen oder schönzureden, dafür aber morgen wieder zu glühenden Antisemiten zu werden? Nach der IHRC-Definition sei es „Antisemitismus“, die Juden hierzulande für die Verbrechen der israelischen Regierung pauschal für mitverantwortlich zu halten. Guckt man aber in die Jüdische Rundschau oder in die Jüdische Allgemeine, ja sogar ein Blick in die Tribune Juive reicht, um zu wissen,, dass die Judenschaft in Europa wie eine EINS hinter Israel steht. Das tut die deutsche Regierung auch. Insoweit sind die Mehrheitsdeutschen keinen Deut besser als unsere Jubeljuden. Sie wollen sogar Flüchtlinge ausweisen, die an den Verbrechen Israels erklärtermaßen Anstoß nehmen. Damit soll erst einmal festgestellt sein, dass die hinter den jüdischen Zeitungen stehende Judenschaft nicht anders denkt als die israelische Regierung, und wie aktuell die Mehrheit der Deutschen dereistisch (Eugen Bleuler) denkt, bzw. „fühldenkt“ (Oswald Bumke). Ein Frankfurter Beamter (Volker Becker) leugnet die Verbrechen der israelischen Armee; er, der schwere Straftaten billigt, hat nicht einmal disziplinare Maßnahmen zu befürchten. „Die Juden“ werden morgen noch zu Israel stehen, bei den Deutschen weiß man das allerdings nicht (vgl. NZZ).

Der IGH hat in seiner Entscheidung vom 26.1.24 nur vorläufige Anordnungen getroffen; er tritt dem Vorwurf des Völkermords, den Israel an der Bevölkerung in Gaza begehen soll, näher, auch wenn ein Idiot wie der Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck den von Südafrika ausformulierten Vorwurf „nicht nachvollziehen kann“. Inzwischen hat Deutschland Zahlungen an das UN-Flüchtlingshilfswerk (UNRWA) in Gaza eingestellt, weil einige von dessen Mitarbeitern in Verdacht stehen, am Husarenstückchen vom 7.10 23 beteiligt gewesen zu sein; Deutschland liefert aber Munition ungeachtet des Verdachts, dass damit Völkermord praktiziert wird, an Israel.

Aber was wäre die Alternative? Israel fallen lassen? Dann hätten wir diese Leute als frustrierte Mitbürger wieder unter uns mit all ihrer Selbstbelügung, wie sie (z.B.) Eli Rothschild (in: Die Juden und das Heilige Land) vorführt. Davon abgesehen: Wer wünscht schon einen Sieg der Araber? Als die Kreuzritter aufgaben, kamen Türken und Mamelucken zum Zug, die dann 1529 vor Wien standen. Israel verteidigt in Nah-Ost die Bequemlichkeit Europas. Man sollte aber trotzdem wissen, wie sie verteidigt wird.

Es passt alles nicht zusammen; oder doch? Die deutsche Bundesregierung ist von Haus aus kriminell veranlagt; ihre Versäumnisse im eigenen Land müssen hier nicht aufgelistet werden. Man erinnere sich nur der allgemeinen Proteste von ganzen Berufsgruppen Ende Januar 2024, und der Tatsachen, dass Autobahnbrücken marode sind, die Bahnen nicht pünktlich fahren und die eigene Bundeswehr eine lachhafte Wehrsportgruppe ist. Ihr Rückzug aus Afghanistan, wo sie tausende ihrer HiWis zurückließen, hat die „Ehre des deutschen Soldaten“ für das Jahrhundert verschmutzt. Typisch für eine kriminelle Tendenz Deutschlands ist es, dass es Verträge nicht einhält, was derzeit die EU-Verhandlungen mit der Schweiz belastet. Unsere Regierung besteht aus Einstellungsbetrügern, die sich um diese hohen Posten bewerben, denen sie nicht gerecht werden können. Die Minister benötigen gigantische Beraterstäbe. Sie besteht aus Hochstaplern und verlogenen Komödianten, die meinen, durch betonte Israelfreundlichkeit sich an den Futterkrippen halten zu können. Kann die deutsche Erbärmlichkeit morgen wieder als Hass auf die Juden „sublimiert werden“ (Sigmund Freud)? Die Gefahr besteht durchaus (vgl. NZZ v. 2.2.24). Deswegen soll hier in Sinne von Jean Paul Sartre klargestellt werden, dass es „den Juden“ nicht gibt. Erich Grözinger hat in einer 6-bändigen Enzyklopädie die unterschiedlichen Denkströmungen im Judentum dargestellt. Schon Karl Kraus, Israel Zangwill und letztlich die Million osteuropäischer Juden, die in die USA emigrierte (und damit „mit den Füßen gegen eine Einwanderung nach Palästina abstimmte“ (Lenin)), kann mit den kolonialistischen Methoden (Itamar Ben Gvir will die Gazaner zur Abwanderung in den Kongo nötigen) nicht identifiziert werden. Wer also sind die „bösen Juden“?

Die Bilderbuchjuden: (Haredim, Chassidim) haben schon vor der zionistischen Landnahme in Frieden in Palästina leben können. Sie tun niemandem etwas und gehen den Leuten aus dem Weg (vgl. Simon Bollag in NZZ, Aug. 2023 zu den Streitigkeiten in Davos). Auch wenn sie in ihrer abergläubischen Einstellung glauben, der Verkehr mit Nicht-Juden mache unrein, so braucht niemand deswegen beleidigt zu sein. Antisemiten wie August Rohling übertrugen die abergläubische Haltung der Frommen auf die Juden schlechthin; auch Andreas Eisenmengers Werk „entdecktes Judentum“ zählt die „Anstößigkeiten“ der abergläubische Judenschaft auf, verkennt aber, dass die unprofilierte Mehrheit der Juden „Menschen wie du und ich“ (Josef Wiese in: Deutsche Kulturbilder) sind, und die Dinge nicht viel anders sehen als sonst ein wenig frömmelnder Mensch. Deswegen sind letztlich die Bücher von Leuten wie Isaac Deutscher (über Stalin), Evarist Levy-Provencal (über das maurische Spanen), von Otto Kernberg (Das Borderline-Syndrom) etc. so lesenswert und verständlich. Arthur Ruppin listet in seiner „Soziologie der Juden“ über Seiten die Namen von Juden auf, denen die Menschheit einen geistigen Fortschritt verdankt: diese Liste kann man bis in unsere Tage hinein weiter verlängern, noch weit über den Namen Albert Einsteins hinaus. Man käme sich albern vor, sich angesichts dieser leuchtenden Namen als „Antisemiten“ zu definieren. Wie blöde die deutschen „Nazis“ waren, lässt sich aus der Flucht von Juden wie Otto Frisch und Rudolf Peierls nachweisen. Sie wären im Stande gewesen, mit der Atombombe Deutschlands Weltherrschaft zu begründen. Mussolini, der faschistische Duce, war kein Antisemit (Nahum Goldmann, Emil Ludwig). Erst der Stahlpakt mit den Deutschen führte ihn in den deutschen Morast des „Fühldenkens“.
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Das ändert aber nichts daran, dass die Denkrichtung des Zionismus das Judentum insgesamt in eine Bredouille gebracht hat, was schon Karl Kraus in seiner Fackel (Eine Krone für Zion) lange vor Gründung Israels dargelegt hat. Inwieweit man den Zionisten in Israel von Europa aus Beistand leisten will, ist eine Frage, die mit Antisemitismus nicht mehr viel zu tun hat: sie ist genauso eine Frage wie die nach der amerikanischen Weltpolitik. Sie ist sogar zu einer ganz banalen Frage des Rechts und der politischen Zweckmäßigkeit geworden.

Aber was ist mit den Juden bei uns? Soweit diese nicht zu den Kategorien der verdienstvollen Koryphäen, den arbeitsamen Anwälten, Ärzten, Unternehmern und Arbeitern, oder zu den abergläubischen Frommen gehören, haben wir es mit einem speziellen Typus zu tun, der im jiddischen Galizien entstand und schon dort als „Schnorrer“ unangenehm empfunden wurde. Vor Ort schnorrte er bei den jüdischen Unternehmern, ließ sich zum Sabbatabendessen einladen und stand Schlange, um bedeutenden jüdischen Persönlichkeiten Frohes Neues Jahr zu wünschen. Er erschien zu Beerdigungen und Hochzeiten. Im (jüdischen) Film „Yidl mitn Fidl“ sagt der Hochzeiter Gold, der sich als 60-jähriger eine junge Braut gewählt hat, man müsse den Leuten nur genug zu Fressen und zu Saufen geben, dann applaudieren sie (Der Film ist für Antisemiten ein gefundenes Fressen). Was ist ein Schnorrer objektiv? Wilhelm Heinrich Riehl (in: Die bürgerliche Gesellschaft) schreibt um 1860, dass es mehr Lehrer, mehr Anwälte und mehr Ärzte gäbe, als ein Volk brauche, mit der Folge, dass die überzähligen Lehrer sich als Hauslehrer, die überzähligen Ärzte sich als ewige Assistenzärzte usw. verdingen. Er sieht auch, dass es mehr Prinzen im monarchischen Deutschland gab als solche in standesgemäßen Militärstellen benötigt werden, und dass die Häuser nicht einmal die nötigen Apanagen aufbrächten, um alle fürstlich versorgen zu können. Er nennt diese Leute „verdorben“: verdorbene Prinzen, verdorbene Grafen, verdorbene Lehrer und verdorbene Juristen. In dieser Logik gibt es auch „verdorbene Juden“, die als „Menschen wie du und ich“ (Josef Wiese) weder im Handel noch in anderen jüdischen Domänen Fuß fassen. Sie schwimmen als „Hauslehrer“ mit, was etwa im Elsass (1792) und später im Odenwald (1848) zu antisemitischen Reaktionen der bäuerlichen Schichten führte, weil die verdorbenen Juden als Handlanger von adligen Grundbesitzern die anachronistischen Abgaben der Bauern vorfinanzierten. Salcia Landmann (in: Der Jüdische Witz) vermittelt endlose Anekdoten über diesen Menschentyp. Bei uns ließ sich (1952) amtlicherseits ein „neues“ Judentum mit diesen Schnorrern organisieren. Der Schnorrertypus beherrscht die Jüdische Allgemeine im Sinne der Bundesregierung. Er artikuliert sich in der Tribune Juive. Sie schnorren vom Holocaust, um das schlechte Gewissen historisch schwach informierter Deutscher zu beunruhigen, ihnen eine Verantwortung für Israel einzureden und um Geld für Zionismus und andere Gutmachungen zu erzielen (vgl. Norman Finkelstein in: Die Holocaust-Industrie). Das Simon-Wiesenthal-Zentrum in Kalifornien schüchtert die Leute ein und publiziert jedes Jahr die Namen der „schlimmsten Antisemiten“, zu denen inzwischen auch der baden-württembergische Antisemitismusbeauftragte Michael Blume, der damalige britische Labourführer Jeremy Corbyn und der deutsche Diplomat Christoph Heusgen gehören. Problem ist, dass man diese Auflistung ernst nimmt in der dümmlichen Gesellschaft. Die Schnorrer verstehen es, einen Gespensterglauben an Antisemitismus wachzuhalten. Sie „inszenieren“ ein Judentum (Abigail Gerstetter), das von Proselyten wie Walter Homolka und angeblichen Holocaustüberlebenden wie Charlotte Knobloch auf der deutschen Bühne vorgetanzt wird. Knobloch war die Tochter einer (arischen) Deutschen aus deren Ehe mit dem Rechtsanwalt Fritz Neuland, der nach Felix Theilhaber durch seine Ehe faktisch vom Judentum abgefallen war. Knobloch selbst gilt halachisch als „Vaterjüdin“, also als Nicht-Jüdin, und war nach den Nürnberger Gesetzen keiner rassischen Verfolgung, auf Grund ihres Alters nicht einmal einer Diskriminierung ausgesetzt. Sie ließ aber die Dienstmagd ihres Vaters, bei der sie während des Krieges auf dem Land lebte, als „Gerechte unter den Völkern“ ehren. Es ist sogar unglaubhaft, dass die Dienstmagd sie „versteckt“ haben soll. Der Jurist Neuland wird ihr wohl eine notarielle Vollmacht ausgestellt haben, die Tochter verwahren zu dürfen. Ohne amtliche Papiere hätte die Dienstmagd das Mädchen kaum unterhalten können, weil auch auf dem Land Lebensmittelkarten benötigt wurden. Der Bevölkerung gegenüber mag die Magd als von ihrer nicht-ehelichen Tochter gesprochen haben. Das ist ein „leuchtendes“ Beispiel für den Mythos der „Holocaustgewerbes“ von Schnorrern.

Muss man wegen der Schnorrer wieder Antisemit werden? Natürlich nicht. Man muss aber die Schnorrer erkennen. Die „arischen“ Schnorrer gibt es auch; sie werden meist als Trittbrettfahrer bezeichnet.

Es ist Sache der Juden der Diaspora, diesem Schnorrerunwesen Herr zu werden, und die Ehre des Judentums, wie sie von unzähligen Geistesgrößen des Judentums (Arthur Ruppin) begründet wurde, aufrecht zu erhalten, sie jedenfalls nicht von den Schnorrern verderben zu lassen. Es geht nur darum, die Dinge so zu beschreiben wie sie sind. Hierzu gehört auch eine Distanz zu Israel und zur wenig ehrenvollen IDF, die aus Feigheit Zivilisten samt Frauen und Kindern mit überlegener Kriegstechnik abschlachtet. Jedenfalls gereicht es den IDF nicht zur Ehre, sich von ein paar hundert Hamas-Terroristen überrumpeln zu lassen, einen halben Tag lang zu benötigen, um am locus criminis (Kampfplatz) zu erscheinen und den Massakern an Israelis Einhalt vom Hubschrauber aus zu gebieten (dabei soll die IDF auch noch Festbesucher vom Hubschrauber aus niedergemetzelt haben) . Das eigene Versagen mit Blutbädern an der Zivilbevölkerung Gazas zu rächen, ist schäbig, armselig und widerlich. Der militärische Glanz des 6-Tage-Krieges ist verspielt. Die Schnorrer genieren sich nicht, diese Blamage als Martyrerepos zu vermarkten.

von Lobenstein, 03.02.2024

Die Geisel

Der IGH hat die HAMAS aufgefordert, unverzüglich alle Geiseln vom 7.10. freizulassen. Wie kann das sein? Welche Geiseln? Hat denn Israel der HAMAS jemals Geiseln gestellt? Es liegt daran, dass der Begriff „Geisel“ nicht mehr richtig verstanden und verwendet wird, Die „Leute“, die die HAMAS am 7.10. kidnappte, sind keine Geiseln, sondern schlicht und ergreifend Gefangene.

Warum sagt man „Geisel“? Weil es sich eingebürgert hat, dass etwa ein Bankräuber einen Bankbesucher festhält: „Gefangener“ will man nicht sagen, und sagt „Geisel“; vom Sinn her will der Bankräuber den Gefangenen gegen ein Fluchtauto eintauschen. Man hat kein Wort für das Opfer eines kriminellen Menschenraubs, und nimmt das Wort „Geisel“. Warum übernimmt man den falschen kriminalistischen Begriff in die Politik? Aus Propagandagründen.

Im konkreten Fall will die HAMAS einen Gefangenenaustauscht erzwingen. Bisher wurden Gefangene der palästinensischen Seite immer gegen Gefangene in Israel ausgetauscht In der Propaganda wird deswegen „Geisel“ gesagt, um den irregulären Charakter der Palästinenser im Kampf gegen einen ordnungsgemäßen Staat zu betonen. Der Begriff „Geisel“ hat in diesem Zusammenhang bereits volksverhetzende Momente, wenn er bei uns verwendet wird. Hinzu kommt, dass Israel selbst keine ordentliche Verfassung hat, antike Religionsgesetze gelten lässt, die eine Hannah Arendt an die „Nürnberger Gesetze“ erinnern, und seine nicht-jüdischen Mitbürger diskriminiert, so dass andere von Apartheitsstaat sprechen. Israel ist, um aus der hassgeprägten Diskussion herauszukommen, so etwas wie ein gewalttätiger Mormonenstaat es vor 150 Jahren war.

Zurück zum Begriff „Geisel“:
Das Wesen einer Geisel besteht darin, dass diese von der Partei A freiwillig der Partei B gestellt wird, damit letztere Vertrauen hat, der Geiselsteller werde sich an die Bedingungen eines Vertrags halten. So etwa wurde der berühmte Theoderich von den Ostgoten dem Kaiser in Byzanz als Geisel gestellt. Der Römer Aetius war Geisel bei den Hunnen. Geiseln wurden ehrenvoll behandelt. Nehmen die Araber „Geiseln“ wie am 7.10, dann haben sie ganz banal „Gefangene“ gemacht.

Der Zweck der Gefangenen vom 7.10. ist der, Gefangene aus Israel im Wege eines Tauschs freizubekommen. Das nennt man normal „Gefangenenaustausch“. Dass ein gewünschter Gefangenenaustausch durch das Machen von Gefangenen sittenwidrig sein soll, ist nirgends belegt. Es ist daher nicht „nachvollziehbar“, wie der IGH von der HAMAS verlangen kann, seine Gefangenen bedingungslos freizulassen.

Die „Terroristen“ halten also die Geiseln durchaus kriegsüblich zurück; auch die barbarische Art der Kriegsführung ist im Nahen Osten eingerissen. Es geniert in Israel kaum einen nennenswerten Teil der Bevölkerung, dass die IDF 25.000 Zivilisten abschlachteten, von denen 80% Frauen und Kinder waren (Haaretz). Allerdings findet ein moderner Krieg nicht nur auf dem Schlachtfeld statt; es geht um Ressourcen, die eine entsprechende Propaganda erfordern. Die Länder der Dritten Welt führen „Kriege armer Leute“, was etwa vom Spanischen Bürgerkrieg schon gesagt wurde, wo sich die Parteien immer nur eine Offensive leisten konnten. Israel bekommt derzeit von Deutschland Millionen Schuss Munition, um seine Massaker fortsetzen zu können. Das wirft nicht nur ein Licht auf die degenerierte Art der Kriegskunst zwischen Juden und Arabern. Der Judenhass der Araber dürfte seine Kehrseite im Araberhass der Israelis haben; das bedeutet, dass diese primitive Art der Kriegsführung kein Ende mehr finden kann, bis eine Partei ausgelöscht ist.

Aktuell sind wir erst mittendrin in einer dynamischen Entwicklung. Einige europäische Staaten haben ihre Zahlungen an die UNRWA eingestellt oder “eingefroren“. Ein Erfolg für Israel? Eher nicht. Denn nun muss Israel aus eigener Kraft den Schutz für die Zivilbevölkerung Gazas stemmen; wenn es jetzt die Gazaner verkommen lässt, dann schürt das Land die Völkermordthese der Südafrikaner. Auch das geniert nicht jeden Israeli: Zuletzt werden sich Bezalel Smotrich und Itamar Ben Gvir durchsetzen, die derzeit im Schatten von Bibi N. operieren. Sie werden aus der Westbank einen „Zweiten Jüdischen Staat“ machen können; aktuell sind die beiden „Neo-Nazis“ (Ayelet Shani) den westlichen Unterstützern Israels so peinlich, dass deren Arbeit verschwiegen wird. Die HAMAS-Leute hätten das Buch von Carl v, Clausewitz lesen sollen: Dieser rät ab, Krieg zu beginnen, weil man schon kaum die erste Schlacht planen könne, schon gar nicht absehen kann, wie sich ein Krieg entwickelt. Vielleicht hätte das Husarenstückchen vom 7.10 zu einem Gefangenenaustausch führen können, aber durch das Massaker an 400 Festteilnehmern und 700 Kibbuz- Bewohnern hatten sich die Terroristen restlos desavouiert. Ihre Chance besteht nun darin, dass die Israelis ihren Krieg weiterhin militärisch mangelhaft und völkermordend fortsetzen, dass die halbe Welt zu kotzen anfängt. Das kostet weiteren 25.000 arabischen Zivilisten das Leben, eventuell durch Hunger und Seuchen. Die HAMAS hätte sich dann selbst ins Bein geschossen. Aber vielleicht spielt das alles keine Rolle: die Tribune Juive erinnert an einen Ausspruch Ben Gurions:

„Israel werde alle Kriege gewinnen, außer dem letzten. Seine Feinde mögen eine Niederlage nach der anderen erleiden, sie werden auch nach ihren Rückschlägen noch existieren. Der jüdische Staat wird es nicht.“

„Durch die Isolierung des Oktobers betroffen, können sich Juden den Luxus eines Pessimismus nicht leisten“ (Georges Bensoussan). Aber ist das nicht schon Pessimismus genug? Die Angst vor dem letzten Gefecht treibt die Zionisten immer weiter voran. Jeder Zusammenstoß mit den Arabern könnte der „letzte“ im Sinne Ben Gurions sein. Was wäre gewesen, wenn Israel am 8.10 die „Geiseln“ ausgetauscht hätte, die Grenzanlagen elementar verbessert und Mittel für den Ausbau des Hafens von Gaza zur Verfügung gestellt hätte? Ja, was wäre gewesen? Eine Regierung Netanjahu, in der der Chef zu viel Persönliches am Stecken hat, kann nichts riskieren, was als Schwäche verstanden werden kann. Er ist in einer Spirale gefangen. Der Chef der Regierung wird zur Marionette und muss die „Richtlinien der Politik“ seine „Neo_Nazi-Minister“ (Ayelet Shani) machen lassen, weil es auf diese angewiesen ist. Die FAZ.NET, January 29, 2024, Nachricht, schreibt

14 Minister der israelischen Regierung bei Siedlerkonferenz der Extremisten anwesend. (vor 14 Tagen noch beklagte die Tribune Juive, dass Ben Gvir seine Pläne zu früh ausgeplaudert habe, jetzt trommelt er schon zu seiner „Wannseekonferenz“)

Dive Deeper:

• Teilnehmer einer Konferenz in Jerusalem, darunter israelische Minister, fordern eine israelische Wiederbesiedlung des Gazastreifens.
• Polizeiminister Itamar Ben-Gvir fordert darüber hinaus eine „Abwanderung“ der Palästinenser (Vokabel aus der Nazi-Zeit. Die FAZ sollte sich neue Termini Technici ausdenken).
• Ben-Gvir argumentiert, dass nur durch diese Lösung einem weiteresn Massaker wie am 7. Oktober vorgebeugt werden könne.
• Netanjahu hält die Konferenz für „schädlich“.
• Der Oppositionsführer Jair Lapid kritisiert Netanjahu und bezeichnet seine Regierung als die schädlichste in der Geschichte des Landes.
Also: Weitermachen, weiter massakrieren, 2 Millionen Gazaner nach Ägypten verjagen….. Den Sinai erobern, Jordanien vernichten und sämtliche Landverbindungen zwischen „Felix Arabia“ und Mesopotamien unterbrechen…., „weitermarschieren, bis alles in Scherben fällt….“ Es gibt keine Wahl. Die Welt hört euch heute schon.

von Lobenstein, 29.01.2024

Über Deutschlands und Israels Selbstverständnis vom Recht anderer Länder und den Rechten fremder Leute

Unsere Zivilisation basiert auf dem Römischen Recht; ein Prinzip dieses Rechts ist das „syllagma“, das auch der „altera pars“, also beiden Seiten zu ihrem Recht kommen. „Die Juden“ sehen ihr Recht in der Halacha wurzeln. Allerdings sehen dies nicht alle Juden so; Georg Jellinek und Karl Löwenstein haben Standartwerke zum Staats- und Verfassungsrecht der westlichen Welt verfasst. Die Jüdische Allgemeine erwähnt sie stolz, verschweigt aber, dass ihr Lieblingsstaat „Israel“ keine geschriebene Verfassung und nur wenige der üblichen verfassungsmäßigen Institutionen kennt. Glänzende Strafverteidiger wie Max Alsberg und Fritz Friedmann verteidigten hochrangige Persönlichkeiten wie Nikodem Caro. Man kann also sagen, dass das römische Recht und seine Nachfolgersysteme große jüdische Geister in sich eingenommen haben. Mit dem Recht des Talmud beschäftigen sich überwiegend fromme Rebben und Rabbiner. Zweischen Religionslehre und Rechtswissenschaft oszilliert das jüdische Verständnis vom Recht und den Rechten anderer Leute.

Deswegen verwundert es kaum, wie „Israel“ vor dem Internationalen Strafgerichtshof paratalmudisch und parallel-juristisch argumentiert. Obwohl der Strafgerichtshof vom römischen Billigkeitsprinzip ausgeht, zieht sich Israels Argumentationstaktik weit abseits der aristotelischen Logik hin. Letztere gründet auf den Dreisatz von These, Antithese und Synthese. Weil nach der Satzung des IGH jedem Staat unterstellt wird, ein Leben nach den internationalen Gesetzen zu führen, wäre die Klage Südafrikas lediglich eine These, dass das Handeln Israels „satzungswidrig“ sei. Die israelische Erwiderung wäre dann eine Antithese, auf die der IGH die Synthese finden würde. Der Streit liefe ohne Gesichtsverlust ab. Um dies geht es der israelischen Regierung nicht mehr. Sie riskiert es, die amerikanische Regierung zu desavouieren, indem sie jede „Zwei-Staaten-Lösung“ verwirft. Im Grunde führt Israel gedanklich mit der halben Welt Krieg. „Die Juden“ argumentieren in der Philosophie, die israelische Regierung vor dem IGH im Viersatz. Das Gegensatzpaar schnell/langsam mit den Gegensatzpaar lernen/vergessen kombiniert ergibt für ihr Verständnis, dass die Kombination „langsames Lernen und schnelles Vergessen“ besonders nachteilig sei, aber die Kombinationen langsam lernen/langsam vergessen und schnell lernen/schnell vergessen auf das Gleiche hinauslaufen. Brutaler Hamas-Anschlag/grausamer Gegenschlag und einfacher Anschlag/ üblicher Gegenschlag wären also gleichwertig, wobei die beste Lösung ein grausamer Gegenschlag auf einen einfachen Anschlag das Optimale wäre. In dieser talmudischen Viersatzlogik müssen die Israelis Gaza geradezu ausradieren, während die schlimmste Situation diejenige wäre, auf einen vernichtenden Schlag der Araber nur mehr schwach reagieren zu können. So rechtet Israel vor der IGH, dessen Aufgabe völlig verkennend.
Diese talmudische Logik können aristotelisch gebildete Leute nicht immer nachvollziehen. Schon Maimonides meinte, wenn er erführe, dass ihn jemand umbringen wolle, er aufstehen würde, um denjenigen vorab umbringen, bevor dieser zuschlagen könne. Nur: woher will er wissen, dass ihm jemand nach dem Leben trachtet? Hat ihm das seine Putzfrau erzählt? Er kann auf jedes Trugbild hereinfallen. Wer in der Jüdischen Allgemeinen die wöchentlich publizierten „Weisheiten unserer Weisen“ liest, erkennt, dass dort eher solche Weisheiten verbreitet werden können, wie sie der Hl. Paulus (1 Korinther 3,19) als ehemaliger Rabbiner so beschrieb;

Die Weisheit dieser Welt ist Torheit vor Gott; und es steht geschrieben (Jesaja 29,14): »Ich will die Weisheit der Weisen verwerfen. …“

Der Hl. Paulus meinte daher, der Weise möge töricht werden, als wäre die Torheit vor den Menschen wieder Weisheit vor Gott. Ein Quatsch für sich. Wer es glaubt, werde selig. Wieder zurück aus der Antike in die Gegenwart der Neusten Zeit: Was hat der Wille einer „terroristischen“ Organisation wie der HAMAS, Israel auszulöschen, mit der Realität zu tun? Die HAMAS hat gar nicht das Potential, Israel auszulöschen. Was sollen Wunschträume noch mit den realen Massentötungen der israelischen Streitkräfte in Gaza zu tun haben können? Das militärisch gelungene Husarenstück bedeutete für ein 7 Millionen-Volk keinen substantiellen Verlust, aber einen ideellen an Autorität des Staates Israel bei seinen eigenen Bürgern. Der Staat veranstaltete drei Wochen später einen Rachefeldzug zur Wiederherstellung seines Ansehens bei den eigenen Bürgern, und massakrierte über 20.000 „nicht unschuldige Zivilisten“ (Jüdische Allgemeine vom 19.1.24) in Gaza, davon mehr als die Hälfte Frauen und Kinder (offenbar besonders schuldige), wobei es die israelische Zeitung Haaretz sogar entsetzte, dass der Tod von mehr als 6.000 Kindern in Israel niemanden berühre. Man kann aus der Jüdischen Allgemeinen entnehmen, dass unsere jüdischen Mitbürger dies ähnlich herzlos betrachten, und natürlich auch unsere korrupte Politik und Presse, die vor dem Strafgerichtshof – zum Spott der britischen Presse – auf Seiten Israels interveniert. Die bisherigen Massaker seien quasi noch unter der Völkermordschwelle. Warum auch nicht? Immerhin liefert die Bundesrepublik massenweise Munition an Israel zur Fortsetzung der Massaker. Die Massaker des Kaiserreichs an den Hottentotten und Nama hat die Bundesrepublik – besonders der Bundespräsident Herzog, einst Assistenz des Alt-Nazis Theodor Maunz – auch abgelehnt, als Völkermord gelten zu lassen. Wahrscheinlich war auch Roman Herzog ein verkappter Nazi. Wikipedia notiert;

Maunz – und, ihm nachfolgend, sein Schüler Roman Herzog – erklärten den Art. 139 GG nach Abschluss der Entnazifizierung für „obsolet“. Abzulehnen sei, ihn als Grundsatzaussage über die Haltung des Grundgesetzes gegenüber nationalsozialistischen Staatsauffassungen anzusehen und insoweit fortgelten zu lassen

Das Verfahren vor dem IGH läuft; möge sich Israel selbst verteidigen können. Wir fragen uns, welcher Teufel die Bundesregierung geknattert hat (prolldeutsch würde man sagen „fucked“), hier gegen Südafrikas Anträge zu opponieren. Wie kann eine „jüdische allgemeine Zeitung“ sich über eine solche Sekundanz freuen? Im letzten Krieg ließen „die Deutschen“ 3 Millionen russische Gefangene einfach verrecken, liquidierten etwa 5 Millionen Polen, brachten in verschiedenen Phasen zusammen fast 6 Millionen Juden um, die weiteren Massenmorde in den Balkanländern bei Seite gelassen. Es ist erstaunlich, dass es Israel nicht peinlich ist, dass diese auf Massenmord spezialisierte Nation (The Guardian) auf Israels Seite tritt. Einen anrüchigeren Rechtsbeistand hat Israel kaum bekommen können. Hoffen wir, dass auch noch Myanmar Israel zur Seite springt.

Israels Rechtsverständnis ist das einer Lynchjustiz; in Haaretz (18.1.2024) wird ein obskurer „Hannibal-Befehl“ der israelischen Streitkräfte zur Diskussion gestellt, der anordnet, israelische Soldaten hätten Kameraden zu töten, die in arabische Gefangenschaft geraten (könnten), um zu vermeiden, dass der Staat Israel diese Gefangenen gegen seine arabischen Gefangenen austauschen müsse. Wieso „müsse“? Weil die jüdische Zivilbevölkerung darauf besteht, notfalls tausend Terroristen gegen eines ihrer Kinder freizulassen. Das Militär hat für seine Nation offenbar wenig Verständnis. Schon in der Zeit des Aufbaues der frühen Siedlungen ermordeten militante Zionisten den frommen Jakob Israel de Haan, und den Finanzspezialisten Chaim Arlosoroff. Es geht ihnen nicht um reales jüdisches Leben, sondern um dessen Theorie. Die Theorie vom Judentum und von einem jüdischen Staat hat sich von der Realität verabschiedet und sogar von der jüdischen Welt abgehoben. Wikipedia berichtet über eine „Lillehammer-Affäre:

Als Lillehammer-Affäre bezeichnet man die Vorgänge um die irrtümliche Ermordung [ein herrlicher Ausdruck: Irrtümlich und Vorsatz zugleich] von Ahmed Bouchiki durch die Caesarea-Einheit des israelischen Geheimdienstes Mossad am 21. Juli 1973 im norwegischen Lillehammer. Im Rahmen der von der Öffentlichkeit so genannten „Operation Zorn Gottes“ war zur Vergeltung der tödlich verlaufenen Geiselnahme von München 1972 seitens der israelischen Regierung die Tötung von Ali Hassan Salameh als einem der Verantwortlichen angeordnet worden. Bouchiki wurde mit Salameh verwechselt und infolgedessen vor den Augen seiner schwangeren norwegischen Ehefrau auf offener Straße erschossen.

Natürlich hätte der Mossad auch nicht das Recht gehabt, Ali Hassan Salameh in Norwegen abzuknallen. Er lebte in Beirut. Wikipedia schreibt zu dessen Ende:

Agenten des Mossad unter dem Kommando von Mike Harari[1] mieteten eine Wohnung gegenüber Salamehs Wohnsitz in Beirut und beobachteten ihn über zwei Monate. Am 22. Januar 1979[1] wurde Salameh von der Sondereinheit Caesarea mit einer ferngezündeten Autobombe getötet.[1] Vier seiner Leibwächter sowie mehrere unbeteiligte Personen kamen dabei ebenfalls zu Tode. Die Mossad-Mitarbeiterin, die den Zünder auslöste ist nur unter dem Vornamen Rinah[1] bekannt.

Zugunsten des Mossad muss man sagen, dass die Herren Terroristen ihre Verbrechen auch unter Verletzung der Souveränität fremder Länder begehen. Mossad und Terroristen entsprechen also einander. Das wird in den einzelnen Angelegenheiten mal mehr, mal weniger deutlich; der SPIEGEL berichtet 1999 (N. 22) vom Abknallen kurdischer Demonstranten vor dem israelischen Konsulat in Berlin:

Die Todesschüsse im israelischen Konsulat in Berlin fielen nicht nur aus Notwehr. Videos und Zeugenaussagen legen nahe, dass über ein Dutzend kurdischer Demonstranten auf der Außentreppe hinterrücks niedergeschossen wurde; drei starben vor der Tür.…. Gerade mal zwei Tage danach meldete sich in Bonn der Außenminister zu Wort. Joschka Fischer erteilte die Absolution für die Aktion gegen die Kurden, die gegen die Entführung ihres Parteiführers Abdullah Öcalan protestierten: »Es liegen keine Anhaltspunkte für ein schuldhaftes Verhalten der israelischen Sicherheitsbeamten vor.«. Da waren die beiden Todesschützen bereits ausgeflogen worden …. Die deutschen Behörden befleißigten sich einer auffälligen Zurückhaltung. Gefällig schlossen sich Berliner Landespolitiker, die Polizei und das Landeskriminalamt der politisch vorgegebenen Linie an: Die schwerbewaffneten Kurden konnten beim Sturm auf das Generalkonsulat nur mit der Schußwaffe gestoppt werden. Alle hätten es besser wissen müssen. Der Öffentlichkeit verschwiegene Beweismittel machen klar: Die meisten Kurden wurden keineswegs beim Ansturm auf das Konsulat erschossen. Ein israelischer Sicherheitsbeamter schoss vielen von hinten in den Rücken.

Wer bedroht eigentlich unsere Politiker, dass unsere Rechtsordnung bei Bedarf ignoriert werden kann? Vielleicht ist das Problem nicht Israel, sondern eine ideelle Verteidigungsschwäche zugunsten der Rechtsordnung, die sich natürlich auch bei anderer Gelegenheit praktisch auswirken wird, wenn die USA ihre Herrschaft über Deutschland aufgeben und die Russen auf die Idee kämen, die DDR bis zum Rhein wieder herzustellen. Wie kaputt wir sind, beschreiben Meinhard Miegel (in: Die deformierte Gesellschaft) und Hendryk Broder (in: Hurra, wir kapitulieren). Auch scho Walter Benjamin (in: Deutschlands Untergang in 20 Thesen) erkannte diese deutsche Schwächlichkeit vor 100 Jahren. Es ist vorbei, selbst unsere Juden tun gut daran, ihre Reisekoffer parat zu halten. Der normalo Deutsche liegt nicht falsch, eine Fluchtroute nach Spanien zu erkunden. Aber er wird es nicht tun. Die NZZ berichtet am 20.1.2024:

«Dschungelcamp»: In Dänemark wurde die Show längst abgesetzt. In Deutschland startet nun die 17. Staffel. Was sagt das über das Publikum aus? Seit 2004 zieht «Ich bin ein Star – Holt mich hier raus!» das deutschsprachige TV-Publikum in den Bann und ist fast so erfolgreich wie eine seit 1999 laufende Quizshow

Ja, was sagt das über das deutsche Publikum aus? Walter Benjamin (These III) „Der Deutsche neigt zur Dummheit“. Gibt es noch eine Rettung? Wahrscheinlich nicht. Gegen die Dummheit kämpfen selbst die Götter vergebens, Deutschland „hat sich längst abgeschafft“ (Thilo Sarrazin). Seit 1964 haben die Deutschen praktisch zu wenig Nachwuchs; in den 70er Jahren legten CDU/CSU die Basis für den Niedergang: Bauministerin Berghofer-Weichner ließ im ganzen Land überwiegend DreiZimmer-Wohnungen für junge Ehepaare errichten, die sich derart eingefugt kaum zu Familien mit Kindern entwickeln konnten. Je nachdem wie man die Mitbürger sieht: es entsteht entweder ein gänzlich neues Volk von ca. 50 Millionen Menschen, weil ein Drittel der Geburten von Neudeutschen zur Welt gebracht werden; mit einer Ideologie nach der Parole „Deutschland den deutschen Identitären“ müsste man wieder bei 1648 auf einer Basis von 30 Millionen neu beginnen. Wie konnte es so weit kommen?

Das lässt sich gut erklären; „die Deutschen“ vermeiden es, den Dingen ins Gesicht zu sehen:
Björn Dumont hat Adolf Hitlers „Mein Kampf“ studiert und kommt zu dem Schluss, dass der Führer die Schriften Gustave Le Bons (Psychologie der Masse) und William McDougall ((Die Wissenschaft von den Verhaltensweisen) studiert haben muss; hinzu kommen in „Mein Kampf“ auch Erkenntnisse, die der Führer von Scipio Sighele (Psychologie des Gefolgschaften) übernommen haben könnte. „Mein Kampf“ ist bei unvoreingenommener Auswertung eher ein Lehrbuch der praktischen Massenpsychologie, auch wenn die meisten es als politische Bibel sehen wollen und es unterdrücken. Tatsächlich schreibt der Führer in „Mein Kampf“ nichts politisch Neues; er trägt auch keine originellen Ideen vor. Ganz im Sinn von Ms Dougall stellt er sich als den Menschen dar, die die Meinung des Durchschnitts durch die Schule des Lebens übernommen habe. Er hat auf dem Bau gearbeitet und von dort den Bogen zur militaristischen Gesellschaft gespannt. Damit verkörpert er den Durchschnittsdeutschen in Reinkultur und dessen „deutsche Neigung zur Dummheit“ (Walter Benjamin). Dabei geht er so weit, sogar den Schlieffenplan, durch den der Erste Weltkrieg schief aufgezogen worden war, zu rechtfertigen, und das auch noch mit törichten Argumenten. Dabei hatte Alfred Graf v. Schlieffen selbst diesen Plan nur als Notlösung für den Zwei-Frontenkrieg entworfen, weil er nicht an einen französischen Angriff glaubte: „Die Franzosen werden uns den Liebesdienst nicht erweisen, auf Koblenz vorzustoßen“. Der Führer hatte also in der Sache nichts, aber sehr wohl verstanden, wie man die Deutschen den Ersten Weltkrieg hätte zu Ende führen lassen können. So hat er als Oberbefehlshaber prompt auch den Zweiten dank vergleichbarer Strategie verloren. Allerdings konnte er „seinen“ Weltkrieg bis zum absoluten Ende führen, weil er eben die Massenpsychologie wirklich verstanden hatte. Indem der Führer nichts anderes predigte, als was die Deutschen mehrheitlich glaubten, konnte er das ganze Volk hinter sich bringen und bis zuletzt bei der Stange halten; das Volk gehorchte dabei. Aber es gehorchte nicht nur seinen Befehlen, sondern wirkte entsprechend der von Carl v. Clausewitz beschriebenen „Auftragstaktik“ im Sinne des Führers mit. Auch das beschreibt Walter Benjamin in seinen 20 Thesen; der Deutsche akzeptiert das Gesamtprinzip und konzentriert sich auf seinen kleinen Bereich, in dem er sich voll und ganz einbringen kann.

Die Auswirkungen des Zusammenspiels der Glieder unter einer Auftragstaktik beim Holocaust sind bis heute nicht untersucht worden. Wenn etwa Siemens Arbeiter fehlten, weil sich diese an den vielen Fronten um den Endsieg bemühten, dann dachten andere Institutionen (jedoch nicht der Führer selbst in seinen schlaflosen Nächten) darüber nach, woher man Arbeitskräfte bekommen könne. Und nach 1943 konnte man nur mehr auf die Juden Europas, speziell auf die Juden Frankreichs, Italiens und Ungarn zugreifen. Die polnischen Juden hatte man bereits aus banaleren wirtschaftlichen Motiven ermordet. Jedoch konnte man von den befreundeten Regimen die arbeitstauglichen Juden nicht ohne deren unterstützungsbedürftige Angehörige bekommen. Die Wirtschaften der befreundeten Regime waren bereits für Deutschland erschöpfend ausgelastet. Die Deutschen mussten entweder alle Juden oder gar keine nehmen. Also erzählten „die Deutschen“ (hier das Auswärtige Amt), dass man die Juden nach Osten umzusiedeln gedenke. So erhielt die deutsche Wirtschaft die Juden Frankreichs und Ungarns, deportierte sie nach Auschwitz, wo dann die SS diejenigen als unbrauchbaren Beifang ermordete, die man nicht verwenden und auch nicht ernähren wollte. Das war ungefähr das Prinzip des letzten Teils eines kriegswirtschaftlichen Dramas, das „die Juden“ als Holocaust verstehen. Das Prinzip wird von Rudolf Höß (in: Kommandant von Auschwitz) exakt so dargestellt.

Der jüdischen Betrachtungsweise liegt ein elementarer Gedankenfehler zugrunde, der in einem kollektiven jüdischen Autismus seine Grundlage hat, wenn man den Überlegungen von Sigmund Freud folgt. Sie sehen das Schicksal „der Juden“ als ein einheitliches, ignorieren dabei jedoch, dass das Schicksal der Juden im Westen nicht mit dem der Juden im Osten verknüpft war, selbst wenn man die Idee einer „Schicksalsanalyse“ (Leopold Szondi) von einander unabhängigen Teilen von Judentum und separaten Ereignissen des Holocausts folgen will. Die Judenmorde während des Krieges haben nichts direkt mit „Antisemitismus“ zu tun, sondern sind Teil eines „German Way of War“ (Jean Lopez in: Barbarossa 1941) oder eben die Art, deutsche Kriegswirtschaft“ (Adam Tooze in: Ökonomie der Zerstörung) zu betreiben. Das verbrecherische Element der deutschen Wirtschaft. Das Verbrechen besteht darin, dass man mehr kaputt macht als man nutzen will, ganz wie es Einbrecher tun, die nach etwas Schmuck suchen, aber das ganze Haus verwüsten. Diese deutsche Ausbeutungsmentalität ist bis heute nicht überwunden. Auch insoweit liegt ein fehlender Sinn für eine autonome Wissenschaft vor.

Zurück zum Rechtsverständnis der Jüdischen Allgemeinen. Im heutigen Sozialleben hetzt die Jüdische Allgemeine in einer Art und Weise, dass es sogar Juden beginnt, zu ekeln; sie nennt die Mitglieder der AfD pauschal „Staatsfeinde“, was in zweiter Linie bedeutet, dass das erlahmte deutsche Staatswesen keiner Reform bedürfe. Sie macht am 20.1.24 mit folgendem Artikel auf:

AfD und andere Rechtsextreme wollen die Demokratie in Deutschland abschaffen. Ein Verbot ist überfällig. ….. Es war 1937, die großen antisemitischen Pogrome hatten noch gar nicht begonnen [Man meint wahrscheinlich stattgefunden], da kritisierte Löwenstein in einem fulminanten Essay seine deutschen Landsleute dafür, dass sie so leichtsinnig gewesen seien, die Hitler-Partei überhaupt je an Wahlen teilnehmen zu lassen…..Eine Demokratie … muss wehrhaft werden«, lautete Karl Löwensteins (s.o.) Schlussfolgerung. Im englischen Original prägte einen noch schwungvolleren Ausdruck prägte: »militant democracy«. Übersetzt etwa: kampfbereite Demokratie……Wenn jetzt über ein AfD-Verbot diskutiert wird, ….. würde Löwenstein staunen, wie gelassen und abwartend sich die politischen Institutionen verhalten, während AfD-Leute bereits eine konkrete Machtperspektive in östlichen Bundesländern aufbauen. »Remigration«: So lautet ein beschönigendes Schlagwort…. AfD-Politiker haben gemeinsam mit bekannten Rechtsextremen über einen Plan für eine Rückabwicklung von Migrationsbewegungen fantasiert .[N.B. CDU-Politiker und solche der Werteunion waren auch dabei]- Was der AfD an den Nachkriegsjahren besonders gefällt, ist die Friedhofsruhe, die damals in der Gesellschaft herrschte. Die Bundesrepublik der 50er-Jahre war ethnisch so homogen, wie Deutschland vorher und nachher nie wieder war. ,,Die Menschen in jüdischen Gemeinden wissen, wieso.

Diese Hetze geht auch an der Realität vorbei, die AfD unterhält keine SA, wie sie während der Weimarer Republik auf der Straße mit Rotfrontkämpfern prügelte. In der 50er Jahren herrschte auch keine Friedhofsruhe in Deutschland: Die Linken protestierten gegen die Wiederbewaffnung, in der DDR erhob sich das Volk am 17.6.53 und die Israelis besetzten die Sinai-Halbinsel mit der Folge, dass die Russen den ungarischen Aufstand niederwerfen konnten. Gestern, heute und morgen, hegt man immer das gleiche Narrativ psychisch kranker Leute, was schon William Hirsch (in: Religion und Civilisation) zur Tora beschrieb: sie läse sich wie eine Krankenakte aus der Psychiatrie. Am Wochenende von 20.1.24 protestierten in München, Hamburg, Köln und anderes Städten Hunderttausende gegen „rechts“ und gegen die AfD. Die NZZ (23.1.24 bemerkt hierzu:

Die Massenproteste gegen die AfD sind ein zweischneidiges Schwert. Demonstrationen beleben zwar jede Demokratie. Wenn aber Regierung, Medien und Kirchen gemeinsam mit fragwürdigen Bündnispartnern eine Oppositionspartei bekämpfen, bleibt ein schaler Beigeschmack.

In der TAZ (21.1.24) wird zur Frage von Identität und Remigration erinnert, dass

vierzehn Millionen „Gastarbeiter“ zwischen 1955 und 1973 angeworben worden waren. Sie sollten im Wirtschaftswunderland fehlende Arbeitskraft kompensieren, die Gewerkschaften schwächen und Lohndumping ermöglichen. Die Gastarbeiter sollten eigentlich rotieren, doch die deutsche Wirtschaft wollte nicht ständig neue ¬Arbeiter anlernen. Der Begriff „Gastarbeit“ war eine Fiktion. Die Gastarbeiter holten ihre Kinder nach, neue Kinder wurden in Deutschland geboren. „Wir riefen Arbeitskräfte, und es kamen Menschen“, analysierte der Schriftsteller Max Frisch schon 1965. Acht Jahre später warnte Kanzler Willy Brandt davor, dass „die Aufnahme-fähigkeit unserer Gesellschaft erschöpft“ sei. Brandts sozialliberale Regierung beschloss einen Anwerbestopp.

Deutschland hatte immer ein Problem mit zu wenig Arbeitskraft. Das war erst recht während des Krieges ein Problem, als 14 Millionen Deutsche an den Fronten standen. Dr. Josef Goebbels sprach es in seiner Sportpalastrede vom Februar 1943 offen aus. Aber die Redakteure der Jüdischen Allgemeinen wissen das nicht.

Die daraus resultierende Verdrehung von Recht und Gesetz lässt sich am Fall von Adolf Eichmann wunderbar darstellen: Wenn man der Meinung ist, dass Eichmann auch praeter legem abgeurteilt werden dürfe, der darf sich nicht wundern, wenn dieses Prinzip auch bei weiteren Gesetzeskonflikten angewendet wird. Über ihn ist viel geschrieben worden, so dass es sich erübrigt, hierzu viel auszuführen. Eichmann war für den Transport der Juden zum Selektionsort (Auschwitz) zuständig und verantwortlich. Dort suchte man unter den Ankommenden die aus, die man zum Arbeitseinsatz brauchte, die anderen (70%) brachte man um. Gehört Adolf Eichmann zu diesem „man“? Er hat anders als andere SS-Größen keine Einsatzgruppe geleitet, etwa wie ein Widerständler vom 20. Juli 1944, Arthur Nebe es tat. In den auf 3600 Seiten protokollierten Verhören Eichmanns in Jerusalem ist festgehalten, dass er auf die Frage, ob er Antisemit sei, antwortete:

„nie, nie nie gewesen, no, no no, nie Antisemit gewesen.“ (Aus Heinar Kipphardt in „Bruder Eichmann).

Das klingt allerdings verblüffend, wenn man „die Juden“ für psychisch normal hält; aber man muss nicht Antisemit sein, um Juden zu ermorden. Für Mord gibt es genug andere Motive. Erich Wulffen (in: Psychologie des Verbrechers) meint, in den Zuchthäusern seien die Mörder die angenehmsten Insassen. Sie kommen aus allen Gesellschaftsschichten, auch aus guten, und seien keine Kategorien von Menschen wie Einbrecher, Diebe, Landstreicher, Sexualstraftäter und andere sozial definierbare asoziale Elemente. Insoweit ist es wahrscheinlich, dass die höheren Verantwortlichen der Judenmorde während des Krieges nicht von antisemitischen Motiven geleitet gewesen wären. Sie waren meist ordentliche bürgerliche Familienväter. Heinrich Himmler empfahl seinem Lieblingsgeneral der SS, Krüger, fürsorglich, sich aus den Judenangelegenheiten herauszuhalten. So ist es eher wahrscheinlich, dass auch Adolf Eichmann die Wahrheit sagt und, weil er nicht zu Himmlers Lieblingen gehörte, sondern eben „ein Würstchen“, wie es Hannah Arendt analysierte, war, konnte man ihn in die „Judenangelegenheiten“ einbinden. Eichmann war eher ein gewöhnlicher Disponent des Speditionswesens gewesen, der jeden Auftrag ausführen würde, egal ob lebende Tiere oder sonstige Güter wie das Unternehmen Kühne und Nagel, das jüdische Wohnungseinrichtungen nach Osten schaffte, wo sie die Büros der deutschen Verwaltung nützlich waren. Von Eichmann persönlich wurden offenbar keine Tötungen verlangt, sondern ganz konkret die Organisation der Judentransporte; diese wiederum wurden von der Reichsbahn real durchgeführt, ohne dass je ein Disponent für diese Leistung wegen Beihilfe zum Mord belangt worden wäre.

Noch zum Begriff „Antisemitismus“. Die heutige Definition ist so weitschweifig, dass fast jeder Mensch als Antisemit bezeichnet werden könnte, der einem Juden nicht passt (Gilead Atzmon in: Der wandernde Wer). Nach dieser Definition hätten alle Juden Polens zu Herzl´s Zeiten als Antisemiten gesehen werden müssen, ein Resultat, das Isaac Deutscher (in: Der nicht-jüdische Jude) als absurd abtat. Heute beschimpft Charlotten Knobloch den jüdischen Verleger Abraham Melzer als „berüchtigten Antisemiten“ und ein deutsches Gericht entschied, dass der Antisemitismusbeauftragte Michael Blume als „selektiver Antisemit“ verunglimpft werden darf. Ein Theodor Lessing nennt Maximilian Harden einen „jüdischen Selbsthasser“ (Synonym für Antisemiten) und Karl Kraus, der sich in der Fackel über den Zionismus engagiert, wäre immer als Antisemit abzutun. Einer der größten abendländischen Denker, Baruch Spinoza gilt sogar als ein Vater des modernen Antisemitismus. So gesehen wäre Adolf Eichmann vielleicht ein „indirekter Antisemit“. So gesehen sind dann natürlich alle Palästinenser faktische Antisemiten. Folge dieser Verwaschung des Begriffs, den Alex Bein am liebsten auf die echten Antisemiten um Wilhelm Marr, Gerhard Kittel, Philipp Stauff und Wilhelm Stapel beschränken würde, ist eine Psychopathie bei politischen Proselyten, alles für schön und gut zu halten, was Israel tut, einschließlich der Tötungen von Demonstranten in Berlin oder Mordanschlägen im Ausland usw. Den Krankheitsstand bringt die SPRINGER-Presse am krassesten zu Ausdruck, die sich die israelische Kriegspropaganda anheischig macht und – infolge des Eichmannprozesses – dieses „Würstchen“ als den größten Verbrecher aller Zeiten tituliert. In gewisser Hinsicht ist Adolf Eichmann eher ein zweiter Bruno Lüdke. Wikipedia teilt mit:

Lüdke war das vierte von sechs Kindern des Wäschereibesitzers Otto Lüdke. Er wuchs in ärmlichen Verhältnissen auf, besuchte die Hilfsschule und arbeitete als Kutscher. Aufgrund mehrerer Kleindiebstähle war er polizeibekannt, wurde aber wegen anerkannter Unzurechnungsfähigkeit durch „angeborenen Schwachsinn“ nicht verurteilt. Im Rahmen des „Gesetzes zur Verhütung erbkranken Nachwuchses“ wurde im August 1939 seine Zwangssterilisation angeordnet und am 22. Mai 1940 durchgeführt.[1] 1943 war die 51-jährige Rentnerin Frieda Rösner im Köpenicker Stadtwald erdrosselt und vergewaltigt aufgefunden worden. Während der Ermittlungen stieß der ermittelnde Kriminalkommissar Heinrich Franz auf den als „doofen Bruno“ bekannten Lüdke, der sich in den Wäldern herumgetrieben haben sollte. Niemand, der Lüdke persönlich kannte, konnte ihn sich als Mörder vorstellen. Er galt als harmlos und ängstlich….. Als er im März 1943 festgenommen wurde, gestand er trotzdem nicht nur den Mord an der Witwe Rösner, sondern auch eine Reihe weiterer ungeklärter Morde in ganz Deutschland. ….. Der niederländische Kriminalist Jan Blaauw, der die Untersuchungsakten analysierte, kam 1994 zu dem Schluss, Lüdke habe ein Abhängigkeitsverhältnis zu Franz entwickelt, der ihn auf kumpelhafte Weise für sich einzunehmen verstand. Dies habe er dazu genutzt, Lüdke durch Suggestivfragen immer mehr Geständnisse zu entlocken. Dabei habe Franz gezielt ungeklärte Mordfälle im gesamten Reichsgebiet heraussuchen lassen und Lüdke dann gefragt, ob er in der betreffenden Stadt zu der betreffenden Zeit gewesen sei. Lüdke bejahte praktisch jede dieser Fragen. …. Abgesehen von zahlreichen Widersprüchen wurde Lüdke zugetraut, sich an präzise geographische, kalendarische, zeitliche und beweismitteltechnische Details einzelner Taten aus einer Zeitspanne von fast 20 Jahren zu erinnern und diese sprachlich genau wiedergeben zu können. Fragen, wie der weitestgehend mittellose Lüdke zahlreiche deutschlandweite Reisen hätte unternehmen können und wie es ihm darüber hinaus als „Schwachsinniger“, der sich schon bei geringfügigen Diebstählen mehrfach hatte erwischen lassen, gelungen sein sollte, mehrere Dutzend Mal unbemerkt Morde zu begehen, teilweise in vielbewohnten Gegenden und sogar in Wohnhäusern, wurden von Franz geflissentlich ignoriert …..Insgesamt gestand Lüdke, zwischen 1924 und 1943 insgesamt 84 Morde begangen zu haben.

Adolf Eichmann war allerdings nicht schwachsinnig, aber er war trotzdem nur ein „Würstchen“ (Hannah Arendt) und konnte nur im Rahmen einer fest gefügten Organisation (Sein Referat war das IV b) handeln. Ironischerweise weisen anti-nationalsozialistische Autoren gerne darauf hin, dass alle diese SS-Größen in der zivilen Selbständigkeit gescheitert waren. Sie stützen also die Thesen hier, ohne es zu wollen oder in der Konsequenz zu verstehen, dass alle diese Leute nur geistig mechanisch und organisationsabhängig zu handeln vermochten. Sie suchten schier eine Organisation, die summarisch ihren Vorstellungen entsprach, um sich dort einzuordnen. Das hat sich bis heute nicht geändert, man denke nur an die „Kanalarbeiter“ in der SPD. Niemals hätte ein Eichmann oder Himmler ohne Vorgesetzte funktionieren können, niemals hätten sie als Nicht- oder als Antisemiten von sich aus Handlungen zur Vernichtung von Juden vorgenommen. Das bedeutet natürlich nicht, dass Eichmann unschuldig wäre. Es verstößt nur ganz einfach „gegen das Rechtsgefühl aller billig und gerecht denkenden Menschen“ (BVerfG-Formulierung), Hänschen für Hans büßen zu lassen. Simon Wiesenthal (in: Ich jagte Eichmann) schließt sein Buch mit einer Begegnung mit einem Yitzchak Hubermann, der ihm dankte, für die Ergreifung Eichmanns und berichtet, dass er ins Ghetto Lodz, von dort nach Auschwitz und zuletzt nach Bergen-Belsen gekommen sei.; er habe gehungert und sei krank geworden, er habe die Mörder nie vergessen. Aber was hat das mit Eichmann zu tun? Warum sollte Eichmann schuldiger sein als irgendein anderer Teilnehmer an der Wannseekonferenz, die zudem einen viel höheren Rang hatten? Teilnehmer Otto Hofmann wurde 1954 aus Landsberg entlassen und verstarb 1982; Dr. Gerhard Klopfer wurde 1938 als minderbelastet entnazifiziert und verstarb 1987 als Rechtsanwalt in Ulm; Dr. Georg Leibbrandt lebte bis 1982 in Freiheit. Dr. Wilhelm Stuckart erhielt eine Geldstrafe von DM 500.- für seine Judengesetze und kam 1952 durch Verkehrsunfall ums Leben. Was machte ausgerechnet Adolf Eichmann zum todeswürdigen Verbrecher? Hannah Arendt konnte es nicht feststellen: der Prozess behandelte über lange Strecken Dinge, die mit Eichmann so gut wie nichts zu tun hatten (Ingeborg Gleichauf in: Hannah Arendt). Sie meinte, der Staatsanwalt Gideon Hausner, der ohne Punkt und Komma redete, der sich dauernd wiederholte und immer wieder widerspräche, klagte die ganze Welt an, aber nicht Eichmann. Hannah Arendt kapitulierte und reiste ab.

Der Eichmann-Prozess erinnert auch an das Verfahren gegen die „Hauptkriegsverbrecher Göring und andere“ in Nürnberg. August Franz Anton Hans Fritzsche gehörte zu den 24 im Angeklagten. Er wurde am 1. Oktober 1946 in allen Anklagepunkten freigesprochen. Er war auf Betreiben der Sowjetunion angeklagt, denn diese war bestrebt, auch von ihr festgenommene Kriegsverbrecher in Nürnberg abzuurteilen. Von ihren ursprünglich sechs Kandidaten waren nach Beratung mit den anderen Anklagemächten Erich Raeder und Fritzsche übriggeblieben. Fritzsche war als Ministerialbeamter in Propagandaministerium der ranghöchste Überlebende und damit „Ersatz für Dr. Joseph Goebbels“ (aus WIKIPEDIA Fritzsche).So ähnlich dürfte es Adolf Eichmann auch getroffen haben: Heinrich Himmler war tot, Reinhard Heydrich war schon 1942 einem Attentat zum Opfer gefallen, und Oswald Pohl war schon 1951 von den Amerikanern hingerichtet worden. Weil der Nam Pohl vielen nichts mehr sagen dürfte, sei aus Wikipedia zitiert:

Pohl wurde 1938 Leiter der SS-Betriebe … Im April 1939 wurde Pohls Dienststelle Der Verwaltungschef der SS in das SS-Hauptamt Verwaltung und Wirtschaft umgewandelt. Zusätzlich wurde Pohl zum Leiter des Hauptamts Haushalt und Bauten im Reichsinnenministerium im Range eines Ministerialdirektors ernannt und übernahm dort in Personalunion das Amt II (Bauten).[3] Er übernahm ab Februar 1942 die Leitung des neugeschaffenen SS-Wirtschafts-Verwaltungshauptamtes und leitete dort zugleich die Amtsgruppe W (Wirtschaftliche Unternehmen). …Durch dieses Amt erlangte Pohl eine Schlüsselstellung im Holocaust-Gefüge, da ihm nun auch die „Generalinspektion Konzentrationslagerwesen“, also die Konzentrationslager (KZ) als solche unterstellt wurden. Im Sommer 1942 ersetzte Pohl fast ein Drittel aller KZ-Kommandanten. Er beabsichtigte, die Arbeitskraft der KZ-Häftlinge verstärkt für die Rüstungsproduktion zu nutzen. In einem Befehl vom 30. April 1942 ordnete er an:

„Der Lagerkommandant allein ist verantwortlich für den Einsatz der Arbeitskräfte. Dieser Arbeitseinsatz muss im wahren Sinne des Wortes erschöpfend sein, um ein Höchstmaß an Leistung zu erzielen. […] Die Arbeitszeit ist an keine Grenzen gebunden. […] Zeitraubende Anmärsche und Mittagspausen nur zu Essenszwecken sind verboten.“[5] Diese Anordnung führte zu einer starken Expansion von Nebenlagern, verschlechterte die Lebensbedingungen der Häftlinge und erhöhte ihre Sterberate. Die Produktivität wurde nur wenig gesteigert[6] und mit dem Leben vieler der zur Zwangsarbeit gezwungenen KZ-Häftlinge teuer erkauft

Für eine Befriedigung Israels waren keine großen Fische mehr zu fangen; so wurde aus Adolf Eichmann der größte Verbrecher schlechthin, obwohl, Pohl, Heydrich, Himmler „das Würstchen Eichmann“ bei weitem überragten. Das „Würstchen“ hatte nicht einmal Generalsrang, sondern fungierte im Rang eines „Oberregierungsrat“ bzw. Oberstudienrats, gerade einmal eine Rangstufe höher als die KZ-Kommandanten.

Der Eichmannprozess konnte nur als abgekarteter Schauprozess der stalinistischen Art ablaufen; Simon Wiesenthal (in: Ich jagte Eichmann), der das Würstchen zum allseits gesuchten Phantom hochstilisierte, um sich selbst wichtig zu machen, beschreibt eine Szene, in der er mit unzufriedenen früheren SS-Leuten konferierte, die nach einem „Eichmann-Schatz“ im Töplitzsee fahndeten und Wiesenthal vorschlugen, gemeinsam nach Eichmann zu suchen. Unterstellt, Wiesenthal erzählt die Wahrheit, was er nicht immer tat, hätten die Ex-SS-ler gemeint „Wir brauchen den Eichmannschatz, ihr Juden braucht Eichmann“. Wiesenthal dichtet hier; aus dem Töplitzsee tauchte man kistenweise gefälschte englische Pfundnoten heraus. Die brauchte niemand mehr. Wie dringend aber „die Juden“ Eichmann brauchten, erklärte Golda Meir dem amerikanischen Publikum; denn Deutschland hatte auf der Basis des Luxemburger Abkommens (1952) eine Milliarde US-Dollar für Israel als altgermanisches „Wergeld“ (anders ausgedrückt „Blutgeld“) abgedrückt. Das waren umgerechnet etwa DM 600 je toten Juden, was eigentlich ziemlich wenig für eine vorsätzliche Tötung darstellt; das Wergeld produzierte nur neue psychische Probleme. Daher resultierte für die Juden und Israelis die psychologische Bedeutung eines genugtuenden Strafverfahrens gegen Eichmann; um die Hürde der Gesetze für die beabsichtigte Lynchjustiz zu überspringen, sprach die spätere Ministerpräsidentin Golda Meir:

„Eichmann konnte die Gesetze von wer weiß von wie vielen Ländern brechen, indem er sie mit gefälschten Pässen betrat. Er missbrauchte die Gastfreundlichkeit dieser Länder, die vor seinen Taten voll Entsetzen zurückgeschreckt wären. Juden, die den Eichmann-Schrecken überlebt hatten, ruhten nicht, ihn ausfindig zu machen ….“

„Eichmann-Schrecken“?, das Würstchen und „Schrecken“? Er soll gleichsam der Architekt des Judenausrottung gewesen sein? Er, der als Spezialist für die Emigration nach Palästina galt? Golda Meir klingt sehr poetisch, aber ihre Lyrik hatte nichts mit juristischer Prosa gemein. Meir heuchelt und lügt in einem: denn ihre Mossad-Agenten brechen überall auf der Welt die Gesetze von „wer weiß von wie vielen Ländern“, reisen mit falschen Identitäten, wahrscheinlich auch mit gefälschten ausländischen Pässen und missbrauchen die Gastfreundschaft der Länder, die „voll Entsetzen zurückschreckten würden“, wenn sie ahnten, dass die Mossad-Agenten nur kommen, um sie nach potentiellen Mordopfern auszuspähen. Es fragt sich ganz nebenbei, welche Länder Eichmann vor Argentinien mit falschem Pass betreten haben könnte; selbst wenn, gäbe es dafür keine Todesstrafe. Die konnte nur verhängt werden, weil ihm „Dinge, die mit Eichmann so gut wie nichts zu tun hatten“ (Hannah Arendt) zur Last gelegt wurden. Weder mit der Golda-Meir´schen Lyrik noch mit den Vorwürfen, „die mit Eichmann so gut wie nichts zu tun hatten“ (Hannah Arendt), hätte ihn sich Israel von Argentinien ausliefern lassen können. Natürlich war er nicht unschuldig; aber auf der Grundlage eines ordentlichen Auslieferungsverfahren wäre seine Auslieferung nur für „Dinge, die mit Eichmann etwas zu tun gehabt hatten“, erfolgt. Für andere Dinge hätte ihn Israel nicht aburteilen dürfen. Und für diese „Dinge, die mit ihm zu tun hatten“, hätte man ihn niemals hängen können. Deswegen wurde Eichmann gekidnappt.

Alle diese Rechtsbrüche erlauben den Schluss, dass Israel in der Staatsgemeinschaft ein asoziales Staatswesen darstellt, einen kriminellen Staat der Gewalt. Und Deutschland, ein staatliches Gebilde von der traurigen Gestalt eines Sancho Pansa, wenn man Israel als edlen Don Israel versteht? Passt zu Israel.

Die übelste Rolle im stalinistischen Schauprozess spielte Deutschland selbst „Die Deutschen“, speziell die Adenauer-Regierung heuerte des „schleimigen und korrupten Rechtsanwalt Robert Servatius als Pflichtverteidiger für Eichmann an“ (Hannah Arendt), der den schmutzigen Deal besorgte: Freispruch für die deutsche Wirtschaft gegen das für Israel psychisch notwendige Hängen Eichmanns. Aus psychologischen Gründen für die Seele des Judentums wurde Eichmann zum Tode verurteilt. Die deutsche Regierung wusch damit die Hände der deutschen Wirtschaft in Unschuld.

Die Deutschen spielten mit Eichmann so was wie Kapparot zur Begeisterung der Juden, dem alle Schuld auferlegt wurde. Der schmutzige Robert Servatius wiederum hat eine Art „Hannibal-Befehl“ der deutschen Bundesregierung ausgeführt. Damals wurde der Keim einer fruchtbaren deutsch-israelischen Kollaboration gepflanzt. Der Baum ist schön gewachsen, aber ist er inzwischen schlagreif? Haben im Schatten dieser Pflanze die Sprösslinge der römischen Rechtskultur wieder Wurzeln schlagen können. Das Verfahren in Den Haag lässt daran zweifeln. Deutschland ist immer noch auf dem halachischen Proselyten-Trip. Obwohl „Israel“ von den USA und von Deutschlands Lieferungen von Kriegsmaterial abhängig ist, kann es sich die dortige Regierung erlauben, ihren kritisierten Kurs in Gaza fortzusetzen. Für die Juden Israels ist das wohl auch psychologisch notwendig. Werden sie dadurch von ihrem „Borderline-Syndrom“ (Otto Kernberg) geheilt? Netanjahu verkündet zum Zwecke der Heilung: Die vertraglich festgelegte „Zwei-Staaten-Lösung“ für Palästina sei obsolet. Die internationale Presse vom 20.1.24 macht einen neuerlichen Kotau, dass man nicht durchschaut, wie sie sich bekleckert hat:

Krieg in Nahost: Laut Biden ist Netanyahu nicht gegen alle Zweistaatenlösungen. (Wie viele Lösungsvarianten gibt es denn?) Mit einem Vorstoß auf israelisches Gebiet und Massakern an der Zivilbevölkerung hatte die palästinensische Terrorgruppe Hamas im Oktober 2023 einen Krieg ausgelöst. Seitdem kommt es zu massiven Kampfhandlungen im dichtbesiedelten Gazastreifen.

Der zweite Satzteil wird immer und immer wieder wiederholt. Das Gleiche in Grün:

Der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanyahu erteilt der Zweistaatenlösung eine Absage – und geht auf Konfrontationskurs mit den Amerikanern. Nach Angaben des US-Präsidenten Joe Biden ist Netanyahu aber nicht gegen jede Art einer Zweistaatenlösung. Der EU-Außenbeauftragten Josep Borrell möchte die Zweistaatenlösung notfalls auch gegen den Willen Israels «von außen aufzwingen».

So mächtig ist der medizinische Respekt vor dem psychisch kranken Israel: Also doch alsbaldige Abreise der Palästinenser an den Kongo? Können die Araber auf der „Westbank“ also im alten Judäa bleiben? Vermutlich nicht auf Dauer. Im Sinn von Maimonides muss man annehmen, dass die Araber ganz Arabiens von Hass erfüllt werden. Interessante Perspektiven werden trotzdem geschaffen. Ein zweiter jüdischer Staat unter Ben Gvir und Arje Deri auf der Westbank nimmt langsam Gestalt an. Was wäre die Alternative für Israel? Gibt es eher nicht. Welcher europäische Staat würde die Israelis in toto aufnehmen wollen? Hendry Broder hatte einmal geschrieben „Gebt den Juden Schleswig-Holstein“. Ist er ein hinterhältiger Anti-Semitimus? Im Fall des Klimawandels würden sie alle im Meer versinken, wenn es sich nicht teilt, sondern sich der alte Gott der Ostsee mit der furchtbaren Göttin der Nordsee vermählen.
Amen

von Lobenstein, 23.01.2024

Das Hetzblatt der Bundesregierung

Die Bundesregierung finanziert eine „Jüdische Allgemeine“, die sich auf den ersten Seiten allgemeinpolitischen Themen in der Bundesrepublik widmet. Im Sinne der Bundesregierung wird kontinuierlich gegen die AfD gehetzt; sie wolle die freiheitliche Demokratie abschaffen. Die Argumente, die man demokratischerweise ertragen müsse, wolle die AfD sogar durch ihre Fäuste ersetzen. Die Parallele zu „Weimar“ sei unübersehbar. Ein Verbot der AfD sei überfällig; der zelebre jüdische Verfassungsjurist Karl Löwenstein wird bemüht, der vom US-Exil aus den Deutschen den Vorwurf gemacht habe, die Hitlerpartei überhaupt an Wahlen teilnehmen gelassen zu haben. Dass die Jüdische Allgemeine keine „jüdische“ Zeitung, sondern ein verkapptes Hetzorgan der Bundesregierung ist, lässt sich leicht daraus folgern, dass kleinere jüdische Gruppen dort nicht zu Wort kommen: Die Rabbinerin Abigail Gerstetter wird totgeschwiegen, die Autorin Deborah Feldman lächerlich gemacht und Raffael Korenzecher muss seine eigene „Jüdische Rundschau“ herausgeben.

Man konnte noch nie aus den Medien erfahren, dass die AfD eine Art SA-Truppe aufgezogen hätte; dies wäre aber ein notwendiges Werkzeug, um Argumente durch Faustschläge zu ersetzen. Bundesdeutscher Staatsfeind im Rahmen der AfD ist Björn Höcke, ein potentieller Thüringer Ministerpräsident, der für die „Alt-Parteien“ (AfD-Jargon) natürlich nicht „papabile“ bzw. „ministerpräsidentibile“ ist. Er soll (z.B.) das weite Stelenfeld vor der US-Botschaft in Berlin als „Denkmal der Schande“ bezeichnet haben; damit werde bewiesen, er sei ein Nazi. So, So, soll man das glauben? Zum einen kann ein nicht-informierter Betrachter das Stelenfeld ohne Belehrung auch als „künstlichen Friedhof säkularer Art“ verstehen; als solcher vor der amerikanischen Botschaft könnten die Stelen auch eine Mahnung für die Bombenopfer von Hiroshima, Nagasaki, Dresden, Hamburg („Gomorra“ des Kriegsverbrechers Winston Churchill) , Lübeck oder das kleine Rothenburg ob der Tauber dienen. Die Amerikaner haben 1944 sogar das Schweizer Schaffhausen bombardiert mit besonders vielen Ziviltoten, weil die Schweizer nie hätten glauben können, dass die Bomber ihre Fracht über ihre neutrale Stadt abwerfen würden. Aktuell bombardieren die Amerikaner den Jemen, meinen aber „die Huthis“. Die Flächenbombardements gelten heute amtlich als Kriegsverbrechen, sind es aber objektiv gesehen schon damals gewesen. So kann man sagen, das Stelenfeld sei ein Mehrzweckdenkmal; für die einen eines für Hiroshima, für die anderen für den Holocaust.

Björn Höcke von der AfD muss das Denkmal als solches für den Holocaust verstanden haben, denn er nennt es „Denkmal der Schande“ und meint Schande für Deutschland. Deswegen soll er Nazi sein. Das widerspricht aber der Tatsache, dass der verstorbene Reichsführer SS Heinrich Himmler in einer Rede vor Höheren SS und Polizeiführern ausgeführt hat, die Judenmorde (er hat natürlich nicht „Judenmorde“ gesagt) seien „ein niemals zu schreibendes Ruhmesblatt der deutschen Geschichte und der SS.“. Nun hat zwar Bundeskanzler Helmut Kohl dieses „Ruhmesblatt“ zwar nicht geschrieben, aber ein Denkmal hinstellen lassen, das der für die alten SS-Leute und ihre Epigonen durchaus als Denkmal ihres Ruhms aufgefasst werden kann. Jede Stele bedeutet in ihrer Quadratur das, was man hineininterpretieren will. Wenn Björn Höcke diese Stelen als Denkmal der Schande und nicht als Erinnerung an das himmlerische Ruhmesblatt versteht, widerspricht er den verstorbenen Reichsführer diametral. Fazit nach der aristotelischen Logik. Höcke kann kein „Nazi“ sein.

Von einem linken Standpunkt aus betrachtet verschwimmt alles als „Nazi“, was rechts steht: Die deutschen Freikorps, die 1919 von Reichspräsident Ebert (SPD) zum Schutz der Weimarer Republik einberufen wurden (mit ihren „Hakenkreuz am Stahlhelm“), die Deutschnationalen, alles sind „Faschisten“. Alex Bein würde diese Versimpelung nicht gutheißen, sondern den Begriff „Faschismus“ für Italien bezogen lassen. Die faschistische Partei wurde von überproportional vielen Juden Italiens mitgegründet, von denen viele (bis zum („Stahlpakt“-) Komplott mit den Deutschen) höchste Staatsämter innehatten. Emil Ludwig und Nahum Goldmann hatten mit Benito Mussolini Interview-Termine und haben sich über den Duce sehr vorteilhaft ausgesprochen. Mussolini war weder Antisemit noch erzkonservativ oder spießig, was seine moderne Architektur belegt. In München („die nördlichste italienische Stadt“ in der Eigenwerbung) baute man an der Ludwigstraße Ecke von der Thann Straße einen Palast im Stil des NS-Klassizissimus anno 1950 nach den Plänen von 1939; wer Faschisten „Nazis“ nennt, beleidigt Italien, wer einen Nazi „Faschist“ nennt, verharmlost den Nationalsozialismus; so ist es objektiv zu analysieren.

Das geistige Versagen der bundesdeutschen Demokratie schreit nach Alternativen. Es wäre höchste Zeit, die Nationalversammlung als verfassungsgebende Versammlung wählen zu lassen., Wenn diese nur die Grundrechte 1 – 20 wieder in die Fassung von 1949 bringen würde, wäre die Demokratie, die CDU, SPD, Grüne und FDP scheibchenweise demontiert haben, gerettet.
Und noch etwas, was viele verkennen: Alle Parteien, außer der CSU in Bayern, haben verfassungsfeindliche Züge: sie sind zentralstaatlich verfasst; die Bundespartei kann den Landesverbänden Weisungen erteilen. Mütterchen Merkel hatte die Wahl von Thomas Kemmerich „rückgängig machen lassen“ Ein klarer Verfassungsbruch, urteilte das Bundesverfassungsgericht. Der Zentralismus der Parteien widerspricht dem föderalen Prinzip unserer Verfassung, und niemand hat es bis jetzt bemerkt.

von Lobenstein, 21. Januar 2024

Genozid oder nicht, tot ist tot

Der Internationale Gerichtshof ist seit 11.1.24 mit einer Klage der Republik Südafrikas gegen Israel befass. Südafrika wirft Israel Völkermord an den Palästinensern in Gaza vor. Wie reagiert Israel? „Südafrika ist nichts anderes als der juristische Arm der (terroristischen) HAMAS (in: le Figaro, 11.1.24). Am 12.1. schreibt die Jüdische Allgemeine,

…. Die belgische Ministerin Caroline Gennez hatte in einem Interview mit dem Nachrichtenmagazin »Knack« behauptet, Deutschland lasse sich wegen seiner NS-Vergangenheit und seinem »Trauma«, den Zweiten Weltkrieg verursacht zu haben, im aktuellen Gaza-Konflikt »vor den Karren Israels spannen und »an der Nase herumführen«….Der deutsche Botschafter in Belgien als auch jüdische Organisationen wie der Zentralrat der Juden in Deutschland, hatten die sozialdemokratische Politikerin für ihre Wortwahl scharf kritisiert. Zentralratspräsident Josef Schuster sprach von »offensichtlichem Antisemitismus. Gennez dämonisiert Israel hetzerisch und auf übelste Art und Weise. Sie macht die Opfer der Schoa verächtlich und diffamiert die Bundesregierung mit einem perfiden Vergleich zum NS-Staat«, sagte Schuster….“

Ja, ja „Wortwahl“. Bekommt man von Schuster je einen sachlichen Satz zu hören? Welche Worte benutzt etwa die Jüdische Allgemeine? Hier ein Beispiel:

„…. Das alles an Brutalität übertreffende Hamas-Massaker tritt immer mehr in den Hintergrund und ist in der öffentlichen Wahrnehmung den palästinensischen Opfern gewichen…..“

Wen wundert das? Alle Welt kann im Fernseher das Trümmerfeld betrachten kann, das israelische Truppen hinterlassen? Davon abgesehen lässt sich die Bundesrepublik durchaus mit dem NS-Staat vergleichen (Lea Fleischmann in: Das ist nicht mein Land). „Woke“ war es ab 1933, für den deutschen Fiskus jüdische Vermögen aufzuspüren und sie bei der Gestapo anzuzeigen; woke ist es heute, zu whistleblowen. Die Finanzämter kaufen illegal beschaffte Discs, um Leuten mit Auslandsvermögen auf die Spur zu kommen. Die Namen haben sich geändert, es heißt eben heute „Verfassungsschutz“ statt SD, aber die Justiz ist identisch (vgl. Ingo Müller in: Furchtbare Juristen). So versteht man nicht, wie Dr. Schuster gleich derart ausrastet mit der Behauptung, die Opfer der Schoa würden verächtlich gemacht werden, wenn man zu Gaza der Meinung ist, dass sich die deutsche Regierung an der Nase herumführen lasse. Das zeigt, dass mit dem Judentum in Gestalt einer deutschen Körperschaft des öffentlichen Rechts jedes zivilisierte Gespräch eher unmöglich zu sein scheint.
Unter diesen Vorzeichen setzt Israels seine „Selbstverteidigungsschläge“ unbeeindruckt fort, die weit über die Grenze einer eigentlichen Verteidigung hinausgehen. Wenn es nur gegen „HAMAS“ ginge, braucht man nicht mit Flugzeugen Bomben abzuwerfen; man tut es, weil man keine jüdischen Soldaten verlieren will. Warum sollten sie die sichere Taktik ändern; ihr wichtigster Sponsor, die USA bombardieren im Jemen Stellungen der Huthi-„Rebellen“ nicht viel anders. Wie viele Bomben gingen über Vietnam nieder? Deutschland lag 1945 in Trümmern, dass selbst die Amerikaner in den USA schockiert waren. Auch historische Städte wie Lübeck und Rothenburg ob der Tauber wurde platt gemacht. Man kennt Filme wie „Das Wiegenlied vom Totschlag“, weiß von Wounded Knee und kann über den Civil War (1861-65) nachlesen, mit welcher Brutalität die „Yankees“ gegen die eigenen Südstaatler Krieg geführt haben. Das sind die Maßstäbe, die der Zögling Israel übernommen hat. Allerdings nutzen aggressive Siedler die Gunst der Stunde, gegen die Bevölkerung auf der „Westbank“ vorzugehen. „Westbank“ zu schreiben ist auch schon fast „antisemitisch“, und vermutlich Ausdruck einer feindseligen Haltung zur israelischen Expansionspolitik. Der Israelfreund sagt Galiläa und Judäa, womit er bereits die Zukunft der Westbank andeutet; also doch „from the River to the Sea…? Aber das ist ein eigenes Kapitel. Die Argumente Südafrikas sind im Einzelnen durchaus zutreffend; nur stellen sich Fragen bezüglich der Gesamtschau: kann eine amerikanische Art der Kriegsführung überhaupt völkerrechtswidrig sein, wenn das US-Recht der Kanon der Welt ist? Und wenn sich die Dritte Welt erlaubt, hier „ja“ zu sagen, bleiben die Fragen, ob sich hinter den militärischen Exzessen ein Vorsatz politischen Verbrechens verbirgt, und ob die Fakten bereits ausreichen, einen „Völkermord“ anzunehmen. Mörderisch ist die Kriegsführung alle malen. Aber nicht jeder Mord von mehreren Personen ist ein Massenmord, und nicht jeder Massenmord ist ein Genozid. Die Jüdische Allgemeine schreibt, dass sich Israel auf der sicheren Seite des Rechts befände, auch wenn es sich

„ …… zum ersten Mal in seiner Geschichte vor dem Internationalen Gerichtshof (IGH) verteidigen muss. Der Vorwurf wiegt schwer: Völkermord an den Palästinensern in Gaza…..Ein achtköpfiges Team von Anwälten aus Südafrika behauptet, dass die hohe Todeszahl palästinensischer Zivilisten und der stark eingeschränkte Zugang zu Nahrungsmitteln, Wasser und medizinischer Versorgung Belege für eine geplante völkermörderische Kampagne durch die IDF seien.

[Israel kann nichts vorlegen, dass es selbst Hilfslieferungen an die vertriebene Bevölkerung erbringt]

Die Südafrikaner legten auch einige Aussagen von israelischen Ministern vor, die ihre [bizarren] Pläne offenbart haben. Südafrika beschuldigt Israel, dem Gazastreifen Bedingungen aufzuzwingen, die darauf abzielen, die physische Zerstörung des Volkes herbeizuführen. Sie beschuldigen Israel die Palästinenser auszurotten zu wollen…. den Gaza-Bewohnern drohe entsprechend der Völkermordkonvention ein irreparabler Schaden….

[Ähnlich wie beim bekannten Vorwurf des Antisemitismus schießt „Israel“ mit schweren Gegenbeschuldigungen zurück.]

Das Außenministerium in Jerusalem nannte die südafrikanischen Anschuldigungen »die heuchlerischsten Lügen der Geschichte [sic! Das ist klassischer NS-Superlativ! vgl. Viktor Klemperer in: LTI]. Südafrika werde als juristischer Arm der Hamas-Terrorgruppe missbraucht. Das Land habe eine perverse Darstellung des Massakers vom 7. Oktober vorgelegt ……Außenministerin Annalena Baerbock sieht keinen Völkermord [in den Massenbombardierungen], US-Außenminister Antony Blinken wies die Vorwürfe als »unbegründet« zurück und meint. »Es ist besonders ärgerlich, wenn man bedenkt, dass diejenigen, die Israel angreifen – die Hamas, die Hisbollah, die Huthi und ihr Unterstützer Iran – weiterhin die Vernichtung Israels und den Massenmord an Juden fordern«…….Bei der Verteidigung vor dem IGH sieht der Experte Daniel Taub Israel in einem Dilemma: »Natürlich will Israel seine Sache darlegen. Aber gleichzeitig will es nicht etwas legitimieren, das keine Legitimation verdient.«

Was genau will Israel nicht legitimieren? Den Gerichtshof oder dessen Recht, Israel zu laden? Ist Annalena Baerbock eine völkerrechtliche Koryphäe oder hat sie überhaupt eine Ahnung vom rechtlichen Tuten und Blasen, dass deren Geschnatter Gehör verdient; oder ist sie eher doch nur eine dumme Gans (ähnlich: Hendryk Broder in BILD). Stimmern die Fakten als solche etwa nicht? Haben nicht Regierungsmitglieder Israels von der Vertreibung der Palästinenser gesprochen? Verlassen die israelischen Streitkräfte den Rahmen einer „Verteidigung“, wenn sie die Gelegenheit eines relativ bescheidenen Angriffs mit einer totalen Zerstörung von Gaza beantworten und einer zehnfachen Tötung von Palästinensern beantworten? Da sollte das Gericht sich nicht nur eine Meinung bilden, sondern sich artikulieren, wie viele Tote ein Rachefeldzug habend darf. Auch jeder „politische Spectateur des Kriegstheaters“ wie man in 18. Jahrhundert sagen würde, denkt sich seinen Teil. Die halbe Dritte Welt guckt gespannt nach Den Haag. Wer gegen Israel argumentiert, wird nicht gleich zum „Arm“ oder zu einem kleinen Finger der Hamas; auch nicht zu einem infamen Heuchler „der gesamten Geschichtsschreibung“. Immerhin wurde der Erste Weltkrieg nicht ausgelöst, weil ein paar Terroristen das Attentat von Sarajewo verübten, sondern weil Österreich-Ungarn darauf unangemessen reagierte: „Serbien muss sterbien“. Ähnliches wiederholt sich nach mancher Meinung in Nah-Ost; Ergebnis dieses Krieges sollte sein, Hohe Kommissare über ganz Palästina einzusetzen. Sie könnten dem Land eine kantonale Gliederung geben und eine im Westen übliche freiheitliche Verfassung oktroyieren. Israel hat sich zum Sub- Aggressor gemacht. Was es erfahren wir dazu aus unsere hyperphilosemitischen (Springer-) Presse?

„…. Ein 76-jähriger britischer Völkerrechtler Malcolm Shaw, der lange Zeit an der University of Leicester in England lehrte und mehrere Standardwerke zum internationalen Recht verfasste, wurde von der israelischen Regierung als Rechtsbeistand benannt….“ [Wer vertritt Südafrika? Keine Notiz, wer die 8 Herren namentlich sind? Nobody knows. Aber mit der Würdigung „Israel“ geht es weiter]: „…. Shaw hat Erfahrung mit ähnlichen Verfahren. Er war in der Vergangenheit bereits vor dem höchsten UN-Gericht im Einsatz. Er gilt als Experte für das Völkerrecht und die Menschenrechte…..“

Und was sagt die philosemitische NZZ?

Südafrikas Klage bringt erstmals den Gaza-Krieg vor ein Gericht. Israels Anwälte argumentieren, nicht Israel, sondern die Hamas begehe einen Genozid. In Gaza mache Israel lediglich Gebrauch von seinem Recht auf Selbstverteidigung [gemeint ist wahrscheinlich, dass die Hamas von einem Genozid an Juden träume].

Sehr gut; damit wäre die Frage des Völkermords als solchem unstrittig, offen bleibt lediglich, wer ihn begeht: Natürlich die Hamas. Das festzustellen, ist Aufgabe des Gerichts. Und die Jüdische Allgemeine berichtet zur Sache:

„….Die Regierung Südafrikas beschuldigt Israel, seine Militäraktionen im Gazastreifen hätten einen »genozidalen Charakter«, weil sie …. »außergewöhnlich brutal« seien….“.

Das seien die Maßnahmen Israels natürlich nicht, aber die Attacke vom 7.10. sollen es gewesen sein: Völkermord an Festbesuchern, unerhört. Soweit wieder die Jüdische Allgemeine (ihr schlechtes Deutsch ist korrigiert), die auch noch stolz auf die maßvolle „Brutalität“ der IDF zu sein scheint. Aus dem deutschen Außenministerium vernahm man unerwartet ein Statement von Annalena Baerbock, die Israel vor Vertreibung der Palästinenser des Gazastreifens warnt. (Direkt aus dem Reuters-Videokanal):

„… Sie fordert Israel auf ihrer Nahost-Reise zur Mäßigung im Kampf gegen die Hamas auf. Es dürfe keine Besetzung des Gazastreifens geben, keine Vertreibungen und keine Verkleinerung des Territoriums“,

Wie kommt sie darauf, solches zu unterstellen und auch noch abzumahnen? Da muss doch etwas in dieser Richtung aus Israel verlautet worden sein (vgl. Ives Mamou in Tribune Juive). Inzwischen rudern wieder alle zurück; Vizekanzler Robert Habeck will die Klage Südafrika „nicht nachvollziehen können“ (wohl aus natürlicher Dummheit nicht) und „Bibi N.“ (an anderer Stelle als korrupter Politiker verunglimpft) bestreitet, dass es selbst in catimini der israelischen Regierung Pläne gäbe, wie sie die Minister Bezalel Smotrich und Itamar Ben Gvir geäußert haben. Angeblich billigen 70% der Israelis das Vorhaben, Gaza araberrein zu machen. „Araber raus aus Gaza“ und ab in den Kongo, mit dem man schon über eine Aufnahme der Gazaner verhandle (Mamou, a.a.O.). Man erinnere sich an Walter Ulbrichts berühmten Satz: „Niemand hat die Absicht, eine Mauer zu bauen“.

Der Strafrechtler Hans v. Hentig hat einst ein Büchlein über „die Probleme des Freispruchs beim Morde“ verfasst. Zuerst freuten sich alle mit dem Freigesprochenen, aber im Laufe der Zeit kommen Randzweifel am Tatverlauf, und einzelne Momente des Verdachts leben wieder auf, die den Freigesprochenen vor Gericht gebracht hatten; sie werden in der Gesellschaft diskutiert und vereiteln die Rückgliederung der Freigesprochenen in sein früheres Leben. Die Israelis wissen genau, dass „semper aliquid haeret“, und dass die Erinnerung an die zahllosen getöteten Kinder einen Leichengeruch lebendig halten, der dem Staat Israel und seiner nächsten Generation anhaften könnte. Wer will schon seinen Urlaub in einem Killerstaat verbringen? Der Schaden, den die Kriegsführung geschaffen hat, dürfte immens sein. Auch Nicht-Antisemiten werden eher zwischen Juden in Deutschland und den israelischen Staatsjuden differenzieren. In Frankreich verziehen sich aschkenasische Juden lieber in die USA als nach Israel. Die seit Alters eingesessenen sephardischen Juden kennen die aschkenasischen Probleme mit den Arabern gar nicht.

Bis heute haben israelische Truppen unter Verlust von bescheidenen 150 Mann (plus 30 Mann durch eigenes Feuer) mehr als 23.000 Araber massakriert, die Hälfte davon Frauen und Mädchen, insgesamt etwa 4.000 kleine Kinder. Es fehlen ihnen noch 10.000 Leichen, um die Quote „des größten Einzelmassakers an Juden“ von Babi Jar zu erreichen. Die deutsche Wehrmacht hatte 1941 für ihr Massaker 48 Stunden gebraucht, die IDF brauchten bis jetzt 48 Tage. Warum? Weil die Hamas sich wehrt, und weil inzwischen das internationale Entsetzen spürbar wird.. Trotzdem nennen Leute wie Habeck das Gemetzel in Gaza immer noch „Verteidigung“ und „völkerrechtskonform“. Natürlich, denn ein Blick auf die Verteidigungskämpfe der deutschen Schutztruppe für die Siedler verliefen ähnlich. Deutschland wehrte sich gegen den Vorwurf des Völkermords und sitzt quasi mit Israel in einem Boot:

Die „WELT“ kommemoriert:

Der Aufstand der Herero und Nama endete mit einem Befehl des Kommandeurs der deutschen Schutztruppe, Lothar von Trotha. Durch die Völkermordkonvention der Vereinten Nationen ist diese Tat als Völkermord anerkannt, auch wenn noch im Jahre 2012 die Bundesregierung gemeint hat, man könne die Tat „nicht nach den heute geltenden Regeln des humanitären Völkerrechts bewerten, und daher auch nicht als Völkermord einstufen.“ Lothar von Trotha ordnete in seinem Befehl von 1904 an: „…Innerhalb der deutschen Grenze wird jeder Herero mit oder ohne Gewehr, mit oder ohne Vieh erschossen, ich nehme keine Weiber und Kinder mehr auf, treibe sie zu ihrem Volk zurück, oder lasse auf sie schießen…..“

Bildrechte: anonym,, gemeinfrei gekennzeichnet,

Der General war schon ein wackerer Mann; München ehrte den alten Kämpfer durch Benennung einer Straße, die man infolge politischen Fortschritts in Herero-Straße umbenannte. Vielleicht wird man die Itzhak Rabinstraße in Berlin einst in Gaza-Allee umbenennen, wenn dort Bäume gewachsen sind.

Denn in Gaza, 120 Jahre später, läuft es auch nicht viel anders. Die Bevölkerung wurde zur Räumung ihrer Wohngebiete aufgefordert, die man sodann bombardierte. Wer trotz Ella Waweya´s Warnung (siehe Artikel „Captain Ella) nicht fliehen konnte, hatte Pech. Israel stellt keine Flucht- und Evakuierungsfahrzeuge zur Verfügung. Die arabische Bevölkerung wurde in die Wüste im Süden des „Streifens“ getrieben; dort erlaubt Israel deren Versorgung durch Dritte nur in einem Umfang von 30% des benötigten Bedarfs. Dabei wäre Israel selbst verpflichtet, die Deplatzierten auf seine Kosten korrekt zu versorgen. Pustekuchen. Israel ist als Staat viel zu kaputt, um einen ordentlichen Ablauf polizeilicher Maßnahmen zu gewähren. Die Zahl eines Mangels von 70%habe ich schon mal gelesen….

Vielleicht hilft ein Vergleich mit den aktuellen Verhältnissen in Ecuador, die sich derzeit dort abspielen; in gewisser Hinsicht war Gaza genauso besetzt, wie es die Westbank ist. Nur wurde Israel in den 90er Jahren die Besetzung Gazas zu aufwendig, Trotzdem gelten Israels „Spezialoperationen“ eher polizeilicher Natur. Erklärtermaßen gelten sie auch nur der HAMAS, nicht den Gazanern. So gesehen kann man die Kämpfe in Gaza mit denen von Ecuador abgleiche; man kann in der Presse lesen:

„…. Seit Beginn des Gewaltausbruch nehmen Ecuadors Sicherheitskräfte mehr als 300 Verdächtige fest. Generalstabschef Jaime Vela konnte zudem Schusswaffen, Munition, Sprengstoff, Brandsätze, Boote und Fahrzeuge bei Einsätzen im ganzen Land sicherstellen. Außerdem befreiten Soldaten und Polizisten 41 Geiseln aus der Gewalt von Gangs. Fünf mutmaßliche Bandenmitglieder wurden getötet. Im Kampf haben die ecuadorianischen Sicherheitskräfte 329 Verdächtige festgenommen. Präsident Daniel Noboa hatte am Vortag 22 kriminelle Gruppen per Dekret als terroristische Organisationen und nichtstaatliche Kriegsparteien deklariert, die auszuschalten seien. Alle diese Gruppen sind jetzt militärische Ziele. Ecuador befinde sich im Kampf gegen die Organisierte Kriminalität in einem internen bewaffneten Konflikt. Die Sicherheitslage in Ecuador hatte sich zuletzt dramatisch verschlechtert. In einer beispiellosen Machtdemonstration waren Bewaffnete am Dienstag während einer Live-Übertragung in die Räumlichkeiten des staatlichen Fernsehsenders TC Televisión in der Hafenstadt Guayaquil eingedrungen und hatten mehrere Journalisten und Mitarbeiter als Geiseln genommen. Die Mordrate von rund 46,5 Tötungsdelikten pro 100 000 Einwohner im vergangenen Jahr war die bislang höchste in der Geschichte des einst friedlichen Andenstaats und eine der höchsten in Lateinamerika. Mehrere Banden mit Verbindungen zu mächtigen mexikanischen Kartellen kämpfen um die Kontrolle über die Routen des Drogenhandels. Ecuador ist ein wichtiges Transitland für Kokain aus Südamerika, das in die USA und nach Europa geschmuggelt wird….“

Das sind schon andere Zahlen; in Ecuador geht es nicht gegen ein rassefremdes Volk, das man ausrotten will, sondern wirklich gegen Verbrecher, die man ausschalten möchte. Wenn Israel nur gegen die Hamas hätte vorgehen wollen, hätte es nicht zum massenweisen Abschlachten kleiner Kinder kommen können. Man schlachtet eben kleine Kinder ab, weil man das feindliche Volk abschlachten will. Die Jüdische Allgemeine empört sich, dass ein deutsches Gericht den Slogan „Israel – Kindermörder“ erlaubt habe; er erinnere an die allerchristlichen Vorwürfe früherer Zeiten, dass Juden (wohl solche der Denkrichtung „Sohar“) Kinder schlachteten.

Zurück nach Den Haag:
Artikel II der Völkerrechtskonvention macht den Begriff des Völkermordes nicht nur an der Tötung fest, sondern bestimmt auch, dass die

Verursachung von schwerem körperlichem oder seelischem Schaden an Mitgliedern der bekämpften Gruppe oder die Auferlegung von Lebensbedingungen für die Gruppe, die geeignet sind, ihre körperliche Zerstörung ganz oder teilweise herbeizuführen,

genauso Völkermord sind wie die direkte Tötung. Die Jüdische Allgemeine ist voll des Jammers über psychische Traumata freigelassener Geiseln, verliert aber kein Wort über Traumata, die eine gnadenlos bombardierte, vertriebene und in existentielle Not gebrachte Bevölkerung seit Generationen erleidet. Man braucht sich nur die Bilder des israelfreundlichen Fernsehens anzusehen, um überzeugt zu werden, dass Israel ein verbrecherischer Staat sein muss. In diesem Zusammenhang, und mit dem Wissen, dass die Blockade Gazas schon über 10 Jahre andauert, erscheint der so genannte „Terrorangriff“ vom 7.10.23 als (untauglicher) Versuch eines Blockadeausbruchs. Israel wertet ein jüdisches Leben etwa 100-mal so hoch wie das eines Arabers. In ähnlicher Argumentation beansprucht Israel auch „Auschwitz“ für sich, weil eben der Tod von 3 Millionen polnischen Juden schwerer wiege als der von 5 Millionen Nationalpolen. Die Leute leiden an einer unglaublichen Selbstbewertung ihrer Wichtigkeit. Arthur Ruppin schrieb schon in den 20er Jahren, die Juden hätten der Welt den Monotheismus geschenkt“. Soso. Gibt es diesen Gott des Monotheismus überhaupt? Schon Moritz Hess, ein Freund von Karl Marx, und Proto-Zionist glaubte nicht an den „Wert“ dieses Geschenks. Aber solange noch jeder zweite Europäer an den Monogott glaubt, legitimiert er jedes Verbrechen in dessen Namen; wie sagte der päpstliche Gesandte, als die französischen Ritter die Stadt Beziers stürmten? „Tötet sie alle, Gott wird die Seinen schon erkennen“. Ganz klar, dass ein Robert Habeck nicht „nachvollziehen kann“, dass das Abschlachten Unbeteiligter ein Verbrechen ist.

Was gehen uns die Toten des Albigenserkreuzzugs, der Tötung von ecuadorianischem Gangstern und die israelischen Massaker an Frauen und Kindern in Gaza an? Haben wir in Deutschland nicht genug vor unserer Tür zu kehren? Wohl darf man nicht andere Massenmorde wie den unter belgischer Verwaltung des Kongo und von Katanga, den an den Armeniern mit dem des so genannten Holocausts parallel stellen, aber wir wollen gar nicht wissen, wo noch auf der Welt massenweise Menschen abgeschlachtet werden. Dafür sind wir Menschen, also homines hominibus lupi, sagt der Lateiner. Auch Wölfe töten den Nachwuchs anderer Rudel, wenn sie an diesen herankommen. Die edlen Löwen verfahren ähnlich mit den Welpen der Löwin von anderen Löwen, und von den Bären weiß man das Gleiche zu berichten. Warum sollen Juden bzw. Israelis keine Wölfe, Bären und Löwen sein dürfen? Es sind Menschen wie du und ich. Der Löwe von Juda gilt als Symbol, die Bibel berichtet von solchen Gemetzeln aus der Vorzeit Israels, natürlich von Blutbädern, die „die Juden“ vollbracht haben. Nur weil Russen und Rumänen Pogrome an Juden veranstaltet haben, oder weil die Deutschen in der Verzweiflung, das „finis Germaniae“ abzuwenden, den Holocaust unternahmen, sind „die Juden“ keine besseren Menschen und besser berechtigte Leute geworden.

Aber wie ist es mit „uns“? Hier beginnt doch die eigentliche Schweinerei: dass ein Robert Habeck versucht, die Bemühungen Südafrikas, dem Gemetzel in Gaza in den Arm zu fallen, ins Lächerliche zieht. Der grüne Hirni beleidigt die ganze Dritte Welt, indem er sagt, „es sei nicht nachvollziehbar“, nutzt er eine beliebte Wendung, die bedeutet, dass die Argumentation reiner Unsinn seien. Gehen wir doch einmal die meinungsführenden Bonzen durch, die den Einmarsch Israels ins Gazaterritorium als „Verteidigung“ bezeichnen; jeder Widerspruch gegen die amtlichen Segnungen für Israels Politik sollen bei uns unter Strafe gestellt werden. Ein großer Hetzer (er verhetzt die bei uns lebenden Juden) ist der Zentralratsvorsitzende Dr. Josef Schuster, ein Mediziner mit erstaunlich geringer Bildung selbst in jüdischer Geschichte; er ist der wandelnde Beweis dafür, dass das „inszenierte Judentum“ (Abigail Gerstetter) in Deutschland ein politischer Dreh für sich ist. Deswegen macht dieser Zentralrat auch keine Politik für die Diaspora, sondern ist ängstlich auf die Halacha bedacht, um seinen Mitgliedern den Zugang nach Israel bewahren zu können. Um dort nicht nur berechtigt, sondern auch willkommen sein zu können, wird die israelische Politik verherrlicht, ihre Vergehen an den Arabern (ich schreibe besser nicht „Verbrechen“) verharmlost, prähistorisch legitimiert und jede Kritik daran als Schandtat diffamiert. Antisemitismus wird überall unterstellt, so dass es schon Bücher über das „Antisemitenmachen“, über die Holocaustindustrie und den Israelfetisch gibt.

von Eurich Lobenstein