Das American Jewish Committee (AJC) mischt sich in innerdeutsche Angelegenheiten ein

Das American Jewish Committee (AJC) hat sich in einem offenen Brief an Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil besorgt über antisemitische Tendenzen in Niedersachsen gezeigt. Die Direktorin des Berliner Büro, Frau Berger, nimmt Anstoß an einer Ausstellung zur palästinensischen Vertreibung an der Universität Göttingen.

Wegen solcher Aktivitäten von Juden müssen sich andere Juden wie ich schämen. Was erlaubt sich eigentlich dieses jüdische „Committee“ zumal in Deutschland, wo es eigentlich nichts zu suchen hat und wenn es schon hier ein Büro unterhält, dann sollte es sich nicht in innerdeutsche Angelegenheiten einmischen. Hat dieses „Committee“ nichts anderes zu tun? Oder wurde es nach Berlin transferiert, um Kritiker der israelischen Unterdrückungspolitik als „Antisemiten“ zu denunzieren? Gibt es in Amerika nicht genug Probleme, mit denen es sich beschäftigen könnte? Wie zum Beispiel die massive Unterstützung des Juden feindlichen Kandidaten Donald Trump durch jüdische Milliardäre. 

Was sucht denn dieses Komitee in Deutschland? Wir brauchen hier keine jüdischen Blockwarte im Sinne von Aufpassern und Denunzianten, und schon gar nicht aus Amerika. Wir haben hier ein Grundgesetz, welches Redefreiheit, Meinungsfreiheit und die Freiheit, Ausstellungen zu machen, garantiert, auch wenn sie manchen Israelis und Juden nicht passen. Frau Berger sollte mal vor ihrer eigenen Tür kehren und aufhören, in Deutschland Zensur ausüben zu wollen. Was für sie Antisemitismus ist, muss nicht unbedingt Antisemitismus sein, und eine Ausstellung, die die Vertreibung der Palästinenser aus ihrer Heimat thematisiert, zumal für ein deutsches Publikum, hat sie nicht zu interessieren. Ihre Meinung dazu kann sie privat in ihrer Küche äußern, aber einen offenen Brief an den Ministerpräsidenten zu schicken, ist eine „Chuzpe“ sondergleichen. Ministerpräsident Weil sollte darauf nicht eingehen und den Brief dem Reißwolf übergeben. Oder wäre das auch wieder „Antisemitismus“?

Ich habe noch nie gehört, dass Palästinenser sich beschwert haben und einen offenen Brief an wen auch immer geschickt haben, als Ausstellungen über jüdische Themen wie z. B. den Holocaust da und dort durchgeführt wurden. Ich habe noch nie gehört, dass die Vertretung der Palästinenser Hochschulen unter Druck setzten oder Lehrer diffamierten, weil sie proisraelische Seminare abhielten. Ich habe noch nie gehört, dass palästinensische Organisationen versucht hätten, den „I like Israel-Tag“ in Frankfurt, der von der aggressiven, islamophoben und Palästinenser-feindlichen Organisation „honestly concerned“ abgehalten wird, zu dämonisieren oder gar zu verbieten, wie es z. Zt. in Berlin geschieht und wie es 2015 in Berlin der Fall war, als die „Konferenz der Palästinenser in Europa“ am 25.April 2015 in der Arena im Berliner Bezirk Treptow-Köpenick stattfand, die von der jüdischen und Israel freundlichen Presse dämonisiert wurde und als „Pro-Hamas-Tagung“ diffamiert wurde und  ein unverantwortlicher jüdischer Anwalt sich sogar erdreiste und sich nicht zu dumm dafür war, in der Jüdischen Allgemeine zu behaupten, dass „Mitten in Berlin Antisemiten und Mördern eine Plattform geboten wird“.

Ich war auf diesem Kongress und sah Familien mit Kindern, alte Leute und begeisterte, friedliche Menschen. In der Presse hieß es aber, es sei ein „Hamas Kongress“. Selbst der „zionistische Hofnarr“, Henryk M. Broder, war dort zugegen und hatte scheinbar nichts einzuwenden. 

Und immer wieder kommt Kritik, massiver Druck und Verleumdung von Organisationen wie dem American Jewish Committee und dem Zentralrat der Juden in Deutschland, der ebenfalls versucht, die Meinungsfreiheit zu unterdrücken und zu bestimmen, was wir in Deutschland sehen und hören dürfen und vor allem was nicht. Das AJC (und andere jüdische Organisationen) sieht darin eine „besorgniserregende Entwicklung, die den deutsch-israelischen Beziehungen“ Schaden zufügen könnte Man sollte diesen Beschützern der deutsch-israelischen Beziehungen sagen, dass wir in diesem Land gottseidank noch eine Verfassung haben, die Meinungsfreiheit schützt und damit auch die deutsch-israelischen Beziehungen, die freilich nicht damit geschützt werden, dass Ausstellungen über die Nakba verboten werden. Vor Gericht ist die Frage schon längst entschieden worden, dass diese Ausstellung weder antisemitisch noch antizionistisch ist. Sie ist nicht mehr und nicht weniger die historische Darstellung der Vertreibung der Palästinenser aus ihrer Heimat, die sie „Nakba“ nennen. Sie ist genauso wenig antisemitisch, wie eine Ausstellung über den Holocaust „anti-deutsch“ ist. Die Geschichte ist neutral und es geht bei dieser Ausstellung einzig und allein um Fakten und nicht um Ideologien.

Um Ideologie geht es dem AJC und anderen zionistischen Gegnern der Ausstellung und Gegnern jeder Auseinandersetzung mit der Geschichte der Entstehung des Staates Israel, der, ob es einem passt oder nicht, durch  „Feuer und Blut“ entstanden ist. Feuer und Blut war auch die Losung der jüdischen Revisionisten und Terroristen, die sich nicht zu schade waren, arabische Dörfer auszuradieren und deren Bewohner zu massakrieren. Und wenn man darüber spricht, dann kann man meinetwegen streiten, ob der „Irgun“ von Menachem Begin in Deir Jassin 150 oder 250 Bewohner abgeschlachtet hat, aber nicht behaupten, dass die Beschäftigung damit ein Zeichen von Antisemitismus sei.

Deshalb bin ich auch gespannt, was Frau Berger dem Ministerpräsidenten bei einem Treffen, sollte es überhaupt stattfinden, sagen will. Sie will ihm zeigen, wie „Judenhass und Israelfeindlichkeit in Niedersachsen eingedämmt werden könnten“. Ministerpräsident Stephan Weil täte gut daran eine solche Einladung zu ignorieren, denn was dahinter steckt ist doch offenkundig und jedem klar: der Versuch einer Gehirnwäsche und, wie es ein israelischer Diplomat gesagt hat, als man ihn nach seinem größten Erfolg in Washington fragte: „Es ist mir gelungen, die Amerikaner davon zu überzeugen, dass Antizionismus gleich Antisemitismus ist.“

Da aber Zionismus nichts mit Judentum zu tun hat und einzig und allein eine politische, kolonialistische und menschenfeindliche Ideologie ist, gibt es keinen Grund dagegen zu sein. Antisemitismus dagegen ist purer Rassismus und dagegen sollten wir alle kämpfen.

2 Gedanken zu „Das American Jewish Committee (AJC) mischt sich in innerdeutsche Angelegenheiten ein

  1. Sehr geehrter Herr Melzer,
    der westliche „Schulterschluss politischer Korrektheit“ bahnt Lügen, dumm-dreisten Versprechen und verantwortungslosem Größenwahn den Weg, wie wir jetzt leider in den USA erleben müssen. Dagegen hilft nur der Mut, immer wieder kritische Fragen zu stellen und die Verdrehung von Fakten, falsche Versprechen und problematische Konzepte Punkt für Punkt zu falsifizieren. Denn kein guter Zweck heiligt verwerfliche Mittel!
    Was können wir tun, wenn Weltpolitik zum Rodeo-Ritt wird?
    Wir können nur versuchen, die Mächtigen in Beweisnot zu bringen.
    Das erfordert Mut, den hier beispielhaft aufzubringen man Ihnen dankbar sein muss. Sie geben damit den vielen Opfern des Antisemitismus eine würdige Stimme!.

  2. Das AJC versuchte 2010 in Berlin vorwiegend an Brennpunktschulen mit vielen Flüchtlingskindern aus Palästina, Umfragen über antisemitische Haltungen durchzuführen.

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