Das Niveau der Antisemitismus-Beauftragten am Beispiel von Uwe Becker und Felix Klein

Das Niveau der Antisemitismus-Beauftragten am Beispiel von Uwe Becker und Felix Klein

Zu meinem Email-Verkehr mit Uwe Becker und Felix Klein erübrigt sich jeglicher Kommentar.

Von: Uwe-Becker@stadt-frankfurt.de Uwe-Becker@stadt-frankfurt.de

Bürgermeister der Stadt Frankfurt, Antisemitismusbeauftragter des Landes Hessen und Präsident der Deutsch-Israelischen-Gesellschaft

Gesendet: Donnerstag, 26. Dezember 2019 17:33

An: abimelzer@t-online.de

Betreff: Frohes Chanukka

Frohes Chanukka für Sie und Ihre Familie. Gleichzeitig sende ich herzliche Chanukka Grüße auch an die Frauen und Männer der Israelischen Verteidigungskräfte IDF, die täglich ihre Gesundheit und ihr Leben dafür einsetzen, Israelische Familien vor Terror und Angriffen zu bewahren und den einzigen demokratischen Rechtsstaat im Nahen Osten zu schützen.

Uwe Becker

Ich frage mich warum ein deutscher Politiker israelischen Soldaten Chanukka-Grüße senden, nicht aber den deutschen Soldaten Frohe Weihnachten wünscht. Vielleicht sollte er nach Israel auswandern und sich dort bei der Hasbara bewerben. Man würde ihn sicher gleich zum Leiter der deutschen Abteilung machen. Er sollte allerdings nicht vergessen sich vorher beschneiden zu lassen, denn sonst wird er nicht als Jude anerkannt und genießt nicht alle Vorteile, die jüdische Einwanderer erhalten.

 Abraham Melzer

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Von: abimelzer@t-online.de

Gesendet: Montag, 23. Dezember 2019 13:38

An: Klein, Felix, Dr.

Betreff: Antisemitismus

„Antisemitismus begründet sich in einer besonderen Auffassung von Juden, der in Wort oder Tat als Haß gegen jüdische oder nichtjüdische Einzelpersonen zum Ausdruck kommt.“

Sehr geehrter Herr Klein, Ich möchte Sie bitten, als Spezialist für Antisemitismus, mir zu erklären, warum Hass gegen nichtjüdischen Einzelpersonen als Antisemitismus definiert wird.

Von: Felix.Klein@bmi.bund.de <Felix.Klein@bmi.bund.de>

Gesendet: Mittwoch, 25. Dezember 2019 17:53

An: abimelzer@t-online.de

Betreff: AW: Antisemitismus

Sehr geehrter Herr Melzer, das kann ich Ihnen am Beispiel des Täters  erklären, der im April vergangenen ‎Jahres einen arabischen Israeli, also einen Nicht- Juden, mit einem Gürtel im Berliner Stadtteil Prenzlauer Berg angegriffen hat. Die Tat war eindeutig antisemitisch motiviert, da der Täter dachte, einen Juden vor sich zu haben. Auch als nichtjüdischer Mensch kann man also leicht Opfer einer antisemitischen Straftat werden. Daher stellt  die IHRA – Definition auf die “ Wahrnehmung “ ab.

Mit freundlichen Grüßen Felix Klein

Sehr geehrter Herr Klein,

Ihre Antwort hat mich erschreckt. Ich hätte nicht gedacht, dass der Beauftragte für Antisemitismus der Bundesrepublik auf solch einem Niveau argumentiert. Fast wie der Antisemitismusbeauftragte von Hessen, Uwe Becker, der nichts Besseres weiß, als am Heiligen Abend herzliche Grüße an die Frauen und Männer der israelischen Armee zu versenden! Bin ich nun ein Antisemit, wenn ich Herrn Becker vorwerfe, dass er sich der Politik Israels, wie es scheint, stärker verpflichtet fühlt als den Interessen seines Heimatlandes? Bischof Dr. Hans-Jürgen Abromeit hat in diesem Zusammenhang kürzlich mit gutem Grund von der Überidentifikation vieler Deutscher mit Israel gesprochen, was zwar aus historischen Gründen nachvollziehbar, dennoch aber höchst problematisch ist, weil diese Überidentifikation u.a. dazu führt, dass die Realität im Nahen Osten nicht mehr zur Kenntnis genommen wird.

In der von Ihnen favorisierten IHRA Definition lese ich da z. B. die Formulierung, Israel sei – in den Augen angeblich antisemitischer Israelkritiker – „ein rassistisches Unterfangen.“ Es war immerhin die UNO-Vollversammlung, die den Zionismus mit Rassismus gleichsetzte. Kritiker der israelischen Politik sprechen hier vorzugsweise von Kolonialismus. Und Israel ist nun einmal das Produkt einer siedler-kolonialistischen Bewegung, so wie u. a. Theodor Herzl selbst es ausdrückte. Am 12. Juni 1891 schrieb er in sein Tagebuch: „Die arme Bevölkerung trachten wir unbemerkt über die Grenze zu schaffen…Die besitzende Bevölkerung wird zu uns übergehen. Das Expropriationswerk (Enteignung) muß ebenso wie die Fortschaffung der Armen mit Zartheit und Behutsamkeit erfolgen.“ Nebenbei: wie man Menschen „zart und behutsam“ aus ihren Wohnungen, Häusern, Grundstücken und schließlich aus ihrer Heimat vertreibt, bleibt Herzls Geheimnis. Ist jemand etwa Antisemit, wenn er sich mit seiner Kritik Israels auf Herzl beruft?

Und zu den doppelten Standards liest man in dieser Definition:  „Keiner verlangt von Israel ein Verhalten, das von keinem anderen demokratischen Staat erwartet oder gefordert wird.“ Nein, wir erwarten von Israel in der Tat nicht mehr, aber auch nicht weniger als das, was wir von Deutschland und jeder anderen westlichen Demokratie, zu denen sich Israel ja zählt, erwarten. In unserem Land gibt es z. B. keine getrennten Straßen für Juden und Nichtjuden, oder für Christen und Nicht-Christen.

Auch das kollektive Verantwortlichmachen von Juden für Handlungen des Staates Israel ist eine einigermaßen abwegige Unterstellung angesichts der Tatsache, dass viele Juden sich kritik- und vorbehaltlos hinter Israels völkerrechtswidrige Politik stellen und Israel seinerseits ständig in Anspruch nimmt, für alle Juden weltweit zu sprechen und zu handeln. Wenn Charlotte Knobloch, eine der prominenten jüdischen Stimmen in unserem Land, nicht müde wird zu  betonen, dass ihr Herz in Israel liegt, und wenn in jüdischen Gemeinden nicht das Bild unseres Bundespräsidenten hängt, sondern das des israelischen Präsidenten, dann darf man sich doch nicht wundern, wenn Juden mit Israel identifiziert werden. Ist derjenige, der diesen Sachverhalt zum Ausdruck bringt, etwa ein Antisemit?

Aber ich wollte in erster Linie Stellung nehmen zu ihrer schrecklich-falschen Vereinfachung zu der „antisemitischen“ Straftat in Berlin (vom April 2018), die da lautet: „Die Tat  war eindeutig antisemitisch motiviert, da der Täter dachte, einen Juden vor sich zu haben.“

Was ist denn das für eine Logik? Wenn der Täter dachte, einen Juden vor sich zu haben, dann war die Tat sehr wohl eine gegen Juden gerichtete!

Wie kann man da folgern, dass der Antisemitismus sich auch gegen Nichtjuden richtet, zumal Sie den entscheidenden Aspekt in diesem Zusammenhang gänzlich unterschlagen. Denn der arabische Täter hat ganz gewiss nicht angegriffen, weil er einen Juden vor sich wähnte, sondern er glaubte mit Sicherheit, den jüdischen Unterstützer der israelischen Unterdrückungspolitik gegenüber den Palästinensern zu treffen. Ein wenig Differenzierung stünde Ihnen hier sehr gut: der angeblich antisemitische Übergriff entpuppt sich insofern nämlich als ein antizionistischer, aus der Leidensgeschichte der Opfer des Zionismus sehr nachvollziehbarer!

In den vielen Jahren, in denen ich mich mit Antisemitismus beschäftige, habe ich noch nie erlebt, dass Antisemitismus, also Judenhass, sich gegen „nichtjüdische Einzelpersonen und/oder deren Eigentum“ richtet. Sie können deshalb diese IHRA-Definition getrost entsorgen. Und wenn Sie eine einfache und klare Definition von Antisemitismus benötigen, dann empfehle ich Ihnen meine: Antisemit ist, wer Juden diskriminiert oder hasst, weil sie Juden sind.

Mit freundlichen Grüßen

Abraham Melzer

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