Das Problem mit prominenten Juden

Es ist ein Problem, wenn dumme Menschen und paranoide Personen prominent sind, denn dann nimmt man sie zu ernst, weit über ihre Bedeutung hinaus. Und besonders peinlich ist es, wenn diese paranoiden, dummen Personen auch noch Juden sind.

Um prominent zu sein, muss man nicht klug, intelligent, gebildet, anständig oder ehrlich sein, es reicht wenn man gut singen oder schnell laufen oder witzig moderieren kann. Das macht diese Menschen prominent, gleichgültig was sie tun oder sagen oder schreiben.

So hat die FAZ kürzlich einen primitiven, peinlichen und dummen Beitrag eines prominenten Juden abgedruckt, weil er prominent ist und weil er Jude ist. 

Man fragt sich natürlich, was die seriöse FAZ getrieben hatte, einen solch prominenten Juden so bloß zu stellen, dass halb Deutschland sich darüber amüsiert, besonders nachdem der andere paranoide Jude, HMB (Broder), daraus eine zynische Lachnummer gemacht hat. Am Ende blieb es nicht bei der FAZ, die Lachnummer ging durch die gesamte deutsche Presse, von der BILD Zeitung bis zum SPIEGEL.

Jetzt weiß auch der letzte ungebildetste und unpolitischste Deutsche, wo der Antisemitismus gelandet ist, nachdem sich zwei prominente Juden seiner angenommen haben: auf dem Müllhaufen der Geschichte, in diesem Fall beim Telefonvorwahlverzeichnis des Hotels Kempinski in Berlin.

Dort ist offensichtlich die Urzelle des heutigen Antisemitismus, das „Reichssicherheitshauptamt“, nach Meinung von Henryk Broder, in dem das Referat Palästina untergebracht ist. Den kleinen Flüchtigkeitsfehler wollen wir Broder nachsehen, denn Palästina gibt es nicht mehr oder noch nicht und er meinte wohl Israel. Denn schließlich ging es um die Vorwahl von Israel, die einem Juden wie Lanzmann zwar im Gehirn eingraviert ist, wie manchen Juden die Lagernummer auf dem linken Arm, die er aber im Vorwahlverzeichnis des Hotels vermisst hat. Das war für Lanzmann und für Broder das Zeichen, dass in Berlin wieder Juden „eliminiert, getilgt, ausgemerzt und ausradiert“ werden sollen. Es fehlte der Hinweis auf Auschwitz, der in der Regel bei solchen Ereignissen immer vorgebracht wird.

Dabei hat Broder erst zwei Tage vorher in seinem Blog geschrieben: „Auschwitz ist Geschichte. Auschwitz kann und wird sich nicht wiederholen.“ Und plötzlich genügte ein Telefonvorwahlverzeichnis, um seine Meinung zu ändern. Plötzlich gibt es in Berlin ein „verlogenes Antisemiten Pack“, um das er „fortan einen Bogen machen“ wird. Und wenn sie nicht gestorben sind, dann leben sie noch heute und er wird bald einen Bogen um ganz Berlin machen müssen. Natürlich voller Angst und Empörung

Und vollends lächerlich und fast schon bemitleidenswert wird es, wenn Claude Lanzmann, unterstützt von Henryk Broder sich darüber beschwert: „Die Hotelhalle war voller Kinder, dreißig müssen es gewesen sein, in kurzen Hosen, sie fühlten sich sichtlich zu Hause, sie kümmerten sich um keinerlei Belange des Anstandes. Es kam mir wie eine Art Besatzung vor.“

Man muss es zweimal lesen, um festzustellen, dass er tatsächlich das Wort „Besatzung“ benutzt hat. Das kann man aber nicht mehr mit seiner Paranoia entschuldigen, das ist sein blinder, zionistischer Nationalismus, der ihn diesen absurden und dämlichen Vergleich machen lässt.

Dabei war er schon in Gaza und in der von Israelis besetzten Westbank. Er müsste wissen, was „Besatzung“ ist und wie zum Beispiel die israelische Besatzung mit Menschen umgeht, die keine Juden sind. Und ihn erinnern Kinder in kurzen Hosen an Besatzung? Das muss aber eine besonders schlimme Paranoia sein, die ihn befallen hat und die Redakteure der FAZ, die diesen Schwachsinn abgedruckt haben, müssen besonders blind und doktrinär gewesen sein, solch einen  Unsinn in ihrer angeblich ehrwürdigen Zeitung abzudrucken. Was würden denn die klugen Köpfe, die hinter dieser Zeitung stecken sollen, dazu sagen? Da bin ich aber froh, dass ich schon vor Jahren mein Abonnement der FAZ gekündigt habe.

2 Gedanken zu „Das Problem mit prominenten Juden

  1. Jerusalem war schon immer eine schwere Adresse…

    Eigentlich wollte ich Claude Lanzmann persönlich schreiben, dass
    er nicht nur in seinem „Diskurs“ sondern auch physisch (!!!) Ariel Sharon, dem Schlächter der Palästinenser von Sabra & Schatila immer mehr ähnelt….
    Aber nachdem ich Ihren Text gelesen habe, verzichte ich auf so viel Mühe….

    Mit freundliche Grüßen
    Aton-Günther Janßen
    Karl-Liebknecht-Str. 117
    03046 Cottbus

    Im Folgenden meine Reaktion auf ein Interview mit Volker Beck im D-Radio von vor einigen Tagen zum gleichen Thema….
    D-Radio Interview Israelfeindlichkeit und religiöse Toleranz
    „Gegenüber Menschenfeindlichkeit weicht man nicht zurück“
    12.08.2016 Volker Beck im Gespräch mit Christine Heuer

    …………
    Israel von der Telefonliste des Kempinski gestrichen…?!
    Wirklich ein Skandal….im Nachrichtensommerloch..???!
    Alles nur „Hass auf Israel und die Juden“, so die ‘Message‘ von D-Radio…
    Dass Israel Palästina (Palästina? Das hat’s doch noch nie gegeben! wirft da „ein Historiker“ vorlaut ein) durch List -Mord- und Tücke*, also ganz blutig von der Landkarte gestrichen hat und den Rest Palästinas seit fast 50 Jahre besetzt hält, das wird von deutscher Regierungsseite aktiv – zum Beispiel mit durch Steuermittel finanzierte U-Bootlieferungen und vor allem politisch und moralisch ( „Existenzrecht Israels ist deutsche Staatsraison“) – unterstützt…
    Aber das ist ja alles nur Hass auf Israel und die Juden…, so suggeriert zumindest Ihr Interview…
    Claude Lanzmann, bekannt durch seine filmische Apologie des israelischen Militarismus („Tsahal“), auf der Beerdigung von Angelika Schrobsdorff, das stelle ich mir „schlimm“ vor… Ob sie das gewollt hätte?
    Sie hatte doch immerhin den richtigen Schluss gezogen und war aus Protest gegen die israelische Regierungspolitik gegen Palästina nach Berlin umgezogen und nicht nur, weil es sich da „leichter sterben lasse“ wie Dradio behauptete, wohingegen Lanzmann alle links-existentialistischen Überzeugungen aus seiner Zeit mit Simone de Beauvoir mit seiner Hinwendung zum Zionismus verraten hat: er sei « viscéralement attaché à Israël » bekennt er inzwischen trotzig-kriegerisch.
    Jerusalem war schon immer eine schwere Adresse…
    Medien und Politik sollten differenzieren lernen zwischen Hass auf Juden und Hass auf Israel, letzterer ist das Produkt israelischer Politik, die von vielen Juden, inklusive israelischen Juden kritisiert wird (z.B. Jeff Halper).
    Nur, man sollte nicht nur bei der Kritik stehen bleiben, sondern daraus Konsequenzen ziehen: z.B. Stopp der Waffenlieferungen an Israel und Stopp der moralischen Unterstützung der israelischen Politik durch Verweis auf den Holocaust: das wäre dann ein Schritt gegen den Hass… Aber all das ist schlicht politisch nicht gewollt.
    Ihre Berichterstattung (sorry) schürt hingegen noch den Hass, indem sie Kritik an Israel und antizionistische Positionen ständig mit übelstem rassistischen Antisemitismus („Hass auf Israel und die Juden“: mehrmals in Ihrer Sendung) in einen Topf wirft.

    Mit freundlichen Grüßen
    Anton-Günther Janßen
    Karl-Liebknecht-Str.117
    03046 Cottbus

    *vgl. z.B. Ilan Pappé „Die ethnische Säuberung Palästinas“

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