Was ist aus Deutschland geworden? Deutschland, der Exportweltmeister, muss jetzt Judenhass importieren, da der Judenhass in unserem Land wohl ausgegangen und erloschen ist. Michael Wolffsohn, der Bundeswehr-Jude, hat sich jetzt endgültig in Broders Lager eingereiht und behauptet in einem Video auf dem berüchtigten Blog „Die Achse des Guten“, dass die geflüchteten Moslems, die Merkel 2015 aufgenommen hatte, den Judenhass nach Deutschland importieren. Als ob Deutschland das nötig hätte?
Wolffsohn, der emeritierte Professor und Fachmann für historische Fake News, versucht, Druck auszuüben und seine Definition des Antisemitismus der Regierung und der Öffentlichkeit aufs Auge zu drücken. Es scheint, als ob bei ihm der alte, traditionelle deutsche und europäische Judenhass vollkommen verschwunden ist und wir es nur noch mit einem importierten Antisemitismus zu tun haben. Dabei haben noch bis vor kurzem der Zentralrat der Juden und nicht zuletzt auch Wolffsohn laut und deutlich gejammert, dass Deutschland voll mit Antisemiten sei, und den neuen deutschen Antisemitismus belegten sie mit dem Etikett: „Israelbezogener Antisemitismus“, der aber ihrer Meinung nach, unterstützt vom Antisemitismus-Guru Henryk M. Broder, der alte Judenhass blieb, allerdings in einem neuen Gewand.
Als ob die Flüchtlinge, die aus Not nach Deutschland kamen, keine andere Sorgen hätten, als die hier lebenden Juden zu hassen. Wenn sie aber Israel hassen, dann könnte man ja auf die Idee kommen, dass es etwas mit dem Nahost-Konflikt zu tun hat. Aber weil nicht sein kann, was nicht sein darf, schiebt man die Distanz der Flüchtlinge zu Israel und vielleicht auch ihren Hass auf Israel den hier lebenden Moslems in die Schuhe und versucht, nicht zu differenzieren.
Wenn Flüchtlinge aus Gaza Hass auf Israel verspüren, dann ist es doch mehr als legitim. Schließlich bombardiert Israel Gaza nicht mit Mozartkugeln voll mit Marzipan. Auch die Briten hatten die Deutschen gehasst, als diese London bombardierten und zerstörten. Und auch die Briten hatten damals keinen Unterschied zwischen Nazis und Nicht-Nazis gemacht.
Und auch für die Israelis sind alle Palästinenser Terroristen. Bei einer Umfrage, die erst in diesen Tagen gemacht wurde, haben 95% der Israelis dafür gestimmt, die 16jährige Palästinenserin, die einen israelischen Soldaten geohrfeigt hat, wie eine Terroristin zu behandeln. Bei den Palästinensern ist sie freilich eine Heldin. Und das ist gut und richtig so.
Aber kommen wir zurück zur Wolffsohn. Dieser wirft der Bundesregierung bzw. namentlich direkt der Kanzlerin Angela Merkel vor, dass sie ihn nicht genügend beschützt. Vielleicht sollte die Regierung Wolffsohn einen Bodyguard stellen, der vom Steuerzahler bezahlt wird so wie Hamed Abdel-Samad. der gegen den Islam und die Muslims zu Felde zieht. Ich frage mich nur, wovor Wolffsohn Angst hat. Etwa davor, dass moslemische Emigranten ihn ohrfeigen? Verdient hat er es, bei der Hetze, die er gegen Moslems verbreitet. Ich habe aber noch nie gehört, dass Hetzer wie Broder und Wolffsohn verprügelt worden sind, während aber gleichzeitig unzählig viele Moslems von rechtsradikalen Neonazis ermordet wurden.
Da wundert man sich über die Forderung von Wolffsohn nach einem Antisemitismus-Beauftragten. Er sollte lieber einen Islamophobie Beauftragten fordern. Oder kennt er nicht die Zahlen von Prof. Wilhelm Kempf (Israelkritik zwischen Antisemitismus und Menschenrechtsidee – Eine Spurensuche – von 2015) oder „Antisemitismus in Deutschland“, die im Auftrag des Bundesministerium des Innern erstellt wurde, die eindeutig nachweisen, dass die Zahl sogenannter antisemitischer Straftaten zurückgegangen ist und dass der Judenhass unter Muslimen weniger verbreitet ist als unter genuinen Deutschen.
Besser wäre es auch, wenn Wolffsohn sich mit diesen sogenannten „antisemitischen Straftaten“ beschäftigen und herausfinden würde, um was für Straftaten es sich handelt. Hat da einer vielleicht den Namen Netanjahu nicht richtig buchstabiert oder gar behauptet, Netanjahu sei ein Kriegsverbrecher? Wenn man so denkt, ist man schon mit einem Bein auf der berüchtigten Liste der gefährlichen Antisemiten. Armes Deutschland, wenn solche Totgeglaubten Historiker vorgeben, was Antisemitismus ist.
Es gibt, wie man weiß, nichts Neues unter der Sonne, und Wolffsohns krude und rassistische Ideen sind landauf landab bekannt. In seiner abstoßenden Art alle Deutschen wie dumme Studenten zu betrachten und sie vom Katheder aus belehren zu wollen, macht er sich nur noch lächerlich. Wie überhaupt für mich ein Jude, der in der Bundeswehr gelehrt hat, ein seltsamer Patriot ist. Als ich vor Jahren für die Bundeswehr gemustert wurde, habe ich es abgelehnt deutscher Soldat zu werden, obwohl ich mich niemals geschämt habe Deutscher zu sein. Wolffsohn ist aber ein doppelter Patriot: Halb Deutscher und halb Israeli, mit seinem Kopf ist er deutscher Professor, mit seinem Herzen israelischer Zionist.
Wolffsohn mach den Fehler, den auch alle Antisemiten, Philosemiten und diejenigen machen, die keine Ahnung vom Problem haben. Er wechselt dauernd zwischen Israelis und Juden hin und her. Aber man sollte wissen, dass nicht alle Juden Israelis sind und nicht alle Israelis Juden und nicht alle Juden Zionisten sind und nicht alle Zionisten Juden oder Israelis sind. Genauso sind nicht alle Flüchtlinge Moslems und nicht alle hassen Israel, viele wissen gar nichts von Israel und diejenigen, die Israel hassen, haben vielleicht berechtigte Gründe dazu. Immerhin haben Israelis allein im letzten Gazakrieg von 2014 mehr als 2000 Palästinenser getötet bzw., um den jüdischen Publizisten Kurt Tucholsky zu zitieren, ermordet.
Wolffsohn sollte lieber schweigen, dann würde man ihn vielleicht ernst nehmen. In der Jerusalemfrage hat er sich auf die Seite von Donald Trump geschlagen und verteidigt mühsam dessen Erklärung. Dabei ist diese Erklärung eine klare Durchlöcherung des Völkerrechts, dass Grenzveränderungen immer nur und ausschließlich durch übereinstimmende Erklärungen der betroffenen Staaten vorgenommen werden dürfen.
Seltsam und heuchlerisch ist Wolffsohns Kritik an der Eroberung der Krim durch Russland, die nichts anderes ist als das, was Israel mit Jerusalem und der ganzen Westbank getan hat. Aber Wolffsohn glaubt offenbar, ähnlich wie Trump, dass für Israel andere Gesetze gelten, als für die übrige Völkergemeinschaft. Davon sind zwar Netanjahu und sein Kabinett auch überzeugt, aber es bleibt trotzdem mehr als ein Irrtum. Entweder gilt das Völkerrecht immer und für alle oder es gilt gar nicht. Je eher das auch die europäischen Regierungen, und besonders unsere Bundesregierung in Berlin begreifen, desto eher gäbe es eine Chance für einen ehrlichen Frieden in Nahost.