Die Gilad Atzmon-Affäre – oder eine Affäre Ken Jebsen?

von Ludwig Watzal

Es hätte alles so harmonisch im Berliner Filmpalast „Babylon“ sein können, wäre da nicht der britisch-israelische Saxophonist Gilad Atzmon gewesen. Er dürfte auch der wirkliche Grund für Ken Jebsens kurzfristige Absage gewesen sein. Die „Neue Rheinische Zeitung“ (NRhZ) verkündete es zwar, aber Jebsen schweigt. Seine beiden Erklärungen sind dagegen völlig unglaubwürdig. Jebsen war der alleinige Preisträger für den „Kölner Karlspreis“ und nicht das KenFM-Team oder sogar die KenFM-Community, wie jetzt rechtfertigend nachgeschoben wird. Diese Tatsachenverdrehung hatte Jebsen bereits in seinen Erklärungen genannt.

Wenn dies tatsächlich so gewesen wäre, warum hat dann kein Vertreter von KenFM oder der so genannten KenFM-Community die Auszeichnung stellvertretend für Jebsen in Empfang genommen, da diesen angeblich die Umstände um die Auszeichnung so belastet haben? Evelyn Hecht-Galinski von der KenFM-Community war doch anwesend. Auch Jebsens Laudator, Mathias Bröckers, sagte kurzfristig ab, und auch Daniele Ganser kaschierte sein Nicht-Erscheinen-Wollen durch eine Videobotschaft. Haben sie sich für Ken Jebsen, KenFM oder die virtuelle KenFM-Community geschämt oder war ihnen einfach nur der Auftritt Atzmons peinlich? Dieser schreibt in der Zwischenzeit Artikel, die viel über seine konspirative Wahnwelt aussagen, in der er zu leben scheint. So rückte er Elias Davidsson und mich tatsächlich in die Nähe von „israelischen Agenten“! Ob ihm diesen verschwörungstheoretischen Nonsens auch seine Bewunderin aus dem Schwarzwald glaubt? 

Für die Einladung Gilad Atzmons zeichnet keine geringe als Hecht-Galinski verantwortlich, wie die beiden Redakteure der NRhZ mitgeteilt haben. Aber auch sie und Ken Jebsen  schienen sich auf Atzmon gefreut zu haben. Wie schrieb doch Hecht-Galinski ein einer Email: „Auch Ken Jebsen war Atzmon sehr verbunden und freute sich darüber, dass ich es geschafft hatte, ihn zur Preisverleihung einladen zu können.“ Jebsens Freude über Atzmons Auftreten schien spätestens dann verflogen gewesen zu sein, als Prinz Chaos II, der auch auftreten wollte, sich zurückzog. Er schrieb von einem „vergifteten Geschenk“.

Nach dem Skandal scheint Hecht-Galinski die einzig verbliebene Atzmon-Anbeterin in der BRD zu sein. Oder bekennt sich sonst noch jemand öffentlich zu folgenden Aussagen Atzmons?

Man kann, um glaubwürdig zu bleiben, nicht einfach so tun, als sei 2017 Schnee von gestern und zur Tagesordnung übergehen. Dies erinnert verdächtig an die Rhetorik der politischen Kaste: Probleme leugnen, nach vorne schauen und weitermachen, als sei nichts geschehen. Sollte es bei der NRhZ und Ken Jebsen nicht anders sein oder wurden alle bisher nur geblendet? Jebsens Glaubwürdigkeit in der Öffentlichkeit hängt von einer Erklärung über seine wahren Motive ab. Was er bisher vorgetragen hat, kann unter der Rubrik Verschleierungstaktik abgebucht werden.

Folgendes zu erfahren, wäre ebenfalls interessant: Wer hat Jeben den Rat gegeben, kurzfristig abzusagen oder Abi Melzer zu einem bereits zugesagten Interview wieder auszuladen? War es eventuell auch die „Hausfrau“ von den hochblauen Bergen im finsteren Schwarzwald?

Sollte Jebsen zu all den offenen Fragen schweigen, ist sein Ruf als unabhängiger, kritischer und investigativer Journalist stark ramponiert. Interessant wären auch die wahren Motive von Hecht-Galinski und der NRhZ zu kennen, die Jebsen dieses Danaergeschenk gemacht haben. Sollte er als ein Fan eines Holocaust-Revisionisten diskreditiert werden? Ist Jebsen wirklich unabhängig oder von den finanziellen Zuwendungen und der Gunst seiner Gönner/innen abhängig, die ihn und KenFM für ihre Zwecke instrumentalisieren?

Quo vadis, Ken Jebsen?

Zusatz: Am 14. Dezember 2017 hat Florian Ernst Kirner auf seiner Facebook-Seite Folgendes geschrieben“Jetzt ist es offiziell: Ken Jebsen sagt die Teilnahme an der Preisverleihung ab. Gott sei Dank!!

Die Kundgebung um 16:00 Uhr auf dem Rosa-Luxemburg-Platz findet statt. Ken wird dort sprechen. Die Veranstaltung der sogenannten „Arbeiterfotografie“ werden das gesamte Team von KenFM und auch die Vertreter des Rubikon nicht besuchen. Dieser Preis war leider ein vergiftetes Geschenk. Es hätte lediglich den Preisverleihern genutzt und leider wurde immer deutlicher, dass es auch nur darum ging.

Dem Preisträger hätte diese Veranstaltung dagegen vernichtenden Schaden zugefügt. Ken hat die ihm gestellte Falle gerade noch rechtzeitig erkannt und sich mit einem unglaublich mutigen Schritt aus den Verstrickungen dieser „Preisverleihung“ befreit. Ich will an dieser Stelle festhalten: KenFM hat mehr Medienpreise verdient, als diese kleine Weltkugel bereithält. Und Ken Jebsen bekommt die Anerkennung für seine Arbeit von Hunderttausenden. Und dieser Medienpreis zählt.“

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert