In Memoriam Ruth Asfour

von Abraham Melzer und Ellen Rohlfs

AsfourAm Sylvestertag 2015 ist Ruth Asfour nach langer, schmerzhafter und schwerer Krankheit von uns gegangen. In ihrer Trauer begleiten wir nun ihren Mann Maroun und ihre Söhne.  Ich kannte Ruth mehr als 20 Jahre und besuchte sie in den letzten Jahren regelmäßig in ihrem Haus in Offenbach. Manchmal kamen sie und Maroun zu uns nach Neu-Isenburg. Die Begegnungen waren immer herzlich, und Ruth war stets neugierig und begierig von mir, über die politische Lage in Israel und in der Welt informiert zu werden. Wir hatten immer anregende und aufregende Gespräche bis zuletzt, bis die Krankheit es nicht mehr erlaubte. 

Ich bin sehr froh, dass ich sie noch zwei Tage vor ihrem Tod sehen konnte. Als ich das Zimmer betrat, spürte ich sofort, dass der Tod auch anwesend war. Sie konnte nicht sprechen, und Maroun hat die Aufgabe übernommen, mich auszufragen. Während ich sprach, merkte ich, dass sie zuhörte und manchmal schwach lächelte als Zeichen der Zustimmung. Sie hat mich wahrgenommen, aber sie war schon in einer anderen Welt.

Sie hat sich mit großem Eifer und unglaublicher Ausdauer viele Jahre  für Palästina, die Heimat ihres Mannes, eingesetzt in ihrer Kirche, bei Palästina-Veranstaltungen der deutsch-palästinensischen Gesellschaft, in Leserbriefen an die Presse, der sie nichts an Hetze gegen Palästina durchgehen ließ,  sowie als Gastgeberin für Palästinenser und Deutsche. Ihre Gastfreundschaft kannte keine Grenzen.

Sie war eine wunderbare Frau, die Menschlichkeit, Freundlichkeit und Liebe ausstrahlte. Sie hat sich für andere eingesetzt, ob sie nun Deutsche oder Ausländer, Juden oder Christen waren. Sie wird uns, mir und vielen anderen immer in guter Erinnerung bleiben und ein Vorbild sein. Erwähnt sei auch ihre gegenseitige Freundschaft mit Felicia Langer und Ellen Rohlfs, die sie bis zum Ende gepflegt hat. Sie hat Felicias Bücher immer in größerer Anzahl gekauft und an Personen verschenkt, die zu wenig über Israel und Palästina wussten.

Im Inneren ihres Herzens fühlte sie sich als Palästinenserin, sie identifizierte sich mit diesem Volk mehr als mancher echter Palästinenser. Vielleicht klingt es seltsam: Aber ich bin dankbar, dass sie endlich von ihrer schweren Krankheit erlöst ist und Gott sie heimgeholt hat.

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