von Reiner Bernstein
Am 12. Juni berichtete „Haaretz“ von Gesprächen zwischen Gilad Erdan, Minister für Strategische Angelegenheiten, und dem Chef des Auslandsgeheimdienstes „Mossad“ („Einrichtung“) Yossi Cohen, die Energien gegen die BDS-Kampagnen weltweit zu koordinieren. Dazu seien die Regionalräte für Samaria und die Hebron-Berge, führende Politiker und Diplomaten im Ausland sowie jüdische Organisationen in den USA und in Europa eingeschaltet worden.
Einen Tag zuvor, am 11. Juni, informierte „Spiegel-online“ vom scharfen Protest des Zentralrats der Juden in Deutschland gegen das Jüdische Museum Berlin, weil dieses die Lektüre des Appells der 240 jüdischen und israelischen Akademikern in der „taz“ empfohlen hatte. Darin hatten sie sich gegen die Unterstellung verwahrt, BDS sei insgesamt antisemitisch. Der Zentralrat schrieb unter der Schlagzeile „Das Maß ist voll“: „Das Jüdische Museum Berlin scheint gänzlich außer Kontrolle geraten zu sein. Unter diesen Umständen muss man darüber nachdenken, ob die Bezeichnung ‚jüdisch‘ noch angemessen ist.“ Anfang des Jahres hatte der Direktor des Museums Peter Schäfer den Feldzug abwehren können, die Ausstellung „Welcome to Jerusalem“ abzusetzen, weil darin auch die muslimische und christliche Sicht auf die Stadt dokumentiert wurde. >>>
Also: was man so hört und liest: der BDS plane die Rückkehr von 5 Millionen Arabern nach Israel, was das Ende dieses Staates bedeuten würde. Deswegen müssen jüdische Studenten an deutschen Universitäten geschützt werden. Bei solcher Argumentation ist keine vernünftige Diskussion möglich. Gehen wir das Thema anders an. Gibt es denn unter diesen 5 Millionen Palästinensern eine para-zionistische Bewegung, die mehr als 50.000 Palästinenser nach Israel bringen könnte? Kaum vorstellbar. Von den aus Deutschland vertriebenen religiösen Juden sind wie viele zurück nach Germanien? 30.000 Seelen hatte die jüdische Gemeinschaft bis 1989 in der BRD, von denen viele auch schon aus anderen Ländern stammten. Die „Gefahr“ der Palästinenser hat vielleicht ein Gewicht von ein paar tausend Rücksiedlern. Sie kämen ohnehin nichg mehr in das Land von 1948, sondern in das von 2019; und auch „Rücksiedler“ wären nur die Enkel der Vertriebenen. Das Problem ist höchst theoretisch.
Aber Deutschland macht sich wichtig.
Es geht in Deutschland weder um das Existenzrecht Israels noch um gedankliche Auseinandersetzungen zur Wiedergutmachungsfrage. Die könnte man auch andrss angehen. Man nutzt eine Chance, sich lärmend von der eigenen Geschicchte zu distanzieren. Gut; distanzieren wir uns von Deutschland. Die Bundesrepublik gehört aufgelöst. Sie ist überflüssig, wie ein Kropf. Alle deutschen Staten könnten eigene Wege gehen. Oberbayern und Niederbayern sind dazu zu blöd, sie sollten als österreichische Bundesländer aufgenommen werden.. Ein paar Schottenstaaten mehr. Europa ohne ein Deutschand? „kein Verlust“!
Werter Herr Lobenstein
wäre es denn ein Verlust für Europa, wenn Polen, Frankreich, GB usw. auch nicht mehr existierten? Und wie sehen denn „gedankliche Auseinandersetzungen zur Wiedergutmachungsfrage“ aus, die Ihren Anforderungen ein wenig besser genügen würden?
Welcher Staat der Welt fordert beständig eine „Anerkennung seines Existenzrechts“ – und verkleinert gleichzeitig beständig den Lebensraum seiner Nachbarn???
Wann wird Josef Schuster vom Zentralrat der Juden in Deutschland endlich verstehen, daß das Jüdische Museum in Berlin und auch die anderen Jüdischen Museen in einigen deutschen Großstädten keine Israel-Museen sind. Der Zentralrat hat sich zunehmend zum Sprachrohr der israelischen Regierung in Deutschland entwickelt und nimmt nicht zur Kenntnis, daß mittlerweile fast 30.000 junge Israelis ihre Heimat verlassen und sich in Deutschland, vor allem in Berlin, niedergelassen haben, weil sie es im zunehmend chauvinistischen und apartheidpraktizierenden nationalreligiösen Israel nicht mehr aushalten. Und sie wollem auch nicht mit Kippa rumlaufen, weil sie mit Religion nichts am Hut haben.