ISRAEL – eine Zwangsgemeinschaft; und die Diaspora?

H.G. Adler hatte das deutsche Konzentrationslager Theresienstadt als Zwangsgemeinschaft erlebt und beschrieben; dessen Betriebe funktionierten noch über die Befreiung des Lagers hinaus. Hannah Arendt empörte sich „herzlos“, dass die jüdische Lagerleitung so eng mit den Deutschen kollaborierte, dass sie selbst die Listen für die Deportation nach Auschwitz aufstellte. Leo Baeck verschwieg seinen Mitgefangenen, was die zu Deportierenden in Auschwitz erwartete. Hatte Baeck eine Wahl? Zwangsgemeinschaften haben kaum eine Wahl. Ein Zwang kann von außen erzeugt werden, er kann aber auch psychosomatisch entstehen. Fania Fénélons „Mädchenorchester von Auschwitz“ wurde verfilmt unter dem Titel „Playing for Time“. Das Orchester kollaborierte mit der SS-Lagerleitung. Was hätten sie anders machen können? Im Film „Out of Ashes“ wird die Situation der Ärztin Gisella Perl vor einer amerikanischen Einbürgerungskommission diskutiert, die mit Dr. Mengele zusammenarbeiten musste. Sie hatte auch keine Wahl. Wem kann man überhaupt unterstellen, eine Wahl gehabt zu haben? Selbst wenn es ganz so mit den Juden im heutigen Israel nicht ist, so weist doch der für sie symptomatische Satz „wir haben keine Wahl“ in die Richtung „Zwangsgemeinschaft“. Die von Ben Gurion bereits festgelegte Vision, Israel werde stets siegen, aber die letzte Schlacht verlieren, legt den Keim zu einer kollektiven Psychose. Die Formel Ben Gurions drückt die Philosophie des „Ewigen Juden“ aus. In der Vorstellung, bis zur letzten Schlacht kämpfen zu müssen, kann der neu-sesshafte Jude auch keinen Frieden finden. Nicht ein freier Wille, sondern eine psychische Vorstellung bestimmt das Handeln des Israeli. Jede Schlacht, die man zwanghaft schlagen muss, kann die letzte sein. Sigmund Freud hatte das religiöse Judentum schon als kollektive Neurose definiert. Der Religiöse hat keine Wahl: entweder er glaubt an Jehowa, oder er glaubt nicht, und wird zum „nicht-jüdischen Juden“ (Isaac Deutscher). Die „Borderline“ zur Psychose ist womöglich bereits überschritten, wenn das Religiöse ins Säkulare hineingreift: christliche Beispiele gibt es zuhauf: Der Hexenhammer, eine Prozessordnung gegen den Teufel, den es nur in der Wahnvorstellung gibt. Anachoreten (Säulenheilige) verbrachten ihr Leben in der Wüste. Ist der Jude nicht eine Art Mönch in der westlichen Welt? Psychotiker werden durchaus gefährlicher, wenn ihre Zwangsvorstellung einen realen Bezug bekommt: Die Israelis massakrierten zwischen dem 7.10.23 bis heute 25.000 Zivilisten und behaupten, „Tiere in Menschengestalt“ (Verteidigungsminister Yoaw Gallant) abgeschlachtet zu haben. Der Wahn nähert sich der Drachenbekämpfung eines Don Quijote. Andere sagen, „Zivilisten dürfen in militärischen Auseinandersetzungen zu Schaden kommen“. Diese Leute verdrängen „neurotisch“ die Zahlenverhältnisse. Die heutige Militärtechnik erlaubt es, Sprengstoffe in einem Umfang einzusetzen, einen technisch unterlegenen Gegner ohne eigene Verluste auszulöschen. Als die Italiener ihren Krieg gegen die Abessinier führten, hatte sich die Welt noch empört. Den Juden sieht man ihre Wahnvorstellungen nach, als seien sie quasi arme Irre. Ihr Feind ist aktuell ein Stadtstaat; dort vernichtet man die Zivilbevölkerung problemlos: Hiroshima und Nagasaki sind die Vorbilder. Einen Nagasaki-Effekt versucht Israel gerade im Gaza-Krieg zu erzielen: inzwischen sind auf Gaza mehr Granaten niedergegangen als in Vietnam. Die Amerikaner, die einen Flächenstaat wie Vietnam bekämpft hatten, vernichteten zwar ganze Dorfgemeinschaften, konnten aber in der Weite des Landes weder den Feind stellen noch die Bevölkerung auslöschen. Im dicht besiedelten Gaza-Streifen sind Vernichtungswaffen wesentlich effektiver.

In Bezug auf Gaza muss man sagen, dass „Israel“ der Stadt das ihr normalerweise gebührende Umland schon vor Jahrzehnten weggenommen und zusätzlich aus seinem alt-israelischen Gebiet die arabische Bevölkerung nach Gaza vertrieben hat (Nakba). An der Grenze zu Gaza werden auf israelischer Seite landwirtschaftliche Produktionsgenossenschaften betrieben, die eigentlich zum Umland von Gaza gehören. Gaza ist deswegen darauf angewiesen, Nahrungsmittel zu importieren. Faktisch muss es sich einem Diätplan der Regierung in Tel Aviv unterordnen. Als Handelsmetropole kann sich Gaza nicht entwickeln, weil ihm ein moderner Hafen zerstört werden würde und ihm außerdem ein Zugang zum Roten Meer fehlt. Längst wäre die arabische Bevölkerung verhungert oder abgewandert, wenn diese nicht durch dritte Länder subventioniert werden würde. Die ungewöhnliche Bevölkerungsdichte ist von Israel verursacht, so dass Israel sich nicht darauf exkulpierend berufen kann, die hohen Verluste unter der Zivilbevölkerung seien situationsbedingt. Schon 2019 hat eine unabhängige Kommission der UN-Menschenrechtsorganisation nachweisen können, dass die israelischen Streitkräfte Kriegsverbrechen begingen: von 489 untersuchten Tötungsfällen waren gerade 2 kriegsrechtlich vertretbar; außerdem wurde ebenfalls schon 2019 festgestellt, dass die IDF gezielt auf Journalisten, Sanitäter und Kinder geschossen hatte. Israel weigerte sich, die individuellen Kriegsverbrecher zu ermitteln. Das führt zur Annahme, dass der „jüdische Staat“ die Verbrechen gewollt hat.

Man kann anno 2024 erst einmal von den Zahlenverhältnissen ausgehen, dass von den in der aktuellen Auseinandersetzung umgekommenen 25.000 Zivilisten 100 militärisch vertretbar waren. Selbst wenn man diese Zahl verdoppelt, verdreifacht oder gar vorzehnfacht, kann man sagen, dass die IDF 24.000 Zivilisten ermordet hat. Die Geiselnahme durch Hamas-Leute vom 7.10.23 kann das nicht rechtfertigen. Auch das Massaker, das einige HAMAS-.Leute terroristisch an Kibbuz-Bewohnern veranstalteten, gestattet nicht, mit gleicher Münze heimzuzahlen, schon gar nicht mit dem „Metall“, über das die Regierung Netanjahu verfügt. Dies schon deswegen nicht, weil das Massaker an den „Kibbuzim“ ein Kriegsverbrechen im Rahmen eines Dauerkonflikts darstellt: die Chronologie der israelischen Aggressionen entnimmt man dem englisch-sprachigen WIKIPEDIA:

Egyptian border barrier breach 2008

A view of Gaza in January 2009
On 23 January 2008, after months of preparation during which the steel reinforcement of the border barrier was weakened,[116] Hamas destroyed several parts of the wall dividing Gaza and Egypt in the town of Rafah. Hundreds of thousands of Gazans crossed the border into Egypt seeking food and supplies. Due to the crisis, Egyptian President Hosni Mubarak ordered his troops to allow the Palestinians in but to verify that they did not bring weapons back across the border.

In February 2008, 2008 Israel-Gaza conflict intensified, with rockets launched at Israeli cities. Aggression by Hamas led to Israeli military action on 1 March 2008, resulting in over 110 Pale^stinians being killed according to BBC News, as well as 2 Israeli soldiers. Israeli human rights group B’Tselem estimated that 45 of those killed were not involved in hostilities, and 15 were minors.[118]

2008–2009: Gaza War
Main article: Gaza War (2008–2009)

Buildings damaged during the 2008-2009 Gaza war

On 27 December 2008,[119] Israeli F-16 fighters launched a series of air strikes against targets in Gaza following the breakdown of a temporary truce between Israel and Hamas.[120] Israel began a ground invasion of the Gaza Strip on 3 January 2009.[121] Various sites that Israel claimed were being used as weapons depots were struck from the air : police stations, schools, hospitals, UN warehouses, mosques, various Hamas government buildings and others.[122]

Gaza City in 2012
A total of 1,100–1,400[124] Palestinians (295–926 civilians) and 13 Israelis were killed in the 22-day war.[125] The conflict damaged or destroyed tens of thousands of homes,[126][127] 15 of Gaza’s 27 hospitals and 43 of its 110 primary health care facilities,[128] 800 water wells,[129] 186 greenhouses,[130] and nearly all of its 10,000 family farms;[131] leaving 50,000 homeless,[132] 400,000–500,000 without running water,[132][133] one million without electricity,[133] and resulting in acute food shortages.[134] The people of Gaza still suffer from the loss of these facilities and homes, especially since they have great challenges to rebuild them.

2014: Gaza War
On 5 June 2014, Fatah signed a unity agreement with the Hamas political party.[135]

The 2014 Gaza War, also known as Operation Protective Edge, was a military operation launched by Israel on 8 July 2014 in the Gaza Strip. Following the kidnapping and murder of three Israeli teenagers in the West Bank by Hamas-affiliated Palestinian militants, the IDF initiated Operation Brother’s Keeper, in which some 350 Palestinians, including nearly all of the active Hamas militants in the West Bank, were arrested.[136][137][138] Hamas subsequently fired a greater number of rockets into Israel from Gaza, triggering a seven-week-long conflict between the two sides. It was one of the deadliest outbreaks of open conflict between Israel and the Palestinians in decades.

2018–2019: Great March of Return
Main article: Great March of Return
UN OCHA map of the Great March of Return protests, 31 May 2018
In 2018–2019, a series of protests, also known as the Great March of Return, were held each Friday in the Gaza Strip near the Israel–Gaza barrier from 30 March 2018 until 27 December 2019, during which a total of 223 Palestinians were killed by Israeli forces.[140][141] The demonstrators demanded that the Palestinian refugees must be allowed to return to lands they were displaced from in what is now Israel. They protested against Israel’s land, air and sea blockade of the Gaza Strip and the United States recognition of Jerusalem as capital of Israel.[142][143][144][145][146]

2018 Gaza border protests, Bureij refugee camp in Gaza
2021: Israel–Palestine crisis
Before the 2021 Israel–Palestine crisis, Gaza had 48% unemployment and half of the population lived in poverty. During the crisis, 66 children died (551 children in the previous conflict). On 13 June 2021, a high level World Bank delegation visited Gaza to witness the damage. Mobilization with UN and EU partners is ongoing to finalize a needs assessment in support of Gaza’s reconstruction and recovery.[157]

Another escalation between 5 and 8 August 2022 resulted in property damage and displacement of people as a result of airstrikes.[158][159]

2023–2024: Israel–Hamas war
Main articles: 2023 Israel–Hamas war and Outline of the 2023 Israel–Hamas war
See also: 2023 Gaza humanitarian crisis and Evacuation of the northern Gaza Strip
Israeli soldiers in the Gaza Strip on 31 October 2023
On 7 October 2023, Hamas launched an attack into southwest Israel, targeting Israeli communities and military bases, killing at least 1,300 people and taking at least 236 hostages.[160] On 9 October 2023, Israel declared war on Hamas and imposed a „total blockade“ of the Gaza Strip,[161] with Israeli Defense Minister Yoav Gallant declaring, „There will be no electricity, no food, no fuel, everything is closed. We are fighting human animals and we are acting accordingly.“[162][163] As a result, Gaza is undergoing a severe humanitarian crisis.[164] By 13 November 2023, one out of every 200 people in Gaza were killed, becoming one out of every 100 by January 2024.[165][166]

As of 21 December 2023, according to the Hamas-run Gaza Health Ministry, at least 20,000 Palestinians, including over 8,000 children, have been killed.[167] More than 85% of Palestinians in Gaza, or around 1.9 million people, were internally displaced.[168] As of January 2024, Israel’s offensive has either damaged or destroyed 70–80% of all buildings in northern Gaza.[169][170]

Es ist nicht notwendig, hierzu viel zu ergänzen; die Wellen, die die Verbrechen dort schlagen, setzen sich in Deutschland fort; die zur Unterdrückung neigende Justiz in Deutschland verfolgt (z.B.) einen türkischstämmigen Makler, der eine Karikatur verbreitete, in der ein israelischer Soldat in einen Spiegel guckt und sich als SS-Mann erblickt. Andere Behörden verfolgen Personen, die den „antisemitischen“ Slogan „from the river to the sea, Palestine shall be free“ verbreiten, interpretierend, dies verlange eo ipso die Vernichtung des Staates Israels. Vielleicht meinen sie nur eine Zweistaatenlösung mit Landverbindung zwischen den verbliebenen arabischen Gebieten. Die deutsche Verfassung („Grundgesetz“) schreibt „in dubio pro reo“ vor, aber unsere Hundejustiz lechzt nach Profilierung. Richter und Staatsanwälte können sich nur als Bluthunde mit möglichst vielen Verurteilungen und möglichst hohen Strafen auszeichnen. Andersfalls gelten sie als „Gnadenonkels“. Man sollte das Buch von Ingo Müller (Furchtbare Juristen) neu verlegen, aber der deutsche Mensch würde es nicht kaufen. Warum? Weil er zur Dummheit neigt (Walter Benjamin), in der Masse eine miserable Gesellschaft darstellt (Joh. Wolfgang v. Goethe) und biologisch gesehen eine minderwertige Mischrasse (Graf Arthur de Gobineau) ist. In der NZZ vom 2.2.24 heißt es:

Maß und Mitte kennt Deutschland nicht. Auf das Hochgefühl der «Willkommenskultur» folgt die Verzweiflung über den Aufstieg der AfD. Es geht von einem Extrem ins andere, und nichts irritiert so sehr an Deutschland wie das.

Aber muss sich Deutschland so weit aus dem Fenster lehnen und der israelischen Leugnung des Massen-, wenn nicht Völkermords zu sekundieren? Hat Deutschland nicht auch anderen Dreck am Stecken als nur den Holocaust? Man erinnere sich:

Direkte Nachkommen der Opfer des deutschen Völkermords an den Ovahereros and Nama lehnen das peinliche „Versöhnungsabkommen“ ab. Sie fordern eine wirkliche Anerkennung des Völkermords und Reparationen. U. a. haben sie auch eine Petition gestartet. Zur Petition
change.org

Gibt es auch bei uns bereits „keine Wahl“ mehr, als die Verbrechen Israels gutzuheißen oder schönzureden, dafür aber morgen wieder zu glühenden Antisemiten zu werden? Nach der IHRC-Definition sei es „Antisemitismus“, die Juden hierzulande für die Verbrechen der israelischen Regierung pauschal für mitverantwortlich zu halten. Guckt man aber in die Jüdische Rundschau oder in die Jüdische Allgemeine, ja sogar ein Blick in die Tribune Juive reicht, um zu wissen,, dass die Judenschaft in Europa wie eine EINS hinter Israel steht. Das tut die deutsche Regierung auch. Insoweit sind die Mehrheitsdeutschen keinen Deut besser als unsere Jubeljuden. Sie wollen sogar Flüchtlinge ausweisen, die an den Verbrechen Israels erklärtermaßen Anstoß nehmen. Damit soll erst einmal festgestellt sein, dass die hinter den jüdischen Zeitungen stehende Judenschaft nicht anders denkt als die israelische Regierung, und wie aktuell die Mehrheit der Deutschen dereistisch (Eugen Bleuler) denkt, bzw. „fühldenkt“ (Oswald Bumke). Ein Frankfurter Beamter (Volker Becker) leugnet die Verbrechen der israelischen Armee; er, der schwere Straftaten billigt, hat nicht einmal disziplinare Maßnahmen zu befürchten. „Die Juden“ werden morgen noch zu Israel stehen, bei den Deutschen weiß man das allerdings nicht (vgl. NZZ).

Der IGH hat in seiner Entscheidung vom 26.1.24 nur vorläufige Anordnungen getroffen; er tritt dem Vorwurf des Völkermords, den Israel an der Bevölkerung in Gaza begehen soll, näher, auch wenn ein Idiot wie der Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck den von Südafrika ausformulierten Vorwurf „nicht nachvollziehen kann“. Inzwischen hat Deutschland Zahlungen an das UN-Flüchtlingshilfswerk (UNRWA) in Gaza eingestellt, weil einige von dessen Mitarbeitern in Verdacht stehen, am Husarenstückchen vom 7.10 23 beteiligt gewesen zu sein; Deutschland liefert aber Munition ungeachtet des Verdachts, dass damit Völkermord praktiziert wird, an Israel.

Aber was wäre die Alternative? Israel fallen lassen? Dann hätten wir diese Leute als frustrierte Mitbürger wieder unter uns mit all ihrer Selbstbelügung, wie sie (z.B.) Eli Rothschild (in: Die Juden und das Heilige Land) vorführt. Davon abgesehen: Wer wünscht schon einen Sieg der Araber? Als die Kreuzritter aufgaben, kamen Türken und Mamelucken zum Zug, die dann 1529 vor Wien standen. Israel verteidigt in Nah-Ost die Bequemlichkeit Europas. Man sollte aber trotzdem wissen, wie sie verteidigt wird.

Es passt alles nicht zusammen; oder doch? Die deutsche Bundesregierung ist von Haus aus kriminell veranlagt; ihre Versäumnisse im eigenen Land müssen hier nicht aufgelistet werden. Man erinnere sich nur der allgemeinen Proteste von ganzen Berufsgruppen Ende Januar 2024, und der Tatsachen, dass Autobahnbrücken marode sind, die Bahnen nicht pünktlich fahren und die eigene Bundeswehr eine lachhafte Wehrsportgruppe ist. Ihr Rückzug aus Afghanistan, wo sie tausende ihrer HiWis zurückließen, hat die „Ehre des deutschen Soldaten“ für das Jahrhundert verschmutzt. Typisch für eine kriminelle Tendenz Deutschlands ist es, dass es Verträge nicht einhält, was derzeit die EU-Verhandlungen mit der Schweiz belastet. Unsere Regierung besteht aus Einstellungsbetrügern, die sich um diese hohen Posten bewerben, denen sie nicht gerecht werden können. Die Minister benötigen gigantische Beraterstäbe. Sie besteht aus Hochstaplern und verlogenen Komödianten, die meinen, durch betonte Israelfreundlichkeit sich an den Futterkrippen halten zu können. Kann die deutsche Erbärmlichkeit morgen wieder als Hass auf die Juden „sublimiert werden“ (Sigmund Freud)? Die Gefahr besteht durchaus (vgl. NZZ v. 2.2.24). Deswegen soll hier in Sinne von Jean Paul Sartre klargestellt werden, dass es „den Juden“ nicht gibt. Erich Grözinger hat in einer 6-bändigen Enzyklopädie die unterschiedlichen Denkströmungen im Judentum dargestellt. Schon Karl Kraus, Israel Zangwill und letztlich die Million osteuropäischer Juden, die in die USA emigrierte (und damit „mit den Füßen gegen eine Einwanderung nach Palästina abstimmte“ (Lenin)), kann mit den kolonialistischen Methoden (Itamar Ben Gvir will die Gazaner zur Abwanderung in den Kongo nötigen) nicht identifiziert werden. Wer also sind die „bösen Juden“?

Die Bilderbuchjuden: (Haredim, Chassidim) haben schon vor der zionistischen Landnahme in Frieden in Palästina leben können. Sie tun niemandem etwas und gehen den Leuten aus dem Weg (vgl. Simon Bollag in NZZ, Aug. 2023 zu den Streitigkeiten in Davos). Auch wenn sie in ihrer abergläubischen Einstellung glauben, der Verkehr mit Nicht-Juden mache unrein, so braucht niemand deswegen beleidigt zu sein. Antisemiten wie August Rohling übertrugen die abergläubische Haltung der Frommen auf die Juden schlechthin; auch Andreas Eisenmengers Werk „entdecktes Judentum“ zählt die „Anstößigkeiten“ der abergläubische Judenschaft auf, verkennt aber, dass die unprofilierte Mehrheit der Juden „Menschen wie du und ich“ (Josef Wiese in: Deutsche Kulturbilder) sind, und die Dinge nicht viel anders sehen als sonst ein wenig frömmelnder Mensch. Deswegen sind letztlich die Bücher von Leuten wie Isaac Deutscher (über Stalin), Evarist Levy-Provencal (über das maurische Spanen), von Otto Kernberg (Das Borderline-Syndrom) etc. so lesenswert und verständlich. Arthur Ruppin listet in seiner „Soziologie der Juden“ über Seiten die Namen von Juden auf, denen die Menschheit einen geistigen Fortschritt verdankt: diese Liste kann man bis in unsere Tage hinein weiter verlängern, noch weit über den Namen Albert Einsteins hinaus. Man käme sich albern vor, sich angesichts dieser leuchtenden Namen als „Antisemiten“ zu definieren. Wie blöde die deutschen „Nazis“ waren, lässt sich aus der Flucht von Juden wie Otto Frisch und Rudolf Peierls nachweisen. Sie wären im Stande gewesen, mit der Atombombe Deutschlands Weltherrschaft zu begründen. Mussolini, der faschistische Duce, war kein Antisemit (Nahum Goldmann, Emil Ludwig). Erst der Stahlpakt mit den Deutschen führte ihn in den deutschen Morast des „Fühldenkens“.
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Das ändert aber nichts daran, dass die Denkrichtung des Zionismus das Judentum insgesamt in eine Bredouille gebracht hat, was schon Karl Kraus in seiner Fackel (Eine Krone für Zion) lange vor Gründung Israels dargelegt hat. Inwieweit man den Zionisten in Israel von Europa aus Beistand leisten will, ist eine Frage, die mit Antisemitismus nicht mehr viel zu tun hat: sie ist genauso eine Frage wie die nach der amerikanischen Weltpolitik. Sie ist sogar zu einer ganz banalen Frage des Rechts und der politischen Zweckmäßigkeit geworden.

Aber was ist mit den Juden bei uns? Soweit diese nicht zu den Kategorien der verdienstvollen Koryphäen, den arbeitsamen Anwälten, Ärzten, Unternehmern und Arbeitern, oder zu den abergläubischen Frommen gehören, haben wir es mit einem speziellen Typus zu tun, der im jiddischen Galizien entstand und schon dort als „Schnorrer“ unangenehm empfunden wurde. Vor Ort schnorrte er bei den jüdischen Unternehmern, ließ sich zum Sabbatabendessen einladen und stand Schlange, um bedeutenden jüdischen Persönlichkeiten Frohes Neues Jahr zu wünschen. Er erschien zu Beerdigungen und Hochzeiten. Im (jüdischen) Film „Yidl mitn Fidl“ sagt der Hochzeiter Gold, der sich als 60-jähriger eine junge Braut gewählt hat, man müsse den Leuten nur genug zu Fressen und zu Saufen geben, dann applaudieren sie (Der Film ist für Antisemiten ein gefundenes Fressen). Was ist ein Schnorrer objektiv? Wilhelm Heinrich Riehl (in: Die bürgerliche Gesellschaft) schreibt um 1860, dass es mehr Lehrer, mehr Anwälte und mehr Ärzte gäbe, als ein Volk brauche, mit der Folge, dass die überzähligen Lehrer sich als Hauslehrer, die überzähligen Ärzte sich als ewige Assistenzärzte usw. verdingen. Er sieht auch, dass es mehr Prinzen im monarchischen Deutschland gab als solche in standesgemäßen Militärstellen benötigt werden, und dass die Häuser nicht einmal die nötigen Apanagen aufbrächten, um alle fürstlich versorgen zu können. Er nennt diese Leute „verdorben“: verdorbene Prinzen, verdorbene Grafen, verdorbene Lehrer und verdorbene Juristen. In dieser Logik gibt es auch „verdorbene Juden“, die als „Menschen wie du und ich“ (Josef Wiese) weder im Handel noch in anderen jüdischen Domänen Fuß fassen. Sie schwimmen als „Hauslehrer“ mit, was etwa im Elsass (1792) und später im Odenwald (1848) zu antisemitischen Reaktionen der bäuerlichen Schichten führte, weil die verdorbenen Juden als Handlanger von adligen Grundbesitzern die anachronistischen Abgaben der Bauern vorfinanzierten. Salcia Landmann (in: Der Jüdische Witz) vermittelt endlose Anekdoten über diesen Menschentyp. Bei uns ließ sich (1952) amtlicherseits ein „neues“ Judentum mit diesen Schnorrern organisieren. Der Schnorrertypus beherrscht die Jüdische Allgemeine im Sinne der Bundesregierung. Er artikuliert sich in der Tribune Juive. Sie schnorren vom Holocaust, um das schlechte Gewissen historisch schwach informierter Deutscher zu beunruhigen, ihnen eine Verantwortung für Israel einzureden und um Geld für Zionismus und andere Gutmachungen zu erzielen (vgl. Norman Finkelstein in: Die Holocaust-Industrie). Das Simon-Wiesenthal-Zentrum in Kalifornien schüchtert die Leute ein und publiziert jedes Jahr die Namen der „schlimmsten Antisemiten“, zu denen inzwischen auch der baden-württembergische Antisemitismusbeauftragte Michael Blume, der damalige britische Labourführer Jeremy Corbyn und der deutsche Diplomat Christoph Heusgen gehören. Problem ist, dass man diese Auflistung ernst nimmt in der dümmlichen Gesellschaft. Die Schnorrer verstehen es, einen Gespensterglauben an Antisemitismus wachzuhalten. Sie „inszenieren“ ein Judentum (Abigail Gerstetter), das von Proselyten wie Walter Homolka und angeblichen Holocaustüberlebenden wie Charlotte Knobloch auf der deutschen Bühne vorgetanzt wird. Knobloch war die Tochter einer (arischen) Deutschen aus deren Ehe mit dem Rechtsanwalt Fritz Neuland, der nach Felix Theilhaber durch seine Ehe faktisch vom Judentum abgefallen war. Knobloch selbst gilt halachisch als „Vaterjüdin“, also als Nicht-Jüdin, und war nach den Nürnberger Gesetzen keiner rassischen Verfolgung, auf Grund ihres Alters nicht einmal einer Diskriminierung ausgesetzt. Sie ließ aber die Dienstmagd ihres Vaters, bei der sie während des Krieges auf dem Land lebte, als „Gerechte unter den Völkern“ ehren. Es ist sogar unglaubhaft, dass die Dienstmagd sie „versteckt“ haben soll. Der Jurist Neuland wird ihr wohl eine notarielle Vollmacht ausgestellt haben, die Tochter verwahren zu dürfen. Ohne amtliche Papiere hätte die Dienstmagd das Mädchen kaum unterhalten können, weil auch auf dem Land Lebensmittelkarten benötigt wurden. Der Bevölkerung gegenüber mag die Magd als von ihrer nicht-ehelichen Tochter gesprochen haben. Das ist ein „leuchtendes“ Beispiel für den Mythos der „Holocaustgewerbes“ von Schnorrern.

Muss man wegen der Schnorrer wieder Antisemit werden? Natürlich nicht. Man muss aber die Schnorrer erkennen. Die „arischen“ Schnorrer gibt es auch; sie werden meist als Trittbrettfahrer bezeichnet.

Es ist Sache der Juden der Diaspora, diesem Schnorrerunwesen Herr zu werden, und die Ehre des Judentums, wie sie von unzähligen Geistesgrößen des Judentums (Arthur Ruppin) begründet wurde, aufrecht zu erhalten, sie jedenfalls nicht von den Schnorrern verderben zu lassen. Es geht nur darum, die Dinge so zu beschreiben wie sie sind. Hierzu gehört auch eine Distanz zu Israel und zur wenig ehrenvollen IDF, die aus Feigheit Zivilisten samt Frauen und Kindern mit überlegener Kriegstechnik abschlachtet. Jedenfalls gereicht es den IDF nicht zur Ehre, sich von ein paar hundert Hamas-Terroristen überrumpeln zu lassen, einen halben Tag lang zu benötigen, um am locus criminis (Kampfplatz) zu erscheinen und den Massakern an Israelis Einhalt vom Hubschrauber aus zu gebieten (dabei soll die IDF auch noch Festbesucher vom Hubschrauber aus niedergemetzelt haben) . Das eigene Versagen mit Blutbädern an der Zivilbevölkerung Gazas zu rächen, ist schäbig, armselig und widerlich. Der militärische Glanz des 6-Tage-Krieges ist verspielt. Die Schnorrer genieren sich nicht, diese Blamage als Martyrerepos zu vermarkten.

von Lobenstein, 03.02.2024

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