Israels Politiker scheinen keine Angst zu haben sich zu blamieren, und sie benutzen deshalb jede Gelegenheit, sei sie tatsächlich oder sei sie nur in der krankhaften Phantasie solcher Politiker entstanden, um sich lächerlich zu machen und zu zeigen, wie rassistisch, widerlich und letzten Endes dumm, sie sind.
Israels Kulturministerin (!) Miri Regev, die wohl kaum eine Ahnung von Kultur haben dürfte, fordert die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel dazu auf, alles in ihrer Macht stehende zu unternehmen, damit Daniel Barenboim mit der Berliner Staatskapelle nicht in Teheran auftritt. Das schade den Bemühungen Israels, das Atomabkommen mit Iran zu verhindern. Eine absurde und vollkommen abwegige Begründung, über die man nicht einmal lachen kann, sondern nur staunen. Man fragt sich, wie tief israelische Politiker sinken wollen und was sie sich von solcher „Chuzpeh“ und „Naivität“ versprechen.
Daniel Barenboim, ein weltweit anerkannter, geschätzter und bewunderter Musiker, der noch dazu die israelische Staatsbürgerschaft besitzt, soll ein Gegner Israels sein, dabei ist er nur ein Gegner der israelischen Politik. Für rechte und nationale Israelis ist Barenboim ein „Israelhasser“, weil er es nicht versäumt, den Israelis die Leviten wegen ihrer absurden und verbrecherischen Politik zu lesen.
Am 10. Mai 2004 wurde Daniel Barenboim in der Knesset, dem israelischen Parlament, der Wolf-Preis für freundschaftliche Beziehungen unter den Völkern verliehen. In seiner Dankesrede zitierte Barenboim aus der israelischen Unabhängigkeitserklärung u. a. folgende Passage. „Der Staat Israel… wird all seinen Bürgern ohne Unterschied von Religion, Rasse und Geschlecht soziale und politische Gleichberechtigung verbürgen.“ Anschließend sagte er: „In tiefer Sorge frage ich heute, ob die Besetzung und Kontrolle eines anderen Volkes mit Israels Unabhängigkeitserklärung in Einklang gebracht werden kann. Wie steht es um die Unabhängigkeit eines Volkes, wenn der Preis dafür ein Schlag gegen die fundamentalen Rechte eines anderen Volkes ist?“ Daraufhin kam es zu einem Eklat, als die israelische Erziehungsministerin Limor Livnat Barenboim in ihrer Erwiderung vorwarf, das Parlament als Bühne zu missbrauchen, um Israel zu attackieren. Barenboim stiftete das Preisgeld von 50.000 Dollar für die musikalische Erziehung von israelischen und palästinensischen Kindern.
Barenboim erwiderte trocken und ernst: „Ich weiß nicht, was Sie so erregt hat, ich habe nur aus der Unabhängigkeitserklärung (Verfassung) Israels zitiert. Mit keinem Wort habe ich meine eigene Meinung verraten.“
Israels Politiker wissen sehr gut, dass sie im Unrecht sind, dass sie Verbrechen gegen die Menschlichkeit decken und dass ihnen in der Tat die berühmte „Legitimität“ fehlt, die sie nur durch Betrug, Erpressung und Manipulation bei der UN-Abstimmung im November 1947 erhalten haben. Deshalb reden sie so viel davon, um die bösen Geister zu vertreiben. Sie benehmen sich wie jemand, der durch eine dunkle Gasse geht und pfeift, um sich Mut zu machen.
Daniel Barenboim als Israelhasser zu bezeichnen, nur weil er sich für Ausgleich zwischen Israelis und Palästinensern einsetzt, ist eine Schande und eine Dummheit. Da kann man Barenboim nur raten, sich von der israelischen Staatsbürgerschaft zu trennen und die Ehrenbürgerschaft Palästinas zu behalten. Der palästinensische Pass wird eines Tages wertvoller sein, als heute der Israelische.
Leserbrief an die Redaktion der FAZ zu diesem Bericht.