Als rechtspolitischer Sprecher der FDP-Fraktion in der Frankfurter Stadtverordnetenversammlung war ich befasst mit den Vorgängen um die Buchpräsentation des Publizisten Abraham Melzer, der in den Räumen des Bürgerhauses Gallus sein neues Buch „Die Antisemitenmacher“ vorstellen wollte. Die städtische Saalbau GmbH hat den Mietvertrag mit Herrn Melzer gekündigt und dies mit dem Vorwurf des Antisemitismus begründet. Im Hinblick auf die juristische Auseinandersetzung fand die Buchpräsentation am 13.10.2017 statt.
Der Unterzeichner hat die Buchpräsentation besucht, um sich selbst ein Bild von der Veranstaltung zu machen. Gegenstand der Präsentation und der darüber geführten Diskussion waren die Themen Antisemitismus, der israelisch-paälstinensische Konflikt mit seiner historischen Entwicklung und das neue Buch von Herrn Melzer. Hierbei wurden Meinungen vertreten, die sicherlich kontrovers diskutiert werden und die man teilen kann oder auch nicht. Ich habe jedoch während der gesamten Veranstaltung weder vom Autor, noch von den dort anwesenden Diskussionsteilnehmern, antisemitische Äußerungen vernommen. Die Diskussion um die Veranstaltung und deren Versuch, durch die städtische Gesellschaft, diese zu unterbinden, ist für mich in keiner Weise nachvollziehbar. Die Veranstaltung war für mich völlig unproblematisch. Als Rechtsstaatsliberaler halte ich das Vorgehen der Stadt im Hinblick auf Art. 5 GG für in hohem Maße problematisch.
Dr. Uwe Schulz
Werter Herr Dr. Schulz
Antisemitenjäger brauchen Feindbilder, wie Exorzisten den Satan brauchen. Ob’s da nützlich ist festzustellen, dass an der Buchvorstellung keine Antisemiten teilgenommen haben? Das würde den A-Jägern in Frankfurt doch ihre wesentlichste Existenzgrundlage nehmen, zu denen nun mal auch und besonders „sich selbsthassende Juden“ gehören.
Und wer weiß schon, in welchen Menschen alles der „Antisemitismus“ steckt, der primäre, sekundäre oder tertiäre, der offene latente oder potenzielle usw.
Sie sehen, wie abgründig diese Welt der A-Jäger ist, wie unerforschlich letztlich – oder einfach wie irrsinnig.
Angesichts aller Verletzungen wünsch ich Herrn Melzer genügend Humor – und auch Nachsicht, so wie es einst der auf dem Scheiterhaufen stehende hatte, auf dessen Reisighaufen noch eine alte Frau ein Bündelchen drauflegte, dass das Feuer auch alles verzehre, was an Bösem in dem Mann nach allgemeiner Meinung nun steckte.