Mit Humanismus und Gerechtigkeit gegen Zionismus

ProMosaik-Interview mit Dr. Giuseppe Zambon

Dr. phil. Milena Rampoldi: Wie kann es uns heute gelingen, den Frieden und die Gerechtigkeit im Vorderen Orient zu fördern, der heute so hoffnungslos erscheint?

Dr. Giuseppe Zambon: Es gibt HEUTE keine konkrete Hoffnung in die Einleitung eines realistischen Friedensprozesses in Israel. Natürlich können wir den Frieden im Allgemeinen „fördern“, indem wir bis ins Unendliche unsere pathetischen Reden über die Notwendigkeit der Achtung der Rechte der Palästinenser wiederholen und immer wieder sagen, dass ihnen das Recht auf Leben (und Überleben) zusteht, wobei Palästina aber immer mehr verstümmelt, unterdrückt und gefoltert wird.

Vergebens wiederholen wir, es sei auch im Interesse der Israelis, durch die Wahrung gegenseitiger Interessen in Frieden mit der arabischen Welt zu leben.

Erst sobald die Zionisten nicht mehr auf die entscheidende wirtschaftliche, militärische und politische Unterstützung der USA zählen werden (falls sie nicht gleich mächtige Paten finden sollten), können wir hoffen, dass die israelische Führungselite gezwungen sein wird, milder zu handeln. 

Dr. phil. Milena Rampoldi: Welche sind für Sie die grundlegenden ethischen Prinzipien des Judentums, die man der zeitgenössischen Welt mitteilen sollte?

Dr. Giuseppe Zambon: Das ist ein gefährliches Terrain. Vorab möchte ich sagen, dass ich das Judentum nicht praktiziere. Aber ich kenne die heiligen Schriften genug, um behaupten zu können, dass auch die Thora, neben den äußerst grausamen Behauptungen – die mit den schlimmsten Traditionen der primitiven Religionen vergleichbar sind – auch Passagen eines unübertrefflichen ethischen Wertes enthält (was man auch von den heiligen Schriften der anderen monotheistischen und nicht monotheistischen Religionen sagen kann).

Unter Berücksichtigung dieser Widersprüche, finde ich es nicht nützlich, sich auf die ethischen Prinzipien des Judentums zu verlassen: im Netz finden sich zahlreiche Bibelzitate zionistischer Rabbiner, infolge derer einem die Haare zu Berge stehen und die jegliche teilweise „gutgläubige“ Auslegung der Bibel relativieren oder unmöglich machen.

Dr. phil. Milena Rampoldi: Welchen Ausweg sehen Sie aus der Psychologie des Opfers und aus der Abhängigkeit von der manipulierten Holocaust-Berichterstattung für die Juden und den Westen heute?

Dr. Giuseppe Zambon: Die Tragödie des Holocausts hinterlässt tiefe und unzerstörbare Spuren. Es ist nicht notwendig, die Auslegung dieser Ereignisse zu manipulieren. Die Überlebenden kommen auch selbst – ohne den Eingriff Dritter – auf die falsche Schlussfolgerung nach der „alle uns hassen und nur die Machtausübung uns vor neuen Holocausten retten kann“. Es stellt sich somit die Frage, wie man auf die „richtige“ Schlussfolgerung gelangt. Vorab müssen wir uns mal fragen, wie und warum der Holocaust überhaupt möglich ist.

Ist es denn so, weil eine Führungselite entschieden hat, eine Minderheit anzuprangern? Ich kann hierzu keine überzeugende Antwort geben… aber ich fühle mich dazu verpflichtet, daran zu erinnern, dass es schon vor jener Zeit Völker gab, die dasselbe Schicksal erlitten (man denke an die Schwarzafrikaner und an die Indios in Amerika). Man denke auch an alle anderen Völker, die daraufhin auf verschiedene Weise, die sich von Fall zu Fall unterscheidet, dasselbe brutale Schicksal erlitten.

Auf die Frage nach dem „Wie“ lässt sich hingegen eine überzeugende Antwort finden: nur die Abstimmung aller Medien auf einer einzigen Wellenlänge hat den Holocaust möglich gemacht.

Warum hätte sich der deutsche Bürger denn gegen die Deportation der Juden, den Angriff gegen die Polen und die Ausrottung von Russen und Kommunisten auflehnen sollen? Waren denn nicht alle Juden Parasiten, alle Polen schonungslose Verfolger der deutschen Minderheiten und alle Kommunisten Mörder?

Gab es denn im Deutschland der vierziger Jahre eine andere Informationsquelle, die das Gegenteil behauptete? Und gilt auch für heute – fast weltweit – nicht dieselbe Aufforderung der Medien, die Regierenden der Dritten Welt als „Diktatoren“ und allgemeiner als „Islamisten“ zu verurteilen?

Dr. phil. Milena Rampoldi: Wie kann man eine multikulturelle und multireligiöse Diskussion im heutigen Israel fördern?

Dr. Giuseppe Zambon: Obwohl der Staat Israel mit seiner Regierung und seinen Gesetzen das Ziel verfolgt, eine Diskriminierung auf der Grundlage der religiösen Unterschiede zu erwirken, ist die Religion nicht die wahre Ursache des Konfliktes.

Die religiöse Diskriminierung ist zwar das Bindemittel, das den jüdischen Chauvinismus rechtfertigt und fördert, aber mit der religiösen Toleranz alleine kann man auch nicht die Sympathie der Palästinenser gewinnen.

Die Palästinenser wollen ihr Land, ihre Häuser und die Anerkennung ihres Rückkehrrechtes zurück.

Dr. phil. Milena Rampoldi: Welche Hauptziele verfolgen Sie mit Ihrem Verlag? Was haben Sie bereits erreicht und was möchten Sie in Zukunft noch erreichen?

Dr. Giuseppe Zambon: Ich habe den Verlag mit dem Ziel von Don Quichotte gegründet, die vorherrschende Desinformation zu bekämpfen. Aber ich bin auf unüberbrückbare Hindernisse gestoßen.

Während das Feudalsystem in der Vergangenheit die aktive Zensur der unerwünschten Texte aufzwang, ist das derzeitige politische System in der Lage, dieselben Ziele zu erreichen, ohne auf Druckmittel zurückgreifen zu müssen.

Niemand verbietet den Journalisten, die Veröffentlichungen der kleinen Verlagsanstalten zu rezensieren oder den Buchhandlungen, diese zu verbreiten. Dennoch werden Verlage wie meiner „unsichtbar“ gemacht.

Die besten Autoren können die Lügen aufdecken, die die „Herren der Welt“ durch die Regimemedien verbreiten, aber nichtsdestotrotz glaubt die Mehrheit der Bürger weiterhin an die folgenden Thesen der Lügenpresse:

– Die Zwillingstürme des World Trade Centers wurden von muslimischen Terroristen zerstört,

– Die Zerstörung des Irak war eine gute Sache,

– Milosevic war die Kriegsursache,

– In Racak haben die Serben Zivilisten massakriert,

– Und in Srebrenica gab es 8000 muslimische Zivilisten als Opfer (anstatt der 3800 serbischen Zivilisten) …

Meine Ziele bestehen in der Verbreitung der Wahrheit … ein Ziel, das offensichtlich eine Wunschvorstellung bleibt. Was ich bisher erreicht habe? Ein Ergebnis, das für mich persönlich nicht unerheblich ist: ich habe dafür gesorgt, dass mein Verlag – trotz aller Schwierigkeiten – bis heute überlebt hat.

Dr. phil. Milena Rampoldi: Welche sind Ihrer Meinung nach die Grundlagen Ihres Denkens?

Dr. Giuseppe Zambon: Liebe deinen Nächsten wie dich selbst. Ich möchte aber nicht, dass der „Nächste“ die Bedeutung dieser Behauptung missversteht… denn ich bin mit mir selbst sehr anspruchsvoll.

Dr. Giuseppe Zambon lebt als Verleger und Eigentümer des Zambon Verlages in Frankfurt am Main.

Erstveröffentlichung.

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