Nein, ich will nicht Netanjahu beschuldigen, zumal der Vorwurf, dass er ein Lügner und Demagoge sei, nicht neu ist. Dieser Vorwurf richtet sich aber gegen alle europäischen Staatsmänner und Frauen, die sich seine Lügen, die nichts anderes sind als Beleidigungen und Diffamierungen, gefallen lassen und nicht einmal leise protestieren.
Gestern sagte Netanjahu anlässlich seines Besuches in London: „Erinnert ihr euch, dass man in Europa Produkte von Juden gekennzeichnet hat“? Woran sollten sich die Engländer erinnern? An die Jaffa Orangen, deren Lable die Juden den Palästinensern gestohlen haben?
Sollten sie sich erinnern, wie man in Deutschland das „jüdische“ Produkt, dass der Gummifabrikant Julius Fromm 1912 entwickelte, nämlich eine Methode nahtlose Kondome herzustellen, begeistert aufgenommen hatte? Mir ist nicht bekannt, dass man in Deutschland oder gar ganz Europa je aufgefordert hätte, dieses Produkt zu boykottieren.
Es ist mir auch nicht bekannt, dass irgendein Politiker aufgerufen hätte die Giftgas-Erfindung des Juden Fritz Haber zu boykottieren, nicht einmal Adolf Hitler hat es gewagt.
Natürlich wollte Netanjahu an den unseligen Slogan erinnern, „Kauft nicht bei Juden“, bzw. an den Boykott jüdischer Geschäfte, Warenhäuser, Banken, Arztpraxen, Rechtsanwalts- und Notarskanzleien, den das NS-Regime seit März 1933 plante und am Samstag, dem 1. April 1933, in ganz Deutschland durchführen ließ. Am Abend des 1. April brach die NS-Führung den Boykott jedoch ab und ließ ihn auch wegen der Passivität der Bevölkerung nicht wie geplant nach drei Tagen fortsetzen, sondern erklärte ihn am 4. April offiziell für beendet, aber selbst dieser Slogan hat mit dem Boykott von israelischen Produkten aus Judäa und Samaria, nämlich aus palästinensischen Gebieten, nichts zu tun. Während die Juden im Dritten Reich machtlos gegen solchen lupenreinen Antisemitismus waren, können die Israelis dem Spuk sofort ein Ende machen. Sie können sich aus den besetzten und okkupierten Gebieten zurückziehen.
Wo bleiben aber die heutigen europäischen Politiker, wo bleibt Francois Hollande oder Angela Merkel? Warum lassen sie es zu, dass dieser Lügner aus Jerusalem sie und damit alle Europäer beleidigt. Was denkt sich dieser Parvenü, Sohn eines faschistischen Vaters, der sich selber als Enkel König Davids betrachtet, wenn er vor der Knesset solch plumpe Lügen verbreitet? Denkt er etwa wir Europäer haben unsere Geschichte vergessen? Denkt er etwa, er könnte die europäische Geschichte neu schreiben, so wie er, sein Vater und viele andere Zionisten, die jüdische Geschichte neu schreiben und verfälschen.
Diese Agitation reiht sich nahtlos in die Reihe der Beschimpfungen mit Schaum vor dem Mund, die Netanjahu und andere israelische Politiker und Politikerinnen von sich geben, wenn sie dauernd von der Legitimität des Staates Israel reden und darüber klagen, dass man dem Staat Israel das Existenzrecht abstreitet. So wie Henryk M. Broder behauptet, dass „viele Deutsche sich unbewusst den Untergang des jüdischen Staates wünschen“, weil das der Beweis für ihre Unschuld wäre, so wollen Zionisten und auch Broder sich immer wieder die Legitimität des Staates Israel einreden, weil sie wissen, dass die Gründung des Staates nicht „legitim“ war und somit Israels „Existenzrecht“ hinterfragt werden kann.
Natürlich bin ich nicht dafür, dass man den Staat Israel vernichten soll, aber ich plädiere schon dafür, dass man die Hintergründe seiner Entstehung und vor allem die Hintergründe der UN-Resolution von November 1947, hinterfragen soll. Wer darüber nichts weiß und wer auch glaubt darüber zu wissen, sollte das Buch von Alan Hart lesen, das nächstes Jahr im Frühjahr im Zambon Verlag erscheinen wird: ZIONISMUS- DER WAHRE FEIND DER JUDEN.
Netanjahu hat diese Woche London besucht. Warum hat man ihn dort nicht festgenommen, wie man seinerzeit Augusto Pinochet, ehemaliger Präsident Chiles, festgenommen hatte. Wann werden endlich europäische Politiker aufstehen und sagen, genug ist genug.
Danke, die Hintergründe der UN-Resolution interessieren mich schon lange. An einer Verschwörungstheorie wär ich aber nicht interessiert. Also warte ich auf das Buch von Alan Hart. Vielleicht liest man ja im SEMIT schon einige Details im Voraus? R.E.
Ich komme gerade aus Palästina zurück. (10.9.) Was ich da gesehen und gehört habe, macht mich nur noch wütend auf die israelische Regierung und das Militärs und dessen Umgang mit den Palästinensern. Siedlungsbau ist ein viel zu niedliches Wort für das, was da passiert.Es sind große Städte bis zu 40000 Einwohner und mehr.
Bethlehem, Beit Jala und Beit Sahour werden von Siedlungen erwürgt. Runter nach Hebron und nach Jericho sieht es auch nicht besser aus. Was im Cremisantal gerade passiert ist ein Verbrechen (eins von vielen). 58 Familien verlieren ihren Besitz durch den Straßen- und Mauerbau durch dieses Tal.
Wann schreit die Welt und ganz besonders die deutsche Bundesregierung auf???
Der Umgang mit den Beduinen schreit zum Himmel und die Welt schweigt. Wie lange noch???