Die Vollendung des Blödsinns

zur amtlichen Definition von Antisemitismus und der Förderung jüdischen Lebens

In der Redaktion der Jüdischen Allgemeine scheint es kribbelig zu werden: sie publiziert dank Michael Thaidigsmann (und Joshua Schultheiss) einen fast schon verschwörerisch anmutenden Artikel zu einer neuen Antisemitismusresolution, der durch Bundestagsbeschluss die Verwaltungen und Gerichte binden müsste; sie besorgt es, dass

viel über den Entwurf für eine gemeinsame Antisemitismusresolution spekuliert werde, weswegen sie nun darüber informieren, was drin – und was nicht stehe,

,,, denn es solle eine Lösung im „Antisemitismusstreit“ gefunden werden, wenn

»Nie wieder ist jetzt: Jüdisches Leben in Deutschland schützen, bewahren und stärken« 

praktisch gelten soll….Die Jüdische Allgemeine skizziert die Arumente ihrer Feinde:

Die Spekulationen über den Inhalt der Resolution … gehen dahin, dass der Entwurf neben Solidaritätsbekundungen mit Juden auch Formulierungen enthalte, »die die deutsche Kultur- und Wissenschaftsförderung massiv betreffen, ja sie sogar unter Kuratel stellen könnten«. In letzter Konsequenz könne es zu einer »flächendeckenden Überprüfung von Künstlerinnen und Forschenden durch das Bundesamt für Verfassungsschutz« kommen. Auch im Rat für Migration (lauter Araber) werden schwere Geschütze aufgefahren. Von »rechtlichen Bedenken« ist die Rede und von einer »Gefährdung der Demokratie«. Die geplante Resolution sei »undurchführbar«, sie trage in Wahrheit nichts zum Schutz vor Antisemitismus bei…. Der Antragsentwurf wird wie ein Staatsgeheimnis behandelt. Die Bundestagsmehrheit teilt die Welt in Gut und Böse ein. »Oppositionelle Ideen und Stimmen« würden zum Schweigen gebracht. Sollte der Beschluss vom Bundestag angenommen werden, könnte das »verheerende Folgen« für den Kunst- und Kulturbetrieb in Deutschland haben…: »Die Etablierung von offiziellen Zensoren, die Erweiterung der Aufgabenbereiche des Verfassungsschutzes auf die Überwachung von Kunst und Wissenschaft oder auch die Auslagerung von Prozessen der Gesinnungsprüfung widerspricht dem freiheitlich-demokratischen Grundverständnis….,

Berechtigte Warnungen? Oder eher Hysterie? Nur wenige Personen waren und sind in die Verhandlungen über den Text einbezogen (Sehr demokratisch und repräsentativ). Nicht die Fachpolitiker und Antisemitismusexperten haben das Dossier an sich gezogen, sondern die für Inneres zuständigen Vizevorsitzenden der vier Fraktionen, darunter der grüne Fraktionsvize Konstantin von Notz und sein Gegenpart bei der CDU/CSU, Andrea Lindholz.

Der Jüdischen Allgemeinen liegt ein aktueller Entwurf des Textes vor. Das meiste ist demnach bereits Konsens zwischen den Ampel-Fraktionen und der Union. Die CDU/CSU beharrt darauf, dass Förderanträge von zivilgesellschaftlichen Organisationen grundsätzlich auf Antisemitismus überprüft werden müssen. Die Ampel präferiert eine weichere Formulierung…. Eine Anwendung der Arbeitsdefinition der International Holocaust Remembrance Alliance (IHRA) zum Erkennen von Antisemitismus wird im Text ausdrücklich bekräftigt. Die Bundesregierung wird aufgefordert, auch Bund und Länder zur Übernahme der IHRA-Definition zu bewegen…. Nicht enthalten ist dagegen die Forderung nach der Verankerung einer Staatszielbestimmung zum Kampf gegen Antisemitismus und zur Förderung jüdischen Lebens im Grundgesetz. Brandenburg hatte vor zwei Jahren eine solche in seine Landesverfassung aufgenommen…. Dem früheren Grünen-Abgeordneten Volker Beck geht der aktuelle Entwurf nicht weit genug. Der heutige Präsident der Deutsch-Israelischen Gesellschaft wandte sich in einem elfseitigen Schreiben an seine ehemaligen Fraktionskollegen. Mit den Kritikern der geplanten Resolution geht er darin hart ins Gericht und wirft ihnen vor, nur einen Popanz aufzubauen…. Ihm sei kein einziger konkreter Vorschlag zur Stärkung jüdischen Lebens oder zur Bekämpfung von Antisemitismus zur Kenntnis gelangt. ….Für eine weitere Betroffenheitskaskade mit wertlosen und kontrafaktischen Beteuerungen, etwa dass in Deutschland trotz steigenden antisemitischen Taten kein Platz für Antisemitismus sei, besteht kein Bedarf. …. Der Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland, Josef Schuster, zeigt sich von der Diskussion über den Resolutionsentwurf irritiert. »Wir sollten in diesem Land doch einen Konsens darüber haben, dass antisemitische und verfassungsfeindliche Personen oder Organisationen nicht mit Steuergeldern gefördert werden…. Schuster findet es unerklärlich, dass die fraktionsübergreifende Resolution gegen Antisemitismus nicht schon längst zustande gekommen ist“.

So weit die jüdischen Lobbyisten, deren Ansichten nun bekannt sind; so gänzlich abwegig scheinen die Bedenken gegen den geplanten Kotau vor jüdischem Leben und der Fußtritt gegen Antisemiten jedoch nicht zu sein. Was die Jüdische Allgemeine verkennt, ist die Tatsache, dass jede solche Resolution auf dem Boden deutscher Gründlichkeit praktiziert werden soll; nachdem sich unsere Antisemitismusbeauftragten als Wichtigtuer profilierten, indem sie traditionelle Straßenamen ersetzen und eingeführte Gesetzestextausgaben wie „den Schönfelder“ änderten, kann man sich vorstellen, welche Lappalien Exzesse werden folgen lassen: Michael Blume als Antisemitismusbeauftragter hat erkannt, dass die deutsche Buchstabiertabelle immer noch für „S“ „wie Siegfried“ statt „wie Salomon“ ausweist. Kurz aus dem Netz:

„… der „Palandt“ heißt nun nach dem Namen des Richters am Bundesgerichtshof (BGH) Dr. Christian Grüneberg …… Auch die anderen in Frage stehenden Werke bekommen einen neuen Namen. Der „Maunz/Dürig“ werde künftig „Dürig/Herzog/Scholz“ heißen, der „Schönfelder“ werde nach dem Herausgeber und Vorsitzendem der Ständigen Deputation des Deutschen Juristentages Prof. Dr. Mathias Habersack benannt.

Genial: wer was über Mietrecht wissen will, guckt in den Habersack. Witzig, sehr witzig. Theodor Maunz, ehemals Bayerischer und c Kultusminister wird auch in memoriam gecancelt und dafür sein bräunlicher Assistent, der verstorbene Bundespräsident Roman Herzog platziert. Sogar unter dem Gesichtspunkt der Antisemitismusbekämpfung ist das eine affige Rochade. Aber Michael Thaidigsman hakt gleich nach und

„wundert sich über den Wirbel um diese  geplante Antisemitismusresolution. Denn bald jähren sich die Hamas-Massaker zum ersten Mal. Seit dem 7. Oktober 2023 ist alles anders, auch für die meisten Juden in Deutschland. ….. Auf Straßen und Plätzen im ganzen Land schlägt Juden blanker Hass entgegen. (Stimmt das wirklich?)…. Dass sich die vier demokratischen Fraktionen im Bundestag deshalb um eine gemeinsame Resolution bemühen, wie jüdisches Leben geschützt werden kann, ist zu begrüßen. …. Das Motto »Nie wieder ist jetzt« klingt hohl, wenn sich SPD, CDU/CSU, Bündnis 90/Die Grünen und FDP …. nicht auf eine unverbindliche Resolution (sic!) verständigen können. …. Ein Grund dafür ist, dass interessierte Kreise (Verschwörer?) versuchen, dem Text sprichwörtlich alle Zähne zu ziehen. …. Sie zielen darauf ab, eine gemeinsame Positionierung des Bundestages zum Antisemitismus ganz zu verhindern oder den Text zu verwässern. Klar ist aber: Mit einer Entschließung des Parlaments, die keinen Biss hat und nur hehre Worte enthält, ist keinem gedient.

Ganz versteht man Thaidigsmann allerdings nicht: soll die Resolution nun Zähne haben und beißen können oder „unverbindlich“ sein? Genau hier liegt eine Gefahr: Es wird Unsicherheit gesetzlich hergestellt, mit der dann willkürlich gegen unliebsame Leute vorgegangen werden kann. Thaidigsmann legt die Karten auf den Tisch:

„Nein, der Bundestag muss Tacheles reden. Er muss konkrete Handlungsoptionen aufzeigen, wie Juden in Deutschland besser vor Anfeindungen geschützt und wie jüdisches Leben gesichert werden können. Wer vor den immer gleichen Bedenkenträgern einknickt, die bei jedem staatlichen Handeln gleich die Alarmglocke läuten, braucht am 7. Oktober auch keine Gedenkstunde abzuhalten.

Alles klar, Herr Thaidigsmann: Niemand wird am 7.10 24, auf der Sonnenallee in Berlin Bonbons verteilen. Es wäre sogar geschmacklos angesichts der inzwischen über 40.000 zivilen Opfern der israelischen „Antisemitismusbekämpfung“ in Gaza, von denen die meisten kleine Kinder sind.  Sehen wir es einmal anders und reden Tacheles::

Antisemitismus gehört zur Meinungsfreiheit und ist ein Menschenrecht; einmal, weil die Definition des Begriffs einen Aggregatszustand erreicht hat, der in alle menschlichen Bereiche eindringt, aber hauptsächlich, weil eine zu befürchtende „Förderung jüdischen Lebens“ unmittelbar schädlich für Demokratie und Freiheit sein muss. Jeder Mensch mit „3 und mehr jüdischen Großelternteilen“ kann in Deutschland unbehelligt leben. Ihn schlägt auch „auf Straßen und Plätzen im ganzen Land kein blanker Hass entgegen“. So dummes Zeug verbreitet nur die Jüdische Allgemeine. Das ändert nichts daran, dass

das Judentum ein Aberglaube an einen variablen Gott ist, an den selbst die meisten Juden nicht mehr glauben. Wer den jüdischen Glauben verteidigt, verteidigt automatisch auch den christlichen.  Wahrscheinlich ist dies der Hintergedanke der Repräsentationsdemokraten. Alle Jenseitsvorstellungen –   vom multitheistischen Hinduismus bis zum henotheistischen Judentum  –   darf der moderne Mensch abtun. Eigentlich muss er dies sogar.

Hinzu kommt, , dass der Initialritus für Männer im Judentum (und Islam) obszön ist und die absolute Gewalt des imaginären Gottes über ihn symbolisiert.

Weniger schlimm, aber inakzeptabel ist die dümmliche Tierquälerei des betäubungslosen Schlachtens, sowie die sich hieran anschließenden Speisegesetze (Verbot von Hummer und Krabben, Muscheln, Austern und Kaninchenbraten). Das soll nun gefördert werden? Die Juden machen das Judentum als solches lächerlich.

Zum Lachen sind folglich auch die Defensoren dieses „jüdischen Lebens“, wobei es noch schlimmer kommt, dass der Monotheismus demokratiefeindlich ist. Die demokratische Entwicklung ging Hand in Hand mit einer Überwindung der monotheistischen Religionen. Wer an einen Gott glaubt, betet inzident die von Gott gewollte Obrigkeit an: Eine Demokratie kann sich nicht auf Götter, Priester und Knechte der Obrigkeit aufbauen, sondern benötigt den souveränen und autonomen Bürger, auch den antisemitischen.

Über Israel selbst bedarf es keiner Worte, die Alltagsnachrichten reichen aus, um „Antisemitismus“ zu verstehen: indem sich „die Juden“ und die deutsche Regierung signifikativ mit Israel identifizieren und seinen Schlägen zustimmen, machen sie genau das, was nach dern IHRA verboten sein soll: Die Identifizierung von Juden mit Verbrechen des Staates Israel.

Was die „demokratischen“ Fraktionen im Bundestag zusammenreimen wollen, ist nichts anderes als das Verbot jeglicher Kritik (nicht an Juden oder an Israel, sondern) an ihrer Politik der Beihilfe zum Völkermord (Klage Nicaraguas) und zu den laufenden Verletzungen internationalen Rechts durch den Mossad auf der ganzen Welt. Das heißt, es geht sowieso nicht um die Interessen der Juden hierzulande, nicht einmal um die Interessen Israels, sondern um den Schutz des abgewirtschafteten, arbeitsmäßig unfähigen und intellektuell überforderten Regierungssystems der Bundesrepublik Deutschland vor „populistischer“ Kritik seiner Bürger. Zöglinge des bundesdeutschen Systems sind offenbar auch die Macher der Jüdischen Allgemeinen, dem Blatt, das vornehmlich in deutschen Kasernen, Gefängnissen und Behörden ausliegt. Welche Blasen der „Anti-Antisemitismus“ bereits blubbert, erwähnt die Jüdische Allgemeine auch, aber nur versehentlich, weil die Redakteure nicht denken können; si tacuissent, philosophi mansissent:

„…. Das Verfahren gegen Gil Ofarim (42) um einen erfundenen Davidstern-Skandal in einem Leipziger Hotel ist nach Zahlung der Geldauflage endgültig eingestellt worden. Das hate die 6. Strafkammer des Landgerichts Leipzig entschieden. Die Kosten des Verfahrens trägt laut Beschluss die Staatskasse. »Seine eigenen Kosten für die Verteidigung und die Kosten des Nebenklägers muss Herr Ofarim zahlen. Der jüdische Sänger hatte im Oktober 2021 in einem Video Antisemitismus-Vorwürfe gegen ein Leipziger Hotel erhoben. Der Musiker hatte darin geschildert, dass der Hotelmanager ihn aufgefordert habe, seine Kette mit Davidstern abzunehmen, damit er einchecken könne.

Der Musiker musste 10.000 Euro zahlen – je zur Hälfte an die israelitische Religionsgemeinde zu Leipzig sowie an die Gedenk- und Bildungsstätte „Haus der Wannsee-Konferenz“ in Berlin.

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von Lobenstein

 

Hitler war Deutschland, aber Deutschland bleibt Hitlerland

Bei Amazon ist Konrad Heidens vielgerühmte Biografie über Adolf Hitler als überarbeitete Neuauflage erhältlich; sie war 1934 geschrieben worden, also lange bevor es alle anderen auch besser wussten. Heiden liefert den Beweis, was man schon zuvor hätte erkennen können. Er meint, dass ohne Hitler die nationalsozialistische Partei alsbald wieder verschwunden wäre. So ähnlich ist es nach seinem Tode 1945 auch gelaufen: Obwohl 10 Millionen Deutsche von 80 Millionen in der Partei eingeschriebene Mitglieder waren, wollte dann niemand dabei gewesen sen. Die ganze Partei, alles war letztlich Show, eine einmalige politische Theatervorstellung, die den Leuten gefallen haben muss. Genauso hatte es Konrad Heiden vorausgesagt

So gesehen war Hitler der große Katalysator, der das Amalgam Deutschland schuf. Schon 1934 reihten sich auch die Arbeiter in das Millionenheer der SA ein. Nach dem 30.6.34 hatte der Führer alle staatlichen Schlüsselstellungen in seiner Hand vereinigt: Reichspräsident, Reichskanzler und innenpolitisch (als Reichsstatthalter) die Staatsführung von Preußen, das 70% von Deutschland darstellte. Er reorganisierte die Wehrmacht, die auf ihn vereidigt wurde. Seine Partei militarisierte die Zivilgesellschaft nach Clausewitz Prinzipien. Deswegen konnte der Krieg 1945 bis zum absoluten Zusammenbruch geführt werden, aber nicht mehr darüber hinaus.

Hitlers Stellung war derart gefestigt, dass   – anders als bei Mussolini –   kein Faschistischer Großrat (etwa der Gauleiter) ihn absetzen konnte, oder dass ein Kabinett seine Abdankung erzwingen konnte wie 1814 die von Napoleon. Deswegen wäre es der Sache wert, seine Politik zu untersuchen, warum sie zwingend in den Untergang führen musste. Nach Innen wurde ein soziales System aufgezogen, das die Deutschen mit KdF und DAF wirklich wollten, aber die Außenpolitik überließen sie ganz dem Genie des Führers.

Die „Nazis“ sind nicht viel anderes gewesen als Deutsche an sich, die sich generell und gerne einer Führung unterordnen. 2005 nahmen sie immer noch eine Angela Merkel als Kanzlerin hin, und haben deren politische Albernheiten als „alternativlos“ folgsam mitgemacht. Jeder andere Hitlervergleich, etwa Benjamin Netanjahus (Francesca Albanese) oder mit Donald Trump scheitert daran, dass ihnen ein so blödes und gehorsames Volk wie das Deutsche fehlt. Rudolf Hess hatte es durchaus zutreffend auf die Formel gebracht:

„Hitler ist Deutschland“.

Deutschland ist vom Wesen her anders als England; dies wird zutreffend beschrieben in Ferdinand Wichtls Buch „Weltfreimaurerei, Weltrevolution, Weltrepublik: Eine Untersuchung über Ursprung und Endziele des Weltkrieges. Amazon hat auch dieses Buch neu verlegt und kommentiert:

Von den einen als unkritische Schmähschrift gegen die Freimaurerei beschimpft, von anderen als Beitrag zur Entlarvung einer Weltverschwörung gefeiert, gilt das erstmalig kurz nach Beendigung des ersten Weltkrieges erschienene Werk „Weltfreimaurerei, Weltrevolution, Weltrepublik“ bis heute als umstritten.“

Umstritten, warum? Es ist immer noch nicht richtig verstanden worden.  zWichtl schreibt zwar gegen die Freimaurerei, aber die Tatsachen lassen sich trotzdem richtig verstehen. Das Buch zeigt nämlich den unversöhnlichen Gegensatz der westlichen Welt und dem kontinentalen Deutschland auf. Diese Tatsache will man in Deutschland nicht wahrhaben.

Adolf Hitler hatte wahrscheinlich durchschaut, wie die Deutschen denken und funktionieren. Will man Deutschland als kontinentales Gebilde erhalten (was die Deutschen erhofften), kann es nur dann eine Zukunft haben, wenn es ein Koloss wie Russland wird; nur dann könnte es gegen die anglo-amerikanische Welt von Demokratie und Freiheit bestehen. Ein solches Großreich mit „Großraum“ (Carl Schmitt) zu schaffen war Hitlers Plan. Deutschland wird sein oder Nicht-Sein. Den Weg bis zum Start ins Nicht-Sein beschreibt Konrad Heiden (in:  Adolf Hitler: Das Zeitalter der Verantwortungslosigkeit-Ein Mann gegen Europa)

Das ganze Deutschland war gegen Europa. Dazu schreibt WIKIPEDIA:

„Der jüdische Journalist Konrad Heiden veröffentlichte zwischen 1935 und 1936 diese »erste bedeutende Hitler-Biografie« (Joachim Fest). Konrad Heiden hat den Aufstieg Adolf Hitlers von Anfang an begleitet und schildert in seiner Biografie vor allem die persönliche Seite im Leben des Führers. Die Durchleuchtung seiner Gestalt liefert den entscheidenden Schlüssel, um für Hitlers politische Ziele und Ideen das entscheidende Verständnis zu entwickeln, und was für die Welt von Anfang an auf dem Spiel stand. Dementsprechend nennt der Historiker John Lukacs Heidens Biografie »die erste substanzielle Studie über Hitler«. Aus nächster Nähe beobachtete Heiden die Auftritte des Demagogen, beschreibt detailgetreu und nicht selten mit sarkastischem Unterton die Wirkung auf die Zuhörer, arbeitet das Gewöhnliche und Spießbürgerliche an Hitlers Wesen heraus – und das lang vor der Katastrophe des Krieges und des Holocausts….“.«

Hätte Hitler sein Ziel, das Großdeutsche Reich von der Maas bis zum Jenissei geschaffen, wären die Deutschen sicher glücklich geworden. Aber weil die Welt die Deutschen hasst (vgl. Magnus Hirschfeld in: Warum hassen uns die Völker? A. Marcus & E. Weber, Bonn 1915.), waren diese Pläne kaum durchzuführen. Hitler und seine Diplomaten haben verkannt, dass die Briten nur darauf lauerten, den Weltkrieg gegen Deutschland wieder aufzunehmen.

Dabei hatte das Dritte Reich sehr vielversprechend begonnen: die Franzosen hatten in Versailles gegen Deutschland schikanöse Friedensbedingungen durchgesetzt, die teilwiese so abstoßend waren, dass die Menschen in Frankreich und England selbst sie nicht mehr akzeptierten. Belgien wollte von sich aus das annektierte Gebiet von Eupen und Malmedy an Deutschland zurückgeben. Aber die Politiker versuchten, den Status quo zu erhalten: Österreich erhielt eine Anleihe gegen das Versprechen, sich weitere 20 Jahre lang nicht dem Reich anzuschließen.

Während solcher Aktivitäten konnten „die Nazis“ das Rheinland „besetzen“, zumal die Franzosen 10 Jahre zuvor widerrechtlich das rechtsrheinische Ruhrgebiet besetzt hatten. Die Saarabstimmung fiel überwältigend für Deutschland aus. Alle die ersten Schritte Hitlers waren objektiv gesehen keine wirklichen Rechtsbrüche: Es gibt kein  Recht, eine große Nation militärisch zu diskriminieren; folglich konnte keine der westlichen Regierungen Deutschland den Krieg erklären, weil es sein eigenes  Rheinland besetzte, den Eintritt Österreichs in das Reich veranstaltete, und so fort. Die später annektierten Gebiete waren von Deutschen besiedelt (Österreichisch Schlesien, Reichenberg, Memel). Erst der Überfall auf Polen, die Zerschlagung einer eigenen großen Nation, für deren Befreiung  im Ersten Weltkrieg Millionen gestorben waren, gab der britischen Regierung den Rückhalt, Deutschland den Krieg zu erklären. Dass es in diesem Krieg keinen Zweiten Versailler Vertrag mehr geben werde, war objektiven Beobachtern ziemlich schnell klar.

Der erste Großfehler, den Hitler auf dem Weg zum Großreich gemacht hatte, war die Unterstützung des Militärputsches des General José Sanjurjo 1936; als dieser Putsch im Grunde mit dem Flugzeugabsturz von Sanjurjo gescheitert war, flogen deutsche Flugzeuge die Kolonialtruppen des General Franco auf das europäische Festland und brachten die faschistische Militärdiktatur auf den Weg. Was Dümmeres konnte nicht gemacht werden. Nichts wäre für Deutschland günstiger gewesen als ein bolschewistisches Regime im Rücken Frankreichs. Ein bolschewistisches Regime in Spanien hätte ganz Nord- und Westafrika beunruhigt, wahrscheinlich auch die dortigen britischen Kolonien. Selbst in der monumentalen Person Adolf Hitlers zeigt sich der deutsche „Sowohl-Als-auch- und Wackel-Charakter“: Ordnung muss sein, in der Deutschland einen Platz an der Sonne hat: dabei kann Deutschland nur als Deutschland existieren, wenn der Westen Schiffbruch erleidet, weil das westliche Schlachtschiff immer ein mächtiges Deutschland plattlegen wird, aber niemals Russland.

Als Deutscher muss man die Sache etwas objektiver sehen; ein Großdeutschland ist zuletzt unter Kaiser Karl V. ausgeträumt worden. Die dämlichen Deutschen moralisierten lutherisch statt weltmachtpolitisch. Nach 1556 verlor das Reich Burgund, die Niederlande, die Schweiz, seine italienischen Territorien usw.

Trotzdem sind die historisch deutschen Länder des Hl. Römischen Reichs, die Schweiz und die Niederlande, auch Belgien, gut im westlichen Fahrwasser weitergefahren. Baden-Württemberg w könnte als 10 Millionenstaat seine Bürger genauso gut leben lassen wie die Schweiz. Bayern ist ein gewissen Problem, weil es sich „Franken“ ans Bei gebunden hat. Aber die alt-bairischen Kreise Ober- und Niederbayern mit Regensburg wären in der Bundesrepublik Österreich gut aufgehoben. Die alten Reichskreise Franken, Sachsen, der rheinische Kreis usw., könnten durchaus zu ihrer historischen Eigenstaatlichkeit zurückfinden. Sie könnten auch zusammenbleiben mangels regionalen Stolzes. Dass sich die oberdeutschen Länder diesen Sklavenländern unterwerfen, und dass das blöde Bayern allein 3 Milliarden nur für das bankrotte Berlin jährlich hinblättert, dass man Pseudoländer wie Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern finanziert, statt sie in natürlicher Armut vegetieren zu lassen, so viel Dummheitsbeschreibung geht auf keine Kuhhaut eines bayerischen Ochsen mehr. Ein halbwegs intelligenter Mensch kann sich mit der Inkarnation der Dummheit nicht identifizieren. Seit 1848 gehen die intelligenteren Deutschen nach Amerika (z.B. Friedrich Hecker, dem bis 1948 mehr als 300.000 deutsche Juden folgten).

Die BRD gehört aufgelöst und seine Länder in die Freiheit entlassen

ceterum censeo Germaniam esse delendam

von Lobenstein

 

 

Ist Israel-Hass einfach Antisemitismus?

Eigentlich sind alle Rechten verdächtig, Antisemiten zu sein; Sahra Wagenknecht soll Israel hassen. Politisches Billardspielen? Die Welt nahm die Kugel auf, die ihr Dr. Schuster zuspielte:

Eigentlich sind alle Rechten verdächtig, Antisemiten zu sein; Sahra Wagenknecht soll Israel hassen. Politisches Billardspielen? Die Welt nahm die Kugel auf, die ihr Dr. Schuster zuspielte:

© dpa/Michael Reichel

Der Zentralrat der Juden übt Kritik an Sahra Wagenknecht und BSW

Zentralratspräsident Josef Schuster stellt sich gegen Sahra Wagenknecht. Er wirft ihr und dem BSW einen „Hang zur Verschwörungsideologie“ und Populismus vor. Er hat scharfe Kritik an den Äußerungen von Sahra Wagenknecht und ihrem Bündnis BSW zu Israel und dem Krieg in Gaza geübt.

„Das BSW befeuert mit seiner eher populistischen Positionierung den Israelhass in Deutschland“

sagte Zentralratspräsident Josef Schuster der „Welt“. Wagenknecht ziehe „Radikale von allen Seiten an“, kritisierte er, und fuhr fort:

„Aus meiner Sicht ist ihr Hang zur Verschwörungsideologie bedenklich. Wir haben während Corona gesehen, dass dies immer wieder antisemitische Narrative bedient.“

Wagenknecht vertrete eine „nicht untypische Denkweise der politischen Linken“, in der ein vereinfachtes Bild von „David gegen Goliath“ im Nahost-Konflikt vorherrsche, sagte der Zentralratspräsident weiter. „Die Realitäten in diesem Krieg werden aber nicht anerkannt: Israel kämpft gegen die Terrororganisation Hamas – und nicht gegen die palästinensische Bevölkerung.“

Im April hatte das BSW im Bundestag die Einstellung von Rüstungsexporten nach Israel beantragt. Wagenknecht sagte im März zudem, Israels Kriegsführung in Gaza trage „Züge eines Vernichtungsfeldzugs“. Schuster nannte die Wortwahl „völlig unangemessen“. (AFP)

Was die Dame nun tatsächlich gesagt hatte, erfährt man allerdings nicht, nur die Wertung dessen im spießbürgerlichen Sinn als radikal, populistisch, verschwörungsgläubig und antisemitisch

Und in der JA selbst wird es wie folgt geschrieben:

Zentralrat kritisiert Sahra Wagenknecht

BSW-Chefin Sahra Wagenknecht auf einem Wahlplakat in Sachsen Foto: picture alliance / dts-Agentur

„Der Zentralrat der Juden übt scharfe Kritik an den Äußerungen von Sahra Wagenknecht und ihrem Bündnis BSW zu Israel und dem Krieg in Gaza. »Das BSW befeuert mit seiner eher populistischen Positionierung den Israelhass in Deutschland« …. Wagenknecht vertrete eine »nicht untypische Denkweise der politischen Linken«, in der ein vereinfachtes Bild von »David gegen Goliath« im Nahost-Konflikt vorherrsche. »Die Realitäten in diesem Krieg werden aber nicht anerkannt: …. Diese Sicht zeige sich in Protesten gegen Israel und in der Kunstszene, wo »eine ganz erhebliche Abneigung und Antipathie gegen Israel« herrsche. »Das geht so weit, dass israelische Künstler ausgeladen oder gar nicht erst eingeladen werden.« ….“

Was nach wie vor zu bedauern bleibt ist das Bündnis des inszenierten Judentum mit der Springerpresse. JA und „WELT“ beklagen eine versimpelte Sichtweise von Wagneknecht, versimpeln und verallgemeinern selbst mit der Gleichung „Israel = Judentum“ und leiten davon „Israelhass = Antisemitismus“ ab. 2 Gleichungen mit 4 Unbekannten. Diese Gleichsetzungen können gar nicht richtig sein. Schon Karl Kraus in seiner Fackel und Israel Zangwill hatten davor gewarnt, in Palästina jüdische Kolonien zu gründen. Jakob Israel de Haan, der schon in den 20er Jahren von den ungünstigen Entwicklungen zwischen Arabern und weltlichen Zionisten schrieb, wurde von diesen abgeknallt. Israel ist von Anfang an eine Gründung von Gewalt und Zwang. Das Ablehnen von Gewalt und Zwang ist mit Sicherheit kein „Antisemitismus“, und folglich kann der „Hass“ auf staatliche Gewalt und innerstaatlichen Zwang nicht mit Antisemitismus gleichgesetzt werden. Israelhass und Antisemitismus sind immer zwei paar Stiefel.

Der jung verstorbene Theodor Herzl (+1904) wäre durchaus bereit gewesen, in Uganda sein Alt-Neuland zu realisieren, aber der jüdische Mythos verlangte eine „Rückkehr“ nach Palästina und nicht ins Land Gosen oder auf den Sinai. Im Heiligen Land siedelten zwar bereits fromme Juden, und der deutsche Architekt Conrad Schick hatte für sie lange vor Herzl das Viertel Mea Shearim geplant. Die Juden siedelten dort als Pilger. Denn   – wie es Yakov Rabkin (in: Im Namen der Thora) beschreibt –   gehört zum Mythos, dass erst der Messias, der an St. Nimmerlein kommen würde, das Reich Davids wieder errichten wird.

So kann man sagen, die zionistischen Epigonen der frommen Juden gehören in die Reihe eines Bar Kochba und eines Sabbatai Zvi. Bar Kochba provozierte einen sinnlosen Aufstand gegen die römische Oberherrschaft (135) und Sabbatai Zvi irritierte (um 1650) die Aschkenasim mit seinen Theorien. Was macht heute die Zionisten aus: Sie erkannten das immense Potential unzufriedener russischer Untertanen, von denen eine Million in die USA immigrierte, von denen wenigstens ein paar zigtausende auf den Zug des europäischen Kolonialismus aufzuspringen ermuntert werden sollten: 1911 nahmen die Italiener den Türken Libyen weg, die Briten hielten Ägypten unter Kontrolle und die Franzosen machten sich in Westafrika breit. Sogar die Deutschen öffneten sich Herrschaftsgebiete an den afrikanischen Küsten. Warum sollten nicht von den Millionen Juden ein ähnlich  großer Teil wie bei den Briten Kenias sich eine Kolonie ergattern. Gedacht, gesagt, getan: bis 1948 kamen tatsächlich gute 200.000 Juden nach Palästina. Die weitere Geschichte ist bekannt: die angepissten Araber vertrieben aus ihren Ländern die dort ansässigen Mizrachim: nun kann man darüber diskutieren, ob Israel ein Kolonialstaat ist, oder ob ein riesiges Fluchtareal für Juden aus aller Herren Länder darstellt.

Mit dieser Frage beschäftigen sich inzwischen genug Institutionen. Selbst wenn man meint, das Recht der jüdischen Israelis währe geringer als das der vertriebenen Araber: so wenig wie man die in Europa lebenden Araber wieder vertreiben kann, so wenig kann man das mit den Juden Israels machen. Es ist deren Sache, dem Staat eine Verfassung zu geben, nach der auch die Millionen Araber eine Zukunft haben.

Deswegen sind die Posaunentöne eines Dr. J. Schuster und die des Springerverlags in einer nahezu kriminellen Weise volksverhetzend. Sie „befeuern“ nämlich politische Starrheit statt einer politischen Flexibilität, sie bejubeln grauenhafte Massaker statt von der Sicherheit Europas aus Hilfe zu leisten, und brüllen nach Blut und Rache in einer Weise, dass Blutströme und Leichenteile von Kindern die nächste Generation der Araber zu erneuten Schlägen der Ehre halber verpflichten müssen. „Krieg gegen die terroristische Hamas“ ist ohnehin eine lächerliche Formel; es klingt nach „Krieg gegen ein Phantom“, wie George Bush „den Krieg gegen Terrorismus“ eröffnete. Real spielt sich der Krieg gegen Irans lange Arme ab, aber man ist im Westen zu feige, das Mullah-Regime als terroristisch abzuqualifizieren. Kein einziger Jude in der Diaspora wäre verpflichtet, sich mit der Regierung Netanjahu, Ben Gvir und Smotrich zu identifizieren. Dessen Ahnen haben gewusst, warum sie nicht Zionisten wurden, die Eltern Dr. Schuster werden entsprechende Gründe gehabt haben, wieder nach Deutschland zurückzukehren. Sie müssen also „etwas“ gegen Israel gehabt haben, auch wenn es nicht zum Hass ausgeartet sein muss. Deswegen ist es schon schlichtweg kriminell, anderen „Israel-Hass“ zu unterstellen und noch krimineller, einen solchen als Antisemitismus zu verkaufen. Es werden in der Diaspora doch allenfalls die Juden angefeindet, die „Heil Bibi“ brüllen. Dr. Schuster betreibt eigentlich eine verqueerte Form eines zionistischen Antisemitismus, indem er das jüdische Leben in der Diaspora beunruhigt. Er will ersichtlich den Diaspora-Juden verängstigen.

In ihrer historisch etablierten Dummheit fährt die deutsche Regierung im Fahrwasser der israelischen Regierung; aber warum machen die Amerikaner die „überzogene“ (Joe Biden) israelische Politik mit? Dazu muss man wissen, dass schon die Balfour-Erklärung, so unbestimmt sie war, eine conditio sine qua non war für den Eintritt der USA in den Ersten Weltkrieg auf britischer Seize.

Was lag den USA so sehr am Herzen an einer jüdischen Heimstatt in Palästina? Was stellte man sich 1917unter einer „jüdischen Heimstatt“ vor? 1920 war die jüdische Einwanderung noch so schwach, dass an einen jüdischen Staat nicht zu denken war. Der Antisemitismus in Europa trieb dann die jüdische Einwanderung in die Höhe.

Aber genau hier erkennt man auch den inneren Widerspruch in der Gleichung „Israel-Hass“ und Antisemitismus. Wäre der Israel-Hasser Antisemit, würde er Israel stärken. Hasst er Israel, dann kann er kein Antisemit sein, weil er als Antisemit immer die jüdische Einwanderung nach Palästina begünstigen würde. Entweder – oder. Die „Nazis“ förderten die jüdische Einwanderung nach Palästina; sie unterhielten landwirtschaftliche Schulen zur Vorbereitung jüngerer Siedler. Das Bündnis mit dem Mufti von Jerusalem kam erst während des Krieges zustande.

Vor dem Krieg war von Giselher Wirsing bei Eugen Diederich (Jena) ein Buch erschienen, das man auch heute noch lesen sollte; antiquarisch ist es erhältlich:

Chaim, Arlosoroffs (er wurde von Zionisten ermordet) Geschichte des Zionismus ist auch nur mehr antiquarisch erhältlich, aber die von Michael Brenner (Sohn zweier Holocaustüberlebender lt. WIKIPEDIA) wurde neu verlegt:

Man kann sich also nicht darauf hinausreden, dass man nur die Springerpresse als Informationsquelle zur Verfügung habe. Antisemitismus ist also gänzlich anderes als eine ablehnende, selbst eine hasserfüllte Haltung zu Israel. Eine solche wird man bei Giselher Wirsing, der zur Nazi-Zeit schrieb,  auch nicht entdecken. Axel Meier berichtet 2014 im Netz:

Im April 1933 traten der Journalist und spätere SS-Untersturmführer Leopold von Mildenstein und der Berliner Zionist Kurt Tuchler gemeinsam mit ihren Gattinnen eine Reise nach Palästina an. … Tuchler wollte Mildenstein für die Idee gewinnen, dass die „Lösung der Judenfrage“ in der Auswanderung der deutschen Juden nach Palästina liegt. Welchen Eindruck diese Reise bei von Mildenstein hinterließ und inwiefern er im Anschluss in der Emigration eine Option sah, schilderte der spätere Leiter des „Judenreferats“ in der SS in der Artikelserie „Ein Nazi fährt nach Palästina“.

(© Goldfinger / Tuchler Familienarchiv )

Mildenstein veröffentlichte in der NS-Zeitschrift „Der Angriff“ einen Bericht über diese Reise.

In Lightbox

….Nach der Ankunft im Hafen von Haifa fuhren v. Mildenstein, seine Frau und das Ehepaar Tuchler mit einem aus Deutschland mitgebrachten Auto nach Tel Aviv, der ersten von palästinensischen Zionisten gegründeten Stadt. „Hier wohnen nur Juden, hier arbeiten nur Juden, hier handeln, baden und tanzen nur Juden. Die Sprache der Stadt sei Hebräisch, eine antike Sprache, obwohl die Stadt mit ihren großzügigen Straßen und anziehenden Geschäften modern und westlich wirkt. Überall sah er die Bautätigkeit, mit der auf die Bevölkerungsexplosion im jüdischen Palästina reagiert wurde. V. Mildenstein gestand, dass die große Mehrheit der Juden in Palästina optimistische, hart arbeitende und idealistische Menschen seien, die die Absicht hätten, das Land mit ihrem eigenen Schweiß aufzubauen – das genaue Gegenteil des Stereotyps, das die Nazis von den Juden propagierten.

In Lightbox

Leopold von Mildenstein in Palästina (1933). (© zero one film)

Immer wieder betonte v. Mildenstein in seinen Artikeln den Fleiß und die Tatkraft der jüdischen Pioniere, obwohl Juden von Antisemiten pauschal ein Unwille gegen körperliche Arbeit unterstellt wurde. In der Jesreel-Ebene etwa bewunderte v. Mildenstein die Leistung der Siedler, die innerhalb weniger Jahre die Sümpfe in fruchtbares Land verwandelt hatten. Der Leiter des Kibbuz Gewa, ein russischer Jude namens Gurion, erläuterte, dass das gemeinschaftliche Leben im Kibbuz den Mitgliedern soziale Absicherung bot und die Arbeitsabläufe effizienter machte. In der folgenden Diskussion kam v. Mildenstein auf das Thema Geld zu sprechen, das für ihn untrennbar mit dem antisemitischen Klischee des Juden verbunden war. Er fragte Gurion, ob man nicht in der ständigen Versuchung sei, in die Städte zu gehen, um Geld zu verdienen. Gurion gab ihm darauf eine Antwort, die ihn für v. Mildenstein zum Prototyp des „neuen Juden“ werden ließ: „Wir wissen, dass wir unser Vaterland bauen und dass es nur gebaut werden kann, wenn jeder mit dem geringsten zufrieden ist. Wir kriegen unsere neue Heimat nicht geschenkt, wir müssen sie erarbeiten.“ V. Mildenstein entdeckte in der Person Gurions einen idealistischen und anspruchslosen Menschen, der im Gegensatz zum angeblich von Natur aus nomadischen Juden eng mit seinem Land verbunden: „Die gedrungene Gestalt Gurions steht vor uns im Mondlicht. Er passt zu diesem Boden. Der Boden hat ihn und seine Gefährten in einem Jahrzehnt neu gestaltet. Diese neuen Juden sind ein neues Volk.“

….. Auffällig ist in diesem Zusammenhang, dass v. Mildenstein die arabischen Palästinenser mit Eigenschaften beschrieb, die Antisemiten Juden zuwiesen. Zum Beispiel die Geldgier der Kofferträger in Haifa, die schmutzigen Bettler in der Jerusalemer Altstadt sowie die Rückständigkeit der Fellachen, die in Häusern lebten, die aus mit Sand gefüllten Benzinkanistern bestanden – Darstellungen, die den antisemitischen Vorstellungen über das Leben der Juden in den Schtetln Osteuropas ähnelten.

In Lightbox

Dr. Schuster hat noch sehr viel zu lesen vor sich, bevor er pauschale Urteile verkündet..

von Lobenstein

 

Höcke ante Portas der Brandmauer!

Eine plumper agierende Innenministerin als Nancy Faeser kann man sich kaum vorstellen. Erst geht der Holzhammer über der Blauen Moschee in Hamburg nieder, dann trifft er „Compact“. Die Jüdische Allgemeine fordert bereits, „endlich die AfD zu verbieten“. Allen drei Betroffenen und zu betreffenden ist gemeinsam, dass sie unerwünschtes Vokabular verwenden. Das sei menschenrechtsverletzend. Von einem distanzierteren Standpunkt aus betrachtet praktiziert Faeser Maßnahmen, die der Generalbundesanwalt vom Prinzen Heirich XIII v. Reuß erwartete. So gehen Staatsstreich und Staatsrettung eben nicht; deswegen sollten wir die Verhältnisse einmal etwas von einem anderen Standpunkt aus beleuchten:

Zur Erinnerung: In den westdeutschen Städten gingen hunderttausende gegen „Rechts“ auf die Straße, um gegen die Bereitschaft Thüringer, sächsischer und anhaltinischer Wähler zu demonstrieren, AfD zu wählen oder deren Vertreter gar in eine Landesregierung zu hieven. In Westdeutschland wählt kaum jemand die AfD, während sie im Osten zweistellige Ergebnisse erreicht. Man erinnert sich vielleicht, dass die Gründung der NPD und die spätere der „Republikaner“ in Westdeutschland zu keiner rechten politischen Machtbasis geführt haben. Was ist im Osten anders als im „Westen“?:

Die Grundlagen wurden zwischen 1945 und 1955 gelegt. Der „Osten“ war russisch besetzt; „die Russen“ sind nicht berühmt dafür, psychologisch geschickt mit unterworfenen Völkern umzugehen. Praktizierter Brutalität der Niederwerfung fehlt die Raffinesse, die Trümmer wieder zusammenzusetzen. Die DDR wurde nicht viel anders behandelt als die auf der Siegerseite stehende Tschechei, bzw. Polen. Der Ostdeutsche lernte schnell, wie man brutale Schläge vermeidet, genauso wie die „befreiten“ Ungarn oder Polen. Die Polen, Tschechen und die DDR-Deutschen mussten nur die Hemden wechseln und die Klappe halten. Die Polen blieben katholisch, die DDR-Deutschen vermarkteten ihren Martin Luther samt preußischem Stechschritt vor der Neuen Wache und die Bulgaren blieben orthodox. Stalin hatte unterlassen, das lateinische Alphabet durch das kyrillische zu ersetzen. Ohne dieses Versäumnis wäre die Welt heute eine andere.

Die Anglo-Amerikaner rollten zwar auch mit ihren Panzern durch die deutschen Landschaften und ihre Flugzeuge hatten die deutschen Städte bis hinab zu historischen Kleinodien wie Rothenburg ob der Tauber flach gelegt. Aber sie führten ihr „Alphabet“ ein, die Entnazifizierung analog den späteren McCarthy – Untersuchungen, mit denen sie in Amerika selbst wüteten. Die Deutschen im Westen wurden so behandelt, dass sie ihre Niederlage nicht einmal betrauern konnten (Mitscherlich in: Die Unfähigkeit zu trauern). Gleichzeitig erfuhren die Besiegten, dass man mit den Siegern zurechtkommen konnte, wenn man deren Stil übernahm. Schon der Korea-Krieg der Amerikaner gab der deutschen Wirtschaft neuen Export-Schwung. Der Verzicht auf das Hakenkreuz wurde durch materiellen, amerikanischen Wohlstand belohnt. Einen entsprechenden „russischen Wohlstand“ gab es nie. Kaviar verkauften die Russen im Westen. Nachdem die Russen wieder weg waren, 1990, blieben die kohlschen Versprechungen von blühenden Landschaften leeres Geschwätz.  Die westlichen Altparteien ersetzten die Russen, abgehalfterte Gestalten wie Hans-Jochen Vogel und Kurt Biedenkopf spielten im Osten Ministerpräsidenten, waren aber in Wirklichkeit so etwas wie Reichsstatthalter der Bonner Regierung. Eine „Treuhand“ veruntreute das rückerstattungsfähige Vermögen, indem sie die hohen Grundsteuern für geschlossene Betriebe weiter entrichtete. Gewisse Investitionen in die Verwaltungsstruktur folgten, aber die DDR-Industrie wurde liquidiert. Ein Spanier, der das Schaltgerätewerk in Bad Muskau für einen symbolischen Euro erworben hatte, verlegte den Betrieb nach Spanien, nachdem er die Technik verstanden hatte. Ganze Industrie-Brachen wurden von dieser „Treuhand“ für € 1.000 über die „Sächsische Grundstücksauktionen AG“ verscherbelt.

Der „Ossi“ steht im Grunde 2024 ähnlich gelackmeiert da wie dessen Urgroßvater 1924 nach der Inflation da stand: Sein Vermögen war weg. Das geschlagene Land hat zwar Frieden, aber keine Zukunft als Anhängsel Westdeutschlands. In 5/6 politische Klein-Einheiten zerlegt, die nicht einmal einen Bezug zur eigenen Geschichte haben (Brandenburg ohne seine Altmark, Mecklenburg mit Pommern zusammengelegt, Sachsen ohne Gotha) kann nur ein Preußen oder ein ganzes Deutschland den Betrogenen die ideelle Alternative bedeuten.

Dies ist im Prinzip die Theorie des Drehbuchs; die Praxis der Filmaufnahmen ist noch viel schlimmer: denn diese werden durch den berufslosen Abschaum Deutschlands vorgenommen. Die Medien berichten an der Realität vorbei und hangeln sich von Scheinskandalen zu Pseudoskandalen, die inzwischen eigene Blüten treiben: Die Drogeriekette Rossmann schafft für ihren Fuhrpark keine Tesla-Fahrzeuge mehr an, weil der Unternehmer Elon Musk für Donald Trump votiert; wissen wir, welche Fahrzeuge die Konzernbonzen sonst kutschieren? in NRW werden Waffenscheine und Jagdkarten für AfD-Mitglieder widerrufen. Das Oberverwaltungsgericht sekundiert:

„Die Mitgliedschaft in einer verfassungsfeindlichen Vereinigung reicht aus, um von einer waffenrechtlichen Unzuverlässigkeit auszugehen. Das gelte auch für den Fall der AfD, auch wenn es sich nur um einen Verdachtsfall handelt. Darauf hat das Oberverwaltungsgericht für das Land Nordrhein-Westfalen in zwei Eilverfahren hingewiesen.“

Etwa 30% der Ossis werden also vom Vergnügen von Jagd und Fischerei ausgeschlossen, wenn CDU und SPD dort regieren. Das fehlende staatliche Vertrauen könnte sich auf Zulassung von Rechtsanwälten und Steuerberatern erstrecken. Ein für die AfD im Bundestag (nicht im Knast) gesessen habender Richter wurde aus dem Dienst entfernt. Nicht einmal als Grundbuchrichter durfte er ins Amt zurück. Das sind die Maßnahmen, mit denen im Osten geherrscht wird.

Die Jüdische Allgemeine applaudiert dazu; sie rekrutiert sich (bös ausgedrückt) aus deutschen „Beute- und displaced-persons- Juden“, aus konvertierten Alttestamentlern, abgesegneten Vaterjüdinnen und anderen Not- und Hilfsjuden, was eine „un-orthodoxe“ Deborah Feldman die Haare zu Berge stehen ließ. Avitall Gerstetter und Barbara Steiner sprechen von „inszeniertem Judentum“. Alt-Zentralratsvorsitzende Charlotte Knobloch (Halbjüdin mit arischer Mutter) bekannte, dass es zwar in Deutschland etwa 300,000 Juden göbe, dass aber nur ein knappen (Feldman) oder gutes (Michael Fürst) Drittel sich der Körperschaft des öffentlichen Rechts angeschlossen hätte. Die meisten Juden sind also „Menschen wie du und ich“, assimiliert an die politischen Verhältnisse von Atheismus und Agnostik,  (Georg Liebe). Wozu also der Fake?

Weil ganz Deutschland ist ein einziger Fake ist.

Die BRD war 1949 gegründet worden als Frontstaat gegenüber dem Ostblock; mit dem Untergang des Ostblocks ist auch der Frontstaat überholt. „Die Deutschen“ auf den Gebieten, die ihnen 1945 verblieben, müssten sich seit 35 Jahren neu organisiert haben. Fehlanzeige. Aber in der Präambel dessen „Verfassung“ von 1949  hieß es,

„…. um dem staatlichen Leben für eine Übergangszeit eine staatliche Ordnung zu geben…“

die nach Art 146 GG enden sollte

„… an dem Tage, an dem eine Verfassung in Kraft tritt, die vom deutschen Volk in freier Entscheidung getroffen worden ist.“ (Text von 1959)

Entweder argumentiert man, der Tag, an den eine freie politische Entscheidung möglich ist, sei noch nicht gekommen, die Übergangszeit noch nicht vorbei, oder, der Tag sei bereits da gewesen, aber die etablierten Institutionen hätten sich so gefestigt, dass sie das Volk hindern könnten, eine Verfassung frei zu beschließen. So oder so bedeutet dies, dass „die Deutschen“ noch unterdrückt seien. Immerhin wird der Spruch „Deutschland den Deutschen“ als rechtsradikal und verboten behandelt, obwohl er genauso nichtssagend ist wie ein Spruch „arriba Espana“ oder „vive la France“. Erst indem die Journaille    – einschließlich der Jüdischen Allgemeinen –   den Begriff „den Deutschen“ in dem Sinn interpretiert, es könnten nur die Leute mit Urgroßeltern gemeint sein, die schon 1933 in den Grenzen von 1937 gelebt hätten, bekommt der Slogan durch Medienmonopol eine „rechtsradikale“ Bedeutung. Diese Praxis kann man durchaus so verstehen, dass die Medien eifrig daran beteiligt sind, die Unterdrückung von freier Meinung in Deutschland fortzusetzen, um mit ihren Fakes weiter Geschäfte machen zu können.

Jedenfalls haben unsere Neu-Deutschen durchaus das Recht, die Etablierung eines Kalifats für Hamburg ins Spiel zu bringen wie andere das Recht hätten, die Grenzen der Bundesländer mit ihren noch napoleonischen Grenzen zu verändern, etwa ein Bundesland „Franken“ unter Einschluss Nordbadens zu verlangen und “bayerisch Schwaben“ an Württemberg anzugliedern. Der „Bayerische Löwe“ ist auch ein Fake wie der „Kini“ in Neuschwanstein. : es gibt keinen bayerischen Löwen: Der Löwe ist das Wappentier der Pfalz, an dessen Herrscherhaus Bayern 1777 fiel , weil noch der alter Fritz gegen einen Anschluss von Ober- und Niederbayern an Österreich militärisch intervenierte. Das eigentliche bayerische Wappentier ist der blaue Panther, aber die depperten Bayern wissen das nicht.

So ist es eben in ganz Deutschland, sie wissen nichts und denken trotzdem, was Eugen Bleuler als „dereistisches Denken“ (in: Lehrbuch der Psychiatrie) und Oswald Bumke als „Fühldenken“ definiert (in: Grenzen geistiger Gesundheit). Wie man so sagt: Deutschland ist ein Irrenhaus und seine „Schülerzeitung“ ist die Jüdische Allgemeine. Und ein paar falsche Worte genügen, um in Thüringen und Sachsen die braune Gefahr heraufzubeschwören.

von Lobenstein

 

 

Nachrichten aus der politischen Klapsmühle

In der Jüdischen Allgemeinen (8.8.24) konnte man lesen:

„Schutz von Juden ins Grundgesetz? Bayerns Antisemitismusbeauftragter will den Schutz von Juden als Staatsziel…“

Man könnte fast meinen, es handle sich um einen Tippfehler, und dass „Schutz vor Juden“ gemeint gewesen sein könnte. „Schutz von Juden“ ist nämlich missverständlich. Juden sollen schützen und vielleicht bevorzugt Bundeswehr- und Polizeidienste leisten, weil die grünen Christen den Wehrdienst verweigern? Wen oder was sollen Juden schützen? Offenbar ist „Schutz für Juden“ gedacht gewesen. Versuchen wir den CSU-Mann zu verstehen; die „JA“:

„Die Initiative des bayerischen Antisemitismusbeauftragten Ludwig Spaenle (CSU), den Kampf gegen Antisemitismus und den Schutz jüdischen Lebens als Staatsziel im Grundgesetz und in den Landesverfassungen zu verankern, hat in der Politik für gemischte Reaktionen gesorgt. Dirk Wiese, stellvertretender Fraktionsvorsitzender der SPD-Bundestagsfraktion, betonte, dass der Schutz jüdischen Lebens eine gemeinsame Aufgabe sei, der mit Entschlossenheit begegnet werden müsse. Allerdings kritisierte er, dass Gespräche über Verfassungsänderungen bisher gescheitert seien, da die CDU/CSU eine solche Anpassung ablehne.“

Ayayai! Schutz jüdischen Lebens sei eine Gemeinschaftsaufgabe, der begegnet werden müsse? Ja können diese Leute allesamt kein Deutsch mehr? Gemeint ist doch eher, dass dieser latenten Aufgabe entsprochen werden soll. „Begegnen“ bedeutet das direkte Gegenteil. Und „Anpassung“ in diesem Zusammenhang? Ins Grundgesetz soll etwa hineingeschrieben werden, was ohnehin praktiziert wird. Warum also? Vielleicht weil man befürchtet, 2048 seien andere Tendenzen angesagt? Alarm! Lesen wir noch vorsichtiger weiter im Text:

„Die Fraktionsvorsitzenden der Grünen im Bundestag, Britta Haßelmann und Katharina Dröge, äußerten ihre Besorgnis über die anhaltende Bedrohung durch Antisemitismus. Sie signalisierten grundsätzliches Interesse an einer Verfassungsänderung, bedauerten jedoch die fehlende Unterstützung für die notwendige Zweidrittelmehrheit im Bundestag….“

Bedrohung durch Antisemitismus? Verfassungsänderung? Wer wird durch Antisemitismus bedroht? Was steht im Grundgesetz, das geändert werden müsse? Gemeint ist eher eine „Verfassungsergänzung“. Zum Thema steht ja nichts im Grundgesetz, was geändert werden uss.  Das Wort „bedrohen“ passt auch nicht. „Bedrohung“ unterstellt, dass das, was bedroht, nicht aktuell ist. Es soll jedoch schon Antisemitismus geben. Wenn diese Leute dann Gesetzestexte promulgieren, dann kann offensichtlich nur mehr Unsinn herauskommen. Eugen Bleuler (in: Lehrbuch der Psychiatrie) verstand solche sprachlichen Unzulänglichkeiten als Folge dereistischen Denkens.  Aber weiter:

„Friedrich Merz…. betonte, dass die bestehende Verfassung bereits ausreichenden Schutz biete und eine zusätzliche Klausel keine nennenswerten Verbesserungen mit sich bringen würde. Alexander Dobrindt….  unterstützte zwar den Kampf gegen Antisemitismus, stellte jedoch infrage, ob eine Verfassungsänderung [sic! Ist auch des Deutschen nur dereistisch mächtig]  in der Praxis tatsächlich zu mehr Schutz führen würde. Die Linke vertrat die Ansicht, dass das Grundgesetz ….  den Eindruck erwecken könne, dass andere Diskriminierungsformen weniger ernst genommen würden.

Da haben die Linken durchaus recht. Warum soll man schiitisches Leben, das von Mormonen und auch von Hinduisten nicht ausdrücklich schützen? Immer nur die Juden! Man könnte glauben, der Staat sei auf sie angewiesen. Und nun kommt noch der Senf der Hinterbänkler und Politikversager:

Ilse Aigner bezeichnete Antisemitismus als eine der größten Herausforderungen unserer Zeit. Sie begrüßte die Idee einer Ergänzung [endlich richtig!] des Grundgesetzes und sicherte zu, den Vorschlag in die weitere politische Diskussion einzubringen. Ludwig Spaenle …..  verwies auf positive Erfahrungen in Bundesländern wie Brandenburg, Bremen, Hamburg und Sachsen-Anhalt, die bereits entsprechende Verfassungsänderungen vorgenommen haben. Spaenle regte an, dass Bayern und andere Bundesländer diesem Beispiel folgen sollten.

Vorab: „Antisemitismus als größte Herausforderung unserer Zeit. Ja, Wahnsinn. Wie konnte es in unserer Zeit so kommen? Hunger in der Welt, Klima, Seuchen, alles tritt hinter dem Phänomen des Antisemitismus zurück. Lassen wir es dabei.

Nehmen wir lieber Spaenles Spur auf: Es sind dezidiert SPD-regierte Länder, die den Sonderschutz für Juden gesetzlich verankert haben; man könnte auch sagen, es seien Länder, in denen gar keine „antisemitischen Rechten“ das jüdische Leben stören. Allerdings soll Sahra Wagenknecht als historisch Linke den Israel-Hass „befeuern“ (Josef Schuster), trotz rechtlicher Untersagung durch Brandenburg und Sachsen-Anhalt. Nir NZZ nimmt den Ball Dr. Schusters auf:

Die Haltung zum Gaza-Krieg von Sahra Wagenknecht und dem BSW stößt beim Zentralrat der Juden auf Kritik. Der Zentralrat der Juden kritisiert die Äußerungen von Sahra Wagenknecht und dem (sic!) Bündnis BSW zu Israel und dem (müsste heißen: „zum“) Gaza-Krieg scharf. Wagenknecht sieht beispielsweise in Israels Kriegsführung Züge eines «Vernichtungsfeldzugs». In einem Interview der «Welt» vom Sonntag (18. 8.) sagte Zentralratspräsident Josef Schuster: «Das BSW befeuert mit seiner eher populistischen Positionierung den Israel-Hass in Deutschland.»

Der verankerte Landesstaatszweck erweist sich schon im Ansatz als eine politische Leerformel. Was viele nicht wissen, ist, dass Landesverfassungen im Rang nicht nur unter den allgemeinen Bundesgesetzen, sondern auch dem Rang nach unter einer vom Bundesrat erlassenen Verordnung stehen. In Landesverfassungen kann man viel hineinschreiben, ohne dass es rechtlich zum Tragen käme.

Was steht in einigen Verfassungen? Hier:

Art. 37a LSAVerf: Nichtverbreitung nationalsozialistischen, rassistischen und antisemitischen Gedankenguts

Die Wiederbelebung oder Verbreitung nationalsozialistischen Gedankenguts, die Verherrlichung des nationalsozialistischen Herrschaftssystems sowie rassistische und antisemitische Aktivitäten nicht zuzulassen ist Verpflichtung aller staatlichen Gewalt und Verantwortung jedes Einzelnen.

Art. 7a BbgVerf: Schutz des friedlichen Zusammenlebens

(1) Das Land schützt das friedliche Zusammenleben der Menschen und tritt Antisemitismus, Antiziganismus sowie der Verbreitung rassistischen und fremdenfeindlichen Gedankenguts entgegen.

(2) Das Land fördert das jüdische Leben und die jüdische Kultur.

Art. 65 Ia BremVerf

Demokratiefeindlichen Bestrebungen, insbesondere der Wiederbelebung, Verherrlichung oder Rechtfertigung der nationalsozialistischen Gewalt- und Willkürherrschaft, sowie rassistischen, antisemitischen und sonstigen menschenverachtenden Aktivitäten entschieden entgegenzutreten, ist Verpflichtung aller staatlichen Organisation und Verantwortung jeder und jedes Einzelnen. Die Freie Hansestadt Bremen fördert die Entwicklung einer offenen, vielfältigen und toleranten Gesellschaft sowie eines respektvollen und friedlichen Miteinanders.

Das Schutzinteresse ist offensichtlich in den Ländern unterschiedlich; Bremen behauptet, Antisemitismus sei menschenverachtender Rassismus. Das Land Hamburg meint (in: Das jüdische Hamburg):

Erst in jüngster Zeit wird die Funktion des Antisemitismus für die Konstruktion der »Nation« hervorgehoben. Mangels eindeutiger empirischer Definitionskriterien besaß der Glaube an eine Abstammungsgemeinschaft große Bedeutung. »Volk« und »Abstammung« ethnisierten die Nationsvorstellung, längst bevor Rassentheorien populär wurden. Aus der [deutschen] Abstammungsgemeinschaft blieben Juden prinzipiell ausgeschlossen, so dass sich das bis heute geläufige, sozial- und verfassungsgeschichtlich unsinnige Gegensatzpaar »Deutsche und Juden« etablieren konnte.

Problem dabei ist, dass „die Juden“ ihrerseits auf eine separate Abstammungsgemeinschaft pochen, in der sogar  Proselyten stets in der Kritik standen. Der Zionismus berief sich auf „rassistische Vorstellungen jeglicher Art“ (Salcia Landmann). Was sagt Salcia Landmann (in: Die Juden als Rasse) weiter zu diesem Thema?

„Wir sehen, dass sich eine Rasseschilderung des jüdischen Volkes nicht auf Selbstschilderung der Juden aufbauen lässt. Wir müssen immer wieder den umgekehrten Weg einschlagen (S. 191)“

Ohne ein gutes Stück Rassismus kann es also kein jüdisches Leben geben. Die Verfassungsbestimmunen, die sich in Deutschland verallgemeinern sollen, sind also für Juden kontraproduktiv. Ganz abgesehen davon scheinen die Bremer auch nicht in der Lage zu sein, ihre diffusen Ansichten sprachlich umzusetzen: Soll nur „menschenverachtender Rassismus“ abzgelehnt werden oder halten sie Rassismus, also auch den jüdischen, generell für menschenverachten?

Es fragt es sich letztlich sogar, warum man nicht menschenverachtend (Misanthrop) sein soll dürfen. Außerdem kann Antisemitismus nach dem breiten Verständnis von Leuten wie Dr. Schuster auch eine Abwehrhaltung gegen Aberglauben, Speisezettelverbote und Tierquälerei sein. Jedes Bekenntnis zu einem Atheismus schließt in der Logik Antisemitismus ein;  Sachsen-Anhalt will offenbar nur Proteste gegen Schächtung von Tieren und Beschneidungen von Kindern  nicht zulassen, aber das Land Brandenburg will jüdisches Leben und Kultur direkt fördern. Wie könnte dies gehen, wenn dieses jüdische Leben in Deutschland seit der Aufklärung dem Untergang entgegengeht (Felix Theilhaber in: Der Untergang der deutschen Juden) und es (nach Salcia Landmann) eigentlich gar nicht mehr existiert, vielleicht nöch in einer inszenierten Neugestaltung (Barbara Steiner)? Wollen Brandenburg und dann auch Bayern Geldprämien für Eheschließungen halachisch einwandfreier Partner geldlich honorieren, um Leute, die noch „3 und mehr volljüdische Großeltenteile“ (Nürnberger Gesetze)  haben, von rasseunbewussten Mischehen abzuhalten; soll jede Geburt über das zweite Kind hinaus bei Juden prämiert werden, wenn der kleine Jude beschnitten wird? So bliebe die „Förderung jüdischen Lebens“ kein bloßes Lippenbekenntnis und ein stabiler Stamm echter Juden würde herangezüchtet,  wo sich selbst Israelis ein Stück abschneiden könnten.

Leider verbietet das Grundgesetz solche Sonderförderungen. Das soll sich nun laut Ludwig Spaenle und Ilse Aigner verfassungsrechtlich ändern. Man sieht, bei der bloßen „Ergänzung“ der Verfassung um weitere Satzhülsen wird es nicht bleiben können.

von Lobenstein

 

 

 

Scilla und Charybdis des Antisemitismus für die Jüdische Allgemeine

Es musste so weit kommen. Man erinnere sich: Der baden-württembergische Antisemitismusbeauftragte Michael Blume durfte als „selektiver Antisemit“  bezeichnet werden. Wie konnte das passieren? WIKIPEDIA informiert über dessen Person:

„..Michael Blume ist ….  seit 2018 Beauftragter der baden-württembergischen Landesregierung gegen Antisemitismus und für jüdisches Leben. …. Blumes Eltern wurden 1975 durch die Bundesrepublik Deutschland aus der Deutschen Demokratischen Republik freigekauft  Ein Jahr später wurde Blume in Filderstadt geboren.[2] Im Juni 1997[3] heiratete er …. seine türkischstämmige frühere Mitschülerin Zehra. Mit ihr bekam er drei Kinder. Er war Mitgründer der 2013 aufgelösten Christlich-Islamischen Gesellschaft (CIG)… Seit März 2024 ….  ist er auch „Beauftragter der Landesregierung Baden-Württemberg gegen Antisemitismus und für jüdisches Leben“. …. ….  Weil sich unter den Muslimen, die er im Rahmen seiner Magisterarbeit interviewt hatte, ein Islamist befand, wurde Blume unterstellt, dass er „radikale islamistische Kräfte“ unterstütze.[2] …. Der Vorsitzende der Israelitische Religionsgemeinschaft Baden Rami Suliman lobte Blumes „hervorragende, unverzichtbare Arbeit“ als Antisemitismusbeauftragter, weil es auf das Fortbestehen der Entfernungen von jüdischen Namen auf der Buchstabiertafel seitens der Nationalsozialisten aufmerksam machte…..“

Anmerkung dazu: Alexa Weiss hat dazu ein ganzes Buch geschrieben: Statt „S wie Salomon“ hieß es plötzlich „S wie Siegfried; bei der Bundeswehr heißt es heute „S wie Sierra“. Wahrsinnig wichtig ist das natürlich. Weiter mit WIKIPADIA:

„Das Simon-Wiesenthal-Center warf Blume Ende Dezember 2021 vor, antisemitische Akteure und Positionen zu unterstützen bzw.  nur unzureichend gegen diese vorzugehen, anstatt sie zu bekämpfen, und nannte Blume im Punkt Deutschland, das auf Platz sieben der Top-Ten-Liste des globalen Antisemitismus 2021 aufgeführt wurde. Blume habe etwa mehrfach in sozialen Medien Unterstützung für antisemitische bzw. antijüdische und antiisraelische Positionen signalisiert und entsprechende Beiträge weiterverbreitet. Außerdem dulde er in seiner Funktion als Antisemitismusbeauftragter Partnerschaften baden-württembergischer Städte mit iranischen Städten, deren Verwaltung zur Vernichtung des Staates Israel aufgerufen habe.[23][24] ….. Der Zentralrat der Juden in Deutschland stellte sich hinter Blume und nannte die Vorwürfe „absurd“.[26] Die Orthodoxe Rabbinerkonferenz Deutschland teilte mit, „die Entscheidung hinterlasse große Fragezeichen“…. DDie Kontroverse ist eng mit einer heftigen Twitter-Auseinandersetzung mit dem Korrespondenten Benjamin Weinthal von The Jerusalem Post verknüpft.[29] ….  Blume erklärte gegenüber seinem Kontrahenten: „Sie haben Beschimpfungen, Drohungen und “Fristsetzungen” auch am Sonntag und Schabbat übersandt und es letztlich nur geschafft, die Reputation der Jerusalem Post und eines Wiesenthal-Zentrums in Jerusalem zu beschädigen….“

Weit her ist es mit dem Simon-Wiesenthal-Center ohnehin nicht; man erinnere sich an die künstliche Empörung über einen mexikanischen VW-Vertreter, der Fotos von der Gründung des VW-Werks in seinem Show-Room hängen hatte, auf denen die historische Gründung des Werkes abgebildet war. Die Leute vom SWC sind skandalsüchtig, hirnlos und suizidär, was auch der Blume-Skandal zeigt.

Wie dem auch sei, wild geht es in der Welt des Antisemitismuskarussells zu. Das falsche Wort einer Mücke wird mittels Lautsprecher zum Trompetengetöse einer Elefantenherde. Dass eine solche Herde durch den deutschen. Porzellanladen des Jüdischen Zentralrats stürmen könnte, müssen die Redakteure der Jüdischen Allgemeinen inzwischen selbst befürchten.  Wild geht es nämlich auch auf der „Westbank“ (Galiläa und Samaria) zu, einem Gebiet, das noch nach der Staatsgründung Israels bis zum 6-Tage-Krieg arabisch war. Dabei geht es durch die dortigen jüdischen Besiedlungen derart wild zu, dass das Bataillon 97 Netzach Jehuda, das sich aus frommen, d.h. besonders moralischen Soldaten der IDF rekrutiert,  von den Amerikanern auf die Sanktionsliste gesetzt wurde. Die jungen Leute hatten einen alten Mann, der dummerweise auch die US-Staatsbürgerschaft innehatte, zu Tode gequält. …. Ein Einzelfall war das eher nicht.

Das Verhalten von „Siedlern“, die dort zur „Festigung des jüdischen Volkstums“ (NS-Jargon) hochmotiviert aktiv sind, kann in unseren Breiten auch anders verstanden werden; die Jüdische Allgemeinen in ihrer allgemein positiven Publizistik zu allem, was in Israel gemacht wird, könnte sich im Zusammenhang mit den Untersuchungen des IStGH zu Gaza dem Vorwurf ausgesetzt sehen, „semitische Akteure und Positionen zu unterstützen bzw.  nur unzureichend gegen diese vorzugehen, anstatt sie zu bekämpfen, und ….. auf einem Platz x der Top-Ten-Liste des globalen volksverhetzenden Terrorismus aufgeführt zu werden“…… Immerhin signalisiert die Jüdische Allgemeine „in sozialen Medien Unterstützung für siedlerische bzw. antiarabische Positionen und verbreitet entsprechende Beiträge weiter….,“.

Kann es sich die Bundesrepublik Deutschland leisten, ein solch primitives Hetzblatt weiter zu finanzieren und es kostenlos in Kasernen, Behörden und Universitäten verteilen zu lassen? That is now the question.

Die frühen Antworten der „Jüdischen Allgemeinen“ auf den Siedler- (und Staats-?) Terror sind ein bisschen zu knapp ausgefallen. Wie die JA die Leser informiert, überwiegt noch der Applaus. Wenn man sich erinnert, wie sie gegen Claudia Roth gewettert hat, als diese einen Dokumentarfilm bei der Berlinale über die Liquidierung eines arabischen Dorfes durch Handlanger eines  Staats- und Siedlerterrors beklatschte, dann kann man durchaus der Meinung sein, die Jüdische Allgemeine befürworte die praktizierte „Festigung des jüdischen Volkstums“ auf der „Westbank“. Das wird auch für diese Zeitung langfristig riskant. Jetzt schreibt die JA,  (vermutlich, ohne dass sie die Siedler verteufeln möchte) von einem Pogrom, das Juden veranstalten; allerding nannte es auch der Präsident Herzog ebenso:

„…. Mehr als 100 extremistische israelische Siedler, zum Teil bewaffnet und maskiert, haben ein palästinensisches Dorf im Westjordanland überfallen. Sie warfen Steine und Molotowcocktails und steckten mindestens vier Häuser und sechs Fahrzeuge in Brand. Dabei sei auch ein palästinensischer Mann getötet und ein weiterer verletzt worden (und einschränkend: „, gab das Gesundheitsministerium der Palästinensischen Autonomiebehörde (PA) an“). ….. Unklar, wodurch Palästinenser getötet wurde

Der 23-jährige Palästinenser Rasheed Seda sei getötet und ein weiterer palästinensischer Zivilist durch die »Kugeln der Siedler« (wieso setzen Sie dies in Anfühhrungszeichen?) schwer verletzt worden….. Der israelische Präsident Isaac Herzog verurteilte den Angriff als »Pogrom«….“

Es fällt gleich auf, dass das Wort „Pogrom“ in Anführungszeichen gesetzt wird. Warum? Pogrom ist Pogrom, auch wenn es Juden veranstalten. Nach „unserem“ Recht in Deutschland, dem auch die Jüdische Allgemeine unterliegt, kommt es nicht darauf an, ob der Palästinenser durch die Kugel eines Soldaten oder die eines Siedlers getötet wurde. Ob jemand ein Straßenrennen auf dem Ku-Damm in Berlin, eine gemeingefährliche Überschwemmung verursacht oder ein bewohnbares Haus abfackelt: wenn ein Mensch dabei zu Tode kommt, kriegen die Beteiligten lebenslänglich.  Man kann also sagen, die aufrührerischen Siedler seien Schwerverbrecher. Sitzen sie in Haft? Eher nicht.

Das interessiert das halbamtliche Hetzblatt „JA“ wahrscheinlich nicht wirklich. Warum haken die Redakteure nicht nach? Weil sie Gefahr laufen, von er jüdischen Rechten sich den Vorwurf eines „siedler-bezogenen Antisemitismus“ einzuhandeln? Ist es besser, dem Vorwurf völkerrechtswidriger Hetze ausgesetzt zu sein? Immerhin versuchen sie dieser Klippe zu entgehen seit einem harten Artikel der Kritik an Bezalel Smotrich. Also kann man inzwischen auch die Leute um Dr. J. Schuster und Philipp Peyman Engel in die Kategorie der speziellen Antisemiten stecken, theoretisch. Praktisch wäre es besser, die ganzen alten Antisemitismusmacher auszuwechseln! Abraham Melzer hat rundherum recht (in: Die Antisemitenmacher). Erlauben wir uns, hier mit Salcia Landmann (in: Die Juden als Rasse) zu schließen: sie meint, dass die Juden generell, „getauft oder ungetauft“, anders seien als andere Völker und folglich, „dass Israel im Gegensatz zu seinen kulturell erschöpften arabischen Nachbarn den ökonomischen und landwirtschaftlichen Aufbau Palästinas glänzend meistere und dass Israel strategisch glasklare Dispositionen zu treffen wisse…..“

Taktisch und operativ schaut es aktuell nicht danach aus, dass das meisterliche Wirken der Juden Israels zu einer Renaissance jüdischen Lebens führen werde. Schon gar nicht, wenn ein siedlerbezogener Antisemitismus in der Redaktion der Jüdischen Allgemeinen Einzug hält; natürlich rein taktisch, we suppose…

von Lobenstein.

 

 

 

 

 

Diaspora und Zionismus

Wer die „Jüdische Allgemeine“ über einen längeren Zeitraum liest, könnte auf die Idee kommen, dass es sich bei ihr um ein spezielles, aber deutsches Regierungsblättchen handelt. Was die amtliche Politik in Berlin tut oder unterlässt, oder tun sollte, wird dort journalistisch gutgeheißen; das wurde während der Corona-Krise in unschöner Weise deutlich, wo selbst die dämlichsten Maßnahmen ihren jüdischen Segen erhielten. Inzwischen weiß man, dass man den Regierungsstil der Zeit aufarbeiten müsste, und dass man in Bezug auf die Schulkinder nur Scheiße gebaut hatte. Man ahnt, dass das Volk in Deutschland in seiner Mehrheit immer noch auf autoritäre Winke hin funktioniert, aber dass . Minderheiten neuer Art entstehen, die die Mehrheit gefährden. Egal ob ein medizinischer Scharlatan oder ein Hauptmann von Köpenick auftreten, die Deutschen spielen immer noch mit. Deutschland funktioniert immer auf gleiche Weise (vgl. Lea Fleischmann im: Das ist nicht mein Land). In Stuttgart war eine Corona-Verbrecherin ertappt worden, sich 10 Minuten vor Ende der Sperrstunde auf den Weg zur Arbeit gemacht zu haben. Das Bußgeld wurde gnadenlos beigetrieben. Eine Amnestie für Verstöße wurde später nicht verkündet. Die offensichtliche Parallele zur NS-Kriegszeit wurde von der Jüdischen Allgemeinen ignoriert. Deutschland ist offenbar das Land der politisch veganen Juden. Die es der Bundesregierung und dem israelischen Botschafter in Berlin immer recht machen wollen. .

Die Jüdische Allgemeine machte sich im Sinne der CDU besonders entschlossen für eine „Brandmauer“ gegen die AfD stark. Seit der „Nazi-Zeit“ hassen Juden alles, was braunheimatlich schimmert und als „rechts“ interpretiert werden kann. Als „rechts“ gelten vor allem die „Nazis“ bzw., als „Nazis“ gilt alles, was „rechts“ ist. Der ehemaligen Verfassungsschutzpräsident Maaßen galt plötzlich als „Nazi“, ohne dass man sich verpflichtet gefühlt hätte, seine Akten zu entnazifizieren. Es ist also nur Tünche, die in Deutschland das Wesentliche ausmacht. Widersprüchlich sind die Farbanstriche geworden, als sich Ayelet Shaked mit dem Duft des Parfüms „Fascism“ öffentlich besprühte. Seitdem rechtsreligiöse „Siedler“ das jüdische Volkstum auf der Westbank festigen mittels willkürlicher Maßnahmen gegen arabische Dörfer, sind viele irritiert. Aber Claudia Roth ist die Böse, die Antisemitismus fördert. Solche Ereignisse empören in Deutschland vornehmlich linksorientierte Menschen, die man wiederum schlecht als „Nazis“ definieren kann. . Das Engagement der AfD für die Festigung des Volkstums in Thüringen machte aus den Zentralratsjuden wahre Baumeister von Brandmauern gegen „Rechts“. Dem Berliner Tagesspiegel konnte man (13.8.24) entnehmen, dass der, der

„….  von einer Brandmauer redet, immer lächerlicher wirke. Auf Bundesebene spricht vor allem die CDU von einer Brandmauer nach rechts, doch im Kommunalen zeigt sich ein anderes Bild.

So erscheint die Jüdische Allgemeine auch als immer lächerlicher, mit ihren Brandmauern, mit denen sie der gesamten Diaspora einen Bärendienst erweist. Was der Tagesspiegel der CDU rät, gälte auch die die Herren Schriftleiter von der „Allgemeinen“:

„sie sollte sich endlich ehrlich machen…“.

Natürlich sind nicht  „die Juden schuld“, aber dank der politischen Architekturentwürfe ihrer Verbandspolitik und einer dümmlichen Trittbrettfahrerei mit dem Springerverlag kann die NZZ knappe 3 Wochen vor den Landtagswahlen schreiben::

Keine Mehrheiten möglich ohne AfD oder BSW – die neuesten Umfragen zu den Landtagswahlen In Ostdeutschland finden am 1. September statt. Wie schneiden die Parteien in Sachsen und Thüringen in Umfragen ab, was treibt die Wähler um?

Thüringen: nach neuen Umfragen im Wahltrend,zeichnet sich ein Wahlsieg von Björn Höckes AfD ab. Auch das nach der ehemaligen Linken-Politikerin Sahra Wagenknecht benannte Bündnis (BSW) kommt aus dem Stand auf ein zweistelliges Ergebnis…..“

Ehrlichkeit verlangt eine realistische Sicht der Dinge. Die CDU als maßgeblicher Partei hatte 1990 die „Ossis“ über den Tisch gezogen und Länderchen geschaffen, die nach 35 Jahren nicht in der Lage sind    – technisch nicht und als CDU-regierte Einheiten zwei Mal nicht – ihre natürlichen Interessen wahrzunehmen. Gerade dies vernebelt die „Allgemeine“ (in Behörden, Kasernen und Universitäten) kooperativ mit den Alt-Parteien, so dass man eigentlich gar keine Lust mehr hat, zu gucken, welchen Quatsch die Herren dort wieder und wieder zusammenschreiben. Andererseits bringt die „Allgemeine“ alles so wunderbar versimpelt auf das Tablett, dass man schnell im BILD und in der WELT ist. In der (ihr wohlgesonnenen) WELT machte ein Thomas Schmid ganz im Sinne der „Allgemeinen“ auf der ersten Seite für Zentralratsjuden ein Bonbon auf, dass die

„Sonderberichterstatterin der Vereinten Nationen immer wieder beweise, wie linksideologisch ihre Perspektive auf den Israel-Palästina Konflikt ist. Albanese zieht gar die schlimmstmöglichen Vergleiche zulasten des jüdischen Staats. Dass ihre Organisation an der Italienerin festhält, nimmt ihr jede Glaubwürdigkeit.:::2

Das ist es: Die vermeintliche Glaubwürdigkeit der UNO soll nicht an objektiven Maßstäben, sondern an den Vorstellungen der deutschen Journaille und ihrer Regierung hängen, bzw. an dem, was diese glauben wollen. Dort wird die öffentliche Meinung inszeniert. Man glaubt und macht glauben, unter anderem auch, dass Israel erstmalig seit dem 7.10.23 gegen Hamas und Hisbollah Krieg führe. Jede neue Nachricht vom Krieg wird entsprechend eingeleitet, dass

„israelische Truppen … blabla ….  aufgrund des Terrorüberfalls vom 7.10.23 soundso viele Zivilisten versehentlich getötet hätten.“.

Die HAMAS soll offenbar aus tiefsten Frieden und aus einem luftleeren Raum heraus einen terroristischen Angriff auf friedliche Festivalbesucher ausgeführt haben. Irgendwo ist es noch so wie im Mittelalter: Auf den Glauben derer, die ihn verbreiten, kommt es an. Was soll aber werden, wenn der Glaube in breiteren Volksschichten erschüttert ist? Was kommt, wenn die Leute merken, dass sie immer nur vorgeführt werden? Kommt dann wieder der Moment, wo es heißt

„… a Ordnung muaß sei und a Judenpogrom…“

(Simplizissimus)? Ja, die Zeiten haben sich geändert. Die Jüdische Allgemeine macht mit als potentielles Sündenböckelein, auf die dann die Enttäuschung über die traditionellen Parteien „sublimiert“ (Sigmund Freud)  ihren Zorn auslassen werden. Aber die braven Zöglinge in den Schlüsselstellen des Jüdischen Zentralrats haben nicht selbständig denken wollen. Sie haben nicht einmal wahrgenommen, dass im früheren linken und antifaschistischen Lager heute jüngere Leute nicht antizionistischen Gedanken campieren, die in Israels Politik kolonialistische und faschistische Prinzipien erkennen. Die Jüdische Allgemeine muss gedacht haben. Sie lesen offenbar auch nicht Haaretz, wo der frühere Ministerpräsident Ehud Barak mit einer Aussage zitiert wird:

“Im Schatten des Kriegs (in Gaza und an der Nordgrenze) findet in diesen Tagen eine Art Putsch statt, der, wenn er nicht sofort gestoppt wird, Israel innerhalb von wenigen Wochen in eine Diktatur verwandeln kann.

Netanjahu und seine Regierung fäde3ln ein Attentat gegen die Demokratie ein. Ganze Gesellschaften sind so in den letzten hundert Jahren in den Abgrund geführt worden. Es darf nicht sein, dass es auch uns passiert….“

Um ihre eigenen Hände in Unschuld an der desaströsen Entwicklung waschen zu können, positioniert sich die „Allgemeine“ und der Zentralrat zwar nicht gegen die Regierung Netanjahu, aber doch gegen dessen Problem- und Profilminister, indem sie gegen Bezalel Smotrich einen Schmähartikel publiziert. Smotrich soll (hatte sich aber mit Nichten so ausgedrückt) bedauert haben, dass man die Gaza-Bevölkerung nicht verhungern ließe. Als bedauerlich erscheint ihn vielmehr die chaotische Kriegsführung des israelischen Militärs, das seine glorreichen Zeiten offenbar schon länger hinter sich hat. Wahrscheinlich will der Zentralrat die kleine Mücke gegen Smotrich bei Bedarf zu einem Elefanten aufblasen, wenn die Dinge in Israel aus dem Ruder laufen. Einen anderen Sinn für das Zentralratsstatement kann man sich nicht vorstellen.

Es ist völlig logisch, dass Israel die Kontrolle über Gaza hat übernehmen müssen; es grenzte an Irrsinn, dass von dort nach Lust und Laune irgendwelcher Raketenbastler nach Israel hineingeschossen werden konnte. Luftschläge der IDF als Antwort führten zu keiner Resonanz, denn die Raketenbastler führen ihren Krieg nicht im Sinne der Ortsbevölkerung, sondern im Sold des Iran, der sein altes Weltreich wieder errichten zu wollen scheint. Jeder Luftschlag produziert neue Betroffene, die den Kampf gegen Israel aufzunehmen bereits sind; „für wen oder was“ dieser Kampf geführt wird, ist den Aktivisten gleichgültig.

Ob AfD oder HAMAS, das politische Auftreten der Jüdischen Allgemeinen konnte weder den deutschen Alt-Parteien noch Israel nützen, hat aber die Diaspora lächerlich und unglaubwürdig gemacht.

Nach 10 Monaten Krieg flammen selbst in Gaza-City die Kämpfe immer wieder auf. Die Herren um Joav Gallant hatten offensichtlich von vorneherein nur völkerrechtswidrige Ziele im Blick wie die Vertreibung der Araber oder eine möglichst blutige Vergeltung. Das rächt sich jetzt. Man erfährt auch nicht, welchen Blutzoll die IDF inzwischen errichtet haben; für jede Geisel dürften bereits drei IDF-Soldaten geopfert worden sein.

Der politische Schaden für Israel ist immens; muss er die Diaspora auch betreffen? Jüdische Nibelungentreue? Wenn Frau Albanese Netanjahu mit Adolf Hitler vergleicht, dürfte sie die Meinung der halben Dritten Welt zum Ausdruck bringen. Der Staat Israel wird daran nicht zerbrechen; die USA stehen hinter ihrer Kreation. Aber das Leben der Diaspora-Juden wird dank der bedingungslosen Parteinahme für ein Regime, dem der IStGH Verbrechen vorwirft, schwieriger. Kippa tragen sein lassen, heißt es in Berlin. Speien im jüdischen Lokal nur unter Polizeischutz. Vielleicht haben die Israelis „keine Wahl“, wenn sie ihren Staat als souverän erhalten wollen. Es kann schon sein, dass Ideen von Verhandlungen mit den Arabern objektiv wenig versprechen: denn die arabische Welt steht am Anfang einer Umgestaltung. Es ist unwahrscheinlich, dass politische Gebilde wie der Libanon dieses Jahrhundert überleben, oder, dass die Throne der arabischen Monarchen nicht zu wackeln beginnen: was nützten Israel in einer neu gestalteten arabischen Welt vom Orontes bis zum Golf von Aden oder innerhalb eines neuen Perserreiches vom Indus bis zum Nil Verträge mit dem King of Jordan? Diese Verträge hätten den gleichen Wert wie alte Bibelstellen über die Einweisung der Juden nach Kanaan auf Geheiß des (Namen). „Die Juden“ haben sich offensichtlich den ungünstigsten Platz für eine Staatsgründung ausgewählt. Sie hätten besser doch auf den göttlich inspirierten Messias warten sollen. Vielleicht sind sie nur zur falschen Zeit am richtigen Ort?

Aber warum soll sich die Diaspora Kampfstiefel anziehen? Sie kann auf den Messias warten.

Konsultiert man Salcia Landmanns Buch „Die Juden als Rasse“ oder Arthur Ruppins Bände „Soziologie der Juden“, so könnte man zu dem Schluss kommen, dass die Juden als Volk „der Vergangenheit angehören. In der Diaspora paaren sich Männlein wie Weiblein mit fremder Völker Geschlechtspartner, selbst die „jüdischen“ Enkelkinder von Donald Trump würde Ezra aus dem gelobten Land verjagen. Landmann meint, der Chassidismus des 18. Jahrhunderts sei die letzte geistige Bewegung im Judentum gewesen. „Der Zionismus ….… teilt die Ansichten der Rassisten aller Schattierungen“,  Was „Juden“ heute zu Papier bringen, ist Gemeingut: alle akzeptieren Sigmund Freud, Otto Kernberg, Bernard Lewis, die nicht für Juden, sondern für die Zivilisation forsch(t)en und schreiben. Die Banalität der „Jüdischen Allgemeinen“ bestätigt diese These täglich neu; Landmann bezeichnet es als Problem, dass man als Jude (also als Mensch mit 3 oder mehr volljüdischen Großelternteilen „inmitten anderer Völker leben kann“. Ist es ein Problem? Ja, wenn man sich dafür als lächerlich und unehrlich abstempeln lassen muss. Auch dort, wo das Problem des Jüdischseins in der Diaspora gelöst sein soll, in Israel,  beginnt eine neue Rassenmischung (Landmann), die „neue kollektive Kulturimpulse aus der Diaspora nicht zu erwarten habe“. Ganz offensichtlich ist es so: Was dort als Demokratie aufgezogen wird, hat mit westlicher Demokratie wenig gemeinsam.

Das sollte eben ein Regierungsblättchen wie die Jüdische Allgemeine berücksichtigen, die eigentlich für die Diaspora und nicht für Israel geschrieben wird.

von Lobenstein

 

 

 

 

 

 

Zum Mail von Götz Schindler:

Lieber Götz,

ich habe Deine Empfehlung das Buch „Feuer“ von Ron Leschem zu lesen ernst genommen und das Buch bestellt. Vorab, noch bevor ich das Buch gelesen habe, möchte ich aber zu Deinen Zeilen und zur Rezension von Matthias Kolb in der SZ folgendes schreiben:

Du zitierst aus der Vorbemerkung des Autors folgenden Satz: „Es ist nicht möglich, den Teufelskreis des Blutvergießens zu stoppen und zu einer Lösung des Konflikts zu gelangen, ohne die Geschichte in ihrer ganzen Komplexität zu kennen.“ Und Du vergleichst diese Worte mit den Worten von Antonio Guterras, der daran erinnert hat, dass die grausame tat der Hamas vom 7. Oktober 2023 eine Vorgeschichte hat.

Das ist alles richtig und jeder weiß doch, dass die Geschichte des israelisch-palästinensischen Konflikts nicht am 7. Oktober 2023 begonnen hat. Wer es nicht weiß ist nicht ignorant, sondern er will es bewusst und mit Absicht nicht wissen. Wenn aber bei uns in Deutschland nicht alle Menschen die Geschichte des Konflikts in seiner ganzen Komplexität kennen, dann ist es für die Lösung des Konflikts vollkommen belanglos, denn den Konflikt sollen nicht die Deutschen, Franzosen oder Engländer, sondern Israelis und Palästinenser beenden. Und sie, die Israelis und die Palästinenser wissen alles über die Komplexität des Problems, weil sie es seit zwei, drei Generation tagtäglich erleben. Während aber die Palästinenser immer wieder darüber reden, sich beklagen und ihre Tote zählen, schweigen die Israelis und suchen die Schuld bei der Hamas. Der Elephant im Raum ist aber die Besetzung Palästinas durch eine brutale israelische Armee. Inzwischen kann man auch nicht mehr von Besetzung reden. Man muss die Dinge beim Namen nennen: Es ist eine Kolonialisierung Palästinas durch israelische Siedler und Siedlungen. Solange es diese Kolonisierung geben wird, wird es keinen Frieden geben und alle Verhandlungen, auch wenn sie vermeintliche Ergebnisse ergeben, sind vergebens. Israel und seine jüdischen Bewohner müssen endlich kapieren, dass das Zeitalter der Kolonisation längst beendet ist. Solange die Israelis und die übrigen westlichen europäischen Staaten, und besonders Deutschland, die palästinensischen Kämpfer „Terroristen“ nennen, wird es eine faire Lösung des Problems nicht geben. Solange man in der Politik und in den Medien die palästinensischen Widerstandkämpfer Terroristen nennen wird, solange wird eine gleichberechtigte Verhandlung zwischen Kontrahenten nicht möglich sein. Solange die Israelis arrogant und selbstgerecht ihre Gegner, die Hamas, als Terroristen und ihre israelische Armee als die humanste Armee der Welt bezeichnen, wird es keinen Frieden geben. Und wenn Israel seine Politik nicht ändern wird, dann ist Israels Untergang nur eine Frage der Zeit. Eigentlich ist Israel schon heute mit seiner faschistischen und zum Teil kriminellen Regierung auf dem besten Wege dazu.

Das ist auch das Problem der Rezension von Matthias Kolb, dass sie unkritisch und naiv von der Hamas als eine Terrororganisation spricht. Überall auf der Welt waren Freiheitskämpfer, bevor sie ihr Ziel erreicht haben, Terroristen. In Indien unter der britischen Herrschaft, in Algerien unter französischer Herrschaft und in Kenja auch unter britischer Herrschaft, um nur drei Beispiele zu nennen. Jomo Kenjata, der Führer der sogenannten Terroristen bzw. Rebellen, wurde von der britischen Kolonialmacht als Terrorist gesucht. Nachdem Kenja frei wurde von der britischen Besatzung wurde er 1963 Ministerpräsident, und  ist von der britischen Königin mit allen diplomatischen Ehren empfangen worden. Und auch jüdische Widerstandskämpfer wie Menachem Begin und Moshe  Shamir, wurden von den Briten, die damals Palästina besetzt hielten, per Steckbrief als Terroristen gesucht und Shamir wurde sogar gefasst und in ein britisches Konzentrationslager in Afrika gesteck. Später wurden Begin und Shamir als Ministerpräsidenten ihres Landes überall auf der Welt mit allen Ehren empfangen. So wird es eines Tages auch mit den Führern der Hamas passieren, sofern sie nicht von der brutalen israelischen Regierung ermordet werden.

Es ist an der Zeit nicht mehr zurückzublicken, sondern nach vorn schauen. Die Israelis haben nur über eine Frage zu entscheiden, die für ihre Zukunft wichtig ist: Wollen sie in Frieden leben, wie zum Beispiel andere Nationen überall auf der Welt, oder wollen sie ewig Krieg führen? Wollen sie wie einst Yael Dayan, die Tochter des legendären Moshe Dayan, geschrieben hat: Ewig mit dem Gewehr schlafen?

Leider gibt es in Israel Politiker und viel zu viele Wähler, die das wollen. Bis zum letzten Palästinenser oder Palästinenserin, Kinder und Greise, alle vernichten. Und wenn Benjamin Netanjahu es vielleicht selbst nicht will, weil er kein blinder Fanatiker ist, sondern ein rationaler Faschist, wie sein Vater, so wird er aber von seinen Koalitionspartner Itamar ben Gvir und Bezalel Smotrich bedrängt und getrieben. Und schließlich geht es ihm auch um seine persönliche Zukunft. Er weiß, dass wenn er nachgibt, er selbst am Ende im Gefängnis landen wird. Und das will er vermeiden. Das Hemd ist ihm näher als der Rock und seine eigene Freiheit näher als die Freiheit der entführten Geiseln.

Ich wiederhole mich: Das Problem ist nicht die Hamas,  auch wenn es so aussieht, als ob die israelische Armee die Hamas nicht besiegen Kann. Das Problem ist die israelische Besatzung und Unterdrückung eines anderen Volkes, brutal und herzlos, das Problem sind die unzähligen Siedlungen auf palästinensischen Boden, den die Israelis Judäa und Samaria  bezeichnen und sich dabei auf die Bibel berufen, als ob die Bibel ein Grundbuchverzeichnis sei. Das Problem ist die totale Ignorierung des palästinensischen Volkes, das Problem war und ist, dass sämtliche israelische Regierungen fest davon überzeugt waren, dass sie die Besatzung beherrschen können und es nur eine Frage der idealen Organisation sei. Das Problem ist, dass so viele Israelis das wissen, aber nicht wissen wollen. Dabei geschieht es vor ihren Augen und den Augen der Weltöffentlichkeit. Es erinnert mich an die Zustände in Deutschland in den Jahren 1933 bis 1939, als man die Juden entrechtet hat, sie aus ihren Wohnungen vertrieben und schließlich in vollen Viehwagons nach Auschwitz gebracht hat. Die Bevölkerung hat das gesehen und geschwiegen.

Und wenn die Israelis so dumm, so stur und so selbstgerecht sind, dass sie die Realität nicht sehen wollen und diejenigen, die sie sehen schweigen oder das Land verlassen, so bleibt nur noch die Hoffnung, dass die Weltöffentlichkeit das sieht und aufschreit. Jüdische Menschen überall auf der Welt, die Jahrzehnte Israel moralisch und finanziell unterstützt haben, wenden sich ab von Israel. „Nicht in unserem Namen“ sagen sie in New York, London, Paris und Berlin.

Und mit dem Missbrauch der Benutzung des Holocaust als Entschuldigung für Israels völkerrechtlich falsches Verhalten und der Diffamierung von jedem, auch Juden, der Israels Politik kritisiert, als „Antisemit“ ist jetzt auch Schluss. Die Zeit der elenden und überflüssigen Antisemitismusbeauftragten ist vorbei. Schaffen wir sie ab und schicken wir sie nach Gaza, wo sie beim Wiederaufbau helfen können.

von Abraham Melzer

Heute weiß es jeder!

Man kann Sarah Wagenknecht vieles vorwerfen, vor allem, dass sie und ihre Partei weit entfernt von Demokratie sind. Manche werfen ihr sogar Faschismus vor. Ministerpräsident Michael Kretschmer meint sogar, dass sie ein Talent hat, Dinge zu zerstören. Ihre Affinität zu Putin ist gefährlich und ihre Nähe zur AfD noch mehr.

Aber was der Zentralrat der Juden durch den Zentralratsvorsitzenden Josef Schuster ihr vorwirft, ist absurd, lächerlich und dumm. Sie bediene antisemitische Narrative, meint Schuster, und er kann ihr nichts anderes vorwerfen, als dass sie den Bundestag aufgefordert hat Waffenlieferungen nach Israel einzustellen bzw. dass sie im März gesagt hat, dass Israels Kriegsführung in Gaza „Züge eines Vernichtungszuges“ trage. Dabei sagen das inzwischen auch viele Israelis und Juden überall auf der Welt und leider ist es wahr.

Schuster wirft Wagenknecht vor, sie würde „die Realitäten in diesem Krieg nicht anerkennen: Israel kämpft gegen die Terrororganisation Hamas – und nicht gegen die palästinensische Bevölkerung.“ Wenn das so ist, dann sollte Schuster uns erklären, wie es kommt, dass bis heute mehr als 40 000 Zivilisten in Gaza von der israelischen Armee getötet, wenn nicht sogar ermordet wurden. Darunter mehr als die Hälfte Kinder und Frauen.

Israel kämpft (angeblich) um sein Überleben, sagt Schuster. Aber die Hamas und die Palästinenser kämpfen auch um ihr Überleben, zumal es genügend Israelis auch im Parlament und in der Regierung gibt, die Gaza vernichten und ausradieren wollen. Und während diese Racheaktion der israelischen Armee jenseits von allen völkerrechtlichen Linien ist, ist der Kampf der Palästinenser (der Hamas) völkerrechtlich gerecht.

Und wenn die Hamas eine Terrororganisation ist, wie Schuster behauptet, waren nicht die Juden, die gegen die Nazis im Warschauer Ghetto rebelliert haben, nicht in der Sprache der Nazis auch Terroristen? Und die russischen Partisanen und die französische Resistance? Die Nazis haben sie zumindest so genannt, wie heute die israelische Regierung, Schuster und manche naiven Politiker weltweit die Hamas „radikal-terroristisch“ nennen. Radikal ist vor allem Netanjahu und seine rechts-nationalen Partner, von denen einer bereits im Gefängnis saß wegen Terrorismus.

Schuster nennt Wagenknechts Wortwahl „völlig unangemessen.“ Dabei ist seine Wortwahl schlimmer, weil sie dumm und peinlich ist. Den Judenhass in Deutschland befeuert nicht Sarah Wagenknecht, so sehr ich persönlich vor dieser Frau und Volksverhetzerin warne. Den Judenhass befeuert in Deutschland Josef Schuster, sein Zentralrat und nicht zuletzt die Jüdische Allgemeine mit ihren lächerlichen und primitiven Hetzartikel.

Schuster braucht doch nur zuzusehen, was in Israel seit dem 7. Oktober 2023 los ist. Die ach so berühmte und leider auch berüchtigte IDF, die von sich behauptet die humanste Armee der Welt zu sein, begeht Kriegsverbrechen und ist nicht in der Lage die Hamas zu besiegen.

Wenn Netanjahu und seine national-religiösen und radikalen Partner nicht bald einen fairen und nachhaltigen Friedensvertrag mit der Hamas und mit allen Palästinensern abzuschließen, die Westbank räumen und die Siedlungen abbauen, dann wird der Kriegszustand nie enden und das wird Israel nicht überleben. Das habe ich schon vor 10, 20 und 30 Jahren geschrieben und ich bin ausgelacht worden und als Antisemit diffamiert. Heute weiß es jeder.

von Abraham Melzer