Philosemitismus ist Antisemitismus

Bei uns Juden sagt man: „Gott schütze mich vor meinen Freunden, vor den Feinden kann ich mich selbst schützen.“ Dieser Spruch passt wie die Faust aufs Auge von Uwe Becker.

Sein Brief an die Kritiker seiner Absicht, den Kopi-Kongress in Frankfurt zu verbieten, offenbart einen Abgrund an Unwissen, falscher Loyalität, dummem Zeug und peinlichen Aussagen. Man reibt sich die Augen und staunt, dass ein solcher Ignorant und Fanatiker Bürgermeister und Kirchendezernent in einer liberalen und weltoffenen Stadt wie Frankfurt ist. Nun haben aber die Kirchen in Deutschland sich keine Verdienstorden erworben beim Schutz jüdischen Leben, die eine Kirche weniger als die andere, und deshalb können wir Juden auch heute auf deren Schutz verzichten und erst Recht auf die Verletzung des Grundgesetzes zu Gunsten des vermeintlichen Schutzes Israels. 

Uwe Becker behauptet, dass BDS (Boykott, Diverstment, and Sanctions), eine von den Palästinensern geschaffene gewaltlose Bewegung gegen die völkerrechtswidrige Besatzung durch Israel, antisemitisch sei. Eigentlich erübrigt es sich darauf zu antworten, denn die Tatsache, dass hunderttausende Israelis und Juden bei dieser Kampagne mitmachen, ist allein schon ein Beweis, dass diese Bewegung nichts mit Antisemitismus zu tun hat. Aber Uwe Becker besteht darauf, dass BDS Israel vernichten will. Dabei will BDS nur die Besatzung beenden. Uwe Becker benutzt immer wieder die absurden und nichtssagenden Worte von der „Delegitimierung“ des Staates Israel. Nein, BDS will lediglich die Besatzung delegitimieren, und das zurecht.

Viele jüdische Organisationen unterstützen BDS, wie z. B. die Jüdische Stimme für gerechten Frieden. Will etwa Uwe Becker behaupten, dass die Mitglieder der Jüdischen Stimme alle Antisemiten sind? Woher nimmt er diese Chuzpeh? Er wirft BDS vor, die Kampagne würde „die israelische Waren in Geschäften brandmarken und damit auch Händler einschüchtern, über die Einschüchterung von Künstlern, die in Israel auftreten oder dies möchten, bis hin zur Störung von Veranstaltungen“. Dabei ist er es doch, der eine Veranstaltung stören will. Er meint wohl, dass er es darf, weil der Zweck die Mittel heiligt, und sein Zweck ist heiliger als der von Kopi.

Besonders perfide, niederträchtig, anmaßend und empörend ist sein Vergleich der BDS-Kampagne mit dem nationalsozialistischen und antisemitischen Slogan „Kauf nicht bei Juden“. Die Juden, die von den Nazis boykottiert wurden, hatten keine Wahl. Israel hat aber eine Wahl. Israel braucht nur die Besatzung zu beenden und schon wird BDS eingestellt werden.

Uwe Becker schreibt selber, dass Störungen von Veranstaltungen „alles andere als Beiträge zur demokratischen Streitkultur darstellen“, womit er natürlich Recht hat, aber warum gilt das nicht für den geplanten Kongress in Frankfurt? Weil Kritik an Israel seiner Meinung nach Antisemitismus ist? „Wer BDS unterstützt, leistet dem Antisemitismus Vorschub“? „Weil die Bewegung als Ganzes antisemitisch ist“? Wie kommt Becker auf solche absurden Behauptungen? Demnach sind doch hunderttausende von Juden antisemitisch, von Martin Buber bis Amos Oz und Gideon Levy.

Ein wenig zu viel Antisemitismus nach meinem Geschmack. Es ist nicht alles Gold was glänzt, und man muss wirklich kein Antisemit sein, um Israels Politik zu kritisieren, im Gegenteil, wer davor die Augen verschließt und Unrecht verschweigt, hat es mitverschuldet und ist vielleicht selber ein Antisemit. Da sollte Uwe Becker in den Spiegel blicken und fragen: „Spieglein, Spieglein an der Wand, wer ist der größte Antisemit im Land“?

2 Gedanken zu „Philosemitismus ist Antisemitismus

  1. In der Tat, die mir bekannte Antwort des Herr Becker (man sollte ihn jedermann/frau zugänglich machen) stellt einen Meilenstein auf dem Weg aus der Meinungsfreiheit da. Herr Becker als Beschützer eines befreundeten Staates sollte sofort den Herrn Gabriel zur Ordnung rufen, wenn er es nicht schon getan hat!?

  2. Eines ist schon klar; die rechtsradikalen Zionisten Israels haben in Deutschland viele Zuarbeiter, die mithelfen, zion. Apartheid und zion. Rassismus in Israel zu schützen.

    Benjamin Weinthal, AJC-Berlin, Amadeu-Antonio, Buurmann, Salzborn, Broder, Lizas Welt, Grigat, mena-watch, … und wie sie alle heißen, handeln wie die vielzitierte 5. Kolonne: nur Israels Rechtszionisten gegenüber loyal und wider dem D-Grundgesetz.

    Das wird dank Internet immer bekannter, sodass die Tage von zion. Rassismus wohl gezählt sein dürften.

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