Trump ante Portas?

Ich schreibe diese Zeilen mit dem Wunsch, dass sie sich als dumm, lächerlich, absurd und voreilig erweisen. Ich hoffe, in vier Jahren vom Gegenteil überzeugt worden zu sein. Aber zur Zeit, heute und morgen, habe ich Angst vor der Zukunft und Angst vor dem, was uns Trump noch alles bescheren wird.

Eigentlich ist es weniger Angst vor Trump, weil ich diesem tatsächlich nicht zumute, dass er in der Lage ist, ein Land zu regieren und Politik zu gestalten. Angst habe ich vor seinem diabolischen Berater Stephen Bannon, der mir wie ein Teufel vorkommt, der das Schlechte will und Schlechtes tatsächlich schafft. Er ist der amerikanische Rasputin, der den Präsidenten beeinflusst und dirigiert. 

Bannon macht, war er sagt und er sagt, was er will: Er will die amerikanische Demokratie, das herrschende System, zerstören und eine Herrschaft der Populisten errichten. Er sagte bei seinem einzigen Auftritt vor wenigen Tagen, dass keiner davon ausgehen sollte, dass man gesiegt hat, da der Kampf jetzt erst beginnt. Er will Amerika umkrempeln und in eine Ein-Parteien-Diktatur verwandeln, oder in die Herrschaft eines einzigen Mannes und möglicherweise seiner Dynastie.

Manche werden sagen, dass ich spinne, aber diejenigen, die vor Hitler gewarnt haben, waren auch keine Spinner und wie einst vor Hitlers Machtübernahme, hat auch in Deutschland kaum einer Hitler ernst genommen. Als man anfing ihn ernst zu nehmen, war es zu spät. Und so wie Hitler innerhalb von wenigen Wochen alles verändert hat, so macht es Trump heute auch, und so wie Hitler verkündet hat, dass die „Juden unser Unglück sind“, so konzentriert sich Trump auf Moslems und auf die Presse und macht sie prophylaktisch schon jetzt für den Niedergang Amerikas verantwortlich, den er jetzt mit seinen Dekreten einleitet.

Vor 1933 hat niemand geglaubt, dass Hitler siegen könnte, wie auch in diesen Tagen keiner geglaubt hat, dass Trump siegen könnte, und erst Recht hat keiner geglaubt, dass Hitler Deutschland in die Diktatur und in den Krieg führt. Manche Leute, darunter auch Juden wie Henryk M. Broder, sind vermutlich Anhänger von Trump, und weil das nicht genügt, vermutlich auch noch Anhänger von Le Pen, Wilders und Frauke Petry oder von Beatrix von Storch oder Kaczynski, kurz aller rechtsradikalen Parteien Europas. So schreibt Broder in der Welt:  „So verwandelte sich „Fanatismus“ in „Faschismus“, … Aber was macht das schon. Der Faschismus ist ein Produkt des Fanatismus, so wie die ZEIT ein Produkt des Zeitgeistes ist.“

Und auf seinem Blog „Die Achse des Guten“ lässt er schreiben: „Auch das WDR Lokalprogramm “Aktuelle Stunde” hat sich zu einer einzigen Empörungsorgie gegen die bösen Rechten in Amerika (Trump), Frankreich (Le Pen) und Holland (Wilders) hochstilisiert. Nichts für Intelligente und Hypertoniker.“

Man soll sich nicht aufregen und alles so lassen wie es ist, und es kütt wie es kütt.

Ich dagegen rege mich auf und schlafe nicht mehr so gut, denn ich habe Angst, dass der Flächenbrand aus den USA auch Europa überschwappt und bei den Wahlen, die in diesem Jahr in Holland, Frankreich und Deutschland stattfinden werden, die rechtsradikalen Parteien gewinnen, dass wir in Holland einen Gerd Wilders bekommen und in Frankreich eine Marie Le Pen. Und wenn die AfD, Broders vermutliche Wahl, Gott behüte, mehr als 20 Prozent Stimmen bekommt, dann wird es Zeit, ans Auswandern zu denken. Nicht in die USA, die auch in den 1930ger-Jahren keine Flüchtlinge und erst Recht keine Juden aufgenommen hatte, aber vielleicht nach Kanada oder Australien.

Ich fürchte, dass die rechten Republikaner unter Führung von Bannon in vier Jahren die Macht nicht mehr abgeben werden, falls sie die Wahlen nicht gewinnen sollten. Die Frage ist deshalb für mich nicht die, wie lange sich Trump (und Bannon) halten können, sondern wie lange Amerika ihn ertragen wird. Es ist ein Alptraum, das Amerika, das Vorbild für Freiheit und eine freie Presse darstellt, heute in einem Atemzug mit der Türkei und Trump zusammen Erdogan genannt wird. Da erscheint Putin schon fast wie eine Lichtgestalt.

Bei all diesen gewaltigen Umwälzungen in der Welt gehen die Nachrichten über Israel fast unter, und Bibi kämpft um sein Amt, mit den besten Aussichten, es zu verlieren. Aber keiner wird sich wundern, wenn er überlebt, denn Demokratie entwickelt sich auch in Israel zu einem Fremdwort, und solange Israel sich mit der Demokratie in Syrien, Jordanien oder Ägypten vergleicht, kann es gut behaupten, dass es die einzige Demokratie im Nahen Osten ist. Unser Verständnis von Demokratie ist aber ein anders. Dass Israel inzwischen allen auf den Geist geht, hat doch Trump vor wenigen Tagen sehr gut demonstriert. Trump sagte im Grunde, ob es einen Staat oder zwei Staaten gibt, dass er mit beiden Lösungen leben könne. Macht doch was ihr wollt.

Amos Oz sagte in seinem Spiegel-Interview, dass die Brutalität der israelischen Armee vielen Israelis zwar unangenehm ist, aber sie wollen in Ruhe gelassen werden. Diese Ruhe wird aber uns alle heimsuchen. Gefahren zu sehen und nichts zu tun, wird nur zu einer Eskalation der Gefahren führen: In Israel, in Europa, in Amerika und auf der ganzen Welt.

Steven Bannon hat mit Breitbart News Network ein ähnliches Propaganda und Hetzblatt geschaffen wie einst „Der Stürmer“, und er ist dabei, die USA in ein ähnliches Desaster zu führen wie einst Goebbels. Als Mitglied des Nationalen Sicherheitsrates hält er viel Macht in seinen Händen. Die Frage ist nun nicht, wie lange er und Trump es aushalten, sondern wie lange das amerikanische Volk Trump und ihn aushält. Hoffentlich nicht solange bis beide die Macht total übernommen haben. Noch gibt es Widerstand in den Medien und bei den diversen Sicherheitsdiensten, aber wie lange noch. Hoffentlich wird es nicht zu spät sein, wenn Amerika erwacht und so wie Deutschland am 31. Januar 1933 in einer Republik ins Bett ging und am 1. Februar 1933 in einem  totalitären Reich aufgewacht ist.

2 Gedanken zu „Trump ante Portas?

  1. Früher als Kind habe ich mich oft gewundert, wie das „normale“ Leben weiterging, während die Krematorien die Ermordeten des 3.Reiches verbrannten, und meine Mutter gefragt: Wie konnterst du Kartoffel schälen, Wäsche waschen, die Böden putzen, während dies alles geschah. Sie blieb stumm, ich aber verachtete sie fast dafür…. Diese Szene erinnert mich fatal an heute… ich denke an Guatanamo, geheime Foltergefängnisse – auch und insbesondere bei den Hütern der freien Welt.
    Auch heute handele ich wie meine Mutter, schaue auf den Bildschirm wo Stockbetrunkene durch die Straßen torkeln. Heute am „Rosen“montag riecht die Stadt nicht nach Rosen sondern stinkt nach Urin und Bier…..und während die einen im Krieg und die anderen wegen Hunger sterben, lallen die Schizophrenen ihre blöden Gesänge….Nein, es gibt keinen Grund anzunehmen, dass alles könnte nicht wieder passieren, damals glaubten wir es nicht und heute wieder nicht. nicht… und Wilders will den Islam verbieten und Ungarn nimmt keine muslimischen Flüchtlinge auf, und zwischen Frankreich und England liegen sie im im Dreck unter Planen, wenn sie nochnicht im Mittelmeer ertrunken sind…. Düsseldorf Helau, Achen Alaaf. Nichts Neues im Westen!

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