Wer tritt überzeugender für das Existenzrecht Israels ein: Juden oder die Diakonie Deutschlands?

Im Folgenden ist ein kuzer Schriftwechsel zwischen Bloch-Jessen und Abraham Melzer dokumentiert:

Sehr geehrter Herr Bloch-Jessen,

diese Antwort hätten Sie sich ersparen können. Sie ist genauso unbefriedigend und heuchlerisch wie alle bisherigen Stellungnahmen der Bank. Wir von der Jüdischen Stimme treten sicher noch klarer und ehrlicher, mit mehr Herz und Liebe für das Existenzrecht Israels ein, als die Bank und Sie es je könnten. Aber nicht auf Kosten der Freiheit eines anderen Volkes. Ihr Eintreten ist doch heuchlerisch und verlogen. Sie können nicht für das Existenzrecht Israels eintreten, ohne auch das Existenzrecht der Palästinenser zu beachten. Und Frieden allein ist noch nicht alles. Es muss ein gerechter Frieden sein und dafür treten wir ein, was auch im Namen unseres Vereins steht. 

Frieden und ihre Versöhnung können nur in Gerechtigkeit und Gleichberechtigung stattfinden. Wenn Sie die Rechte der Palästinenser ignorieren und ausblenden, dann ist Ihr Bemühen zum Scheitern verurteilt. Ohne den Boykott des südafrikanischen Apartheidregime hätte es heute kein freies und demokratisches Südafrika gegeben.

Haben die Palästinenser eine solche Unterstützung nicht verdient? Ihr Eintreten für „Frieden und Versöhnung“ ist doch absolut einseitig. Sie wollen Frieden für Israel, aber das können Sie nur bekommen, wenn Sie auch Frieden für Palästina erreichen. Israel und Palästina sind siamesische Zwillinge. Der eine kann nicht Frieden haben, wenn der andere keinen Frieden hat.

Sie, von der Diakonie und der Evangelischen Kirche Deutschlands, verdienen unsere Verachtung und wir werden auch nicht vergessen, wie sich die Evangelische Kirche im Dritten Reich verhalten hat. Jetzt weiß jeder, dass die Bank für Sozialwirtschaft eine politische Bank ist, die ihre Kunden kontrolliert, zensiert und bestraft. Heute war es eine jüdische Gruppe, die für Frieden steht und morgen wird es eine moslemische Gruppe sein, die sich für die Kinder von Aleppo einsetzt und übermorgen eine christliche Gruppe, die für einen Ausgleich in der Ukraine Spenden sammelt. Irgend einen durchgedrehten Nationalisten, der blind und fanatisch eine Seite unterstützt, gibt es überall und immer. Traurig und entsetzlich ist es nur, wenn eine Bank auf solch einen Nationalisten reinfällt.
Schämen Sie sich und verschonen Sie uns mit solchen unehrlichen, verlogenen und dummen Stellungnahmen.

Abraham Melzer
Verleger und Publizist, Mitglied des Vereins: Jüdische Stimme für gerechten Frieden in Nahost e.V.

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Sehr geehrte Damen und Herren,

wir haben Ihre Nachricht zur Kündigung des Vereinskontos der „Jüdischen Stimme e.V.“ erhalten. Der Vorstand bat mich Ihnen zu antworten, was ich hiermit gerne tue.

Die Diakonie Deutschland – Evangelischer Bundesverband nimmt wie folgt Stellung:

Der Vorstand der Bank für Sozialwirtschaft hat die Geschäftsbeziehung zu dem Verein „Jüdische Stimme e.V.“ beendet, da deren Unterstützung der Boykott, Desinvestition und Sanktion (BDS) Kampagne mit den Grundsätzen der Bank nicht vereinbar sei. Dies fällt in die operative Verantwortung des Bankvorstandes, der dies im Statement der Bank für Sozialwirtschaft (BFS) zur Kontokündigung „Jüdische Stimme“ wegen Unterstützung der Kampagne „Boykott, Desinvestitionen und Sanktionen (BDS)“ näher erläutert.

Das Evangelische Werk für Diakonie und Entwicklung tritt klar für das Existenzrecht Israels ein. Es unterstützt keine Projekte, die zum Boykott von Waren aus Israel aufrufen. Es tritt überall auf der Welt und so auch im Nahen Osten gegenüber allen Konfliktparteien für Frieden und Versöhnung, demokratische und rechtsförmige Formen des Interessensausgleichs und gewaltfreie Formen des Austragens von Konflikten sowie für den legitimen Raum von Zivilgesellschaften ein.

Wir bitten Sie für weitere Fragen zur Entscheidung der Bank für Sozialwirtschaft direkt mit der Bank Kontakt aufzunehmen.

Mit freundlichen Grüßen

Ihr

Georg Bloch-Jessen

Theologie | Vorstandsbüro

 

2 Gedanken zu „Wer tritt überzeugender für das Existenzrecht Israels ein: Juden oder die Diakonie Deutschlands?

  1. Die ev. Kirche unterstützt keine „Israelkritiker“ auf mittlerer und höherer Ebene und wir Freunde Israels verzichten 2017 im 500tsten Jubiläumsjahr auf eine Kampagne gegen den bekennenden Antisemiten Luther – könnte so ein Deal lauten?

    Hatte doch auch der Papst gemacht, als es darum ging, seine Stimmer nicht allzu laut gegen den Judenmord zu erheben um seine Institution in Deutschland zu schützen. Einer zahlt immer die Zeche bei solchen Deals – und das waren noch nie die Starken.

    Die Deutschen bleiben auch 70 Jahre nach Kriegsende verwundbar, das ist ihre anhaltende Schwäche – und sie werden nicht stärker, indem sie getreten werden.

  2. Die Begründung der Bank (.. deren Unterstützung der Boykott, Desinvestition und Sanktion (BDS) Kampagne mit den Grundsätzen der Bank nicht vereinbar sei.) zeigt aber auch auf, daß die Einhaltung
    – der UN-Charta,
    – der Genfer Konvention und
    – der Menschenrechtskonvention
    für diese Bank nicht zu den Grundsätzen zählt. Was ist denn das für eine seltsame Bank?
    Etwa eine Bank die Rassismus und Apartheid fördert?

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