Die Boykott-Bewegung israelischer Waren, die Forderung Investitionen in Israel zu annullieren und zurückzuziehen und israelische Veranstaltungen zu sanktionieren nimmt an Fahrt auf und fängt an, Israel weh zu tun. Das alles kann sofort eingestellt werden, wenn Israel nur eines tun würde: Die Besatzung der Westbank, des übriggebliebenen palästinensischen Staates, aufzuheben und sich aus den besetzten Gebieten zurückzuziehen. Dazu ist Israel aber nicht bereit. Stattdessen werden diejenigen, die das fordern, und das sind inzwischen auch viele Israelis und Juden, als Antisemiten verleumdet.
Israel mobilisiert für diesen Kampf jeden, der sich zur Verfügung stellt und schickt sogar speziell dafür ausgebildete „Sayanim“ (Inoffizielle Mitarbeiter des Mossad) nach London, Paris und Berlin, um jede noch so geringe Aktivität gegen Israels Politik im Keim zu ersticken. Da sitzt in Berlin ein angeblicher Vertreter der regierungsnahen englischsprachigen Zeitung „Jerusalem Post“ und verschickt Drohungen und Ultimaten an deutsche Volkshochschulen und Gemeinderäte, die es gewagt haben, einen kritischen Vortrag über den Nahost-Konflikt ins Programm aufzunehmen.
Charlotte Knobloch, die umtriebige Präsidentin der israelitischen Kultusgemeinde in München, (für die schon ein Pups in Richtung Israel eine antisemitische Untat ist), die bereit ist, auch blind hinter Israel zu stehen und Israels völkerrechtswidriges Verhalten zu entschuldigen, reinzuwaschen und zu rechtfertigen, vergleicht diesen Boykott, der sich gegen eine völkerrechtswidrige und rassistische Politik richtet, mit den rassistischen Aufruf der Nationalsozialisten: „Kauft nicht bei Juden.“ Dass das ein Verbrechen war, das schließlich nach Auschwitz geführt hat, braucht nicht erörtert zu werden. Wer es heute noch nicht weiß, will es nicht wissen. Der Boykott israelischer Waren sollte nicht mit den Taten der Nazis verglichen werden, sondern mit dem Boykott Südafrikas wegen der Apartheid-Politik. Dieser Boykott war erfolgreich, und Israels rassistische Zionisten fürchten nur, dass es mit der BDS-Bewegung auch so sein wird.
Ich möchte Frau Knobloch bitten, uns zu erklären wo sie hier die Gemeinsamkeiten sieht. Das wird sie nicht können, denn es gibt keine. Die Nazis wollten Menschen vernichten, weil sie Juden waren. Menschen, die nichts getan haben außer, dass sie Juden waren. Menschen, die ihr Vaterland Deutschland sogar geliebt und ihm treu gedient haben. Mit dem Boykott „kauft nicht bei Juden“ haben die Nationalsozialisten keine Forderung gestellt, die „die Juden“ sowieso nicht erfüllen konnten, sondern wollten nur das Leben der Juden so „bitter“ machen, dass sie Deutschland verlassen. Es hätte den Juden nichts genützt, irgendetwas zu unternehmen, denn die Nationalsozialisten wollten nicht, dass sie bessere Deutsche werden, sondern keine, und sie hatten auch nicht vor, mit ihnen über irgendetwas zu verhandeln.
Die BDS-Bewegung hat eine klare Forderung, dass die israelische Armee die besetzten Gebiete verlässt und Palästina frei und unabhängig wird. Nicht mehr, aber auch nicht weniger. Es liegt demnach in den Händen der Israelis, den Boykott zu beenden, was man im Fall der Nationalsozialisten nicht sagen kann.
Es ist eine zynische und selbstgerechte Polemik von Charlotte Knobloch und allen anderen, die so argumentieren, es ist feige und verlogen von der CSU in München und Bayreuth, die Entscheidung einer vom Stadtrat eingesetzten Jury zu „boykottieren“ und als antisemitisch zu diffamieren.
Soll uns doch Frau Knobloch endlich klar und deutlich erklären, wann für sie Antisemitismus beginnt und notwendige und gerechtfertigte Kritik an Israels Politik anfängt. Knobloch behauptet, Kritik an Israel würde den Holocaust relativieren. Dabei relativieren einzig und allein Israels Taten den Holocaust. Knobloch selbst hat zugelassen, dass Henryk M. Broder im Zentralorgan des Zentralrats der Juden in Deutschland, der Jüdischen Allgemeine, schreiben konnte: Die Israelis sind Täter und Täter sein macht Spaß. Eine größere, nachhaltigere und ungeheuerlichere Relativierung des Holocaust kann es nicht geben. Hier wird eine direkte gedankliche Verbindung zu den Gräueltaten der Nazis hergestellt und von Knobloch noch als kosher erklärt, indem sie es abdruckt.
Wie viel Antisemitismus steckt also im Zionismus? Eine Frage auf die Zionisten, Antideutsche und offizielle Vertreter der Juden in Deutschland keine klare Antwort geben wollen oder (vielleicht) nicht können. Eine Frage, die aber dringend geklärt werden muss, bevor sich weitere Stadträte und diverse deutsche Politiker von zionistischer und jüdischer Seite erpressen lassen.
Full ack!
Diese Angst vor dem Antisemitismus-Vorwurf bei jedweder Kritik an Israels Politik ist ein schlimmes Hindernis für die freie Meinungsäußerung. Nur, weil die erstarkenden Dummköpfe am rechten Rand dank gezielter Pflege seitens des Verfassungsschutzes und der sie ignorierenden Politik nun immer lauter werden, dürfen Humanisten nicht schweigen, wenn Menschenrechtsverbrechen begangen werden.
Der Vergleich mit dem Protest gegen Südafrikas Apartheid-Politik ist sehr hilfreich – da hätte ich selbst drauf kommen können. Kam ich aber bis dato noch nicht 😉
Die von Ihnen, Abi Melzer, aufgeworfene Frage: „Wieviel Antisemitismus steckt im Antizionismus“ berührt den Kern der zionistischen AgitProp, die ja einzig (!) mit der Instrumentalisierung des Antisemitismusbegriffs die Delegitimierung von „Isrealkritik“ und die Diskreditierung von Antizionisten bzw. Zionismuskritikern betreiben kann. Wird den Zionisten also ihr Antisemitismusbegriff aus der Hand geschlagen, so stehen die Zionisten und ihre Informellen Mitarbeiter so nackt und bloß vor der Menge da, wie der Kaiser in Andersens Märchen.
Die Hauptarbeit ist von mir bereits geleistet worden – http://www.blueprinttheorie.de – weshalb ich hier einige Thesen zur Diskussion stellen möchte, die von mir als Antwort auf Melzers Fragestellung verstanden werden:
1. Die zionistische Instrumentalisierung des Antisemitismusbegriffs besteht darin, eine seit 1933 nur noch politisch-ökonomisch zu verstehende Kategorie immer noch psychologistisch zu verwenden.
2. Begründung: Durch die Transformation des bis 1933 als Bezeichnung einer Gesinnung verwandten Antisemitismusbegriffs in ein staatlich sanktioniertes politisch-ökonomisches Programm hat die bis dahin herrschende Antisemitismustheorie einen Paradigmenwechsel erfahren.
3. Konkret: Mit der Institutionalisierung und Propagierung von antijüdischem RASSISMUS ALS STAATSDOKTRIN durch die Hitleristen ist aus persönlichem Judenhass – den es seit 2600 Jahren gibt, und den es immer geben wird, schließlich gilt auch für Araber: „Die Gedanken sind frei“! – eine staatliche „Politik“ geworden, die von einem schlagkräftigen Partei- und Staatsapparat 1933ff. als „Lösung der großdeutschen Judenfrage“ und – ab 1939 – als „Endlösung der europäischen Judenfrage“ praktisch realisiert werden KONNTE!
4. Mit der Zerschlagung dieses Staatsapparates ist das verunmöglicht worden, was die Zionisten beschwören, wenn sie heutzutage den Antisemitismusbegriff menetekeln, also die Meinungsäußerungen von einzelnen Persönlichkeiten – ich denke hier an Jakob Augstein, Günther Grass oder Arn Strohmeyer – als Resultat einer „antisemitischen“ Gesinnung zu delegitimieren und zu unterdrücken suchen http://wp.me/pxqev-2cT . Und zwar ein- für alle mal.
5. Es gibt nicht nur deshalb keinen Antisemitismus mehr, weil jeder Staat, der eine (End)Lösung der Judenfrage auch nur andenken würde, innert 32 Minuten atomar „be wiped from the map“, sondern es gibt ihn auch deshalb nicht mehr, weil die Herrschenden – ganz im Gegensatz zu 1933 – mit antijüdischem RASSISMUS ALS STAATSDOKTRIN keine Geschäfte mehr machen könnten. Weltweit!
6. Wenn es also keinen „Antisemitismus“ mehr gibt, weil der sich für die Herrschenden nicht mehr lohnt, so heißt das leider immer noch nicht, dass es das Projekt RASSISMUS ALS STAATSDOKTRIN nicht mehr gäbe, das sich ja – wie im „Dritten Reich“ (und ganz im Gegensatz zum burischen Südafrika!) – durch die ethnische Säuberung des Heiligen Landes von (Bluts)Fremden auszeichnet.
7. Nein: die Erfinder dieses Projekts vom völkischen „Judenstaat“ praktizieren es auch – und die Landräuber schreien mit ihrem Antisemitismus-Vorwurf ganz laut: „Haltet den Dieb!“, wenn sie gerade wieder einmal den Bau von 2300 Wohnungen in Ostjerusalem bewilligen. Oder den Gaza-Streifen in Schutt und Asche legen.
Fazit: Der Antisemitismus-Schreier-Kaiser hat wirklich nichts an, wenn man sich darauf versteht, das Projekt „jüdischer Staat Israel“ auf den Begriff zu bringen, der da heißt: auch ZIONISMUS ist – wie es eben der moderne Antisemitismus gewesen ist – RASSISMUS ALS STAATSDOKTRIN!
Es steckt also kein Antisemitismus im Antizionismus, sondern der Antisemitismus steckt im Zionismus.
Vielen Dank aus München. Wer für einen gerechten Frieden in Nahost eintritt und daher zwangsläufig die Besatzungspolitik der israelischen Regierung kritisiert, soll hier immer wieder mit dem Antisemitismus-Vorwurf zum Schweigen gebracht werden (Saalkündigung, Veranstaltungsboykott, Einspruch gegen eine Preisverleihung …)
Daher hilft uns in der Einflusszone von Frau Knobloch diese klare Stellungnahme von Abi Melzer sehr. Danke.
Salam Shalom.
Nationalsozialisten lebten in einer Zeit, in der das Wort „Rasse“ weitestgehend unbelastet war, ebenso wie das Wort „Volk“. Dass beide Wörter keine 100%ige Zustimmung erfuhren, eben weil sie undefinierbar bleiben mussten, liegt in der Natur solcher Worte. Zu der Idee der „Völker“ und „Rassen“ gehört auch die Idee vom „Selbstbestimmungsrecht der Völker“, als Gegenentwurf zu den Feudalstaaten der Habsburger, Hohenzollern, Osmanen, Bourbonen … an deren Spitze fremde Herrscher über den meisten Völkern Europas standen.
Nationalsozialisten – nicht die! – und Zionisten – nicht die! – wollten beide eine „Rassentrennung“. Die Absicht, Juden zu vernichten, mag auch in den Anfängen der NS-Regierung bestanden haben; sie reichen weiter zurück als die Ideen der Nationalsozialisten. Einer der frühesten und prominentesten Aufrufe zur Vernichtung von Juden stammt in Deutschland von Luther! Die ev. Kirche hätte sich ihrer Vergangenheit noch zu stellen – da kommt die Zeit der Herrschaft der Nationalsozialisten für Pastoren gelegen, sich mit deren Untaten zu beschäftigen, denen viele ihrer Vorgänger einst fleißig Beifall gezollt hatten. Welch Ausmaße auch ein religiöser Wahn annehmen kann, dieser Wahn wird durch die Beschäftigung mit dem Rassenwahn lediglich überstrahlt – und wäre es doch Wert, genauer angeschaut zu werden, denn der Rassenwahn entstammt auch dem Schoß des religiösen Wahns.
Tragischer als die gegenseitigen Boykottaufrufe im Jahr 1933ff war die Begrüßung der von Globke gestalteten Nürnberger Rassegesetze durch Zionisten. Es war wiederum jener Globke, der im Auftrag Adenauers mit sehr prominenten Vertretern des jüdischen Staates die ersten „Wiedergutmachungszahlungen“ verhandelte. Es ist nicht bekannt, dass sich führende Zionisten der frühen 50er Jahre daran gestört hätten. Adenauer hätte sicher auch einen anderen Beauftragten gehabt. Es ist beeindruckend zu lesen, wie dieser Vorgang – Nationalsozialisten und Zionisten gemeinsam an einem Tisch – seitens einiger angesehener Historiker heute gedeutet oder ganz ausgeblendet wird.
Was das Wort „Antisemitismus“ anbetrifft, so darf das – wie jedes Wort der Welt – auch jeder in seinem Sinn benutzen. Ich gehe nicht davon aus, dass ein „Antisemit“ die Absicht hegt, alle Juden der Welt zu vernichten, nur weil sie Juden sind, selbst wenn die Haggada dies weissagt.
Sicher werden jeden Tag wieder Menschen geboren, die einmal einem anderen nach dem Leben trachten, nur weil dieser in eine andere Gruppe hineingeboren wurde. Und darunter werden auch Neugeborene in jüdischen Familien sein, die anderen nach dem Leben trachten werden, nur weil sie in eine andere Gruppe hineingeboren wurden, beispielsweise in die der Araber. Aber diese Mutmaßung ist vermutlich auch schon wieder „Antisemitismus“ …
Regeln fürs Zusammenleben sind universell. Wer sich Sonderrechte ausbedingt, beginnt die Apartheid zu installieren.
Israel ist ein „Apartheidsregime“.