Zionistische Propaganda in Springers „Die Welt“

von Günter Schenk

Dies ist die Höhe! Beschwert sich doch ein „deutscher“ Jude, die jungen Israeli in Berlin hätten eine durch-und-durch israelkritische Einstellung, sie wüssten nicht, was sie in Deutschland, dem Land Israel antun. Ich zitiere:

Ich hätte den Israelinnen auf der Party vieles erzählen können. Über Schlagzeilen in großen deutschen Tageszeitungen. Über antisemitisch gefärbte Karikaturen. Über die Grass-Debatte und die Linkspartei. Ich hätte ihnen von islamistischen Mobs erzählen könnten, die durch meine Stadt marschierten. Von Kindern, die sich mit „Du Jude!“ beschimpfen und von israelischen Touristen, die auf offener Straße angegriffen werden. Vom Gefühl, eine Synagoge zu betreten, die von Pollern, Videokameras und Polizisten umgeben ist.

Israel ist uns wichtig, weil in einem Pariser Supermarkt Juden hingerichtet wurden und wir verstehen, dass das gar nicht so weit weg ist. Weil es hierzulande nicht mehr als eine Schlagzeile ist, wenn eine gewaltbereite Menschenmenge „Juden ins Gas!“ brüllt. Israel ist uns wichtig, weil wir einen Ort brauchen, der uns im Ernstfall aufnimmt. Weil wir wissen, dass das keine Selbstverständlichkeit ist. Kämpft für ein anderes Israel, wenn euch das jetzige stört. Aber zerstört nicht das, wofür wir kämpfen.“

All das hört sich an, als ob der Schreiberling all diese Scheußlichkeiten heftig herbeiwünschste, damit sie endlich geschähen! Man lese: „Über Schlagzeilen in gorßen deutschen Tageszeitungen“. Von welchem Deutschland schreibt dieser Mann? Und, existiert er wirklich oder ist er eine Wunschperson israelischer Hasbara-Propaganda? Vielleicht eine Erfindung des unseligen Benjamin Weinthal, der Mann aus dem Tal der Tränen? Und dann bemüht er auch noch in einer kleinen koscheren Superette in einer Pariser Vorstadt Ermodeter, nein, bei ihm sind es „Hingerichtete“. Das nenne ich perfekte Dramatisierung im Stile von BILD? Ach, da kommt mir doch eine Idee: vielleicht verbirgt sich hinter diesem „Filipp Piatov“ wirklich nur der Pseudonym eines dafür bezahlten BILD-Journalisten? Oder vielleicht sogar HMB in personam?  Auch der war mal kurz in Israel, bevor es doch wieder in Deutschland seine dummen Sprüche los ließ, mit denen man in Israel offensichtlich nichts anfangen konnte…

Aber, nein, der kann’s nicht sein, denn der kann gar kein Hebräisch, aber besser schreiben als dieser Piatov kann er schon…Sei’s drum, es ist fast amüsant, den Artikel in Springers WELT, von diesem „Filipp Piatow“, zu lesen. Wenn er doch nur nicht so hasserfüllt wäre, dieser Artikel! Vielleicht hat Israels Hasbara-Ministerium Piatovs Hand geführt.

 Vermutungen!

Aber, der Artikel ist, wie man es auch nimmt, recht aufschlussreich. Denn auch ich freue mich über jeden jungen Israeli, der nicht in eine der illegalen Siedlungen zieht, der nicht die Rowdies anführt, beim „Jerusalem-Tag“, wild brüllend „Kill the Arabs“ und vieles, oft noch viel Schrecklicheres mehr… Sie sind uns willkommen, nicht als Alibi-Juden, sondern als junge, fantasiebegabte Bürger, die sich endlich von der Berieselung über diese Araber, diese Terroristen befreien und tief durchatmen wollen. Die Welt ist zu schön, um sich von den Herren und Damen der Likud, des „Jüdischen Heims“ und all der anderen Sektenparteien für dumm verkaufen zu lassen.

Anmerkung der Redaktion: Den kompletten Schwachsinn kann man in Springers Propaganda-Blatt nachlesen. 

Ein Gedanke zu „Zionistische Propaganda in Springers „Die Welt“

  1. Filipp Piatov ist ein gelehriger Schüler seines Mentors Henryk M. Broder. Dass beide bei Springer „arbeiten“ ist allein schon aus den Statuten des Verlags ablesbar. Insofern ist ziemlich alles, was dort über bestimmte Themenbereiche berichtet oder kommentiert wird, besonders kritisch zu lesen – oder besser gar nicht. Denn schlau ist die Argumentation, die wesentliche Zusammenhänge auszublenden weiß.

    Der bewaffnete Schutz jüdischer Einrichtungen ist nicht dem tatsächlichen Bedrohungspotential in Deutschland geschuldet, sondern den Forderungen des Zentralrats, der derzeit noch weiterreicht! Juden soll von Kindesbeinen gezeigt werden, dass sie in einer feindlich gesonnen Umgebung leben, die Juden nach dem Leben trachten nur weil sie Juden sind.

    Falls Palästinenser anlässlich des mörderischen Gaza-Kriegs „Juden ins Gas“ gerufen haben sollten, so hat bereits Uri Avnery anlässlich der Anschläge in Paris unter dem Artikel „Anti-was“ darauf verwiesen, wie dieser „Antisemitismus“ einzuordnen ist. Dass sich nur wenige Deutsche um die vom Zentralrat einberufene Demo 2014 in Berlin versammelten, zeigt, wie Deutsche die Lage des „Antisemitismus“ in Deutschland einschätzen.

    Ob sich die „Community junger Israelis“ lieber in Deutsch oder in Hebräisch unterhält, bleibt diesen unbenommen. Hugenotten haben noch nach zweihundert Jahren die Sprache ihrer Heimat gepflegt; französische Sprachforscher sind noch vor 50 Jahren in die Dörfer gegangen um die letzten „Muttersprachler“ zu hören, ein französisch, das auch in Frankreich längst untergegangen ist.

    Wenn aufgrund der Sprache von israelischen Regierungsmitgliedern Erinnerungen an die Sprache von Nationalsozialisten wach werden, dann gebiete es der Anstand eines Deutschen, nicht darauf zu verweisen; Juden, die sich ein Augenmaß bewahrt haben und nicht gewohnheitsmäßig mit zweierlei Maß messen, sei es wohl erlaubt.

    Die Haltung der meisten Deutschen Israel gegenüber kann nicht wesentlich verschlechtert werden, nur noch verbessert, wie Umfragen zeigen. Insofern besteht nicht Bedarf an Schweigen, sondern eine Verbesserung der Lage jener in Israel, die unter der Entstehung des Staates Israel zu leiden hatten und haben. Für Juden, die Angst vor dem nächsten Holocaust in Europa haben bleibt immer noch als Ausweg die USA; Einreisebeschränkungen wie nach 1933 dürfte es nicht mehr für jüdische Flüchtlinge geben. Insofern besteht mindestens ein weiterer Fluchtpunkt, wenn denn in Deutschland wieder einmal eine Rassentrennung nach Globke-Art vorgenommen werden sollte.

    Falls in Deutschland gelegentlich eine vehemente Israel-Debatte auftritt, sei es über die Forderungen Israels nach einem vorsorglichen Angriff des Iran (Grass-Debatte) oder über die Art der Kriegführung der IDF in den Gaza Kriegen, dann stehen nicht die Gründe der Erregung im Vordergrund, rasch finden die Protagonisten der Hasbara einen Weg, daraus eine „Antisemitismusdebatte“ zu machen, zumal den Deutschen regelmäßig von sogenannten Antisemitismusforschern“ eine offene oder latente Neigung zugeschrieben wird, Antisemiten zu sein, also Juden nach dem Leben zu trachten nur weil sie Juden sind.

    Wir sollten mit Augenmaß auf Israel schauen und Verständnis haben, dass unserer politische Prominenz – im Schlepptau der USA – oder die religiöse sich lieber in Schweigen hüllt und „Menschenrechtsverletzungen“ in Nordkorea oder Burma anprangert. Israel ist kein Meisterwerk jüdischen Denkens im Sinne des ehemaligen Diaspora-Judentums, auch kein Bollwerk zur Erhaltung jenes jüdischen Geistes, auf den Moses Hess in seinem Buch von „Rom nach Jerusalem“ seine Hoffnung setzte.

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