Der Antisemitismus ist existentiell für Israel

Alles ist relativ, man muss nichts „relativieren“; es kommt a.) auf Standpunkt und Perspektive des Betrachters an und b.) auf die Stärke eines Vektors. In Judensachen besteht allerdings für Deutsche die Pflicht, den jüdischen Standpunkt einzunehmen. Die WELT (28.4.24) notiert, dass

„… Islamisten sorglos für das Kalifat schreien können: Was in Hamburg mit deutschen Pässen und üppigen Sozialleistungen belohnt wird, würde Islamisten in Syrien ins Fadenkreuz einer Drohne bringen. Weil der [deutsche] Staat feige ist und allenfalls gegen Deutsche Härte zeigt…..“

Das gilt in Judensachen erst recht. Man kann dies am Film „Jud Süß“ von Veit Harlan gut erkennen: Es gibt liberal eingestellte Leute, die sich mit der Figur des Jud Süß (Ferdinand Mariam) identifizieren und solche, für der väterlich autoritäre Landschaftsdirektor Sturm die Identifikationsfigur ist. Je nach dem ist der Film „antisemitisch“ oder verfehlt damals den gedachten Propagandazweck. Offenbar erwartet die deutsche Zensur von heute, dass sich auch der moderne Deutsche mit dem Landschaftsdirektor Sturm identifiziere.

So können auch Leute Bücher der jüdischen Intelligenz als antisemitisch empfinden. Arthur Ruppin (in: Soziologie der Juden) und Felix Theilhaber (in: Der Untergang der deutschen Juden) stellten fest, dass „Aufklärung“ der Juden und die „Verbesserung ihrer bürgerlichen Rechte“ (Dohm) zu Mischehen, zu Übertritten (Taufen) und zum Verlust des Ansehens der Rabbiner geführt hätten. Der Antisemit erkennt an den Ausführungen, dass die Proto-Zionisten ganz rassistisch dachten. Arthur Ruppin und Felix Theilhaber erhielten hohe Positionen im späteren Israel.

Vielleicht sollte man hier ein Gleichnis erzählen, wie es Jesus zu tun pflegte, um die Einfältigen zu belehren, wie man Antisemiten erkennt:

Nehmen wir einen Korb Äpfel. In ihm liegen auch Äpfel,  die faule Stellen haben; der eine wirft einen angefaulten Apfel weg, ein anderer schneidet die Stelle raus und verzehrt den Rest, ein Dritter lässt alles wie es ist, pickt sich aber heraus, was ihm genießbar erscheint, und der Nächste kippt den ganzen Korb in die Biotonne. Wer ist nun der, der keine Äpfel mag, bzw. der Äpfel hasst? Jedenfalls nicht der, welcher faule Stellne rausschneidet und den Rest verzehrt.

Was das Gleichnis auslässt, ist die Frage, wie groß der Korb ist. Je größer der Korb, umso geringer die Neigung, seinen Inhalt zu entsorgen. Reduzieren wir die Korbgröße auf das Fassungsvermögen einer Obstschale. Die Theorie auf „den Antisemitismus“ übertragen würde die Aussage erlauben, dass der, der die faulen Stellen des Judentums anspricht, eher kein Antisemit wäre. In der politischen Praxis der heutigen Faeser-Innenpolitik wird aber genau dieser als Antisemit verstanden.

So gesehen tun die Gruppen der jüdischen Diaspora in Deutschland der Kulturstaatssekretärin Claudia Roth bitter Unrecht. Sie erlaubt lediglich internationalen Künstlern, auch in Deutschland faule Stellen der Menschheit inklusive solche der Juden aufzuzeigen. Die Jüdische Allgemeine fordert den Rücktritt von Claudia Roth; aber Rechtsbeugung zugunsten ihrer Vorstellungen begrüßt sie.

Im April 2024 ging die Bundesanwaltschaft vor dem Oberlandesgericht in Dresden gegen einen Lagerarbeiter, eine Buchhalterin und einen Grafiker „ wegen Mitgliedschaft in einer kriminellen Vereinigung“ vor (Sächsische Zeitung). Die „Vereinigung“ ist bei rechtlich liberaler Sicht nur ein Einzelkaufmann, ein Verleger. Würde man das Prinzip des Generalbundesanwalts auf Karstadt übertragen, wären alle Mitarbeiter, die nach der Überschuldung weiterarbeiten und Gehälter bekommen, Mitglieder einer wirtschaftskriminellen Vereinigung.  In Judensachen soll anderes Recht gelten: Der Verleger, Adrian Preißinger (der aktuell in Russland weilen soll), stellte Nachdrucke von Büchern aus der Vorkriegszeit her, die er inzwischen von Russland aus versendet. Laut BILD seien diese allesamt „widerlich antisemitisch“, darunter auch ein Werk von Alexander Solschenizyn über 200 Jahre russisch-.jüdische Geschichte. Was die Verteidiger, das OLG und wahrscheinlich auch Preißinger nicht wissen, ist, dass „widerliche antisemitische Pamphlete“ unbeschadet des Generalbundesanwalts landauf landab herausgegeben und verkauft werden: der angesehene SAUR-Verlag verlegt die Tagebücher von Dr. Josef Goebbels und ein Handbuch aller schriftlichen Äußerungen Adolf Hitlers. Ein Verlag „Medimops“ in Berlin vertreibt die Schriften des Antisemiten Oskar Panizzas (Autor von „Der operirte Jud“). Wikipedia vermittelt Panizzas Ansicht:

„Ein Volk, [gemeint ist das deutsche Volk] das sich seine gesamte Preße, Litteratur, Wißenschaften, Dißertazjonen, Teaterstücke, also die gesamte wißenschaftliche und schönwißenschaftliche Literatur (mit Ausnahme der Predigten) von einem „eingewanderten Volk“ schreiben läßt, also die gesamte öffentliche Meinung, soweit sie im Schifttum zum Ausdruk komt, von den Juden besorgen läßt […] unterliegt in seinem Geschmak, in seinem geistigen Leben, in seinen Impulsen, in seiner öffentlichen Meinung über Gutes, Wahres und Schönes, den Fremden. […] Aber dagegen hilft kein Schreien, sondern Schreiben; nicht Aufbegehren […] heißt es Selbst-die-Feder-in-die-Hand-nehmen, Schurnale gründen, Theater-Bauen, Druckereien-Kaufen, Selbst-Dichten, Selbst-Dramen-Schreiben könt Ihr das nicht, dann könt Ihr der Fremden gar nicht entbehren. Der jüdischen Nüanße werden wir in Europa überhaupt nicht entraten können. So wenig wie der China-Rinde, des Morfiums und des Tabaks. ……. Und wenn einmal die Zeit kommen wird, wo der oben angeführte Saz seine Umkehrung erfährt, wenn einmal ein Verwegener kommen wird, der behauptet, daß das Volk Gott und die Fürsten Drek seien, werden vielleicht die Juden die einzigen sein, diesen Spruch zu begreifen, und vielleicht die einzigen sein, für diesen Spruch den unentbehrlichen chorus abzugeben. 

Das Vorgehen des Generalbundesanwalts zeigt, dass Deutschland auf dem Weg in DDR-Rechtsverhältnisse ist. Aber wie soll man die Aussage Panizzas interpretieren, wenn man befürchten muss, wegen deren Verbreitung strafrechtlich verfolgt zu werden? Kritisiert er die Deutschen ob ihrer schriftstellerischen Schlappheit, oder will er gegen die jüdische Intelligenz zum Pogrom anstacheln? Es ist nicht völlig falsch, wenn man meint, ganz bestimmte Berufe lockten die Juden an. „Die Juden“ der Antike erschienen zwar nicht als Philosophen, aber als Kaufleute den alten Römern nützlich, denn die jüdischen Gemeinden überzogen das Reich mit einem Handelsnetzt und hielten das Reich auf diese Weise wirtschaftlich zusammen. Ohne Juden hätte es in Gallien kein Papier gegeben; das Papier ist der Träger höherer Bildung für breite Schichten. Als das Römische Reich untergegangen war und sich an seiner Statt germanische Königreiche etablierten, folgten Jahrhunderte ohne Papier in Europa: man schrieb auf Pergament, was Bildung zum Luxus machte. So gesehen existiert „der Jude“ in einer Bandbreite zwischen Nützlichkeit und Überflüssigkeit, was eigentlich das Schicksal eines jeden Berufes ist; Weil aber epochenweise ganze Berufsstände von Juden dominiert wurden, erleben die Juden als Juden dieses Auf und Ab, das eigentlich ihren Mainstream-Berufen gelten würde. So gesehen wurden irgendwann die jüdischen Zeitungsschreiber überflüssig, nicht, weil sie Juden, sondern weil sie Zeitungsschreiber waren. Das Zeitungssterben hat aber keinen antisemitischen Hintertgrund.

Beispiel: 1648 massakrierten die Aufständischen Bogdan Chmielnitzkis die Juden der Ukraine, weil sich das Volk der mittelalterlichen Machtmethoden der polnischen Slachta erwehrte. Den von letzterer an Juden verpachteten Privilegien des Schankrechts und der Landpacht wollten sich die Ukrainer nicht mehr fügen. Die Tragödie gilt immer noch als Historie eines großen Antisemitikums, ist aber objektiv mehr eine Revolution gegen überholte Feudalverhältnisse. Umgekehrt brachte die Französische Revolution 1782 den Juden das Bürgerrecht; sie hatten im alten Frankreich keine feudalen Privilegien, wenn man vom Elsass absieht, wo altdeutsche Verhältnisse vorherrschten.  Die orthodoxen Juden, die in Antwerpen mit Diamanten handeln, wird es ewig geben: Es ist fast ausgeschlossen, dass Diamanten ihren Reiz und Wert verlören. Also erhalten sich die Antwerpener Juden auch.

Wer die Grundlagen des Aufstandes von 1648 hinterfragt, bekommt vorgehalten, er betreibe Täter/Opfer-Umkehr: Die Juden seien selbst schuld. Aber es kommt immer ein Tag in der Weltgeschichte, an dem die Bedienten

„Selbst-die-Feder-in-die-Hand-nehmen, Schurnale gründen, Theater-Bauen, Druckereien-Kaufen, Selbst-Dichten, Selbst-Dramen-Schreiben….“

Dann kommt eben der Tag, an dem Juden in gewissen Metiers lästig und überflüssig werden und die Bedienten die Fremdheit der Juden erkennen (was auch Sigmund Freud ähnlich gesehen hat). Dem „ewigen Juden“ steht dieses Schicksal immer wieder bevor.

Auf die Wende zum 20. Jahrhundert hin gab es öffenbar nur 2 Alternativen für Juden, dieser Mechanik zu entrinnen: entweder, wie Karl Kraus es vertrat, sich in den USA oder den europäischen Nationalstaaten zu assimilieren, zumal der religiöse Glaube aus philosophischer Sicht zunehmend verächtlich (Felix Theilhaber) und bedeutungslos geworden war, oder eben als Zionist eine Kolonie für die jüdische Nation zu gründen, wie es Wladimir Arlosoroff propagierte. Für die Kolonie bot sich traditionell Palästina an. Aber was machen viele: sie bleiben in Europa und assimilieren sich trotzdem nicht; sie bleiben fremd. Die Koloniegründer bekennen sich nicht als Eroberer, sondern legitimieren sich mit der „Bibel“. Das ist objektiv so lächerlich, wie wenn sich die französischen Eroberer von Tunis auf dessen historische Zugehörigkeit zum Römischen Reich berufen hätten. In beiden Fällen zeigt sich die Widersprüchlichkeit bzw. Schizophrenie des Judentums: sie wollen einerseits eine historische Erscheinung darstellen, 1800 Jahre Geschichte retuschieren, praktizieren aber eine höchst zeitgemäße Praxis. Die Historie bleibt ihnen sicher, aber was heute als zeitgemäß gilt, überlebt sich: Die Juden sind in der Mehrheit morgen anachronistische Kolonisten. Ist ihnen in Palästina ein Pogrom wie 1648 sicher? Sie befürchten es.

Warum bleiben „die Juden“ in Europa fremd und bilden im Nahen Osten einen staatlichen Fremdkörper? Sie sind es deswegen, weil sie die Nachkommen aus Mischehen als eine abgefallene Spezies diskreditieren, sie wegbeißen und aus den Synagogen verscheuchen, statt diese Leute zu integrieren („assimilieren“). Maxim Biller schimpft über Vaterjuden, Josef Schuster über Max Czollek als Segler unter falscher Flagge, Abigail Gestetter lästert über Proselyten allgemein und die Jüdische Allgemeine diffamiert diese als „Kostümjuden“. Nach den Statistiken von Emile Durckheim (in: Der Selbstmord) fällt jeder zweite Jude durch Mischehen vom Judentum ab. So reduzierte sich schon vor dem Holocaust die Herde deutscher Schäflein von Leo Baeck auf 530.000 Seelen, wobei ebenso viele „volljüdische“ Deutsche von ihnen verachtet wurden (z.B. Viktor Klemperer). So hatte der „jüdische Mischling 2. Grades“ Graf Anton Arco kein Problem damit, den bayerischen Ministerpräsidenten Kurt Eisner zu erschießen, „weil er Jude war“, was er kaum getan hätte, hätte die jüdische Gemeinde eine andere Haltung gegenüber Mischlingen entwickelt. Juden frönen nicht nur einer kollektiven Neurose (Sigmund Freud), sondern leben durchaus in schizoiden Vorstellungen, die dann zur Katastrophe führen, wenn Juden wirtschaftlich nicht mehr nützlich sind.

In den USA soll es einerseits 7 Millionen Juden geben, von denen ein Drittel von jüdischer Seite nicht mehr als Juden akzeptiert werden. Von den verbliebenen 5 Millionen fühlen sich mehr als echte Amerikaner als als Juden. Aber dort guckt man weniger strikt auf die halachische Abstammung (Jewish Outreach Program). Eine Minderheit ist orthodox; Meir Cahane und Baruch Kappel Goldstein sind zwar in den Staaten geboren, aber radikalisierten sich auf eigene Art und wirkten in Israel, zumindest geistig. Studien für diese Entwicklung, die sie Felix Theilhaber für „die Juden“ in Deutschland unternahm, fehlen für die USA. Arthur Ruppin hat auch in den USA kein Äquivalent. Es ist aber sehr unwahrscheinlich, dass in den USA ein Jude als „Fremder“ wahrgenommen werden wird. Jude und Amerikaner zu sein ist kein Widerspruch. Daher wächst in den USA auch der Widerspruch in jüdischen Kreisen gegen die israelische Politik-

In Deutschland sind die Gedanken Panizzas keine Ideen eines Einzelnen. So hatte der Antisemit Hans Blüher eine Broschüre „secessio judaica“ verfasst. Er lobte Wilhelm Stapel als den wirklichen Antisemiten, der sich ganz im Sinne Panizzas bemühte, die Fremdheit des Jüdischen in der Literatur herauszustellen. Stapel verglich die Lyrik Heinrich Heines mit der von Brentano, die beide die Loreley besungen hatten, um das unterschiedliche Wesen deutscher und jüdischer Menschen zu destillieren. Heines Gedicht von der Loreley kennt jede, Brentanos will ich kurz zitieren:

Zu Bacharach am Rheine
Wohnt‘ eine Zauberin,
Sie war so schön und feine
Und riss viel Herzen hin.

Und brachte viel‘ zu Schanden
Der Männer ringsumher,
Aus ihren Liebesbanden
War keine Rettung mehr…….

Im Grunde war also „wirklicher Antisemitismus“ eine akademische Spitzfindigkeit. Erst Adolf Hitler beschreibt in Mein Kampf (S.129) den parteipolitischen Werbenutzen dieser gefühlsmäßigen Apathie des Volkes und schlachtete diese für seine politische Propaganda aus. Hätte die Umsetzung der Propaganda bis zu den olympischen Spielen ihr Ende gefunden, hätte…; es hat nicht sollen sein.

Umso verdächtiger müsste es erscheinen, dass heute außerjüdische Gruppierungen eifrig nach einer Definition für Antisemitismus suchen und solche entwickeln. Sie haben nämlich keine Definition für „Jude“, obwohl viele Juden in ihren Ländern leben. Isaac Deutscher beschreibt den „nicht-jüdischen Juden“. Ein als „jüdischer Deutscher“ definierter Staatsangehöriger könnte sich diskriminiert fühlen. Vorsichtig spricht man von „Migrationshintergründen“, die bei Juden allerdings hunderte von Jahren zurückliegen.  Man kann genauso wenig von „türkischen Deutschen“ sprechen. Der Antisemitismusbegriff ist also ein Ersatzbegriff, der das Opfer des Antisemitismus meint. Eine „IHRC“ hat eine seitenlange Definition zu Papier gebracht, die der Deutsche Bundestag in seiner strukturierten Inkompetenz, reale Probleme anzugehen,  übernahm. Versimpelt ist Antisemitismus „Hass auf Juden“. Aber was wiederum ist Hass? Und wer gilt als Jude? Hasst Dr. Josel Schuster den „Mischling“ Max Czollek? Würde ein „Arier“ über Max Czollek herziehen, gälte dies als Antisemitikum. Wer „hasst“ überhaupt Juden? Adolf Eichmann behauptete, er sei nie Antisemit gewesen. Man kann also Juden ganz ohne Hass umbringen, einfach, weil es zur Strategie des „German Way of War (Jean Lopez) oder zur „archaischen, atavistischen und anachronistischen „Ökonomie der Zerstörung“ (Adam Tooze) gehört: also Totschlag, der verjährt. Die IHRC-Definition ist also unbrauchbar.

Eine Jüdin beklagte sich Anfang 2024 in einer Talk-Show, dass sie von vielen deutschen Freunden nach dem 7.10 23 nicht angerufen worden sei; sie interpretierte das Unterlassen von Kondolenz-Anrufen als Zustimmung zur palästinensischen Sache.  In Fortführung des Gedankens von Gilead Atzmon (in: Der wandernde Wer), dass Antisemit sei, wer einem Juden missfalle, was er allerdings ironisch meinte, kann man doch erkennen, dass es, um Antisemit zu sein oder als solcher zu gelten, gar keines Hasses bedarf. Wem die Ereignisse in Palästina gleichgültig sind, ist bereits Antisemit. Und die FAZ, das judenfreundliche Blatt? Ist urplötzlich ein antisemitisches Hetzblatt geworden, die gegen den israelischen Ministerpräsidenten schreibt:

„Für Netanjahu sind immer die anderen Schuld

Der machthungrige (SIC!) Ministerpräsident schlingert weitgehend planlos durch einen erfolglosen Krieg. Er denkt gar nicht daran, Verantwortung zu übernehmen.“

Aber was soll dieser absurde Artikel? Nach Michael Lüders (Youtube) hat „Bibi“ sehr wohl einen Plan; dieser könnte von Deutschland aber nicht gefördert werden. So wird Israels „Planlosigkeit“ dahergelogen von der deutschen Schweinepresse. Israel ist ein souveräner Staat; in der Praxis bedarf er zwar kontinuierlich der Militärhilfe der USA und Deutschlands; er bekommt sie wie ein Kreuzfahrerstaat sie zwischen 1100 und Ludwig dem Heiligen bekam: 200 Jahre lang. Dieses Jahrhundert wird Israel fortexistieren. Es ist ein westlicher Frontstaat in Nah-Ost. Solange die USA, England und Frankreich ihren Kreuzfahrerstaat nicht fallen lassen (können), verschiebt sich die Frage nach Antisemitismus auf den Punkt von Israelfeindlichkeit, und die Frage nach echtem Antisemitismus bleint ein reines Akademikum, jedenfalls in Deutschland (In Österreich ist es noch verschrobener: Der Antisemit gilt als anschlusswilliger Nazi, was dann zum Vorwurf der Staatsfeindlichkeit und zur Verfolgung wegen Hochverrats führt).

Wer kann also in Deutschland ein echter, bzw. klassischer Antisemit sein? Wer kann also solcher entdeckt und identifiziert werden? Angesichts der Vorstellungen autistischer jüdischer Politiker muss man nur Israels Ambitionen auf Gaza und die völkische Siedlungspolitik auf der Westbank für reine Selbstverteidigung Israels halten, dann darf man die Juden für Fremde halten. Man fragt sich allerdings, wie es die FAZ riskieren kann,  das Ansehen Israels Regierungschefs zu unterminieren, indem sie dessen Ministerpräsident als „machthungrig“ hinstellt? Bläst hier eine Fanfare zum Hass auf Israel? Für die zum Judentum übergetretene Charlotte Knobloch ist der alt-jüdische Verleger Abraham Melzer sogar ein „berüchtigter Antisemit“, der seit Jahrzehnten gegen israelische Machtpolitik bläst. Verkehrte Welt: Knobloch kann kein Ivrit, Melzer hatte in den IDF gedient. Alles steht heute auf dem Kopf.  Es bedarf aber bei der Suche nach einem Antisemitismusbegriff um eine rein deutsche Froschperspektive. Gucken wir also in den deutschen Teich:

Darin schwimmt ein Text von Martin Luther: Toledot Jeshu; Luther setzt sich in einer gleichnamigen Schrift mit diesem jüdischen Narrativ auseinander, i dem „die Juden“ behaupten, Jesus (Jeshu) sei der Sohn des Söldners Panteras, der die Jüdin Maria nicht nur geschwängert habe, sondern dies auch noch bewirkte, als diese unrein war, also ihre Tage hatte. Es kann ja durchaus sein, dass Jesus tatsächlich der Sohn des Söldners Panteras war; dafür spricht, dass seine Lehre von hellenistischen („orphischen“) Gedanken durchzogen ist. Bevor er vom Ölberg herab auf einem Esel wie der angekündigte Messias und der Prophet Isaias reiten konnte (vgl.  Tuvia Tenenbom in: Gott spricht Jiddisch), ist er wegen groben Unfugs verhaftet worden. William Hirsch (in: Religion und Civilisation) weist nach, dass Jesus offenbar die jüdische Religion gänzlich lächerlich hatte machen wollen, indem er deren Lehren karikierte. Es ist aber eine unsinnige Behauptung, Jeshu sei während der Unreinheit Mariens empfangen worden. Seit Knaus-Ogino weiß jedes Schulkind, dass dies nicht möglich ist. „Die Juden“ neigen also dazu, immer eins draufzusetzen, dass ihre an sich zutreffende Kernaussage unglaubhaft werden lässt.

Indem man „Israelhasser“ grundsätzlich zu Antisemiten erklärt, wird der echte Antisemitismus zur Belanglosigkeit abgestuft. Jeder kann im Sinn Wilhelm Stapels Antisemit sein, solange er Israels Fahne ehrt. So dankt auch ein Leser der „Tribune Juive“:

 Bruno P Ribard

27 APRIL 2024 UM 18 H 23 MIN

Ja, die Jugendlichen auf den Demonstrationen sind antisemitisch. 2 Dinge: 1/ Viele junge Menschen sind nicht antisemitisch, sondern erliegen dem Antizionismus. 2. Von nun an SCHLIESST Antizionismus Antijudaismus und Antisemitismus ein. Dies ist das Thema eines Artikels, den ich zu veröffentlichen vorschlage. Auf Wiedersehen.

Nach dieser Praxis erklären „die Juden“ (Amtsjuden in Deutschland) jedermann zum antisemitischen „Israelhassern“ u. ä., dem in Wirklichkeit das Gaza-Massaker der IDF genauso egal ist wie das „Pogrom“ vom 7.10.23. Erlauben wir uns eine orthodoxe Bemerkung zum 7.10.23: Immerhin amüsierten sich die Entführten und Ermordeten entgegen dem Sabbatverbot auf einem Festival; der 7.10.23 war nämlich ein Samstag, „Judensonntag“ genannt, Sabbato auf Italienisch. Hätten sie ihre religiösen Verpflichtungen und Vorschriften eingehalten, wären sie nie in die Wüste gefahren, um zu tanzen. Schon die Fahrt zum Tanzplatz war ein Religionsfrevel. Die HAMAS-Terroristen hätten nur die umliegenden Kibbuzim zum Massakrieren vorgefunden. Wer jetzt im Sinne von Blüher und Stapel denkt, die Ermordeten seien selbst schuld, ist Antisemit. Gott habe sie wegen des Sabbatverstoßes gestraft, Moses hat solche Verstöße auch mit dem Tod geahndet (4 Moses 15,32), denken einige Ultra-Orthodoxe. Dieses Argument taucht in keiner deutschen Zeitung auf, wohl aber die Behauptung, das Pogrom sei auch nur eine Antwort auf viele offene Fragen gewesen (Antonio Guterres: „nicht im luftleeren Raum“). Diese fromme Argumentation aus der Tora wäre aber „antisemitisch“ für aktuelle Verhältnisse.

Man kann also abschätzen, dass die Lebensführung als Jude eine Wanderung auf schmalen Grat ist; allerdings führt der Grat nicht über tiefe Abgründe hinweg, sondern ist wie eine Zierpflasterung auf einer breiten Pflasterstraße. Es gehört also zum Jude-Sein ein gehöriges Maß an Zwangsneurotik, seine Füße immer nur auf das Zierpflaster zu setzen. Sigmund Freud hat Judentum als kollektive Neurose beschrieben. Der israelische Jude ist kein Neurotiker mehr, wer tanzt auch am Sabbat in der Wüste. Israel ist ein moderner Staat. Zwar stellt man einen gewissen politischen Autismus fest: 35.000 tote Araber wiegen 800 ermordete jüdische (sabbatschändende) Zivilisten nicht auf.  Die Journaille in Deutschland, diese Scharlatane an Irrenärzten und Psychiatern, fördern die egomanische Haltung unter Juden.

Sind also die Israel-Unterstützer die wirklichen Antisemiten? Wird von diesen eine BDS bekämpft, weil deren Erfolg „die Juden“ wieder nach Europa zurücktreiben würde? Den Repräsentanten der deutschen Diaspora ist eine solche Überlegung fremd. Für sie ist Israel heilig. Und trotz aller Heiligkeit rühren sich die ersten Gotteslästerer blasphemisch. Die Welt dreht sich immer noch. Hüte dich, Israel, dass sich das Blatt nicht wendet.

30.04.2024 von Lobenstein

Langsam wird es spannend

Benjamin Netanjahu hat sich unangemessen bzw. überzogen empört, dass die USA eines seiner Bataillone sanktionieren; natürlich tun die Amerikaner dies völlig grundlos, wie die Jüdische Rundschau beschweigt. Ruft man dagegen das israelische WIKIPEDIA auf (das allerdings nicht „ad Usum Germanorum“ bestimmt ist), erfährt man, dass es sich um ein Bataillon Nr.97 Netzach Jehuda handelt, das sich aus ultra-religiösen Israelis rekrutiert, die folglich nicht nur zur „moralischsten Armee der Welt“, sondern dort auch ein besonders moralisches Bataillon darstellen:

Netzach Yehudaist der Name mehrerer Rekrutierungswege für die IDF, die für Ultraorthodoxe bestimmt sind. Die bekannteste Sache ist der Dienst im Netzah Yehuda Bataillon, Bataillon 97, das zur Kfir-Brigade der Infanterie gehört. Das Bataillon hieß frühe rHaredi Nahal, weil es zur Nahal-Brigade gehörte. Der Name „Netzach Yehuda“ leitet sich von der Abkürzung für „Haredi Military Youth“ ab.

Im Jahr 2007 wurde eine Ehrengarde des Bataillons ausgewählt, die IDF bei der Hauptzeremonie in der Nacht des Gedenktages  für Israels gefallene Soldaten in Jerusalem zu vertreten.

Im Jahr 2012 gewann das Bataillon den Outstanding Award der Division Judäa und Samaria[16]. Im Laufe des Jahres 2012 rekrutierte das Bataillon, das als größtes Kampfbataillon der IDF gilt, etwa 500 neue Soldaten.

Im Jahr 2013 rekrutierte das Bataillon eine Rekordzahl von 819 Soldaten und gewann den zweiten Platz beim Units House of the Chief of Staff Award for Outstanding Units[17].

Im Jahr 2016 erhielt das Bataillon eine herausragende Auszeichnung der Division Judäa und Samaria für sein Vorgehen bei den Terroranschlägen, die im Oktober 2015 begannen.

Am 1. März 2022 wurde das Bataillon als das erfahrenste Bataillon im Bereich der routinemäßigen Sicherheit im Westjordanland unter den regulären Bataillonen definiert, die in diesem Gebiet operieren. Es wurde zur Notfallverstärkung im Westjordanland als Teil der Operation Breakwater und als schnelle Reaktion der Division Judäa und Samaria auf die Eskalation im Binyamin-Sektor und im Nahtsektor eingesetzt……

Jetzt versteht man auch, warum es so lange gedauert hatte, bis „die israelische Armee am 7.10.2023 eingriff. Der 7.10. war ein Sabbat. Die Ultrafrommen konnten ihn nicht einfach brechen. Die Teilnehmer am Festival hatten den Sabat ignoriert. Aber das Gesetz brechen die Frömmsten trotzdem:

Im Jahr 2019 wurden fünf Soldaten des Bataillons wegen Misshandlung verurteilt und ins Gefängnis gesteckt, nachdem sie palästinensische Häftlinge geschlagen und ihnen Rippenbrüche zugefügt hatten. Während der Gerichtsverhandlung argumentierte ihr Verteidiger, dass sie im Rahmen der Disziplinarverfahren hätten vor Gericht gestellt werden müssen, da der Vorfall die strafrechtliche Schwelle nicht überschritten habe. Der Offizier, der sie kommandierte, wurde wegen fahrlässiger Sabotage verurteilt und zum Gefreiten degradiert[20].

Am 24. August 2022 wurden vier Kämpfer des Bataillons suspendiert, nachdem ein Video veröffentlicht worden war, das zeigt, wie Palästinenser in der Nähe von Ramallah geschlagen wurden[21].

Der Tod von Omar Asaad[

Der 80-jährige As’ad war etwa 11 Jahre vor dem Vorfall in sein Haus in Jaljilia zurückgekehrt, nachdem er die meiste Zeit in den Vereinigten Staaten verbracht hatte. As’ad lebte mit seiner Frau in Jaljilia, während der Rest seiner Familie in den Vereinigten Staaten lebte. In der Nacht des 12. Januar kehrte As’ad um 3 Uhr morgens von Freunden zurück. In dieser Nacht war es  besonders kalt. Nach den Ergebnissen der Ermittlungen stellte sich heraus, dass Soldaten des Netzah-Jehuda-Bataillons ihn um 3:20 Uhr in den Hof eines verlassenen Hauses verschleppten, ihm Handschellen anlegten, ihm die Augen verbanden. Dann warfen sie ihn zu Boden und ließen den 80-jährigen so liegen. Um 4:00 Uhr morgens lösten sie seine Hände aus den Handschellen und gingen von dannen. Um 4:09 Uhr rief ein anderer Gefangener einen Krankenwagen, weil As’ad keinen Puls feststellen konnte. Er wurde um 4:20 Uhr für tot erklärt. Obwohl die drei Ärzte, die versuchten, ihn zu retten, feststellten, dass der Herzinfarkt das Ergebnis der ihm angetanen Gewalt war, schlossen die Ergebnisse der militärischen Untersuchung einen Zusammenhang zwischen den Attacken und dem Herzinfarkt aus.

Einem Augenzeugen zufolge wurde As’ad mit nur einem Schuh aus seinem Auto gezerrt, dann mit Handschellen gefesselt, ihm ein Knebell in den Mund gesteckt und er 120 Meter weit geschleift. Er lag die ganze Zeit auf dem Bauch. Der Boden war so kalt, dass zwei Häftlinge, die ihm gefolgt waren, bei einer Untersuchung von Haaretz berichteten, dass sie wegen der Kälte gezwungen waren, in allen möglichen Verrenkungen zu sitzen, um möglichst wenig den Boden zu berühren.[22]

Einer Forderung der Amerikaner folgend, wurde eine militärische Untersuchung durchgeführt, nachdem die Soldaten gelogen und behauptet hatten, sie hätten einen Befehl erhalten, dies zu tun. Das Verteidigungsministerium entschädigte die Familie mit einer halben Million Schekel.[23] Due IDF musste zugeben, dass „der Vorfall auf  einen Fehler in der Beurteilung der Truppe hindeutete. Der damalige Generalstabschef der IDF, Aviv Kochavi, erklärte: „Die Truppen vom Ort des Geschehens abzuziehen verstoße gegen die Prinzipien der IDF

Drei palästinensische Ärzte, die As’ads Körper obduzierten, stellten fest, dass sein Herzinfarkt auf Stress zurückzuführen war, auf „äußere Gewalt“, die auf ihn ausgeübt wurde. Palästinensische Quellen sagten, der 80-jährige sei von den Soldaten schwer geschlagen wordend hinausging“.

Die IDF wies die Forderung nach einem Strafverfahren als unangemessen zurück und verhängte Disziplinar- und Kommandomaßnahmen, wobei die Zug- und Kommandokommandanten zwei Jahre lang keine Kommandopositionen innehaben dürften.

Im September 2022 verlangte die US-Botschaft in Israel nach weiteren Zwischenfällen zwischen Soldaten des Bataillons und Palästinensern in Judäa und Samaria einen Bericht über die Aktivitäten dieses Bataillon. Im April 2024 wurde bekannt, dass die Vereinigten Staaten h Sanktionen gegen das Bataillon verhängen wollten. Der Leahy Act verbietet es dem US-Außenministerium und dem US-Verteidigungsministerium, ausländische Institutionen, die Menschenrechte verletzen, militärisch zu unterstützen.[29] Auslöser der Sanktion ist offenbar die Ermordung von Omar As’ad, der die amerikanische Staatsbürgerschaft besaß.[30] Der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanjahu verurteilte diese Entscheidung der USA.[31]

Inzwischen ist Deutschland wegen Beihilfe zum Völkermord, den „Israel an den Menschen in Gaza begehen soll, angeklagten Die WELT berichtet, dass diese Anklage vor dem IGH in Den Haag auf einer Intrige Moskaus beruhe.

Der geheime Plan hinter der Völkermord-Anklage gegen Deutschland

Von Matthew Karnitschnig

Eine Demonstrantin hält vor dem IGH in Den Haag ein Schild mit Anschuldigungen gegen Deutschland und Israel hoch

Quelle: AFP

Nicaragua hat Deutschland wegen „Beihilfe zum Völkermord“ in Gaza vor dem Internationalen Gerichtshof verklagt. Nun zeigen Geheimdienst-Dokumente, in die die WELT-Partnerpublikation „Politico“ Einsicht erhielt: Das Land wurde wohl von Moskau angestiftet. Russland verfolgt damit eine Strategie.

Peinlich würde es nur werden, wenn sich die Nachricht aus dem Schweizer Tagesanzeiger (24.4.24) bestätigen würde:

Droht Netanyahu ein Haftbefehl?

Der Internationale Strafgerichtshof ermittelt gegen Israel – wegen des Vorwurfs schwerer Kriegsverbrechen in Gaza. In Jerusalem löst dies Nervosität aus. Aber auch die Hamas steht im Fokus.

Ronen Steinke aus Berlin

Publiziert heute um 06:00 Uhr

Israels Regierung soll besorgt sein: Ein Haftbefehl gegen Premier Netanyahu könnte in Vorbereitung sein.

Foto: AFP

Der Mann, der Benjamin Netanyahu schon bald gefährlich werden könnte, ist Mitglied der britischen Tory-Partei. Andrew Cayley, 59 Jahre alt, war bis vor kurzem ein ranghoher Staatsanwalt mit landesweiter Zuständigkeit in den Diensten Seiner Majestät, ernannt von der stramm konservativen Justizministerin Suella Braverman. Davor war er der höchste Militärstaatsanwalt des Königreichs. Jetzt hat der Internationale Strafgerichtshof (IStGH) in Den Haag den Juristen abgeworben – für eine besondere Mission.

Cayley soll die Ermittlungen des IStGH in den Palästinensergebieten leiten. Es geht um Vorwürfe schwerer Kriegsverbrechen, begangen durch die radikalislamische Hamas, aber auch durch Israel. (Lesen Sie hier die aktuellen Entwicklungen zum Krieg in Nahost.) Die Ernennung Cayleys dürfte ein Zeichen dafür sein, wie ernst man es meint in Den Haag: Der dortige Chefankläger Karim Khan, ebenfalls Brite, eröffnet neben seinen aufwendigen Ermittlungen wegen russischer Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit in der Ukraine demonstrativ eine zweite grosse Baustelle.

Netanyahu rief eilig seine Berater zu sich

In Israels Regierung jedenfalls soll bereits die Sorge umgehen, dass ein Haftbefehl gegen Premier Netanyahu in Vorbereitung sei, ähnlich dem Haftbefehl, den der IStGH im vergangenen Jahr gegen Russlands Präsidenten Wladimir Putin ausgestellt hat. Einem Bericht des israelischen Nachrichtensenders N12 zufolge, den die «Jerusalem Post» aufgriff, rief Netanyahu deshalb in der vergangenen Woche seinen Strategieminister Ron Dermer, Justizminister Jariv Levin und Aussenminister Israel Katz zu einer eiligen Beratung zu sich.

Während Netanyahu auch die Außenminister Großbritanniens und Deutschlands in der vergangenen Woche auf den IStGH angesprochen und vorsorglich um Unterstützung gebeten haben soll, ist noch unklar, wie berechtigt die gesteigerte Nervosität in Jerusalem ist. Was immer in Den Haag geplant wird, geschieht hinter verschlossenen Türen. Gleichzeitig ist der Strafgerichtshof schon lange im Visier internationaler Spionage, selbst der deutsche BND hatte dort einmal Leitungen angezapft. Und dass Israel gut informiert ist, davon darf man ausgehen.

Rechtlich hätten die Den Haager Ermittler längst eine Handhabe, um gegen israelische Politiker oder Kommandeure vorzugehen. Israel ist dem Gerichtshof, der 1998 gegründet wurde, zwar nie beigetreten. Aber die palästinensische Autonomiebehörde ist 2015 dem IStGH beigetreten. Selbst wenn Palästina nicht universell als Staat anerkannt wird, hat der Strafgerichtshof dies nach jahrelanger Prüfung 2021 akzeptiert – und kann deshalb jeden ins Visier nehmen, der auf palästinensischem Territorium Völkerrechtsverbrechen verübt. Auch im Gazastreifen, selbst wenn dort die Autonomiebehörde über keine Macht verfügt.

Wo liegt das Problem? Das Problem ist ein deutsches: Zum einen taugt die deutsche Diplomatie nicht viel, wenn man sie mit der französischen vergleicht. Dem Schweizer Tagesanzeiger kann man entnehmen:

 Deutscher Bundespräsident mit Fauxpas Steinmeier: verärgert Deutsch­türken mit Döner in Istanbul. Frank-Walter Steinmeier will bei einem Besuch in der Türkei Gastarbeitern seinen Dank zum Ausdruck bringen. Doch dann verärgert er ausgerechnet ebenjene.

Es geht in der deutschen Politik nur um Show. Und dann haben wir eine hübsche dumme Gans als Show-Außenministerin vom Typ Pensionatsmädchen, die dafür keine ausgebildete Diplomatin, nicht einmal Juristin wie unser Dr. Felix Klein ist. Sie treibt als Baerziege „feministische Außenpolitik“. Was immer das werden soll: es dürfte in der Substanz innerdeutsche Parteipolitik sein, damit das Wahlvolk, das zuvor 16 Jahre lang „Politik nach Hausfrauenart“ akzeptierte, am traditionell gewordenen Schwachsinn festhält.

Man muss sich folgendes überlegen: in der frühen Neuzeit gehörten die Schweiz, Belgien und die Niederlande, im Grunde auch Österreich und Tschechien zum Heiligen Reich deutscher Nation. Die erwähnten Länder sind ausgeschieden, ohne dass es ihnen schlecht bekommen wäre. Wann kapieren endlich Bayern und Baden-Württemberg, dass man aus einem „nach Hausfrauenart geführten Staat“ austreten muss. 80% der „Deutschen“ leben auf dem Gebiet des alten BRD, aber die 5 Nachfolgestaaten der DDR und Berlin haben zusammen genauso viel sitze im Bundesrat wie Bayern, Baden-Württemberg, NRW und Niedersachen, die 3 Mal so viele Einwohner haben wie die frühere SBZ. Das passt doch alles nicht zusammen, was man da vereinigt hat.

von Lobenstein

Das deutsche Rechtsverständnis zur Presse- und Meinungsfreiheit

Man darf unterstellen, dass der Mehrheit der Menschen in Deutschland die Ereignisse in Gaza eher gleichgültig sind. Haaretz hatte sich einmal gewundert, wie unbeteiligt die Menschen in Israel die Tatsache hinnähmen, dass von den inzwischen 36.000 umgekommenen Gazanern 12.000 kleine Kinder seien; in Deutschland dürfte die Haltung dazu kaum anders sein. Es geniert auch die Öffentlichkeit nicht, dass Deutschland vor dem IGH wegen Beihilfe zum Völkermord beklagt ist. Die Bundesregierung nennt diese Anklage völlig haltlos, aber die Leichen liegen trotzdem herum. Im parallelen Verfahren gegen Israel hatte der IGH dem jüdischen Staat einige einstweilige Auflagen gemacht. Der US-Präsident nennt die Art der Kriegsführung „überzogen“ und der SPIEGEL einen „Rachefeldzug“ für eine Attacke, die 800 zivile und 400 militärische Israelis das Leben kostete (7.10.23). Es ist also nicht völlig unbegründet, wenn sich von der „offiziellen Zahl der in Deutschland lebenden 1.492.660  Staatsbürgern arabischer Länder (WIKIPEDIA) 250 zu einem Kongress in Berlin treffen wollten. T-online berichtet dazu:

„Die Polizei hat die Veranstaltung am Freitag rund zwei Stunden nach Beginn aufgelöst. Die bis zu 250 Kongressteilnehmern wurden am frühen Abend aufgefordert, den Saal zu verlassen. Als Grund nannte die Versammlungsbehörde eine per Video übertragene Rede eines Mannes, für den in Deutschland wegen Hasstiraden gegen Israel und gegen Juden ein politisches Betätigungsverbot gilt. Als der Mann sprach (gemeint ist: das Video lief), schritt die Polizei mit etlichen Beamten ein, kappte die Übertragung und schaltete den Strom zeitweise ab.

Nach Angaben einer Polizeisprecherin sah die Behörde die Gefahr, „dass solche antisemitischen, gewaltverherrlichenden und den Holocaust verleugnenden Redebeiträge sich bei der Veranstaltung wiederholen könnten“. Die Entscheidung gilt demnach nicht nur für den Freitag, sondern auch für Samstag und Sonntag. …… Bundesinnenministerin Nancy Faeser lobte den Einsatz der Polizei auf der Plattform X, vormals Twitter. „Es ist richtig und notwendig, dass die Berliner Polizei hart durchgreift beim sogenannten Palästina-Kongress. Wir dulden keine islamistische Propaganda und keinen Hass gegen Jüdinnen und Juden.“

Es geht hier nicht um die Frage, ob das Vorgehen Israels in Gaza angemessen, überzogen, der Befriedigung seiner Rachegefühle oder seiner Verteidigung dient, und ob die Verluste der Zivilbevölkerung daher rühren, dass die HAMAS-Kämpfer (gemeint ist natürlich „Terroristen“) sich nach der Taktik des Vietcongs wie Fische, bzw. wie Ratten in der Zivilbevölkerung verschanzen; dieser Vorwurf wird in der deutschen Presse immer und immer wieder vorgebracht. Gegen diesen müssen sich von den fast eineinhalb Millionen Arabern wenigstens 250 in geschlossenen Räumen treffen und sich wenigstens die Worte eines Mannes anhören (!) dürfen, der von deutscher Seite geächtet ist. Wenn die Polizei des Bundeslandes Berlin unter Beifall der Bundesregierung eine solche Versammlung auflöst, dann ist hier das Ende von Versammlungsfreiheit, Meinungs- und Informationsfreiheit eingeleitet. Die amtliche Meinung wird zur Pflicht, wie es Omid Nuripor, der Obergrüne, postulierte.

Woher kommt die Pflicht?

„Die Deutschen“ haben im Verhältnis zu den Juden viel Dreck am Stecken; sie diskriminierten ihre jüdischen Mitbürger mit überwiegend juristischen Gemeinheiten.  1939 eroberten sie den polnischen Lebensraum und fassten sie die Juden Polens in Ghettos und Konzentrationslager zusammen; als sie diese wegen der Kriegslage nicht mehr ernähren konnten, brachten sie diese in den Lagern Sobibor, Belcek und Majdanek um; 1941 hatten sie nicht genug Soldaten für den Russlandfeldzug, und ließen Polizei- und SS- Einsatzgruppen vorsichtshalber alle Juden im rückwärtigen Frontgebiet abschlachten. Als ihnen nach Stalingrad auch die Arbeitskräfte mangelten, deportierten sie die Juden aus den befreundeten Ländern nach Auschwitz, wo sie 70% und mehr als unbrauchbar für die Arbeit vergasten. Das wird heute als nationalsozialistische Rassepolitik den „Nazis“ überantwortet; aber es gehörte zur militärischen Strategie (Jean Lopez in: Barbarossa 1941) und zur Rüstungswirtschaft  (Ulrich Herbert in: Geschichte der Ausländerpolitik in Deutschland) u (dto: Jean Lopez a.a.O.) Man darf nicht glauben, dass eine bürgerliche Regierung viel anders verfahren wäre. Die Verbrechen haben mit „Nazi“ nur insoweit zu tun, als diese gerade an der Regulierung waren. Denn nach 1949 kamen die Verbrecher wieder in den Staatsdienst, „persilgewaschen“, zurück. 1952 zahlte die BRD eine Milliarde Dollar an das junge Israel, was damals 4 Milliarden DM waren, hochgerechnet nach Kaufkraft heute vielleicht 20 Milliarden Euro, was objektiv nicht viel ist für 6 Millionen ermordete Menschen. Logischerweise muss Deutschland seine Sühneleistungen fortsetzen, solange in den USA, seiner Protektoratsmacht, andere Juden einen gewissen Einfluss haben.

Begründet dies aber nun eine Pflicht jedes einzelnen Deutschen „Heil Netanjahu“ zu rufen? 40% der Deutschen haben Migrationshintergrund, also „Mischlingsstatus“ nach Nürnberger Gesetzen, und sind von ererbter Schuld frei; das gilt besonders für die jüdischen Mitbürger der Jüdischen Stimme und für die eineinhalb Millionen Araber bei uns. Indem man deren Kongress polizeilich sprengt, zeigt Deutschland, dass es im tiefen Inneren die alte NS-Diktatur geblieben ist, die lediglich wie die Wehrpflicht der „Nazis“ derzeit „ausgesetzt“ ist, und, dass Deutschland nach Abzug von Russen, Briten und Franzosen voll und ganz amerikanisches Protektorat wurde. Fiele die Protektion der Amerikaner weg, stünde der „überkommene Beamtenstaat der Nazis“ (Art 133 GG) wieder voll da.

Wenn man sich dessen bewusst ist, kann man als Staatstreuling die deutsche Politik in Bezug auf Israel nur gutheißen: wer es anders sieht, wird gestehen müssen: besser Faschismus in Israel als Nationalsozialismus bei uns.

Also erleichtertes Aufatmen, dass der westdeutsche Staat gegen potentielle Verfassungsfeinde zuschlägt: Tags zuvor  (11.4.) hatte WELT-TV ein Rededuell des verpönten Thüringer Landesvorsitzenden Björn Höcke mit dem CDU-Vorsitzende Mario Voigt übertragen; der Schweizer Tagesanzeiger berichtete hierzu, „Höcke habe Voigt zerlegt“; man kann also annehmen, dass die Schau dem „Rechtsradikalen“ mehr Gewinn brachte als dem CDU-Mann: der öffentliche Rundfunk, die Welt und sogar die humoristische „heute-Show“ besserten am Abend danach nach, und zerpflückten das Duell im Sinne der CDU. Man kann sich gut vorstellen, dass im Notfall auch gewaltsam gegen einen Ministerpräsidenten Höcke vorgegangen werden würde, wie es die Reichsregierung hundert Jahre zuvor gegen sächsische Landesregierung unternommen hatte. Geübt wird dies bereits. Die Bundesanwaltschaft in Dresden veranstaltet ein Strafverfahren gegen einen Enrico Böhm, ehemaligen NPD-Stadtrat, der als Lagerarbeiter (!) des Schelm-Verlags zusammen mit dessen Buchhalterin und dem Grafiker eine kriminelle Vereinigung gebildet habe. Der „Schelm-Verlag“ ist offensichtlich ein Unternehmen des nach Russland ausgewichenen Einzelkaufmanns Adrian Preißinger, dessen Spezialität es war, Druckwerke aus der NS-Zeit und danach neu zu verlegen. Die Liste der kriminellen Bücher führt auch die von Alexander Solschenizyn auf, der über die Juden in Russland geschrieben hatte. Natürlich verlegte er auch Hitlers (unlesbaren) „Mein Kampf“, aber diesen „unkommentiert“. Alle Bücher könnte man auch antiquarisch über die Organisation „ZVAB“ bekommen oder vom SAUR-Verlag (Mein Kampf) beziehen. Offenbar soll nun kriminell sein „nur“ solche Bücher zu verlegen; Preißinger hätte also auch „Das Kapital“ oder „Lenin“ verlegen sollen, dann wäre sein Verlagsprogramm ausgewogen gewesen.

Das sind nur 3 markante Beispiele für den engen Zeitraum der Osterwochen. Nun weiß in Deutschland jedes Kind, dass man Angela Merkel in memoriam als dümmste Kanzlerin seit Leo v. Caprivi nennen darf, ihren Nachfolger Olaf Scholz einen Clown, die Bundeswehr für eine Verwaltungseinheit für Alteisen und die deutschen Verkehrswege für vergammelt. Alles ist erlaubt, nur ein Wort zum Thema Juden oder Israel lässt den Staat die Ohren spitzen und seine Zähne zeigen. Wo liegt das Problem? Der Holocaust liegt bald 100 Jahre zurück. Zu ihm ist schon alles gesagt worden, wenn auch noch nicht von jedem (Karl Valentin), aber sein Tabu wird bereits vom Zeitablauf verdunkelt. Dass die Justiz sich damit beschäftigte, einen Zahlmeister des Lagers A. und eine Sekretärin des Lagers S. anzuklagen und abzuurteilen, verdüstert mehr das Geschichtswissen als es aufzuhellen.

In ihrer unglaublichen Dummheit hatte Angela Merkel offenbart, die Verteidigung Israels sei deutsche Staatsraison. Wer also Olaf Scholz wegen dessen Steuerschuldenerlass zugunsten der Warburg-Bank kritisiert, kratzt nicht an der Staatsfassade. Wer behauptet, das Bundeskriminalamt sei ein Kind des Reichssicherheitshauptamtes, die Bundeswehr eine Nachgeburt der Wehrmacht, die Ämter des Verfassungsschutzes seien Ersatz für den SD der SS, die Justiz habe ich mit ihren „furchtbaren Juristen“ (Ingo Müller) aus der NS-Zeit fortgepflanzt, kratz an der Granitfassade dieses Landes nutzlos. Zwischen den staatstragenden Granitpfeilern ist aber eine Lüftelmaierei auf feinem Putz hochgezogen, die der Welt vorgaukelt, dass dieses neu vereinigte Deutschland nichts mit dem Dritten Reich gemeinsam habe. Konrad Adenauer schloss 1952 das Luxemburger Abkommen mit dem jungen Israel und der Jewish Claim Conference, Deutschland sah zu, wie in einem Schauprozess in Jerusalem Adolf Eichmann als Hauptschuldiger des Holocausts hochstilisiert und abgeurteilt wurde (Hannah Arendt sah in ihm ein Würstchen, das für eine Kaparot-Prozedur herhalten musste) und Ludwig Erhard gelang es, diplomatische Beziehungen zu Israel aufzunehmen und den Bann zu brechen. Diese kunstvoll errichtete Fassade verdankt Deutschland auch den knapp 30.000 in Deutschland organisierten Juden, die die aus ultra-orthodoxen Kreisen entwichene Deborah Feldman zu 80% als nicht richtige Juden ansieht. In der Tat ist etwa Charlotten Knobloch nur Halb- und „Vaterjüdin“. Wie man in München über die Feldherrnhalle spricht: „der oane war koa Feldherr (Wrede), der ander koa Baier (Tilly), so kann man sagen, dass die einen keine Juden, die anderen keine deutschen Wurzeln haben. Der Mörtel der Lüftelmalerei, mit dem die Fassade aufgezogen wurde, ist auch schlecht gemischt. Die bayerische Justiz hatte noch 1952 Philipp Auerbach durch ein gekünsteltes Strafverfahren in den Tod getrieben, Philipp Rosenthal hatte seine Porzellanfabrik nicht mehr wiederbekommen und die NS-Erfolge der Arisierung jüdischen Vermögens wurden landauf landab verteidigt (Jürgen Lillteicher in: Die Restitution jüdischen Vermögens).

Deutschland verdankt also den 30.000 „nicht wirklich echten“ Juden viel mehr als es sich vorstellen kann. Nun kreuzen „echte“ Juden Deutschlands Weg, etwa Deborah Feldman, Rolf Verleger, und Abraham Melzer, und aus Israel melden sich jüdische Israelis deutscher Zunge zu Wort (Moshe Zimmermann) und kommen mit einer frischen Tünche daher, die der alte Mörtel der deutschen Fassade nicht verträgt.

Diese 30.000 Juden bestätigen sich gegenseitig halachische Übertritte zum Judentum; das ist ähnlich fragwürdig wie die Lösung der apostolischen Sukzession in der protestantischen Ketzerei; einige evangelische Oberen hatten eine traditionelle Bischofsweihe mitgebracht, andere waren nach protestantischer Art nur von ihren Gemeinden gewählt. Sie legten alle ihre Würden am Altar ihrer Kirche nieder und anschließend sich gegenseitig die Hände auf und konsekrierten sich kollektiv. So stellten die lutherischen Ketzer ihre Apostolische Sukzession her. Insoweit sich die deutschen Juden auch ein spezielles Kollektiv des Judentums von zweifelhafter Halachität.

Deswegen können die „Juden in Deutschland“ ihr Jüdisch-Sein nur dadurch legitimieren (nach Deborah Feldman bleiben die Synagogen meist leer), indem sie sich bedingungslos an Israel andocken. Alles, was dort geschieht, ist Weltspitze; als die USA das israelische Bataillon 97 sanktionierte, machte die Jüdische Allgemeine nur den Akt bekannt und verschwieg die näheren Umstände. „Unsere“ Juden erscheinen vielen wie eine „Fünfte Kolonne“ Israels bei uns, aber sie sind in Wirklichkeit eine „Fünfte Kolonne“ Deutschlands in der jüdischen Welt. Wenn man das einmal verstanden hat, dann erkennt man die Gefährlichkeit der Sympathie mit den heute betroffenen „Palästinensern“. Wenn nämlich unsere Lüftelmalerei zerstört wird und die Putzfassade einstürzt, dann stehen die granitenen Säulen aus Flossenbürg und Mauthausen wieder im Stil vom Albert Speer nackt im Raum. Und dieses Deutschland hat keinen Friedensvertrag; es hat aber auch keinen Generalstab, der eine nationale Verteidigung organisieren könnte. Deutschland wird zwischen den Granitsäulen von morschem Gebälk überdacht; es ist nicht jenseits aller Wahrscheinlichkeit, dass eine rechte Regierung erlebt, wie die Bundesrepublik aufgelöst wird und in 6 oder 8 Einzelstaaten zerlegt wird. Will man das Risko eingehen, wegen 36.000 toten Arabern in Gaza (Stand April 24)? Die Tribune Juive in Frankreich bestreitet diese Zal als real. Selbst wenn das von den USA inzwischen sanktionierte Bataillon 97, das sich aus haredischen Juden organisiert, wegen der Ermordung eines US-Staatsbürgers sanktioniert wurde: Klappe halten! Die deutsche Staatsraison zwingt die Polizei, die Meinungsfreiheit zu relativieren und die Presse für Israel eindeutig Stellung zu beziehen.

Und das „alles für Deutschland“?  Natürlich, auch wenn Deutschlands Wert wegen der abgenutzten Infrastruktur sehr abgelutscht ist. Nirgends lebt man bequemer als im Protektorat der USA. Unsere Türken wissen das, und die Deutschen werden das begreifen müssen.

von Lobenstein

 

 

Die Verblödung nimmt analog zum irrealen Idealismus zu

Die Leipziger Buchmesse verzeichnete einen starken Andrang des Publikums, das immer geringere intellektuelle Ansprüche an „das Buch“ stelle, beklagte eine Tageszeitung. Auch sonst nehmen die geistigen Ansprüche ab. Verfolgt man die von der Springerpresse im NS-Stil begleitete Empörungs-Hetze gegen den politischen Staatsfeind N. 1 (Björn Höcke), der die Parole „alles für die Heimat, alles für Sachsen-Anhalt, alles für Deutschland“ vor seinen Wählern verkündet hatte, dann merkt man, wie die Unfähigkeit des Denkens und die soziale Feigheit zu betrauern wäre: Wer „alles in Deutschland“ weiß denn überhaupt, dass die SA in den 20er Jahren des letzten Jahrhunderts den Spruch „Alles für D…“ (man wagt es an dieser Stelle kaum zu wiederholen) auf dem Koppelschloss getragen habe? War es wirklich nur die SA, oder waren es vielleicht auch kämpferische Parteiorganisation der SPD? Oder war dieser Spruch vielleicht auch des Jüdischen Frontkämpferbundes würdig, dessen Mitglieder im Weltkrieg 14/18 „alles für Deutschland“ gegeben hatten? Welche sprachlichen Alternativen gäbe es denn für patriotische Organisationen wie etwa den Jüdischen Frontkämpferbund, um ihr bedingungsloses Eintreten für das Kaiserreich zum Ausdruck zu bringen. Gut, schlucken wir es: „Alles für Deutschland“ ist eine verwerfliche, „verbotene“ SA-Parole; für uns solle gelten „Nichts für Deutschland“, bzw. „A bisserl was fürs Vaterland“, das sich ja so dankbar gegenüber seinen jüdischen Frontkämpfern erwiesen hatte und sie nach Theresienstadt schickte. Wie es von dort weiterging, müsste allgemein bekannt sein.

Die Dummheit in voller Aktivität kann man am einfachsten im Netz (Youtube) und im TV (Fernsehen) studieren. Da trägt der Berufskomödiant D. Hallervorden am Rande geistiger Umnachtung sein „Gedicht“ (es reimt sich weder syntaktisch noch politisch) Gaza Gaza vor. Wenn man rechnen kann, dann kann man erkennen, dass der Tod von 30 oder 40 Tausend Arabern keinen „Völkermord darstellen kann. Es leben gut 100 Millionen Araber in der Region zwischen der Türkei und den Sudan, die sich untereinander im südlichen Arabien und in Syrien in ähnlichen Größenordnungen abschlachten. Wer sich an den Aufruhr in Frankreich erinnert, den die Tötung eines unkontrollierbaren arabischen Jugendlichen provozierte, kann sich vorstellen, wie schwierig es für Israel sein muss, arabische Nachbarn zu haben, die gegen alle Vernunft ohne Unterlass Raketen basteln und diese Richtung Israel abfeuern, und die sich (am 7.10.) dahin eskalierten, 400 israelische Militärs und 800 Zivilisten zu „ermorden“ und 250 Gefangenen in ihren Gazastreifen verschleppten. Wer in Berlin lebt, kennt auch die endlosen Berichte über arabische kriminelle Clans, die die Staatsanwaltschaft inzwischen ein wenig enteignet hat. Natürlich gibt es auch „anständige“ Araber, aber diese haben ein Problem, sich gegen gewaltbereite Strukturen wie etwa die der HAMAS durchzusetzen; das Problem liegt in der semitischen Tradition, die im Glauben an einen einzigen All-Gott immer neu autoritäre Strukturen seiner Stellvertreter hervorbringt. Wie es richtig heißt, „Israel ist die einzige Demokratie in Nah-Ost“; lediglich in Libanon und in Syrien hat die französische Mandatsmacht nach 1918 republikanische Strukturen etabliert; innerhalb derselben geht jedoch der Kampf um die Herrschaft weiter wie im Alten Rom zu Zeiten des Triumvirats.

„Die Juden“ hatten vor 120 Jahren nicht auf Israel Zangwill hören wollen, und haben sich ihre Heimstatt auf dem Boden ihrer archaischen Heimat aufgebaut; sie haben aus dem „Exil“ das republikanische Denken, den westlichen Individualismus sowie westliche Organisationsformen mitgebracht. Ganz ausgegoren ist eine Verfassung nie, weil das soziale Leben sich entwickelt. Insoweit hat Israel heute ein Problem mit seinen früheren Freunden der europäischen Linken, zu der auch Hallervorden gehört. Shaked mit dem Duft des Faschismus parfümiert. Das wurde in einer Sendung von Maybrit Illner deutlich, über die die „WELT“ berichtet:

„Am Donnerstag (18.4.24) beschäftigte sich auch Maybrit Illner in ihrer Gesprächssendung mit dem Thema. „Israel, Iran und Gaza – Eskalation unvermeidlich?“ Sie fragte den Grünen-Co-Vorsitzenden Omid Nouripour, die Autorin und Publizistin Düzen Tekkal, den deutsch-palästinensischen Satiriker Abdul Kader Chahin, die Kommunikationsberaterin Melody Sucharewicz sowie Souad Mekhennet, Korrespondentin der „Washington Post.“

Hier fällt auf, dass an der Runde kein Mensch mit alt-deutschem Namen teilnahm. Trotzdem versicherte Omid N. für alle Deutschen:

„Wir sind solidarisch, es ist unsere Aufgabe und Pflicht (!) an der Seite Israels zu stehen“, und fügte hinzu: „Allerdings gilt die Solidarität den Menschen und „nicht allen Teilen der israelischen Regierung“,

Was das nun wieder heißen soll? Sind Teile der israelischen Regierung keine Menschen? Wer hat uns die Pflicht denn auferlegt? Was wäre, wenn es keine Pflicht zur Solidarität gäbe? Weiter im Text der WELT:

Israels Sicherheit lebe (die Sicherheit kann leben? Komisch) davon, Angriffe nicht zu tolerieren. „Deshalb wird es eine Reaktion geben – und das ist auch verständlich. Die Frage ist, wird es eine gemäßigte und verhältnismäßige sein?“ Auf keinen Fall dürfe die Antwort die neuen Partnerschaften mit Jordanien und Saudi-Arabien unterminieren.Für die deutsch-israelische Kommunikationsberaterin Melody Sucharewicz war der Angriff des Irans auf Israel ein „hässlicher historischer Moment“. „Ich glaube, dass es völlig klar ist, dass Israel reagieren muss. Wann und in welcher Form dies passiere, sei noch Gegenstand von Diskussionen. Rasch sei die anfängliche Angst der Israelis nach dem Angriff in Stolz umgeschlagen. Wie bei der Kriegsführung in Gaza gehe es Israel auch bei der nun folgenden Reaktion „nicht um Vergeltung“.

Abdul Kader Chahin, der in Deutschland geborene Sohn palästinensischer Flüchtlinge widersprach:. Die Solidarität mit Israel sei „total nachvollziehbar“, doch die Regierung von Netanjahu mache es Deutschland und den USA „nicht einfach, offen solidarisch zu sein“. … Deutliche Kritik übte Chahin aber an der Tötung von sieben Mitarbeitern der Hilfsorganisation „World Central Kitchen“. Deren Gründer José Andrés hatte vor zwei Wochen Israel bezichtigt, „systematisch“ angegriffen zu haben. Auch Chahin sprach bei „Illner“ davon, dass die Helfer trotz enger Zusammenarbeit mit der israelischen Armee „ganz gezielt“ getötet worden seien. „Gezielt getötet? Das ist Ihr Ernst?“, reagierte Sucharewicz empört. „Das ist ein krasses Statement, was Sie hier machen“. „Ja, super gezielt“, insistierte Chahin…… Die zugeschaltete Journalistin Souad Mekhennet bewertete ebenfalls den Vorfall um „World Central Kitchen“. „Es ist tragisch und spielt tatsächlich in die Hände von Leuten, die sagen, Israel nimmt keine Rücksicht.“ Sie wisse allerdings nicht, ob es Beweise dafür gebe, dass der Angriff gezielt gewesen sei.

Natürlich muss der Pilot sehr gut gezielt haben, sonst hätte er den Konvoi nicht vernichten können. Weil aber der Konvoi angemeldet und genehmigt gewesen war, würde die Aussage, der sei vom israelischen Militär auf höherer Ebene „gezielt“ einer Vernichtung preisgegeben worden sein, die Behauptung beinhalten, das israelische Militär habe die „Köche“ in eine Falle gelockt. Das ist höchst unwahrscheinlich. Es sind also taktische Kräfte in den IDF „freigeschaltet“, die sich nicht mehr um die Belange der operativen Ebene kümmern. Ähnliches hat sich bereits bei der Tötung der 3 den Arabern entwichenen Geiseln gezeigt. Was eigentlich zu diskutieren wäre: Ist das Oberkommando der IDF noch Herr seiner Soldaten oder führt jede Einheit einen selbständigen Feldzug nach Freicorps – Art? Der Respekt für den Ministerpräsidenten ist ziemlich ramponiert, Joav Gallants Ansichten divergieren von denen der starken Männer im Kabinett. Während unsere Baerziege noch auf die Regierungsvertreter einschwatzt, keinen Schlag gegen den Iran zu unternehme , explodieren dort bereits die ersten Volltreffer.

Ist Israel auf dem Weg in eine Anarchie? Wohin führt der jüdische Individualismus? Günter Grass hat ihn nicht gesehen. Hallervorden? Sein Gedicht für Gaza? Albern. Was gäbe es am Kriegselend zu verherrlichen? Warum nicht Klartext? Komponiert ein hübsches Requiem für die verlorene Stadt!

von Eurich Lobenstein