von Reiner Bernstein
Im November 2018 stellte Arye Sharuz Shalicar, ehemals Sprecher der israelischen Armee und seit 2017 Mitarbeiter des Ministeriums für Transport und Geheimdienste, in der Münchner Israelitischen Kultusgemeinde sein Buch „Der neu-deutsche Antisemit“ vor. Im Werbetext der Gemeinde – wer trägt dafür die Verantwortung? – wurde darauf hingewiesen, dass der Reservemajor beruflich „auf deutsche Spitzenpolitiker, Vertreter von NGOs, Journalisten, Polizisten, Bundeswehrsoldaten, Akademiker und Pilgergruppen“ trifft. Er selbst wandte sich an seine Gegner mit einer Drohung, welche die Tageszeitung „Die Welt“ übernahm:
„Die Message dieses Artikels geht auch raus an all diejenigen in Deutschland, die denken, dass sie den Davidstern öffentlich verbrennen können, ohne dafür bestraft zu werden. WIR wissen, WER ihr seid, WO ihr seid und WIE WIR EUCH zur Rechenschaft ziehen können. WIR bestimmen Zeitpunkt und Ort. Lebt mit der Angst!“
Shalicar, 1977 in Göttingen in eine jüdisch-iranische Familie geboren, definiert einen rechtsfreien Raum in Deutschland, in dem die israelische Regierung nach eigenem Gutdünken frei schalten und walten kann, und liefert somit die in Jerusalem bevorzugte Interpretation der besonderen israelisch-deutschen Beziehungen.
Ich bin ihm nie begegnet. Ich vermute, dass er nie einen Text von mir gelesen hat oder eine meiner Veranstaltungen besucht hat. Wer also waren seine Zuträger über jenen Kölner antideutschen Schauspieler Gerd Buurmann hinaus, der mich vor einem Jahr maßlos angegriffen hat, ohne dass auch er mich kannte? In Shalicars Buch finden sich folgende Passagen:
„Reiner Bernstein liebt tote Juden in Deutschland und ehrt sie mit Stolpersteinen, aber mit lebendigen Juden in Israel hat er ein Problem, weshalb er eine Organisation unterstützt, die zum Boykott lebendiger Juden und jenen, die mit ihnen in Frieden leben, aufruft. E Bernstein will wahrscheinlich auch nicht anders sein als die Münchner Elite und tut alles, um noch Israel-kritischer bzw. antisemitischer aufzutreten als alle anderen, um nicht nur wie alle anderen gekleidet zu sein, zu sprechen und sich zu benehmen, sondern auch mit dem Zeigefinger auf den gemeinsamen Feind, den Juden und seinen kriminellen Staat, zu deuten. Er lebt in einer Fantasiewelt. Bernstein ist Jude und wird Jude bleiben ganz gleich, wie sehr er es hasst, Jude zu sein. Keine Anti-Israel-Aktion, die er unterstützt, wird ihn unjüdischer und somit in den Augen der Antisemiten ‚menschlicher‘ machen.“
Hermann Göring lässt grüßen: „Wer Jude ist, bestimme ich!“
Im Gefolge seiner Rufmord-Kampagne gegen mich hat Shalicar die „Münchner Elite“ gleich mit zu den Antisemiten gerechnet. Welcher Veranstalter hat den Mut, einen solchen Mann zu einer Lesung einzuladen? Welche Verantwortung trägt der Berliner Verlag Hentrich & Hentrich, der das Buch im Handel für 16,90 Euro vertreibt? Lassen sich Shalicars Drohungen und Pöbeleien mit Hinweis auf die Meinungsfreiheit gemäß Artikel 5 GG rechtfertigen?
Wie weit diese in Israel selbst unter die Räder geraten ist, bejubelte der Nachrichtendienst-Mitarbeiter, der laut „Wikipedia“ in Berlin mit zwei Ausländer-Gangs liiert war und nach Auskunft israelischer Gewährsleute eine Aufpasser-Rolle im Ausland einnehmen soll, mit folgendem Satz: „Interessanterweise haben sowohl Moshe Zimmermann“ – emeritierter Historiker der Hebräischen Universität – „und Avi Primor“ – einstiger Botschafter in Berlin – „in Israel nichts zu melden.“
Auch der Tel Aviver Historiker Moshe Zuckermann bleibt nicht verschont: „Wie sich gutes Geld mit jüdischer Hetze gegen den jüdischen Staat verdienen lässt, braucht man auch Moshe Zuckermann nicht zu erklären.“ Fällt Shalicar auf, dass er Juden rasenden Selbsthass unterstellt und gleichzeitig das antisemitische Klischee vom raffgierigen Juden bedient, der die nichtjüdische Welt ausbeutet? Lässt sich dieses Doppelspiel so erklären, dass er einst in Deutschland alles tat, um wie „meine muslimischen Mitbürger“ zu sein? Gehörte er einst zu jenen, die Davidsterne verbrennen?
Es ist höchste Zeit, solchen Leuten und ihren Hintermännern und -frauen öffentlich und juristisch das Handwerk zu legen. Übrigens und nicht nebenbei: Hat das Kulturreferat der Landeshauptstadt den Auftritt Shalicars finanziell gefördert, und wie wäre dann das vorauseilende Verbot der Filmvorführung von Mohammed Alatar über die Debatten von 2004 im Internationalen Strafgerichtshof über den israelischen Mauerbau zu verstehen, weil am Rande das Thema BDS hätte vorkommen können? Wurde das Verbot der Stolpersteine auf öffentlichem Grund nicht mit der Furcht begründet, dass auf den Ermordeten nochmals herumgetrampelt würde? München ein Hort des Antisemitismus seit eh und je? Ist der Stadt das Prinzip der Einheit des Verwaltungshandelns bekannt? Auch der Verlag wird sich äußern müssen.
Es wird Zeit das wir gegen die Israelische Hetze auf die Straße gehen und Menschenrechte und Freiheit für alle Menschen fordern. Auch für die Palästinenser. Wir dürfen diesen Menschen nicht die Bühne überlassen.
@ reiner bernstein
Wenn ich den Artikel richtig verstanden habe, sind Sie der Stolpersteinmacher.
Ich habe selbst schon solche Stolpersteine finanziert. Ich finde diese Idee nach wie vor gut, denn nur so kann den Nachgeborenen klar gemacht werden, was jüdisches Leben in Deutschland früher einmal war.
Wenn ich den Artikel halbwegs verstanden habe, sollen Sie, Herr Bernstein, jetzt ein Antisemit sein???? Hä…???
Da kann ich nur noch mit Asterix antworten: Die spinnen, die Römer!
Shalicar, dieses grunzende Gossenschwein, hat sich unter der Fahne der Zionisten vom Schmieresteher zur arschleckenden Goebbelsschnauze gemustert.
Solche zionistischen Pimmelköppe sollte man gehörig in die Schranken weisen.
Hausierern der israelischen Apartheid sollte man in Deutschland keine Plattform bieten. Wir haben es schon in Südafrika nicht zugelassen.