Moderner Antisemitismus: gegen Aberglaube und kollektive Neurosen

von Eurich Lobenstein

ich habe von Ihnen zwei beiden (Uwe Becker und Felix Klein, A.M.) inzwischen so viel gelesen, daß ich Ihnen ein frohes antisemitisches Jahr wünschen möchte. In der „Süddeutschen“ (30.12.2019) schreibt ein Stefan Kornelius, daß

Antisemitismus sich auch deshalb rasant verbreitet, weil die Vermischung von religiösem und politischem Hass im Fall des Judentums und des Staates Israel die Konfliktmenge potenziert. Donald Trump selbst hat sich in diesem Dickicht verheddert, weil er Antisemitismus und Israel-Kritik gleichgesetzt hat.

Das machen Sie zwei beide genauso; zusätzlich vermischen Sie die Neige des deutschen Rest-Antisemitismus mit „neuem Antisemitismus“ und stellen ein virulentes Gemisch her, vielleicht auch ein „neues“ fein gefiltertes Elixier. Mich interessiert nur, ob es reine Dummheit ist, daß Sie das Konfliktpotential potenzieren (nicht addieren, das wäre nicht so schlimm), oder ob ein perfider Plan dahinter steckt.

Für ersteres spricht Ihrer beider Erscheinung (vom Foto her) von der traurigen Gestalt. Herr Becker ist liberaler Katholik, verkleidet sich aber bei Bedarf als Jude („je suis juif“) mit Pileolus (Jarmulke), was in dieser Form wahrscheinlich religiöse Gefühle von orthodoxen Juden irritieren könnte; das scheint ihn nicht zu genieren, Diese Handlung könnte man als perfides Unterfangen gegen die jüdische Orthodoxie verstehen. Es gibt schon deswegen Erklärungsbedarf seitens von Herrn Becker für seine nicht-religiöse Präsidentschaft bei der deutsch-israelischen Gesellschaft, die ein politischer Zusammenschluß abseits der Religion sein dürfte. Becker handelt also sehr widersprüchlich, m.a.W. schizophrenistisch.

Vielleicht sollte aber auch Herr Klein erklären, was er unter „neuem Antisemitismus“ versteht. Seine Interviews in der „Jüdischen Rundschau“ sind zu summarisch, als daß man eine Logik erkennen könnte. Er scheint nicht zu wissen: Der Antisemitismus ist so alt wie das Judentum selbst und im Orient bei den Semiten genauso alt und verbreitet wie bei den Okzidentalen (vgl. Eduard Meyer, Althistoriker, WIKIPEDIA). Insoweit kann es keinen objektiv „neuen“ Antisemitismus geben, sondern neu wäre allenfalls, daß der alte orientalische Antisemitismus inzwischen auch im Westen angekommen ist.

Aber auch dieser darf nicht politisch und religiös vermengt werden und zu einem verstärktem Konfliktpotential werden. Frage ist: Haben Sie schon einen Plan, wie man das Konfliktpotential entschärft?

Ich frage mich immer wieder aufs Neue, ob man die Bundesrepublik politisch überhaupt ernst nehmen darf. Ihr fehlt nämlich ein gewisses „etwas“, was in Frankreich als „civilisation francaise“ akzeptiert wird. Es gibt eben keine „deutsche Zivilisation“, nur eine Leitkultur, von der sich auch die Alt-Deutschen nicht mehr leiten lassen. Eine höhere deutsche Zivilisation würde das kulturelle Konfliktpotential erledigen.

Kurzum: Wie geht es jetzt in unzivilisierten Deutschland weiter mit dem Antisemitismus 2. 0.20?

„… in Ewigkeit; Amen“

Eurich Lobenstein

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