Mit dem einseitigen Standpunkt von Laura Hertreiter zum Fall Nemi El-Hassan hat sich die SZ keinen Gefallen getan!
Im Sinne journalistischer Ausgewogenheit bitte ich dringend um eine Gegendarstellung! Oder ist die SZ mit diesem gehässigen Beitrag in die Niederungen der „Bild“ abgesunken?
Wie perfide und verleumderisch der Beitrag von Laura Hertreiter ist, möchte ich Ihnen an einem Beispiel von vielen vorführen: Hertreiter stößt sich daran, das El-Hassan glaubt, „sich durch die Zustimmung eines ehemaligen israelischen Botschafters und eines jüdischen Antisemitismusforschers gegen Antisemitismus-Vorwürfe imprägnieren zu können.“ Sie unterlässt es aber mitzuteilen, dass es sich dabei um den ehemaligen Botschafter Avi Primor und den angesehenen und in Sachen Antisemitismus sicherlich kompetenteren Wissenschaftler Prof. Moshe Zimmermann handelt, und sie unterlässt es auch absichtlich zu erwähnen, dass zirka 500 hochrangige jüdische und nichtjüdische Personen, Professoren, Journalisten, Schauspieler, Verleger, die wohl alle mehr von Antisemitismus verstehen als diese unbekannte und wohl auch schlecht unterrichtete Redakteurin, in einem offenen Brief sich mit ihr solidarisierten. Sie tut so, als ob es nur zwei verirrte Juden waren.
Die SZ folgt einem inzwischen gefeuerten Bild-Chefredakteur Julian Reichelt, der in Julius Streicher- und Henryk M. Broder-Manier versucht hat, Nemi el-Hassan „platt“ zu machen. Das ist einer Zeitung wie der SZ sicher nicht würdig! Ich meine, dass sie sich bei el-Hassan entschuldigen und sich für ihre Rehabilitierung einsetzen sollten.
Der Fall Nemi el-Hassan ist ein ungeheurerlicher Skandal, ähnlich wie seinerzeit der Skandal um das Gedicht von Günther Grass, der in der SZ zuerst erschienen ist. Der Skandal ist aber symptomatisch für die Situation im heutigen Deutschland, in dem ein Herr Josef Schuster (Vorsitzender des Zentralrates der Juden) vorgibt, was moralisch ist und was nicht. Er meinte, dass „die Zweifel an den grundsätzlichen Positionen von Frau el-Hassan berechtigt waren“.
Vieleicht sollte der Vorsitzende des Zentralrats einfach öfters schweigen, was für die deutsche jüdische Gemeinschaft wohl besser wäre. Er ist auch der Meinung, dass alle Palästinenser Antisemiten seien, weil sie mit der israelischen Politik nicht einverstanden sind. Auch ich bin fast immer mit der israelischen Politik nicht einverstanden und demzufolge hat auch die ehemalige Präsidentin des Zentralrats, Charlotte Knobloch, mich als einen „berüchtigten Antisemiten“ bezeichnet. Ähnlich denkt wohl auch Schuster.
Die Palästinenser sind seit der Gründung Israels ein schutzloses Volk geworden. Sie wurden aus ihrer Heimat vertrieben, und nicht genug damit, jetzt versuchen faschistuide Charaktere wie der gefeuerte Julian Reichelt, der WDR und viele andere sogenannte Journalisten, Politiker und der antideutsche Mob auch ihre Identität zu vernichten. Als Jude weiß ich, was das bedeutet, denn meinem Volk ist das über Jahrhunderte auch widerfahren.
Ich bin empört und rufe Sie alle auf ,sich über diese ungeheuerliche Ungerechtigkeit zu empören. Besonders empört mich, dass kein einziger der zu vielen sogenannten Antisemitismus-Beauftragten dagegen ausgesprochen haben. Es geht nicht nur darum, Antisemiten zu jagen und bloßzustellen, sondern auch darum, Menschen, die zu Unrecht als Antisemiten diskreditiert und an den Pranger gestellt werden, zu schützen und Grenzen für diese Hetzer aufzuzeigen. Dazu sind aber die nichtjüdischen Antisemitismus-Beauftragten nicht imstande, weil sie selbst Angst haben, als Antisemiten beschuldigt zu werden.
Als Fußnote und Ergänzung möchte ich noch folgendes hinzufügen: Soeben sah ich im Fernsehen die Feier zum 9. November und hörte Worte des Vorsitzenden des Zentralrat der Juden in Deutschland,
Dr. Josef Schuster sagte: „…dass niemand wegen … (alles Mögliche, aber auch, was er nicht erwähnte, Meinungsfreiheit) ausgegrenzt und verfolgt werden darf“.
Es versteht sich von selbst, dass dies heuchlerische Worte sind, die wir tagaus, tagein immer wieder von solchen Heuchlern und anderen hören. Niemand darf ausgegrenzt werden! Aber was hat man mit Nemi el-Hassan und vielen anderen getan? Hat nicht Charlotte Knobloch, Schusters Vorgängerin, mich ausgegrenzt und mich einen „berüchtigten Antisemiten“ genannt, weil ich in Bezug auf Israels Politik anderer Meinung war? Und nannte sie nannte mich einen „Antisemiten“, weil ich zum Al-Akca-March in Berlin 2014 gesagt und geschrieben habe, dass ich Verständnis für die Proteste habe, auch wenn ich nicht alle Parolen gut und richtig finde? Verständnis haben, ist also schon ein Zeichen für Rassismus bzw. Antisemitismus.
Eine angeblich liberale SZ sollte allen helfen, dass solche Heuchler und Zyniker von allen Bühnen verschwinden, auch wenn es sich um Personen wie Schuster und Knobloch handelt..
Abraham Melzer
Verleger und Publizist