Nord – Süd – Gefälle

Ermittlungen und Hausdurchsuchung folgen einer „mutmaßlichen“ Beleidigung von Robert Habeck im Netz. Selbst die Schweizer NZZ ist im sicheren Zürich so verwirrt, dass sie Morton Freidel kommentieren lässt:

„Hausdurchsuchung wegen Habeck-Satire: Die Staatsanwaltschaft überzieht völlig. Der deutsche Wirtschaftsminister gibt sich in der Öffentlichkeit gerne verständnisvoll und locker. Nun zeigt eine Strafanzeige, wie wenig dieses Bild der Wahrheit entspricht….“

Foto Reutters (aus NZZ)

Der deutsche Wirtschaftsminister Robert Habeck ist offenbar doch der Schwachkopf, als der er in der beleidigenden Anzeige beschrieben wurde. Aber das ist nicht wirklich das Problem. Denn es gibt eine gefestigte Rechtsprechung, die Politikern wie Habeck auferlegt, solche Beleidigungen hinzunehmen. Das müsste auch eine Lakaienjustiz wie die von Bamberg wissen. Sie ignoriert dies aber:

Die typisch bayerische Staatsanwaltschaft ließ eine Wohnung wegen Beleidigung durchsuchen. Nur: Die Staatsanwaltschaft kann dies nicht allein entscheiden. Entweder hat eine junge Ermittlungsrichterin ihr gehorsam den Wunsch erfüllt oder, was noch schlimmer wäre, eine Beschwerdeinstanz vom Landgericht und OLG Bamberg haben den Terrorakt angeordnet. Ein weiterer Vorwurf wird vorsichtshalber vorgegeben, dass der Verfolgte auf X eine „Bilddatei mit Bezug zur Nazi-Zeit“  hochgeladen haben soll. Das ist teuflisch allgemein und nichtssagend gehalten. Der Berliner Tagesspiegel, ebenfalls ein regierungstreues Blatt, sekundiert:

„Die Grünen werden von allen im Bundestag vertretenen Parteien am häufigsten attackiert. Das geht aus Daten des Deutschen Bundestags von 2023 zu politisch motivierten Angriffen hervor. Dazu gehören Gewalt- und Äußerungsdelikte. undeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) stellte Strafantrag wegen einer mutmaßlichen Beleidigung als „Schwachkopf“ auf der Plattform X. Dem Mann wird vorgeworfen, im Frühjahr 2024 auf X eine Bilddatei hochgeladen zu haben, die ein Porträtfoto Habecks zeigte. Darunter war zu lesen: „Schwachkopf PROFESSIONAL“. Das steht offenbar in Bezug zur Marke eines Haarwaschmittel-Herstellers „Schwarzkopf Professionell“. Die Ermittler teilten mit: „Durch Herrn Dr. Habeck wurde Strafantrag gestellt. Die Kripo Schweinfurt durchsuchte nun am vergangenen Dienstag die Wohnung des 64-Jährigen im Landkreis Haßberge und stellte ein Tablet sicher. Die Ermittlungen dauern an. Nach der Mitteilung der Staatsanwaltschaft war der Grund für die Hausdurchsuchung der „Tatverdacht einer gegen Personen des politischen Lebens gerichteten Beleidigung“.

Angesichts der Lächerlichkeit des Anlasses   – Habeck gilt allgemein als Schwachkopf –   legt die Behörde nun mit einem Vorwurf der Volksverhetzung nach.

„Die Durchsuchung bekam einen Zusammenhang mit einem bundesweiten Aktionstag gegen antisemitische Hasskriminalität im Netz. Demnach soll der 64-jährige im Frühjahr 2024 auf X eine Bilddatei mit Bezug zur Nazi-Zeit hochgeladen haben, die möglicherweise den Straftatbestand der Volksverhetzung erfüllen könnte ….“

Das macht es nur noch schlimmer: Entweder ist eine Bilddarstellung volksverhetzend oder sie ist es nicht. Das weiß man als Jurist, wenn man die Darstellung betrachtet. Das heißt, vor der Hausdurchsuchung stand bereits fest, ob ein behördliches Vorgehen zulässig war oder nicht. Ein „möglicherweise den Straftatbestand der Volksverhetzung erfüllender“ Tatbestand ist undenkbar. Die Behörden des Breistaats Bayern haben sich längst auf Terroranwendung spezialisiert.

Und ganz typisch: Dieser schwachköpfige Vizekanzler und Bundeswirtschaftsminister hatte ein dümmliches Video an unsere mohammedanischen Mitbürger gerichtet, sich antisemitisch zu beherrschen. Die Jüdische Allgemeine hatte damals dieses Video freudig begrüßt. Aber gegen rechts hetzt dieses hyperregierungstreue Blatt, obwohl Israel mit rechter Hand regiert wird, dass es rechter kaum mehr vorstellbar ist.

Der Freistaat Bayern als solcher hätte 1945 wie Preußen aufgelöst gehört. Aus den „fränkischen Landesteilen“ (Gauen) samt den fränkischen Gäuen von Baden- Württemberg sollte man ein eigenes Bundesland bilden. Dessen Behörden könnten dann dort weitermachen, wo der verstorbene Frankenführer, bzw. wo die hochwürdigsten Bischöfe von Würzburg und Bamberg hatten ihre politische Arbeit unterbrechen müssen (1805). Baden-Württemberg könnte durch den Anschluss des schwäbischen Regierungsbezirks Bayerns entschädigt werden. Ober – und Niederbayern könnte dann die Bundesrepublik Österreich aufnehmen. Österreich käme so in den Besitz des Donaulaufs bis zur Lechmündung hinauf. „Anschluss“ mal umgekehrt: Diesmal aktiv statt passiv.

Damit wäre zwar der Terror der fränkischen Behörden nicht beseitigt, aber er wäre in politischer Quarantäne. Das wäre auch dringend nötig. Wie es Joshua Cohen sagt:

„Die Welt wird von Dummheit und Chaos regiert“.

Die Welt? Dazu würde auch Australien gehören, und hierzu können wir nichts bestätigen oder dementieren. Aber dass die Gegend zwischen Donau und Main von Dummheit regiert wird, das ist eine zuverlässige Information. Das wäre zwar, nicht so schlimm. Das Schlimme aber ist, dass die Justizbehörden in Deutschland sich der Dummheit und dem intellektuellen Chaos unterwerfen. Mit diesen Eigenschaften haben sie durch 16.000 Todesurteile (Ingo Müller in: Furchtbare Juristen) wegen Lappalien das ganze Dritte Reich überhaupt möglich gemacht und bis zum Endsieg (der anderen) erhalten. Im Prinzip hat sich in Deutschland nicht viel verändert.

von Lobenstein

 

Es wird zum Sammeln geblasen

Binyamin Netanyahu beruft einen neuen Botschafter in Washington. Seine Wahl scheint Programm zu sein. Der Name: Yechiel Leiter. geboren in Pennsylvania, ist als US-amerikanischer Jude bereits 1978 nach Israel ausgewandert und lebt in den besetzten Gebieten, was er so nie formulieren würde. Für ihn heißt das Westjordanland Judäa und Samaria, so wie das Gebiet in der Tora genannt wird. Leiter war in verschiedenen Führungsorganisationen der Siedlerbewegung aktiv, etwa in Hebron. Hervorgetan hat er sich bei Yesha, der Schirmorganisation aller Siedler. Der promovierte politische Philosoph, dessen Sohn bei den Kämpfen in Gaza im November 2023 gefallen ist, war von 2004 ab Büroleiter des damaligen Finanzministers Binyamin Netanyahu und blieb diesem eng verbunden. Er arbeitet auch eng mit der rechtskonservativen NGO namens Kohelet Forum zusammen. Sie war maßgeblich an der Vorbereitung der sogenannten «Justizreform» von 2023 beteiligt, die ein Ende der aktuellen Gewaltenteilung vorsah. Nun wurde er von Premier Netanyahu zum neuen Botschafter Israels in den USA berufen.

Er sei eine exzellente Wahl, meinte Netanyahu, ein Mann, der amerikanische Politik und Kultur bestens verstehe. Und er sei ein Bewunderer von Donald Trump, den er als den besten US-Präsidenten für Israel aller Zeiten ansieht. Die Wahl des Premiers deutet daraufhin, dass man nun, in der Ära Trump, die Annexion des Westjordanlandes endgültig durchziehen möchte. Und es gibt sogar gute Aussichten dafür. Trump hatte in seiner ersten Amtszeit einen Friedensplan ausarbeiten lassen, der damals vorsah, dass Israel einen großen Teil von Judäa und Samaria in sein Staatsgebiet einverleiben könne. Nun hoffen die Rechten in Israel, dass Trump mindestens an der Stelle weitermachen wird, wo er vor vier Jahren aufhören musste. Wenn das so kommen sollte, kommen auf die Palästinenser extrem schlechte Zeiten zu.

Die „WELT“ berichtet in diesen offenbar guten Zeiten für Israel, wie weit der Gaza-Konflikt derzeit auf unser friedliches Europa seine Funken fliegen lässt. Dabei wird der Eindruck erweckt, als seien die alten Antisemiten ihrer Gräber entstiegen. Das Problem hatte in gewisser Weise die CDU geschaffen, als Angela Merkel glaubte, „wir schaffen das“. Eineinhalb Millionen Syrer ließ sie nach Deutschland kommen, aber von Integration kaum eine Spur, sondern nur Fehlanzeigen; die WELT:

„In Zusammenhang mit dem Nahost-Krieg zwischen Israel und der Hamas wurden in Deutschland zwischen dem 1. Januar und dem 30. September dieses Jahres bundesweit 3931 Straftaten gezählt. Rund 72 Prozent davon ordneten die Polizeibehörden innerhalb der politisch motivierten Kriminalität dem Phänomenbereich „ausländische Ideologie“ zu, rund zehn Prozent dem Bereich „religiöse Ideologie“, rund acht Prozent „sonstige Zuordnung“, rund sechs Prozent „links“ sowie rund vier Prozent „rechts“.……

Proteste in Berlin

…..  1396 Tatverdächtige – also 35,5 Prozent bei Straftaten mit Bezug zum Nahost-Konflikt  –   haben die deutsche Staatsangehörigkeit, 130 eine unbekannte, 83 die syrische, 57 die türkische, jeweils 46 sind staatenlos oder US-Bürger. 38 Tatverdächtige haben die iranische Staatsangehörigkeit, 22 die ägyptische. Insgesamt haben die Tatverdächtigen 77 unterschiedliche Staatsangehörigkeiten….“

Die Tribüne Jüive beobachtet in Frankreich die Entwicklung bereits im fortgeschrittenen Stadium. Ihr Feind ist die antikolonialistisch orientierte LFI – „Unbeugsames Frankreich“. Abgesehen davon, dass die Unruhen von Amsterdam in der Fußballszene nicht völlig neu sind, regen sich die üblichen Kommentatoren maßlos auf. Die Tribüne Jüive geht sogar so weit, Juden  – und speziell der Damenwelt –  zu raten, zu lernen, Widerstand zu leisten. Damit der deutsche Leser eine Vorstellung bekommt, was in Frankreich diskutiert wird, vorab ein Beitrag von Antoine Desjardins; er verlangt, ähnlich wie bei uns die Jüdische Allgemeine ein Parteienverbot, bei uns eines der AfD, dort eines von La France Insoumise, einer eher linken Partei, die bei den letzten Parlamentswahlen ein Kartell zusammenbrachte, die Rechten um ihren Sieg zu bringen; Desjardins:

„Die Partei LFI  wird von Leuten geführt, die mehr oder weniger offen zu einer Intifada aufrufen. Eine kommunitaristische, rassistische, sektiererische, antisemitische, intolerante, gewalttätige Partei, die mit der Muslimbruderschaft, den Islamisten, der Hamas, der Hisbollah, mit allem, was der erklärte Feind Frankreichs ist, Händchen hält.

Eine Bewegung, die einen Aktivisten Syriens ins Europäische Parlament schickt.

Eine Bewegung, die 71 Abgeordnete hat, die alle auf der gleichen ideologischen Linie stehen, was sie dazu verleiten kann zu sagen, dass die geplanten Anschläge in Amsterdam im Grunde gerechtfertigt sind wegen eines anhaltenden „Völkermords“, für den alle Juden mehr oder weniger verantwortlich sind.

Eine Bewegung, die die Jugend über Studentenvereinigungen rekrutiert, die schließlich Milizen bilden, die einem Präsidenten der Nationalversammlung den Zugang zu einer Universität für eine Debatte und eine Konferenz verwehren.

Eine Bewegung, die die republikanische Polizei ständig beleidigt und verleumdet, die die Sezession fördert, die die Vorstädte unter Hausarrest stellt und sie auffordert, die Republik und den Säkularismus abzulehnen.

Eine propagandistische Bewegung, die den Hass auf Frankreich und seine Kultur, die Verachtung der demokratischen Institutionen, die Ablehnung des rationalen Dialogs und des freien Denkens schürt. Eine Bewegung, die eine Form des Terrors an den Universitäten beherrscht, die verhindern möchte, dass Bücher herauskommen oder Tagungen abgehalten werden…..Eine obskurantigste, anti-universalistische, rückschrittliche und sogar kriminogene Bewegung (trotz des Bataclan und Samuel Paty und all der anderen), weil sie international herumposaunt, dass Frankreich auf systematische Weise islamophob und rassistisch ist.

Eine zynische Bewegung, die die Tragödie von Gaza und die Toten der Palästinenser instrumentalisiert, in der Hoffnung, ein „revolutionäres“ Chaos nach Frankreich zu importieren, das er und sein Führer (Mélenchon) auszunutzen hoffen.

Diese Bewegung ist ein objektiver Komplize aller Islamisten der Welt, die am Zusammenbruch Frankreichs und dem Ruin Europas, am Triumph der Scharia, und an der schlichten Auslöschung Israels hängen.

Die LFI hasst Israel und seine Bevölkerung viel mehr als eine große Anzahl arabisch-muslimischer Länder: Ägypten, Jordanien, Saudi-Arabien, die Emirate usw. die den Islamismus und die Muslimbruderschaft, die Hamas, für eine Plage halten.

In Frankreich sind zwei Lehrer ermordet worden wegen der „Islamophobie“, der sie sich schuldig gemacht haben, wegen ihrer Gedankenfreiheit und Karikaturen, die „Blasphemien“ sind, wegen unseres Säkularismus, der ein verabscheuungswürdiger Angriff auf die Muslime ist, so die politische Bewegung, von der ich hier spreche.

DIE LFI-BEWEGUNG IST IMMER NOCH NICHT AUFGELÖST UND VERBOTEN, IHRE „SPRECHER“ VERBREITEN WEITERHIN UNGESTRAFT BEMERKUNGEN, DIE DEN HASS EINES GANZEN VOLKES SCHÜREN, GANZ ZU SCHWEIGEN VOM HASS AUF FRANKREICH.

RIMA HASSAN IST IHRE STAATSBÜRGERSCHAFT NICHT ENTZOGEN WORDEN.“

Ein weiterer Artikel von Gilles-William Goldnagel führt in dieser Richtung weiter:

Nach dem Angriff auf Maccabi Tel Aviv-Fans in den Straßen von Amsterdam versuchten mehrere gewählte Vertreter, die Gewalt herunterzuspielen oder sie zu erklären. Die aufständischen Deputierten, die eine neue Stufe der Infamie erreichen, rechtfertigen nun die Jagd auf Juden in der Stadt von Anne Frank. Fabien Roussel, der kaum im Verdacht steht, dem Zionismus übermäßig treu zu sein, und der über X schrieb: „Letzte Nacht wurden in Amsterdam Anhänger auf der Straße einer europäischen Stadt gejagt, bedroht und gelyncht, weil sie Juden sind“, antwortete die französische Abgeordnete für Ille-et-Vilaine, Marie Mesmeur, ohne Scham:

 

„Diese Leute wurden nicht gelyncht, weil sie Juden waren, sondern weil sie rassistisch waren und Völkermord unterstützten.“

Foto: JOEL SAGET / AFP

Mit bemerkenswerter Schnelligkeit überwies Innenminister Bruno Retailleau die Angelegenheit wegen Verherrlichung eines Verbrechens an die Staatsanwaltschaft. Auch Anwälte ohne Grenzen und mehrere verletzte israelische Staatsbürger werden die Angelegenheit an die Staatsanwaltschaft weiterleiten.

Mit der gleichen Geschwindigkeit zeigten seine Genossen von Insoumise einen schönen Geist der Solidarität. Darüber hinaus haben die Abgeordneten Boyard, Panot und andere eine große Aktion unternommen, das Fußballspiel zwischen Frankreich und Israel, zumindest unter den schlechtesten Sicherheitsbedingungen stattfinden zu lassen. Sie applaudierten offensichtlich dem Banner „Freies Palästina“, das von den Ultras-Anhängern von Paris Saint-Germain entrollt wurde, mit dessen Selbstgefälligkeit und fälschlicherweise als „pro-palästinensisch“ und friedlich angesehen wurde, während es auf martialische Weise einen Krieger in einer Keffiyeh darstellt.

Die Reaktionen der Medien auf die Jagd auf Juden in den Straßen der Anne-Frank-Stadt waren sehr sensibel für politische Befindlichkeiten. Wenn die Presse der Rechten und des Zentrums tadellos waren, so konnte man feststellen, dass Libération es für notwendig hielt, auf der Tatsache zu bestehen, dass sich die Anhänger der Maccabi Tel Aviv am Vorabend schlecht benommen hatten, einige indem sie eine palästinensische Flagge abrissen, andere durch unangemessene Bemerkungen.

Der öffentlich-rechtliche Sender seinerseits sprach zu Beginn der Abfolge von „Zusammenstößen“ heftig, und eine Journalistin von France Info sprach am Freitag von „Makkabi-Ultras, die von Pro-Palästinensern verfolgt werden“, ohne zu wissen, woher sie wusste, dass alle angeklagten israelischen Fans übertriebene Meinungen hatten.

Natürlich ist es nicht unser Wunsch, alle Fußballfans wie angesehene Pianisten aussehen zu lassen, aber diese Art von Bemerkungen zielt wahrscheinlich darauf ab, die Verantwortung der hasserfüllten islamistischen Banden zu verwässern, die eine organisierte und vorsätzliche Jagd auf Juden betrieben haben, insbesondere dank der Informationen, die von Taxifahrern erhalten wurden, die angaben, in welchen Hotels die Israelis wohnten.

Ein dokumentierter Artikel im Daily Telegraph vom 8. November beschreibt diesen vorsätzlichen Lynchmord detailliert: „Die Übergriffe auf jüdische Fans wurden über Whatsapp- und Telegram-Schleifen geplant und koordiniert.“ Eine der Botschaften lautet: „Morgen, nach dem Spiel, in der Nacht, zweiter Teil der Jagd auf Juden.“ Ein anderer: „Morgen kümmern wir uns um sie.“ Die Teilnehmer bezeichnen israelische Fans als „Krebshunde“. Im Übrigen beschreibt der Telegraph die Szenen äußerster Gewalt und Hass, die den oben gebrauchten Ausdruck rechtfertigen und von denen ich gewöhnlich sparsam bin.

Meine Vorstellungskraft ist nicht in der Lage, die Reaktion der Medien oder der Politik zu beschreiben, wenn ein Beobachter mit einer kühnen Hypothese versucht, eine „Ratonnade“ damit zu entschuldigen, dass sich einige algerische Anhänger schlecht benommen hätten… Ich beneide ihn nicht um sein soziales oder berufliches Schicksal. Was hätte die Insoumise also während der Zwischenfälle des Spiels Frankreich-Algerien, bei dem die Marseillaise ausgiebig ausgebuht wurde und gewalttätige algerische Fans auf das Spielfeld eindrangen, gesagt, wenn die Abgeordneten eine Jagd auf Araber mitten in Paris gerechtfertigt hätten?

Aber so ist es nun mal. Sartre hat in seinen Reflexionen über die Judenfrage das antisemitische Phänomen gut erklärt. Unter dem Vorwand, es gäbe jüdische Diebe, galt es, alle Juden zu bestrafen. Auf der äußersten Linken, in der Insoumise-Bewegung, hat uns diese Art von konsubstantiell rassistischer Argumentation, die auf einige Ultras-Anhänger angewandt wird, sogar erlaubt, uns über die Zurechtweisung aller Juden zu freuen.

…. Wir werden uns weiterhin auf die Frage des Staatsoberhaupts konzentrieren. Emmanuel Macron beschwor ohne viel Aufhebens „die unwürdigsten Stunden der Geschichte“ herauf. Aber die harte Wahrheit zwingt uns zu bekennen, dass uns das Zick-Zack-Hin und Her seines Wortes schwindlig macht, und die Tatsache, dass er sich weigerte, gegen den islamischen Antisemitismus zu demonstrieren, bedeutet, dass wir nicht mehr demonstrieren.

Die Hauptsache bleibt wohl. Zu lange habe ich gesagt und geschrieben, dass der Hass des Ostens auf die westlichen Juden nicht vom Hass der Weißen abgekoppelt werden kann. Die Abscheu des Israelis von der des ursprünglichen Franzosen. Ich sehe keinen Unterschied in der Abscheu zwischen dem Schlag auf einen Israeli auf den Straßen von Amsterdam und dem Schlag auf einen Franzosen, ob Jude oder nicht, auf den Straßen von Paris. Und es sind die gleichen politischen Kriminellen, die hier wie dort die gleichen Streiks entschuldigen.

Es ist höchste Zeit, ihnen gnadenlos den Weg zu versperren. Es ist fünf Minuten vor Mitternacht in Amsterdam. In Paris ist es die gleiche Zeit.

© Gilles-William Goldnadel“

Mal  sehen, wie es weitergeht

TR(i)UMP(f)!!!

Aus der Tribüne Jüive

(Anmerkung vorab: Wir bringen diesen Artikel, um aufzuzeigen, wie schief Bundesregierung und ihr „Jüdischer Zentralrat“ innerhalb der jüdischen Welt Europas liegen)

Der Sieg von Donald Trump ist überwältigend.

Das Comeback des Mannes ist kaum zu glauben, weil er bei den letzten Wahlen geschlagen worden war, und in die Affäre um den Angriff auf das Kapitol verwickelt war Dennoch gewinnt er 4 Jahre später in  einer Wahl, die von vielen Beobachtern als nicht gewinnbar angesehen wurde.

Der Sieg des Mannes ist vollständig, weil er sowohl die Präsidentschaftswahlen als auch die Wahlen zu beiden Kammern des Kongresses, den Senat und das Repräsentantenhaus, gewann, die zum republikanischen Lager wechselten, was ihm sehr weitreichende Befugnisse verlieh.

Er errang auch die Mehrheit der Stimmen der Bevölkerung, das heißt, er lag bei den abgegebenen Stimmen absolut vor Kamala Harris.

Dieser Sieg ist natürlich in erster Linie sein Sieg, der einer außergewöhnlichen Persönlichkeit, die extrem entschlossen und spaltend wirkt. Aber Trumps Sieg lässt sich auch durch die unglaublichen Unzulänglichkeiten der Demokraten in diesem Wahlkampf erklären.

 

Die Demokraten hielten es für angebracht, Joe Biden zu unterstützen und jeden anzugreifen, der dessen Fähigkeiten in Frage stellte. Sie hielten bis zur Fernsehdebatte im Juni an, in der er unfähig schien, zu debattieren, an Biden fest.

Von da an wurden die Unwahrheiten, die der Öffentlichkeit von den Mainstream-Medien der Demokraten, aber auch von Kamala Harris laufend aufgetischt wurde, deutlich. Für ihre Lügen sind die Demokraten allein verantwortlich.
In ihrer Zwangslage hat das demokratische Lager mitten in der Furt die Pferde gewechselt, wobei es ohne eine Debatte zuzulassen, auf einen Notkandidaten, den Vizepräsidenten, zurückgefallen ist.

Jeder erinnert sich an die Parolen von Obama und von Trump, während heute schon niemand sagen kann, was der Slogan oder die Idee von Kamala Harris‘ Kampagne gewesen ist.

Die Demokraten meinten, sie könnten einfach auf der Welle der Ablehnung Donald Trumps surfen. Aber um eine Präsidentschaftswahl zu gewinnen, sollte man schon ein minimales Programm für das Land zu formulieren wissen
Die bloße Hoffnung auf Kontinuität der Politik von Joe Biden konnte nicht ausreichen, um Kamala Harris zu etablieren. Sie selbst wagte es nicht, vielleicht hatte sie auch nicht die Zeit, ein neues Programm zu präsentieren.

Sie hatte während der Amtszeit unter dem Misstrauen von Joe Biden gelitten. Sie schien nicht bereit zu sein, den Vorsitz zu in der Partei zu übernehmen, weil ihr der Präsident selbst nicht zutraute, ihn in den den Tagesgeschäften zu vertreten.

Darüber hinaus hat Donald Trump die Sympathien vieler unentschlossener Wähler gewonnen, indem er zwei Mordversuche überlebte, von denen einer fast erfolgreich gewesen wäre, weil der Schutz, den ihm vom gegnerischen Lager gewährt wurde, unzureichend war.

Donald Trump ist bereits Präsident der Vereinigten Staaten gewesen, ohne dass es zu einer Katastrophe gekommen war, was allen Argumenten extremistischer Szenarien die Glaubwürdigkeit genommen hat.

Sicher ist, dass die USA fortan gegenüber den europäischen Verbündeten anspruchsvoller auftreten werden. Sie werden stärker auf wirtschaftlichen Erfolg ausgerichtet sein. Wenn die Person des Präsidenten „unberechenbarer“ sein wird, ist dies für die USA nur vorteilhaft.

In Israel genießt Trump großen Zuspruch in der Bevölkerung und in allen Teilen der Öffentlichkeit. Es ist allerdings noch zu früh, um sagen zu können, ob seine Wahl allein ausreichen wird, Frieden zu schaffen, den er in Aussicht gestellt hat.

Auf jeden Fall ist Trumps Erfolg für israelische Bürger keine schlechte Nachricht.

Wird Amerika seine Führungsrolle zurückgewinnen?
Nur die Zeit wird es zeigen.

© Raphaël NISAND 

Kolumnist bei Radio Judaïca

Vor dem Spiel Frankreich gegen Israel: Präsident Macron besucht am Donnerstag das Match

  1. November 2024Jüdischer TribunLeitartikel 0

Sie haben keine Bedenken, am Donnerstag das Fußballspiel Frankreich-Israel zu besuchen?   –   Nein, warum? Ich bin doch kein Jude (Tribüne Jüive)

3000 Gendarmen und allerlei alle Sonderdienste sollen im Stadion, 1500 Polizisten in den U-Bahnen und Bussen Präsenz zeigen. Es wird keinen Zwischenfall geben, und Macron wird sich dann auch die Schulter klopfen können, die Ordnung und Sicherheit gewährleitet zu haben.

Der Innenminister Bruno Retailleau hatte sich geweigert, das Spiel nach Korsika zu verlegen. Er wollte zeigen, dass die republikanische Ordnung Frankreichs garantiert werden kann. Die Republik hängt nicht von der Laune von Islamisten und dem Wohlwollen  von Drogendealer ab.
Präsident Macron hätte die Ambitionen von Retailleau unterstützt und entschieden, am Match teilzunehmen. Israelis scheinen das Stadion nicht besuchen zu wollen; ob französische Juden auf den Tribünen das Spiel verfolgen werden, ist auch fraglich.

Welche Mannschaft würden sie anfeuern wollen? Die französische oder die aus Israel?

 

 

Ein antisemitischer Text: Der Judenfetisch Deborah Feldmans

Antisemitisch ist ein idealer Begriff für jeden Etikettenschwindel, ähnlich wie „bio“ für die Verwertung der Viecher. Offiziell gilt der Veit-Harlan-Film „Jud Süß“ (1940) als das antisemitische Machwerk schlechthin, wogegen ein gleichnamiges Werk von 1934 als judenfreundlich gezeigt werden darf, obgleich es sich viel mehr mit Judenklischees bedient. Der Film „Yidl mitn Fidl“ gilt als jüdischer Klassiker, obwohl er schlimme Einblicke in die Macht von reichen Juden über die ärmlichen Schtetls zeigt. Der Zentralratspräsident J. S. frohlockt trotzdem: der Bundestag fasst eine neue Resolution „gegen Antisemitismus“.

Aber was ist allgemeinverständlich Antisemitismus, den eine Holocaustgedächtnisgesellschaft als Bezug diffus un-definiert? Man überlege von einer Analogie her: Früher wurde gegen „unzüchtige“ Werke vorgegangen und unzählige Strafverfahren wegen unzüchtiger Schriften initiiert, die heute nur Kopfschütteln verursachen. Homophone ear gesetzlich korrekt und gesellschaftlich normal, heute gilt sie als Indiz für Rechtsradikalität. Auch damals war es nicht möglich, vom Begriff des Unzüchtigen sicher auf Züchtigkeit zu schließen  Ein bayerisches Mädel in Tracht, die eine Kuh vor sich hertreibt oder in der Küche Knödel köchelt, wird wohl züchtig erscheinen. Viele Pornofilme spielen daher auf Almen: die unzüchtige Züchtigkeit macht den Reiz aus. Pornos über Almtreiben haben die Züchtigkeitsbegriffe lächerlich gemacht. Mit dem Antisemitismus ist es ähnlich. Was ist das Gegenteil von Antisemitismus? Niemand weiß es. Nach Otto Weininger ist allein der Nicht-Jude ohne den entferntesten jüdischen Urahn gen Antisemitismus gefeit. Wer dagegen solche Leute im Stammbaum hat, setzt sich mit ihnen und ihren Nachkommen schon zur Selbstfindung auseinander. Trieb der jüdische Vorfahr Unzucht gegen das halachische Gebot? Sicher ist die fromme Jüdin mit Perücke auf der sicheren Seite. Isaac Deutscher (in: der nicht-jüdische Juden) findet die sündige Juden-Alm: der israelfeindliche, strenggläubige Volljude.

Und genau aus diesem Milieu ist Deborah Feldman „unorthodox“ entsprungen. Sie ist aber nicht israelfeindlich. Sie fliegt zu Holocaustveranstaltungen hin. Nur ist sie selbst noch in Gärung, intellektuell. Deswegen kommt einem das neue Buch von Deborah Feldman als antisemitische Anekdotensammlung vor, deren Ereignisse auf der politischen deutschen Juden-Alm stattfinden. Insgesamt wird das deutsche Judenwesen als erbärmliche Stümperei hingestell. Man zieht gedanklich Parallelen zum Asylantenwesen mir „refugees welcome“, deren Probleme man aber nicht Herr wird. Vielleicht übersieht Feldman, dass eine parajüdische Gesellschaft einem deutschen Staatswesen entspricht, das selbst künstlich, erbärmlich und immer noch provisorisch konzipiert ist. Als Autodidaktin kann sie das intellektuelle Elend Deutschlands nicht erfassen. Deswegen bleibt der Fetischjude nur ein journalistisches Traktat.

Fakt ist:

Deutschland will eine jüdische Gemeinschaft haben wie etwa England, verkennt aber, dass seine autochthonen Juden längst vor den Nazis dem Untergang geweiht waren (Felix Theilhaber). Else Croner beschreibt die „moderne Jüdin“ als christliche Gesellschaftsdame. Eine moderne Jüdin kann natürlich kein Trampel vom Schtetl sein. Wer soll sich als Erbe der Tradition des entschwundenen deutschen Judentums hinstellen dürfen? Mirna Funk, Alexa Weiss? Michel Friedman? Wer flimmert noch auf den Bildschirmen deutscher Wohnstuuben?

Wer sind die wahren Rejetons von Erich Fromm, Bruno Bettelheim, der Hofjuden und der Kaiserjuden wie Ballin? Ganz entfernte Verwandte, die als Erbschleicher zuwandern? Denen die deutschen Strafrichter unrichtige  Erbscheine ausstellen, wenn sie sich beleidigt fühlen? Die Jüdische Allgemeine hat schon vor längerer Zeit die Bruchstelle mit der Autorin des Judenfetischs thematisiert. Man erinnert sich an die Statuen in der Münchner Feldherrnhalle: Tilly und Wrede: „der oane war koa Bayer, da ander koa Feldherr“. Feldman ist Jüdin „aber a amerikanische, de andern san deutsche, aba koane (richtigen) Juhden.“

Deborah Feldman entstammt dem ultra-orthodoxen Milieu der USA, in das keine nordischen Einkreuzungen stattgefunden haben, die die Aufklärung mit sich brachte (Arthur Ruppin in: Soziologie der Juden). Deborah Feldman beurteilt die jüdische Welt in Deutschland von einer persönlich sicheren Warte aus, einem Bunker vergleichbar Sie ist, nach den autobiografischen Ausführungen ihres Best-Sellers „Un-orthodox“ mutige Individualistin. Sie ist in die Religionsvorstellungen der nicht-jüdischen Umwelt nicht wissenschaftlich eingeführt und bleibt insoweit mit ihren Urteilen ihrer orthodoxen Erziehung treu. Zudem tendiert sie als Wahlberlinerin politisch nach links, hat palästinensischen Umgang und wäre als Orthodoxe auch der amtlichen Staatsführung in Israel suspekt (Tuvia Tenenbom in: Gott spricht Jiddisch). Insoweit nimmt sie einen Beobachtungsstandpunkt ein, der sehr speziell ist, d. h. nicht verallgemeinert werden darf. Bei ihr kommt ein Potpourri von Gefühlen, Anekdoten, Meinung, Belehrung und Aberglauben zusammen, das jedem geborenen Antisemiten frisches Material liefert, alte Schemata aufzumischen.

Beispiel: Deborahs Onkel Yishai: er schreibt sich zu Purim mit Kreide die Lettern HMN auf die Schuhsohlen, die den Namen „Haman“ bedeuten, und mit Kreide deswegen, um diesen Namen alsbald „walking“ auszulöschen. Dieses Ritual ist nach 2500 Jahren (90 Generationen) nur möglich, weil der Name fest im Gedächtnis der Juden verewigt ist. Kabbala und Kapparot stehen hier Pate. Wie Mephisto, nur umgekehrt, wollen Juden stets das Gute und schaffen doch das Böse. Arme Deborah. Adolf Hitler wird die Unsterblichkeit seines Namen den Juden verdanken.

Als Amerikanerin weiß sie auch wenig von der Geschichte der Juden in Deutschland. Solches werfen ihr auch die heutigen Juden des Zentralrats mit deren rein bundesdeutschen Geschichtswissens vor. Die kennen die jüdische Geschichte in Deutschland nämlich erst ab 1933. Dabei ist diese zwar keine 1700 Jahre alt, aber doch gut 1000 Jahre. Die Reichsstädte der frühen Neuzeit wandten sich der Reformation zu, erwarben die kaiserlichen Judenregalien und vertrieben die Juden (Frankfurt am Main war eine Ausnahme wo der Kaiser sein Judenregal behalten hat), was zu einem Judenbann in der ganzen Schweiz führte. Nach dem 30-jährigen Krieg sickerten erste Juden doch wieder in die Schweiz ein, denen man Langnau (AG) als Wohnsitz zuwies, aber ihnen verbot, sich irgendwo in Schweizer Erde zur ewigen Ruhe betten zu lassen. Die Juden pachteten daraufhin einen Uferstreifen am Rhein nach der Wutachmündung auf deutscher Seite, eine kleine Aue, genannt das „Judenäule“. Einen ungeeigneteren Bestattungsplatz hätte man kaum finden können. Mitte des 19. Jahrhunderts wurde er aufgegeben und die Leichen umgebettet. So weit so gut, das Trauerspiel hatte sein Ende gefunden.

Die Stadt Waldshut, glücklich in ihrem Gebiet einen Judenfetisch zu besitzen, wies stolz auf die kleine Aue (auf Schwäbisch : Äule) hin, sinnigerweise, weil jede Aue unter Naturschutz steht, mit einer Eule zum Judenäule. Irgendwann sickerte das Wissen um diesen Platz des Elends nach oben und das Hinweisschild verschwand wieder. Nicht nur die deutschen Juden, auch das Wissen um ihre Geschichte ist untergegangen.

Trotzdem taugt Feldman als Schreckschraube mit dem Antisemitenfetisch? Alles was sie schreibt ist objektiv wahr und subjektiv falsch zugleich. Sie deckt die Künstlichkeit des jüdischen Lebens in Deutschland auf. Sie nennt Avitall Gestetter zwar nicht beim Namen, hält es aber für notwendig, deren Glaubwürdigkeit zu lädieren, indem sie anmerkt, daß deren Vater Konvertit gewesen sei. Nach Maimonides ist das kein Makel, eigentlich einer Erwähnung unzulässig, für Aschkenasen vielleicht ein Schönheitsfehler   Gerstetter hat eine halachisch einwandfreie Mutter. Sie selbst ist als Jüdin impeccabel. Gerstetter hatte die Konversionslastigkeit des Judentums in Deutschland bemängelt und war wegen dieser Kritik als Kantorin entlassen worden. Der Unterschied zwischen der individuellen Konversion eines Ehegatten, der z. B.  David Farbstein positiv gegenübersteht, und der Konversionslastigkeit des politischen Judentums ist erheblich. Gerstetters Vater wäre nach David Farbstein die Konversion sogar zu erleichtern gewesen. Feldman macht sie nachträglich zu einer Last. In Deutschland tun sich protestantische Alttestamentler aus Pastorenfamilien dagegen leicht, zum Judentum zu konvertieren. Sie können auf diese wie auf jene Art predigen. Sie machen mit der Konversionslastigkeit  sogar Karriere. Walter Homolka wurde als Konvertit Direktor der Rabbinerausbildung und Chef der jüdischen Hochschule in Potsdam. Natürlich wusste er mehr als der Präsident des Zentralrats J. S. zu Torra und Talmud. Schuster hätte Homolka fachlich nicht ersetzen können.

Aus orthodoxer Sicht  – wie der von Feldman –  ist das eine Katastroohe. Das bundesdeutsche Judentum ist eine Karikatur  des echten. Das liegt am Wesen dieser Bundesrepublik. Ihre Bundeswehr ist auch ein Popanz, wenn man sie „am nie vergehenden Ruhm der deutschen Infanterie“ messen sollte. Praktisch könnte man außer der Bundeswehr auch den ganzen Zentralrat in seine Ausgangsgemeinden heimschicken und Volker Beck mit seiner „Deutsch-Israelischen Gesellschaft“ das Judentum vertreten lassen. Ehrlicher wäre es.

Die Synagogen bleiben genauso öde wie die Kirchen der Christen. Alan Posener schätzt, dass die Bankreihen zu 90% von russischen Zuwanderern belegt werden. Charlotte Knobloch plauderte, 250.000 Russen seien als Juden in die BRD gekommen. Das macht die Magie der Zahl. Feldman schreibt, dass sich Russen ihren Nachweis, Jude zu sein, bei Kiosken an den jüdischen Friedhöfen gegen Gebühr besorgen können. Auf dem Papier ein Jude sein, um in den Westen zu kommen, macht Sinn. Selbst in Israel witzelt man, das Land sei auf dem Weg, gänzlich orthodox –  russisch-orthodox –  zu werden. Danach wären 120.000 Pseudo/Kostüme/Fake -Juden mehr  unter uns. Binjamin  Wilkomirski und Fabian Wolf, beliebte Publizisten, letzterer sogar in der Jüdischen Allgemeinen, offenbarten die Freiheit ihrer Stammtafeln von jüdischen Vorfahren und wurden aus der Szenerie verbannt. Aber warum? Wo liegt das Problem des Fetischismus? Jeder weiß, dass der Fetisch nicht der wahre Gott ist. Er soll nur eine mystische Relation vermitteln, wie sie einst Bill Ramsey besang: „Souvenirs, Souvenirs….“

Das größte Souvenir des ungläubigen Judentums ist das ehemalige KZ Auschwitz. Zwar hatte die deutsche Wehrmacht die ersten Massenmorde an Juden veranstalten lassen (Jean Lopez in: Barbarossa 1941), zwar war Auschwitz anfängluch als Kriegsgefangenenlager für Russen geplant, aber heute ist es das jüdische Memorial schlechthin. Der Plan mit den Russen scheiterte, weil die Gefangenen das Lager wegen der saumäßigen Versorgung nicht lebend erreichen konnten. Die Deutschen hatten schon 1942, vor Stalingrad, aber nach der Niederlage vor Moskau, keine militärische Chance mehr, den Krieg zu gewinnen. Mangelwirtschaft war generell angesagt. Dass es für sie noch einmal einen „Versailler Vertrag“ geben würde, war nicht mehr zu erwarten, vielmehr war damit zu rechnen, dass die Vorschläge Karel Kramars aus dem Ersten Weltkrieg nun zum Tragen kommen würden. Tatsächlich fanden diese Pläne im Morgenthauplan ihren Niederschlag. Für Deutschland ging es um Sein oder Nicht-Sein, d. h. dass es auf jüdisches Leben angesichts des drohenden „finis Germaniae“ auch nicht mehr ankommen konnte. Die „Ökonomie der Zerstörung“ (Adam Tooze) forderte in der Aktion Reinhard das Leben von gut 2 Millionen Juden, weil deren Hinterlassenschaften von der deutschen Wirtschaft als Rohstoffe benötigt wurden (Thomas Blatt über Sobibor). Ein Jahr später funktionierte der Komplex Auschwitz auf der Grundlage atavistischer Sklaverei. Dem Wort des Hl. Paulus „wer nicht arbeitet, soll auch nicht essen“ gerecht, opferte man die Millionen Juden, die man angesichts der knapper und knapper werdenden Versorgungslage nicht ernähren wollte. Severyna  Smaglewska berichtet, dass Gefangene Brennnesseln sammeln mussten, um Mahlzeiten für die Häftlinge zuzubereiten. Der französische Richter Donnedieu de Vabre in Nürnberg meinte, Schuld sei das ganze deutsche Volk. Wenn man die Justiz für ein Sammelbecken der deutschen Intelligenz hält, dann hat „der deutsche Richter und der deutsche Staatsanwalt“ die Verbrechen zu vertreten. Diese Herrschaften wuschen ihre Hände in Unschuld und verurteilen lieber ehemalige Sekretärinnen n der Lager (soweit sie nicht gestorben sind).

Die Entschlossenheit der Kriegsgegner, Deutschland zu vernichten, die beim Terrorangriff vom 13.2.45 und bei der Versenkung der Cap Arcona noch einmal krass zu Tage trat, hat ihren Teil zum Holocaust beigetragen. „Die Juden“ standen ganz unten in der gesellschaftlichen Hierarchie von Deutschlands Wirtschaft, aber auch als Sklaven standen sie im deutschen System. Durch den Brand von Troja wurden Trojas Sklaven genauso vernichtet wie Trojas Sklavenhalter, beim Beschuss von Atlanta 1864 starben die Negersklaven genauso wie deren Ausbeuter. Befreiung ginge anders. Die Rücksichtslosigkeit der Kriegsführung spielt eine größere Rolle als man denkt. Die Briten versenkten die französische Flotte an der algerischen Küste, die eben noch mit ihnen verbündet war und den Krieg eventuell weiterführen wollte. Die Amerkaner bombardierten die französischen Küstenstädte, als lägen sie im feindlichen Ausland.

Die niederländische Exilregierung sah eine Katastrophe gegen das Winterende 1945 für das Land kommen. Sie hatte mit den Deutschen die Möglichkeit von Hilfsflügen ausgehandelt, und konnte dadurch die holländische Bevölkerung vor einer Hungerkatastrophe bewahren. An die im Winter 44/45 nach Bergen-Belsen verbrachten Häftlinge von Auschwitz dachte niemand. Hilfsflüge wären genauso möglich gewesen. Es gab für die Gefangenen nicht einmal die benötigte Zahl von Barracken. Dle Deutschen selbst irrten elend durch die Lande vor der Roten Armee. Die Leichenhaufen der Lager wurden nach der deutschen Kapitulation propagandistisch auf Zelluloid gebannt. Objektiv sind dies genauso gut die Toten der Sieger, auch wenn die Wachmannschaften die letzten Würstchen selbst verzehrt haben. Vor dem Zusammenbruch hatten sie „ihre“ Leichen immer sorgfältig verbrannt.

Wie dem auch sei, solange dies als un-antisemitisches Argument nicht gebracht werden kann, bleibt alles schief. Wir leben in dieser schief gestrickten Welt. Man ignoriert die sozialen Bindungen des Mitmenschen. Man sieht sie nicht, wo man sie nicht sehen muss. Aber ist es gleich Antisemitismus, wenn man  mit verbohrten Leuten nicht zurecht kommt?  Man ist freundlich zu allen, die sich an Konventionen halten und auf Missionierung des Nächsten verzichten. Das Judentum hatte historisch nicht aktiv missioniert, weswegen man mit Juden auskommen konnte. Der Antisemit musste unkonventionell und aggressiv, also missionarisch agieren. Genau diese Positionen haben sich geändert. Zu viele Juden, besonders die amtlichen, missionieren politisch für Israel und verfluchen selbst Leute wie Jeremy Corbin, wenn sie den Fetisch Israel nicht beweihräuchern. Man ist verpflichtet, gewisse Namen nur mit Adjektiven und Nebensätzen versehen zu gebrauchen: die „terroristische Hamas“, der Krieg, „der von Deutschland ausgegangen ist“, usw.. Über kurz oder lange werden die Computer bestimmte Substantiva automatisch mit den Pflichtadjektiven versehen.

Was macht das Jüdische wirklich objektiv aus? Es ist der Individualismus gegenüber einer stets universalen Gesellschaft. Es steht für Individualismus gegenüber der nationalen Volksgemeinschaft, geschichtlich vielleicht für den Individualismus eines Kaufmanns. Die Widersprüchlichkeit ist ein kollektiver Individualismus, der heute danach strebt, alle Juden auf Israel zu vergattern. Das ist letztlich un-jüdisch, jedoch ist die Opposition gegen die Vergatterung noch lange kein Antisemitismus.

von Lobenstein

Zunehmendes Gespenst des Antisemitismus oder zunehmender Gespensterglaube?

-Einen Antisemitismus Alter Schule gibt es nicht mehr. Es kann ihn auch gar nicht geben.  Er war religiös und literarisch geprägt. Der „gantz jüdisch Glaub“ (Antonio Margaritha) bindet auch die meisten Juden nicht mehr. Was an deutscher Literatur heute angeboten wird, sind großenteils Übersetzungen aus dem Amerikanischen    Ein Antisemitismus fände keine parallele Gedankenwelt wie früher, mit der er sich paaren könnte. Der Islamismus wäre für einen deutschen Antisemiten nur ein Akt der Rassenschande.

Der schiefe Blick geht traditionell vom so genannten Ostjudentum aus, das die Vorstellungen der Rabbinen bis zur völligen geistigen Verwahrlosung 1000 Jahre lang pflegte. Mit der „Aufklärung“ dank Moses Mendelsohn ging es in Deutschland dem Untergang entgegen (Felix Theilhaber). Heinrich Graetz blendet in seine „Geschichte der Juden“ die geistige Entwicklung in Spanien ein (Ibn  Daud, Maimonides), deren Schriften von orthodoxen Juden verbrannt wurden  Der RAMBAM erklärte das Judentum als Aristoteliker, was in aschkenasischen Kreisen grundsätzlich als Ketzerei gilt. Der kabbalistische Aberglaube, der seine Blüten im Osten trieb, ist anno 5785 immer noch virulent. Er hat den Antisemitismus integriert. Statt rational über das Judentum und die Zukunft Israels nachzudenken, schwelgen viel zu viele in den Gedankenwelt der Ghetti

So hat der böse Begriff Konjunktur und wird inflationär ausgemünzt. Alles, was einem Juden missfällt, ist antisemitisch (Gilead Atzmon). Die Juden aller Länder stehen zu Israel, das das reale Bezugsobjekt ihres Judentums schlechthin geworden ist. Der westliche Lebensstil in Deutschland und Israel sind zwar ähnlich. Ostjuden dominieren in Israel und das jüdische Leben in Deutschland. Daher legitimiert sich das Judentum para- kabbalistisch trotz verflogener Religiosität aus der biblischen Geschichte  Nicht ein westlicher, sondern ein jüdischer Staat soll Israel sein, als sollte der Messias realiter  noch kommen und das Reich Davids wieder errichten. Die zionistischem Pioniere sind schon vor Ort. Die Frage bleibt offen, ob ein Messias das Reich Juda überhaupt wieder in Kanaan errichten würde. Schon Kaiser Friedrich II witzelte zu Zeiten des RAMBAM, Gott dürfte Kampanien nicht gekannt haben, andernfalls hätte er Moses nicht Oberpalästina zu erobern empfohlen. In Amerika (USA et alteri) leben mehr Juden als in Palästina, und aus Palästina konnte nur deswegen mehr als eine „Heimstatt“ entstehen, weil die Nazis und die Araber ihre Juden vertrieben. Den Antisemitismus dieser Leute als göttliche Fügung zu sehen, wäre doch absurd  Somit ist Israel irgendwie anachronistisch, eventuell sogar „displaced“, jedenfalls willkürlich. Auch wenn Neturai Karta, selbst archaisch, deswegen nicht direkt als „antisemitisch“ abgetan werden kann, obwohl es die zionistoische Staatsgründung ablehnt, wird jeder nicht-jüdische Israelkritiker analog doch als Antisemit angesehen. Die eigentlich dem Judentum gewogene NZZ (22.10.24) schreibt einen „antisemitischen“ Hetzartikel:

„Schläge, Hunger, sexuelle Gewalt: Israel inhaftiert immer mehr Palästinenser – unter teilweise furchtbaren Bedingungen

Israel hat seit Kriegsbeginn Tausende Palästinenser im Gazastreifen und im Westjordanland festgenommen. Einige ehemalige Häftlinge und israelische Whistleblower berichten von schrecklichen Zuständen in den Gefängnissen.“

Das zeigt, dass der jüdische Staat gar nicht die Kraft und Mittel hat, den Maßstäben einer westlichen Zivilisation zu genügen. Ohne amerikanische Militärhilfe dürfte ein Großteil der iranischen Raketen Israel erreicht haben. Die Israelis sind außerstande, die von ihnen deplatzierte  arabische Bevölkerung zu versorgen. Von der kulturellen  Höhe des europäischen Judentums herab erscheint Israel halbbarbarisch wie das halbtatarische Russland    Problem sind für uns nicht die Zustände in den israelischen Lagern, sondern die Juden bei uns, die jedes skandalöse Verhalten israelischer Behörden vorauseilend apologisieren. Sie stellen sich auf eine niedere Kulturstufe und befremden ihre Umwelt in Europa. Das ist sogar in sich widersprüchlich. Einerseits wollen sie nicht mit Israel in einen Topf geworfen werden, andererseits vermengen sie Israelkritik mit Antisemitismus. Außerdem dürften eher die jüdischen Israelis für die Skandaltaten in Israel verantwortlich sein als die arabischen Israelis. Am übelsten profiliert sich in der Diskussion der Skandale „unsere“ Justiz, die Leute bestraft, die Israels Lagersystem mit den Lagern des GULAG- oder mit dem KZ- Imperium der SS vergleichen. Die Anwälte, die z. B.  Leute wie Ingrid Furchner verteidigten, haben nicht von Nikolaus Wachsmann dessen Darstellung des deutschen Gefängnis- und KZ-Wesens gelesen. Heute noch kollaborieren Justiz und Polizei wie zu Adolfs Zeiten. Zu Adolfs Zeiten dienten die inländischen Lager als Anstalten zur Sicherungsverwahrung und zum Strafvollzug.

Israel ist in Wirklichkeit für uns in Deutschland völlig unwichtig. Sollten die Araber siegen und alle dortigen Juden abschlachten – was ginge das uns an? Massakrieren die Israelis die Araber weiterhin, Pech für diese. Die Natur regelt alles, auch die Natur des Menschen. Dazu gehören Revierkämpfe wie unter Raubtieren üblich. Die Frage, ob Kanaan das optimale Revier für „den Juden“ ist oder war, ist auch so gesehen offen.

Und das jüdische Leben in der Diaspora ginge auch im Fall eines Sieges der arabischen „Antisemiten“ weiter. Nirgends droht der Diaspora ein neuer Holocaust. Wäre Israel schon 1933 unabhängig gewesen, hätte es unter den deutschen Juden kaum mehr Emigranten gefunden als real. Willy Cohn (in: … kein Recht, nirgends“) war 1936 mit seiner Familie in Palästine und kehrte enttäuscht nach Deutschland zurück. Vor der „Reiichskristallnacht“ lebten 50.000 Juden mit polnischen Pässen im Deutschen Reich.  Ihre Ausweisung empörte Grienspan, der den deutschen Botschaftssekretär erschoss.

Was war der Holocaust überhaupt? Er war keine „Fußnote der Weltkriegsgeschichte“ ( Jean Marie Le PEN), aber er gehört zum Weltkrieg. Er war eine Kriegsmaßnahme, ein ins Extreme gesteigertes Kriegsverbrechen, das die Wehrmacht 1941 eingeleitet hatte (Jean Lopez in: Barbarossa 1941). Die SS, die die Planung exekutiert hatte, holte sich auf der Wannseekonferenz (Januar 42) das Placet der obersten Reichsbehörden ein. Danach kam es zur Aktion Reinhard und 1943/44 zu den Massenmorden von Auschwitz. Wie hätte ein unabhängiges Israel dies verhindern können wollen? Die Alliierten konnten es schon nicht. Der Krieg lief damals schon auf Hochtouren. Ohne den mörderischen Krieg gegen Deutschland wäre der Holocaust eher nicht real geworden. Deutschland sah sich für den Fall seiner neuerlichen Niederlage dem Morgenthauplan ausgesetzt, der eine Weiterentwicklung der Pläne Dr. Karel Kramars und Hanusch Kuffners aus dem Ersten Weltkrieg über die Aufteilung Deutschlands war. Auch französische Zeitungen veröffentlichten seit 1914 Entwürfe für ein Deutschland, das dem Rheinbund von 1809 entsprach. Auf einen „zweiten Versailler Vertrag“ durften  die Deutschen nicht hoffen. Dank der Konfrontation der Sieger wurden die Deutschen nur ihrer Länder östlich von Oder und Eger verlustig. Die reale Niederlage mit 15% an Toten kam den Plänen Dr. Karel Kramars trotzdem ziemlich nahe. Wie heißt es bei Friedrich Schiller über Iloh? „Mehr um Tod als Leben focht jetzt Ilow nur…. haut alles in Scherben, Schädel und Flaschen jetzt, wie ein Eber im Sterben, noch die Hauer wetzt…“. Es ist ganz klar, dass in dieser Situation das Leben von Juden keinen höheren Stellenwert als „Schädel und Flaschen“ mehr besetzen konnte.

Man sollte die Bezüge zum Holocaust sein lassen. Unsere Zeit hat ihre autonomen Gemeinheiten. Aber wetzt Netanjahu nicht doch seine Hauer?

2024 ist nicht 1944 und auch nich 1914. Die Zeit ist eine andere, in der Afrikaner auf dem Weg in die Freiheit nach Europa streben statt wie früher unter Zwang dorthin in die Sklaverei. Nicht die Liebe zum Leben, sondern die Furcht vor dem Tod charakterisiert unsere Zeit, gepaart mit einem diffusen Egoismus, der sich trotz aller

Asozialität als sozial vorstellt. Das eigene Überleben wird als so wichtig verstanden, dass hundert tote Negerlein bedeutungslos erscheinen. Das hat weder mit „Juden“, noch mit Israel oder Deutschland zu tun. Weder Deutschland noch Frankreich könnten eigene Soldaten in die Ukraine schicken, Frankreich vielleicht noch ein Regiment seiner Fremdenlegion. Israel kann unter diesen Zeitumständen seine Soldaten nur sehr restriktiv opfern, schon jetzt sind der Gefallenen „zu viele gestorben; das Vaterland zählt seine Toten“ (Mörike).

Nur die Toten der Gegenseite zählen nicht. Der „slain“ ist allenfalls Maßstab eines mörderischen Erfolgs

von Lobenstein

 

 

 

CDU gegen Palästina

Man braucht sich gar nicht mit dem Krieg in Gaza und der Besatzungspolitik in Cisjordanien weit aus dem Fenster zu lehnen, um die Anträge der CDU in ihrer Niedertracht zu durchschauen. Was ist die CDU in ihrem Wesen? Ein Verhinderungsverein. Im Vergleich zu Bayern ist in Baden-Württemberg alles zweitklassig, obwohl die „Schwaben“ mehr schaffen als die Franken und Altbayern. In Baden-Württemberg brachte die CDU einen Killerstaatsanwalt wie Filbinger zum OLG-Präsidenten in Freiburg und zum Ministerpräsidenten, und einen ordentlichen Nazi wie Kurt-Georg Kiesinger hievte sie nach Bonn auf den Stuhl des Bundeskanzlers. Vereinfacht gesagt: zweitklassige Leute. Die Rechtspflege im „Ländle“ ist ur-autoritär, weil ein obskurer Richterwahlausschuss, in dem die Alt-Richter die Mehrheit haben, bestimmt, wer neu Richter werden darf oder soll. Folge: die sublunare Rechtspflege hinkt der Wissenschaft hinterher. Die Demokratie hat den Entwicklungsstand der Schülermitbestimmung noch nicht überstiegen. Derzeit findet unter dem „grünen“ Ministerpräsidenten gar keine Landespolitik statt. Die Macht liegt wie zu Zeiten von Jud Süß bei den obskuren Landständen, die unter der Decke agieren. Was sie politisch erstreben, bleibt im Schatten. Se wollen, dass alles bleibt wie es ist.
Warum hetzt nun die CDU gegen das Palästina-Komitee in Stuttgart? Ganz einfach: weil es nichts kostet. Jeder Deutsche weiß, dass es besser ist, die Klappe zu halten, wenn das Thema Juden/Israel berührt wird. Den aktuellen Massakern der israelischen Armee kann man nicht applaudieren. Sie erregen sogar den Unmut von Juden in Israel, und selbst den USA wird die Situation der Bevölkerung in Gaza langsam peinlich. Warum schweigen die Deutschen? Weil sie es in Polen vor 80 Jahren nicht viel anders gemacht hatten, vielleicht etwas effektiver. Beim Vormarsch in Russland 1941 ließ das OKW „vorsichtshalber“ durch Polizei und SS 600.000 Juden samt Frauen und Kindern  erschießen. Mit welchem Recht könnten sie heute Israel kritisieren? Immerhin wurstelt die israelische Armee seit einem Jahr um die Befriedung Gazas herum. Die Deutschen hatten den Warschauer Aufstand ruckizucki liquidiert. Aus der Logik der CDU ergibt sich der zwingende Schluss: die israelische Armee geht höchst human vor und Pako zieht unzulässige Parallelen.
So kann man politisch Stellung beziehen auf der sicheren Seite, denn das ewig missverstandene Deutschland sieht sich selbst angeklagt vor dem IStrGH wegen Beihilfe zum Völkermord.

Eurich  Graf v. Lobenstein

Islam in Frankreich: Die Zeit ist reif für einen napoleonischen Entscheid

Aus der Tribüne Jüive

Wenn wir über die Einbeziehung des Islam in den republikanischen Rahmen nachdenken, können wir j s nicht auf das Gesetz der Trennung von Kirche und Staat von 1905 bezihen, sondern müssen auch auf die Religionsreform durch den napoleonischen Staat zurückgreifen, der darauf abzielte, das Judentum in die Nation einzuführen. Die politische und gesellschaftliche Entwicklung zeigt uns, dass die analoge Frage zu den französischen Muslimen gestellt werden muss, so wie sie zu den französischen Juden zur Zeit Napoleons gestellt worden war. Zu den Problemen, die sie aufwirft, gehören die Fragen der Einwanderung, des Säkularismus, der Schulen, der nationalen Sicherheit, des Terrorismus … … Die Ernsthaftigkeit des Einsatzes ist umso größer, als er in einer Zeit gemessen wird, in der sich In der arabisch-muslimischen Welt haben sich Kräfte entfaltet, die einen „Heiligen Krieg“ auf globaler Ebene führen wollen. Algeriens staatlicher Antisemitismus verschärft die Bedrohung für die Juden in Frankreich nur. Der kürzlich gewählte algerische Präsident erklärt, er sei bereit, seine Armee nach Gaza zu schicken, wenn Ägypten sie passieren lässt…

Schon die Fragestellung allein wird von den Befürwortern der politischen Korrektheit, der vorherrschenden Woke-Ideologie, aber vor allem von ihren Verbündeten, der Muslimbruderschaft, die von Katar und der Türkei unterstützt wird, von der UNO und dem EU-Programm „Allianz der Zivilisationen“, den angeblichen „Progressiven“ des Westens, als skandalös verstanden. Sie entschärfen seine Ernsthaftigkeit, indem sie sich auf die „Islamophobie“ berufen, ein Trick, die den Islam ideologisch exkulpiert, indem sie im Namen des Antirassismus jede Kritik an ihm verbieten. Jean-Luc Mélenchon drückt es treffend aus:

„In diesem Land gibt es einen Hass auf die Muslime, der sich als Säkularismus verkleidet. Säkularismus ist kein Hass auf eine Religion. Der säkulare Staat ist kein staatlicher Atheismus. Kein Religionskrieg. Wir müssen Frankreich mit allen Mitteln machen.“

Kurz gesagt, das Projekt der Lösung der Frage des politischen Islam, das im ganzen Westen, von Amerika bis Sibirien, aufgeworfen wird, wäre vom Hass beseelt, und zwar vo einer Art „religiösen“ Hass! Es ist der Säkularismus, der zur „Religion“ geworden ist…

Aber wie können wir die Tatsache ignorieren, dass der Aufstieg des Islam und die Progression der Einwanderer auf der französischen Bühne sowohl ein soziales als auch ein politisches und nationales Problem darstellt, das gelöst werden muss. Wie können wir die Realität der wachen Ressentiments gegenüber den Ex-Kolonisatoren ignorieren, in deren Häusern sich die Ex-Kolonisierten niedergelassen haben, anstatt ihre postkoloniale Unabhängigkeit in ihren unabhängig gewordenen Ländern aufzubauen? Wie können wir die Tatsache ignorieren, dass die postkoloniale arabisch-muslimische Welt in vollem Aufschwung ist und den heiligen Krieg, der von terroristischen Bewegungen in Gang gesetzt wurde, in den demokratischen Westen transportiert wird? Wie ist die gegenwärtige Welle des Antisemitismus zu verstehen, wenn die Autoritäten des Islam, die Fakultät für islamische Theologie in Zitouna in Tunesien und die Al-Azhar-Universität in Kairo den Heiligen Krieg gegen die Juden in der globalen Arena verordnet haben?

Keine islamische Autorität in Frankreich hat diesen Aufruf zur Aggression gegen die Juden verurteilt. Dabei sind die Angriffe auf die Juden davon inspiriert. Die Presse ignorierte diese Zustände.

Das Gesetz von 1905 über die Trennung von Kirche und Staat, also der Laizismus, war nur möglich, weil ihm ein Jahrhundert zuvor die Religionsreform des napoleonischen Staates vorausgegangen war.

Diejenigen, die diese Beobachtung ablehnen, indem sie sie als rassistisch oder faschistisch bezeichnen, machen sich zu Komplizen bei der Verschleierung der Tatsachen. Sie verhindern die Klärung der offenen Fragen, und verhindern, dass sie vor dem Punkt, an dem die französische Gesellschaft in einen Krieg aller gegen alle gerät, gelöst wird. Das größte Interesse daran haben die Muslime selbst, weil sie ihre Identität im heutigen Frankreich nicht wirklich klären wollen.

Auch auf dieser Ebene muss Frankreich sich selbst gegenüber „rechenschaftspflichtig“ werden. Welche Bedingungen stellt es an Ankömmlinge? Wie soll die Lösung von den Herkunftsländern umgesetzt werden? Das setzt natürlich voraus, dass wir glauben, dass Frankreich existiert, und dass es nicht eine Einöde, ein Ort im Nirgendwo, ein Wartezimmer, sondern ein bewohntes Haus, mit einem Wort: eine lebende Nation ist. Auf der Grundlage einer Nation können und müssen wir über die Lösung der muslimischen Frage nachdenken, die darauf abzielt, die ausländische Bevölkerung in den nationalen Pakt zu integrieren.

Es gibt jedoch historische Präzedenzfälle, der von allen ignoriert wird, angefangen bei der politischen Elite jeder Couleur. Das Gesetz von 1905 über die Trennung von Kirche und Staat, d.h. der Laizismus, war nur möglich, weil ihm ein Jahrhundert zuvor die Reform der Religionen durch den napoleonischen Staat vorausgegangen war, die darauf abzielte, die Juden in die Nation einzugliedern. Der Grundsatz, den der Graf von Clermont-Tonnerre auf der Konstituierenden Versammlung von 1793 aussprach, ist bezeichnend: „Alles für die Juden als Individuen, nichts für die Juden als Volk.“ Dieses Prinzip ist immer noch gültig, wenn man dem Staatsrat Glauben schenken will, der (2017) in Anlehnung an ein europäisches Gesetz über Regionalsprachen erklärte, dass „es in Frankreich kein korsisches Volk gibt“. Erinnern wir uns in diesem Punkt daran, dass „Vichy“ (Xavier Vallat) über die Juden sagte, dass „es ein fremdes Volk in Frankreich gibt“. Mit heutigen Augen gelesen, hören wir, dass die Französische Republik in ihrem Wesen nicht „multikulturell“ sein kann.

Nach der Verkündung des Clermont-Tonnerre-Prinzips und der Verfassung des napoleonischen Staates wurde der Prozess der nationalen Reform der Christen und Juden in Gang gesetzt. Im Jahr 1801 wurde ein Vertrag mit dem Vatikanstaat unterzeichnet, der die Beziehungen zwischen Frankreich und der katholischen Kirche regelte. Im Lichte des Staates trat der Klerus bisher als ein Staat im Staate auf, als er von einer fremden Macht, dem Papsttum, abhängig war. Die Autorität über den katholischen Klerus wurde geteilt. Der Papst hatte die religiöse Macht über die Bischöfe, während die Bischöfe in den französischen Departements registriert waren. In der napoleonischen Reform wurde das religiöse Personal, die „Beamten der Religion“, vom Staat bezahlt. Napoleon verlieh dem Katholizismus den Status einer „Mehrheitsreligion“, die katholische Kirche verzichtete ihrerseits auf die Wiedererlangung von kirchlichem Eigentum, das während der Revolution als Nationaleigentum verkauft wurde…

Es war notwendig, den Primat der Nation zu verteidigen und zu verdeutlichen, dass die Religionsgemeinschaften, die als Konkurrenten des Staates angesehen wurden, „nationalisiert“ wurden, um die durch den Säkularismus begründete Religions- und Glaubensfreiheit zu ermöglichen.

Dann waren die Juden Frankreichs an der Reihe. Sie wurden unumgänglich aufgefordert, eine Versammlung einzuberufen, die seit der Antike nicht mehr existierte, den Großen Sanhedrin. Der Zweck: „den Glauben der Juden mit den Pflichten eines Franzosen in Einklang zu bringen, indem sie nützliche Bürger werden, um dem ‚Übel‘ abzuhelfen, dem viele von ihnen zum Nachteil der Franzosen frönen„. Der Sanhedrin wurde angewiesen, 12 Fragen zwingend zu beantworten.

Sie bezogen sich auf den Personenstand. Ist es Juden erlaubt, mehrere Frauen zu heiraten? Ist die Scheidung nach der jüdischen Religion erlaubt? Ist eine Scheidung gültig, auch wenn sie von Gerichten und nach Gesetzen ausgesprochen wurde, die nur denen des französischen Gesetzbuches entsprechen? Kann eine Jüdin einen Christen heiraten und eine Christin einen Juden? Oder verlangt das Gesetz, dass Juden nur untereinander heiraten?

Sie beziehen sich auf soziale Bindungen. Sind die Franzosen in den Augen der Juden ihre Brüder oder sind sie Fremde? Welche Beziehungen schreibt ihnen das jüdische Gesetz zu Franzosen vor, die nicht ihrer Religion angehören? Betrachten Juden, die in Frankreich geboren und gesetzlich als französische Staatsbürger behandelt werden, Frankreich als ihre Heimat? Haben sie die Pflicht, sie zu verteidigen?

Es geht um Macht und Autorität in der jüdischen Welt. Sind die Juden verpflichtet, den amtlichen Gesetzen zu gehorchen und alle Bestimmungen des Bürgerlichen Gesetzbuches zu befolgen? Wer ernennt die Rabbiner? Welche polizeiliche Gerichtsbarkeit üben Rabbiner unter Juden aus? Welche Strafvorschriften wenden sie unter ihnen ab?

Es geht um Macht in der jüdischen Gemeinschaft. Gibt es Berufe, die das Gesetz der Juden verbietet? Verbietet das Gesetz den Juden, ihren Brüdern Wucher aufzuerlegen? Verbietet es ihnen oder erlaubt es ihnen, Ausländer zu belästigen?

Auf dieser nationalen Grundlage wurde ein Jahrhundert später, im Jahre 1905, das Gesetz über die Trennung von Kirche und Staat verkündet. Es war in der Tat wieder notwendig geworden, den Primat der Nation zu verteidigen und zu verdeutlichen, dass Religionsgemeinschaften, die jhre Anhänger in Konkurrenz zum Staat sahen, „nationalisiert“ wurden, um die durch den Säkularismus begründete Religions- und Glaubensfreiheit durchzusetzen. Es ist verständlich, dass solches in Bezug auf den Islam noch nicht stattgefunden hat. Er ist eine Religion, die noch keine Modernisierung erlebt hat.

Heute wagt es nicht einmal die Rechte mehr, sich auf die Begriffe Nation und Staat zu berufen, um eine souveräne Antwort auf die Lösung der muslimischen Frage geben zu können. Was die Linke oder dasjenige betrifft, was an ihre Stelle getreten ist, so kann sie, da sie die Nation als solche in Abrede stellt, die muslimische Gemeinschaft nur zum „Separatismus“ aufstacheln. Der neue Judenhass, der von den Neolinken verbreitet wird, richtet sich gegen die Juden, weil sie die angeborenen Zeugen der sozialen Genese sind. Abgesehen vom heiligen Krieg ist  das „palästinensische Volk“, das die Linke wie einen deus ex machina beschwört, nur der ideologische, politisch korrekte („antikoloniale“, „dekoloniale“) Ersatz für die islamische „Umma“ in der Republik.

Shmuel Trigano

https://www.lefigaro.fr/vox/societe/statut-de-l-islam-en-france-le-temps-est-venu-d-un-moment-napoleonien-20241016

© Shmuel Trigano

Der emeritierte Professor der Universität ist Philosoph und Soziologe und hat sich auf die hebräische Tradition und das zeitgenössische Judentum spezialisiert. Er hat „Die Resignation der Republik. Juden und Muslime in Frankreich“ (PUF, 2003) und „Der Weg nach Jerusalem. Eine politische Theologie“ (Les Provinciales, 2024).

Quelle: Le Figaro

https://www.lefigaro.fr/vox/societe/statut-de-l-islam-en-france-le-temps-est-venu-d-un-moment-napoleonien-20241016

Yahya Sinwar, ein Märtyrer?

aus der  Tribüne Jüive

Yahya Sinwar © AP Photo/John Minchillo

Der Führer der Hamas, der „Drahtzieher“ der islamistischen Anschläge vom 7. Oktober in Israel, wurde in Gaza getötet. Vor nicht allzu langer Zeit konnte man noch „Der Dorn und die Nelke“ kaufen, ein Buch, das für seine „berührenden“ Qualitäten gelobt wurde. Der Autor: Yahya Sinwar, der Führer der Hamas. Diese Autobiografie, eine Art islamistischer „Mein Kampf„, die 2004 veröffentlicht wurde, wurde im April 2024, sechs Monate nach den von ihm angeordneten Gräueltaten, ins Französische übersetzt.

Bei bibliographischen Recherchen über die Hamas stieß ich auf eine von der FNAC veröffentlichte Mitteilung, in der ein „zutiefst bewegender“ Roman beworben wird, der „einen einzigartigen Einblick in eine Geschichte der Widerstandsfähigkeit und des Widerstandsgeistes“ bietet. FNAC ermutigt die Leser, „in die Tiefen der Psyche des Autors während seiner Jahre der Gefangenschaft einzutauchen, und trotz der Einschränkungen seiner Zelle einen unerschütterlichen Geist zu offenbaren“. Dieses literarische Werk sei geprägt von „der Leidenschaft und Entschlossenheit des Mannes, der die politische Landschaft weiterhin beeinflusst“. Dieser Mann wr kein Geringerer als Yahya Sinwar, der Führer der Hamas und die Person, die für die Gräueltaten vom 7. Oktober verantwortlich ist.

Wenn dieses Buch jedoch im Jahr 2004 geschrieben wurde, als der Autor eine Haftstrafe verbüßte, wird die französische Ausgabe im April 2024 in einer E-Book-Version unter dem Titel L’Épine et l’Œillet veröffentlicht, übersetzt aus dem Englischen „The Thorn and the Carnation“ (die englische Übersetzung ist die der arabischen Version Al-Shawk wa’l Qurunful), d.h. sechs Monate nach dem Angriff vom 7. Oktober .entstanden.

Vor seiner Inhaftierung war Sinwar für den internen Sicherheitsdienst der Hamas, „Al-Majd“, verantwortlich. Bekannt als der „Schlächter des Khan Younis“, war er verantwortlich für Strafoperationen gegen Palästinenser, die mit Israel kollaborierten. Sinwar wurde beschuldigt, die Entführung, Folter und Ermordung von zwei israelischen Soldaten und vier Palästinensern, die der Kollaboration mit Israel verdächtigt wurden, organisiert zu haben. Er wurde zu vier Mal lebenslänglichen Haftstrafen verurteilt. Er wurde 2011 zusammen mit anderen Gefangenen freigelassen, die gegen den von der Hamas gefangen genommenen Soldaten Gilad Shalit ausgetauscht worden waren.

Im Jahr 2018 erklärte Sinwar in einem Interview mit der Reppublica-Journalistin Francesca Borri, dass für ihn der einzige Stoff, in den Medien zu existieren, das Blut sei: „Kein Blut, keine Nachrichten“. Diese Behauptung hat sich am 7. Oktober bestätigt.

Die Erzählung Sinwars handelt von einem Kämpfer der Hamas und von dem Programm der Zerstörung Israels, für das wir ihn kennen. Dank der Exegese der pro-palästinensischen Website Chronicle of Palestine erfahren wir, dass für Sinwar „die außergewöhnliche Verbindung zwischen Religion und Nationalismus“ durch „die Verpflichtung zum Dschihad oder Heiligen Krieg zum Ausdruck kommt, der die nationale Sache mit Heiligkeit durchdringt und sie im Individuum verwurzelt“. Mit anderen Worten, diese fiktionalisierte Biografie ist nichts anderes als ein Aufruf zum Dschihad, zum Heiligen Krieg gegen die Juden und gegen diejenigen, die sie unterstützen.

Man wundert sich über die französische Veröffentlichung dieses romantisierten Aufrufs zum Mord im Jahr 2024, wenige Monate nach dem Massaker vom 7. Oktober, obwohl der Roman an sich schon 2004 geschrieben war. Warum jetzt, wo israelische Geiseln in Gaza von Hamas-Attentätern getötet und gefoltert werden, wo doch Millionen von Islamisten und Antisemiten sich über die Blutflut freuen, die der Roman mitverursacht hat?

Warum sind die großen französischen Verlage von den Schriften eines Mannes, angetan der für den Tod so vieler Juden, für so viele Vergewaltigungen, für so viele Massaker verantwortlich ist, die nach den präzisen und detaillierten Vorschriften von Sinwar begangen wurden? Krankhafte Identifikation? Eine riesige Klientel, die nur auf das neue islamische „Mein Kampf“ – Buch gewartet hat? Präsenz der Muslimbruderschaft in diesem Geschäft? Ich stelle diese Hypothese aus folgendem Grund in den Raum. Die englische Übersetzung, die ich studiert habe, beginnt mit einer Widmung: „Ich widme dieses Buch all jenen, deren Herzen für das Land Isra und Mir’aj schlagen, vom Ozean bis zum Golf, wahrlich, vom Ozean zum Ozean.“ Isra und Mir’aj ist die nächtliche Reise, gefolgt von der Himmelfahrt des Propheten Muhammad. Der Legende nach fanden diese Ereignisse auf dem Tempelberg statt, wo der Kalif Abd al-Malik auf den Ruinen des jüdischen Tempels den Felsendom und die al-Aqsa-Moschee errichtete.

Es ist klar, dass das Buch aufgrund der Reaktionen in den sozialen Netzwerken von den französischen Verlagen, die seine zutiefst „berührenden“ Qualitäten gelobt haben, inzwischen vom Markt genommen wurde: von FNAC und von Decitre. Aus diesem Anlass hat die Website Actualité beschlossen, einen Artikel zu veröffentlichen, der teilweise von den oben zitierten Autoren der Chronik Palästinas inspiriert ist. „Aber was ist von der schwefelhaltigen Arbeit Yahya Sinwars übrig gelassen? Zunächst einmal ist es eine Autobiografie geblieben. Darin beschreibt der Hamas-Führer in Gaza sein Engagement für den Aufbau einer Infrastruktur des Widerstands in Gaza. Ursprünglich 2004 veröffentlicht, und im Gefängnis geschrieben, präsentiert es die Reflexionen und Erfahrungen eines Lebens, das vom bewaffneten Widerstand geprägt war. Des Weiteren werden die Herausforderungen des Widerstands gegen die israelische Besatzung und die Dynamik zwischen den verschiedenen palästinensischen Fraktionen untersucht. Das Buch bietet einen Überblick über interne Spannungen und palästinensische Bestrebungen. Darin beschreibt er sich selbst als gläubigen Mann, der sich der palästinensischen Sache verschrieben hat. Er vermeidet alle antisemitischen Ressentiments und konzentriert sich auf den Kampf gegen die Besatzung. Es liegt an jedem Menschen, zu beurteilen, ob er ihm glaubt oder nicht,

Sinwars Arbeit wird als „schwefelhaltig“ bezeichnet, während gleichzeitig der Ausdruck „Widerstand“ ohne Anführungszeichen verwendet wird: Für den Autor scheint es, dass die Organisation von Morden an Juden und Palästinensern, die mit Israel kollaborieren, zum Widerstands gehört. Als guter Fürst der Unterwelt in den Tunneln überlässt er jedoch bescheiden und liberal den Lesern die Entscheidung, ob Sinwar antisemitisch ist oder nicht.

Wir sind gerührt von so viel Objektivität.

Yana Grinshpun