Zufällig fand ich bei facebook die Rede von Cem Özdemir, die er am 5. Juli 2018 vor einem jüdischen Publikum gehalten hat. Er spricht sich in aller Öffentlichkeit für die Kriegsverbrechen Israels aus. Er findet, dass Israel mit dem Töten von Palästinensern richtig handelt und rechtfertigt in seiner Rede die Vertreibung der Palästinenser. Da bin ich aber froh, diese Rede noch rechtzeitig gefunden zu haben. Sie sorgt jetzt dafür, dass ich bei den Europawahlen auf gar keinen Fall die Grünen wähle, und ich werde auch alle meine Freunde und Bekannten überzeugen, dass man solch eine verlogene und verkommene Partei sowie solch zynische Politiker wie diesen Deutsch-Türken nicht wählt kann. Scheinbar ist Özdemirs großes Vorbild der unsägliche und heuchlerische Fischer, der durch seinen Auschwitz-Vergleich zum Kriegseintritt gegen Serbien wesentliches beigetragen hat. Für mich sind die Grünen die Kriegspartei schlechthin.
Legen Sie mir das „Deutsch-Türke“ nicht als Rassismus aus. Ich bin Israeli und Deutscher schon seit 61 Jahren und dennoch bin ich kein „Deutscher“, obwohl ich mich hier sehr wohl fühle und in der deutschen Kultur und Geschichte zuhause bin. Dennoch kann ich nicht vollkommen frei und unbeschwert sagen, dass ich Deutscher bin, obwohl ich inzwischen lieber in Deutschland als in Israel lebe. In meinen Bekenntnis zu Deutschland bleibt immer ein Rest Reserviertheit zu sagen, dass man Deutscher ist, wo doch die Wurzeln ganz woanders liegen. Ich bin fest davon überzeugt, dass es Cem Özdemir genauso geht, und das ist gut so. Schlecht ist freilich, dass er sich zu deutschen Werten wie z. B. dem Grundgesetz bekennt, aber es leider nicht befolgt.
Ich frage mich, was einen Cem Özdemir geritten hat, so etwas absurdes und völkerrechtswidriges zu sagen, wo er sich doch so sehr für Recht und Gerechtigkeit überall einsetzt. Ist es etwa sein Hass auf Araber? Freut er sich etwa, wenn Israelis die Palästinenser töten und ihm damit die Arbeit abnehmen? Was ist es denn, was einen Türken dazu bringt, sich so für den Holocaust verantwortlich zu fühlen? Ich würde verstehen, wenn er sich für den Mord an den Armeniern so echauffiert würde und dafür dem neoosmanischen Sultan Erdogan die Leviten lesen würde. Aber so hinterhältig und hämisch den Palästinensern in den Rücken zu fallen und das Töten von Palästinenser gut und richtig zu finden, ist das Allerletzte und moralisch völlig verkommen.
Wem will Cem Özdemir mit dieser Anbiederung einen Gefallen tun? Bei wem will er sich beliebt machen? Beim israelischen Botschafter, der anwesend war, oder bei Josef Schuster, der begeistert geklatscht hat. Schuster ist auch der Meinung, dass Israel so viele Palästinenser töten solle wie möglich oder zumindest wie nötig.
Özdemir redet so viel vom Grundgesetz und davon, dass er Deutscher ist. Das Grundgesetz lehrt uns doch schon in Paragraf 1, dass die Würde des Menschen unantastbar ist, die Würde aller Menschen, auch die Würde der Palästinenser. Wie kann ein „deutscher“ Politiker es richtig finden, dass man Palästinenser tötet? Ist er etwa dieser Meinung, weil sein Dauerfeind, Präsident Erdogan, Israel Kriegsverbrechen vorwirft (ausgerechnet Erdogan!)? Özdemir schämt sich für Erdogan. Weiß er denn, wie viele Juden und Israelis sich inzwischen für Netanjahu schämen? Erst vor wenigen Tagen hat Netanjahu in aller Öffentlichkeit, nämlich im Fernsehen, gesagt, dass Israel nicht das Land seiner Bürger sei, sondern nur das der Juden. Deckt sich das etwa auch mit Cem Özdemirs Ansichten? Hier verflucht er doch täglich die AfD, die ähnliches über die türkischen Bürger sagt. Sind die Türken etwa wertvoller als die Palästinenser? Da hat doch einst ein jüdischer Richter in Israel behauptet, dass jüdisches Blut wertvoller sei als palästinensisches. Ist etwa Özdemir auch dieser Meinung?
Ich schäme mich für die Grünen, dass sie einen solchen Rassisten in ihren Reihen haben. Und bei dem allgemeinen Rechtsruck der Gesellschaften überall in der westlichen Welt, von Brasilien, den USA bis Italien, Ungarn, Polen und Israel, ist es auch kein Wunder, wenn die Grünen zulegen. Sie sind nichts anderes als eine konservativ-reaktionäre Kriegspartei. Meine Stimme bekommen sie jedenfalls nicht.
Um nach Höherem strebende Politiker oder Redakteure einzuhegen, lässt man diese gegen entsprechendes Honorar vor einem hochrangigen Publikum sprechen und einige sehr wichtige, für den weiteren Aufstieg sehr nützliche „persönliche Kontakte“ knüpfen. So hatten es unter anderem US-Organisationen mit Joschka Fischer gemacht, dem designierten Außenminister Deutschlands, der in kürzester Zeit von einem bekennenden „Zionismuskritiker“ zu einem verständnisvollen Freund Israels und der übelsten „Neocons“ in den USA wurde, darunter P.D. Wolfowitz, R.N. Perle, den Kagans nicht zuletzt seiner späteren Geschäftspartnerin M. K. Albright, die als US-Außenministerin von Lesley Stahl gefragt wurde, ob der Tod von 500 000 Kindern im Irak den Preis der Sanktionen wert gewesen sei, worauf Albright antwortete: „I think this is a very hard choice but the price – we think the price is worth it.“
Welche Identität sich Cem Özdemir zuschreibt, obliegt dem Gebot der Meinungsfreiheit. Er bedient jedoch fleißig alle Feindbilder, die derzeit unter Deutschlands Eliten in Politik und Redaktionsräumen opportun sind, insofern ist er einer der Ihren.
Auch wenn ich Teile der Rede von Özdemir kritisch betrachte und Widerspruch angesagt ist, so halte ich es nicht für angebracht ihn als Rassisten zu bezeichnen.
Wenn es darum geht, Menschen für eigene Einsichten zu gewinnen bedarf es
so etwas wie ‚gewaltfreier Kommunikation‘.
Vielen Dank für Ihren aufschlussreichen und überzeugenden Bericht. Ich habe früher immer die Grünen gewähtl. Jetzt nicht mehr.
Cem Özdemir ist ein Teil der herrschenden Elite, deshalb muss er sich natürlich auch zwangsläufig der Jüdischen Gemeinde anbiedern.Das Existenzrecht Israels und die Lieferung von Atom-U-Booten an dieses Siedler-Regime stehen aber auf einem anderen Blatt.Ob Rassist oder nicht: Es wird Zeit, die Grünen, und da hat Abi Melzer recht, als das zu Brand marken, was sie sind: eine neoliberale NATO – Partei.
@Stephan Haube – Anlass für Melzers Beitrag ist die Rede von Özdemir (siehe Video). Sich mit dieser kritisch auseinander zu setzen ist legitim, doch
die schlussfolgernden Interpretationen, die daraus getroffen werden erachte ich für falsch.
Ich habe der Rede nicht die Behauptung entnommen, die hier aufgestellt wird:
„Er findet, dass Israel mit dem Töten von Palästinensern richtig handelt und rechtfertigt in seiner Rede die Vertreibung der Palästinenser.“
Im Grunde hat Ötzi doch gar nichts gesagt, nur heißen Dampf geplaudert und ausgeplaudert , Sozialpädagoge zu sein. Ich bin „Undeutscher“, habe keine anderen Staatsangehörigkeiten als die deutsche (die bayerische wurde 1934 abgeschafft) und lebe aus Bequemlichkeit in Berlin. So wird es wohl allen gehen, die keine Preußen von Abstammung her sind. Alle 6 Wochen fahre ich von Berlin weg in die Zivilisation, meist nach Frankreich, von wo aus man dann wieder nach Berlin fährt, um Auto, Schuhe und sonstiges zu reparieren oder zu ersetzen . Warum soll es jemanden mit jüdischen Wurzeln andersgehen?
Kann in Herrn Özdemirs Äußerungen , wie einige der anderen Kommentatoren/innen, keinen direkten Rassismus erkennen, außer dem „Rassismus der Antirassisten“ bestehend aus dem „Wir“- „Ihr“-Prinzip, der Einteilung der Welt in Gut und Böse, wobei natürlich Herr Özdemir zu den Guten gehört und einer Aufzählung all dessen`, was seiner Meinung, und die gilt totalitär, nicht zu Deutschland gehört – gewürzt mit einer gehörigen Portion Emotionalität („Mit Tränen in den Augen…“). Geradezu peinlich wirkt dabei nicht etwa die Kippa auf seinem Kopf, sondern vor allem sein Verzicht – zumindest in diesem Video – auf nur einen kritischen Unterton.
Und in dem er zum „aufklärerischen Kreuzzug“ gegen alle Varianten seines selbstdefinierten Antisemitismus aufruft, gleicht er auf fatale Weise,nur wenn man so will, spiegelverkehrt, jenen Antidemokraten – wiederum eigener Definition zur Folge – , denen zu Recht vorgweworfen werden kann, dass sie undifferenziert pauschalisieren, andere Gruppen brandmarken und behaupten, im Besitz der einzig seeligmachenden politischen Ideologie zu sein.
Lieber Abi Melzer,
mit seiner Rede versucht Özdemir, sich mittels Mainstream-Sprechblasen zu profilieren. Absolut langweilig. Das reißt Niemanden vom Stuhl. Özdemir zeigt damit nur, dass er jede aufsehenerregende Stellungnahme und damit jeden Eklat vermeiden will – das ist das eigentlich Peinliche. Dieser Politiker bedient in anbiedernder Art und Weise das, was die Zuhörer erwarten. Ihm fehlt der Mut und der Anstand, wirklich entscheidende Wahrheiten auszusprechen. Stattdessen schauspielert er tiefe Betroffenheit und Empörung, um seinem Blablabla eine große Relevanz zuzuordnen. Für mich das Beispiel und der Typ eines deutschen Politikers, von dem es bei uns sehr viele gibt: glattgeschliffen, feige, heuchlerisch, ablenkend und absolut unverbindlich. Solche Volksvertreter müssten eine 3-wöchige Überlebenskur in Gaza verordnet bekommen.-
Aber einen Rassisten kann ich in seinen Worten nicht erkennen. Sogar dazu hätte Özdemir nicht genügend Schneid.
Ihr Kommentar bringt es auf den Punkt. Danke.