Der „Antisemitismus-Beauftragte“ – er lebe hoch!

Viele Deutsche finden immer noch keinen richtigen Weg, sich mit der Vergangenheit auseinanderzusetzen. Selbst kritische Juristen und Journalisten wie Heribert Prantl meinen, dass ein Antisemitismus-Beauftragter an der real existierenden Lage etwas ändern könnte. Was, bitte schön, sollte er konkret machen? Prantl meint, „er könnte ein flächendeckendes Meldesystem einrichten“.

Schnüffelei also im Auftrag des Staates, einer Stasi ähnlichen Antisemitismus-Behörde, die man einst „Judenreferat“ nannte und in der ein Adolf Eichmann der Judenreferent war, also der damalige „Antisemitismus-Beauftragte“. Bei diesem abstrusen Gedanken fällt mir sofort ein Name ein, der sich bereits durch die Diffamierung Andersdenkender, d.h. BDS-Befürworter und Israelkritiker, einen fragwürdigen Namen erworben hat: Volker Beck von den Grünen.

„Er könnte ein schützendes Beratungssystem aufbauen“, meint Prantl. Er schreibt ja selbst, dass es schon zweieinhalb Dutzend Beauftragte gibt. Und was haben sie erreicht? Außer Spesen nichts gewesen. Oder hat der Migrationsbeauftragte erreicht, dass es weniger Vorbehalte gegen Flüchtlinge und Moslems oder der Wehrbeauftragte, dass es weniger Nazis in der Bundeswehr gibt? 

Prantl ereifert sich und schreibt, „es ist ein besonderer, ein geschichtsnotwendiger Beauftragter.“ Dass ein Jurist, der für Gleichheit vor dem Gesetz eintreten muss, sowas schreibt, zeigt, wie sehr unsere Presse, unsere Politiker und Juristen unter dem Einfluss der israelischen Hasbara stehen. Die Hasbara ist das israelische Propagandaministerium. Hasbara heißt ins Deutsche übersetzt: Erklärung. Als man einen israelischen Gesandten in den USA fragte, was Hasbara bedeutet, sagte er: „Hasbara bedeutet die Wahrheit sagen.“ Dasselbe hat wohl auch Goebbels von seinem Propagandaministerium gedacht.

Ich nehme es den Israelis nicht übel, dass sie mit aller Macht und Gewalt versuchen, die Deutschen zu manipulieren und uns weiszumachen, dass Anti-Zionismus gleich Antisemitismus bzw. Judenhass ist. Aber, dass deutsche Politiker und Intellektuelle darauf reinfallen, ist bedauerlich und ein Skandal.

Prantl kritisiert, dass auf Demos „Tod den Juden“ gerufen wird. Herr Prantl, bitte nicht so unterirdisch argumentieren! Kritisieren Sie auch wie oft in Israel „Tod den Arabern“ oder „Araber ins Gas“ gerufen und auf Wänden geschmiert wird? Natürlich ist es widerlich, wenn man auf deutschen Straßen solche Rufe hört. Aber ist denn nicht der Staat Israel dafür im doppelten Sinne verantwortlich? Erstens wegen der Gräueltaten, die er den Palästinensern angetan hat und immer noch täglich antut und zweitens, weil es für sich in Anspruch nimmt, alle Juden der Welt zu repräsentieren und für diese zu sprechen. Und ist nicht der Zentralrat der Juden in Deutschland verantwortlich, weil er sich von solchen nationalistischen und rassistischen Behauptungen nicht eindeutig genug distanziert, ja eigentlich überhaupt nicht distanziert, sondern die Rolle von „his masters voice“ übernimmt?

Es gibt aber inzwischen sehr viele Juden, die damit nicht einverstanden sind und in amerikanischen und französischen Zeitungen ganzseitige Anzeigen schalten mit dem Inhalt: Nicht in unserem Namen!

Prantl kritisiert die Heuchelei der AfD (und übrigens aller anderen Parteien ebenso), aber schweigt zur Heuchelei der Israelis und der Jüdischen Gemeinden, die nicht nur mit der AfD, sondern mit allen europäischen rechten Parteien freundschaftliche Beziehungen pflegen. Herr Strache, der Neonazi aus Österreich, wurde in Israel mit allen Ehren als Freund Israels empfangen und seine Kollegen aus Frankreich, Holland und Ungarn ebenso. Eine „Schande“ ist nicht nur Björn Höcke, eine Schande sind auch Juden und nicht zuletzt journalistische Kollegen à la Prantl, die mit der AfD und Pegida fraternisieren.

Und dass Prantl wieder betonen muss, dass „Antisemitismus viel mehr ist als Rassismus“ ist eine Schande für einen Journalisten. Warum soll der Hass auf Schwarze, auf Sinti und Roma und auf Moslems weniger gefährlich sein, als der Hass auf Juden? Wer das behauptet ist für mich nicht besser als die Nazis, die ja auch behauptet haben, „die Juden sind unser Unglück“.

Ja, der Antisemitismus hat schreckliche Verbrechen zu verantworten, mehr als die Hälfte meiner Familie ist durch den Antisemitismus ermordet worden – aber es sind auch Sinti und Roma ermordet worden, Armenier, Indianer, Neger, Vietnamesen und die Urbevölkerung von Australien. Ist das etwa weniger wert als die Ermordung der Juden, zumal es heute gar nicht mehr darum geht. Heute werden keine Juden ermordet, weil sie Juden sind, im Gegensatz zu Moslems, von denen in den letzten Jahren allein in Deutschland mehr als ein Dutzend ermordet wurden, weil sie Moslems waren.

Schon wieder werden Juden „sonderbehandelt“. Wie lange noch? Und wer wird denn heute noch den Posten eines „Judenreferenten“ annehmen wollen? 

4 Gedanken zu „Der „Antisemitismus-Beauftragte“ – er lebe hoch!

  1. Da findet sich eine seltsame Koalition:
    ein Zentralratsvorsitzender, der seine Existenzberechtigung nachweisen will;
    Menschen, die für ihre „jüdische“ Identität den Antisemitismus brauchen;
    christliche und nichtchristliche Zionisten, die alle Kritik an ihrem Tun am liebsten verbieten würden;
    übereifrige Redakteure, die zwar nicht wissen was Antisemitismus ist, aber diesen fleißig bekämpfen wollen um ihr eigenes politisches Geschäft zu betreiben;
    Menschen, die dringend einer Relativierung „der Schuld der Deutschen“ bedürfen;
    eine Regierung, die gern von wesentliche bedeutsameren Problemen ablenken möchte
    usw.

  2. Ehrlich gesagt…
    …ich will jetzt nicht Antisemitismus, also ECHTEN, nicht eingebildeten, Antisemitismus, verharmlosen oder die Opfer des Holocausts herabwürdigen, aber ich fände es irgendwie besser wenn es eine allgemeine Informations- und Aufarbeitungsstelle Rassismus und Völkermord geben würde.
    Und zwar möglichst gesamteuropäisch.

    Mir gefällt es nämlich nicht, daß sich z.B. niemand um Sinti und Roma schert, dabei wurden die in der Nazizeit genauso ermordet. Und sie werden heute noch an den Rand gedrängt, teilweise regelrecht verfolgt.

    Auch gefällt es mir nicht, daß sich niemand um z.B. 10 Millionen unter König Leopold zu Tode geschundene Kongolesen schert oder um 100 Millionen ermordete Indianer (die Zahl stammt von der Universität von Boulder/Colorado). Das ist… irgendwie…
    Das setzt so eine Rangfolge: Europäer sind wichtig, Nachfahren von Europäern auf anderen Kontinenten, also Amis oder weiße Australier, sind wichtig, andere sind irgendwie egal.

    Die Erfahrung die ich gemacht habe ist, daß man teilweise richtig angegiftet wird, richtig als Antisemitin beschimpft wird, wenn man genauso diesen anderen Opfern von Völkermord (und was im Kongo geschah, WAR unbeschreiblich!) gedenken möchte. Wie wenn man die in der Nazizeit ermordeten Juden auf eine Stufe mit… etwas niederem stellen würde. Etwas… rangniedrigerem, etwas… unbedeutenderem, irgendwie fehlt mir gerade das Wort dafür.

    Aber das ist nicht gut…
    Im Südpazifik verlieren die Leute gerade ihre Heimat, weil sich niemand wirklich um den Klimawandel schert solange er nicht uns massiv betrifft. Und noch schlimmer: Den Krieg im Jemen juckt keine Sau und manche behaupten sogar daß der Krieg in Syrien vorbei wäre, weil ja ISIS jetzt militärisch besiegt ist. ISIS hat uns hier in Europa durch Anschläge Angst gemacht, Bashar al-Assad dagegen spielt in der Wahrnehmung bei uns keine Rolle. Arabische Menschenleben sind hier nicht sonderlich wichtig.
    Das ist jetzt etwas weitschweifig, muss ich zugeben, aber ich wollte nur erklären warum ich es nicht gut finde, daß es nur für eine „Sorte“ Genozidopfer intensives Gedenken und Trauer gibt, aber alles andere, nun ja, vergessen ist. Schwamm drüber, abgehakt.

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